Versagens- und Zukunftsängste

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Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Versagens- und Zukunftsängste

Beitrag von Shay »

Heute erlebe ich einen der schwärzesten Tage meiner "Depri-Karriere" - durch Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit kriege ich nichts mehr beruflich auf die Reihe, fange mir ständig Ärger ein, weil mal wieder etwas verschwitzt habe; es ist so beschämend, ein Dutzend mal am Tag von der Vorgesetzten mitgeteilt zu bekommen, dass ich mal wieder was vergessen habe. Die Kollegen reden schon kein Wort mehr mit mir, weil sie mich für einen schusseligen Kauz halten. Mir geht es einfach miserabel, ich fühle mich grenzenlos überfordert, ich habe keine Energie mehr und, wie gesagt, ich kann meinen Kopf nicht zusammenhalten. Nach meiner kurzen Mittagspause war mir speiübel, aber ich musst wieder an meinen Platz, ich muss weitermachen, ich kann nicht einfach die Segel streichen. Ich stecke in so massiven Zwängen, ich bin Alleinverdiener in der Familie, ich habe eine Frau und zwei Kinder, meine Probezeit im Job ist noch nicht rum, und ich habe das Gefühl, ich kann einfach nicht mehr. Ich schäme mich so für meine Unzulänglichkeit, dass jede Begegnung mit meiner Vorgesetzten eine echte Qual ist.
Zu gerne würde ich meiner Vorgesetzten erzählen, was mich seit 14 Jahren treu begleitet und sich nun wie ein bleischwerer Mantel auf mich legt und zu Boden ziehen will... Aber das kann ich nicht machen, dann bin ich meinen Job los, das würde die nie verstehen, und vor allem: sie könnte keine Rücksicht drauf nehmen. Mir ist so schlecht... Ich schaffe das alles bald nicht mehr...
Sorry, musste das grad mal loswerden...
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
Dendrit
Beiträge: 4963
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
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Re: Versagens- und Zukunftsängste

Beitrag von Dendrit »

Hallo Shay,

tut mir echt leid, das zu lesen. Wie lang dauert Deine Probezeit noch? Ich kenn mich da zwar nicht so aus: wenn die zu Ende ist, meinst Du, ob der Arzt Dich für einen bestimmten Zeitraum krank schreiben kann?

Oder/und ist es Dir möglich, wenn Du mit dem Auto bei der Arbeit bist, neben der Mittagspause mal dort für 5 min außer atmen wirklich nichts tun?

Das fällt mir spontan dazu ein.

LG, Manuela
ursus
Beiträge: 159
Registriert: 22. Apr 2004, 12:52

Re: Versagens- und Zukunftsängste

Beitrag von ursus »

Hallo Shay,

an Deiner Stelle würde ich versuchen, kurzfristig mit eurem Betriebsarzt Kontakt aufzunehmen. Krankschreibungen während der Probezeit sind unangenehm, aber es ist noch gefährlicher, wenn ein falscher Eindruck Deiner Leistungsfähigkeit entsteht. Sprich mit dem Betriebsarzt; er unterliegt der Schweigepflicht, kann Dir also insofern nicht schaden.

Viele Grüße
ursus
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Versagens- und Zukunftsängste

Beitrag von CJ43 »

Lieber Shay, leider habe ich nicht direkt einen Rat. Mir ging es aber mal sehr ähnlich wie dir. In der Probezeit habe ich riesige Ängste gehabt, vor jedem einzelnen Tag. Ich war mir nicht sicher, den nächsten Tag zu schaffen. Das ist, zum Glück, den Kollegen nicht so sehr aufgefallen, aber für mich war es schlimm. Meine Ärztin wollte mich krank schreiben, aber ich wollte das nicht weil ich dachte, dann ist der Job weg. Es wurde dann nach und nach besser. Ich habe Antidepressiva genommen, still vor mich hin gelitten, immer wieder Ängste ausgestanden und gedacht, das hört nie auf.
Vielleicht geht es bei dir mit der Zeit auch besser? Ich wünsche dir das sehr!
Mir hat ein kleiner blühender Busch auf dem Arbeitsweg seltsamerweise immer Mut gemacht, wenn ich daran vorbei kam. Der blühte so schön blau, und blau ist ja die Farbe der Hoffnung.
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