leben und lebenlassen eines Angehörigen

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hase123
Beiträge: 17
Registriert: 26. Sep 2007, 22:01

leben und lebenlassen eines Angehörigen

Beitrag von hase123 »

Hallo,
bin neu in diesem Forum, um ehrlich zu sein eigentlich ist das überhaupt mein allerserster Beitrag in einem Forum!
Lebe seit fünf Jahren (hatten gestern Jahrestag) mit meinem Partner zusammen und leider ist vor ca. einem halben Jahr eine sehr schwere Depression wieder ausgebrochen an der er schon als Kind litt und damals auch behandelt wurde.
Man muß sich das so vorstellen, daß er sich mittlerweile vollkommen vor mir verschließt und ich auf gar keinem Fall seine Depression ansprechen darf. Er bespricht seine Situation außschließlich mit seiner Therapeutin (tolle Frau, durfte sie einmal kennenlernen) und mit seinem Vater!Seine Therapeutin hat mir auch auf den Kopf zugesagt das ich selbst nicht die gesündeste Psyche habe und ohne Hilfe auf gar keinen Fall mit unserer Situation klarkommen werde, gehe seit dem selbst 1x wöchtentlich zur Therapie, mein Partner sogar zweimal.
Weiters hat er mir es untersagt mit irgendjemandem außer meiner Therapeutin über ihn und seine Krankheit zu sprechen, weil er große Angst hat vor irgendjemandem als "Psychodepri" dazustehen.Fällt mir natürlich ungemein schwer, halte mich aber bis zu diesem Eintrag in diesem Forum daran. Könnte aber sehr oft vor Hilflosigkeit platzen und lechtze jede Woche selbst nach meiner Therapie!
Leider entzieht er sich mir auch körperlich komplett, geht sogar so weit das ich ihn nicht einmal berühren darf, geschweige denn halten oder küssen. Verkümmere mittlerweile total denn dieser körperlose Zustand hält sogar schon länger (nämlich fast zwei Jahre) an.
Bin aber seit er zur Therapie geht immer noch hoffnungsvoll, zumal er mir am Wochenende erklärt hat das er sich jetzt auch medikamentös behandeln läßt.
Werde weiter den Weg neben ihm bestreiten und hoffe immer noch auf eine besser Zukunft.
Versteht ihr mich???
Würde mich freuen wenn es so wäre und ich von Euch und Euren Erfahrungen hören würde!
Euer hase123
Sonnensucherin
Beiträge: 312
Registriert: 11. Apr 2006, 13:28

Re: leben und lebenlassen eines Angehörigen

Beitrag von Sonnensucherin »

Hallo Hase 123,

diese Situation hört sich dramatisch an.
Heißt das, ihr redet gar nicht miteinander über die Formen und den Verlauf der Depression? Er erwartet von Dir das Du das übergehst?
Weshalb habt ihr seit zwei Jahren eine "körperlose" Beziehung, wenn er seit einem halben Jahr an der Depression leidet? Hat er das mal mitgeteilt?

Ich wünsche Dir alles Gute,
Sonnensucherin
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: leben und lebenlassen eines Angehörigen

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Hase, in Deiner Stelle würde ich etwas vorsichtiger werden. Wenn man dich so gar nicht in dieser Situation mit einbeziehen möchte.
Wo bleibt denn da das Vertrauen zu Dir?

Da würde ich mich fragen, ob es für Dein wohlbefinden nicht Besser wäre, diese Beziehung zu beenden. Denn wer weiß was Dir noch in der Zukunft blüht. Bei so viel Geheimnistue. Sogar angestrebt von Seiten der behandelnden Ärzte Deines Partners.

Vielleicht steckt da auch noch viel dunklere Sachen drin, als wie DU annimmst. Welche man Dir in dieser Hinsicht auch verheimlicht.

Ich find auf dieser egoistischen Basis von der Seite deines "Partners" läßt sich keine gesunde Beziehung aufbauen.
Mit freundlichen Gruß, Yogi.
Onkel_Albert
Beiträge: 52
Registriert: 11. Nov 2005, 07:29

Re: leben und lebenlassen eines Angehörigen

Beitrag von Onkel_Albert »

Hallo Hase,

mir scheint das Verhalten deines Partners vollkommen logisch zu sein:

Seine Depression (oder Depression verbunden mit was auch immer) ist so schlimm geworden,
dass er sich seit zwei Jahren immer mehr zurückgezogen hat,
bis er vor einem halben Jahr zum Arzt oder Therapeuten gegangen ist.

Damit will ich nicht sagen, dass du das alles auf Dauer aushalten solltest.
Aber ich fände es unfair, ihn wegen seiner Erkrankung zu verurteilen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Rückzug einfach eine Überlebensstrategie ist,
so ähnlich wie der Totstellreflex bei Insekten.

Vielleicht kann dein Partner sich gemeinsame Sitzungen bei der Therapeutin vorstellen?


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Ein jegliches hat seine Zeit,

und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde ...

(Prediger Salomo)
hase123
Beiträge: 17
Registriert: 26. Sep 2007, 22:01

Re: leben und lebenlassen eines Angehörigen

Beitrag von hase123 »

Hallo Ihr Lieben,
ich versuche meinen Partner beizustehen, weil ich weiß das es eine Frau war die seit seiner Kindheit ständig alle Grenzen überschritten hat. Daher auch seine Körperlosigkeit mir gegenüber. Und wie soll er sich einer Frau gegenüber öffnen und ihr von seiner Depression und Therapie erzählen, wenn es eine Frau war die ihn vieles angeatan hat?
Für mich ist das Leben mit seiner Krankheit ganz einfach noch zu neu und zu beängstigend um mit der ganzen Sache klarzukommen, mache auch immer noch viele Fehler weil ich ihm zu wenig Freiraum gebe wo ich doch im Moment soviel Nähe und Wärme nötig hätte!
Vielleicht lernt er mir ja irgendwann wieder zu Vertrauen und mich nicht mehr als Gefahr zu sehen bloß weil ich eine Frau bin! Auch wenn er angeblich nicht weiß ob er mich liebt, weil er ja noch nicht mal weiß ob er überhaupt schon mal geliebt hat, so merke ich doch in lichten Momenten das er mich sehr schätzt und nicht missen möchte!
Ich verstehe heute auch schon besser das er seine Therapie alleine macht, da es sich ja um ihn handelt und nicht um uns und seine Therapeutin schließt mich nicht aus, aber sie ist seine Therapeuthin nicht meine und daher muß er bestimmen wenn er mich an einer Sitzung teilnehmen lassen will und nicht sie oder ich!
Ich weiß auch mittlerweile das er seine Kindheit und eigentlich sein ganzes bisheriges Leben aufarbeiten muß und da wäre ich auch fehl am Platz, denn unser gemeinsames Leben begann ja erst vor fünf Jahren, also muß er dreißig Jahre verarbeiten. Wenn er das schafft können wir uns um die restlichen fünf Jahre kümmern, aber nur dann......
Bin trotz eigenen Durchhängern aber immer noch voller Hoffnung und die stirbt ja bekanntlich zuletzt!
Euer hase123
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