Ich weiss nicht mehr weiter...depression?

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ina
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Ich weiss nicht mehr weiter...depression?

Beitrag von ina »

Hallo ihr, ich bin zufällig auf dieses forum gestossen , da ich im Moment einfach nicht mehr weiterweiss. Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und habe eine 4jährige Tochter. Anfang letzten Jahres erkrankte ich an einem Tumor des Magens der gotttseidank geheilt werden konnte, und zu diesem Zeitpunkt haben meine Probleme im Prinzip richtig angefangen. Ich fühle mich mit meinem kompletten Leben total überfordert, bin ständig müde und bin unglaublich traurig wobei ich überhaupt nicht weiss WARUM. Anfang Dezember hatte ich eine Grippe und seit dem komme ich aus meinem Stimmungstief nicht mehr raus. Ich war im letzten Jahr beim meinem Hausarzt und habe ihm gesagt, das ich das Gefühl habe für meine Familie eine Zumutung zu sein , da ich unerträglich bin, ständig ausraste, total genervt bin und wegen jedem mist an die Decke gehe und nicht schlafen kann- er hat mir ein starkes baldrianpräparat verschrieben was auch eine Zeitlang geholfen hat und sagte das sei verständlich nach meiner Krankheitsgeschichte. Ich wollte ihn in der letzten Zeit noch mal darauf ansprechen aber ich habe nicht den Mut gefunden da ich sooft mit Zipperlein, bei ihm war und mit eh schon vorkomme, wie der absolute Hypochonder.Ich habe ständige Angst wieder zu erkranken, aber ich vermute nicht das dies der Grund für meine Traurigkeit ist. Es ist auch nicht so als ob ich völlig kraftlos bin, ich habe genügend Energie bei jedem Mist an die Decke zu gehen und Schuldzuweisungen aller Art zu machen , so dass mein Mann teilweise nun das Gefühl hat unsere Beziehung sei der Grund für meine Stimmung,und dadurch kann ich schon überhaupt nicht mehr mit ihm sprechen ich wüsste auch gar nicht wie ich ihm erklären soll das ich das Gefühl habe an meinem Verstand zu zweifeln.Ich kann ihn einfach nicht mehr an mich heranlassen obwohl ich es mir oft vornnehme und komme auch mit körperlicher Nähe nicht klar , obwohl ich ihn sehr liebe.Ich habe auch totale schuldgefühle meiner Familie gegenüber habe das Gefühl ich mache viel kaputt mit meinem Verhalten, und trage meine Verantwortung nicht. Auf der anderen Seite bin ich total leer und abgestumpft und habe manchmal das Gefühl mich von aussen zu betrachten. Ich habe oft morgens das Gefühl den Tag nicht zu überstehen und nehme mir schon abends vor bestimmte sachen zu erledigen die wichtig sind, aber dann schaffe ich es gerade die Kleine in den Kindergarten zu bringen und sitze herum und bin wie versteinert nicht fähig das zu tun, was anliegt ..danach kommt das schlechte Gewissen und das Gefühl zu versagen und mir geht es noch schlechter.. Ich habe absolut keine Ahnung wie ich das Problem in Angriff nehmen soll, wie ich meinem Mann oder meinem Hausarzt die Situation erklären soll, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen? ina
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Ich weiss nicht mehr weiter...depression?

Beitrag von waltraut »

Liebe Ina, du warst schwer krank. Und danach sollte das Leben einfach so weitergehen.Vielleicht hast du dir nicht genug Zeit gelassen,wieder gesund zu werden,vielleicht sitzt der Schock noch tief,du hast wohl keine Hilfe gehabt,seelisch mit dieser krankheit klarzukommen,in jedem Fall klingt deine Beschreibung ganz nach einer heftigen Depression. Du kannst etwas tun! Wenn du deinem Hausarzt die Symptome so schilderst wie hier,wird er vermutlich auch auf eine Depression tippen,die zu tief sitzt als daß man mit Baldrian allein zurecht käme. Du brauchst entweder eine Therapie oder ein Antidepressivum oder aber beides. Wenn dein Hausarzt dir nicht helfen kann,dann such dir einen Neurologen,am besten einen,der gleichzeitig Psychotherapeut ist,weil du mit dem schon etwas reden kannst. Du bist in keiner Weise schuld daran,daß es dir schlecht geht,und du brauchst sofort Hilfe. Am besten kann der Arzt deinem Mann erklären,was los ist. Wir können dir und deinem mann gern Hilfestellung geben,wie ihr damit umgehen könnt. Bitte laß dir helfen und melde dich wieder,ich warte darauf. Du mußt keine Angst haben,das kriegst du in den Griff! Ganz lieben gruß waltraut
tiger
Beiträge: 63
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von tiger »

Liebe Ina, ich kann mich Waltraut nur anschließen. Ich möchte dir sagen, unter www.depression.ch kann man einen Test auf Depression online durchführen. Teste dich und nehme diesen Dialog und auch den Test vom Internet zum Arzt. Mache dir genaue Aufzeichnungen, wann du immer Niedergeschlagen bist und wie es sich äußert. Manchmal ist es schwer beim Arzt die richtigen Worte zu finden. Man ist selbst oft gehemmt. Schildere dein Stimmungsbild dem Arzt. Wenn du mit deinem Arzt nicht zufrieden bist, gehe zu einen anderen. Vielleicht sagt dir dein Körper und deine Seele mit der Depression, dass irgendetwas in deinem Leben noch zu kurz gekommen ist. Vielleicht ist auch der Körper und die Seele durch die Krankheit sehr belastet worden, so daß sie erst wieder langsam aktiviert werden müssen. Sei geduldig und nicht so hart zu dir. Respektiere deinen Zustand mal und suche einen Arzt auf und ändere selbst was daran. Nette Grüße und good luck tiger
prinzi
Beiträge: 6
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von prinzi »

ja das rate ich dir auch gebe dich nicht auf es giebt hilfe besonders dieses Forum die sind immer für dich da.
demeter
Beiträge: 120
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Ich weiss nicht mehr weiter...depression?

Beitrag von demeter »

Liebe Ina, ich kenne diese Gefühle, die Du beschreibst, nur zu gut! Das Gefühl, total überfordert zu sein, keine Kraft zu haben für die Kinder, schlechtes Gewissen ihnen und dem Partner gegenüber weil ich nicht geben kann, was sie brauchen, stundenlang auf der Couch sitzen vorm Berg Bügelwäsche und keine Hand rühren können. Du schreibst auch von Verantwortung nicht tragen könen.... Ina,ich denke, dass Du im Moment in erster Linie die Verantwortung für Dich selbst sehen musst. Waltraut, Tiger und Prinzi haben absolut recht: Nimm professionelle Hilfe in Anspruch. Ich selbst bin seit November in Behandlung, nehme auch AD obwohl ich mich eigentlich immer gegen Medikamente gewehrt hab, egal, was es war. Die Teile wirken für mich wie Scheibenwischer: sie ermöglichen mir, wieder klarer zu sehen und Dinge zu klären. Denn das können sie natürlich nicht: unsere Probleme lösen. Aber mich bringen sie auf ein Level, wo ich selbst wieder anpacken kann. Und das tu ich mit Hilfe eines Therapeuten. Ina, such Dir so schnell es geht Hilfe! Du tust Dir und Deiner Familie damit einen Riesengefallen! Liebe Grüße von Demeter
Lebe Dein Leben, bevor es Dich lebt
ina
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von ina »

Hallo, vielen , vielen Dank für Eure schnelle Reaktion. Ich bin irgendwie total unsicher was den Arztbesuch anbelangt. Habe gerade in der Praxis angerufen und habe nun am Freitag Vormittag einen Termin, ich hoffe nur das mich im letzten Moment nicht der Mut verlässt. Spätestens wenn ich im Wartezimmer sitze kommt mir die ganze Situation komplett lächerlich vor. Den Test auf depression.ch habe ich auch gemacht und ausgedruckt, er sagt im prinzip dasselbe wie ihr auch, nämlich das ich umgehend einen Arzt aufsuchen soll... wirklich wenn ich dran denke, wie ich meinem Hausarzt das verständlich machen soll, wird mir ganz schlecht obwohl ich bisher eigentlich immer gut mit ihm klar gekommen bin- was mache ich wenn er mir sagt das geht vorbei???...dann komm ich mir noch bescheuerter vor, genauso wie wenn ich ihm da Zettel vorlege. Könnt ihr das verstehen?? Die andere Sache ist , dass ich die ganzen organischen Untersuchungen die dann kommen könnten sicher nicht durchstehe! Werden die durchgeführt bei Verdacht auf Depressionen? Wie wird die Diagnose überhaupt gestellt?? Ich wünschte mir diesen Termin schon hinter mir zu haben , ich neige dazu in schwierigen Situationen immer kneifen zu wollen. Liebe Grüsse, Ina
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von waltraut »

Liebe Ina, dein Hausarzt hat sicher nicht das erste mal mit depressionen zu tun! Weil er damals gemeint hat,es geht vorbei,heißt das nicht,daß er es jetzt nicht ernst nimmt! Mit körperlichen Untersuchungen mußt du nicht rechnen.Der Arzt beurteilt deinen Zustand nach dem,was du sagst,aber auch nach seinem Eindruck über deinen Zustand. Hab k e i n e Scheu,ihm alles zu sagen,nimm deine Zettel mit,erfahrungsgemäß neigen wir dazu,beim Arzt die Hälfte zu vergessen,die Dinge herunterzuspielen.Du kannst ihm auch sagen,daß du dich dabei verlegen fühlst,das wird dir helfen. In dem Augenblick,wo du in der Praxis bist,wirst du das Gefühl haben,so schlecht gehts mir ja gar nicht. Das ist normal,aber es stimmt nicht. Es geht dir wirklich schlecht und du brauchst Hilfe. Vielleicht gibt es dir Mut,an deine Familie zu denken. Du schuldest ihnen nur eins: daß du dir helfen läßt. Ich drück dir am Freitag die Daumen und hoffe,du erzählst uns,wie es ging. Alles Gute! Waltraut
demeter
Beiträge: 120
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von demeter »

Hallo Ina, da kann ich Waltraut wirklich nur zustimmen. Je näher Freitag kommt, umso lächerlicher wid es Dir erscheinen. Ich war kurz davor, eine Stunde vorm Termin abzusagen. Zum Glück hab ichs nicht getan! Mein Arzt stellte die Diagnose zunächst ohne körperliche Untersuchung, sicherte aber dann, dass die Symptome nicht von derSchilddrüse kommen. War aber wirklich keine große Sache, Ina. Erzähl uns Freitag, wie es gelaufen ist! Ich denk an Dich! Demeter
Lebe Dein Leben, bevor es Dich lebt
ina
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von ina »

Hallo ihr Lieben, Hier wie versprochen ein kurze Berichterstattung von meinem heutigen Arzttermin. ich kann Euch nur noch mal danken dass ihr mich so ermutigt habt zum Arzt zu gehen. Es war gar nicht so schwer wie ich dachte, und ich habe nicht einmal meine Zettel gebraucht.Im Moment stehe ich zwar noch etwas neben mir weil mich dieses Gespräch total angestrengt hat aber irgendwie ist mir ein Stein vom Herz gefallen , da es nun raus ist. Mein Hausarzt hat mir nun ein Antidepressivum verschrieben (Fluctin), welches ich erst mal drei Wochen nehmen soll, wenn keine ersichtliche Besserung eintritt,überweist er mich zu einem Therapeuten. Wenn es mir schlecht geht soll ich melden und er wird mich schon früher überweisen. Eine kurze Frage habe ich noch bevor ich mich gleich ausruhen gehe: Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Fluctin, die er mir mitteilen kann? Und : Könnt ihr mir ein gutes Buch zum Thema Depressionen empfehlen? Jetzt schon mal vielen Dank, ich bin wirklich froh dieses Forum gefunden zu haben. Ina
demeter
Beiträge: 120
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von demeter »

Liebe Ina, das freut mich sehr für Dich, dass der Termin so gut abgelaufen ist!! Erwarte Dir jetzt aber keine Wunderheilung durchs AD. Es wird Dir helfen, aber Heilung ist nur durch intensive Mitarbeit von Dir selbst möglich sein, so sehe ich das zumindest. Welche Erfahrung habt ihr anderen eigentlich gemacht? Ich bin für mich überzeugt, dass Zoloft oder was auch immer man schluckt, die Heilung unterstützt,in dem es den Blick freier macht, andere Mittel dämpfen Ängste, aber den kern können sie doch nicht erfassen, da müssen wir uns selber hin durchbeißen. Oder was meint ihr? Ina, ich hofe, ich verunsichere Dich jetzt micht, aber diese Frage brennt mir unter den Fingernägeln und vielleicht helfen Dir die Antworten ja auch weiter! Liebe Grüße Demeter
Lebe Dein Leben, bevor es Dich lebt
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von waltraut »

Liebe Demeter, sicher gibt es auch Depressionen,die mit einem AD wieder behoben werden können.Das sind vor allem solche,die auch ohne Medikament wieder vorbeigehen. Das AD hat ja zunächst die Wirkung,daß die Symptome gelindert werden. In leichteren Fällen mag das schon reichen. Vor allem aber schafft es überhaupt erst die Voraussetzung,daß wir uns mit unserer Problematik beschäftigen können,uns um unser Umfeld kümmern,eventuell Änderungen in der Lebensweise angehen,eine Therapie machen,Entscheidungen über unsere Zukunft treffen. Du hast vollkommen recht: Durchbeißen müssen wir uns letztlich selbst und das ist ein Knochenjob,der uns ungeheure Kraft und Geduld abverlangt. Aber die Chancen stehen gut,je mehr wir selbst mitarbeiten. Liebe Ina,wenn du im Archiv unter dem thread Antidepressiva nachschaust,findest du einiges über Fluctin. Es ist ein anerkannt gutes Mittel. Alles Liebe euch beiden Waltraut
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