schwieriges Thema

[Silvia_45]

Hallo!

Die letzten Tage bin ich ein wenig verwirrt. Ich versuche es, so gut ich kann, zu erklären.

Ich mache schon seit mehr als zwei Jahren Therapie. Es ist nicht die erste und ich hatte schon Angst, dass diese wieder ausläuft und ich mich wieder auf die Suche mache, weil noch etwas offen ist.

So war es in der vorletzten Stunde, dass der Therapeut meinte,ich mache was hier genauso, wie draussen im wirklichen Leben. Ich habe nicht genau gewußt, wie er das meint und habe die nächsten Wochen darüber viel nachgedacht. Dabei kam mir ein Bild und das Gefühl von einer Mauer, die sich später als Gebäude herausstellte, worin ein Dämon eingesperrt war. Ich war etwas verwundert und war mir noch nicht sicher, ob ich das erzählen sollte.

Ich habe es erzählt und er hat es ziemlich am Ende der Stunde aufgelöst. Ich hatte nur das Bild und die Gefühle dazu und er meinte, das wäre meine Sexualität, Weiblichkeit, ... die ich da eingesperrt hielt. Ich wüsste gleich, das das stimmt, weil es das Thema ist, das mich sehr belastet, aber das ich trotzdem nie gewagt hätte, anzusprechen.

Mein Problem ist, dass ich seitdem ziemlich neben mir stehe. Eine wichtige Prüfung hätte ich beinahe nicht geschafft, weil ich den Schalter nicht fand, wieder richtig hier zu sein. Die Prüfer haben Präsenz erwartet und ich nur noch auf ihr Urteil gewartet.

Mein Körper schmerzt, ich habe nur einen kleinen Spaziergang geschafft. Ich bin müde und zittrig und bin ganz ausser Atem nachdem ich ein paar Stufen bewältigt habe.

Es dauert wieder einige Wochen bis zur nächsten Stunde. Es wäre schön, wenn ihr Erfahrungen habt, wie ihr mit solchen Problemen umgegangen seid.

Danke, Silvia

[Clown]

Hallo Silvia,

na, dann will ich dich mal begrüßen: Willkommen im Forum und viel Erfolg bei deinem Austausch!

Zu dem was du hier schreibst, fällt mir leider nichts weiter ein. Mir ging es nach meinen Therapiesitzungen immer sehr gut, und auf der körperlichen Ebene hilft mir eine homöopathische Behandlung.

Grüße,
Clown

[BeAk]

Liebe Silva,

es ist wohl ein Zeichen das der Wunde Punkt getroffen wurde.
Arbeite in der nächsten Sitzung weiter daran.

Ich habe oft 1-2 Tage nach der Therapie ein Tief, in dem es in mir brodelt.

Alles Gute Dir

[tomroerich]

Hi Silvia,

ich will mal versuchen, die ein bisserl unter die Arme zu greifen. Also erst einmal: Ich habe auch Therapie gemacht, 300 Stunden lang und unbekannt ist mir nicht, was du berichtest (wenngleich es nicht um Probleme mit meiner Weiblichkeit ging ) . Was denkst du, warum wolltest du deine Probleme mit deiner Sexualität und deiner Weiblichkeit nicht herauslassen und warum hat dein Thera es trotzdem gemerkt?

Man lässt natürlich genau das nicht heraus, was man für besonders gefährlich hält und eben dadurch erzeugt man ein Verhaltensauffälligkeit, die andere sehr wohl mitbekommen. Da muss man kein Therapeut sein, um das zu spüren. Nur dafür, es so deutlich benennen zu können. Die anderen spüren irgendetwas an dir, das "irgendwie komisch" ist und in aller Regel ist das dann eine ernsthafte Störung in Beziehungen aller Art. Das heißt, dass alles, was du nicht wahrhaben willst, störende Effekte im Außen hervorbringt und du selbst weißt am allerwenigsten, was da los ist. Gerade indem du verheimlichst, machst du es offenbar. Und daher kommen all die Schwierigkeiten, die man im sozialen Umfeld dann so hat.

Jetzt gehts also ans Eingemachte bei dir und die Karten liegen auf dem Tisch. Das Eingemachte, das steckt ja seit Jahren konserviert zum späteren Verzehr in einem Einmachglas mit Deckel und Gummidichtung und nun kommt der Therapeut und lupft vorsichtig den Deckel. Dein Bild vom Eingesperrtsein trifft es ja 100%ig und der Dämon zeigt dir nur deine eigene Einstellung zu diesem Thema. Du verteufelst es und dazu hast du ganz sicher einen guten Grund. Nur, was ich dir sagen möchte: All die Scham, vielleicht auch Schuldgefühle sind nicht Eigenschaften des Verdrängten (deiner Weiblichkeit)sondern kommen nur daher, dass du es hinausgeworfen hast. Egal, aus was für einem Grund und wie triftig er auch sein mag. Wenn du es anzuschauen beginnst, was damit alles zusammenhängt, wenn du es also wieder ins Licht bringst und es leben lässt, wird zuerst einmal all der Schmerz und die ganze Energie, die du aufgewendet hast, um es zu verdrängen (und das sind gewaltige Energiemengen!), wieder frei. Eine Zeit lang wird dieses Thema vielleicht dein einziges sein und es zieht alle deine Aufmerksamkeit auf sich. Das ist wohl das, was du gerade erlebst. Du wirst quasi nach innen gelenkt und das Außen beginnt zu verschwimmen. Sage es deinem Therapeuten genau, wie es dir geht, damit er die richtige Dosierung der Konfrontation finden kann. Denn du musst natürlich einen Mittelweg finden, um noch funktionsfähig zu bleiben. Das wird vergehen, auch wenn es ne Weile dauert.

Ich wünsch dir was,

Thomas

[Rheinwind]

Eine wichtige Prüfung hätte ich beinahe nicht geschafft. Hätte..., beinahe...DU HAST SIE ABER GESCHAFFT und Du darfst darauf stolz sein und auch den Erfolg genießen. Belohne Dich doch dafür, egal ob es mit einer neuen CD, einem tollen Essen oder einem Kurzurlaub ist. Und bei Deiner nächsten (Lebens-) Prüfung weißt Du, daß Du sie bestehen kannst und wirst.
Zum Thema "Sexualität" verweise ich auf die Ausführungen von Thomas, denen ich mich voll und ganz anschließen kann.