bin neu

[Kaliope]

Hallo,
bin heute auf das Forum gestossen und habe mich gleich registriert. Hm, es fällt mir schwer über mich zu schreiben, da ich die vom Arzt diagnostizierte schwere Depression nicht annehmen kann und keinem zur Last fallen möchte, sich meinen Kram durchzulesen. Andererseits habe ich das Bedürfnis mit Betroffenen zu reden, da ich dort Verständnis erhoffe. Angefangen hat es vor ca. 5 Monaten. Ich fühlte mich leer und endlos traurig. Habe meine Tage nur mit heulen verbracht. Bin dann zum Arzt, welcher auf Psychotherapie spezialisiert ist und der hat mir gleich Medikamente verschrieben. Die Dosis wurde immer höher und letztendlich war ich beim MTD meiner Krankenkasse und die hat mir sofort zur Reha geraten, die nun beantragt ist. Als 2. Meinung sollte ich zum Neurologen. Dieser hat mir ganz andere Tabletten verschrieben. Die machen mich richtig fertig. Steh total neben mir und könnte nur schlafen. Also hab ich die wieder abgesetzt. Das Gefühl, neben sich zu stehen finde ich furchtbar. Freunde habe ich nicht wirklich, meine Familie kann man vergessen, der einzige der zu mir steht ist mein Mann. Aber den möchte ich auch nicht immer mit meinem Scheiß belasten. Dazu kommt, wenn ich persönlich (also von Angesicht zu Angesicht)mit jemandem rede, schäme ich mich für meine Krankheit. So, ich glaube, das reicht fürs erste, ich habe gelesen, daß man nicht so viel schreiben soll. Es soll ja kein Roman werden, obwohl ich einen schreiben könnte. Vielleicht versteht mich jemand und kann mir Ratschläge geben. Sorry, ich bin nicht so gut im schreiben.

LG
Kaliope

[Tina0510]

Hallo Kaliope

ich bin hier auch neu und erhoffe mir Rat.

Ich war heut auch geschockt, als plötzlich wieder "Depression" im Raum stand... passt aber eben alles an Symthomen...

Nun heisst es dieses annehmen und damit den ersten Schritt zu machen um wieder gesund zu werden.

Wir sind nicht allein!

[Kaliope]

Hallo Tina,
schön, daß Du geantwortet hast.

Habe Deinen Beitrag gelesen wegen erneuter Therapie und/oder Klinik. Schwer zu sagen, ich habe damit keine Erfahrungen. Im Gegenteil,schaffe es ja noch nicht mal zu meiner Depression zu steheh.

Mit dem annehmen ist das so ne Sache. Wenn ich darüber nachdenke, bin ich schon viele Jahre depressiv habe es aber immer geschafft mich da irgendwie selbst rauszuziehen. Aber das klappt nun nicht mehr wirklich. Fühle mich als Versager, krieg nix auf die Reihe, hab ca. 15kg zugenommen. Bin arbeitslos und hab ich richtig gehen lassen. Geh nicht mehr vor die Tür, geschweige denn ans Telefon und verbringe meine Zeit mit essen, wobei die Gewichtszunahme mich noch mehr fertig macht. Dazu kommen extreme Schlafstörungen und mittlerweile Schweißausbrüche bei einkaufen an der Kasse stehen. Selbstzweifel und Selbstbewußtsein = 0. Tja, von meiner Krankenkasse aus muß ich in die Reha.Da hab ich panische Angst vor. Möchte nicht, daß die mich mit Medikamenten zudöhnen und ich irgendwann auf der geschlossenen lande.Komme mir vor wie in einem schlechten Film. In meinem Umfeld sind nur Leute, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und was erreicht haben. Und ich sitz zu hause und stopf mich voll. Nehme mir jeden Tag vor es zu ändern, schaffe es aber nicht. Sinnlosigkeit erfüllt mein Leben.

[ricky]

Hallo Kaliope,

willkommen im Forum!!

Deine Beiträge haben mich sehr berührt, weil sie mit wenigen Ausnahmen auch hätten von mir sein können.

Ich kann ganz gut nachvollziehen, wie du dich grade fühlst.
Dass du den ersten Schritt gewagt hast zum Arzt ist doch schonmal super. Und auch die Reha kann eine gute Chance sein, etwas zu verändern.

Ich möchte dir ein wenig Mut machen und Hoffnung geben.
Mir selbst ging es auch über viele Jahre sehr schlecht, bin erst sehr spät zum Arzt und habe mir Hilfe gesucht.
Aber nun bin ich schon seit über 2 Jahren ohne AD und auch recht stabil.

Ich wünsch dir alles Gut für deinen Weg!!

LG ricky*maus

[caleb]

hallo kaliope

auch mir gingen deine beiträge sehr nahe. sich schämen f die krankheit u sich sträuben, diese anzunehmen - so ging und geht es mir auch. m dem unguten gefühl, wenn man an der kasse steht, ebenso. ich will dir mut machen, denn seit kurzer zt erlebe ich endl bessere momente - manchmal gar ganze tage!
weiß genau wie es ist m den vorhaben, m dem, was man sich ständig vornimmt u nicht einzuhalten vermag. gerade da ist es schwer, irgendwann zu sagen 'ich kann jetzt nicht, ich bin krank!' habe mich nach ner zt ein wenig in mein schicksal gefügt u versucht, mir weniger vorwürfe zu machen. es war ein klitzekleines bisschen erträglicher. doch milderung habe ich durch medikamente erfahren. habe schon versch ausprobiert u nun scheint eines endl wirkg zu zeigen.
also hab geduld u lass dich auf die medikation u die reha ein. auch ich hätte nicht die geringste lust, in reha zu gehen. die eigenen 4 wände zu verlassen, um wochenlang woanders zu leben, ds kann ich mir momentan nicht vorstellen. doch wenn du so zurückgezogen in deiner wohnung weitermachst, wird die besserung ausbleiben. mir geht es noch nicht wirkl gut, doch ich gehe kontinuierl raus, beweg mich an der frischen luft, unternehme ws m freunden. wenn du aber kaum vor die tür gehst, ist so ein reha-aufenthalt, denk ich, hilfreich. das programm dort wird sicher individuell auf dich eingestellt, dh du musst sicher nicht alle möglichkeiten wahrnehmen u kannst dich zurückziehen.
u was das essen angeht - auch ds kann ich s gut nachfühlen. die reha wird auch hier vorteilhaft sein. feste esszeiten usw

bitte, verlier die hoffnung nicht! bin auch schon seit monaten depressiv, aber ds ende ist absehbar! stecke noch drin, doch die paar tage licht u zuversicht waren großartig. ich weiß, man kann es einfach nicht glauben, dss es wieder bessere zeiten geben wird. IST aber so.

schreib mehr v dir

lg
caleb

[moonlight]

Ich habe Jahre gebraucht, um zu akzeptieren, dass ich Depressionen habe.
Jetzt erst erkenne ich Zusammenhänge, Ausmaße.

Es gibt Phasen, dann gehts mir gut. Aber es gibt auch Zeiten, da bin ich total unten.

Ich möchte dir Mut machen, die Reha als eine Chance anzunehmen.
Es muss doch gar nicht so laufen, dass du mit Medis zugeschüttet wirst und irgendwann mal in der Geschlossenen landest.

Es kann doch durchaus auch umgekehrt sein, dass dir sehr schnell geholfen wird, es dir also bald schon wieder besser geht.

Für mich war der Moment befreiend, als ich mir endlich eingestanden haben, welche Probleme ich habe.
Und nun bin ich auf der Reise zu mir selbst.
Ich falle immer wieder, aber ich habe auch schon sehr viel Spannendes und Schönes entdeckt. Vieles ist mir bewusster. So langsam sehe ich mich in einem anderen Licht. Und so langsam nehme ich mich selbst auch an.

Bitte, lass deinen Mann nicht außen vor. Wenn er Verständnis hat und für dich da sein möchte, dann nimm ihn mit, erzähle ihm von dir.
Es tut weh, wenn man Menschen liebt, so gern für sie da sein möchte und sie sich zurückziehen.
Bitte, füge ihm diesen Schmerz nicht zu.

Mir hilft es sehr, hier im Forum zu lesen, zu schreiben. Möchte dir Mut machen, ebenfalls zu lesen und zu schreiben.
Hier findest du Menschen, die dich verstehen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, wenn man als Einzige solch ein Problem hat oder zumindest meint, man sei die Einzige.

Sende dir einen lieben, mutmachenden Gruß.

Moonlight