Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

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EH
Beiträge: 9
Registriert: 3. Sep 2007, 20:15

Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von EH »

Hallo!

ich bin neu hier und möchte mich erst mal vorstellen:
Ich bin 31 Jahre alt, habe drei Söhne, 11, 5 und 2 Jahre alt. Z. Zt. bin ich hausfrau und arbeite stundenweise. Vor kurzem habe ich mich nach langem Hin und Her von meinem Mann getrennt.

Mein LEben läuft alles andere als in geordneten Bahnen ab, der Mittlere ist sozial-emotional verhaltsauffällig (mit oppositionellem Verhalten) wahrnehmungsgestört und entwicklungsverzögert. Er kostet viel Kraft und Energie, nicht nur die vielen Theras und Arzt-Termine. Der Kleine läuft mehr so mit, er ist ruhiger und ein echter Sonnenschein. Der Grosse stellt im Moment einen vorpubertierenden Kotzbrocken dar (Entschuldigung, wenn ich das so hart sage). Der Alltag alleine mit drei Kindern ist schon anstrengend, aber ich bin gut organisiert, da geht das.
Die Trennung habe ich selber so gewollt, nachdem ich vor 2 1/2 Jahren erfahren habe, dass mein Mann Spielschulden hat und mir dieses Jahrelang verschweigen hat. Das hat viel kaputt gemacht. Ich habe lange gekämpft für unsere Ehe, aber es war dann doch besser sich zu trennen. Nach der Trennung bin ich in Aktionismus verfallen. Wie gesagt, ich war immer schon organisiert, nun habe ich innerhalb von 8 Wochen das erledigt, wofür andere 6 Monate brauchen. Für Gefühle war da kein Platz.
Nun kommt noch dazu, dass unser Mittlerer in eine Tagesklinik soll und ich ihn begleiten muss. D. h. wiederum, ich kann nicht arbeiten gehen, muss das irgendwie mit den anderen beiden organisieren. Geld ist so oder so schon knapp, wir leben vom ALG II.
Nun wird alles ruhiger und ich falle in ein Loch, ich habe das Gefühl total ausgebrannt zu sein, schlafe schlecht und esse noch schlechter. Sind die Kinder nicht da, fällt es mir schwer abzuschalten. Ich kann mich schlechter konzentrieren und teilweise uberhaupt nicht aufraffen etwas zu tun. Manchmal ist mir alles so egal. Gedanken kreisen durch meinen Kopf, aber ich habe Schwierigkeiten, sie erfassen zu können. Sie drehen sich im Kreis. Ich habe manchmal das Gefühl durchzudrehen. Kleinigkeiten bringen mich total aus der Bahn. ich bin den ganzen tag müde und erschöpft, kann auch wohl einigermaßen einschlafen, wacheaber 3-4 Stunden eher auf als vorher und habe dann Schwierigkeiten wieder einzuschlafen. Oft genug geht es gar nicht. Von meinen Rückenschmerzen will ich mal gar nicht reden.

Am Dienstag hatte ich einen ersten Termin beim Psychologen, der Hausarzt hat mich erst mal krank geschrieben, weil gar nichts mehr ging. Ich nehme nun ein Anti-Depressivum und ein leichtes Schlafmittel, aber beides schlägt noch nicht so richtig an.

Ich habe das Gefühl, am Ende meiner Kraft zu sein und weiß echt nicht mehr weiter.

Liebe Grüsse
Lea-Louise
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von hubsia »

Hallo Lea Luise!
Erst mal drücke ich dich ganz lieb und gebe Dir von meiner Kraft. So nun mußt Du von der Überholspur auf die Standspur und den ADAC rufen . Doc hast Du schon gemacht gut,
AD ist schon zu Gange, aber es dauert und muss
auch nicht auf Anhieb das richtige sein. Ich würde zu einer SHG raten Selbst Hilfe Gruppe,
findest Du unter Google in Deiner Nähe. Ein Therapeut/in ist sehr wichtig, haben allerdings Wartezeiten, Du musst reden das ist sehr wichtig. Quatsch Dich hier aus und habe keine Scheu, wir versuchen zu helfen OK.
Alles liebe Hubert.
Noch etwas, kannst mich auch privat anmailen mein Profil ist offen.
MeredithGrey
Beiträge: 21
Registriert: 19. Jun 2007, 14:00

Re: Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von MeredithGrey »

Hallo Lea-Louise,

das, was du beschreibst, sind klasische Depressionen. Du hast bis jetzt immer nur funktioniert. Aber du bist schon auf dem richtigen Weg mit der Trennung von deinem Mann. Nur, überleg mal, es sind auch seine Kinder. Vielleicht kann er dir hier und da mal was abnehmen.

Denk jetzt erstmal an dich. Das kann ich dir nur ganz dringend raten. Ich weiß es aus Erfahrung. Hab meine Depressionen schon wieder einigermaßen im Griff.

Und, noch ein Tipp: Wenn du dich kraftlos fühlst und die Möglichkeit hast im Bett zu bleiben und dich auszuruhen. Dann tu das!

Dein Körper ist zu lange auf der Überholspur gefahren und will jetzt mal ein bisschen langsam auf der rechten Spurt rumtrödeln.

Versuch es zuzulassen. Auch kann ich dem zustimmen, was Hubert geschrieben hat. Medis sind gut und wichtig und eine Therapie.

Kannst du mir mal die Namen der Tabletten schreiben. Dann kann ich dir mehr dazu sagen.

Hab schon einige ausprobiert und hab jetzt die für mich perfekte Kombination gefunden.

Fühl dich ganz lieb umarmt und ich gebe dir virtuell etwas von meiner Kraft ab.

Viele liebe Grüße
Meredith
Alles wird gut
EH
Beiträge: 9
Registriert: 3. Sep 2007, 20:15

Re: Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von EH »

Hallo!

Danke Meredith und Hubert.

Ich habe Opipramol und Balduran verschrieben bekommen. Ob's das richtige ist, weiß ich nicht, Ich nehm's jetzt seit 10 Tagen, merke aber noch keine Veränderung.

an einer Selbsthilfe-Gruppe nehme ich schon teil - seit April. Die beruht aber auf Trennung. Sie wird angeleitet von einer Psychologin, die ich für sehr fähig halte. Hier ist auch meine Gefühlslage Thema. Ich fühle mich da wohl, aber so richtig aufgefangen fühle ich mich da nicht.

Beim Psychologen bin ich schon dran. Ich hab relativ kurzfristig dort einen Termin bekommen, wohl auch, weil ich dort vor 6 Jahren schon mal eine Thera hatte. Ich kenne das also schon.

Im Moment ist es echt schwierig für mich. Der Einbruch kam für mich so plötzlich. Ich war so ziemlich euphorisch nach der Trennung, das ist von heute auf morgen ins Gegenteil umgeschlagen. Das macht mir Angst. Ich habe Schwierigkeiten damit, das zuzulassen, obwohl die pychologin meint, das gehöre auch dazu, genauso wie die euphorie direkt nach der Trennung. Die wäre bei mir extrem gewesen, und genauso extrem sei ich nun. Mich erschlägt es trotzdem.

LG
Lea-Louise
MeredithGrey
Beiträge: 21
Registriert: 19. Jun 2007, 14:00

Re: Ein Leben auf der Überholspur - Ich kann nicht mehr!

Beitrag von MeredithGrey »

Hallo Lea-Louise,

Opipramol hab ich auch mal ein paar Tage genommen, aber das hat sich mit meinen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (fluoxetin) nicht vertragen.

Leider kann ich dir zu Balduran nix sagen. Seitdem ich krank bin, recherchiere ich viel im Internet z.B. unter www.netdoktor.de. Ich hab nämlich das Vertrauen in unser deutsches Gesundheitssystem verloren. Deshalb versuche ich mich selbst schlau zu machen.

Das hat mir sehr geholfen. Aber jedem hilft etwas anderes. Du musst für dich rausfinden, was gut ist. Und vor allem, versuche erstmal zur Ruhe zu kommen.

Aber ich habe das Gefühl, dass du in guten Händen bist. Wenn du die Kraft dazu hast, kämpfe, ansonsten sammle Kraft für den neuen Kampf. Glaub mir, es lohnt sich.

Ich schicke dir ganz viel positive Energie und viel Kraft.

Liebe Grüße
Meredith
Alles wird gut
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