Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

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ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von ausdemEis »

Auf der einen Seite sehne ich mich nach der Aufmerksamkeit und Fürsorge meiner Mitmenschen. Ich sehne mich danach, dass mich jemand an die Hand nimmt und irgendetwas mit mir unternimmt, einfach nur da ist.

Und wenn ich dann ein entsprechendes Angebot erhalte - gerade kam meine Ma zum Beispiel zum zweiten oder dritten Mal heute rein und sagte, wir könnten ja eine Runde spazieren gehen oder uns einfach nur ein paar Minuten auf den Balkon setze - sage ich "Lass mich in Ruhe, lass mich allein, ich möchte nicht, ..."

Bin ich eigentlich total bescheuert??
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von otterchen »

nein, Du bist nicht bescheuert... Spazierengehen ist nur vielleicht nicht das, was Du im Moment brauchst... Du brauchst vielleicht (ist nur eine Vermutung) jemanden, der bei Dir ist und Dir erlaubt, mal tief abzutauchen...
jemanden, an den Du Dich einfach mal anlehnen kannst

???
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
UK
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Registriert: 5. Aug 2007, 09:23

Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von UK »

Hallo liebes Urmel,

nein bist du nicht. In solchen Zeiten wollen wir immer das was wir gerade nicht haben (bei mir ist das jedenfalls so).

Versuche aber trotzdem das Angebot deiner Ma anzunehmen, auch wenn es dich wie du denkst im Moment überfordert. Du hast immer noch die Möglichkeit wenn es gar nicht geht wieder zurückzugehen.
Denn wenn du ersteinmal dabei bist ist es auch schön.

Sicher es ist nicht immer leicht den inneren Schweinehund zu überwinden und es gibt Tage da klappt das besser und Tage da geht es weniger gut.

Drück dich VG Milka
Caren
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Registriert: 6. Aug 2006, 10:24

Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von Caren »

Oh, das kommt mir sehr bekannt vor, leider.

Genauso fühle ich mich gerade in diesem Moment, ich sitze hier und frage mich, wie in aller Welt ich so dämlich sein konnte, mich ausgerechnet morgens um acht zu einem Frühstück zu verabreden. Ich habe nicht die geringste Lust, gleich das Haus zu verlassen.

Aber: Ich bin praktisch gezwungen, das jetzt zu tun, weil ich diese Verabredung eben fest zugesagt habe. Eigentlich ist das jetzt also ganz gut, anderenfalls hätte ich nämlich noch mindestens bis 10 im Bett gelegen - weitgehend, ohne schlafen zu können.

Was ich damit sagen will: Feste Termine auszumachen kann manchmal hilfreich sein. Natürlich nicht immer, es gibt auch Zeiten, in denen das zuviel ist, selbst, wenn es um so erfreuliche Dinge wie ein Frühstück unter Freunden geht.

Liebe Grüße
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von ausdemEis »

Kann es eigentlich sein, dass nach 5 Monaten das AD nicht mehr wirkt, oder anders wirkt, oder weniger wirkt??? Kann / Sollte man soetwas nach einer Weile auch mal höher dosieren? (Ich weiß, dass ich das mit meinem Thera besprechen muss!)

Wann hört das bitte endlich auf, das ist doch kein Leben!
Dendrit
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Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von Dendrit »

Hallo Königsurmel,

bei beidseitiger Chemie - Tabl. und der eigene Stoffwechsel - ist fast alles möglich.

Kann schon sein, dass Du für Deinen Körper (nicht das, was auf dem Blatt Papier steht) zu wenig hast, dass sich die Wirkung nicht entfaltet, also aufdosieren müsstest. Kann aber auch sein, dass das bei Dir grundsätzlich nicht wirkt und Du es mit einem anderen probieren müsstest.

Wann hört das bitte endlich auf, das ist doch kein Leben!

Ich setzt noch ein Ausrufe- und Fragezeichen dazu.

LG, Manuela
moonlight
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Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von moonlight »

Liebe Urmel,

nein, das bist du nicht.

Das kenne ich von mir auch.
Da spielt zum einen Angst eine Rolle - Angst, den anderen auf die Nerven zu fallen, zu ernst zu sein. Angst auch vor den Erwartungen der anderen, dass ich reden, womöglich fröhlich sein oder irgendetwas tun soll, was ich grad nicht will.

Manchmal ist es einfach auch zu viel "Aktivität".
Ich möchte, dass jemand für mich da ist, möchte mich aber einfach nur anlehnen, schweigen.
Dann halte ich irgendwelche Aktionen oder Gespräche einfach nicht aus.

Die Dosierung der Medikamente solltest du unbedingt mit dem Doc besprechen.
Es kann sein, dass sie nicht richtig ist oder nicht mehr ausreicht.

Liebe Grüße
Moonlight
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Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
Bellasus
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Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von Bellasus »

Liebes Urmel,

Moonlight nimmt mir mal wieder die Worte aus dem Mund genau das wollte ich gerade schreiben. Hilfe und das für-einen-dasein von anderen anzunehmen ist nicht so leicht, zumal sie eben oft nicht genau das anbieten was man gerade braucht. Aber selbst wenn kommen die Gedanken wieder durch, die Moonlight beschrieb. Zum Trost: Zwar mit viel Auf und ab, aber es kann leichter werden mit der Zeit, zu spüren was genau man braucht und das dann auch anzunehmen, sich das Recht dafür zuzugestehen. Für mich ist es immer ein Zeichen, wieder mehr zu mir zu stehen, wenn ich mit solchem Rückzug reagiere. Nicht zu verwechseln mit Zeiten, in denen ich wirklich für mich sein möchte!

Möchtest und kannst du deine Mutter bitten, dich einfach nur mal festzuhalten und dann wieder allein zu lassen? Zu spüren, dass da jemand für dich da ist, ohne dich gleich unter Aktivitäts-Druck fühlen zu müssen? nur so als Gedanken...

Alles Liebe
Annette




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ausdemEis
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Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Warum alles ausgrenzen und abblocken, das helfen könnte???

Beitrag von ausdemEis »

Ja, das wäre gut. Irgendwie kann ich das dann aber nicht sagen. Als wäre ich blockiert. Mein Mund versiegelt. Ladehemmungen. Nennt es wie Ihr wollt. Keine Ahnung, aber es geht dann einfach nicht. Und dann bin ich gefangen in mir selbst und kann da nicht raus und wünsche mir dass ich es könnte und bin wütend auf und über mich selbst, weil ich es nicht hinkriege, zu sagen was ich will oder was mir gut täte!!!!

Morgen wieder Therapie, das kann ja heiter werden. Ich weiß dann immer nie, was ich erzählen soll. Einerseits muss ich das wohl erzählen, andererseits bin ich auch froh, wenn ich nicht darüber reden muss, weil mich das nur wieder runterzieht statt mich aufzubauen.

Was ist in diesem Zusammenhang eigentlich der Sinn einer Therapie? Das ist mir manchmal überhaupt nicht klar. Letztens habe ich zu ihm gesagt, ich müsste bewusst über die schlechten Dinge reden, auch wenn es Positives in der letzten Woche gab. Damit ich eben diese Dinge "erarbeite" oder was auch immer. Und er sagte dann, dass aber auch die guten Dinge hierher gehören. Ja, aber... über die guten Dinge brauch ich ja eigentlich nicht sprechen, die muss ich ja nicht in den Griff kriegen!? Also ist es im Moment immer ein bißchen so, dass sich eine Regenwolke über mich legt, wenn ich auf dem Weg zur Therapie bin. Weil ich schon daran denke, dass wir wieder über so traurige Sachen reden, Dinge die ich nicht kann, die ich vielleicht mal konnte, Dinge die ich schrecklich finde aber nicht ändern kann, alles mögliche eben.

Ich könnte mir selbst in den Hintern treten. Würde aber eh nix nützen, also kann ichs auch lassen.
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