Kann man Depression akzeptieren

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GM
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Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo,

kurz meine Vorgeschichte: Bin verheiratet, habe 2 Kinder mit 8 u. 10 Jahren, kämpfe seit ca. 2 Jahren mit Depressionen,anfangs somatische Beschwerden wie Übelkeit, Dauerschwindel und Schlafstörungen. Alles durchgequeckt- alles o.k. Mein Mann mußte sich die letzten 5 Jahr sehr intensive um seine Eltern kümmern, da bd. sehr schwer krank waren. Schwiegervater dann im Jan. letz. Jahres gestorben. Beginn mit analyt. orientierten Psychotherapie, komme gut zurecht. Der Erfolg stellte sich erst nach 1/2 Jahr ein, war dann total glücklich, lebte 2 Monate wieder "fast" normal. Dann seit Ende Juli wieder ziemlicher Absturz!
Durch die Therapie wird mir viel aufgedeckt, haben unheimliche viele "Baustellen" die ich zu reparieren habe. Erstmals das Verhältnis zu meinen Eltern, das sehr intensiv ist (meine Eltern passen auf die Kinder auf, damit ich in die Arbeit gehen kann!), für mich aber auch eine gewisse Abhängigkeit darstellt! War daheim auf mich selber gestellt, weil mein Mann wg. Arbeit und Eltern sehr eingespannt war! Ich hatte schon immer das Gefühl, ich komme am Schluß. Außerdem fordern 2 Kl. Kinder auch ziemlich.
Habe jetzt das Gefühl, alles auf einmal zu ändern! Das intensive Verhältnis zu den Eltern, mich von Schwiegermutter distanzieren, dann noch meinen Mann erklären, das "ich" jetzt mal dran bin.
Zudem fällt mir es unheimlich schwer die Depression zu akzeptieren, mein Mann meint das ist mein Hauptproblem. Ich galt früher als eine Powerfrau, bei der immer alles kein Problem ist. Jetzt ist für mich alles ein Problem, wie z. B. ein Einladung zu einem Frühstück, was ich früher immer gerne hingegangen bin usw.
Meine immer, wenn meine somatischen Beschwerden(morgendliche Unruhe, Schwindel und unendliche Müdigkeit) , die im Moment wieder extrem sind, weg sind, dann geht es mir psychisch besser. Ich glaube ich habe es immer noch nicht akzeptiert, das es von der Depression kommt!
Gehe jeden Abend ins Bett mit der Hoffnung morgen könnte es vorbei sein, was auch schon öfters war. Habe Angst und Panik, das ich nie wieder gesund werde, das wir das mit der Familie nicht durchstehen.
Kann meine Gedanken auch im Moment nicht ordnen und weiß gar nicht welche Baustelle ich anpacken soll! Habe wg. körperlichen Beschwerden gar nicht die Kraft dazu!
Gott sei Dank ist meine Therapeutin nächste Woche nach 4 Wochen Urlaub wieder da!
Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht, vielleicht auch positive?

LG
GM
otterchen
Beiträge: 5118
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Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von otterchen »

Hallo GM,

bin gerade über diese Passage hier bei Dir gestolpert:
Meine immer, wenn meine somatischen Beschwerden(morgendliche Unruhe, Schwindel und unendliche Müdigkeit) , die im Moment wieder extrem sind, weg sind, dann geht es mir psychisch besser.

Umgekehrt stimmt es eher: wenn es Dir psychisch erst besser geht, werden auch Deine somatischen Beschwerden weniger. Das scheinst Du schon zu wissen, aber das Glauben geht noch nicht so wirklich, habe ich das richtig verstanden?

Nun, ich kann Dir etwas Mut und Hoffnung mitgeben:
Mir geht es gut; ich bin seit Anfang des Jahres in Therapie und nehme ADs. Hier zwei Postings von mir, worin ich mich dazu ausgelassen habe:
1) http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1188933088

2) http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1188419356

Es geht - aber man braucht dazu die innere Bereitschaft.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
GM
Beiträge: 78
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Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo Otterchen,

ja das stimmt ich glaube wirklich noch nicht wenn es mir psychisch besser geht, das alles andere auch besser wird!
Weiß im Moment was ich noch alles tun soll, damit es mir psychisch besser geht!
Eine Frage noch, welches AD nimmst du?
Ich habe schon 5 verschiedene probiert, hatte aber bei allen extreme Nebenwirkungen?

LG
GM
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von otterchen »

Ich nehme Citalopram 20mg/Tag und bin von Anfang an gut damit klar gekommen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Mumin
Beiträge: 5
Registriert: 20. Jul 2007, 17:54

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Mumin »

Hi GM,

ich bin der Meinung, man kann die Diagnose Depression akzeptieren.

Seitdem ich mir selber klar bin und auch den Mut habe anderen zu sagen, dass ich depressiv bin, ist mein Leben wesentlich leichter. Ich habs auch bereits meinem Chef gesagt... und oh Wunder... er kann damit umgehen.. er hat sich anscheinend schlau gemacht...

Meine Meinung ist, man sollte / muss dazu stehen. erst dann akzeptiert man die Diagnose und kann damit umgehen..

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.

LG

Mumin
MeredithGrey
Beiträge: 21
Registriert: 19. Jun 2007, 14:00

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von MeredithGrey »

Hallo GM,

ich kann das sehr gut verstehen, was du schreibst.

Ich habe zwar noch keine Kinder, aber ich war auch schon an dem Punkt, nachdem ich mehrere Hochs und Tiefs hatte, wo ich dachte, ich werde nie wieder die Alte.

Und genauso ist es auch. Ich werde NIE WIEDER die Alte. Versuche es so zu sehen, dass die Depressionen dir helfen wollen mehr auf dich selbst zu hören und mehr für dich zu tun. Was anderes will die Krankheit dir nämlich nicht sagen.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass jede Krankheit dem Körper irgendwas sagen will. Man muss nur das Herz aufmachen und hinhören.

Denk an dich! Sei nett zu dir! Tu dir was gutes! Wenn es dir gut geht, geht es auch den Leuten um dich herum gut.

Ich weiß, dass du mich in deiner jetzigen Verfassung vielleicht nicht verstehen kannst. Das ist das tückische an Depressionen: Wenns einem schlecht geht, denkt man alles ist sinnlos, aber wenns einem gut geht, kann man sich manchmal selbst nicht mehr verstehen.

Gib dir dir Zeit, die du brauchst.

Ich schicke dir ganz viele positive Energie.
Liebe Grüße
Meredith
Alles wird gut
GM
Beiträge: 78
Registriert: 25. Jan 2007, 13:09

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo Frl. Mü und MeredithGrey,

vielen Dank für eure Antwort. In der Tat offen zu sagen das man eine Depression hat ist schon der erste Schritt. Meine Arbeitskolleginnen und mein Chef wissen, auch meine besten Freundinnnen. Nur ich merke immer, das mir das Wort DEPRESSION auszusprechen sehr schwer fällt. Ich sage meistens "Mir geht es nicht gut", wahrscheinlich ein Zeichen, das ich es doch noch nicht so ganz verstehen kann oder besser akzeptiert habe!!

Vielen Dank auch an MeredithGrey, es hat mir gut getan deine Worte zu lesen! Das schlimme ist ich weiß, das ich lernen muß auf mich zu hören, zu spüren usw. Vom rationalen bin ich mir total im klaren, doch ich kann es einfach nicht (oder noch nicht!) umsetzen. Ich will es aber es klappt einfach nicht!!
Wie lange haben bei dir immer die Tief´s gedauert? Mein jetztiges dauert jetzt schon wieder 5 Wochen!! Vielleicht bin ich wieder mal zu ungeduldig!
Noch eine Frage: Nimmst du Medikamente und wenn ja, welche?
Ich habe schon einige ausprobiert, aber wg. heftigen NW abgesetzt. Bin jetzt doch wieder am überlegen, ob ich doch nochmal einem AD (evt. Trevilor) ausprobieren soll!
Dies ist bei mir immer ein ewiges hin u. Her!
Das positive war heute, das ich die 6 Std. Arbeit relativ gut geschafft habe. Jetzt bin ich etwas angespannt, da eine Freundin meiner Tochter bei uns übernachtet und das immer etwas anstrengend ist. Doch dies habe ich einfach versprochen und ich will meine Tochter nicht enttäuschen!

LG
GM
Antje
Beiträge: 445
Registriert: 1. Dez 2004, 15:37

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Antje »

Hallo GM,

erst seit ich die Depression akzeptiert habe, kann ich an mir und der Krankheit arbeiten. Und ich denke, ich bekomme diese blöde Krankheit selbst immer besser in den Griff. Ihre Symptome machen mir nicht mehr solche Angst, ich bekomme meine Abstürze immer früher, schneller und besser in den Griff.

Ich denke, nur wenn ich die Depression akzeptiere, kann ich sie auch besiegen!

Lieber Gruß

Antje
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von maggy »

Hallo GM,

Du fragst:
>Kann man Depression akzeptieren<

Die einzigste Möglichkeit mit meiner Depression zu leben ist für mich, sie nicht nur zu akzeptieren (wie ein lästiges Übel ), sondern sie wirklich anzunehmen; denn alles andere würde ja heißen: Ich will nicht mit dem leben was IST. Das was IST, ist aber jetzt dran, ob mir das paßt oder nicht. Mich dagegen aufzulehnen bedeutet Kampf und ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass mein Leben nicht als Kampf gedacht war.
Das Zauberwörtchen heißt für mich: LOSLASSEN.
Loslassen beinhaltet für mich, mir anzuschauen was IST, tja und dann zu sagen:
"Interessant, das also ist jetzt dran!" Ja und dann warte ich mal ab was passiert.
Der gleiche Kampf entsteht, wenn ich meine Depression "in den Griff bekommen will", sie läßt sich nicht fassen, bzw. alles wird sehr anstrengend.

Hier eine kleine Geschichte aus Indien zum Thema: "In den Griff bekommen wollen" :
____________________________________________
Weißt Du wie in Indien Affen gefangen werden?

Die Fänger stellen ein Glas mit Nüssen auf. Wenn die offene Hand der Affen in das Glas reinlangt, die Nüsse umschließt und der Affe die Hand wieder rausziehen will, ist er gefangen; denn die Faust passt nicht durch den schmalen Glaseingang. Nur die Affen, die bereit sind auf die Nüsse zu verzichten (also loslassen und nichts mehr im Griff haben), sind in der Lage sich zu befreien.
___________________________________________

Dieses Bild habe ich immer vor Augen, wenn ich Angst habe loszulassen (weil ich glaube, dass dann alles im Chaos versinkt) und ich nichts mehr im Griff habe.

Ja, ich bekenne mich dazu:
Ich lebe mit meiner Depression - und das immer besser .

Alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
GM
Beiträge: 78
Registriert: 25. Jan 2007, 13:09

Re: Kann man Depression akzeptieren ?

Beitrag von GM »

Liebe Meggy,

Ja loslassen, das klingt für mich ein Zauberwort! Meine Therapeutin sagt auch immer ich soll viel mehr loslassen bzw. mich abgrenzen, doch dies ist leichter gesagt als getan.
Hast du das bestimmte Übungen um das "Loslassen" gelernt zu haben?
Rein gedanklich funktioniert bei mir das (noch) nicht!

LG
GM
hubsia
Beiträge: 639
Registriert: 19. Mär 2003, 16:33

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von hubsia »

Hallo Maggy!
Toll gaaanz Toll! Ich versuche es auch so aber
es klappt noch nicht immer aber immer öffter.
Ich habe auch begriffen das es der einzige Weg ist mit der Krankheit zu leben. Ich habe mir das mit dem Affen gleich ausgedruckt, sehr schön. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute,
Hubert.
Cieloazul
Beiträge: 90
Registriert: 6. Dez 2006, 18:06

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Cieloazul »

Hallo GM

Um auf deine Ursprungsfrage einzugehen: es gibt Zeiten, da glaube ich meine Depressionen akzeptieren zu können, aber es gibt ebenso viele Zeiten (wenn nicht noch mehr) wo ichs nicht kann.

Vermutlich ist das - so wie vieles - etwas ganz individuelles. Da kommen so viele Faktoren zusammen; Lebensumstände, Biographie, Beruf, Ehe, Familie, Ursprungsfamilie usw.

Im Moment kann ichs auf jeden Fall nicht. Ich weiss zwar, dass es andere Zeiten gibt, aber eben, im Moment gehts mir zu schlecht...

Doch ich denke, du bist auf gutem Wege. Wichtig ist, dass du jeweil nur einen Schritt machst. Überforderung ist Gift - aber da werde ich dir nichts neues sagen.
Herzliche Grüsse

Cieloazul



“Malen ist eine Sprache der Empfindung, die da anhebt, wo der Ausdruck mit Worten aufhört.” Asmus Jakob Carstens (1754-1798, Maler)

MeredithGrey
Beiträge: 21
Registriert: 19. Jun 2007, 14:00

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von MeredithGrey »

Hallo GM,

bei mir hat es lange gedauert bis überhaupt die Diagnose Depressionen gestellt wurde. Ich bin immer mit Suizidgedanken auf die Arbeit gefahren, hab aber mit niemandem drüber gesprochen, weil ich mich geschämt habe oder weil ich dachte, die anderen denken ich sei nicht normal.

Tja, zwischen Theorie und Praxis liegen manchmal Welten. Ich bin mir auch in der Theorie bewusst, was ich machen sollte, aber ich handele manchmal (auch unbewusst) komplett anders. Das dauert seine Zeit.

Am Anfang hatte ich eine schlimme depressive Phase von fast drei Wochen. Von da an waren immer mal wieder Tag gut und es wurden immer mehr. Im Moment ist es so, dass ich mehr gute als schlechte Tage habe.

Ja, ich nehme Medi's: Fluoxetin und Buspiron. Aber ich habe auch einige ausprobieren müssen, bis ich gemerkt habe, dass diese beiden in Kombination ganz gut sind.

Denke nicht, dass du zu ungeduldig bist. Ich bin auch so. Am liebsten wäre es mir, dass ich morgen wieder so bin wie früher. Aber so langsam akzeptiere ich, dass ich das nie wieder sein werde und arbeite an meinem "neuen ICH". Nicht wirklich einfach, aber was hab ich für eine Wahl?

Liebe Grüße
Meredith
Alles wird gut
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Anita2 »

Hallo GM,
nun ich habe gelesen, dass es viele unterschiedliche Depressionen gibt und sich bei jedem ein anderer Verlauf darstellt.

Ich für mich sehe es ähnlich wie Maggy, ja ich sehe im Nachhinein die Depression sogar als Wegweiser und Chance.

Ich habe durch meine Therapie viele Dinge über mich und im Allgemeinen dazu gelernt und bin auch neugierig geworden, was noch so alles an Veränderungsmöglichkeiten auf mich zu kommt.

Ohne die Depression wäre ich nicht in die Lage gekommen all diese Dinge zu erkennen (für diese Dinge war ich blind) und meine Schlüsse (Veränderungen) daraus zu ziehen.

Es war zwar ein schmerzlicher Weg und wird es immer mal wieder sein, nur er hat mir aber auch sehr, sehr viel gebracht.
Mir macht es Spass mich aktiv wahr zu nehmen mich selbst zu beobachten und darauf zu reagieren. Sei es durch die Zufriedenheit, die Veränderungen zu erkennen oder bewusst das neue Handwerkszeug zu nutzen, einzusetzen.

Also was ich sagen wollte: Am Anfang steht das Annehmen und dann kommen die Veränderungen und das Leben bekommt eine neue ganz andere Qualität.

@ Maggy
Die Geschichte mit den Affen finde ich sehr schön, eine schöne Metapher.

Liebe Grüße an alle hier
Anita
GM
Beiträge: 78
Registriert: 25. Jan 2007, 13:09

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo an alle,

vielen Dank für Eure Beiträge, es hat mir sehr gut getan diese zu lesen.
Es hat mich doch bestätigt, das ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich denke ich bin jetzt in der Phase wo ich einfach weis, woher meine Depression kommt, kann aber meine psychosomatischen Beschwerden noch nicht "abstellen". Ich denke dies ist nochmals ein weiterer schwerer Schritt, diese Beschwerden zu akzeptieren! Ich denke und hoffe, wenn ich es schaffe gewisse Veränderungen zu schaffen und auch loszulassen, dann verschwinden wahrscheinlich langsam auch die körperlichen Beschwerden.

Leider "schwindelt" es mir seit Tagen wieder ziemlich, das ist einfach furchtbar.
Vielleicht hat noch jemand einen Geheimtip, dies unter Kontrolle zu bringen!

Liebe Grüßen
GM
GM
Beiträge: 78
Registriert: 25. Jan 2007, 13:09

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo Hubert2,

in den früheren Beiträgen habe ich gelesen, das du auch keine AD nimmst.
Ich bin nämlich auch hin und her gerissen, ob ich welche nehmen soll oder nicht. Doch mein inneres Gefühl sagt, das ich es auch ohne schaffe. Ich zweifle halt manchmal ob ich die Kraft habe es ohne durchzustehen!
Wie lange hat es bei dir gedauert, bis zu stabiler geworden bist mit der Therapie.
Was machst du für eine Therapie?

LG GM
Anita2
Beiträge: 408
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Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Anita2 »

Hi GM
nun ich habe über ein halbes Jahr Insidon 100 bekommen.
Ich habe aber auch gelesen, dass es auf die Art der Depression ankommt, ob jemand nun Tabletten, AD´s braucht oder nicht.
Bei mir ist es eine reaktive Depression, und die kann man, so wie ich gelesen habe auch ohne Tabletten gut in den Griff bekommen.
Was hast Du denn für eine Depression???
Ich war 14 Wochen in einer Tagesklinik und nach ca. 4 Wochen fing die Therapie bei mir an zu wirken und dann wurde es immer besser.
Heute mache ich eine ambulante Gestalttherapie und komme super gut damit zurecht. Habe aber auch eine sehr gute und super nette Therapeutin zu der ich 100% Vertrauen habe.
Alles in allem geht es mir gut, ich arbeite Vollzeit und komme gut damit zurecht.
Mache aber heute noch regelmäßig einmal in der Woche mit einer Gruppe aus der Tagesklinik Sport und das tut mir auch sehr gut.
Manchmal bin auch ich noch wackelig und habe auch noch mit somatischen Beschwerden zu tun. Ich kann sie meist zuordnen, heißt ich kenne die Verbindung und wenn das Thema erledigt ist sind auch die Beschwerden wieder weg.
Ich nehme die Beschwerden heute wie eine rote Ampel, sie warnen mich und ich werde dann sehr achtsam für mich oder auf mich wie auch immer. Es ist ein Signal, dass meine Seele etwas wahrgenommen hat was in meinem Kopf noch nicht angekommen ist.

Liebe GM, ich denke auch Du bist auf einem guten Weg. Bleibe dran und sehe es positiv, Du kannst nun Dein Leben in ganz andere für Dich bessere Bahnen bewegen.

Liebe Grüße
Anita
GM
Beiträge: 78
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Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo Hubert2,

vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich habe eher eine endogene bzs. psychosomatische Depression, keine die sich aufein direktes Ereignis zurückführen läßt!
Ich hatte die letzten 5-6 Jahre ja eine ziemliche Belastung, steckte immer zurück und durch den Tod des Schwiegervaters brach es dann so richtig raus. Obwohl ich schon früher gewisse Anzeichen hatte, doch ich kann sich jetzt erst als Vorboten deuten! Da hatte ich halt immer noch die Kraft alleine raus zu kommen!
Es sind jetzt auch noch viele Sachen von der Kindheit (die eigentlich unbeschwert war!) und Jugendzeit aufzuarbeiten, da haben sich einfach gewisse Verhaltensmuster eingespielt!
Ich mache jetzt seit Okt 06 eine anlayt. orientierte Gesprächstherapie, mit der Therapeutin komme ich super zurecht. Soviel ich gelesen habe muß man bei dieser Therapieform noch viel mehr Geduld haben.

Doch wie du auch beschreibst, sehe ich jetzt viele Sachen anders, werden mir mehr bewußt und ich muß einfach lernen meinen Weg zu gehen, was halt nicht einfach zu lernen ist. Zumal mit Familie einige Sachen einfach vorgegeben sind und es da manchmal schwer ist, sich abzugrenzen.
Was ich einfach immer noch nicht verstehen kann, wie z. B. die letzten 2 Tage war ich psychisch wirklich gut drauf, fühlte mich beim Joggen (was ich meist 2-3 x in der Woche schaffte) so gut wie schon lange nicht mehr, trotzdem ist mir einfach schwindlig! Komme dadurch automatisch wieder in die Mühle, ob nicht doch was organisch dahintersteckt usw. -- dies zu den alten Gedankenmuster - mus glaube ich noch viel lernen!

Liebe Grüße
GM
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Anita2 »

Hi GM
mache Dich nicht verrückt. Die Dinge entwickeln sich schon, wenn Du aufmerksam mit deiner Thera arbeitest.
Eine gute Voraussetzung hast Du ja schon, Du kommst gut mit Deiner Thera zurecht und dies ist immens wichtig.

Mit dem Schwindelig sein würde ich auch noch bei einem Arzt abklären, um sicher zu stellen, dass es nichts Organisches ist.
Alleine schon um Dich selbst zu beruhigen.

Meine Tante hat auch eine sogenannte endogene Depression und ihr fehlten Botenstoffe. Ich denke dies kann mit einem Bluttest geklärt werden. Hierfür wäre ein Psychiater zuständig, Du bekommst dann Tabletten verschrieben die den Stoffwechsel im Gehirn wieder regulieren. Manchmal brauchen die Patienten auch hier etwas Geduld, bis sie richtig eingestellt sind.

Diese Behandlung und die Therapie können parallel laufen. Lasse es für Dich abklären und warte nicht zu lange damit. Meine Tante hat Ihre Lebensfreude und Schaffenskraft auch wiedergewonnen.

Nun mit der Kindheit aufarbeiten haben viele und auch die Ungeduld war bei mir stark ausgeprägt. Nur das kommt schon mit den Erfolgen, wirst Du auch zufriedener und die Ungeduld wird geringer.

Ich habe manchmal auch Zweifel und rede dann mit meiner Therapeutin über meine Gedanken und Gefühle. Das hilft mir sehr und dann geht es auch weiter.
Ich denke schon, dass Du den richtigen Weg für Dich eingeschlagen hast und Du wirst auch Fortschritte machen.

Lasse bitte die Schwindelgefühle und die Botenstoffe abklären.

Liebe Grüße
Anita
GM
Beiträge: 78
Registriert: 25. Jan 2007, 13:09

Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von GM »

Hallo Hubert2,

Danke für deinen Beitrag.
Der Schwindel wurde vor gut 1 Jahr abgeklärt. Es wurde ein Kernspin von HWS und Schädel gemacht, dann HNO, Neurologie alles o.b. Ich denke ich habe jetzt keine Muße dafür es nochmals abklären zu lassen.
Kannst du mir sagen, welche Botenstoffe bei deiner Tante abgeklärt worden sind?
Ich habe nämlich schon mal den Serotoninspiegel und meinen Hormonhaushalt bestimmen lassen - alles o.b.
Heute nacht hatte ich ein kl. Erfolgserlebnis, war beim Einschlafen total verzweifelt, weil ich wieder einen voll "schwindligen" Tag hatte, hatte auch Angst wieder nicht schlafen zu können. Doch dann konnte ich die Gedanken so ordnen, sagte mir einfach vor, bleib einfach liegen und warte was passiert und siehe da ich konnte einigermaßen schlafen.
Leider ist der Schwindel heute schon wieder da!
Immer 1 Std. nach dem Aufstehen kommt er, mir kommt es manchmal vor, das er dann kommt wenn ich das Denken beginne. Mal schauen was aus dem Tag wird.
Ich muß jetzt einfach noch durchhalten bis ich am Mittwoch wieder Therapie habe.

LG
GM
Anita2
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Re: Kann man Depression akzeptieren

Beitrag von Anita2 »

Einen schönen guten Morgen GM.
Nun wenn die Tests alle ohne Befund sind scheint es sich ja um somatische Beschwerden zu handeln.
Ich stelle mir das ständige Schwindelgefühl schlimm vor, zum Glück habe ich so etwas nicht. Will sagen ich kann Dir da keine Tipps geben.

Ich habe eine Freundin, die auch mit depressiven Episoden zu tun hat, sie klagt seit geraumer Zeit auch über dieses ständige Schwindelgefühl. Sie ist aber auch noch nicht darauf gekommen, was es bei Ihr auslöst. Sie ist zurzeit nicht in Therapie und vielleicht hat es damit irgendwie zu tun, vielleicht fehlt dadurch der Halt. Nur mal so ein Gedanke, Du hast ja auch eine Pause von 4 Wochen. Vielleicht lässt es ja nach sobald Du wieder zur Thera gehen kannst.

Mit den Gedanken zu arbeiten, (Dinge relativieren) das mache ich auch und es hilft mir auch sehr. Ich finde, dass funktioniert gut bei Dir.
Als ich noch Probleme mit dem Einschlafen hatte, habe ich mir das Radio angemacht, ganz leise gestellt und auf die Musik gehört. Dies hat mir meistens geholfen.

Vielleicht kannst Du Dir helfen indem Du Dir gedanklich immer wieder sagst, dass die Wartezeit nun vorbei ist und der nächste Termin vor der Tür steht

Ich wünsche Dir viel Kraft bis dahin.

Liebe Grüße
Anita
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