Geschlossene = Hölle?

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Aequitas
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Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Aequitas »

Nabend,

ich habe gerade den Film "Girl, interrupted" gesehen. In den Hauptrollen sind Angelina Jolie und Wynona Rider, vielleicht kennt der ein oder andere den Film ja. Jedenfalls habe ich mich nach dem Film gefragt, ob es wohl heute auch noch so auf der "Geschlossenen" zugeht.

Mein Vater verlor ende der 60er Jahre einen Cousin, nach dem dieser eine ganze Zeit in einer geschlossenen Anstalt war und auch Elektroschocks bekommen haben soll. Er nahm sich laut Erzählung in der Anstalt das Leben.

Ich bin mir nicht sicher, ob solche Fragen hier angemessen sind. Ich hoffe aber doch auf einige.

In diesem Sinne,
Aequitas
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Dendrit
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Aequitas,

ich finde es schade, wenn dieses Bild über geschlossenen Stationen so schrecklich dem Zuschauer vermittelt wird.

Nein, es ist keineswegs so!

Ich war schon mehrmals und gesamt an 2 verschiedenen Orten.

Wenn Dich was näher interessiert ... einfach fragen.

Gute Nacht!

Manuela
triste
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von triste »

Hallo Aequitas,

es gibt im Archiv unzählige Erfahrungsberichte zu diesem Thema...also wenn es dich wirklich interessiert, gib´einfach das Stichwort "Klinik" oder "Klinikerfahrung" ein.

Zu Deinen Fragen: das ist alles Quatsch. Es wäre wohl auch ziemlich einschläfernd, wenn ein Kinofilm den realistischen Klinikalltag abbilden würde....allenfalls ein oder zwei Schizophrene würden- Selbstgespräche führend - mal durchs Bild laufen.... Leider glaubt die Mehrzahl aller Menschen, dass es in einer solchen Klinik so abläuft, wie in diesem Film geschildert. Deshalb haben auch so viele Depressive dermassen Angst davor, dass sie lieber allein, ohne Hilfe, zu Hause sitzen und diesen unerträglichen Zustand aushalten, der nicht wenige in den Suizid treibt.
Ich kenne jedenfalls keinen Depressiven, der in einer Klinik war und nicht zumindest in Teilen davon profitiert hätte. Die meisten fanden den Aufenthalt sehr gut und hilfreich, einigen hat er das Leben gerettet, andere gehen mehrmals in die Klinik, weil ihnen dort -in ihrem akuten Zustand- geholfen wird. Etwas, das man dann übrigens nirgendwo anders bekommen kann, als in einer Klinik....

Das Bild, das Du schilderst, gehört endlich und ein für allemal ausgelöscht, denn es zementiert das Bild von dem Depressiven, der "verrückt" ist, es macht Angst und es macht stumm, weil niemand darüber spricht und sagt, dass es eigentlich ganz anders ist. Es macht den Depressiven zu einem entmündigten Wesen - und wir müssten eigentlich alle etwas dafür tun, dieses Bild endlich zu korrigieren.
Fragen beantwortet?
Gruß
Virginia
kerry
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von kerry »

Nabend A......

nein es ist wirklich nicht so wie im Film es Dargestellt wird.
Ich selbst hatte das " vergnügen" Freiwillig 4 Wochen auf einer geschlossenen Station zu sein. Dies war in meinem damaligen Zustand die beste Entscheidung, und der sicherste Ort im Akut Zustand.
Wir Patienten haben dort auch einiges zu Lachen gehabt. Das personal war Klasse....
Ich habe dort die Erfahrung gemacht, das grade ältere Patienten, die sich mit dieser Art des Aufenthaltes schon auskannten, super Lieb und Fürsorglich miteinander umgingen, und immer ein Auge auf uns NEUE hatten.
Selbst das Interesse von den anderen Patienten, als ich auf der Depri. Station verlegt wurde, war so das Sie mich Besuchen kamen und zufrieden waren, als sie feststellten das es mir immer besser ging.
Die Krankheitsbilder waren zwar nicht alle gleich. Aber trotzdem gab es ein großes Verständnis für jeden.
Ich denke es spielt auch eine große Rolle, wie das Personal auf solchen Stationen, sich einbringt.
Ich würde heute zwar auch probieren, mein Tief so schnell zu Erkennen, das ich gleich auf die depri. Station komme. Aber bei einem Akuten herabfallen, würde ich wieder in eine geschlossene gehen. Für Mich, für meine Familie und allen um mich herrum
Grüßle Kerry
Schenke jeden Tag ein Lächeln

und Du wirst Glücklich sein..
Feelalone
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Feelalone »

...ich würde sogar behaupten, die Geschlossene ist der BEGINN des Weges AUS der persönl. HÖLLE!!!

Es ist sicher keine Erfahrung, die auf dem persönl. Wunschzettel steht;
aber mein Erleben dort geht trotzdem in eine positive Richtung!

liebe Grüße; Flamingo
"...der Horizont ist weit...

schenke mir die Flügel des Adlers...."
Dendrit
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Dendrit »

Mann, Kerry und Virginia, Ihr konntet um die Uhrzeit noch denken? Mir fielen grad noch die paar Worte ein.

Hallo Aequitas,

kann jetzt im Prinzip nur die Beiden bestätigen.

In den paar Spielfilmen, die ich sah, in denen die Geschlossene, Akut, Geschützt (wie immer Du es nennen willst) vorkam, waren u.a. auch die Pat. einsam in sich gekehrt. Oder Gegenteilig, so wie es Virginia beschreibt. Stimmt auch nicht. Je nach dem wie es einem geht und auch den Großteil der Mitpatienten kann es sehr lustig sein. Ein Besucher meinte mal, ob das wirklich eine geschlossene Station wäre. Was mir auch bewusst geworden ist, dass man so genommen wird, wie man ist. Ohne irgendwelche Vorbehalte, Vermutungen. Es gibt ein "wir" und "alle sind im selben Boot". In der Offenen besteht dann schon eher: wie und wo kann ich den hinstecken.

Weil mir eine schöne und zutreffende Veranschaulichung meines ehemaligen Psychiaters bei meinem ersten Aufenthalt benutzte gefällt, möchte ich sie Dir wiedergeben (ich hatte ja auch noch die Vorstellung, wer da rein kommt, kommt nicht mehr raus):

Wer reinkommt, ist wie ein kleines Vögelchen, das sich nicht mehr auskennt, kopflos umherflattert und vielleicht sogar in den Abgrund stürzt. Die Geschlossene ist dann das Nest, das mit Daunen gepolstert ist. Man kann sich dort fallen lassen, die Augen schließen und das Herz erst mal wieder auf "normal" regulieren lassen. Ausschluss des Alltags, der diese Situation ausgelöst hat. Sich aufpäppeln lassen. Irgendwann liegt es nicht mehr, sondern sitzt am Nestrand, bereit und gestärkt, seinen nächsten Flugversuch zu starten.

Und so war es dann auch.

LG, Manuela
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Aequitas »

Guten morgen miteinander,

es fällt mir gerade ein wenig schwer meine Gedanken zu sammeln, ich bitte um Nachsicht.

Vielleicht ist durch meine Schilderung das Bild des Films ein wenig verzerrt. In dem Film bekommt nicht regelmäßig jeder Elektroschocks, im Grunde nur eine, einmal. Die meisten Patienten werden auch wieder entlassen. Man darf wohl auch nicht vergessen, dass der Film um 67/68 spielt und die Zustände zu der Zeit (womöglich) andere waren. Sich den Film anzusehen ist sicherlich lohnenswert.
Ich musste mich nur unweigerlich an den Cousin meines Vaters erinnern und die vielen Geschichten, die er von ihm zu erzählen wusste.
Natürlich ist mein Interesse aufrichtig, sonst hätte ich hier kein Thema dazu eröffnet.
Für mich war nur die "Geschlossene" ein Abstraktum, ich konnte mir nicht so viel darunter vorstellen und da man von Filmen produzierten Bildern nicht zu viel Bedeutung beimessen sollte, die Fragen. Zumal eine Freundin von mir, die selber "depressiv" ist mit Leuten gesprochen hat, die aufgrund eines Selbstmordversuches in die "Geschlossene" eingeliefert wurden und erzählt haben sollen, dass dort nachts geschrieen würde.

Manuela, das von deinem Arzt gezeichnet Bild ist irgendwie sehr schön , auch unabhängig vom Thema.

Anders als das oft transportierte Bild ist die „Geschlossene“ ein Ort der inneren betreuten Einkehr, mit vielen Leuten die ein ähnliches Los teilen und alle unterstützen sich?
Das klingt ein wenig nach der (vermeintlichen) Utopie einer Klassenlosengesellschaft.
Ich mein das keineswegs böse, es klingt schon so, vor allem bei so wenigen Vorverurteilungen.

In diesem Sinne,
Aequitas
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Dendrit
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Aequitas,

mit vielen Leuten die ein ähnliches Los teilen und alle unterstützen sich?

So in etwa ja. Hängt auch vom Zustand ab: wenn jemand so fertig ist, dass er/sie (endlich) mit Mitteln schlafen kann ... natürlich nicht. Manche wollen anfangs auch erst ihre Ruhe.

Wenn ich mal mein Bsp. her nimm (fällt leichter): bei einem Aufenthalt habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass der mich gleich behalten hat. Ich konnte es innerlich nicht akzeptieren und so nahm ich keinen Kontakt zu den Mitpat. auf, ging auch nicht ans Pat.telefon. Nachdem ich mit 'ner Nachtsr. gesprochen hatte und sie mir das ganz lieb "verdeutscht" hat, hab ichs verstanden und es war OK und konnte auch mit den Mitpat. reden.

Das klingt ein wenig nach der (vermeintlichen) Utopie einer Klassenlosengesellschaft.

Ja. Da ist es einem wurscht, ob man mit einer Chirurgin zusammen ist oder einem Wohnungslosen oder Tochter eines Mathe-Prof. oder ehemaligen Häftling oder Punker, oder, oder. Das stellt sich irgendwann später erst raus, weil es völlig unwichtig ist. Beidseitiger Galgen- und Schwarzer Humor lässt einem ebenso lachen, wie ein tatsächlicher Witz bzw. geht über. Und der ist bei allen gleich - wie das psych. Problem, weswegen man dort ist.

LG, Manuela
jolanda
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Wirklich auf einer Geschlossenen war ich noch nie - da es dieses Konzept hier in der Psychiatrie nicht gibt bzw nur im Suchtbereich. Es gibt Stationen, die manchmal geschlossen sind, aber nicht grundsätzlich.
Allerdings hatte ich schonmal keinen Ausgang oder durfte sogar die Station nicht verlassen. Eine Zeitlang gabs sogar mal eine 1 zu 1 Betreuung, d.h. es war immer jemand vom Personal in meiner Nähe und sie haben mich nicht aus den Augen gelassen. Dass machen sie lieber, als für alle die Station zu schließen. (bissl komisch ist das schon - als ich mich dann mal hinlegen wollte saß die Sozialarbeiterin neben meinem Bett - die anderen hatten keine Zeit)
Dass nachts (und auch tags) mal geschrien wird habe ich allerdings schon öfter erlebt. Es sind halt nicht nur Depressive auf so einer allg. psychiatrischen Station. Und wer weiß schon, was jemand während einer akuten Psychose erlebt?
Für mich ist Psychiatrie immer ein sicherer Hafen. Wie schon oben gesagt, eigentlich eher das Tor zum Ausgang aus der inneren Hölle.
Was ich auch erlebt habe, war , dass unter den Mitpatienten zumeist eine große Toleranz herrscht. Alle wissen, jeder ist da, weil er Probleme hat und so toleriert man gegenseitig die krankheitsbedingten Macken.Und man kann sich ja auch ggf ein wenig aus dem Weg gehen. Wenn ich richtig depressiv bin, gehen mir Maniker z.b. einfach auf die Nerven, ich ertrage das dann nicht. Oft stellen sie sich dann als ganz nette Zeitgenossen heraus, wenn sie wieder "unten" sind. Das nur am Rande.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
flocke
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von flocke »

wie bereits erwähnt spielt der film in einer ganz anderen zeit und, was vielleicht nicht unerheblich ist in amerika....

mal ganz von dem absolut nicht zeitgemäßen bild über die psychiatrie/geschlossene/usw, ist dort die rede davon dass die hauptfigur borderline hat... und das sage und schreibe weil sie versucht hatte sich umzubringen (was im übrigen wenn dann pseudosuizidales verhalten war) und promiskuitiv ist. super, na da haben die das krankheitsbild ja schön zusammengefasst....


der ganze film ist nicht ernst zu nehmen, ehrlich!!!!


flocke
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Lioness
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Lioness »

"Der ganze film ist nicht ernst zu nehmen, ehrlich!!!!"

Er beruht aber immerhin auf der Autobiographie von Susanna Kaysen und ist somit im Wesentlichen keine Fiktion, obschon es andererseits wiederum ein typischer Hollywood-Mainstreamfilm ist.

Und es ist auch im Film von durchaus mehr der "typischen" Borderlinesymptome als "nur" der Suizidversuch die Rede - beispielsweise die quälende innere Leere und Zerrissenenheit. Susanna /Winona liest diese Symptome ja im Film an einer Stelle aus dem Lehrbuch vor und kann sich tatsächlich darin wiederfinden, erlebt dies zum Teil auch fast als Befreiung - weil ihr quälender innerer Zustand endlich einen Namen hat.

Und insgesamt bewertet Susanna Kaysen diesen ihren fast zweijährigen Aufenthalt in der Psychiatrie denn auch - im Buch wie im Film - als insgesamt durchaus hilfreich. Allerdings werden, im Buch wie im Film, einige Dinge durchaus kritisch hinterfragt.

Und wie schon die VorposterInnen schrieben - es handelt sich um eine Psychiatrie in den USA in den 60'ern, ist also 40 Jahre her und mit heutigen Zuständen in Bundesdeutschen Psychiatrien ganz sicher nicht vergleichbar.

Nächtliche Grüße
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Aequitas »

Gut gut. Ich hatte wie gesagt bisher keine Ahnung. Was Maniker sind ist mir auch nicht geläufig und dass es zig andere Bezeichnungen für die "Geschlossene" gibt, auch nicht.
Ich danke euch also für eure Aufklärungsarbeit.

Allerdings halt ich den Beitrag von dir, Flocke, für schlichtweg dumm.
Du konstruierst selbst falsche Zusammenhänge und wischt diese dann vom Tisch, welch Kunstwerk. Und was auch immer es sei, generell als "nicht ernst zu nehmen" zu deklarieren, weist doch auf eine deutlich beschränkte Weltsicht hin und regt mich auf.

Ich behaupte, dass es nichts generell Schlechtes gibt, und beweise es dir bei Bedarf.

Einen guten Morgen,
Aequitas
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Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Dumm ist der Beitrag von Flocke sicher nicht...abgesehen davon halten wir das Wort "dumm" für ziemlich unfreundlich im Kontakt untereinander hier in diesem Forum...deshalb bittet die Moderation um Korrektur obigen Beitrags.
Für die Mods
Dr. Niedermeier
flocke
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von flocke »

na herzlichen dank, ich bin also dumm...ACH nein, ich will mal keine falschen zusammenhänge konstruieren und mich lediglich auf klitzekleine details stürzen, ALSO neuer versuch, du bezeichnest meinen beitrag als dumm. danke dafür.

vielleicht hast du dich ja beleidigt gefühlt weil ich sagte dass der film nicht ernst zu nehmen ist und du ihn anscheinend ernst genommen hast. ganz ehrlich das war reine interpretation von dir, ich habe mit keinem wort irgendetwas abwertendes über dich geschrieben.

mich regt bei dem film auf, dass die hauptfigur eine diagnose bekommt aufgrund von zwei faktoren (suizidversuch und promioskuität). ok, die diagnose mag zutreffen und sie "findet sich in dem buch wieder", aber somit bleibt die diagnose selbst so eine art "glückstreffer".alle depressiven dieser welt, oder doch zumindest dieses forums "stürzen" (insofern sie gerade aktionsfähig sind) sich doch auch darauf wenn begriffe wie depression, oder depressiv, missbraucht werden, oder jemand (nur ein beispiel) von einer depression redet "nur" weil er "den arsch nicht hochkriegt", es mag ja vielleicht eine depression dahinterstecken, aber so funktioniert doch keine vernünftige diagnostik, aufgrund von einem oder zwei merkmalen.... der film schürt lediglich vorurteile und halbwahrheiten, im grunde kann man sagen dass sie im film falsche zusammenhänge konstruiert haben. mich regt auf, dass nach so einem film ein großteil der leute die an dem abend nichts besseres vor hatten und ihn gesehen haben nun ein sowohl falsches bild von heutiger psychiatrie, als auch verschiedenen störungsbildern haben (denn unter anderem regt mich in dem film auch auf wie mit dem "brathänchenmädchen" respektive missbrauchopfer umgegangen wird...
das buch selber habe ich nie gelesen, aber wie das so ist, wird es mit sicherheit viel besser sein als der film...

zwar waren psychiatrien damals in amerika so, ich persönlich meinte aber dass es in bezug auf heute und deutschland einfach nicht "ernst zu nehmen" ist.

es gibt gute und schlechte filme, ich würde diesen speziellen nicht mal als schlecht bezeichnen, aber er ist was heutige psychiatrische stationen betrifft einfach überhaupt nicht aussagekräftig. es wäre mir im übrigen neu, dass man irgendetwas aus hollywoodstreifen lernen könnte....


aber anscheinend habe nicht nur ich falsche zusammenhänge konstruiert und vom tisch gewischt und sich seine informationen ernsthaft aus hollywoodstreifen zu holen weißt für mich auch auf eine beschränkte weltsicht hin. vielleicht hast du nun, da ich es näher erklärt habe verstanden was ich mit "nicht ernst zu nehmen" meinte, vielleicht auch nicht, dumm bin ich deshalb noch lange nicht. dieser rückschluss von dir regt mich auf.


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Aequitas »

„vielleicht hast du dich ja beleidigt gefühlt weil ich sagte dass der film nicht ernst zu nehmen ist und du ihn anscheinend ernst genommen hast. ganz ehrlich das war reine interpretation von dir, ich habe mit keinem wort irgendetwas abwertendes über dich geschrieben.“

Nein, in der Form war der Beitrag sicher leicht übertrieben, was mich aufregt war eher die Dreistigkeit(->) mit der du den Film ein kategorisierst. Dabei geht es mir primär auch nicht um den Film, sondern um die abstrakte Geisteshaltung deinerseits, die hinter diesem Akt steht. Der Film ist nur eine Variable, ein austauschbares Beispiel. Meine Behauptung war ja eben, dass es nichts gibt, was man einfach so „vom Tisch wischen“ könne.

“mich regt bei dem film auf, dass die hauptfigur eine diagnose bekommt aufgrund von zwei faktoren (suizidversuch und promioskuität). ok, die diagnose mag zutreffen und sie "findet sich in dem buch wieder", aber somit bleibt die diagnose selbst so eine art "glückstreffer".alle depressiven dieser welt, oder doch zumindest dieses forums "stürzen" (insofern sie gerade aktionsfähig sind) sich doch auch darauf wenn begriffe wie depression, oder depressiv, missbraucht werden, oder jemand (nur ein beispiel) von einer depression redet "nur" weil er "den arsch nicht hochkriegt", es mag ja vielleicht eine depression dahinterstecken, aber so funktioniert doch keine vernünftige diagnostik, aufgrund von einem oder zwei merkmalen...“

Ist natürlich ein Streit um den Sachverhalt, aber so stehen lassen möchte ich es auch nicht. Denn immerhin hat die Hauptfigur keinerlei Bezug mehr zu ihren Emotionen, was sie mit als Grund für den Suizidversuch angibt. Des Weiteren hat sie die ganze Zeit „Aussetzer“, lebt in Rückblenden.

„der film schürt lediglich vorurteile und halbwahrheiten, im grunde kann man sagen dass sie im film falsche zusammenhänge konstruiert haben.“

Begründung bitte.

„mich regt auf, dass nach so einem film ein großteil der leute die an dem abend nichts besseres vor hatten und ihn gesehen haben nun ein sowohl falsches bild von heutiger psychiatrie, als auch verschiedenen störungsbildern haben (denn unter anderem regt mich in dem film auch auf wie mit dem "brathänchenmädchen" respektive missbrauchopfer umgegangen wird...“

Sprich besser nur für dich. „Ein Großteil der Leute“, was soll das sein? Welche Leute? Hast du mich mit denen unterhalten, und sie haben deiner Meinung nach „falsche“ Ein- und Ansichten durch den Film bekommen? Warum von heutiger Psychiatrie? Der Film spielt in den 60ern, in Amerika..

“zwar waren psychiatrien damals in amerika so, ich persönlich meinte aber dass es in bezug auf heute und deutschland einfach nicht "ernst zu nehmen" ist.“

Hörensagen, oder wie du sagen würdest „Vorurteile und Halbwahrheiten“, es ist dir nicht möglich zutreffende Analysen über irgendwelche Ereignisse oder Umstände in der Vergangenheit zu treffen. Aber deine Interpretation als richtig unterstellt, so wie einige andere Passagen, wäre es doch umso wichtiger den Film ernst zu nehmen! Als „schlechtes“ Beispiel, Verzerrung der Realität, gegen die vorgegangen werden muss, damit sich das „falsche Bild“ nicht manifestiert!

“es gibt gute und schlechte filme, ich würde diesen speziellen nicht mal als schlecht bezeichnen, aber er ist was heutige psychiatrische stationen betrifft einfach überhaupt nicht aussagekräftig. es wäre mir im übrigen neu, dass man irgendetwas aus hollywoodstreifen lernen könnte....“

Schau mal, selbst wenn du nur lernst, dass das gezeigte deinem erlebten nicht entspricht, offenbar „falsch“ ist, so hast du doch etwas gelernt. Wenn dich „falsche“ Filme unterhalten, lernst du, dass auch falsche Filme unterhalten können…


“aber anscheinend habe nicht nur ich falsche zusammenhänge konstruiert und vom tisch gewischt und sich seine informationen ernsthaft aus hollywoodstreifen zu holen weißt für mich auch auf eine beschränkte weltsicht hin. vielleicht hast du nun, da ich es näher erklärt habe verstanden was ich mit "nicht ernst zu nehmen" meinte, vielleicht auch nicht, dumm bin ich deshalb noch lange nicht. dieser rückschluss von dir regt mich auf.“

Ich hab mir meine Informationen nicht ernsthaft aus diesem Film geholt? Ich habe nur wiedergegeben wie es in dem Film dargestellt wird und um Meinungen und Einschätzungen gebeten. Davon mal ab, ist jedes Wissen trivial (-> Signatur).

In diesem Sinne,
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von cool »

Hallo Aequitas,

ich habe deine bisherigen Beiträge quergelesen.

Das du nun einen Facharzt aufsuchen wirst finde ich sehr gut.
Bitte vergiss dort nicht zu erwähnen, dass bereits der Cousin eines Vaters psychisch erkrankt war.
Auch deine "Selbstmedikation" durch Alkohol, um deiner Schlafstörungen Herr zu werden, ist ein wichtiger Aspekt.

Viele Grüße Cool
flocke
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von flocke »

also da du ja so genau bescheid weißt frage ich mich warum du fragst...

tut mir leid in den 60ern war ich noch lange nicht auf der welt, muss mich also auf das verlassen was meine psychiaterin letztes jahr gesagt hat als ich sie fragte.

in dem film findet keine vernünftige diagnostik sattt, das erwartet man ja auch nicht unbdingt von einem unterhaltungsfilm... das problem ist dass viele es glauben. ach ja, mit "viele" meine ich freunde von mir die von meiner diagnose wissen, als auch freunde die nichts davon wissen, aber aufgrund des filmes glaubten das borderline grundsätzlich vorliegt wenn jemand versucht sich das leben zu nehmen usw.... reicht das als begründung?

"Nein, in der Form war der Beitrag sicher leicht übertrieben, was mich aufregt war eher die Dreistigkeit(->) mit dem du den Film ein kategorisierst. Dabei geht aus mir primär auch nicht um den Film, sondern um die abstrakte Geisteshaltung deinerseits, die hinter diesem Akt steht. Der Film ist nur eine Variable, ein austauschbares Beispiel. Meine Behauptung war ja eben, dass es nichts gibt, was man einfach so „vom Tisch wischen“ könne."

du übertreibst auch und im übrigen habe ich auf dein hochtrabendes geschwafel keine lust mehr. entschuldige bitte die ausdrucksweise aber ich werde das sicher nicht löschen, immerhin hattest du die "dreistigkeit" meinen beitrag (ok, er war kurz aber trotzdem) als dumm zu bezeichnen und entschuldige bitte dass ich mich beleidigt fühle wenn du meine gedankengut als dumm bezeichnest und es auf mich persönlich beziehe. herrje, ich bin ein mensch!

du hast meinen beitrag genauso vom tisch geschoben, wirfst es mir aber vor. gut, ich habe wenig erklärt, aber das wenige was ich geschrieben habe hast du abfälliger behandelt als ich den film behandelt habe.


willst du nun wissen wie psychiatrien sind, oder willst du philosophisches geschafel?


gute nacht,
flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Aequitas »

Gut, mir war eigentlich von Anfang an klar, dass du es weder verstehen wirst noch kannst. Manchmal provoziert mich das wahllose Herumwerfen mit Halbwahrheiten allerdings so sehr, dass ich dann reagiere. Sicherlich mindestens genauso dumm. Es ging mir also sozusagen ums Prinzip.

Ich werde jetzt auch nichts weiter dazu sagen, außer: Es kommt nicht auf das Ergebnis an, sondern wie du zu ihm gelangst.

Entschuldigung und eine gute Nacht,
Aequitas
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von flocke »

ja, dann sag mal nichts mehr dazu, du allwissender. echt, was soll der müll?! ich habe nicht vor mich weiterhin von dir herabsetzen und beleidigen zu lassen, nicht mal durch die wortgewandte tarnung die du da auffährst.

und eins will ich noch sagen, wenn ich im laufe dieses tages oder der nächsten zeit für meine worte (denn allzu "nett" war ich in diesem thread ja nun auch nicht) einen auf den deckel bekomme und zurechtgewiesen werde, lasse ich einen, wenn auch leider nur virtuellen schrei los.

ich bin nicht dumm, was ich schreibe ist nicht dumm und es steht weder dir noch irgendjemand anderem zu das zu behaupten... das einzig wirklich dämliche ist, dass ich dir dies schreibe und mir auch sonst mühe gegeben habe hier, aber so bin ich, aufgeben gehört nicht gerade zu meinen stärken und ich neige dazu dinge zu einem für alle positiven ende bringen zu wollen, was hier nicht möglich zu sein scheint...


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Nico Niedermeier
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Re: Geschlossene = Hölle?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Aequiatas, Flocke,
ich finde es schon bemerkenswert, wie Sie beide die Moderation einfach mal ignorieren und weiterschreiben als hätte ich nicht gesagt, dass wir keine Beleidgungen hier tolerieren werden...ich schliesse diesen Thread und wenn Sie woanders so weitermachen, lösche ich auch beide Accounts
Dr. Niedermeier
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