Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

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Alannah
Beiträge: 23
Registriert: 17. Jan 2006, 19:43

Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von Alannah »

Hallo,

ich nehme seit 3 Tagen Reboxetin (jetzt 3mg) und fühle mich ziemlich schlecht, heute war ich fast den ganzen Tag nur am Heulen. Ist das normal, daß es einem erst schlechter geht? Wie lange muß man warten, bis man eine positive Wirkung verspürt? Ich überlege schon, ob ich wieder absetzen soll.
Ich wollte Reboxetin vor allem wegen meiner Konzentrationsstörungen nehmen, muß nämlich die nächsten Monate für Prüfungen lernen und kann mich kaum konzentrieren.
Hat Reboxetin auch eine stimmungssteigernde Wirkung? Ich nahm bis vor 2 Monaten Sertralin (insgesamt über 3 Jahre), was mir aber nicht wirklich half. Es machte mich müde, es ging mir nicht wirklich besser, ich konnte nur nicht mehr in ein Tief fallen.

Würde mich über Antworten freuen!

Alannah

P.S.: Die Suchfunktion habe ich auch benutzt und brav alles durchgelesen
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von lwsich »

hallo.
das kann zum teil normal sein.
1 wichtige Frage,hat dir sertralin überhaupt was gebracht,wenigstens bisschen und hast du es langsam ausgeschliechen?
wenn du es abrupt oder sehr schnell abgesetzt hast,ist es fast normal,das es dir schlecht geht,schwindelig,zaps und heulattacken.

2.
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ich nehme jetzt das 2 mal solvex.
als ich es vor 2 jahren genommen habe und nach 4 tagen die volle dosis 2 x 4 mg,da habe ich mich aber auch sehr komisch gefühlt.
mir war für ca. 10 tage die ganze zeit nach heulen,habe mich gar nicht erkannt,dann nach ca. 2 wochen war es viel besser.
die stimmungsaufhellung fühlt sich anders an,als bei ssris.konzentration viel besser und das interesse für die sachen,die man gerne macht,ist sehr viel besser,z.hobbys sport und weniger müde ist man.
am anfang kann es einschlafstörungen kommen,sollte sich aber legen,mir hat hochdosiertes baldrian gut geholfen.
ebenfalls gemerkt,die libido,war am anfang schlecht,nach 2 monaten aber verstärkt wieder da.
Alannah
Beiträge: 23
Registriert: 17. Jan 2006, 19:43

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von Alannah »

Hallo Dennis,

danke für die Antwort!
Zu deinen Fragen:
Sertralin hat mir insofern was gebracht, daß ich nicht mehr in ein Tief fallen konnte. Der Grübelzwang war auch weg. Allerdings hat es auch Nebenwirkungen gehabt: Gefühlsarmut, seltsame gedrückte Stimmung, starkes prämenstruelles Syndrom, starke Müdigkeit, "alles egal"-Gefühl.Ich fühlte mich eigentlich nur betäubt, nicht besser. Aus diesen Gründen habe ich nach 3 Jahren abgesetzt, weil ich sehen wollte, ob es ohne das Medi besser wird. Ich wollte wissen, ob meine Symptome depressionsbedingt oder medibedingt sind. Die Nebenwirkungen sind dadurch weg, die Depression ist immer noch da, aber kein Grübelzwang mehr. Allerdings immer noch starke Konzentrationsstörungen und kein Antrieb, keine Interessen mehr. Ausgeschlichen habe ich extrem langsam über Monate, war auch ein paar Wochen ohne Medi, bevor ich mit Reboxetin anfing. Daher sind dessen Nebenwirkungen keine Absetzerscheinungen.

Schön zu hören, daß dir das Solvex geholfen hat! Wenigstens weiß ich, daß die Heulattacken nicht unnormal sind. Ich hoffe, die Wirkung stellt sich bald ein. Es wäre so schön, wenn ich wieder aktiver und motivierter sein könnte!
Wie meinst du das, daß sich die Stimmungsaufhellung "anders" anfühlt als bei SSRI? Ist man auch weniger traurig, hat man einfach bessere Laune oder so? Oder stellt sich das indirekt ein, weil man mehr Freude an den Aktivitäten hat?
Ach ja, Schlafstörungen habe ich auch bemerkt, aber die halten sich im Rahmen, da ich sehr langsam aufdosiere und ich statt 8h eben nur 6h (gut) schlafe, ist also kein Problem. Ich neige sowieso eher zu zuviel Müdigkeit.
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von lwsich »

HI!
Ja,jetzt verstehe ich es.
ich habe damals vor mehr als 2 jahren sertalin,für 3 wochen genommen,sehr gute laune,aber hatte 3 wochen lang durchfall,deswegen hat mein psychiater gesagt absetzen.du siehst wie unterschiedlich wir alle sind.
ich habe aber sowieso immer probleme mit der standarddosis.naja egal.
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meine erfahrungen von solvex und was ich so im netzt gefunden habe damals:
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wichtig aber immer selbst eigene erfahrungen zu beurteilen und nicht verängstigt sein,wenn andere negative Erfahrungen gemacht haben.

ich versuche es dir mal so zu erklären,hoffe das es einigermasen richtig ist.

bei ssris oder naris(solvex) wird ja der botenstoff gehemmt,so das erstmal mehr ist in der synapse,das gehirn versucht es irgendwie zu regulieren (down -Regulation)
so wie manche bei ssris erst mal sich ängstlicher oder unruhiger fühlen,kann es auch bei dem solvex sein,das man weinerlich ist und erst mal zu nix lust hat,aber wenn sich das erst mal eingespielt hat,dann ist es viel besser.
so war es bei mir,ich wollte es nach 5 tagen weglassen,dann hab ich aber gelesen,wie andere leute das gleiche beschrieben:" hatten,10 tagen nur am häulen und dann viel besser."lass dich davon nicht verunsichern.
die stimmungsaufhellung kann man so nicht beschreiben,ist halt anders,(so ein positives leichtes aufgeregt sein,so wie vorm ersten date mit dem traumpartner--also so ähnlich) ich denke aber wenn du mehr antrieb hast,und deine motivation sich gleichzeitig verbesert,geht auch die stimmung komplet hoch,denn dann kannst du was tun.dann kann man sich besser aufraffen.ich habe jetzt durch das solvex bessere motivation,z.b.für joggen(was auch wiederum antidepressiv wirkt')konnte mich nach 2 jahren dazu aufraffen meinen computer zu reparieren.und ich habe gemerkt,das wenn ich eine interessante reportage schaue oder was interessantes lese,dann macht das einem so richtig spass.
nur von der verbesserung der sozialen kontakte habe ich nix bemerkt.
ich hoffe es wird dir bald besser gehen,aber immer bedenken,tabletten sind keine wundermittel,können einen nur dabei unterstützen und helfen einen klareren kopf zu bekommen,probleme und ursachen mus man schon sekbst angehen.

bist du männlein oder weiblein?
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lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von lwsich »

ich bins nochmal,habe deine beiträge grad so durchgelesen,ist so ähnlich wie bei mir,ich bin auch seit jahren irgendwo gefangen und hänge fest,komme aus dieser depressionsphase nicht mehr raus.deine beiträge haben mich berührt (durch das solvex ist man ziemlich emotional habe ich den eindruck),mit dem studium und so.
ich glaube das gladem wirklich nicht das richtige für dich war.
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vielleicht fehlt dir eine beziehung,ich mine damit,wirklich eine person,mit der du über alles reden kannst und 100% vertrauen kannst,ein guter freund/freundin.
Eine Gesprächstherapie,wo die chemie stimmt,kann wirklich helfen,erst einmal sich den kummer von der seele reden.
ich würde auch gerne wieder der alte sein,aber ich erzwinge nix mehr,sonst bin nur frustiert.mir hat damals die gesprächstherapie viel gebracht,nicht nur auf verhaltensweisen,sondern auch als zwischenmenschliche beziehung.
wichtig sin die beziehungen,die man hat.
(ich weiß ist schwer in so einer Phase,ich würde z.B. gerne eine partnerin haben,aber wenn man ängstlich sich fühlt und an sich selbst zweifelt,dann ist das schon sehr schwer. ich denke dann immer,wer will denn schon so einen wie mich haben,der dpri ist
mit problemen.das ist ein teufelskreis).
ich merke das,wenn ich mich traurig fühle und ich besuche dann mein familie,dann ist das eine erleichterung für mich.
manchmal frage ich mich,ob ich irgendwann wieder richtig gesund werde,ohne medikamente.einfach normal.

p.s. ich habe hier einen beitrag geschrieben,leider gar keine antwort drauf,
bezüglich medis ausschleichen und gesund bleiben,ob überhaupt möglich.


hast du auch Ängste?
Alannah
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Registriert: 17. Jan 2006, 19:43

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von Alannah »

Hi Dennis!

Danke für deine Erklärungen! Heute gehts mir übrigens schon etwas besser als gestern, nur kurze Heulattacken

Ja, das leichte Aufgeregtsein habe ich schon bemerkt. Komischerweise konnte ich das in den letzten Wochen trotz Absetzen von Sertralin gar nicht empfinden. Habe auch deshalb Sertralin abgesetzt, weil es mich so gedämpft hat. Kann es sein, daß das Sertralin noch 6 Wochen nach dem Absetzen nachwirken kann oder so? Hab mich nämlich echt gewundert, daß ich nicht mehr aufgeregt sein konnte wie vor der Depression vor 3 Jahren (mit Sertralin sowieso nicht).
Da bin ich mal gespannt, was die Wirkung von Solvex noch bringt.

Interessant, daß du mit Joggen gute Erfahrungen gemacht hast. Habe nämlich auch überlegt, ob ich damit anfange. Bin bisher eine absolute Laufniete, aber Sport soll einen guten antidepressiven Effekt haben. Teilweise sogar so gut wie Medis! Hast du das auch gemerkt?

Was meinst du mit Verbesserung der Sozialkontakte, was bei dir nicht klappte? Hast du eine Sozialphobie, oder meinst du, daß du mehr unter Leute kommen wolltest? Ich habe eine leichte Sozialphobie, dagegen wirkte Sertralin übrigens genial! Ich war bei Menschen nicht mehr angespannt, es machte sogar Spaß zu kommunizieren. Und Rotwerden konnte ich auch nicht mehr. Leider war das die einzige wirklich gute Wirkung am Sertralin.

Ja, Tabletten sind keine Wundermittel, das weiß ich auch. Es ist nur verdammt schwer, selbst etwas zu bewirken, wenn man gar keinen Antrieb dazu hat!

Ja, das Thema Beziehung ist ein interessanter Aspekt, ich habe tatsächlich niemanden, mit dem ich über alles reden kann, wo ich mich wirklich angenommen fühle. Die wenigen Freunde, die ich habe, kennen nur meine Maske. Bei meiner Familie kann ich mich so zeigen, wie ich bin, allerdings wohnen die alle weiter weg. Mein Vater ist mir total ähnlich, da ziehen wir uns gegenseitig runter. Meine Mutter und meine ältere Schwester sind von Natur aus Optimisten, die verstehen so eine negative Sichtweise nicht. Mit meiner jüngeren Schwester könnte ich noch am ehesten reden, allerdings belastet es sie, wenn sie sieht, daß es mir schlecht geht. Also alles nicht optimal.
Am besten wäre ein Partner, den man liebt und der einen wirklich versteht. Aber so einen hatte ich noch nie Ich glaube, daß die Liebe sehr viel bewirken kann. Ich bin auch nicht Verfechter dieser Theorie, daß man erst mit sich selbst im reinen sein muß, bevor man für eine Beziehung bereit ist.

Interessant, daß dir die Gesprächstherapie viel gebracht hat! Kannst du mir mal erzählen, wie sowas abläuft? Ich machte ja mal eine Verhaltenstherapie, aber das brachte mir nichts, irgendwie ging das nicht in die Tiefe, ich sollte ständig was machen.

Ich frage mich auch, ob ich jemals wieder wie früher werde. Keine Ahnung, aber ich hoffe es sehr.

Ängste habe ich eigentlich nicht. Außer natürlich der Sozialphobie.

Viele Grüße
Alannah

P.S.: Bin übrigens Weiblein, dachte, das wäre aus dem Namen ersichtlich
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Wer hat Erfahrung mit Solvex/Reboxetin?

Beitrag von lwsich »

HALLI;HALLO.
mit sozialen kontakten meine ich,das überall
im netz,wo man informationen über reboxetin sucht,steht,das es halt auch die sozialen
kontakte verbessern soll(was immer das bedeuten soll),es soll ja mehr für die leute sein die gehemmt sind.das man mehr aus sich rausgeht evtl.
"Ich war bei Menschen nicht mehr angespannt" hast du geschrieben,das ist momentan bei mir so,war nach dem absetzen von cymbalta schlimm,langsam verbessert sich das.ich verstehe das auch nicht momentan.
Zu Therapie:
Das war eine normale Psychologin,für Tiefenpsychologie,sehr verständnissvoll und wir haben viel geredet,über meine damaligen Probleme,Beziehungen und meine Sorgen.
Gesprächstherapie deshalb,weil sie mehrere Aspekte kombiniert hat,manchmal neue Verhaltensweisen gezeigt,aber mich vor allem zum nachdenken gebracht hat,ich habe mich damals vor allem als großer Versager gefühlt,sie hat mit neue Sichtweisen gezeigt. Die Chemie stimmte auch,jedesmal wenn ich raus gegangen bin,hatte ich einen AHA-Effekt und ich habe mich nach jeder Stunde gut gefühlt,ich habe wirklich sehr viel damals über mich gelernt.Ich habe auch vor sie wieder zu kontaktieren.
Ich hatte auch 3 Sitzungen mal bei einem Verhaltenstherapeuten,da ging es mir nicht gut,hatte auch keine Medikamente und er sagte nur zu mir,ich solle meinen Job kündigen und studieren gehen.(Was ja nicht verkehrt ist,aber falsches timing)
der punkt ist glaube ich,man muß schon einigermaßen stabil sein,um an dem verhalten zu arbeiten.

Das mit dem Joggen stimmt,das habe ich schon immer so gemacht,wenn der Frust zu stark war,dann immer joggen,hab mich danach immer erleichtert gefühlt und man ist stolz,wenn man heute 3 km schafft und morgen 3,5.

"Ja, das Thema Beziehung ist ein interessanter Aspekt, ich habe tatsächlich niemanden, mit dem ich über alles reden kann, wo ich mich wirklich angenommen fühle. Die wenigen Freunde, die ich habe, kennen nur meine Maske"

Ja,das mit der Maske kenne ich gut,habe aber momentan keine lust mich zu verstellen,deswegen besuche ich viel meine familie und 2 kollegen wo ich Vertrauen hab.
das mit dem richtigen partner stimmt auf jeden fall,mein problem war/ist das ich in dieser Hinsicht denke ich muß perfekt sein.
Aber positiv denken,ist jetzt am besten.
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