meine Bezugsperson ist weg

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Skylla
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meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hallo,

Ich bin gerade in der Situation dass ich einen wichtigen Menschen verliere, der mir bisher die einzige Bezugsperson war. Ich konnte jederzeit anrufen wenn es mir schlecht ging. Aber oft war das gar nicht nötig weil schon allein die gedankliche Zuflucht zu dieser Person ausgereicht hat mir den Rücken zu stärken.

Leider ist diese Person mein Exfreund (schon seit über einem Jahr) was ein Problem darstellt.
Die Situation ist nicht einfach, wir verstehen uns eigentlich super, sind jetzt aber zu dem Schluss gekommen dass wir uns besser nicht mehr sehen.

Damit verliere ich aber wie gesagt auch die einzige Person der ich mich anvertrauen kann, und ich habe jetzt schon tierische Angst so allein dazustehen. Ich weiß gar nicht an wen ich mich wenden kann wenn es mir schlecht geht, ich vertraue niemanden auf die Weise.

Ich habe solche Einsamkeitsgefühle dass ich in ein richtiges Loch gestürzt bin.

Weiß jemand was ich tun kann? Ich weiß eigentlich dass Kontaktabbruch das sinnvollste ist, aber ich weiß nicht ob ich das durchhalten kann... andererseits habe ich regelrecht Angst davor dass es doch noch nicht "ausgestanden" ist und wie wieder Kontakt haben...

Puh, ich fühle mich so hilflos... ich weiß selbst nicht was ich will...

Skylla
Betty_Blue
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Betty_Blue »

Hallo Skylla,

warum seid ihr denn der Meinung, dass ein Kontaktabbruch nötig ist? So ganz verstehe ich das nicht.

Aber abgesehen davon wäre es sicher gut, wenn du dir eine Therapeutin / einen Therapeuten suchen würdest, denn dort erhältst du kompetente Unterstützung und kannst so lernen, auch anderen Menschen zu vertrauen.

Ich wünsche dir alles Liebe.

Ein Gruß von Betty_Blue
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hallo Betty-Blue,

danke für deine Antwort. Ich wollte nicht zu weit ausholen und zuviel schreiben, deswegen war das wohl nicht so ganz leicht zu verstehen.

Ein Kontaktabbruch ist deshalb sinnvoll weil er mich noch liebt, für mich aber eine Beziehung nicht mehr in Frage kommt.

Mit der Therapie hast du sicher recht. Es ist leider nicht so, dass ich niemanden vertrauen würde, sondern dass da einfach niemand ist dem ich mein Vertrauen schenken könnte.
Ich habe eigentlich keinen "Freundeskreis", höchstens einen Bekanntenkreis, und der ist zu lose um solche Dinge zu besprechen. Ich bin die Personen auch schon im einzelnen durchgegangen, es ist niemand dabei bei dem ich mir vorstellen könnte mich anzuvertrauen (die meisten sehe ich nur an der Uni, privates besprechen wir eigentlich nie, und leider gibt es in meinem Studiengang generell wenige Mädchen).

Ich habe versucht mich mit einem Mädel etwas mehr anzufreunden, aber es hat leider überhaupt nicht gepasst.

Es stimmt schon, ich möchte mich auch niemanden aufdrängen. Leider macht Einsamkeit bedürftig, so dass man andere damit eher abschreckt als anzieht.

LG Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Skylla,

ich kann Deine Sorgen sehr gut verstehen. Magst Du ein wenig mehr von Dir und Deinem Ex erzählen? Habt Ihr gemeinsam beschlossen, dass Ihr den Kontakt abbrecht? Weiß er von der Depression? Wie geht er damit um? Wie es Dir dabei geht, brauche ich wohl nicht nicht zu fragen. Die wichtigste Bezugperson zu verlieren, ist schrecklich. Alleine die Angst davor ist schon kaum zu ertragen.

Ich kenne Dich bisher kaum. Ich verbinde Deinen Namen mit dem Drei-gute-Dinge-des-Tages-Thread. Da hast Du auf mich immer sehr freundlich und sympathisch gewirkt. Und deswegen hat mich die Beschreibung Deines Bekanntenkreises stutzig gemacht.

Es ist leider nicht so, dass ich niemanden vertrauen würde, sondern dass da einfach niemand ist dem ich mein Vertrauen schenken könnte.

Es ist nur eine Vermutung, aber hast Du vielleicht "einfach nur" Angst, Dich "angreifbar" zu machen, indem Du Dich einem Deiner Bekannten anvertraust? Möglicherweise ist mein Eindruck ja völlig daneben und Du bist ganz schrecklich und Dein Ex liebt ein Monster. Glaube ich aber nicht. Ich glaube eher, dass es vielleicht doch den ein oder anderen Bekannten geben könnte, der Dir beistehen könnte. Weil er / sie Dich mag! Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass andere nicht denken, ich würde mich aufdrängen, indem ich etwas erzähle (Was ich nämlich auch immer geglaubt habe und noch glaube).

Den Vorschlag mit der Therapie finde ich sehr gut. Mir war nicht bewusst, dass Du nicht in Therapie bist. Ich kann selber noch nicht sooo viel dazu sagen, war bisher nur ein paar Mal dort und es soll jetzt erst richtig anfangen. Ich glaube aber es kann wirklich helfen, zu sich selber zu finden und ein bißchen mehr Vertrauen in sich aufzubauen. Und ich hoffe, dass es dann auch mit dem Vertrauen in andere besser gehen wird.

Erzähl ein bißchen von Dir wenn Du magst. Liebe Grüße,
Urmel



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EDIT: Habe gerade mal ein wenig in meinem ersten eigenen Thread hier geforstet. Da schreibst Du, dass neben Deinem Ex-Freund noch Deine Familie und zwei sehr enge Freunde eingeweiht sind. Was ist denn mit denen? Gut, mit der Familie kann man vielleicht nicht immer so über ALLES sprechen. Ich jedenfalls nicht. Aber was ist mit diesen beiden Freunden? Sie sind doch sicher für Dich da, oder?

Und noch eine Frage: Bist Du in Therapie oder nicht? Kapier's nicht ganz, in Deinen Postings in meinem Thread kommt es so rüber, in diesem Thread irgendwie nicht. Also muss ich irgendetwas falsch verstanden haben.

Auch wenn ich jetzt ein klein wenig mehr über Dich weiß, würde ich mich dennoch über eine Antwort freuen! Nochmals liebe Grüße, Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hallo Urmel!

Schön dass du mir geantwortet hast und dir so viel Mühe gemacht hast!

Erst mal zum Thema Freunde: ich habe einen Bekanntenkreis, aber kaum jemand, den ich als "Freund" bezeichnen würde. Es stimmt schon ein wenig, ich habe Angst mich angreifbar zu machen. Bei einer der Personen aus meinem Bekanntenkreis habe ich mich ansatzweise anvertraut weil ich das Gefühl hatte, sie hätte Erfahrung mit dem Thema Depressionen, und das ist gleich schiefgegangen :s - irgendwie hat mir das die Lust genommen, es bei den anderen zu versuchen.

Zu den zwei Freunden: Es handelt sich um ein Pärchen, mit denen ich früher zusammengewohnt habe. Sie wären immer noch die einzigen, bei denen ich es mir vorstellen könnte, aber da sie gerade mitten in Schwangerschaft, Jobwechsel und Umzug stecken wollte ich mich nicht mit diesem Thema aufdrängen - vor allem da ich ihre Meinung zu dem Thema kenne, das Dilemma ist ja nun nicht zum ersten Mal aufgetreten. Irgendwie alles ziemlich blöd. Bald werden sie einige 100 km weit weg wohnen, das macht die ganze Sache nicht gerade einfacher.

Ja. Und in Therapie bin ich jetzt seit etwa ... hm... vielleicht einem Jahr nicht mehr. Ich habe damals eine VT zuende gebracht, der Therapeut und ich hielten eine Fortsetzung für unnötig, er hat mir eher eine Gruppentherapie nahe gelegt (eben genau aus dem Grunde dass ich so etwas wie soziale Ängste habe). Leider hat sich da noch nichts ergeben. Und um die "Verwirrung" komplett zu machen: ich war dann bei oben genannten Freund, der Psychologe ist, in einer Art privaten Sitzung zuhause. Weil es bei ihm in letzter Zeit recht stressig war haben wir das aber auch nicht mehr fortgesetzt.

So, alle Unklarheiten beseitigt?

Die Beziehung zu meinem Ex ist seit über einem Jahr vorrüber, und eigentlich hat mir hinterher jeder geraten Abstand zu halten. Wir konnten aber beide nicht ohne einander (ihm geht es denke ich ähnlich mit der Bezugsperson).
Wir haben teilweise stundenlang geredet wie wir unser Problem lösen können - dass er mich liebt, ich mir aber keine Zukunft mit ihm vorstellen kann; und dass wir uns doch beide so gern haben.

Von den Depressionen weiß er, er hatte auch Verständnis dafür.

Im Moment geht es mir so dass ich versuche nicht an ihn zu denken, weil ich so sehr mit ihm leide. Ich wünsche mir das alles hinter mir zu lassen... wenn das Telefon oder die Tür klingelt hoffe ich dass er es nicht ist, ich habe keine Kraft mehr das Thema nochmals hochzuholen, es gibt einfach keine zufriedenstellende Lösung. Das macht es auch so furchtbar traurig, ich kann dabei nur verlieren.

Es ist eigentlich auch das erste Mal, dass ich ganz ohne eine Bezugsperson wäre - die 18 Jahre davor hatte ich immer eine beste Freundin, leider lässt sich das nicht reaktivieren.

Puh, das war jetzt furchtbar viel Text, ich hoffe ich habe niemanden erschlagen.

LG Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hallo liebe Skylla,

jetzt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll Also Augen zu und ab geht's:

Dass es mit dieser einen Bekannten nicht gut gelaufen ist, ist natürlich echt blöd. Das würde mich auch runterziehen bzw. mir den Mut nehmen. Aber: Es hilft nicht. Ich komme langsam auf den Trichter, dass sich jeder von uns selber helfen muss. Und dazu gehört wahrscheinlich auch, sich vielleicht doch noch einmal zu überwinden. Immer und immer wieder. Und irgendwann ist man über den Berg. Jedenfalls male ich mir das im Moment so aus und hoffe, dass es stimmt.

Zu dem befreundeten Pärchen... hm, auch blöd. Wie ist denn ihre Meinung zu dem Thema? Ich verstehe das so, als hätte sie kein wirkliches Verständnis dafür. Sag bitte, wenn ich damit falsch liege.

Also bist Du derzeit auf der Suche nach einem geeigneten (Gruppen-)Therapieplatz?

Jetzt zu der Ex-Geschichte. Ich bin in genau der gleichen Situation wie Du. Er ist auch meine wichtigste Bezugsperson. Wir haben uns allerdings (einen Unterschied muss es ja geben ) so arrangiert, dass wir versuchen, einander so etwas wie beste Freunde zu sein. Für mich ist das natürlich super. Ich weiß aber nicht, ob ich ihm das zumuten kann und darf. Klar, man kann natürlich sagen, das sei SEINE Entscheidung. Aber ich frage mich, ob ich ihm damit nicht zuviel abverlange und zu egoistisch bin.

Das Thema Depression macht diese Situation nur noch schwieriger. Es wäre sicherlich für ihn manchmal besser, etwas weniger Kontakt zu haben. Aber er will mich auch gerade jetzt nicht hängen lassen. Leider ist das ein Teufelskreis. Ich bin so froh über seine Unterstützung und das bindet mich noch enger an ihn. Gleichzeitig wecke ich damit aber vielleicht auch Hoffnungen, die ich dann nicht erfüllen kann.

Wie Du siehst, kann ich Dir bei Deinem Problem nicht wirklich helfen. Hast Du wahrscheinlich auch sowieso nicht mit gerechnet. Ich habe lediglich einen anderen Weg eingeschlagen als Du. Was besser ist, steht in den Sternen.

Das gibt mir jetzt wieder eine Menge Stoff zum Nachdenken....

Liebe Grüße,
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hi Urmel!

Danke für deine Rückmeldung - so, ich bin nicht die einzige die ihren Ex-Freund als Freund behalten möchte... Wie lange wart ihr denn zusammen und wie habt ihr euch getrennt?

Mir gehen genau die gleichen Dinge durch den Kopf: dass ich das nicht von ihm verlangen kann, andererseits aber er entscheiden muss ob er das will oder nicht. Wobei: ich kann doch nicht so tun als würde ich nicht merken wie es in ihm ausschaut... oder? Und schiebe ich nicht sämtliche Verantwortung von mir? Wie soll ER entscheiden dass wir uns nicht mehr sehen wo er doch viel mehr von mir will als umgekehrt?

Das ist ein großer Teil des Dilemmas: dass ich die Verantwortung glaube übernehmen zu müssen...

Wir haben uns ja auch ein Jahr lang arrangiert, es gab aber die Situation schon zwei mal dass er auch gesagt hat er würde es nicht aushalten und wolle eigentlich keinen Kontakt - den einen Tag so, den nächsten konnte er dann doch nicht ohne mich. Die reinste Achterbahnfahrt.

Das befreundete Pärchen hat auch geraten erst mal etwas Gras drüber wachsen zu lassen und später irgendwann zur Freundschaft zurückzukehren. Ich denke irgendwann können wir einander gute Freunde sein, aber momentan ist alles noch zu frisch.
Und ich sehe auch die Gefahr sich doch zu sehr aneinander zu ketten... ich merke ja wie ich mich während der Freundschafts-Phase auf ihn gestütz habe (und er erst!).

Aber andererseits (ganz komisch...) fühle ich mich in gewisser Weise befreit von einer Last... vielleicht der seine Ansprüche erfüllen zu müssen? Rücksicht auf seine Gefühle nehmen zu müssen?

Momentan geht es mir wieder besser. Auf Therapieplatzsuche bin ich gerade nicht... ich mache ab Oktober ein Auslandspraktikum und ab Januar (toi toi toi) ein Auslandssemester. Vorher noch was anfangen wäre doof. Das wird dann natürlich besonders hart, wenn man in der Fremde außer der Familie zuhause kaum jemanden zum Anrufen hat...

Ja, ich hatte befürchtet dass ich das alles selbst in die Hand nehmen muss Ich versuche gerade auch Freundschaften aus meiner Selbsthilfegruppe zu reaktivieren (die hat sich leider aufgelöst) ohne zu hohe Erwartungen zu haben.

Mal sehen.

LG Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hi Skylla,

wir waren gar nicht so lange zusammen. Kein Jahr. Er wollte sich trennen, weil er es nicht aushalten konnte, dass ich ihn nicht wirklich liebe - und ich habe die Trennung nicht verhindert, eben WEIL ich ihn nicht nicht wirklich geliebt habe. Ja, so war das. Ist auch über ein Jahr her und er ist mir mein bester Freund. Ich behaupte, ihm auch seine beste Freundin zu sein.

Naja, den Rest kennst Du. Ich weiß nicht was ich tun soll, was ich tun KANN und was ich tun MUSS. Wo hört seine Eigenverantwortung auf und wo fängt meine an? Und überhaupt: Wenn ich in dieser Hinsicht an IHN denke, schade ich mir damit selber. Will ich also logischerweise auch nicht.

Ich bin umgeben von Zwickmühlen und Fettnäpfchen. Wenn Du einen Weg da raus finden solltest, ruf mal nach mir, ich komm Dir nach.

LG
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hi Urmel,

das hört sich alles sehr bekannt an...

Ich weiß auch nicht recht. Einerseits will man selbst seinen besten Freund behalten, weiß aber dass man ihm damit nichts gutes tut (oder ich meinem, ich sprech jetzt mal nur von mir ). Mit einer Trennung ist ihm aber (zumindest im ersten Moment) schon gleich gar nicht geholfen...
Andererseits weiß ich auch dass ich mich selbst damit hemme weiterhin befreundet sein zu wollen (ich brächte es nie übers Herz ihm einen neuen Lover vorzustellen!). Unsere Freundschaft wäre sicherlich in diesem Moment beendet gewesen.
Und er... er löst sich ja gar nicht von mir! Ich glaube im Gedanken waren wir für ihn noch ein Paar (und in meinen Gedanken manchmal auch...). Damit nimmt er sich ja auch jede Möglichkeit.

Ja, alles furchtbar vertrackt... ich habe jetzt langsam die Tendenz einfach nur noch auf mich zu schauen (so wie du's ja auch machst )... nicht mehr Mitleid zu haben, nur noch zu sehen was ich möchte (was er möchte im Anbetracht der Möglichkeiten kann ich ohnehin nur raten).
Klingt egoistisch, ist aber wohl irgendwie am gesündesten...

Hat dein (Ex-)Freund denn zwischenzeitlich eine neue Freundin?
Hach, wenn meiner das mal könnte dann wär die Sache gleich viel einfacher.... *seufz*...

Ich hab mir geschworen keine neue Beziehung einzugehen ohne vorher ein vernünftiges soziales Netz zu haben das mich auffangen könnte! So "abhängig" möchte ich mich nicht nochmal machen... Man verharrt viel zu lange.

Naja. LG Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hi Skylla,

ist das meine oder Deine Geschichte, die Du da erzählst? Nein, er hatte nach mir keine Freundin mehr. Kann er auch nicht, weil er sie belügen würde, wie er selber sagt. Und mir geht es, mal wieder, genau wie Dir: Erstens bin ich eigentlich so sehr an ihn gebunden, dass mir gar nicht erst einfallen würde, mich nach jemdand anders umzusehen, und zweitens, selbst wenn ich das fertigbringen würde, wie in aller Welt sollte ich ihm das beibringen??

Ist diese Situation tatsächlich so ausweglos, wie sie mir erscheint?

LG
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Tja, wir erfinden das Rad wohl nicht neu....

Ich hoffe ich habe bei dir jetzt nicht irgendwelche Zweifel gesät oder Gedankenkreisel ausgelöst die vorher gar nicht da waren!? :o

Im Zweifelsfall geh nach dem was DIR gut tut. Er ist erwachsen (ich gehe mal davon aus) und weiß was er tut bzw. tun sollte...
Wir als Depris tun uns da glaube ich manchmal etwas schwerer.
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

HI Skylla,

keine Sorge, diese Gedanken mache ich mir nicht zum ersten Mal.

Urmel
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Skylla, Neuigkeiten!

Die Meinung von meinem Therapeuten ist, dass mein Ex (und damit auch Deiner) selber entscheiden kann und muss, wie weit er den Kontakt zu mir (zu Dir) aufrecht erhält. Und alles, was ich mir ausmale oder ausmalen könnte - dass er sich damit verletzt, dass er vielleicht "auf den Schmerz steht", dass er einen sportiven Gedanken entwickelt, mich doch noch rumzukriegen - sind spekulative Gedanken und möglicherweise völlig falsch und viel zu weit hergeholt. Oder auch nicht. Oder eben doch.

Das ist ja auch eigentlich das, was ich denke. Nur fühlt es sich eben nicht immer 100 prozentig so an. Wie auch immer, dies hat mich vorhin irgendwie positiv gestimmt. Auch wenn das Thema wohl noch lange nicht durch ist.

LG
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hi Urmel!

Ja, stimmt sicherlich so. Man muss nicht immer für alle anderen mitdenken.

Aber irgendwie bin ich doch froh (zumindest zeitweise), reinen Tisch gemacht zu haben.
Es war mir zwar vom Kopf her klar, aber vom Gefühl her eben oft nicht... und sich ständig wieder vor Augen führen müssen wieso das alles jetzt nicht so schlimm ist wie ich es mir ausmale - das war auf Dauer nicht wirklich schön und tat mir nicht gut...

Mein Ex hat ja sogar selbst (ganz leise) gesagt dass wir uns nicht mehr sehen sollten, da liegt der Fall dann ja auch anders. Ich kann das nicht verdrängen, auch wenn er anschließend widerruft. Ich kenne schließlich seine Motive zur Kehrtwende (sind ja ganz ähnlich wie meine eigenen!).

Vielleicht brauchen wir auch einfach etwas länger, um nicht wieder ständig in die alte Vertrautheit zurückzurutschen und einfach nur platonische Freunde sein zu können (nach 2,5 Jahren geht das nicht sofort wieder raus ).

Urmel, darf ich dir eine persönliche Frage stellen?
Falls nein: nicht weiterlesen, nicht antworten
Falls doch: Gibt es bei dir weitere Ex-Freunde, hattest du das (Nicht-)Problem dort auch?

LG Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Skylla,

ja, es gibt weitere Ex-Freunde, aber nein, mit keinem ist der Kontakt so eng geblieben. Hab ich überhaupt noch Kontakt zu jemandem? Ich glaube, nichts was über "Ach, hallo, lange nicht gesehen. Schönen Tag und grüß die Family!" hinausgeht.

Wieso meinst Du?
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hallo Urmel,

das weiß ich selbst nicht so genau - bei mir war es der Fall dass er (nach meiner besten Freundin die ich zu dem Zeitpunkt noch hatte) wirklich *der einzige* war der wirklich wusste wie es in mir drin aussieht.

Hätte mich jetzt interessiert ob ich vielleicht generell Probleme damit habe Nähe herzustellen und im Gegenzug dann auch wieder Distanz zu fordern. Denn bei mir war er der erste feste Freund überhaupt (mit 21!), ich dachte das korreliert womöglich irgendwie miteinander.

Naja, bei mir hat sich die Situation jetzt etwas verändert und ich glaube nicht dass ich noch eine Freundschaft möchte (er scheint in einer Art Liebeswahn zu sein die gelegentlich in Beleidigungen umschlägt). Dieses zweite Gesicht ist mir bisher nicht untergekommen, aber vielleicht sehe ich jetzt erst sein wahres Ich, wer weiß.

LG und gute Nacht, Skylla
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Skylla,

wollte mal nachhören, wie es Dir so geht. Bleibt es dabei, keine Freundschaft? Oder hat er sich wieder eingekriegt?

Liebe Grüße
Urmel
Skylla
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von Skylla »

Hallo Urmel,

schön dass du nachfragst. Ja, es bleibt dabei, inzwischen bin ich mir auch ziemlich sicher dass ich mir das nicht mehr antuen möchte. Mir geht es momentan ziemlich gut, ich fühle mich hm... freier, weil ich nicht ständig denke auf ihn Rücksicht nehmen zu müssen. Gelegentlich fehlt er mir, aber ich glaube ich vermisse nur ein Wunschbild von ihm.

Jetzt im nachhinein kann ich auch nicht verstehen wie ich mir so vieles gefallen lassen konnte. Er ist sehr distanz- und rücksichtslos mir gegenüber, hat zum Beispiel die Funkstille vorige Woche gebrochen obwohl ich mehr als deutlich gemacht habe dass ich das nicht möchte. Daraufhin hat er mich als kalt, abweisend und herzlos betitelt.

Nein, ganz ehrlich, das brauche ich nicht mehr. Er muss sich auch an MEINE Spielregeln halten, nicht nur ich an seine, und ich bin nicht mehr bereit mir ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen und mich zu rechtfertigen.

Ich glaube ich war mittlerweile auch bereit für diesen Schritt. Nach den Worten die zuletzt zwischen uns gefallen sind bin ich denke ich auch nicht mehr in der Lage nochmal zur Freunschaft zurückzukehren; zumindest nicht solange er sich nicht grundlegend ändert und meine Meinung respektiert, und das wir sicherlich noch ein paar Jahre brauchen.

Naja, wieder ein halber Roman, sorry.

Bei dir ist alles okay, keine weiteren Zweifel?

LG Skylla

PS: mir ist gerade noch was eingefallen... liest du Harry Potter? J.Rowling wurde gefragt warum Neville und Luna nicht zum Ende noch ein Paar werden. Ihre Antwort war: "es gehört mehr dazu, es reicht nicht aus dass beide allein sind".
ausdemEis
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Re: meine Bezugsperson ist weg

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Skylla!

Das hört sich nach einer guten Entscheidung an. Freut mich! Dass er Dich beleidigt, musst Du nun wirklich nicht hinnehmen. Selbst wenn es an seinem verletzten Stolz liegt und er es gar nicht so meint. Könnte ja auch sein. Hört sich auf jeden Fall richtig an!!

Bei mir ist die Situation unverändert. Ich denke, das wird sie auch noch eine Weile bleiben. Immerhin hält dieser Zustand nun schon ungefähr ein Jahr lang an. Ich versuche aber, mir mehr um mich als um ihn Gedanken zu machen. Und zu erkennen, dass er die Verantwortung für sich selbst tragen muss und nicht ICH. Ist noch ein langer Weg glaube ich...

Ja, ich lese Harry Potter. Und ich will NICHT wissen, was im letzten Band passiert! Das Zitat ist wirklich gut. Erinnert mich an meine Therapiestunde, in der wir mal wieder über meine Beziehungen gesprochen haben. Ich habe darüber geklagt, dass er einfach immer gut zu mir ist und es (außer bei wirklichen Kleinigkeiten) keinen Anlass gibt, ihm böse zu sein. Er gibt mit einfach keinen GRUND, ihn nicht zu lieben und trotzdem bin ich nicht in der Lage dazu. Mein Therapeut meinte daraufhin ganz treffend: Wenn er immer einen GRUND bräuchte, nicht mit einer Frau zusammen zu sein, dann müsste er sich einen ganzen Harem halten, weil es sehr viele Frauen gibt, die er gut findet und die ihm keinen GRUND geben, sie nicht zu lieben.

Klingt logisch. Also kapiert habe ich das schonmal. Jetzt muss es "nur" noch im Bauch ankommen...

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Urmel
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