Depression?

moonlight
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Re: Depression?

Beitrag von moonlight »

Guten Morgen liebe Shy,
nein uninteressant ist das Thema gewiss nicht.
Manchmal funktioniert das Denken nicht mehr, auch das Reden fällt schwer oder man ist grad abgelenkt.

Ich hänge grad nach einem Gespräch ziemlich unten. Das bedeutet, ich bin hundemüde.
Bekomme kaum einen Fuß vor den anderen gesetzt. Möchte reden, meine Gedanken drehen sich im Kreis. Und ich habe wieder Angst anderen auf die Nerven zu gehen.

Ich kenne es nichts zu fühlen und das dann auch als gut zu empfinden.
Bei mir bedeutet es, dass ich dann grad Reißaus nehme vor einem Problem, dem ich mich nicht stellen will.

Sich selbst motivieren ist so schwer.
Beispiel: Sonntag war mir so elend. Hab mich ins Bett gelegt und wollte nichts mehr hören, sehen, denken und fühlen.
Irgendwann kam der Gedanke, dass es schlecht ist liegen zu bleiben, weil es mir anschließend nicht besser geht.
Wie lange ich mit mir gekämpft hab, weiß ich nicht, aber ich habe mich dann aufgerappelt, die letzten Kräfte mobilisiert und bin zu einer Freundin gefahren, weil Gespräche mit ihr immer gut sind, für uns beide.
Das halte ich mir vor Augen und sag mir, dass ich mehr solch Momente haben möchte.

Gestern ging es mir auch nicht besser. Eine Nachbarin, die davon nichts weiß, hatte mich angesprochen, dass sie mich und meinen Hund mal abholen würde, um mir etwas zu zeigen.
Alles in mir wollte sich verkrabbeln.
Dann hab ich mir gesagt, dass das aber auch Bewegung und Ablenkung bedeutet.
Habe mich aufgerappelt. War sogar mit mehreren Menschen zusammen, und es war gut.

Das hindert mich nicht daran, dass es mir heute wieder schlecht geht, ich heute wieder kämpfen muss.
So lese und schreibe ich hier im Forum. Es hilft mir.
Eigentlich gibt es hier einiges zu tun. Aber ich brauche noch den letzten Tritt.
Hoffe darauf, dass es jetzt nicht klingelt.

Ach ja, gestern hatte ich einen Therapie-Termin. War gar nicht gut, weil es mich auf etwas gestoßen hat, was ich gar nicht sehen will, vor dem ich eine Menge Angst hab.
Auch das noch, obwohl ich im Moment auch so schon genug zu kämpfen hab.
Wäre am liebsten weggerannt. Würde am liebsten nicht mehr hingehen.
Ist es wirklich gut, wenn mir jemand etwas sagt, was ich gar nicht hören will und das mir noch mehr Schmerz bringt.
Doch, ich halte durch. Und werde das nächste Mal erklären, warum es mich so mitgenommen hat und ich das nicht so will.

Nun gut, ich schaue auf das, was ich schon vollbracht habe.
Und wichtig ist, dass ich nicht den ganzen Berg auf einmal sehe.
Ist nun mal so - ich bin nicht so eine immer gut gelaunte, aufgeschlossene Power-Frau, wie sie uns gern in den Medien vorgestellt wird und von dem so manch eine erzählt, dass sie es auch wäre.

Aber ich bin anscheindend eine echte Kämpfernatur und habe zumindest einige meiner Probleme erkannt. Damit versuche ich mich grad aufzubauen.

Liebe Shy, auch du hast manches erkannt.
Niemand wird uns Entscheidungen abnehmen.
Niemand wird uns in etwas hinein schubsen.
Gehört zum Erwachsenen-Dasein, hat mir mein Therapeut gestern gesagt. Er hatte mich zuvor gefragt, ob ich mir jemanden wünsche, der mir mancherlei abnimmt. Hab ich natürlich bejaht.

Mein Kind schubse ich noch hier und da liebevoll. Hat mir doch gestern glatt gesagt, dass es gern eine eigene Wohnung hätte, um eigene Entscheidungen treffen zu können. Allerdings mit der Option, dass ich weiter die Wäsche wasche. Dann hat sie gelacht. .... Und das mit 11 Jahren....

Magst du eigentlich Kino?

Alles Liebe
Moonlight
.

Es sind nicht die großen Feuden, die am meisten zählen. Es kommt darauf an, aus den kleinen viel zu machen. (J. Webster)
Bellasus
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Re: Depression?

Beitrag von Bellasus »

Liebe Shy,

das Thema ist absolut nicht uninteressant, auch wenn hier grad Flaute herrscht.

Wirklich Schlaues kann ich leider heute auch nicht betragen, da ich selber voll in der Suche nach einem lebbaren Gleichgewicht Arbeit-Freizeit bin. Momentan bekomme ich alles so mehr schlecht als recht hin, spüre aber, dass das nicht auf Dauer geht. Zu Hause passiert rein gar nichts mehr, entsprechend siehts hier aus, zumal ich letzte Woche noch einen Autounfall gebaut habe (fast nur Blech) und etwas durch den Wind war.

Ich arbeite jetzt 27 Stunden/Woche und habe das Gefühl, nur noch weg von zu Hause zu sein. Jedes Verlassen meiner Wohnung am Wo-E fällt mir schwer. Obwohl es mir nicht immer schelcht geht, fehlt mir etwas - Zeit, Ruhe für mich, und mir fehlt mein kleines Kind. Ist das normal? Ich dachte, unsere kleinen Kinder brauchen uns, aber mir ist meine Kleine abhanden gekommen und ich fühle einen großen Verlust. Na ja, gehört wohl eher morgen in meine Thera-Stunde als hierher.

Aber je mehr ich arbeite (und ich bin bei der Arbeit voll dabei, engagiere mich ziemlich, oft mehr als mir gut tut), desto leichter geht mir etwas von mir verloren. Und dann brauche ich über Freizeitaktivitäten nicht mehr nachzudenken

@Moonlight: Es tut gut, dich zu lesen, vieles kann ich nachfühlen, und du beschreibst schön, wie du dich immer wieder selber zum weitergehen auf deinem Weg motivierst, auch wenn es spürbar schwerfällt.

Alle Liebe für euch,

Annette




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moonlight
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Re: Depression?

Beitrag von moonlight »

Hallo Shy,
ich lass dir mal einen lieben Gruß hier.

Wo steckst du? Wie geht es dir?

Moonlight
.

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moonlight
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Re: Depression?

Beitrag von moonlight »

Hallo Annette,
danke für deine lieben Worte.

Wie geht es dir inzwischen?

Liebe Grüße
Moonlight
.

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Shy
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Registriert: 21. Aug 2007, 22:22

Re: Depression?

Beitrag von Shy »

Liebe Moonlight,

wie geht es Dir? Besser?

Manchmal seh ich mich auch wie eine Katze, irgendwie lande ich immer wieder auf den Füssen.

In den letzten Tagen habe ich versucht ein wenig Aktivität in mein Leben zu bringen. Ich gehe jetzt in zwei Volkshochschulkurse - und frage mich gleichzeitig, ob das nicht ein wenig zuviel ist. Andererseits tut es mir auch gut, mal wieder unter (neue) Leute zu kommen.

Kino mag ich eigentlich gern, habs aber in diesem Jahr erst einmal geschafft, und unzählige Male eben nicht. Und das, wo ich in dieser Stadt noch nicht einmal eine Videothek gefunden habe.

Hallo Annette,

das mit den verlorenen Freizeitaktivitäten bei zuviel Stress im Job kann ich soooo gut nachvollziehen. Wenn ich mich da - an manchen Tagen - so extrem auspowere, dann geht abends und oft auch am WE eben nichts mehr. Dann muss ich abschalten um mich zu erholen.

Danke euch beiden für die Antworten.
Sorry, dass ich erst so spät reagier, aber....naja immer dasselbe alte Lied

Lieben Gruß
















Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.

Alexis Carrel
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