Hilfe fr Angehrige

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hoffnung
Beiträge: 24
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Hilfe fr Angehrige

Beitrag von hoffnung »

Halli Hallo. Hier kommt auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir! Ich habe in den letzten Tagen sehr viel nachgedacht. Zu einem vernünftigen Entschluss bin ich aber leider noch nicht gekommen. Ich habe momentan einfach keine Kraft mehr, irgendetwas zu ändern. Ich versuche gerade einfach mein Leben in den Griff zu bekommen, was mir auch sehr schwer fällt. Naja, soweit...! Wie ist es Dir ergangen Pia? Was machen die Umzugspläne bei Dir Steffi? Meldet euch doch mal wieder. Liebe Grüße Hope
Heinz - Leo Laturell
Beiträge: 71
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo, ich habe mir die Seite hier mal auszugsweise etwas durchgelesen und spüre, dass mich hier und da schon mal die Wut packt. Wie viel können wir in das Verhalten eines Depressiven hineininterpretieren, nach Ursachen forschen und dann als Angehörige unsere eigene Unfähigkeit selbst bestimmt zum eigenen Schutz zu handeln, dahinter verstecken. Der Depressive ist egoistisch heißt es an so mancher Stelle, er bezieht seien Krankheitsgewinn aus den enormen Zuwendung, er erdrückt sein Umfeld mit seinem so Sein, er will nicht erwachsen werden, sucht den ewigen Vater bzw. die ewige Mutter. Wie viel, bzw. wie weinig verstehen wir doch vom Seelenleben eines Depressiven? Offenbar nichts, sonst wären wir nicht ständig auf der Suche nach Schuldigen, nach Ursachen und nach Zusammenhängen. Wie fühle ich mich in der Depression in meinem direkten Umfeld? Zunächst empfinde ich ein ungeheures Schuld und Schamgefühl meiner Umgebung gegenüber. Ein Gefühl den scheinbaren oder tatsächlichen Ansprüchen nicht mehr zu genügen. Mir ist es so, als hätte ich alle Schutzmechanismen verloren. Jede Geste, die Mimik eines Menschen, jedes Wort verstehe ich als gegen mich gerichtet. Wenn zwei Menschen sich leise miteinander unterhalten, dann denke ich, die reden über mich. Mein Selbstwertgefühl ist auf dem Nullpunkt. Ich fühle mich Nutz und Wertlos und alles um mich herum wird grau. Meine Partnerin leidet sicherlich auch sehr unter dieser meiner Erkrankung. Aber sie hilft mir nicht, wenn sie mir wie auch immer versucht die bunten Seiten des Lebens zu zeigen, versucht mich unbeholfen aufzumuntern oder mir gar versteckt und unterschwellig Vorwürfe macht, dass sie nicht das bekommt, was sie in unserer Beziehung braucht. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Frau wegen einer schweren Unterleibsoperation weder Lust noch Interesse am Sex hat, dann möchte ich diejenigen einmal schreien hören, wenn ich das wie auch immer zum Vorwurf machen würde. Ist es nicht so, dass sich die Angehörigen von Depressiven ähnlich wie Co - Alkoholiker verhalten? Sie beklagen sich permanent darüber, halten ihm dennoch die Flasche hin und sind dann die ewig Leidenden. Wie viele Depressive machen zum bösen Spiel eine gute Miene, glauben sich sozusagen zusammen reißen zu müssen, um die Bedürfnisse der Familie zu befriedigen. Als Betroffener empfinde ich so manche Angehörige, manche Ehefrau oder auch Ehemann sehr egoistisch, weil sie aus meiner Sicht gerne ihre Vorstellungen von Zweisamkeit leben würden, sie es aber nicht können. Vielleicht haben wir aber als Betroffene, als auch als Angehörige nicht den Mut offen diese Fragen miteinander zu besprechen und einmal zu sehen, was will und brauch der jeweils andere in dieser Situation wirklich!! Ich, wir meine Frau und ich haben uns nach langer Zeit, darauf verständigt, dass sie ihre eigenen Wege geht. Es ist mir nicht nur peinlich, sondern auch besonders unangenehm, wenn sie ihre Interesse dafür aufgeben sollte, ständig an meiner Seite zu sein. Es gibt und gab Zeiten, wo wir so manchen gemeinsam erlebt haben und es gibt und gab Zeiten, wo´s eben nicht ging. Als Angehöriger fehlt uns doch einfach der Mut, auch einmal den Betroffenen alleine zurück zu lassen, uns gegen ihn abzugrenzen und ihm auch dadurch die Chance zu geben, sich auch damit auseinander zu setzen und zu lernen. Wer weiß schon, wie viele Schuldgefühle sich der Betroffene macht, wenn er sieht, dass sich sein Part eigene Fesseln anlegt. Wir wissen doch alle, dass dieses manchmal falsch verstandene Mitgefühl und für den anderen da sein auch aggressive Gefühle weckt. Wollen und brauchen wir Depressive wirklich die Zuwendung und Aufmerksamkeit die uns immer so gerne unterstellt wird, oder brauchen wir nur das wissen, dass wir in unserem so Sein akzeptiert werden. Ganz gleich, ob meine Frau ins Kino geht, zum Tanz mit einer Freundin, sich mit Menschen trifft, oder ganz gleich was sie tut, nimmt mir etwas von dem Schuldgefühl, dass ich ihr gegenüber hege. Es macht keinen Sinn, sich ständig zu beklagen und dann seine eigenen Wege nicht zu gehen. Ich brauche in der Zeit dieser tiefen Niedergeschlagenheit große Distanz in dem Vertrauen, dass es da Menschen gibt zu denen ich wie auch immer eine gute Verbindung habe! Einen herzlichen Gruß Heinz - Leo
christabelle
Beiträge: 554
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von christabelle »

Hallo, Ihr alle! Ich habe diesen Thread nicht 100% gelesen, aber die Grundtendenz sehe ich schon (Kurzinfo: mein Mann und ich sind beide schwer depressiv) - ich möchte Heinz-Leos Meinung unterstützen, mir scheint das so aus der Ferne auch ziemlich viel für so einen depressiven Partner zu sein, dauernd im Mittelpunkt der Bemühungen des anderen zu stehen, alles Denken und Handeln in der Partnerschaft kreist nur noch um ihn... ich glaube, Heinz-Leo hat recht mit "Wollen und brauchen wir Depressive wirklich die Zuwendung und Aufmerksamkeit die uns immer so gerne unterstellt wird, oder brauchen wir nur das wissen, dass wir in unserem so Sein akzeptiert werden." "Ich brauche in der Zeit dieser tiefen Niedergeschlagenheit große Distanz in dem Vertrauen, dass es da Menschen gibt zu denen ich wie auch immer eine gute Verbindung habe!" - sicher muß man immer für den depressiven Partner da sein, aber man muß sich nicht immer "kümmern" - man kann ihm sowieso nicht "helfen" - so ähnlich wie mit Alkoholikern (steht auch in dem Erfahrungsbericht einer Depressiven hier im "offiziellen" Teil, wer nun geholfen hat, die Zeit oder die Medikamente, weiß sie nicht). Gruß Christabelle
jrgen
Beiträge: 1
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von jrgen »

Hi, ich bin heute das erste Mal in diesem Forum und habe mit wachsendem Intersesse gelesen was Ihr hier schreibt. Meine Lebensgefährtin leidet seit ca. 4 Monaten unter einer starken Depression,es ist ein auf und ab der Gefühle und Stimmungen.Mal geht es richtig aufwärts und dann, von einem Tag zum andern wieder ein tiefer Fall, so dass Sie denkt Sie wird nie wieder gesund. Ich wurde, bis ich Sie kennen lernte vor 2,5 Jahren, noch nie mit Depressionen konfrontiert. Ausser für Sie da zu sein, und Sie zu lieben fühle ich mich oft sehr hilflos, wobei auch die Angst mitspielt etwas falsch zu machen. Naja, ich versuche mein bestes und werde ab jetzt öfter euer Forum besuchen und weiter lernen:-) by und liebe Grüße Jürgen
titanic
Beiträge: 362
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von titanic »

Hallo Jürgen, allein, dass du hier auf diese Seite gestoßen bist, zeigt, dass du deine Frau wirklich liebst und etwas für sie tun willst. Du bist für sie da und machst dir Gedanken, wie du ihr helfen kannst. Allein das ist schon viel mehr als das, was manch andere Ehepartner tun. Dass es dabei zu Hilflosigkeit deinerseits kommt, ist völlig normal und ist sicherlich begründet in der zeitweisen krankheitsbedingten Unerreichbarkeit deiner Frau. Du hast hier einen guten Ort gefunden, um einiges dazuzulernen, weil hier Erfahrungen sowohl von Betroffenen als auch von Angehörigen ausgetauscht werden. Wenn du darüber hinaus noch Informationsbedarf hast, kann ich dir eine gute Broschüre zum Downloaden empfehlen. Die genaue Internetadresse habe ich unter Thema "Schwarzes Brett" (ganz am Anfang) hineingestellt. Viele Grüße Titanic
titanic
Beiträge: 362
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von titanic »

PS: Ich hab's gerade nochmal rausgesucht: "Es ist, als ob die Seele unwohl wäre", zu finden auf www.bmbf.de/sitemap.html
steffi
Beiträge: 31
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von steffi »

Hallo Hope, mir geht es momentan ganuso wie Dir..... bin sehr viel am nachdenken !!! Komme aber mal wieder zu keinem Schluss Wenn man nur all das umsetzten könnte wo man weis das es eigendlich besser wäre, aber....... hmmmm.... genau das ist ja das schwierige daran! Melde mich wieder... kam*
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