Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo Gitte!

Vielen Dank für Deine Antwort auf mein Posting.

Ich werde versuchen den passenden Weg für mich zu finden.

LG Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von landei »

Hallo nochmal an alle!

Warum ist es mir ( und sicher anderen auch ) so wichtig, das andere uns verstehen oder akzeptieren?

Eigentlich ist die Depression doch eine Krankheit, die einen zwingt, sich mit sich selbst zu beschäftigen und im Grunde mache ich das fast 24 Stunden am Tag.

Sollte es nicht Sinn der Depression sein, zu sich selbst zu finden? Zu erkennen, warum man krank geworden ist? Was man falsch gemacht hat? Wie man das abstellt oder ändert?

All das sind Dinge, die man mit sich und für sich ausmachen muß - warum ist uns also das Umfeld so wichtig?

Ein Außenstehender kann die Krankheit nicht verstehen, das weiß ich und trotzdem reagiere ich sauer, wenn er es dann tatsächlich auch nicht tut? Energie die ich für mich brauchen könnte.

Wenn diese Krankheit einen schon so vereinnahmt, so isoliert, warum kann sie es dann nicht richtig machen und einem auch von den anderen unabhängig machen?

Das war heute Abend ein Gedankengang den ich hatte und gerne hier weitererörtern würde.

Man ist mit sich selbst so beschäftigt und schafft es immer noch sich um "die Anderen" Gedanken zu machen?
Wieso?

Aus dem Loch kann man sich nur selber rausholen, also was interessieren einen die Anderen?

Und es interessiert einen doch und man überinterpretiert und fühlt sich abhängig.

Ich verseht die Krankheit nicht!

LG Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
sabiosa

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von sabiosa »

Hallo Schattenspiel,

bei dir habe ich auch schon viele Parallelen zu mir entdeckt... ;-s


Mich macht das auch wahnsinnig... Ich komme mit anderen Leuten nicht (lange) klar, bin total enttäuscht oder sauer, wenn einer dieser 08/15-Sätze kommt, an denen man genau erkennt, dass derjenige auch nicht den Versucht macht einen zu verstehen..

Das hast du gut geschrieben, warum bleibe ich dann nicht einfach für mich...?


Als "Hobby-Psychologe" würde ich ja jetzt sagen, uns ist die Meinung anderer deshalb so wichtig, weil wir so unsicher sind, und ständig die Bestätigung von anderen brauchen. Weil wir da ein Defizit haben. Das, was "andere" Kinder in ihrer Kindheit mitbekommen haben, fehlt uns, diese "anerlernte" Selbstsicherheit.


Und: Wenn derjenige so von mir denkt ("Die geht nicht arbeiten, weil sie keinen Bock hat, die pennt bis spät in den Tag, alles Ausrede!"), dann denke ich, dass er auch keine gute Meinung von mir hat. Und genauso wird er mich behandeln! Unfreundlich. Und das, wie ICH finde, ungerechterweise, denn ich bin KRANK!!!

Beim Nachbarn kann einem das ja noch egal sein (ist es aber nicht..). Aber Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen. Die nehmen mich nicht ernst, die akzeptieren mich nicht! Die meinen, sie würden es besser hin kriegen, ich bin ein Schwächling, Simulant, faul, ...


Uff, du siehst, ich mach mir auch ständig Gedanken darüber. Ich frage mich, warum mich der Nachbar nicht grüßt (obwohl er mich ansieht...), warum mir die Kassiererin keinen schönen Tag wünscht, ob die Nachbarn denken, warum ich Samstags den Rasen mähe, wo ich doch die ganze Woche Zeit dafür habe und so weiter und so weiter.. (Man hört das ja auch ständig, wenn so etwas über andere gesagt wird, warum also nicht über mich..?)


Ach man, meine Postings sind immer so lang; irgendwann kriege ich hier mal Schreibverbot... (schon wieder "Schuldgefühl"... )



Was meinst du, könnte das eine Erklärung sein..?


VG,


Steffi
sonnenwurm
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Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Schattenspiel und alle anderen!

Ich glaube, erst wenn man wirklich bei sich selber angekommen ist, dann kann man eine Distanz zu den anderen aufbauen...

Aber fragt mich nun bitte nicht, WIE man dahin kommt. Ich selber habe es aber so erlebt. War harte Therapiearbeit, mittlerweile jedoch kann ich gut mit mir umgehen, spüre, was gut für mich ist und kann die Meinung meines Umfelds akzeptieren, ohne dass es mich verunsichert.

Sonnenwurm
sonnenwurm
Beiträge: 275
Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Schattenspiel und alle anderen!

Ich glaube, erst wenn man wirklich bei sich selber angekommen ist, dann kann man eine Distanz zu den anderen aufbauen...

Aber fragt mich nun bitte nicht, WIE man dahin kommt. Ich selber habe es aber so erlebt. War harte Therapiearbeit, mittlerweile jedoch kann ich gut mit mir umgehen, spüre, was gut für mich ist und kann die Meinung meines Umfelds akzeptieren, ohne dass es mich verunsichert.

Sonnenwurm
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hubsia »

Hallo schattenspiel!
Das einen die Umwelt nicht versteht liegt meiner Meinung nach daran. Die Leute haben Angst, Angst etwas falsch zu machen oder zu sagen und können nicht damit umgehen. Meine Karin die nach 2 1/2 Jahren Leukämie verstarb,
sagte einmal," deine Krankheit möchte ich nicht haben, die kann man ja überhaupt nicht verstehen, da habe ich lieber meine Leukämie".
Es ist wirklich ein verdammt weiter Weg sie zu begreifen und zu, zu lassen. Ich denke ich habe es in vielen Fällen geschafft aber nocht nicht immer. Bitte denke nicht mehr an die Anderen, denke nur noch an Dich, Du musst eguistiger werden. Mir ist heute scheiß egal was die Andern über mich denken, es lebt heute sowieso jeder für sich und nicht mehr für den Andern. Mein Vater hat vor 45 Jahren schon gesagt Junge wenn du die Ellenbogen nicht gebrauchst im Leben gehst du unter, er hatte Recht. Du kannst die Andern nicht endern nur Dich selber.
Alles liebe Hubert.
Gabriele
Beiträge: 663
Registriert: 11. Jul 2007, 22:18

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Gabriele »

Liebes Schattenspiel, hallo an alle,
ich dachte immer der Mensch ist ein Herdentier. Wir wollen ja eigentlich nicht alleine sein. Wir wollen anerkannt sein, ge- und beachtet, geliebt werden. Alle anderen auch, aber das macht es ja so schwierig. Wer macht sich schon großartig Gedanken um den neben sich? Wer nimmt sich die Zeit und macht sich die Mühe? Leider kaum einer. Mancher hat auch einfach nur Angst etwas Falsches zu sagen, oder missverstanden zu werden, oder weiß einfach nicht, wie er mit einem psychisch Kranken umgehen soll.
Wer in seiner Kindheit andauernd verletzt wurde, wie will der das Leben mit all seiner Fülle an Gutem und Schlechtem verkraften? Der muss ja oft erst mal lernen was gut oder schlecht ist. Und das dauert eben seine Zeit.
Nur sind die Verletzlichen mit Antennen ausgerüstet, die besser und sensibler als Radare sind. Mein Vater sagte immer ich sei ein „Sensibelchen“. Ich dachte oft „und du bist ein Trampel!“ Es ging bei mir nur mit Distanz.
Ich habe mich „eingeigelt“. Man muss erst lernen unabhängig zu sein. Wenn ich doch wieder mal verletzt wurde und fragte warum der andere nicht mehr Rücksicht nimmt, sagte mein Mann immer: “ja so denkst du.“ (Da meldeten sich die Radare). Aber eben weil wir die Radare haben, denken wir auch noch (trotz Krankheit) an andere Menschen.
Ich frage mich heute manches Mal, wie mich mein Mann in all der Zeit ertragen hat. Es war auch für ihn oft nicht leicht, denke ich. Erst im Rückblick sehe ich, welche Wegstrecke ich zurückgelegt habe. Das heißt noch lange nicht, dass ich alles schon geschafft habe. Gerade wenn ich hier schreibe merke ich, wie mich die Angst beschleicht mich falsch auszudrücken, jemanden zu kränken oder belehrend zu wirken. (Eben so wie ich es von zu Hause gewöhnt war, genau so möchte ich nicht sein.)
Sag Schattenspiel, hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Du ein liebenswerter Mensch bist?
Jeder hat auch liebenswerte Seiten. Auch Du und lass Dir ja nichts anderes einreden. Vielleicht ist es nur ein wenig zugeschüttet? Du machst doch eine Therapie? Irgendwann schaufelst Du Dich frei. Sicher kommt mal eine Anerkennung oder ein Kompliment, egal woher. (Vielleicht denkt der Nachbar ja gar nicht so schlecht! Außerdem sind nicht alle Menschen Egoisten.) Irgendwann verlässt Du sicher die alten Denkmuster und wirst sicherer und selbstsicher werden. Aber es dauert eben.

Liebe Grüße Gitte
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Verständnislosigkeit im Umfeld - wie geht ihr damit um?

Beitrag von otterchen »

Hallo Schattenspiel,

nur kurz...

ich wünsche mir für Dich, dass Du Dich nicht mehr abstrampeln musst, damit Du zu Hause das Verständnis und die Unterstützung findest, welche/s Du brauchst.

Ich wünsche mir für Dich, dass Du diese Erwartungshaltung loslassen kannst - Du erinnerst Dich vielleicht: man kann andere nicht ändern... man kann nur selbst etwas tun.

Verstehe Dich selbst, stütze Dich selbst...
Das ist schwierig, ich weiß, besonders, weil einem immer wieder irgendwelche Kommentare zu schaffen machen.
Wie reagierst Du üblicherweise auf diese Kommentare? Wie könnte irgendjemand sonst auf diese Kommentare reagieren?
Wie wäre es mal mit lachen darüber? Das ins Lächerliche ziehen? Mit ignorieren? Mit weinen? Mit toben? Mit kühler Zurückweisung?
Es gibt bestimmt noch mehr Arten, wie man sowas mal anders gestalten kann. Lass doch mal die Schauspielerin in Dir raus... wie wäre ein toughe Anwältin z.B.? Ein arroganter Macho?

Ja, Eltern SOLLTEN so-und-so sein - sind es aber oft leider nicht! Sei Pippi Langstrumpf: ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt!
Du kannst den Augenblick verändern, indem Du einfach mal was ganz anderes machst als sonst!

Liebe Grüße
ich
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
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