Sinn und Zweck dieses Forums

Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
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Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ich bin momentan sehr zwiespältig hinsichtlich vieler Beiträge die ich hier lese. Auf der einen Seite entwickelt sich das Forum ganz wunderbar (der Umgangston ist sehr viel friedlicher geworden, das begrüßen Frau Zink und ich ausdrücklich), auf der anderen Seit entwickelt sich das Forum in eine Richtung die wir sehr bedenklich finden.
Es tauchen immer mehr Postings auf in denen sich Betroffene "auskotzen" oder mal "alles rauslassen" oder "dringend Hilfe benötigen" oder "alles von der Seele schreiben".
DAS IST NICHT SINN DIESES FORUMS.
Es handelt sich eindeutig nicht um eine Krisenintervention, also sind alle Postings mit "Hilfe ich..." etc. hier nicht richtig.
Auch handelt es sich nicht um einen Platz, an dem man "alles rauslassen" kann. Es gibt sehr viele Untersuchungen, die berichten würden, dass so ein Vorgehen NICHT wirklich depressions- verbessernd ist. Oft wird es Symptome verschlechtern und eine quere Anschauung der Realität noch verfestigen.
Der Wunsch nach uneingeschränkter Solidarität (ich schreib einen Beitrag in dem ich über irgendeine Lebenssituation abdrücke und alle anderen haben Mitleid mit mir spenden Trost und Hilfe)ist verstehbar aber nicht unbedingt nur produktiv.
Das gilt um so mehr, da viele der hier schreibenden Betroffenen unter Persönlichkeitsstörungen leiden und alleine die Wahrnehmung und Schilderung der Situation hieraus resultierend schon sehr verzerrt sein dürfte...was dann auch für die entsprechend verzerrten Antworten gilt.
AUCH IST DIESES FORUM KEIN BLOG
Wir wehren uns ausdrücklich dagegen, dass manchen Beteiligten tage- und wochenlang ihre Befindlichkeit blogartig schildern, dies ist ebenfalls nicht Sinn und Zweck dieses Forums.
All diese Punkte stehen auch in den diversen Betriebsanleitungen auf der Startseite oder in den oberen Klickleisten,
die liest nur keiner hier, was ich wirklich sehr ärgerlich finde.
Was ist denn das Forum?
Das Forum ist ein Platz an dem Betroffenen über Depressionen diskutieren können. Aber die Betonung liegt auf Diskussion nicht auf "abdrücken, lamentieren, auskotzen, Hilfe einfordern etc.
Ich bitte Sie sich wieder mehr an diesen Vorgaben zu orientieren.
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von rm »

Guten Morgen Herr Dr. Niedermeier,

ich glaub, ihr Beitrag wird hier sehr hilfreich sein, um sich noch einmal kurz auszutauschen, was SINN und ZWECK dieses Forums ist bzw. sein könnte....

hätte ICH ein Forum gegründet, so stände bei MIR eindeutig die Frage und der Anspruch im Vordergrund:
WIE KANN ICH - UND IN WELCHEM MASS - BETROFFENEN und ANGEHÖRIGEN helfen, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, um durch Hilfe zur SELBSTHILFE ein erträgliches, lebenswertes Leben zu er-leben... ?

..der Weg zu einer Lösung ist vielfältig und bestimmt nur in Ansätzen in solch einem Forum leistbar...

...als ich 'zufällig' auf das Forum hier stieß, kam ich in meiner Depression NICHT auf den Gedanken, lange in Anleitungen etc. zu suchen, ob und in welcher Form ich hier willkommen bin...

..ich habe einfach nur in Beiträgen gelesen - soweit ich mich konzentrieren konnte - und gedacht, Mensch , da haben viele hier ähnliche Probleme... fühlte mich gleich irgendwie verstanden, angenommen...

..der Weg zu dem TRUGSCHLUSS, hier in einer großen 'FAMILIE' gelandet zu sein, war nicht weit.. dementsprechend setzten mir manche Antworten sehr zu.. aber das habe ich AUCH als Lernprozess aufgefasst.. und bin trotzdem dabei geblieben.. ..habe 'durchgehalten' und das hat mir ein gewisses zusätzliches Maß Selbstvertrauen zurückgegeben....

..andererseits muß ich sagen, habe ich hier auch viele sehr liebe Menschen kennengelernt und diese teilweise sogar persönlich treffen dürfen...

Noch kurz zu einer Ihrer letzten Bemerkungen:

>Das Forum ist ein Platz an dem Betroffenen über Depressionen diskutieren können. Aber die Betonung liegt auf Diskussion nicht auf "abdrücken, lamentieren, auskotzen, Hilfe einfordern etc.<

Das ist sehr wohl nachvollziehbar, aber: Betroffene sind oft nun mal oft garnicht in der Lage, regelgerecht zu diskutieren, sehr wohl aber, ihre Gefühle darzustellen, auch wenn sie für andere als VERZERRT rüberkommen.

Daher meine Frage: wie weit und wie stark darf man 'betroffen' sein, um sich hier - OHNE latente Schuldgefühle haben zu müssen - aufhalten zu können?

Sonntägliche Grüße - hoffentlich nicht verzerrt ankommend - von mir, Reinhart

P.S.: ausdrücklich möchte ich IHNEN und Frau Zink dafür danken, daß sie hier Ihre Zeit und Erfahrungen in dieses Forum einbringen. Das ist nicht selbstverständlich !
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von maggy »

Hallo Doc,

ich schreibe und lese jetzt seit mehr als 6 Jahren in diesem Forum... mal mehr mal weniger.
Zu dem Zeitpunkt als ich auf das Forum traf, waren wir so ca. 85 Forenbeteiligte. Gerade habe ich nachgeschaut: Jetzt sind es mehr als 6000. Die Foren-ModeratorInnen sind aber nicht mehr geworden.
Früher haben Sie sich berechtigter Weise "eingeschalten", wenn Beiträge so gar nicht der Netikette entsprachen, aber wenn TeilnehmerInnen ihre momentanen Befindlichkeiten darlegten, auch in Form von "sich auskotzen" und "alles rauslassen", war das absolut in Ordnung.
Sie schreiben:
>Es gibt sehr viele Untersuchungen, die berichten würden, dass so ein Vorgehen NICHT wirklich depressions- verbessernd ist.<
Es ist sicherlich für die, die keine Depressionen haben unverständlich und sehr anstrengend. Aber als Fachfrau in Sachen Depression (als solche bezeichne ich alle, die welche haben, auch Männer natürlich ), kann ich Ihnen versichern: ES HILFT.
Was nicht hilft ist: über die Depression zu diskutieren. Haben Sie schon mal erlebt, dass sich was ändert, wenn über etwas diskutiert wird? Es hat den Beigeschmack von: - Wie schön, dass wir mal drüber gesprochen haben - .

Diskussion (aus wikipedia):
Eine Diskussion (Erörterung, Zwiegespräch, von lat. discutio, -cussi (quatio) = 1. zerschlagen, zertrümmern, 2. abschütteln, 3. (gerichtlich) prüfen, untersuchen, verhören) ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Diskutanten, in dem meist über ein oder mehrere bestimmte Themen gesprochen (diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt(...)Eine Diskussion sollte unabhängig vom Thema von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Zu einem guten Diskussionsstil gehört es u. a., gegenteilige Argumente und Meinungen zuzulassen und genau zu prüfen, anstatt sie vorschnell zu verwerfen (...) Im günstigsten Fall steht am Ende einer Diskussion die Lösung eines Problems, ein für alle Beteiligten annehmbarer Kompromiss oder eine beidseitige Erkenntnis. Aber auch ohne dies ist eine Diskussion eine Möglichkeit den Standpunkt einer anderen Seite kennen zu lernen und von bisher unbekannten neuen Seiten zu erfahren.

Sie schreiben weiter:
>Oft wird es Symptome verschlechtern und eine quere Anschauung der Realität noch verfestigen<

Ich bin davon überzeugt, dass es DIE Realität nicht gibt und somit auch keine quere Anschauung derselbigen. Es gibt einfach unterschiedliche Realitäten und die Menschen, die unbedingt an Ihrer festhalten wollen (alles andere würde ihnen Angst machen), müssen den Menschen deren Anschaung eine andere ist erklären, das ihre Anschauung der Realität eine quere Anschauung ist (was immer das sein soll ).


Ich weiß nicht, ob ich heute mit meinen Depressionen, Angststörungen und Panikattacken so gut leben würde, wenn ich mich hier nicht auf meine eigene Art und Weise manchmal auch hätte "auslassen und auskotzen" dürfen.

Ich bewundere, dass Sie und auch Frau Zink sich hier so engagieren , aber Sie können auch ruhig mal einfach sagen wenn es zu viel ist, ich meine auf die Menge der TeilnehmerInnen bezogen zu viel; denn 100 oder mehr als 6000 (auch wenn nicht alle ständig schreiben) sind ja doch ein kleiner Unterschied .

Einen Wunder-vollen Sonntag
schickt Ihnen
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Nameless
Beiträge: 60
Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nameless »

Ehrlich gesagt, fehlt mir dann aber der Sinn eines solchen Forums - ohne hier quertreiben zu wollen.

Viele der Betroffenen stehen doch in ihrer Depression alleine da, bzw. fühlen sich allein und unverstanden - wenn sie HIER nicht den Zuspruch erhalten, den sie benötigen, dann weiß ich nicht, an wen sie sich noch in einer akuten Phase wenden sollen.
Wenn das "Ausjammern" und "Auskotzen" studienmäßig angeblich zu keinem wirklichen "Erfolg" verhilft, dann sind offensichtlich alle Selbsthilfegruppen völlig sinnlos.

Ich finde es schade, dass den einsamen und sich am Boden befindlichen Usern hier die einzige Möglichkeit genommen wird, sich Zuspruch, Hilfe und Beistand zu holen.

Ich denke, dass hier viele sehr betroffen sein werden - ob das der Sinn des Forums sein sollte, dann habe ich das wohl hier monatelang missverstanden.
Danke an all die, die mich trotzdem aufgebaut haben, wenn es mir schlecht ging - schade nur, dass das regelkonform war.
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von DepriXX »

http://www.depri.ch

dann meldet euch da an, ist sehr gut besucht und man kann über fast alles schreiben, auch ein tagebuch führen
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nico Niedermeier »

Danke für die Antworten.
Maggy...Früher war das auch nicht anders als heute. Wenn Sie meine alten Beiträge durchsehen, war das immer wieder mal ein Thema, so auch jetzt.
Das Forum kann und soll auch nicht jedem helfen. Es ist EIN bescheidener Beitrag damit Betroffene zu dem Thema Depression diskutieren können. Mehr nicht. Auch auf die Gefahr hin (Nameless) dass es dann für einige keinen Sinn mehr macht, das werden wir in Kauf nehmen müssen. Und auch in einer normalen Selbsthilfegruppe kommt nur wenig rum wenn man sich nur zum auskotzen trifft..auch darüber gibt es ne Menge Untersuchungen, insbesondere zu Borderline Foren. Wir leiten dieses Forum und wir müssen leider auf diesen Einschränkungen bestehen. Es ist jedem unbenommen, ein eigenes besseres Forum zu gestalten.
Dieses hier war schon immer gleich und uns ist es wichtig, dass es das auch weiterhin bleibt. Einfach der Qualität wegen...
Und es gibt tausende von Seiten im Netz, die einem einen Blog ermöglichen, diese Seite will es nicht, wir bitten dies zu respektieren.
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
UND: Hab ich jetzt vergessen..nochmal zu dem Beitrag von Nameless: Dieses Forum ist KEINE Krisenhilfe, es gibt in Deutschland unzählige Institutionen, Telefonhilfen, Therapeuten, Ambulanzen, Internethilfen die professionell Krisen meistern helfen. Dieses Forum gehört explizit nicht dazu. Wir kennen und respektieren unsere Grenzen und wir haben auch oft genug erlebt wie andere Betroffene an Ihre Grenzen gelangen wenn sie plötzlich hier Krisenhilfe leisten müssen, das funktioniert absolut nicht.
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von flocke »

leuts, das bringt doch nix, hatten wir schon so oft....

jetzt wird jeder, sich unverstanden fühlende seinen senf dazu geben (noch dazu jeder den selben, nur mit anderen worten)

eine diskussion darüber ob es nun hilft oder nicht ist genauso nebensächlich, wie die "ich bin alleine und habe niemanden" statements. dieses forum hat regeln, diese bestehen schon lange und werden auch ewig so weiterbestehen.... schon alleine weil nur so gewährleistet ist dass das forum weiter bestehen kann, bei wie bereits erwähnt über 6000 usern un zwei moderatoren.


wenn der doc sagt es hilft nicht, dann wird er seinen grund dazu haben, er ist ja immerhin ein wirklicher und vielleicht auch weil er eben nicht betroffen ist objektiver "fachman"

allerdings gibt es ausnahmen, die gibt es immer... irgendwo versteckt sich ein "schwarzer schwan", nur hat der hier keinen platz, bzw nur so lange platz bis es überhand nimmt und die moderatoren auf die regeln hinweisen müssen....


nun spielen wir das spiel mal weiter, hören uns an wie jeder hier seinen identischen senf dazu gibt.... ach ja, die jenigen die absolut regelkonform sind müssen ja auch noch zu wort kommen, sich beschweren, den moderatoren beipflichten und erwähnen wie viel wichtiges verloren geht, durch eben solche "blogähnlichen" threads.

und bitte nicht vergessen höflich zu bleiben und hin und wieder auch schreiben dass man ja trotz allem die arbeit der moderatoren respektiert und ganz toll findet und dieses forum ja ein gechenk gottes ist und man ohne ja so allein wäre (was im übrigen trotz meiner bissigkeit im großen und ganzen meiner ehrlichen meinung entspricht, in idesem beitrag aber mal wieder untergehen wird weil ich.... ach egal....)....


das alles macht sich sicher gut, wenn dieser thread geschlossen wird, was unweigerlich geschehen wird und im archiv verstaubt, bei all den vielen gleichen threads die schon da sind.... und all diese warten auf neue, die kommen werden.....



flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ich musste wirklich lachen Flocke:-))))
Ich habe nichts, aber absolut gar nichts hinzuzufügen (ausser vielleicht, dass ich Sie um Ihren Scharfsinn beneide). Perfekt:-)
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Liber »

Hallo,

ich glaube, auch beim Forum kommt es - wie ja oft - auf die gute Mischung an!

Weder sollte nur "gejammert" werden, noch sollte nur diskutiert werden.

Beides im Extrem bringt nicht weiter.

Mal über das eigene Leid jammern zu können, ist wichtig und im ersten Krankheitsstadium tut es gut, zu erfahren, dass man mit der Krankheit nicht allein ist.

Nur reicht das natürlich nicht.

Das Ziel der Auseinandersetzung mit der Krankheit Depression ist ja, etwas zum Positiven zu verändern.

Das muss sicher hauptsächlich in einer Therapie geschehen, damit ist das Forum meiner Meinung nach überfordert und dafür ist es ja auch nicht gedacht. Es kann aber dabei unterstützen.

Was ich dabei nämlich als hilfreich empinde ist, mich hier im Forum über Themen, die - im weiteren Sinn - mit Depression (oder überhaupt mit seelischen Vorgängen) zu tun haben, auseinandersetzen zu können. So zum Beispiel den Umgang mit den eigenen Gefühlen, Erfahrungen in der Therapie und deren Umsetzung, Hindernisse auf dem Weg zu mir selbst usw.

Durch die Themenanregung hier im Forum und das Schreiben dazu klärt sich oft erst mal mein eigener Standpunkt und ich komme mir dadurch ein Stückchen näher.

Aber nicht nur eine gute Themenmischung, auch eine gute "Durchmischung" der Forumsteilnehmer ist wichtig. Neu-Ankömmlinge und Erfahrene sollten sich möglichst ein wenig die Waage halten.

Wenn die Betroffenen mit mehr Erfahrung sich zurückziehen, wird der Hauptbestandteil der Beiträge wahrscheinlich erst mal aus akuten Krankheitsschilderungen bestehen.

Wenn andererseits nur noch diskutiert wird, kann dies auch zum Selbstzweck werden, und der Bezug zur Krankheit, bzw. was sie für unser reales Leben bedeutet, könnte verloren gehen.


Deshalb plädiere ich für die gute Mischung

Viele Grüße

Brittka

PS: Habe die zwischenzeitlichen Beiträge von Hr. Niedermeier und Flocke erst nach Abschicken meines Postings gelesen
Dendrit
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Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

ich kann als Ausweichmöglichkeit nur weiterhin anbieten: http://www.depriforum.de.tt

Viele der hier registrierten sind dort, also so gut wie kein Fremder.

"auskotzen" oder mal "alles rauslassen" oder "dringend Hilfe benötigen" oder "alles von der Seele schreiben"

Dafür wurde extra ein Platz eingerichtet: Jammerecke, Gummizelle, Tagebücher

LG, Manuela
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Lioness »

..... und die zur Finanzierung von Manuelas Forum notwendige Werbung kann man durch entsprechende Browsereinstellung blocken! Was übrig bleibt, ist ein einmaliges Werbefenster beim Aufrufen der Seite, was man nur wegklicken muss, und schon kann man sich relativ unbehelligt "auskotzen".

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
feuerfisch
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Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von feuerfisch »

Hai Allerseits

*lach*
Nun werd´ ich natürlich genau in die Schiene von Flocke reinschreiben, aber trotzdem möcht ich meinen Senf dazu geben

Ich lese und schreibe hier.
Zu Anfang (natürlich) alles, inzwischen aber immer weniger. Der Grund dafür ist hier auch schon so nebenbei erwähnt worden - viele der Beiträge hier bringen mir nichts, da sie mich nicht weiter bringen, mir keine neuen Sichtweisen vermitteln.

In einem Punkt muss ich allerdings widersprechen: sich MAL "auskotzen" ist ok, ist auch wichtig. Sich nicht alleine fühlen, sich verstanden fühlen. Aber dann sollte der doch weitaus sinnvollere Prozeß beginnen sich auch damit auseinander zu setzten: Warum ist das geschehen? Wie gehe ich damit um? Warum wirft mich das so sehr aus der Bahn? Und was kann ich tun um diesen Einfluss auf mich zuändern?

Und genau dabei können andere Menschen helfen. Nicht mit Mitleid, sondern mit anderen Sichtweisen, anderen Verhaltensweisen, einfach Anregungen die Sache mal neu zu überdenken. Eben Diskussionen.

Ankreiden möchte ich hierbei auch dass viele User die wirklich helfen wollen und auch mal Unbequemes aussprechen, oftmals angegriffen werden, häufig auch von ganz anderen Leuten, die meinen sich schützend vor jemand anderen stellen zu müssen.

So, nun habe ich das hier mal ein wenig zu einem `Meckerthread´ gemacht, aber ich bin froh dass ich das auch mal irgendwo anbringen konnte.

Liebe Grüße an alle (klar auch an die Mods)

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nico Niedermeier »

richtige und wichtige Ergänzung, erlebe ich auch so.....
viele Grüße (auch an meine Vorposterin...hähä)
Dr. Niedermeier
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von danideng »

Hallo zusammen,

dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben. Für evtl. Wiederholungen entschuldige ich mich bereits im Vorfeld, da ich mangels Konzentration teilweise nur quergelesen habe.

Ich finde es genauso schwierig zu antworten, wenn jemand sich hier mit nem 3-Zeiler vorstellt "hallo, bin sowieso, mir gehts Sch....., hab seit x Jahren ne Depression" (aha, soll ich jetzt eine Diskussion beginnen nach dem Motto, nein dir gehts nicht sch......?) wie diejenigen, die in einem 5seitigen Roman ihre Lebensgeschichte einbringen.

Ebenso schwierig finde ich es, wenn dort keine Frage gestellt wird, was bitte schön soll ich dann antworten. Was will der/diejenige denn wissen? Und nur wenn jemand eine konkrete Frage hat, kann ich doch helfen, oder nicht?

Diskussion, ja. Wenn aber diese Diskussionen ausarten in romanhafte Monologe über Sinn und Zweck des Daseins, der Bibel etc. (sicher, im entferntesten hat alles mit Depression zu tun, sicher auch mein Einkaufszettel für den Supermarkt), stört mich das ebenso, wie wenn Threads daraus hinauslaufen, sich jeden Tag ellenlang gegenseitig zu erzählen, was man denn den lieben langen Tag alles schönes gemacht hat, mit dem Schlusswort, und was hast du heute schönes gemacht? Dann denke ich, ist der Zeitpunkt für private mails gekommen.

Und ich gebe Feuerfisch völlig recht, wenn jemand offen und unverblümt die Wahrheit sagt - was dem Betroffenen letztlich ja hilft - wird ihm teilweise sehr unschön über den Mund gefahren!

Aus all dem nehm ich mich übrigens nicht aus, bin ja auch kein besserer Mensch....

Viele Grüße
Dani1112
Nameless
Beiträge: 60
Registriert: 26. Jan 2007, 20:18

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Nameless »

Es hatte seinen Grund, warum ich mich hier und nicht in einem anderen Depressionsforum angemeldet habe - die anderen Foren, die ICH bislang gesehen habe, sind mir definitiv zu oberflächig und zu "lustig" gestrickt. Mir ist weder nach Oberflächigkeit, noch nach fröhlicher Laberei zu Mute - dann müsste ich nicht in ein Depressionsforum. Wenn ich lachen will, geh ich in eine Spaßecke oder sonst wohin.
Ich habe mir hier kompetente Hilfe erhofft und habe sie auch von lieben Usern hier erhalten, denen ich sehr dafür danke.

Schade - mehr fällt mir zu einem solchen Mundverbot und in-die-Schranken-verweisen nicht mehr ein, außer, dass ich darüber sehr erbost bin.

Wünsche soweit dann allen lieben Usern alles Gute und gute Genesung - wie auch immer ihr die erhalten werdet.
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von tomroerich »

Schade - mehr fällt mir zu einem solchen Mundverbot und in-die-Schranken-verweisen nicht mehr ein, außer, dass ich darüber sehr erbost bin.


Aber Nameless,

das ist doch kein Mundverbot, wenn klargestellt wird, was hier geht und was nicht. Bitte differenziere doch da etwas mehr. Ich kenne das Forum seit Jahren und wenn man ganz frühe Beiträge von mir mit jüngeren vergleicht würde man merken, dass ich früher ein leidenschaftlicher Tröster war und das heute praktisch nicht mehr tue. Es gibt sowieso immer genügend Tröster und Trost bzw. Zuspruch ist ja auch sehr wichtig. Aber die Beobachtung, die ich machte war eben auch, dass sich Allianzen von Leidenden und Tröstern bilden und dass die teilweise ziemlich brutal alles abblocken, was etwas mehr konfrontativ ausgerichtet ist. Trost und Zuwendung vermittelt Angenommensein, aber man kann eben auch alles Schwierige wegtrösten und das kann nicht der Sinn der Sache sein.

Das ständige Wiederholen von "Mir gehts schlecht" verfolgt in vielen Fällen den zweck, Trost und Zuspruch zu erhalten und das funktioniert hier auch tatsächlich wie am Schnürchen. Beide, Tröster und Getrösteter gehen eine Wohlfühlallianz miteinander ein und Tröster stellen sich allzu leichtfertig auf den Standpunkt, dass Zuwendung ja niemals falsch sein können. Aber ist nun alles gut, wenn getröstet ist und wann ist genug getröstet? Da dreht man sich im Kreise und nichts wird dadurch gut. Trost ist Kindebene und die darf auch sein. Aber nur als Sprungbrett auf die Erwachsenenebene. Mit der Kraft des erhaltenen Trostes in die Aktivität gehen - das ist gut. Kind bleiben und nichts tun ist schlecht, ist passiv und nach meiner festen Meinung kontraproduktiv.

Und ich möchte auf noch etwas hinweisen: Wer tröstet, erhält dafür meist auch reichen Lohn in Form von Dank und freundlichen Worten. Nicht selten wird es so sein, dass gerade diese Tatsache das Trösten so interessant macht. Daher spreche ich auch von einer "Wohlfühlallianz". Wie groß der Wille zur Hilfe dabei wirklich ist, ist durchaus nicht immer so klar. Aber die Leute, die sich der Gefahr aussetzen, mit etwas kritischeren Tönen eine wirkliche Diskussion auszulösen, haben meist keinen Lohn davon. Die scheinen mir daher oft glaubwürdiger in ihrer Hilfsbereitschaft zu sein.

Dieser Hinweis von Dr. Niedermeier kommt völlig zu Recht und soll der Qualität des Forums dienen und nicht ein Maulkorb sein.

Herzliche Grüße an alle!

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
AvantGarden
Beiträge: 182
Registriert: 11. Nov 2005, 17:11

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von AvantGarden »

Hallo,

ich will dazu nur sagen, dass ich mich längst nicht mehr so oft in diesem Forum aufhalte wie noch vor ein paar Wochen, was auch daran liegt, dass sich viele Beiträge einfach immer wieder - und mittlerweile viel zu oft - wiederholen.
Es ist natürlich klar, dass ein neues Mitglied sich erstmal vorstellen möchte, aber ich muss doch sagen, dass Beiträge wie "Ich kann nicht mehr" und "Hilfe" sich doch häufen. Und obwohl ich selber betroffen bin, kann ich mich nicht immer wieder darauf konzentrieren. Ich weiss auch oft nicht, was ich ständig darauf antworten soll und habe auch Angst, etwas Falsches zu schreiben. Von daher kann ich die Einwände vom Doc schon gut verstehen. Wenn gleich die Grenze zwischen "sich auskotzen" und "Diskutieren" natürlich sehr dünn ist. Ich mein, wo fängt das Eine an und hört das Andere auf?

Ich liebe zum Beispiel solche Threads wie "Drei gute Dinge des Tages" u.ä., weil die mir persönlich auch wirklich was geben - auch wenn ich selbst nicht immer dort poste. Aber diese lese ich mir lieber durch als die Hilfe-Rufe.

LG
** Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin) ""
AvantGarden
Beiträge: 182
Registriert: 11. Nov 2005, 17:11

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von AvantGarden »

Hallo Thomas,

unsere Beiträge haben wir wohl zeitgleich geschrieben, aber ich möchte trotzdem sagen, dass ich Dir voll und ganz zustimme!!
Und das nicht, damit Du Dich jetzt bei mir bedankst

LG
** Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin) ""
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von rm »

Hallo Thomas,

möchte mich doch noch einmal kurz zu Wort melden:

>Trost und Zuwendung vermittelt Angenommensein, aber man kann eben auch alles Schwierige wegtrösten und das kann nicht der Sinn der Sache sein.<

Da stimme ich voll und ganz zu. Nur die Grenze zwischen Angenommensein vermitteln und Wegtrösten ist m.E. schwierig zu erkennen und einzuhalten.

>Und ich möchte auf noch etwas hinweisen: Wer tröstet, erhält dafür meist auch reichen Lohn in Form von Dank und freundlichen Worten. Nicht selten wird es so sein, dass gerade diese Tatsache das Trösten so interessant macht. Daher spreche ich auch von einer "Wohlfühlallianz". Wie groß der Wille zur Hilfe dabei wirklich ist, ist durchaus nicht immer so klar.<

Was hattest DU früher hier im Forum für einen Grund, als Du reichlich Trost spendetest? War Dir bewußt, in welchem Maß selbstlose Hilfe dabei war?
Ich für mich kann sagen: natürlich tut es gut, zu erfahren, daß man noch in der Lage ist, Trost zu spenden, Mitgefühl zu zeigen, nicht nur den Zeiger auf sich selbst gerichtet zu haben... das heißt aber doch auch für mich: indem ich mich dem anderen Menschen zuwende (ob kritisch oder tröstend), tue ich gleichzeitig was für mich.

Insofern ist m.E. niemals etwas selbstlos...

>Aber die Leute, die sich der Gefahr aussetzen, mit etwas kritischeren Tönen eine wirkliche Diskussion auszulösen, haben meist keinen Lohn davon. Die scheinen mir daher oft glaubwürdiger in ihrer Hilfsbereitschaft zu sein.<

Scheinen...scheint mir das richtige Wort zu sein, denn auch sie 'scheinen' sich oft wohl zu fühlen in ihrem Widerspruch und dem 'anderssein' als die 'Masse'. Insofern ist da auch Lohn ohne Lohn, oder?

Nachdenkliche Grüße, Reinhart
Schöpfung
Beiträge: 548
Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Schöpfung »

Hallo, Dr. Niedermeier,

jetzt bin ich völlig verunsichert, ob ich was Falsches in diesem Forum geschrieben habe. Können Sie nicht einfach konkret demjenigen, der Ihrer Meinung nach gegen die Regeln verstößt, die Rückmeldung geben?

Ich neige dazu, alles auf mich zu beziehen und hab oft Angst, was falsch zu machen.

Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich jetzt wieder fälschlicherweise was auf mich beziehe oder ob ich tatsächlich was falsch gemacht habe.

Mir liegt die für mich typische Frage auf der Zunge: Hab ich Ihrer Meinung nach was falsch in diesem Forum gemacht oder meinen Sie jemand anderen?

Viele Grüße,
Amalia
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von flocke »

wie wäre es, wenn jeder mal die regeln liest und seine letzten paar beiträge kontrolliert?

muss der doc denn alles für uns machen und uns am ende die absolution erteilen?


ich für meinen teil fühle mich (zu recht) angesprochen.


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von Kroki »

Sehr geehrter Herr Dr. Niedermeier, liebe MitforistInnen,

die Zeiten, in denen ich mich hier "ausgekotzt" oder mal "alles rausgelassen" oder "dringend Hilfe benötigt" oder "alles von der Seele geschrieben" habe, liegen schon eine ganze Weile zurück.

Ich stimme durchaus mit denjenigen überein, die einwenden, dass die alleinige Suche nach Trost und Zuwendung keine dauerhafte Lösung ist.
Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass Phasen der Suche nach Trost und Zuwendung nicht nur legitim, sondern auch hilfreich sind auf dem Weg der Auseinandersetzung mit der Krankheit Depression und ihren Bewältigungsmöglichkeiten.

Der rein sachliche Informationsaustausch, den Sie, Herr Dr. Niedermeier, sich stattdessen hier wünschen würden, ist meines Erachtens auch keine Lösung. Er ginge am Kern der Depression vorbei, die nun mal eine affektive Erkrankung ist.

In den 2 1/2 Jahren, die ich mich nun zwangsläufig intensiv mit der Depression beschäftigt habe, hat sich mein Glaube an die Medizin und die Wissenschaft - vorsichtig ausgedrückt - relativiert.
Die Fachleute aus Medizin und Psychologie verstehen die komplexe Erkrankung Depression letztlich genauso wenig wie wir.

Deshalb finde ich es bedauerlich, wenn uns Betroffenen von Fachleuten mit Aussagen wie dieser
"Es gibt sehr viele Untersuchungen, die berichten würden, dass so ein Vorgehen NICHT wirklich depressions- verbessernd ist."
die Kompetenz abgesprochen wird, selbst zu wissen und zu spüren, ob wir gerade jetzt Trost, Kritik oder eine sachliche Information brauchen und ob uns das hilft oder nicht.

Herzliche Grüße

Kroki
tupac

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von tupac »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,

(ich kenne Sie zwar ebensowenig wie Sie mich, halte es aber dennoch für guten Stil, sich gegenseitig anzureden) nun geht es mir wie Ihnen: Ich bin momentan sehr zwiespältig. Einerseits möchte ich nicht mit Ihnen tauschen und täglich lesen müssen(?), was hier so alles geschrieben wird. Ich verstehe also durchaus, dass sie genervt sind. Andererseits bin ich über Gestus und Duktus Ihres Postings doch ziemlich irritiert, um es einmal freundlich zu formulieren.

Ja, ich gestehe. Auch ich habe mich im Forum ein wenig "ausgekotzt" (Ihre, nicht meine Wortwahl) und dafür Trost und Hilfe gefunden. Das war, wie ich jetzt weiß, zwar irgendwie verständlich, aber gegen die Regeln und - streng wissenschaftlich gesehen - sicher "nicht unbedingt nur produktiv".

Die "Betriebsanleitungen" hatte ich gelesen, offenbar aber völlig falsch verstanden. Ich werde deshalb von nun an nichts mehr schreiben, weil ich ehrlich gesagt nicht weiß, wie ich das tun und gleichzeitig Ihre Vorgaben erfüllen könnte. Denn als Betroffenem ist es mir leider nicht möglich, über meine Depressionen zu sprechen, ohne mir etwas "von der Seele zu schreiben" oder "rauszulassen". Auch dass "Diskutieren" erlaubt ist - aber wenn, dann bitte friedlich -, hilft mir da nicht weiter.

Ich wünsche Ihnen für die Zukunft ein weniger "bedenkliches" Forum und bitte Sie, meine - aufgrund meiner Erkrankung naturgemäß verzerrte - Wahrnehmung zu entschuldigen.

Viele Grüße
Bahia
deca_53
Beiträge: 63
Registriert: 3. Jul 2006, 17:30

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von deca_53 »

Hallo Kroki,

ich kann das sehr unterstützen, was Du sagst.
Das Problem bei der Therapie (vor allen Dingen der VT) ist, dass sie, entsprechend unserer westlichen Weltanschauung, den Verstand anspricht. Bei Depressiven ist aber, laienhaft ausgedrückt, nicht der Verstand krank, sondern das emotionale und vegetative System.
Die These der VT, dass schlechte Gedanken schlechte Gefühle machen und man deshalb nur positiv denken muss, ist zwar nicht generell verkehrt, greift aber häufig zu kurz, vor allen Dingen, wenn die Ursache für die Depression weit in der Vergangenheit liegt.

Man muss sich bei der Therapie meines Erachtens viel mehr um die Emotionen "kümmern".
Beistand löst zwar keine Probleme, ist aber in manchen Lebensphasen sehr wichtig.

Ein Beispiel: Ich war mal in einer Selbsthilfegruppe. Dort war eine Frau, die an die Gruppe die Bitte gerichtet hat, einfach mal in den Arm genommen zu werden, aber natürlich traute sich Niemand einfach so einen fremden Menschen in den Arm nehmen -uäh-, das tut man doch nicht! Betretenes Schweigen.
Beim nächsten Treffen hat sie gesagt, wie enttäuscht sie gewesen ist, dass man ihr diese emotionale Zuwendung verweigert hat - und ward nicht mehr gesehen.

Ich habe meine Meinung über die ach so wirksame Verhaltenstherapie jedenfalls auch schon stark relativiert.

Gruß
Gert
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Sinn und Zweck dieses Forums

Beitrag von danideng »

Lieber Bahia,

geh nicht weg aus dem Forum, bitte! Du hattest doch ein aktuelles Problem, es war doch kein reines Auskotzen, sondern die Bitte um eine Problemlösung. So durften wir dich ein Stückchen bei deiner Lösung begleiten.

An alle hier: Bitte nicht verunsichert sein, der Doc meinte niemanden speziell, sonst hätte er ihn sicherlich namentlich benannt oder direkt angeschrieben.

Ihm ging es um einen generellen Trend, den er zum Erhalt des Forums verhindern möchte.

Und ich denke, wenn wir alle uns wieder ein Stück an der eigenen Nase fassen, sind wir auf der richtigen Spur, wir ALLE, nicht Herr X und auch nicht Frau Y.

Liebe Grüße
Dani1112
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