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Dara1974
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Beitrag von Dara1974 »

Hallo,

ich lese hier schon lange mit und habe mich bislang nicht getraut, mich anzumelden und mitzuschreiben, aber nun nehmen die Fragen doch überhand.

Kurzer (ich sehe gerade: nicht so kurz...)Hintergrund zu mir: erste Depression begann 1998 (zum Ende meines Studiums, während eines Auslandsjahres) und blieb akut so ein/eineinhalb Jahre bestehen. Danach waren es dann "nur" Winterdepressionen, die meistens Ende Januar/Anfang Februar richtig "zuschlugen". Mit Johanniskraut keine Besserung, aber mit Cipralex habe ich sie dann ganz gut im Griff gehabt und im letzten Winter ging es sogar ganz ohne Depression, was sehr schön war.

Von 2004 - Ende 2006 habe ich neben meinem Vollzeitjob ein weiteres Studium gemacht, was ziemlich stressig war und auch immer wal wieder zu leichten Depressionen geführt hat. Dafür wollte ich mir dann nach dem Studiumsende eine ruhigere Phase gönnen. Ach ja, neben Studium und Job habe ich noch eine kleine Selbstständigkeit, die mir aber hauptsächlich Spaß und nicht so viel Arbeit macht.

So, mit der Pause war's dann nichts, weil ich in meinem Job eine neue und wesentlich stressigere Aufgabe angenommen habe. Seit diesem März hatte ich dann plötzlich Herzrasen und noch stärkere Einschlafprobleme als sonst schon. Arzt verschrieb zunächst ConCor (Betablocker), wies aber darauf hin, daß es der Anfang von einem Burnout sein könnte und man da auch langfristig was machen sollte. Zuerst wollten wir aber das Herzrasen einigermaßen in den Griff bekommen. Na ja, das hat nicht so geklappt. Hinzu kamen dann Angstgefühle am Abend und direkt vor der Arbeit, manchmal auch in der Arbeit. Die wurden immer schlimmer, dann fiel auch die Diagnose Erschöpfungsdepression und Angststörung. Schließlich habe ich mir Aponal verschreiben lassen. Drei Tage lang hat es zumindest bei den Schlafstörungen super geholfen, aber das war's dann auch schon. Die Wirkung ließ dann schon wieder nach. Eine weitere Ärztin gab eine umfangreiche Hormonanalyse und Blutanalyse in Auftrag (Ergebnisse trudeln jetzt so langsam an) und empfahl eine Therapie. Jetzt muß ich sagen, daß ich persönlich mit Therapien nicht viel anfangen kann. Ich weiß, daß sie anderen helfen, aber irgendwie ist es nicht mein Ding. Habe also zuerst mal gedacht, ich warte einfach die Ergebnisse der Untersuchungen ab, in der Hoffnung, daß es dann einfach medikamentös zu behandeln ist.

Vor zwei Wochen aber ging's dann richtig los, die Angstgefühle gingen überhaupt nicht mehr weg. Habe dann anstelle von Aponal Seroxat (40 mg) bekommen und Diazepam (davon nehme ich 2,5 - 5 mg bei Bedarf). Ärztin machte auch zur Bedingung, daß ich einen Termin beim Neurologen/Psychologen mache, den habe ich morgen früh.

So, Entschuldigung für die lange Vorgeschichte, aber kürzer konnte ich es leider nicht fassen.

Meine Fragen:
- Das Seroxat soll ja eigentlich nicht müde machen, trotzdem bin ich sehr oft todmüde und schlafe am Wochenende auch oft nachmittags ein, bzw. an Wochentagen früh am Abend. Kann das daran liegen, wenn ich am Abend vorher eine halbe Stilnox oder am Morgen 2,5 mg Diazepam nehme? Oder ist das ein Zeichen der Erschöpfungsdepression?
- Ich spiele einmal die Woche Tennis und zwar gerne. Merke aber seit zwei Wochen, daß ich beim Spielen weiche Knie bekomme und kalten Schweiß auf der Stirn habe. Kann ich trotzdem weiter Tennis spielen? Sport soll ja eigentlich helfen und sonst bewege ich mich ehrlich gesagt, nicht viel.
- Zum Thema Therapie: gibt es noch andere Möglichkeiten? Eine Ärztin wollte mich gleich in die Klinik schicken, ist das nicht etwas übertrieben? Ich habe gute unterstützende Freunde, unterstützende Kollegen (Chefs wissen nichts) und auch noch unterstützende Eltern).
- Im Gegensatz zu meinen letzten Depressionsepisoden sind die Gefühle der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit überhaupt nicht vorhanden. Ist es wirklich eine Erschöpfungsdepression?

So, Entschuldigung nochmal für den langen Beitrag.
landei
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von landei »

Hey!

Deine Geschichte könnte meine sein! Ich habe mich auch immer selbser überfordert, obwohl ich es nicht so empfand. Eine Ausbildung war mir zu wenig, also habe ich immer noch nebenher etwas anderes gemacht, meist auf Fernstudienbasis.

Ich arbeite vollzeit, studiere immer noch, mehr schlecht als recht, nebenher und habe eine Teilselbstständigkeit.

Burn out, oder Erschöpfungsdepression wurde bei mir vor gut einem Jahr diagnostiziert, da brach ich völlig zusammen.
wollte auch keine Therapie machen und dachte, Medis alleine schaffen das schon wieder - aber das ist Quatsch. Leider!

Ich bin über meinen Psychiater an eine Klinik gekommen, wo man zwei Wochen stationär betreut wird aber jederzeit gehen kann, wenn man genug hat aber es war keine Tagesklinik, sondern schon stationär.
War überhaupt nicht begeistert von der Idee, ließ mich dann aber überreden und bin gegangen.

1,5 Wochen habe ich durchgehalten und bin dann nach Hause, habe abgebrochen...

Aber es hat geholfen, nicht mir, würde ich mal behaupten aber meinem Arzt, denn er hat nun viel mehr Informationen und Verhaltensweisen von mir bekommen als man in ein paar Minuten Gespräch sammeln kann und er hat entsprechend Medis eindosiert und mir auch gezielt raten können, welche Art von Therapie für mich in Frage käme und was mir nicht helfen würde.

Versuch es einfach, wenn es nicht paßt, kannst du jederzeit einen anderen Weg gehen und freu dich, du hast Unterstüzung von Kollegen, Freunden und Familie.... das haben andere nicht!

Liebe Grüße

Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Dara1974
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Schattenspiel,

vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ja, da geht es Dir ja wirklich wie mir mit den ganzen Zusatzsachen. Ein Bekannter der Familie, der Psychologe ist, meinte, mich würde die Angst vor dem Versagen treiben. Ich glaube, da hat er recht.

Darf ich fragen, warum Du den Klinikaufenthalt abgebrochen hast? Ich war ja heute bei dem Neurologen/Psychiater. Er war sehr nett, locker und witzig, so etwas liegt mir mehr als übertrieben einfühlsam. Na ja, er hat nun noch Buspar verschrieben, das soll dann auch bei den Einschlafstörungen helfen, mal sehen, ob es wirkt. Dann hat er mich an eine Verhaltenstherapeutin verwiesen. Ich kann ja nicht so viel damit anfangen, wie ich schon schrieb, aber ich werde es zumindest mal versuchen. Deine Information, daß es so einfach mit Tabletten nicht zu behandeln ist, hat mir bei der Entscheidung schon geholfen.

Nun noch mal eine Frage an alle: der Arzt hat gemeint, ich könnte mich, wenn ich wollte, erst mal eine Woche krankschreiben lassen. Nun bin ich aber in einer Zwickmühle - wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin, vergeht die Zeit so sinnlos, da ich mich momentan zu gar nichts aufraffen kann, noch nicht mal zum Schreiben, und dabei habe ich früher oft ganze Wochenenden überglücklich mit Schreiben verbracht. Momentan bin ich aber ziemlich energielos und mein Hirn fühlt sich so leer an. Das ist doch verlorene Zeit, wenn ich nur hier rumsitze, oder? Außerdem habe ich dann Angst, was auf der Arbeit wieder alles aufläuft. Und ich weiß eben nicht, ob es so gut ist, sich zu Hause zu verkriechen und den Tag mit den Katzen auf dem Sofa zu verbringen. Auf der Arbeit habe ich Angst und Streß, aber durch die netten Kollegen lachen wir auch viel, und es ist Ablenkung. Soll ich trotzdem erst mal weiter zur Arbeit gehen? Ich bitte hier natürlich nicht um eine Ferndiagnose, aber doch um Erfahrungswerte. Was wäre besser, was meint ihr?

Ach ja, der Arzt war sehr überrascht, daß ich mit Seroxat 1 kg abgenommen habe , aber ich glaube, daß liegt daran, daß mein Schilddrüsenproblem jetzt besser eingestellt ist.

Liebe Grüße

Dara
landei
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von landei »

Hallo Dara!

Nur kurz, denn ich habe nur noch ein paar Minuten Mittagspause.

Schön, das du zurückgeschrieben hast. Heute Abend verspreche ich auch, mich ausführlicher zu melden!

Ich habe den Klinikaufenthalt abgebrochen, weil ich u.a. ein Problem habe unter vielen Menschen zu sein und in der Klinik war ich nur unter Menschen. Ich habe dort alle Verhaltensmuster der Realität an den Tag gelegt, bis halt zum Nervenzusammenbruch! Klingt schlimm, war es aber wirklich nicht, weil mein Arzt nun genau weiß, was ich meine. Die vielen Menschen, das nicht alleine sein, eine Zimmergenossin, die wie meine Mutter ist, vorschriften, Pflichtgefühl... Ruck Zuck hatte er halt dann die passenden Medis und Therapie zusammen.

Ich kann es, trotz meiner schlechten Erfahrung nur empfehlen!

Zum Thema Krankschreibung: laß dich krankschreiben! Glaube mir auch da! Ich bin ein Arbeitstier und von Pflichtgefühl getrieben und ich konnte mir nicht vorstellen, was ich mit einer Krankschreibung sollte und das mir zu hause die Decke auf den Kopf fällt aber dem war nicht so. Ich habe wirklich viel geschlafen und meine Eltern haben mich ständig als faul beschimpft aber mein Arzt hat mir gesagt, wenn der Körper schlafen will, dann muß er schlafen! Das dauerte so 3-4 Wochen, dann hatte es sich gelegt. Ich habe vormittags meine Hausarbeit gemacht und nachmittags dann auf dem Sofa gelümmelt mit meinen beiden Katzen und fern gesehen, denn zu was anderem war ich nicht in der Lage. Unkonzentriert und antriebslos!

Ich habe mir die Ruhe gegönnt, die ich seit Jahren nicht mehr hatte und wieder etwas Kraft getankt und nach drei Monaten bin ich wieder arbeiten gegangen!

Wem nutzt du, wenn du krank bist und dich immer weiter verausgabst? Niemandem!

Sei Dir selber wichtig und helfe Deinem Körper sich zu erholen!

Peinlich, nach der "Predigt" aber mein Job ruft mich, der mich zur Zeit auch wieder fertig macht aber auf ne andere Weise, erklär ich dir ein andermal gerne.

Liebe Grüße und viel Mut für den Weg!

Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Dara1974
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Schattenspiel,

dann hast Du also auch zwei Katzen! Die helfen Dir doch sicher auch sehr, oder? Ich freue mich jeden Tag am meisten auf den Moment, wenn ich nach Hause komme und meine Katzen mich an der Türe erwarten. Und dann abends auf dem Sofa liegen, meinen Kater im Arm und Fernsehen, da fühle ich mich dann auch mal ruhig und geborgen. Tiere können so viel ausmachen.

Du hast natürlich Recht mit Deinen Ansichten über's Krankschreiben lassen. Und ich glaube, Du verstehst meine Situation sehr gut, weil es Dir eben auch so geht. Übel finde ich aber, daß Deine Mutter Dich dann faul nennt. Du hast doch schon eine Menge gemacht, wie ich Deinen Postings entnehmen kann, wie kann sie Dich dann faul nennen? Meine Eltern sind ja, wie gesagt, sehr unterstützend, obwohl ich so ein wenig das Gefühl habe, daß meine Mutter nicht so richtig was mit der Situation anfangen kann. Vielleicht ist das aber auch nur mein Eindruck.

Ich bin auch eben kurz ins Büronetz gegangen (kann von zu Hause aus arbeiten und mich einloggen) und habe wenigstens schon mal beruhigt gesehen, daß nicht all zu viel angefallen ist. Habe dann kurz mit der Kollegin gechattet. Ich habe erst mal beschlossen, daß ich morgen mal ins Büro gehe und schaue, wie es dann läuft. Wenn es nicht gut läuft, dann gehe ich eben wieder und lasse mich krankschreiben. Mir geht es nämlich in letzter Zeit auch oft, wie Du es in Deinem Thread beschrieben hast - nach der Arbeit sinke ich nur erschöpft auf's Sofa. Ich weiß aber nicht, wie viel die Medikamente damit zu tun haben. Ich kann mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen, nichts zu tun. Ich habe immer irgend etwas zu tun. Und ich habe ein schlechtes GEwissen den Kollegen gegenüber, die meine Arbeit mitmachen müssen. Sie sagen immer, es ist okay und ich soll mich um mich selbst kümmern, aber ich habe immer Angst, daß das nur Höflichkeit ist. Kennst Du das Gefühl? Irgendwie habe ich einfach das Gefühl, die Müdigkeit und die Angst "reichen" nicht, um eine Krankschreibung zu rechtfertigen. Solange ich noch in der Lage bin, am Schreibtisch zu sitzen und was zu tun, kann ich doch nicht krank sein. Ich weiß, das ist Blödsinn, aber das Gefühl ist stark in mir. Dabei sollte ich es besser wissen, denn unsere alte Chefin ist am Burnout total zusammengeklappt, nachdem sie ihn monatelang ignoriert hat. Ist es nicht blöd, wenn man objektiv genau weiß, was das Richtige ist, aber subjektiv es für sich selbst nicht anerkennen kann?

Daß Du die Klinik wegen der ganzen Menschen abgebrochen hast, kann ich gut verstehen. Das ist genau der Grund, der mich auch sehr davon abhält. Bist Du auch Einzelkind? Ich war immer schon gerne alleine und ich brauche meine Rückzugsorte. Ich wohne alleine, seit ich 19 bin (abgesehen von einem halben Jahr während des Auslandsstudiums) und ich habe nicht gerne ständig Menschen um mich rum. Ich weiß nicht, ob da eine Tagesklinik besser wäre, dann kann ich mich wenigstens abends in meine vier Wände zurückziehen. Aber vielleicht reicht ja diese Verhaltenstherapie auch schon. Ach je, da muß ich ja auch noch anrufen. Anrufe schiebe ich immer furchtbar weit hinaus. Überhaupt schiebe ich in letzter Zeit sehr viel hinaus. Ich wünschte, ich könnte guten Gewissens einfach mal eine Woche total ausruhen.
landei
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von landei »

Nabend Dara!

Bin heute Mittag ja doch ausführlicher geworden als geplant, deswegen kommt heute Abend wohl nicht mehr ganz so viel...

Du hast es aber gut, das Deine Katzen auf dich warten, wenn du heim kommst... ich warte eher auf meine, wenn ich heimgekommen bin, denn meine beiden Stinker streunern bei trockenem Wetter den ganzen Tag durch Feld und Flur...
Weil es gerade angefangen hat zu regnen ist meine Katze nach Hause gekommen und mein Kater war die Nacht unterwegs und liegt seit heute morgen in meinem Bett und schnarcht!

Soviel zum Thema gemeinsam auf dem Sofa... pah!

Also bei mir war es anders, mir hat man im alten Job immer das Gefühl gegeben, das ich ersetzbar sei. Als ich mit einem Bandscheibenvorfall krankgeschrieben war, also wirklich nicht arbeiten konnte, da hat meine Chefin mich zu hause angerufen und mir mitgeteilt, das ich gekündigt würde, wenn ich nicht in einer Woche wieder auf der Matte stehe... Hammer oder?

Bei meinem jetztigen Job ist es anders, ich habe das Gefühl, es würde keiner merken, ob ich da bin oder nicht, alles egal.

Ob es Höflichkeit Deiner Kollegen ist, ich weiß es nicht, kann aber fast nicht glauben, das es so ein Verhalten heutzutage noch gibt und bei mir ist der Antrieb, auch wenn es mir nicht gut geht arbeiten zu gehen, das ich auf den Job angewiesen bin.

Zumindest auf das Geld zum Leben. Und depressiv ist für mich immer noch nicht gleich krank. Ich kann ja sitzen und arbeiten, ich kann auch meinen Job machen, es ist nur wahnsinnig kräfteraubend, selbst wenn wenig zu tun ist.
Ich glaube das kann man einfach nicht erklären oder als nicht-Betroffener nachvollziehen.

Wegen Müdigkeit krankschreiben, nee, das kann ich auch nicht und die Angst ist bei mir ja so, das ich Angst habe den Job zu verlieren, wenn ich mich krankschreiben lassen würde.

Ich bin kein Einzelkind, ich bin der Prototyp - habe noch eine jüngere Schwester. Habe immer gescherzt, das meine Eltern an mir geübt haben, das perfekte Kind zu erziehen und dann bei meiner Schwester angewandt haben.
Bin sozusagen, das Aschenputtel der Familie, der Versager und meine Schwester, das leuchtende Vorzeigekind!

Bei mir würde eine Woche Ausruhen gar nicht reichen. Hätte nie gedacht, das ich Arbeitstier so einen faulen Lenz genießen könnte aber ich habe die letzten drei Monate Krankschreibung und Arbeitslosigkeit genossen - darf man ja eigentlich nicht sagen aber es war so.
Nach meinem Rhythums leben, Zeit für mich, raus gehen, wann man will, nicht wenn Feierabend oder Pause ist und sich einfach hinlegen, wenn man müde ist, egal welche Uhrzeit. Nachts lesen, weil man morgens nicht aufstehen mußte...

Ich habe meinen Arzt für bekloppt erklärt, als der meinte drei Wochen Krankschreibung und dann sehen wir weiter... ich hatte Angst vor dem Nichtstun, davor, mir selbst auf die Nerven zu gehen aber es ging mir so gut....

Nun ist mein Kater aufgestanden und randaliert mit seiner Schwester. Werde mich mal kümmern gehen!

Schönen Abend und viele Grüße

Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Dara1974
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Tja, heute bin ich sogar meinem superanhänglichen Kater auf die Nerven gegangen und er hat sich zurückgezogen (hat aber auch Angst vor dem Donner hier). Momentan könnte ich ihn ständig knuddeln, brauche einfach die Zuwendung.

Was Du von Deiner Familie erzählst, das hört sich echt übel an. Nachdem, was ich bislang von Dir gelesen habe, halte ich Dich ganz und gar nicht für einen Versager, im Gegenteil! Ist Deine Familiensituation auch Thema bei der Therapie (falls ich fragen darf)?

Tja, und daß die Arbeit immer irgendwie geht, aber es einfach so viel schwerer fällt als sonst, das kenne ich genau. Ich denke dann auch manchmal, "so schlimm ist die Aufgabe doch gar nicht, wo ist das Problem?". Aber wenn man vor Angst zittert oder todmüde ist, dann ist das eben das Problem. Beim Studium bin ich auch oft fast über meinen Büchern eingeschlafen.

Ich habe heute nachmittag die empfohlene Therapeutin angerufen. Sie meinte ziemlich knapp, daß sie keine Plätze frei hat. Gut, damit muß man rechnen, aber ich fand die Art wie sie es sagte, sehr unhöflich. Und irgendwie hat mich das runtergezogen. Gestern schrieb ich ja noch, daß meine Stimmung eigentlich okay ist, aber diese kleine SAche schon hat dann doch erheblich an der Stimmung gekratzt. Und irgendwie erscheint die Aufgabe, sich jetzt jemand anderen zu suchen, fast unlösbar (subjektiv gesehen). Ich werde am Freitag den Arzt mal fragen, ob er noch weitere Empfehlungen hat.

Drei Wochen Krankschreibung - ja, das hört sich viel an. Aber Du scheinst die Zeit gebraucht zu haben. Ich schaue mal, wie es bei mir morgen geht. Eigentlich sollte die Entscheidung nicht schwer fallen, oder? Wenn vier Ärzte zur Krankschreibung raten....Und wenn die Firma das Pflichtbewußtsein eh nicht zu würdigen weiß...

Dir liebe Grüße,

Dara
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Hallo Dara1974,

ich habe mir eure Beiträge grad durchgelesen und möchte dir nur kurz etwas zum Thema "Tagesklinik" schreiben:

Ich bin seit zwei Wochen in so einer Tagesklinik und sehr zufrieden. Bei "uns" werden folgende Therapien angeboten: Ergo (ist glaub ich Standard), Gruppengespräche (zusätzl. gibt es eine "Frauengruppe"), SKT (Soziale-Kompetenz-Training), *Bioenergetik (sehr interessant! Einzelheiten darüber s.u.), Sport und natürlich 1/Woche Einzelgespräch mit der (Bezugs-)Therapeutin. Di.-Nachmittag entscheiden die Pat. gemeinschaftlich über Aktivitäten, die aus therapeutischen Gründen (z.B. gedacht für Angstpatienten) AUSSERHALB der Klinik stattfinden müssen. Letzte Woche z.B. war eine Gruppe von 4 Leuten in der Bücherei, danach Eis essen.

Zusätzlich werden jede Woche "Dienste" unter den Pat. verteilt (man kann sich freiwillig melden; oder wenn sich niemand bereiterklärt, wird jemand "benannt"). Diese Dienste beinhalten z.B. "Tischdienst", "Küchendienst", "Türdienst" usw. Es sind echt nur Kleinigkeiten, die da für jeweils eine Woche täglich erledigt werden müssen (z.B. Tischdienst: Mittagsbuffett aufbauen, nach dem Essen die Tische abwischen). Ich hab die ersten zwei Tage gedacht: "Was soll das denn hier?" Der Sinn des Ganzen wurde mir jedoch sehr schnell klar: Viele Pat. führen seit langem schon kein "struktuiertes" Leben; z.B. durch lange Arbeitslosigkeit. Mit Hilfe der Dienste sollen sie auch wieder ein Stück Eigenverantwortung erlernen. Ganz logisch eigentlich.


Von 08.30 - 16.15 Uhr ist die Anwesenheit in der Klinik "Pflicht"; auch die Teilnahme an den meisten Therapien ist nicht nur erwünscht, sondern ein MUSS. Von ca. 11.50 (nach dem Mittagessen) bis 13.25 Uhr ca. ist Mittagsruhe. Wir haben die Möglichkeit, uns dort im Entspannungsraum hinzulegen oder das Gelände für Spaziergänge usw. zu verlassen. Da ich motorisiert bin und nicht weit weg wohne, fahre ich meist nach Hause; meine drei Katzen knuddeln und ein wenig "Abschalten".

So, ich denke, dies war ziemlich viel Info die Klinik betreffend. Ich weiß natürlich nicht, wo du wohnst, und ob es in deiner Nähe auch eine Tagesklinik gibt.

Ich habe mich übrigens für diese Variante der "Hilfe zur Selbsthilfe" entschieden, weil ich aufgrund meines desolaten Zustandes SCHNELL Unterstützung brauchte ("Burnout" - Arbeit; Suizidged. und das Gefühl, so einfach nicht mehr weitermachen zu können). Mein HA wollte mich stationär einweisen; für mich persönlich unmöglich, da meine 17jährige Tochter grad eine schwierige Phase durchlebt und ich für sie da sein möchte. Abgesehen davon habe ich eine Aversion gegenüber dem Begriff "stationär".

Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben. Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg bei deinen Bemühungen!

Ulla


(*Bioenergetik wurzelt in folgendem Prinzip:

Der Organismus ist eine Einheit. Somit ist auch Gesundheit als Einheit zu begreifen. Das heißt, dass eine Identität zwischen körperlicher und geistiger, emotionaler und sexueller Gesundheit besteht. Jeder Gesichtspunkt seiner Gesundheit steht in Beziehung zu einem anderen und spiegelt seine Gesundheit wider. Ein Bruch in dieser Einheit unterbricht die Ganzheit des Organismus und stört die Gesundheit an einem anderen Punkt. Zum Beispiel sind sexuelle Probleme und möglicherweise Ängste Auslöser für Störungen in seiner körperlichen, geistigen und emotionalen Gesundheit.)
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Ulla,

ganz herzlichen Dank für Deinen informativen und interessanten Bericht zur Tagesklinik. Das hört sich ja alles sehr anstrengend an (aber Therapie ist ja wohl anstrengend, das ist mir klar . Gut auch, daß Du Deine Ansicht zu den Tätigkeiten dort (Küchendienst etc.) erklärt hast, zuerst habe ich mich nämlich gefragt, welchen Sinn das haben soll, da ich das ja auch alles zu Hause machen könnte. Aber es stimmt natürlich, wenn man keinen geregelten Tagesablauf mehr gewöhnt ist, dann ist das eine nützliche Sache. Ich habe Deinen Bericht dann auch so verstanden, daß es bei der Tagesklinik (zumindest bei Deiner) keine langen Wartezeiten gab? Und es ist ja wirklich nützlich, wenn man abends nach Hause kann, vor allem, wenn noch Familie da ist. Das ist eine gute Möglichkeit.

Ich muß gestehen, mir hat die Intensivität des Programmes, welches Du beschreibst, ein wenig Angst gemacht. Ich schrecke ja, wie Du vielleicht gelesen hast, schon vor einer Verhaltenstherapie zurück. Gestern habe ich einen weiteren Therapeuten angerufen, aber der war in einer Sitzung und erst heute morgen wieder zu erreichen. Habe mir fest vorgenommen, da heute anzurufen und dann habe ich gestern abend so gedacht "Ach nee, lieber nicht, vielleicht geht es auch so." Der Gedanke, meine Seele vor jemandem auszubreiten, geht mir irgendwie quer. Ist das normal, daß man erst diese Überwindung überkommen muß? Es hat natürlich auch mit dem Leidensdruck zu tun - als die Angst akut war und nicht abebbte, da war ich bereit, alles zu tun. Jetzt ist es - wahrscheinlich aufgrund der Medikamente - etwas besser und ich denke gleich "Ach, das wird schon irgendwie so gehen." Kennen das hier andere auch?

Ich war gestern im Büro, aber es ging nicht so wirklich gut, die Nebenwirkungen der Medikamente sind doch recht heftig und die Angst war - wenn auch leichter - wieder da. Da habe ich mir jetzt für die Rest der Woche Krankenzeit genommen, in der HOffnung, drei Krankheitstage + zwei Wochenendtage in totaler Ruhe würden erst mal wieder eine Weile helfen. Abwegig oder nicht? Keine Ahnung. Außerdem schaue ich trotzdem einmal am Tag in meine Büromails, nur für alle Fälle. Habe die Kollegen auch ca. fünfzehn Mal gefragt, ob sie es mir nicht übel nehmen und obwohl sie dauernd sagen, sie nehmen es nicht übel, bin ich mir trotzdem nicht sicher. Dämlich, oder? Ist das auch ein Krankheitszeichen, daß man sich da solche Sorgen macht?

Ich fand es auch gut, was eine Kollegin gesagt hat. Sie hat gesagt, sie kann es sich nicht vorstellen, wie das ist, wenn man es seelisch einfach nicht packt, zur Arbeit zu kommen. Aber sie sieht ein, daß man es nicht gut nachempfinden kann, wenn man es nicht erlebt hat und das stimmt ja auch. Sie meinte es auch nicht kritisch, sondern ist sehr hilfsbereit. Gestern haben zwei Kollegen sogar mal nach Therapeuten gesucht, um mir zu helfen. Das fand ich schon nett.

Gestern war ich mit einer Bekannten essen und ich wollte ihr eigentlich nichts erzählen, aber dann wollten wir noch ein Treffen ausmachen und mir rutschte raus "Ich bin die nächsten drei Tage krankgeschrieben, benutze also lieber meine private Email." Da wollte sie natürlich wissen, was los war und ich habe es ihr erzählt. Sie war ebenfalls sehr verständnisvoll und interessiert. Und zum Abschied sagte sie "Paß gut auf Dich auf." Das fand ich sehr nett. Am verständnisvollen Umfeld mangelt es mir wirklich nicht und dafür bin ich äußerst dankbar.

Aber (noch dieser Punkt, dann höre ich mit diesem epischen Geschreibsel auf): wenn ich im Büro in Gesellschaft bin oder eben mit Bekannten rede, dann bin ich eigentlich fröhlich, bringe andere zum Lachen, lache selbst viel. Aber sobald ich wieder alleine bin, schlägt mittlerweile doch die depressive Stimmung zu (was ja vor einigen Tagen noch nicht der Fall war). Nicht schwer, aber es ist da und man fragt sich natürlich: wird das stärker? Wie kommt so etwas? Eigentlich sollte die STimmung durch die Tabletten doch eher langsam besser werden und nicht schlechter. Oder ist das eine naive Annahme?

Liebe Grüße

Dara
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Liebe Dara1974 ,

viele deiner Aussagen kann ich absolut nachvollziehen, sie entsprechen genau meinen Unsicherheiten und Fragen, bevor ich ENDLICH konkret handelte.

Als ich grad deine Einträge noch mal durchlas, tauchte in meinem Kopf die Frage auf: "Wovor läuft sie weg?" Jemand der neben einem Studium noch einen Vollzeitjob durchzieht: Respekt! Diese "Power" zieht sich , für mich, wie ein roter Faden durch dein Leben wie z.B. Teilselbständigkeit neben regulärer Arbeit (wenn ich mich recht erinnere).

Die nächste Frage tauchte SOFORT danach auf: "Und dann wundert sie sich, dass ihr Körper (verständlicherweise) "streikt"?"

Ich habe das Gefühl, als wenn du mit deiner permanenten Überlastung durch Arbeit, Studium, Selbständigkeit etwas "verdecken" willst; wie gesagt, nur so ein Gefühl! Ich wage diese Behauptung u.a. auch, weil ich dieses VERHALTEN von mir selbst kenne und mittlerweile (ansatzweise!) begriffen habe, warum ich mich so "krankmachend" verhalten habe.

Du suchst "Hilfe" bei diversen Tabletten, beseitigst damit vielleicht die Symptome. Das ist aber nicht die Lösung des (Grund-)Problems denke ich. Sinnvoller wäre es, die URSACHE für dein Verhalten herauszufinden. Denn deine Seele "schreit" ja förmlich nach "Hilfe (Heilung?)". Ich will dir mit meinen Worten nur Denkanstösse geben! Damit du mich richig verstehst, gell?

Ich habe mich z.B. bei meiner Arbeit (Altenpflege) permanent überfordert, um es ALLEN Recht zu machen (von ALLEN geliebt zu werden), privat lief es ähnlich. Ich bin so weit gegangen, dass ich mich selbst (logischerweise) verlor, körperlich wie auch seelisch regelrecht "verhungerte". Nahm mich nicht mehr wichtig genug (ich arbeitete z.B. mit einer angeknacksten Rippe; anstatt mich krankschreiben zu lassen) Doch ich bekam nicht das, was ich mit meinem (verqueren) Handeln bekommen wollte: Zuwendung, Liebe, Geborgenheit und Anerkennung.

Um das zu verstehen, müsstest du die Geschichte meiner Kindheit kennen; denn sie (gestörte Verhältnisse zu Vater und Mutter) ist zum größten Teil die Ursache für meine "Erkrankung". Kannst ja mal nachlesen, dann brauch ich hier nicht sooo viel zu schreiben *g*.

Ich habe nie das von meinen Eltern bekommen, was ein Kind braucht, um "gesund" groß zu werden; einfach nur, weil sie es nicht anders KONNTEN (aus welchen Gründen auch immer)! Das habe ich inzwischen gelernt. Ich habe über 30 Jahre geglaubt, sie WOLLTEN nicht. Ich habe mich deswegen als nicht liebenswert empfunden, MIR die Schuld für ihr "abeisendes" Verhalten mir gegenüber gegeben. Und darum geht es hauptsächlich: um Schuld(-gefühle).

Nun weiß ich ja nicht, wie deine Kindheit war; wie du großgeworden bist. Vielleicht war alles in Ordnung bei euch zu Hause; das wäre natürlich sehr schön! Doch irgendwo muss dein Verhalten ja herkommen.... ein "ausgeglichener" Mensch achtet, so denke ich inzwischen, auf sich; verausgabt sich nicht bis zur völligen Erschöpfung! Oder was meinst du?

Das man Probleme hat, sein "Seelenleben" auszubreiten... ja, klar, kenn ich! Und das man oft erst Hilfe sucht, wenn´s einem SEHR schlecht geht: ich denke, dass kennen Viele!
Ich habe im Laufe der letzten Jahre mehrere depressive Episoden durchlebt; alle beendete ich nach durchschnittlich 2 Wochen mit dem Gedanken: "Ach, alles ok, dir geht´s wieder gut und du bist ganz die Alte! Also: weiter mit dem ("Versteck-) Spiel". Ich hatte dann entweder Urlaub gehabt, Überstunden abgefeiert oder war (wenn´s mir etwas schlechter ging) krankgeschrieben worden; ich hatte mich "nur" ausgeruht. Ich hatte jedoch nicht den Mut und die Kraft, mithilfe einer Therapie meinen tiefverwurzelten inneren (alten) Schmerz zu bearbeiten. Denn ich wußte eigentlich IMMER, woher meine "Unzulänglichkeit" rührte! Ich hatte auch Angst, diese Sache "anzugehen"; Angst, von all der Traurigkeit überrollt zu werden.

So, jetzt aber genug von mir, hier geht es ja schließlich um dich und deine Fragen:

Die bei mir (Gott sei Dank) kurze Wartezeit hatte wohl auch mit der Anzahl der Pat. zu dem Zeitpunkt zu tun: da hatte ich wohl Glück, dass ich innerhalb von ein paar Tagen (nach einem "Vorgespräch" dort) einen Platz bekam.

Die Intensivität des Programmes: Als Außenstehender liest sich das alles bestimmt sehr umfangreich! Aber du lernst ja nicht alles an EINEM Tag kennen! Außerdem wird dort schon von Seiten der Therapeuten (mithilfe des sinnvollen Konzepts) darauf geachtet, die Pat. nicht zu überfordern. Hey, viele sind ja z.T. grad deshalb dort: Überforderung (in jeglicher Form).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die ersten 4 - 5 Tage "sehr verwirrend" sind. Ist halt die "Eingewöhnungszeit". Alle anderen dort haben meinen Eindruck bestätigt! Ich muss selbst jetzt nach über 2 Wochen noch auf meinen "Plan" schau´n: "Was liegt heut nachmittag an?" Obwohl sich die Aktivitäten jede Woche wiederholen! Erst war ich entsetzt über meine "Planlosigkeit"; inzwischen habe ich dies für mich so angenommen und mache mit den Anderen sogar Witze darüber. Es ist ok, denn ich weiß ja von mir: "draußen" wartet mein normales Leben und dort krieg ich das wieder auf die Reihe *G*!

Ich kann dir jedoch weder zu- noch abraten zu dem Thema Tagesklinik; zum einen liegt die Entscheidung ja bei dir und zum anderen ist es vielleicht für dich auch nicht das Richtige. Das wirst du aber erst dann WISSEN, wenn du´s z.B. einfach mal ausprobierst. Oder? Du kannst ja jederzeit wieder gehen und dir andere Möglichkeiten überlegen"!

Vor Jahren habe ich eine Gesprächstherapie angefangen: ich brach sie nach ein paar Sitzungen ab, als ich über meinen Vater sprechen sollte. Fazit: 1. die richtige Therapie FINDEN und 2. auch BEREIT sein dafür (sonst hat das alles eh keinen Sinn, glaub mir!)

Und eins noch: Du wirst spüren, WANN du BEREIT bist! Bei mir war es so. Ach ja: viele Menschen können dir Ratschläge geben, Tipps usw. und das ist auch in Ordnung. Aber wenn es darum geht, DICH zu verändern, an DIR zu arbeiten... das kannst nur DU allein. Denn man muss erst überhaupt mal WAHRNEHMEN", dann "VERSTEHEN" um zu "BEGREIFEN".

Ich hoffe, ich hab dir ein wenig geholfen, und dich jetzt nicht endgültig "verwirrt". Hol dir aus diesem Text einfach das Wichtige für dich raus.... das ist ok so!

Liebe Grüße

Ulla

PS:
..."dann bin ich eigentlich fröhlich, bringe andere zum Lachen, lache selbst viel. Aber sobald ich wieder alleine bin, schlägt mittlerweile doch die depressive Stimmung zu (was ja vor einigen Tagen noch nicht der Fall war)."...- Ja, und das kenne ich auch!!!
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Liebe Ulla,

wow, das war ein tolles Posting! Danke! Du hast mich überhaupt nicht verwirrt, ich habe Deine Worte sehr nachdenklich und dankbar gelesen.

Du arbeitest in der Altenpflege - das bewundere ich auch sehr. Das ist ein Beruf, in dem man was Sinnvolles tut und anderen hilft und auch ein Beruf, den ich mir äußerst anstrengend vorstelle. Davor habe ich hohen Respekt. Das ist bei mir übrigens auch so ein Punkt, ich arbeite in einer Firma, die letztlich eigentlich nichts wirklich Nützliches macht und das nervt mich auch sehr. Deshalb plane ich ja die Vollselbstständigkeit mit etwas, was mir wenigstens Spaß macht und womit ich mich identifizieren kann.

Deine Geschichte werde ich mir sicher noch mal genauer durchlesen, aber von dem, was Du im Posting schriebst, sehe ich ja schon, daß Du eine schwierige Kindheit hattest. Das tut mir sehr leid! Und wenn es Dir in der Therapie unmöglich war, über Deinen Vater zu reden, dann zeigt das ja auch, wie schwierig die Situation war (ist?).

Dazu muß ich sagen - meine Kindheit war eigentlich äußerst harmonisch. Ich hatte zu meinen Eltern immer ein sehr unkompliziertes Verhältnis und sie haben mich immer unterstützt und waren für mich da. Klar gab es ab und an mal Konflikte, aber im normalen Rahmen. Wir haben auch weiterhin ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis. DAs ist es ja - eigentlich muß ich nichts aufarbeiten, würde ich sagen. Meine Mutter hat übrigens gesagt, daß ich schon als Kind so war - ich habe mich immer selbst unter Druck gesetzt und mir schon immer viel zu viel Sorgen/Streß gemacht. In der Grundschule hatte ich jede Woche Migräne. Also irgendwie muß das einfach in mir drin sein. Zum Beispiel bei schlechten Noten in der Schule, da war ich bestürzter als meine Eltern (später nicht mehr so . Das Studium habe ich schnellstmöglich durchgezogen, das Auslandsstudium trotz schwerer Depression ebenfalls und das berufsbegeleitende Studium ebenso. DAs schreibe ich jetzt nicht, um anzugeben, denn das können andere auch. Was ich damit sagen will - es war für mich absolut essentiell, das Studium immer so schnell wie möglich durchzuziehen. Im Auslandsstudium, als die Depression so schlimm war, gab es mal einen etwas unerfreulichen Vorfall und die Uni wollte, daß ich ein Semester pausiere. Kam nicht in Frage, ich habe gekämpft wie eine Löwin, um alles wie geplant zu schaffen. Als ich im letzten Studium eine Hausarbeit erst beim zweiten Versuch bestanden habe, war für mich ein Makel auf dem Studium. Nicht, daß ich im STudium je besonders tolle Noten hatte, eher so Durchschnitt, aber es sollte eben alles im Zeitplan sein. Genau wie im Beruf, da hatte ich mir bestimmte Ziele gesetzt, die ich mit 30 Jahren erfüllt haben wollte und ich fand es sehr ärgerlich, daß das alles nicht so gelaufen ist (mittlerweile ist es mir recht egal, da ich weiß, daß ich ohnehin für die Firmenwelt nicht geschaffen bin).

Du schreibst, Du hast das Gefühl, daß ich was verdecken will, vor was weglaufe. Ein interessanter Gedanke. Darüber werde ich auch noch mal genauer nachdenken, denn so direkt fällt mir nichts ein, eben, weil mein ganzes Leben schon so war. Wie ich in einem früheren Posting schrieb, ein Bekannter meinte mal, es treibt mich die Angst vor dem Versagen an. Auch möchte ich immer, daß meine Eltern stolz auf mich sind. SIe sagen, sie sind es, aber irgendwie reicht es mir nicht. Ich gebe zu, ich brauche viel Bestätigung von außen, sonst werde ich unsicher. Albern, oder?

Du schriebst, Du hast bei Dir zumindest schon ansatzweise begriffen, was Dein Verhalten in dieser Beziehung beeinflußt. Ist dieses Begreifen durch die TAgesklinik und die angefangene Therapie eingetreten? (Falls ich das fragen darf).

Hilfe bei diversen Tabletten - exakt. Habe ich schon immer gemacht. Ich komme aus einer Familie mit vielen psychosomatischen Krankheiten, die - soweit ich weiß - ausschließlich durch Medikamente bekämpft werden. Wir sind alle nicht so die Leute, die groß über Gefühle und Psychisches reden. Auch damals meine schwere Depression war kaum Thema in der Familie, erst dieses Jahr (also 9 Jahre nach der schweren Depression) habe ich lange und offen mit meinem Vater drüber geredet. Was interessant war - er hat gesagt, er hätte sich Vorwürfe gemacht, so wenig davon bemerkt zu haben, wie schlecht es mir ging. Aber ich fand das ganz normal. Zum ersten war ich damals in den USA, zum zweiten habe ich es meinen Eltern gegenüber gar nicht erwähnt.

Interessant ist, daß zwei Punkte, die Du angesprochen hast, gerade heute Thema im Gespräch mit einer Bekannten waren. Sie meinte auch, sie hoffe, daß ich jetzt aber nicht einfach jahrelang Medikamente nehmen würde. Und sie meinte auch, eine Therapie hätte nur Sinn, wenn ich das wirklich will. Meine Mutter meinte heute am Telefon, es würde Zeit, gegen die Ursachen anzugehen. Denn sonst würde so etwas ja immer wieder mal eintreten, also immer, wenn ich irgendwie unter Streß bin.

Du schriebst: "ein "ausgeglichener" Mensch achtet, so denke ich inzwischen, auf sich; verausgabt sich nicht bis zur völligen Erschöpfung! Oder was meinst du?"
- Stimmt! Guter Punkt, ich muß gestehen, so habe ich es noch nicht gesehen. Aber was der Auslöser ist/war - ich weiß es einfach nicht. Aber ich werde drüber nachdenken. Es ist sowieso "seltsam" - ich ernähre mich in letzter Zeit viel gesünder, aber seit die Angst aufgetreten ist, rauche ich viel mehr als früher. Ich weiß, daß es mir schadet (bin auch noch leichter Asthmatiker), aber rauche fast doppelt so viel wie noch vor ein paar Wochen. Nicht sehr ausgeglichen, oder?

Auch als Du schriebst, Du hattest Angst, von der Traurigkeit überrollt zu werden - das ist auch so ein Punkt. Daran habe ich auch schon gedacht - was ist, wenn in einer Therapie bei mir irgendwas aufgedeckt wird, dessen ich mir nicht bewußt war und dann geht's mir schlechter? Wie gehst Du damit um (wieder: wenn ich fragen darf).

Ich habe am Freitag einen Termin beim Arzt, da kann ich das Thema Tagesklinik ja mal ansprechen. Deine Erfahrungen sind auf jeden Fall sehr interessant.

Auf jeden Fall hast Du mir viele gute Denkanstöße gegeben! Vielen Dank!

Liebe Grüße

Dara
sonne44
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Liebe Dara,

hab grad "Ausgang" *g* und dann setze ich mich hier manchmal an den PC; auch, weil mein Freund und meine Tochter dann nicht hier sind und ich um diesen "Platz" nicht so kämpfen muss .

Ich fang mal bei der 1. Frage an: ..."Und wenn es Dir in der Therapie unmöglich war, über Deinen Vater zu reden, dann zeigt das ja auch, wie schwierig die Situation war (ist?)."...und: ..."Ist dieses Begreifen durch die TAgesklinik und die angefangene Therapie eingetreten?"... Ich habe in der Therapie (speziell jetzt Bionergetik) endlich BEGRIFFEN, dass ich keine Schuld habe. Unter anderem wegen meines Vaters hatte ich ein wahnsinnige Schuldgefühl (dafür, dass er getrunken hat, dass er damals allein in der Klinik sterben musste usw.). Natürlich ist klar, als 10 Jährige hat man für gar nix schuld. Doch Kinder neigen dazu, sich für so Vieles die Schuld zu geben.

Gewußt habe ich diese Problematik schon immer... aber richtig BEGRIFFEN habe ich dies erst letzten Freitag bei einer speziellen Übung in Bioenergetik. Dort ging es darum, "Schuld loslassen zu können" (was wir Patienten zu dem Zeitpunkt aber noch nicht wußten!). Dies habe ich am Anfang unbewußt getan, und als ich dann zur Entspannung nach der Übung auf dem Boden lag, flossen die Tränen. Am Ende der Sitzung erklärte unser Therapeut den Sinn dieser Übung, und da erst BEGRIFF ich: Ich hatte MEINE Schuld in Bezug auf meinen Vater losgelassen. Es war ein sehr schönes, befreiendes Gefühl! Ich habe ihm auch ENDLICH (nach 34 Jahren) verzeihen können), auch dies war sehr schön!

Sorry, diese Antwort war nun seeeehr ausführlich; muss sein, zum besseren Verständnis.

Die Problematik mit meiner Mutter habe ich momentan erstmal beiseite geschoben; ich hab grad heut festgestellt, dass ich mich seit 2 Wochen permanent überfordere (bin ständig am analysieren). Diese Erkenntnis hat mir das Gruppengespräch vorhin gebracht; wollt wissen, ob die anderen momentan auch so ein "Chaos" im Kopf haben. Und das ist ein sehr positiver Aspekt: Du hast dort Menschen um dich herum, die ähnliche Erfahrungen usw. machen / gemacht haben. Nach dem Motto: DU bist nicht der/die Einzige! Manche Äußerungen (auch von meiner Bezugstherapeutin!) bringen mir neue Denkanstösse. Genauso wie mein Schreiben vielleicht dir weiter hilft. Vorraussetzung auch hier: Bereit sein dafür und verstehen, annehmen können.

Ich habe dich jetzt zusammenfassend so verstanden: Du holst dir deine für dich wichtige Bestätigung aus deiner "Perfektion" heraus, überforderst dich irgendwie damit. Denkst du vielleicht manchmal, die anderen würden dich nicht respektieren / lieben, wenn du mal NICHT perfekt bist? Hinterfrage dich doch mal selbst; achte mehr auf deine (Bauch-)Gefühle in bestimmten Situationen. Die Ursache... von hier aus schwer zu beurteilen... doch im Grund kann ich es ja auch nicht. Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, das 1. nur du es herausfinden kannst ( du kennst dich selbst am besten) und 2. nicht immer eine "schwierige" Kindheit der Ursprung sein muss. Hast du Geschwister? Wenn ja, bist du das erste, zweite usw. Kind? Oder bist du Einzelkind?

Ja, es kann sehr gut passieren, dass es dir während einer Therapie zwischendurch "schlechter" geht. Doch das hat seinen Grund, Sinn und es ist in Ordnung. Du musst dir das so vorstellen: Du hast eine Narbe am Körper, innen drin "verfault" das Fleisch. Der Arzt (du) schneidet auf, holt das Faulige raus, säubert die Wunde und verschließt sie dann wieder. Die (endgültige) Heilung setzt ein.
Ist zwar jetzt ein sehr krasses Beispiel; aber verständlich.

Und außerdem: was ist daran so schlimm, auch mal "schwach" zu sein? Hey, wir sind alle Menschen und machen unsere Gefühle (schöne, lustige wie auch traurige) uns nicht erst aus?


So, ich muss nu wieder los.... Ich hoffe, ich hab dir wieder ein wenig was zum Nachdenken geschrieben. Wie schon mal gesagt: Hol dir immer das Wichtigste für dich heraus und arbeite damit. Schritt für Schritt . Ich "schau" heut abend noch mal hier rein.... wenn ich an den PC komme *g*.

Liebe Grüße
Ulla

(Zu den Tabl. und dem erhöhten Tabakkonsum (das Problem hab ich auch, NOCH) schreib ich nachher was.)
Dara1974
Beiträge: 90
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Ulla,

hehe, das mit dem "Kampf" um den Computer kenne ich von früher, da mußte ich immer abwarten, bis mein Vater mal nicht zu Hause war. Es ist sehr nett von Dir, daß Du Deine Mittagspause von der Klinik und Deine "Computerzeit" genutzt hast, um mir zu antworten, Danke!

Ich habe heute den zweiten faulen Tag verbracht und es tut mir sehr gut. Wahnsinn, wie schnell der Tag umgeht, obwohl man nichts "Richtiges" macht. Allerdings gab es natürlich wieder etwas Dringendes vom Büro und so ging es ganz ohne Arbeit nicht ab.

Es freut mich, daß Du so ein erfolgreiches Erlebnis in der Therapie hattest und die vermeintliche Schuld abstreifen und Deinem Vater verzeihen konntest! Du kannst stolz auf Dich sein. Gestern habe ich ein Stück einer Reportage um einen trockenen Alkoholiker gesehen und seine Tochter macht sich auch Selbstvorwürfe, als ob etwas, was sie getan hätte, ihn zum trinken gebracht hätte. Die andere Tochter ist in einer Therapie. Wahnsinn, was Familien durchmachen müssen. Und Deine Antwort war nicht zu ausführlich, ich lese gerne, was Du schreibst!

Zu Deinen Fragen: Perfektion, ich weiß nicht, ob ich das von mir erwarte. Aber zumindest sehr gute Leistungen. Wie gesagt, während des Studiums waren meine Noten okay, aber nicht herausragend, und das hat mich nicht so gestört, solange das Studium an sich rechtzeitig abgeschlossen war. In der Arbeit - ja, stimmt schon, da will ich besonders gut sein. Meine ehemalige Chefin hat mich damit immer etwas geneckt. Zum Beispiel mußte ich ein Training halten und danach fragte sie mich, wie mein Gefühl wäre und ich sagte, ich wäre eigentlich nicht zufrieden gewesen. Da grinste sie und meinte, das hätte sie sich schon gedacht. Dabei wäre es sehr gut gewesen. Aber sie ist so ähnlich wie ich, deshalb kann sie es gut verstehen.

Ja, also glaube ich schon (und den Denkanstoß hast Du mir jetzt gegeben): ich glaube, ich werde nicht respektiert, wenn meine Leistung nicht sehr gut ist. Ich ärgere mich meine Fehler mehr als es wert wäre. Deshalb habe ich im Büro vielleicht auch diese Angst, bin in Sorge, daß ich was nicht schaffe/vergessen habe/falsch mache. Dabei ist das Klima im Team denkbar gut und wenn man einen Fehler macht, dann ist es nicht so dramatisch. Genau wie ich jetzt auch so ein schlechtes Gewissen habe und mir Sorgen mache, daß die Kollegen sauer sind, weil ich krank bin. Heute morgen habe ich noch gedacht, wie albern das ist. Andere Kollegen sind auch mal krank und schauen dann auch nicht einmal täglich in ihre Mails, ich schon. Ha, Du siehst, Du hast eine ganze neue Gedankenreihe in mir ausgelöst. Ich hatte ja auch schon geschrieben, daß ich ständig sicher sein will, daß meine Eltern stolz auf mich sind. Dabei haben sie mich nie unter Druck gesetzt.

Und ja, ich bin ein Einzelkind und das auch sehr gerne. Ich war als Kind auch lieber mit Erwachsenen zusammen als mit anderen Kindern, aber erstaunlicherweise hatte ich immer viele Freunde, obwohl ich nie auf andere zugehe, launisch bin und als kleines Kind auch eine ziemliche Zicke war. Auch jetzt habe ich einen großen und sehr guten Bekanntenkreis, was mich sehr glücklich macht. Aber so richtig verstehe ich es nicht .

Ja, guter Vergleich mit der Narbe und dem Arzt. Deshalb muß wahrscheinlich auch der Leidensdruck höher sein, damit man sich auf so etwas einläßt. Momentan, wo ich so gemütlich und beschützt zu Hause sitze und nix machen muß und wo es mir allgemein wieder etwas besser gehe, denke ich mir ja wieder, es wird schon so gehen. Allerdings hatte ich gleich leichte Angstgefühle als ich wußte, daß eine Kollegin nachmittags anrufen wird, um diese dringende Sache mit mir zu besprechen. Da wurde mir immer mulmig und dann habe ich realisiert, daß es wegen des bevorstehenden Anrufs war, dabei wußte ich, daß es keine unangenehme Sache sein könnte. Unser Bekannter hat mir mal gesagt, ich hätte das negative Bild der Firma so tief in mir verinnerlicht, daß einfach alles, was damit zu tun hat, bei mir schon Unwohlsein auslöst.

Was ist dran, auch mal schwach zu sein? - Gute Frage, die Du stellst. Ich bin nicht gerne schwach. Ich habe Kummer nie (äußerst selten zumindest) gezeigt. Ich weine idR nicht vor anderen und ich erzähle keine Probleme. Wenn andere mir Probleme erzählen, bin ich lösungsorientiert, nicht emotional orientiert. Schwach sein ist mir irgendwie unangenehm, sowohl bei mir selbst, wie bei anderen (obwohl - nicht immer, da kommt es auf den Grund an). Ich bitte nicht gerne andere um Hilfe und ich fühle mich nicht gerne unterlegen. Und bei einer Therapie fühle ich mich irgendwie unterlegen, da Schwäche zugegeben werden muß. Ich glaube, das habe ich von meinem Vater, der hat früher auch nie über so etwas geredet und braucht auch nie irgendwie Hilfe. Dabei muß ich aber auch sagen, daß meine Eltern sehr warmherzige und herzliche Menschen sind und immer waren. Bei uns wurde viel geknuddelt, gescherzt und gespielt. Aber sie sind ebenso faktenorientiert. Wenn ich früher als Kind wegen irgendwas rumgejammert habe, dann kamen eher Lösungsvorschläge. Vielleicht habe ich es also nicht gelernt, über solche Sachen zu reden, keine Ahnung.

Hm, ich muß sagen, Deine Worte haben wieder viele Gedanken und Erkenntnisse ausgelöst. Ich finde es ganz toll, daß Du Dir in einer anstrengenden Zeit die Ruhe nimmst, mir so hilfreiche Sachen zu schreiben! Ich werde mal über all das noch ein wenig nachdenken und vielleicht auch noch mal ein paar HIntergrundinfos von meiner Mutter einholen. (Die hatte übrigens vor 20 Jahren eine Art Nervenzusammenbruch und hat es so gut versteckt, daß es keiner gemerkt hat! Sie hat es mir erst vor ein paar Wochen erzählt.)

Wenn nicht eine schwierige Kindheit der Ursprung ist, was ist es wohl dann? Vererbung? Einfach die Folge der harten Arbeitswelt? Hmm, noch mehr zu Nachdenken...

Dir vielen lieben Dank und ich hoffe, Du hattest einen erfolgreichen Nachmittag in der Klinik!

Liebe Grüße

Dara
sonne44
Beiträge: 36
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Hallo Dara,

es freut mich zu lesen, dass mein Geschriebenes dich zum Nachdenken anregt. Und ich freue mich für dich, dass du so ein gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast! Ich hab dir heut Mittag gern geschrieben, zumal ich zu diesem Zeitpunkt auch die richtigen Worte im Kopf hatte; meist muss ich dann SOFORT schreiben, Stunden später wären mir die Ansätze vielleicht wieder "entfallen" .

..."(Die hatte übrigens vor 20 Jahren eine Art Nervenzusammenbruch und hat es so gut versteckt, daß es keiner gemerkt hat!)"...Es ist doch irgendwie erschreckend, einen "Nervenzusammenbruch" SO gut verstecken zu können. Mir hat deine Mutter irgendwie leid getan, als ich das las. Warum verstecken? War niemand da, dem sie sich anvertrauen konnte/mochte?

Kinder bekommen sehr viel mehr mit, als Erwachsene denken. Diese Aussage fiel mir dazu ein... Kinder lernen nicht nur vom Verbalen z.B.; manchmal lernen sie auch von "Stimmungen", die in ihrem unmittelbaren Umfeld "herrschen". Das muss von den Eltern gar nicht mal "bös" gemeint sein...

Jetzt hab ich grad das Gefühl, mich total verzettelt zu haben. Ich werd das oben aber nicht löschen, vielleicht ein neuer Gedankengang?

... "Wenn ich früher als Kind wegen irgendwas rumgejammert habe, dann kamen eher Lösungsvorschläge. Vielleicht habe ich es also nicht gelernt, über solche Sachen zu reden, keine Ahnung. ..." (vielleicht hast du da Recht! Vielleicht aber setzt du inzwischen "Kummer haben und äußern" gleich mit "rumjammern"?). Und übrigens: eine Therapiesitzung dient ja nicht dazu, dass einer von zweien sich als der "Unterlegene" empfindet. Ein guter Therapeut würde dir das auch so bestimmt nicht vermitteln!

Ich bin jetzt seit über 3 Wochen krankgeschrieben... hatte früher auch immer ein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber... aber weißt du was: DEINE Kollegen leben doch nicht DEIN Leben oder? Und außerdem: Wem nützt es, wenn du dich trotz deiner Krankheit ins Büro "schleppst", ist effektive Arbeit dann wirklich möglich? Ich hab da nur schlechte Erfahrungen gemacht; wirklich! Also: KEIN SCHLECHTES GEWISSEN!

So, und nu muss ich zu Bett, hab mir heute vorgenommen, früh! schlafen zu gehen. Ich wünsche dir viel Erfolg und natürlich auch ein schönes Wochenende, dass du trotz Krankschreibung geniessen kannst! Grüss deine Katzen von mir *g*

Liebe Grüße

Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Liebe Ulla,

na ja, Nervenzusammenbruch war wohl etwas dramatisch ausgedrückt. Es war eher so etwas ähnliches wie ich jetzt habe - Beklemmungen, das Gefühl, neben sich zu stehen, Angstgefühle. Sie hat sich damals ihrer Nachbarin, mit der sie gut befreundet war, anvertraut. Sie hätte sich natürlich auch meinem Vater anvertrauen können und wäre auf Verständnis gestoßen, ich weiß nicht, warum sie es nicht getan hat. Allerdings hatte meine Mutter eine äußerst schwere Kindheit und da hat sie es wohl nicht gelernt, sich anderen anzuvertrauen. Übrigens, da fällt mir was ein - meine Mutter konnte früher nicht gut loben und kann es auch heute nicht so richtig gut (Lob annehmen kann sie auch nicht). Beispiel: als ich klein war und auch mal was gekocht habe, habe ich immer vergessen, die Herdplatte auszuschalten. Dafür wurde ich natürlich gerügt, bzw. sie hat mir erklärt, daß und warum man sie ausmachen muß. Dann habe ich also beim nächsten Mal dran gedacht und es ihr ganz stolz gesagt und sie antwortete "Das ist ja wohl selbstverständlich." Darüber war ich dann sehr enttäuscht, denn ich war so stolz, daß ich daran gedacht hatte. Wir haben später noch mal drüber gesprochen und es tut ihr auch leid, aber sie ist wohl selbst als Kind nie gelobt worden und kann einfach damit nicht umgehen. Vielleicht ist das auch ein Grund, aus dem ich immer so "gut" sein will. Um mein Lob zu bekommen.

Stimmungen - ja, das stimmt, die nimmt ein Kind sehr wahr. Und meine Mutter war (ist) öfter etwas instabil und da gab es schon Spannungen. Und wenn ich früher krank war, dann wurde auch oft gesagt, es wäre schon nicht so schlimm (wobei ich sagen muß, daß ich als Kind auch ein wenig zur Dramatik tendierte). Allerdings, wenn ich wirklich krank war, dann hat sie mich gut gepflegt, hat mir vorgelesen, Essen ans Bett gebracht etc. Aber das "Jammern" kam eben nicht gut an.

Heute war ich noch mal beim Arzt. Ich habe ihm erzählt, daß die Therapeutin, die ich auf seine Empfehlung angerufen hatte, meines Erachtens ziemlich kurz angebunden war. Da meinte er, das wäre seltsam, das hätten ihm schon mehrere gesagt, dabei würde er sie als freundliche Frau kennen. Na ja, ich habe ihm auch gesagt, daß ich mich mit einer Therapie nicht so recht anfreunden kann. Er meinte, wenn ich es nicht will, brauche ich keine zu machen. Man könnte auch erst mal mit den Medikamenten arbeiten. Das fand ich gut, daß er mich da nicht gedrängt hat. Die andere Ärztin, bei der ich bin, stellte die Therapie als die einzig mögliche Lösung dar. Ich habe ihm auch meine Pläne für die Selbständigkeit beschrieben und er glaubt auch, daß es eine gute Wirkung haben könnte und hat auch gleich erfaßt, warum mir die Selbständigkeit mehr liegt als ein Angestelltenverhältnis. Das fand ich auch gut. Na ja, also bleiben wir wohl erst mal bei den Medikamenten. Und ich muß sagen, die Denkanstöße, die Du mir gibst, helfen mir auch sehr weiter, vielleicht kann ich mir damit auch selbst besser "auf die Schliche" kommen.

Allerdings war ich heute total erledigt. Bin gestern ohne Stilnox eingeschlafen und habe gleich 11 Stunden geschlafen. WAr nach dem Aufwachen aber immer noch erledigt und habe bis zum Arzttermin nur rumgehangen und meinen Kater geknuddelt. Dann ab zum Arzt, noch kurz in den Supermarkt und dann war ich total erledigt und bin es immer noch.

Ich habe es dem Arzt auch erzählt. Er meinte, es könnte eigentlich nicht an den Medikamenten liegen (was ich seltsam fand, denn beide haben als Nebenwirkung MÜdigkeit angegeben und das Bespar nehme ich erst seit ein paar Tagen, so daß die Nebenwirkungen da noch auftreten könnten). Er meinte, es könnte entweder ganz banal am Wetter liegen (und das kann ja sein, ich höre von verschiedenen Leuten, daß sie total kaputt sind) oder eben ein Zeichen für das weitere Ruhebedürfnis meines Körpers/meiner Seele sein. Das kann ich mir auch vorstellen. Vielleicht merkt mein Körper jetzt, daß ihm länger Ruhe gegönnt wird und so will er dies nutzen. Was meinst Du, kann das sein?

Zum Thema Arbeit: ich habe ihm gesagt, ich versuche es Montag einfach mal. Dann sehe ich mal, wie stark Angstgefühle und Erschöpfung sind. Und wenn es nicht geht, dann wird eben nochmal krankgeschrieben, meinte er. Irgendwie bin ich beruhigt, wenn ich gewissermaßen die offizielle (=ärztliche) Bestätigung/Erlaubnis habe, mich als krank anzusehen und eine Krankschreibung zu haben.

Was mich schon ärgert, ist meine geistige Müdigkeit. Ich habe selten so viel Schrottfernsehen geschaut wie in den letzten Tagen. Ich wollte mir ja dieses Jahr ein paar Tage Schreiburlaub nehme, daß ich so gerne schreibe. Die hätte ich ja jetzt, die paar Tage, aber ich habe keine Zeile geschrieben. Und sogar das vor einiger Zeit Geschriebene Korrektur zu lesen, ist unglaublich anstrengend. Ich will mein Gehirn zurück.

Wie war denn Dein heutiger Tag in der Klinik? Hast Du über das Wochenende "Therapiepause" oder geht es da auch weiter? Eine kleine Pause wäre wahrscheinlich gut, um auch mal alles zu verarbeiten und für die nächste Woche fit zu werden, oder? Und so heiß, wie es werden soll, da will man sich ja auch eher ausruhen. Kannst Du Deine freie Zeit denn richtig genießen oder ist die Verarbeitung der Therapie da zu anstrengend? Ich wünsche Dir auf jeden Fall, daß Du die Zeit genießen kannst!

So, heute kommt noch nicht mal was im Fernsehen und ich bin zu schlapp für alles. Ich glaube, ich mache es mir jetzt auf dem Sofa gemütlich. Bin nämlich gerade im Arbeitszimmer, weil mein Kater es nicht mag, wenn ich rauche und so ziehe ich mich dafür immer zurück .

Knuddel Deine Katzen von mir! Und nochmal vielen Dank für Deine Hilfe!!

Liebe Grüße

Dara
sonne44
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Liebe Dara,

ich schreib jetzt nur mal ganz kurz, da ich seit gestern neue "Infos" (Erkenntnisse) durch meine Bezugstherapeutin bekommen habe. Kurz dazu "gesagt": Es hat sich herausgestellt, dass nicht meine Depression (anfängliche Diagnose), sondern eine "Eßstörung" mein wirkliches Problem ist. Die Depression ist (lt. meiner Theorie) eine "Nebenerscheinung" der E.störung. Das alles mußte ich bis heut abend erstmal für mich "sacken lassen"; doch jetzt erscheint mir einiges wesentlich logischer als z.B. gestern. Ich hätte dir so manches noch zu sagen (also zu DEINEM Thema); möcht aber erstmal vorsichtig anfragen, ob du dies überhaupt noch möchtest? Ich meine jetzt nach dem "Motto" Denkanstöße.


Ich habe das Gefühl, so "zwischen den Zeilen" deinen Wunsch zu lesen, erstmal "Abstand" zu allem zu haben. Korrigier mich bitte, sollte ich falsch liegen. Und wenn ich "Recht" habe, kannst du´s auch ganz ehrlich hier schreiben! Ich könnt damit "umgehen", ganz bestimmt.

Ich schaue morgen (sonst später) noch mal "hier rein" und dann sehe ich ja, was du meinst. Ok?

Lieben Gruß

Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Liebe Ulla,

ich kann verstehen, daß Du die neuen Erkenntnisse erst mal verarbeiten mußt. Ich hatte auch mal eine leichte Eßstörung, also, wenn Du Fragen hast oder Erfahrungen austauschen möchtest, dann sag einfach Bescheid (ich glaube, bei mir sind die Eßprobleme Folge der Depression gewesen, also umgekehrt als bei Dir, aber vielleicht ist es ja trotzdem nützlich, wenn wir uns austauschen).

Und ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn Du mir weiter schreiben möchtest. Der Abstand, das bezieht sich auf die Therapie, das schließt aber nicht aus, daß ich nicht an mir arbeiten möchte. Und Du hilfst mir dabei unwahrscheinlich! Ich habe nur ein etwas schlechtes Gewissen, Deine Zeit in Anspruch zu nehmen, wenn Du selbst so viel verarbeiten mußt. Aber vielleicht können wir uns gegenseitig helfen. Alles, was Du mir geschrieben hast, war sehr klug und einfühlsam und ich denke viel darüber nach, aber nicht so, daß es mir unangenehm ist. Vielleicht lerne ich ja dadurch sogar, mich irgendwann auf eine Therapie einzulassen. Also, ich würde mich sehr freuen, wenn wir unseren Austausch fortsetzen, soweit es Deine Zeit erlaubt und Du es möchtest.

Ich habe jetzt auch mal Deine Geschichte gelesen und war wirklich traurig, was Du alles durchmachen mußtest und mußt. Daß Du da auch noch anderen hilfst, das finde ich ganz toll.

Habe heute auch noch mal mit meiner Mutter telefoniert, die sich regelmäßig meldet, um zu hören, wie es mir geht, was ich sehr lieb finde. Und wir reden sehr offen, was ich auch toll finde. Sie steht voll hinter mir und meint auch, wenn es mit dem Arbeiten nicht geht, dann soll ich mich eben krankschreiben lassen. Von jemandem, der so gut wie nie krank ist und mit meinem Vater, der sich in über dreissig Berufsjahren noch nie krankgemeldet hat, finde ich das schön, daß sie da so verständnisvoll sind. Das tut mir auch sehr gut. Hast Du eigentlich auch Menschen, die für Dich da sind und Dich unterstützen? Ich wünsche es Dir! Du kannst auch mir gerne immer schreiben, wenn Dich etwas bedrückt ("etwas bedrückt", das ist banal ausgedrückt, ich weiß, aber Du weißt hoffentlich, was ich meine).

Heute habe ich bis elf geschlafen und dann bis jetzt gelesen, ganz gemütlich. Aber das mulmige GEfühl ist schon seit gestern wieder da, wg. Arbeit morgen. Mal sehen, wie es morgen wird.

Dir viele liebe Grüße und einen sonnigen Sonntag!

Dara
sonne44
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Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Nu les ich meinen Text durch und was sehe ich: Kopiertes nicht gelöscht... gut, muss ich meiner Übermüdung zuschreiben...Blöd gelaufen! Also: unter deinem eigenen Text findest du Details zu Bioenergetik.
Und nu aber:
Gute Nacht!
Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Ulla,

vielleicht bin ich auch zu müde, aber ich finde den Text nicht. Du hattest am 11.07 was über das Thema geschrieben, das sehe ich, aber unter meinem Text finde ich gar nichts, *schäm*. Habe ich was übersehen? (Dann: *doppelschäm* .

Mir geht's gerade gar nicht so gut. Erster Tag wieder im Büro. Am Abend vorher schon totale Einschlafstörungen, die erst mit einer Stilnox und einer Valium zu beheben waren. Heute morgen: Angst, wenn auch nicht so stark wie sonst. Im Büro gleich eine Mail "Ich weiß, Du warst krank, aber hattest Du trotzdem eine Möglichkeit, dies und jenes zu machen?". Dann noch eine lästige Situation, die mich schon lange ärgert und immer wieder hochkommt. Habe nicht viel gearbeitet, mehr mit den Kollegen gelacht, was sehr schön war. Aber morgen wartet ein großer Berg Arbeit auf mich. Habe mich den ganzen Tag nach meinem heimatlichen Refugium gesehnt. Dann fing aber gleich die Angst wieder an und jetzt auch noch Herzrasen. Ich würde gerne wenigstens diese Woche durchstehen und mich nicht gleich wieder krankschreiben lassen. Bin auch gerade richtig deprimiert. Entschuldige das Jammern!

Liebe Grüße!

Dara
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Hallo Dara,

Zitat: ..."vielleicht bin ich auch zu müde,
aber ich finde den Text nicht. Du hattest am 11.07 was über das Thema geschrieben, das sehe ich, aber unter meinem Text finde ich gar nichts, *schäm*. Habe ich was übersehen? (Dann: *doppelschäm* ."....Zitatende.

Hey, wofür "schämen" (und dann auch noch gleich "doppelt")? Quatsch!!!! Ich glaube, ICH hab da was verkehrt gemacht bzw. Kopiertes falsch "eingefügt"; aufgrund meiner Übermüdung wohl. Sorry! Die genaue Definition bezogen auf Bioenergetik steht wirklich dort am 11.07! Also: keine "Panik" ja?

Und hierzu: "...die erst mit einer Stilnox und einer Valium zu beheben waren." - kann ich nur sagen: mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ein junges Mädel Medis braucht, um einzuschlafen! Das liest sich für mich irgendwie so:* "Welche Tabletten nehme ich denn mal? Will ich schlafen: okay, nehm ich die blauen. Um wieder wach zu werden: Hm, die gelben." (Verstehst du, was ich dir damit sagen will?) Mal ehrlich: wäre es nicht lohnenswert, herauszufinden, woher genau deine Beschwerden kommen? Um, u.a., endlich wieder "ganz normal ins Bett gehen" zu können?"

Wie hoch ist die Dosis vom Valium eigentlich bei dir? Und: besteht bei Valium nicht die Gefahr einer Abhängigkeit? Ich weiß nicht genau; aber eines weiß ich: gesund ist das auf Dauer nicht!

Aber das hab ich dir ja schon geschrieben nicht wahr? Deine Einschlafstörungen haben offensichtlich mit deiner Arbeit zu tun; ob nun generell (also deine "Art" (ZU VIEL auf einmal leisten zu wollen) zu arbeiten) oder jetzt speziell auf DIESEN Arbeitsplatz bezogen. Das kannst nur du allein herausfinden.

Weiter unten stehen deine ersten Fragen, die du hier gestellt hast. Lies sie doch noch einmal durch. Fällt dir was auf?
______________________________________________

Meine Fragen:
- Das Seroxat soll ja eigentlich nicht müde machen, trotzdem bin ich sehr oft todmüde und schlafe am Wochenende auch oft nachmittags ein, bzw. an Wochentagen früh am Abend. Kann das daran liegen, wenn ich am Abend vorher eine halbe Stilnox oder am Morgen 2,5 mg Diazepam nehme?*(s.o.) Oder ist das ein Zeichen der Erschöpfungsdepression?

- Ich spiele einmal die Woche Tennis und zwar gerne. Merke aber seit zwei Wochen, daß ich beim Spielen weiche Knie bekomme und kalten Schweiß auf der Stirn habe. Kann ich trotzdem weiter Tennis spielen? Sport soll ja eigentlich helfen und sonst bewege ich mich ehrlich gesagt, nicht viel.
- Zum Thema Therapie: gibt es noch andere Möglichkeiten? Eine Ärztin wollte mich gleich in die Klinik schicken, ist das nicht etwas übertrieben? Ich habe gute unterstützende Freunde, unterstützende Kollegen (Chefs wissen nichts) und auch noch unterstützende Eltern).
- Im Gegensatz zu meinen letzten Depressionsepisoden sind die Gefühle der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit überhaupt nicht vorhanden. Ist es wirklich eine Erschöpfungsdepression?
__________________________________________________

Vielleicht hast du einfach nicht gelernt, die Signale deines Körpers angemessen zu deuten. Es ist dir ja von deinen Eltern (unbewußt) so in der Art übermittelt worden:

...."Und wenn ich früher krank war, dann wurde auch oft gesagt, >>es wäre schon nicht so schlimm<< (wobei ich sagen muß, daß ich als Kind auch ein wenig zur **Dramatik tendierte**). Allerdings, wenn ich wirklich krank war, dann hat sie mich gut gepflegt, hat mir vorgelesen, Essen ans Bett gebracht etc. Aber das >>"Jammern"<< kam eben nicht gut an.".....

"Dramatik" = Ich, als "erfahrene" *g* Mutter, kann dazu nur eines sagen: Kinder dramatisieren nicht in der Form, wie wir als Erwachsene das vielleicht interpretieren würden. Ein Kind ist in sich selbst "unschuldig, rein und ungeformt" (bezogen auf den Charakter z.B.) vom Tag seiner Geburt an! Logischerweise KANN ein kleines Menschenwesen doch gar nicht "dramatisieren", oder?

und dann noch deine beiden Aussagen (die in den >> - <<): ich schließe daraus, also "aus dem Bauch heraus", dass du als Kind immer wieder erfahren hast: krank sein ist ein "Makel". So in der Art etwa. Ich sage jetzt NICHT, dass deine Eltern (bewußt) etwas falsch gemacht haben! Denke doch mal in die Richtung, vielleicht hilft es dir weiter!

Und hierzu :
..."Im Büro gleich eine Mail "Ich weiß, Du warst krank, aber hattest Du trotzdem eine Möglichkeit, dies und jenes zu machen?"."...

sage ich dir folgendes: 1. Da hat dir jemand (überflüssige) Schuldgefühle "einreden" wollen. Lerne, dies für dich nicht mehr anzunehmen; du brauchst dich nicht "schuldig" fühlen, weil du krank bist!

2. DAS (s.o.) kann man (frau*g*, weil wir neigen überwiegend dazu!) z.B. in einer Therapie oder (in "geballter" Form) im Rahmen eines Aufenthaltes in einer Tagesklinik erlernen!

Ich schreibe das aus Erfahrung, glaub mir. Was ich in den letzten 3 Wochen dort gelernt habe (lernen wollte!) ist unglaublich. Vieles hatte ich vorher zwar schon "im Kopf"; aber das UMSETZEN .... damit fange ich (mit Hilfe von SKT, Bioenergetik und auch den ganzen Gesprächen) JETZT erst an!

Vielleicht hast du ja Lust, mal in meinem virtuellen Tagebuch zu lesen. Dort ist meine Arbeit an mir selbst und die daraus resultierende "Veränderung" gut nachzuvollziehen. - Lebenslinien.log.ag - Solltest du Schwierigkeiten haben, da "rein zu kommen", google einfach, das klappt eigentlich immer.

Tut mir leid, dass ich dir nicht gestern schon (am 16.) geantwortet habe; da war ich aber leider etwas lädiert usw. Ich hoffe, dein Arbeitstag heut wird nicht so anstrengend für dich!

>>>Bin auch gerade richtig deprimiert. Entschuldige das Jammern!<<<

Noch einmal: Du mußt dich nicht ent-schuld-igen, nur, weil es dir grad nicht gut geht, ok? Denn traurig zu sein: auch das ist menschlich!

Bis bald und liebe Grüße!

Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Ulla,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Und besonderen Dank, daß Du mich als "junges Mädel" betitelst .

Aber zum ernsteren Thema: von alleine einschlafen, ich weiß gar nicht mehr, wann das zum letzten Mal normal für mich war. Seit 1998 habe ich massive Einschlafprobleme, nicht durchgehend, aber doch die meiste Zeit. Gestern war es auch wieder so - ich komme todmüde von der Arbeit und schlafe vor dem Fernseher ein. Nach einem Nickerchen habe ich dann Mühe, mich überhaupt bis 22 Uhr wachzuhalten. Mache todmüde das Licht aus und bin 15 Minuten später hellwach, weil es so viel zum Grübeln gibt und ich das nicht abstellen kann. Ich habe bewußt versucht, an etwas Angenehmes, Beruhigendes zu denken, aber es hat sich immer wieder alles Mögliche aus der Arbeit dazwischengeschoben und ich merkte, wie ich immer wacher wurde. Wie beneide ich oft die Katzen, die neben mir auf dem Bett liegen und tief schlafen.

Wegen des Valiums - also, das nehme ich nicht regelmässig. Ich habe es mir vor drei Wochen verschreiben lassen, weil die Angstzustände so schlimm waren. Ich habe dann ab und an mal eine halbe Tablette genommen (also 2,5 mg). Und jetzt eben ab und an zum Einschlafen. Ich werde mir die, wenn die Angstzustände nicht wieder zu schlimm werden, auch nicht mehr verschreiben lassen.

Aber ja, natürlich hast Du recht. Das "eine Tablette hierfür und eine Tablette dafür", das ist schon tief drin bei mir. So klappt es eben am besten, um es mal zynisch zu sagen. Du schriebst: "wäre es nicht lohnenswert, herauszufinden, woher genau deine Beschwerden kommen?"
Ja, das stimmt natürlich. Aber ich muß gestehen, obwohl ich objektiv weiß, daß dies die beste Methode wäre, sind da einige Sachen, die mich davon abhalten:
1. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß "bloßes Reden" helfen soll. Ich habe bei Krankheiten jahrelang einfach meine Rezeptbestellungen per Telefon beim Arzt gemacht. Tablette hilft gegen Krankheit, das ist mein Muster. Wie soll Therapie gegen Krankheit helfen? (Ich lese ja hier, wie vielen es hilft, also will ich hier Therapien nicht schlechtreden! Ich glaube nur nicht, daß es MIR hilft).
2. Ich habe mir Dein virtuelles Tagebuch durchgelesen (dazu nachher noch mehr) und ja auch Deine und andere Berichte hier über Therapien und Kliniken gelesen. Und was da so berichtet wird, das macht mir Angst. ICh glaube nicht, mich darauf einlassen zu können.
3. Ganz banal, aber deshalb nicht unwichtig: wenn ich mich selbständig mache, brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Meines Wissens nach, kommt man da nicht mehr rein, wenn man erst mal eine Therapie hinter sich hat.
4. Simple Lethargie. Vorgestern abend, als ich so deprimiert war, habe ich mal wieder nach Verhaltenstherapeuten in meiner Gegend gesucht. Aber nur auf einen Namen und eine Adresse hin anrufen, das kann ich nicht. Am besten wäre es, wenn jemand sagen würde: so, der so-und-so, der macht Verhaltenstherapie und mit dem habe ich diese und diese Erfahrungen gemacht." Weißt Du, was ich meine? Ich habe eine hohe Unsicherheitsvermeidung. Und der Gedanke, anzurufen, Termin machen, mit Krankenkasse "verhandeln", das hört sich momentan alles so unglaublich anstrengend an.

Zitat: "ich schließe daraus, also "aus dem Bauch heraus", dass du als Kind immer wieder erfahren hast: krank sein ist ein "Makel". So in der Art etwa. Ich sage jetzt NICHT, dass deine Eltern (bewußt) etwas falsch gemacht haben!"
Sehr guter Punkt. Ich glaube, das stimmt. Mein Vater rief mich Montag an und irgendwann habe ich gesagt, es täte mir leid, meinen Eltern wieder so viel Schwierigkeiten zu machen (also, wegen des jetzigen Burnouts). Und da meinte er ganz empört "Du machst uns doch keine Schwierigkeiten!" Irgendwie habe ich Angst, daß meine Eltern von mir enttäuscht sind, weil ich krank bin. Dabei sind sie unglaublich unterstützend. Aber das kann echt noch aus der Kindheit kommen.

Ich habe heute, wie gesagt, Dein virtuelles Tagebuch gelesen und zwar voller Interesse. Du hast eine sehr gute Art zu schreiben, sie ist ehrlich, amüsant und anrührend. Es spricht viel emotionale Intelligenz und Einfühlsamkeit aus Deinen Zeilen. Und die Erfahrungen aus der Klinik - puh, da hast Du aber schon viel mitgemacht, Positives und Negatives. Dein Bericht enthielt viele interessante Informationen für mich.

"Tut mir leid, dass ich dir nicht gestern schon (am 16.) geantwortet habe; da war ich aber leider etwas lädiert usw." - Dafür mußt Du Dich doch nicht entschuldigen! Du bist ja nicht verpflichtet, mir umgehend zu antworten. Geht es Dir denn etwas besser?

Die drei Arbeitstage sind mir bislang nicht so richtig gut bekommen. Die Angst ist da, aber nur auf dem Weg zur Arbeit und im erträglichen Rahmen, wahrscheinlich wegen der Tabletten. Aber auf der Arbeit, da scheint mir alles zu viel. Meine Arbeitsleistung liegt weit, sehr weit, unter meiner normalen Arbeitsleistung. Ich kann mich kaum aufraffen, etwas zu tun, alles erscheint als hoher anstrengender Berg. Ich sehne mich zwischendurch immer nach meinem Sofa und meiner Ruhe. Und ich bin sooooo müde (aber beim Wetter ist das wahrscheinlich jeder). Was neu ist und was ich schon Montag ansprach: meine Stimmung geht stetig weiter runter. Auf der ARbeit kann ich scherzen und lachen, aber in ruhigen Momenten und nach der Arbeit, da bin ich wirklich depressiv. Und ich habe das Gefühl, daß dies immer stärker wird, langsam aber stetig. Ich bin jeden Morgen enttäuscht, daß schon wieder ein ganzer Tag vor mir liegt, am liebsten würde ich mich im Bett oder auf dem Sofa verkriechen, den ganzen Tag. Ich habe meinen nächsten Termin mit dem Arzt am 17.08., da werde ich es mal ansprechen. Eigentlich sollten die ADs doch auch bei der Stimmung helfen.

Oh je, jetzt ist das so lang geworden. Ich muß gleich zum Tennis, bin ich froh, wenn das vorbei ist und ich mich auf's Sofa kuscheln kann.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend und morgen einen erfolgreichen Therapietag!

Liebe Grüße

Dara
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Liebe Dara,

gern geschehen, das mit dem "jungen Mädel"! *g* Ich weiß nicht warum, aber aufgrund deines "Namens": Dara1974 hab ich dich vor meinem geistigen Auge als ein "Mädel" im Alter meiner "Großen" (22 J.)"gesehen". Doch: 1973... ist, wenn dies dein Geb.jahr ist...ja doch ein wenig "älter" als Sarah. Ups. Naja, eine Frau in meinem "reifen" Alter *hüstel* ... ach egal *g*. Mein Freund ist Jahrgang 73... gut, lassen wir das Thema

>>>..." Am besten wäre es, wenn jemand sagen würde: so, der so-und-so, der macht Verhaltenstherapie und mit dem habe ich diese und diese Erfahrungen gemacht." Weißt Du, was ich meine?..."<<< - Ja, ich weiß genau, was du meinst! Ich agiere auch am liebsten erst dann, nachdem ich mir die Erfahrungen Anderer angehört habe! Ich find das auch legitim, ehrlich!

Hm, unsere Katzen - haben die nicht wirklich ein einfaches und schönes Leben? Im Grunde können wir viel von ihnen lernen, z.B. zum Thema Gelassenheit und innere Ruhe. Ich liebe Katzen hauptsächlich deswegen, weil sie das tun, was SIE wollen. Sie würden sich wohl, wenn sie "menschlich" reagieren würden, einen Dre.. darum scheren, was Andere von ihnen denken. Und das ist einfach genial, findest du nicht auch? So viele "Probleme" usw. würde es einfach gar nicht geben, denke ich jedenfalls!


>>> Ja, das stimmt natürlich. Aber ich muß gestehen, obwohl ich objektiv weiß, daß dies die beste Methode wäre, sind da einige Sachen, die mich davon abhalten:
1. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß "bloßes Reden" helfen soll. Ich habe bei Krankheiten jahrelang einfach meine Rezeptbestellungen per Telefon beim Arzt gemacht. Tablette hilft gegen Krankheit, das ist mein Muster. Wie soll Therapie gegen Krankheit helfen? (Ich lese ja hier, wie vielen es hilft, also will ich hier Therapien nicht schlechtreden! Ich glaube nur nicht, daß es MIR hilft).<<<
Genauso habe ich auch immer gedacht, und glaub mir, ich wurde eines Besseren gelehrt! Meine erste Gruppensitzung in der Tagesklinik: Ich saß da (ein wenig "überheblich", muss ich ja zugeben*g*) und dachte: "Ok, nu geht´s los hier, nach dem Motto: "Ich bin der Martin, ne." - toooll".
Es ist aber definitiv nicht so, glaub mir. Grad eine Gruppensitzung z.B. bringt dir viele neue Erkenntnisse. Die Wichtigste: auch andere Menschen haben die gleichen oder zumindest ähnliche Probleme. Und das allein hilft schon ungemein! Ernsthaft.

Ähnlich ging es mir bei der Musiktherapie; du glaubst gar nicht, welch Emotionen hochkommen können, wenn man "völlig planlos" auf einem Xylophon (oder wie heißt das Ding?) "rumhämmert".
Überwiegend haben alle Therapien (sogar Ergo!)haben den einen (hauptsächlichen) Sinn: Dich wieder mit dir selbst UND deinen Gefühlen / Empfindungen auseinanderzusetzen; sie überhaupt wahrzunehmen! Sehr viele Menschen NEHMEN DIESE BEWUSST GAR NICHT MEHR WAHR!


>>> ICh glaube nicht, mich darauf einlassen zu können.
3. Ganz banal, aber deshalb nicht unwichtig: wenn ich mich selbständig mache, brauche ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Meines Wissens nach, kommt man da nicht mehr rein, wenn man erst mal eine Therapie hinter sich hat.<<<

"Einlassen"... das kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht bist du auch noch nicht soweit oder die "Zeit ist noch nicht reif" dafür.
Das mit der Versicherung bzw. deine Überlegungen diesbezüglich: kann ich sehr gut verstehen! Und letzendlich ist es deine Entscheidung, nur du hast die Verantwortung für dich selbst. Wenn du dich selbständig machen willst; es ist natürlich sehr bescheiden, dass es diese merkwürdigen Gesetze gibt!

>>> Und die Erfahrungen aus der Klinik - puh, da hast Du aber schon viel mitgemacht, Positives und Negatives. Dein Bericht enthielt viele interessante Informationen für mich. <<<

Als 1.: vielen Dank für dein Kompliment bezogen auf meine Ausdrucksweise usw., darüber freue ich mich echt! Schreiben war immer schon mein Thema... seit meinem 12. Lebensjahr schon will ich ein Buch schreiben. Irgendwann ist es soweit, wenn die Zeit reif dafür ist! Das fühl ich einfach!

Die Informationen, auch dies ist ein Grund, warum ich dieses TB schreibe: ich wünsche mir , dass viele Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten darin lesen und in irgendeiner Form (Infos) dort die für sich wichtige Unterstützung finden. Ich hab wohl schon vieles "mitgemacht", doch ich muss sagen, auch aus dem vielen Negativen habe ich versucht, zu lernen. Und das schafft jeder, ganz bestimmt! Es ist nicht immer einfach, ich weiß; aber es geht!

Ich hoffe, ich hab jetzt alles bedacht, was ich dir schreiben wollte. "Vergessenes" kommt später dran, denn ich muss jetzt unbedingt zu Bett! Freu mich schon auf den nächsten Kontakt, bis bald!

Liebe Grüße

Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo liebe Ulla,

wie immer habe ich mich sehr gefreut, von Dir zu lesen.

Ja, genau das mag ich an Katzen auch, sie machen einfach "ihr Ding". Und sie strahlen auch Ruhe aus, was mir oft hilft. (Na ja, obwohl gerade, da lag die kleine Katze auf der Sofalehne und ihre kleine Pfote hing vor meinem Gesicht. Da habe ich ihr dann einen kleinen Kuß auf die Pfote gegeben. Und was macht die kleine Zicker? Schaut mich empört an, hebt besagte Pfote und gibt mir eins auf die Nase....). Und Katzen lassen sich nicht hetzen von diesem ganzen stressigen Leben. Die brauchen ihr Futter, ein gemütliches Plätzchen und wollen ab und an geknuddelt werden, mehr nicht. Wir haben heute beim MIttagessen über Manager gesprochen, die irgendwann die Nase voll haben von dieser aufgeblasenen Wirtschaftswelt und einfach aussteigen und was völlig anderes machen und wir hatten das Gefühl, daß dies immer mehr werden. Ob das heutige Berufsleben überhaupt noch zu den Menschen paßt? Burnout, Mobbing, Depressionen - das ist so oft berufsbezogen. Und Du wärest überrascht, wie viele Fälle wir davon alleine dieses Jahr bei uns in der Firma hatten (und das sind nur die uns bekannten Fälle).

Das ist ganz witzig, daß ich heute über Deine Erfahrungen mit der Gruppentherapie hörte. Darüber haben wir nämlich auch heute mittag gesprochen, den eine ehemalige Kollegin von uns, seit fast einem Jahr arbeitsunfähig wegen Burnout, hatte uns auch heute telefonisch von einer Gruppentherapie berichtet. Und bei ihr war es so, daß jemand seine Geschichte erzählt hat und danach war meine Kollegin total am Ende, weil sie diese Geschichte total verinnerlicht hat, also es gewissermaßen noch zu ihrem eigenen seelischen "Ballast" dazugenommen hat. Dann haben die Kollegen erst mal über Sinn und Unsinn von Gruppentherapie gesprochen. Und ich, die ja morgens Deine Zeilen gelesen hatte, erklärte das, was auch Du schriebst, das Teilen von Erfahrungen, das Austauschen. Und da schauen die mich an und meinen: "Wenn Du das so nützlich findest, wieso sperrst Du Dich dann immer noch so gegen eine Therapie?" Örks.

Ich muß dazu sagen, ich habe mal den Ansatz einer Gruppentherapie gemacht. In den USA war ich drei Tage in der Klinik, halb unfreiwillig. Da war auch Gruppentherapie. Und ich saß eigentlich nur da, hörte mir die wirklich tragischen Geschichten der anderen an und dachte mir, daß ich da gar nicht hinpasse, weil ich keine schlimmen Sachen erlebt habe. Fühlte mich total fehl am Platze. Irgendwie käme ich mir da schon fast schuldig vor, wenn ich da sitze und eigentlich nur erzählen kann "Kindheit schön, Jugend schön, Eltern unterstützend, nie finanzielle Sorgen, viele Freunde, nette Kollegen". Und dann sitzen da Leute, die schlimmes durchgemacht haben. Verstehst Du, was ich meine?

Na ja. Hast Du mal das Buch "Auf der Spur der Schattenschwester" gelesen? Da berichtet ein junges Mädchen recht ausführlich von ihrem Klinikaufenthalt, auch von den einzelnen Therapien, wie die verliefen und wie sie auf sie wirkten, welche halfen und welche nicht. Sehr aufschlußreich, allerdings dachte ich die meiste Zeit "So etwas könnte ich nie."

Gut, ich glaube, den Punkt habe ich ja schon mehrfach deutlich gemacht. Ich kann mich einfach (noch?) nicht drauf einlassen. Wobei ich es andererseits schön fände, einer neutralen Person einfach mal alles zu erzählen und vielleicht auch Einsichten zu erhalten, warum ich so und so reagiere. Alber, dieses Hin und Her von mir, ich weiß.

Also, ein Gesetz ist das mit der Berufsunfähigkeitsversicherung wohl nicht. Aber bei bestimmten Vorerkrankungen lehnen die eben ab, so wie die privaten Krankenversicherungen (in der ich zum Glück schon vorher war).

Ich lese übrigens weiterhin Deine virtuellen Tagebucheinträge, ich hoffe, das ist ok. Und zum Thema Buch schreiben - ich kann es nur empfehlen. Ich habe zwei geschrieben und es sehr genossen. Meine letzte Stelle hatte ich damals gekündigt, weil sie mir eine chronische Gastritis eingebracht hatte und zwischen der Stelle und der neuen Stelle lagen drei Monate ohne Arbeit. Da bin ich jeden Morgen aufgestanden und habe direkt angefangen zu schreiben. Das war herrlich!!!! Und auch das, was ich jetzt schreibe, liegt mir sehr am Herzen und auch das Feedback, welches ich darüber bekomme, ist mir wichtig. Ich muß ja gestehen, ich sauge gierig jedes Lob auf, welches ich kriegen kann. Hemmungslos egozentrisch und eitel oder total verunsichert? Keine Ahnung, welches von beiden der Grund ist. Zum Thema Buch schreiben könnte ich Dir noch viel sagen, denn ich finde auch, daß Du Deine Geschichte niederschreiben solltest. ABer ich glaube, das würde jetzt den Rahmen des Forums hier sprengen, vielleicht ergibt sich irgendwann mal eine Möglichkeit, es anderweitig zu besprechen.

Die Arbeitswoche ist nun endlich überstanden. Erst mal die guten Neuigkeiten: die letzten zwei Nächte bin ich OHNE Stilnox oder Valium eingeschlafen! Fast ein Rekord. Mal sehen, ob das noch eine Weile so weiter geht. Allerdings bin ich auch den ganzen Tag todmüde. Kann am Wetter liegen, aber eigentlich fühle ich mich so leicht zugedröhnt. Ob es die Paroxetin-Bespar-Mischung ist? Zwei angstlösende ADs werden ja wahrscheinlich eine leicht beruhigende Wirkung haben. Die Angst ist fast weg, das ist gut. Und dieses "zugedröhnte" Gefühl ist an sich nicht unangenehm, nur eben etwas schwer, wenn ich mich konzentrieren muß. Ich glaube, ich könnte momentan eigentlich jederzeit und überall einschlafen. Anscheinend kann ich momentan meinen Alltag nur unter dieser Medikamentenmischung ertragen. Dabei habe ich ständig (oder zumindest) oft das im Kopf, was Du mir zum Thema Medikamentenkonsum geschrieben hast. - Meine STimmung ist heute übrigens auch besser. Als ich heute nach der Arbeit nach Hause fuhr, was ich sogar richtig gut gelaunt. Es war aber auch ein ziemlich angenehmer Tag im Büro. Mal sehen, wie die Stimmung sich hält, wenn es mal wieder einen unangenehmen Tag gibt. Ach ja, interessant auch die Reaktion der Umwelt. Bin ein paar Mal in den letzten Tagen gefragt worden, wie es mir geht. Wenn ich dann sagte "Die Angst ist fast weg, aber meine Stimmung ist doch ziemlich gedrückt.", dann war die übliche Reaktion "Na ist doch super, daß die Angst weg ist. Und bedrückt ist doch jeder mal." Angst ist also wohl eher "anerkannt" als die depressive Stimmung.

Aber immerhin habe ich mich vorgenommen, dieses Wochenende endlich mal wieder zu schreiben. Und morgen gehe ich sogar zum Friseur, Montag abend essen mit Freunden. Im Vergleich zu den letzten Wochen ist das schon ein beachtliches Programm. (Und weißt Du was - es macht mich ein wenig nervös). Dienstag Maniküre (aber das ist immer total entspannend), Mittwoch wieder Tennis. Und das alles, wenn man so müde ist. Und früher war ich in der Lage, neben einem solchen Abendprogramm und der Arbeit noch ein STudium zu absolvieren. Diese Energie will ich wiederhaben. Aber im Moment geht wohl nur entweder Angst haben oder medikamentös "ruhiggestellt" zu sein. Das Aufstehen alleine ist ja auch eine richtige Aufgabe. Alleine schon, dieses kuschelige beschützende Bett zu verlassen und sich der Außenwelt zu stellen - das kostet Überwindung. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich schlafe. Na ja, morgen kann ich ja wenigstens ausschlafen. Ich bin so erledigt. Aber wenigstens mit besserer Stimmung als den Rest der Woche, das ist doch schon mal was. Wenn ich Mitte August beim Arzt bin, muß ich doch noch mal fragen, ob diese permanente Müdigkeit nicht doch von den TAbletten kommen, oder ob es ein Zeichen des Burnouts ist. Immerhin trat die Müdigkeit ja fast zeitgleich mit der vollen Arbeitswoche ein. Was meinst Du?

So, aber jetzt ist das Posting wieder so lang geworden, also höre ich hier mal auf. Hoffentlich habe ich Dich nicht gelangweilt, aber es hilft mir, meine Gedanken niederzuschreiben und Deine Meinung zu hören (was aber nicht heißt, daß Du Dich unter Antwortdruck sehen sollst). Ich habe schon viel aus unserer Kommunikation gelernt!

Ich wünsche Dir ein schönes und hoffentlich entspanntes Wochenende. Wetter soll wieder schön werden!

Liebe Grüße

Dara
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von sonne44 »

Hallo Dara,

>>> Und was macht die kleine Zicker? Schaut mich empört an, hebt besagte Pfote und gibt mir eins auf die Nase....). <<< - Na, wer weiß, ob sie nicht grad geträumt hat oder so? *g* Hm, wir könnten viel von unseren Stubentigern lernen, die Kunst, sich in Gelassenheit zu üben z.B. Wußtest du übrigens, dass durch das Streicheln einer Katze (oder Hund) der Blutdruck niedriger werden kann? Bestimmt ne?

Ja, aussteigen. Ist auch ein Traum von mir... ich träume schon lange davon, nach Harnas (Tierfarm in Namibia) zu gehen und mich dort einfach nur um die Tiere zu kümmern; mehr nicht! Es gibt nur ein Problem: die großen Spinnen dort... *schüttel*. Und mein Freund natürlich, unsere Beziehung alles. Meine Kinder sind ja bald BEIDE selbständig genug... vielleicht wird es ja irgendwann noch mal was, wer weiß.

Die Zeiten sind "härter" geworden; Ellenbogengesellschaft, Leistungsdruck (oft schon in der Grundschule!) und diese schöne, materiell orientierte "Kuschelwelt" in den Medien, die viele "nachleben" wollen. Es gibt einige Menschen, die sich völlig überschulden, nur um mitzuhalten: dickes Auto, neue Ledermöbel, das (viel zu) große Haus usw. Nicht umsonst ist der Zahl der privaten Insolvenzen in den letzten so dramatisch angestiegen. Ich versteh´s einfach nicht, das ist definitiv nicht meine Vorstellung vom Glücklich-Werden!

>>>Burnout, Mobbing, Depressionen - das ist so oft berufsbezogen.<<<
Stimmt, hab ich erlebt, letztes Jahr. Ich weiß genau, dass die Kollegin, durch die ich (und andere im Grunde auch; diese wehrten sich jedoch nicht!)gemobbt wurde, dies tut, weil sie dadurch ihre Defizite ausgleicht. Sie hat den schon ungesunden "Drang", immer im Mittelpunkt zu stehen (auch so jemand, der eigentlich mal ne Therapie machen sollte *g*). Es gab Zeiten, da war ich in "ihrer Clique" mit drin und wir hatten viel Spaß untereinander. Als ich mich gegen ihre immer dreister werdenden Lügengeschichten auf meine Person bezogen wehrte, wußte ich genau, dass diese Zeiten nun vorbei waren und die anderen Kolleginnen NICHT zu mir halten würden.

Mir ging es nach sehr anstrengenden Gesprächen mit Chef, PDL UND der besagten Kollegin (die natürlich alles leugnete!) noch schlechter als vorher, fühlte mich als Außenseiter. Ich denke heute, mein Burn-Out (ist fast das Gleiche wie Depression; wußtest du das?) kurz danach hat ne Menge damit zu tun. Es ist irgendwie traurig, dass so viele "still vor sich hinleiden"! Mobbing ist ein Straftatbestand, doch wer klagt schon an?

Vielleicht hat ihr Mobbing meine Depri und die Essstörung ausgelöst... verstärkt... ich weiß nicht. Doch eins ist mir inzwischen klar: ich werde dort in dieser Firma, und im Bereich Altenpflege, nicht mehr arbeiten. Ich will mich nicht mehr kaputtmachen lassen, no way!!!

Das Berufsleben hat sich verändert, stimmt. Irgendwie läuft da was schief. Selbst bei uns im "sozialen" Bereich ist die harte Währung wichtiger geworden, als die Bedürfnisse der Menschen; ob nun die Alten oder die Pflegekräfte... zum ko....!!!

>>> "Wenn Du das so nützlich findest, wieso sperrst Du Dich dann immer noch so gegen eine Therapie?" Örks.>>>

Gegenfrage: "Was geht das diese Damen an?" Es ist doch völlig legitim eine Meinung zu vertreten: "muss ich denn gleich auf den Acker gehen und die Kartoffeln selbst aus der Erde graben, nur weil ich Biokartoffeln so gern mag?" - Ähm, hast du dieses "Gleichnis" grad verstanden...??? Na, lass ich mal so stehen; ich find, das klingt ...richtig. *g*

>>> weil sie diese Geschichte total verinnerlicht hat, also es gewissermaßen noch zu ihrem eigenen seelischen "Ballast" dazugenommen hat. <<<
Da fällt mir spontan nur eins zu ein: DAS ist IHR Problem, oder? Ich bin da echt "knallhart" geworden. Vielleicht war ihr der eigene seelische Ballast noch nicht genung. Wer weiß. Und: "Sinn" oder "Unsinn" - letzendlich liegt es an jedem selbst, was er aus diesem Angebot macht (oder eben nicht). Jeder von uns hat die Möglichkeit, den für sich richtigen Weg zu wählen, wenn er / sie denn auch will!

>>>Ich muß dazu sagen, ich habe mal den Ansatz einer Gruppentherapie gemacht. In den USA war ich drei Tage in der Klinik, halb unfreiwillig.>>>
... >>> ...daß ich da gar nicht hinpasse, weil ich keine schlimmen Sachen erlebt habe. Fühlte mich total fehl am Platze. Irgendwie käme ich mir da schon fast schuldig vor, wenn ich da sitze und eigentlich nur erzählen kann "Kindheit schön, Jugend schön, Eltern unterstützend, nie finanzielle Sorgen, viele Freunde, nette Kollegen". .. Verstehst Du, was ich meine?>>>

Es macht absolut keinen Sinn, wenn der Betreffende nur "ansatzweise und halb unfreiwillig" eine Therapie beginnt. Da KANN es ja auch nicht funktionieren! Jeder muss es selbst wollen, aus freien Stücken; erst dann ist man überhaupt "bereit" anzunehmen!

Ist doch logisch, dass du dir fehl am Platze vorkamst; nach deiner Meinung hattest du ja auch kein "Problem" zu dem Zeitpunkt. Natürlich haben andere Menschen oft größere Sorgen, schlimmere Krankheiten usw. Aber, um es mal zu verdeutlichen: Würdest du deine ständigen Migräneanfälle (Beispiel!) klaglos ertragen, nur weil jemand anders Metastasen in der Lunge und nicht mehr lange zu leben hat? Mitgefühl empfinden zu können, das ist sehr menschlich! Du veränderst jedoch nicht die Lage der Anderen, wenn du deine Migräne nicht behandeln lässt. Oder?

>>> "So etwas könnte ich nie." >>>
Hm, hab ich in den letzten 12 Jahren auch oft gedacht.... bis ich vor... ca. 5 Wochen morgens (hatte noch 2 Tage Urlaub nach und sollte am WE eigentlich arbeiten) im Bett lag und plötzlich genau wußte: "Du kannst deinen Pat. in diesm Zustand nicht wirklich eine Hilfe sein!Es ist (mal wieder) an der Zeit, zum Doc zu gehen."

Ich habe in diesen 12 Jahren sehr viele unangenehme, verletzende und schmerzvolle Erfahrungen gemacht. Bin tausendmal verbal und einmal körperlich getreten (verprügelt) worden. Ich brauchte wohl solange, bis ich wirklich BEREIT war, die Ver-ANTWORT-ung für mich zu übernehmen. Ja, es geht immer auch um: ANTWORT.

"Gesunde" Frauen hätten sich nicht so viel gefallen lassen; ich hab mich oft gefragt, warum nur ist meine "Leidensgrenze" so hoch? Mittlerweile habe ich wieder sehr viel dazu gelernt, aber immer noch nicht ALLES! Eins weiß ich jedoch: MICH schlägt "man" nie wieder, weder verbal noch körperlich!

Du wirst es spüren, glaub mir. Bei mir war es jedenfalls so; mein Bauchgefühl, innere Stimme...ich hatte einfach genug davon, immer alle Anderen wichtiger als mich zu nehmen. Da kann man ganz schön krank von werden....tja.

>>> Wobei ich es andererseits schön fände, einer neutralen Person einfach mal alles zu erzählen und vielleicht auch Einsichten zu erhalten, warum ich so und so reagiere.<<<

Von wem erwartest du diese Einsichten dann.... vom Therapeuten? Hm, das hilft DIR jedoch nicht! Ein guter Therapeut (ist nur meine Erfahrung!) stellt seine Fragen an dich so geschickt, dass du ganz von selbst auf die richtigen Antworten kommst. Und das ist wichtig, denn dann BEGREIFST du auch erst WIRKLICH. Und dieses Begreifen ermöglicht dich erst, an deinen Verhaltensweisen (also die, die "ungesund" sind) etwas zu ändern. Verstehst du?

>>> Albern, dieses Hin und Her von mir, ich weiß. <<< Du bist unsicher, und auch das ist menschlich!

Es freut mich, dass du noch in meinem Log liest; war ja u.a. auch der Sinn des Ganzen , also die eigenen Erfahrungen usw. niederschreiben, öffentlich machen; in der Hoffnung, vielleicht Anderen einen Weg zu weisen z.B. aus dem Wirrwarr von zerstörerischen Schuldgefühlen, entstanden vor längst vergangenen Zeiten.

Tja, mein Buch. Ich werde es irgendwann schreiben, das wußte ich damals schon als Kind *lächelt*. Ein Konzept hab ich inzwischen im Kopf... Material hab ich weiß Gott genug, mühsam zusammengesammelt... *schiefg*. Wäre bestimmt interessant, sich darüber mal auszutauschen. Die Gelegenheit wird sich bestimmt finden lassen.

>>> Ich muß ja gestehen, ich sauge gierig jedes Lob auf, welches ich kriegen kann. Hemmungslos egozentrisch und eitel oder total verunsichert?<<<
Da fällt mir momentan auch dies ein: Bestätigung; brauchen wir das nicht alle? In meinem "Arbeitsbuch" zum Inneren Kind steht: (*sortieren-kram* - "Sobald wir uns durch die Bestätigung Anderer definieren, befinden wir uns in einer Co-Abhängigkeit."
Kannst du damit etwas anfangen? Wenn nicht, können wir das gern noch konkreter angehen, wenn du möchtest. Nur momentan ist mir das zu kompliziert und umfangreich -


>>> die letzten zwei Nächte bin ich OHNE Stilnox oder Valium eingeschlafen! Fast ein Rekord. <<< Find ich echt klasse, dass du das ausprobierst!!! Ich hoffe, du findest deinen normalen Schlafrythmus wieder. Hilfreich zum leichteren Einschlafen ist Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Spazierengehen. Nur mal so Vorschläge .

>>> Ob es die Paroxetin-Bespar-Mischung ist? Zwei angstlösende ADs werden ja wahrscheinlich eine leicht beruhigende Wirkung haben. Die Angst ist fast weg, das ist gut. Und dieses "zugedröhnte" Gefühl ist an sich nicht unangenehm, nur eben etwas schwer, wenn ich mich konzentrieren muß.<<<
Zugedröhnt.. das kenn ich von meinen ADs (Citalopram, 20 mg); ich weiß schon, warum mich lange so gesträubt hab dagegen!

Da ich kein Arzt bin, kann ich dir zu deiner "Mischung" nichts sagen.... doch auch Ärzte machen Fehler. Eine liebe Ex-Kollegin von mir war sehr lange "einfach nur" falsch eingestellt. die Folgen: Angstzustände, Herzstolpern, zu hoher Blutdruck (wogegen sie dann wieder andere Medi nahm *kopfschüttel*) und ein immer wieder auftretendes, sehr lästiges Pochen an der Halsschlagader.

Eine Neurologin verschrieb ihr andere Medi und siehe da: es ging ihr bald wesentlich besser! So einfach ist es manchmal also. Vielleicht ist dies auch für dich interessant?

>>> Angst ist also wohl eher "anerkannt" als die depressive Stimmung. <<< Viele Menschen sind einfach auch nur verunsichert, was die Themen Depression oder Angst-zustände betrifft; eigentlich bei allen psychischen Leiden. Das ist keine Schande. Ich persönlich bin quasi in diese "Materie" hineingeboren worden... hat Vor- und Nachteile... wer weiß, wie ich mich unter anderen Bedingungen entwickelt hätte? Nö, ich bin ganz zufrieden mit mir, auch wenn ich leicht "gestört" bin *g*. Sarkasmus bzw. Ironie kann manchmal sehr hilfreich sein . Momentan lerne ich, mir die Mio. runtergeschluckten Tränen und meine (berechtigte!) Wut zu "gestatten", sie rauszulassen - hm, ich hab´s mir redlich verdient...*zu-zynisch?*

Ich bin ewig nicht zum Friseur gegangen, hab zig ausprobiert und sah N I E so aus, wie ICH wollte! Das war jedes Mal echt Frust: gehst ja mit ner gewissen "Oh-ich-verwöhn-mich-mal-richtig-Vorfreude" dort hin. Heute schneid ich meinen Pony ab und zu - fertig. Natürlich, irgendwann müssen die Spitzen ab.. aber da kann man ja wohl nicht sooo viel verkehrt machen.

Ich hoffe, dass du einen angenehmeren F.termin hattest als ich *gg*.

Maniküre ist bei mir leider momentan nicht drin; ich mein jetzt die Gel-Nägel z.B. Sah immer richtig gut aus... aber 60,-, irgendwann mal wieder! (Ich glaub, ich hab das Thema dieses Threads grad irgendwie.. )

Ich verstehe sehr gut, wenn dich diese permanente Müdigkeit nervt! Erkundige dich doch einfach mal bei einem anderen Arzt (von welchem A. hattest du die Medis nochmal bekommen? Hab ich grad nicht so im Gedächtnis, HA?) Wenn ja, vielleicht weiß ein Neurologe ja Rat, siehe Erf. meiner Ex-Kollegin!

>>> Das Aufstehen alleine ist ja auch eine richtige Aufgabe. Alleine schon, dieses kuschelige beschützende Bett zu verlassen und sich der Außenwelt zu stellen - das kostet Überwindung. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich schlafe. Na ja, morgen kann ich ja wenigstens ausschlafen. Ich bin so erledigt. Aber wenigstens mit besserer Stimmung als den Rest der Woche, das ist doch schon mal was. Wenn ich Mitte August beim Arzt bin, muß ich doch noch mal fragen, ob diese permanente Müdigkeit nicht doch von den TAbletten kommen, oder ob es ein Zeichen des Burnouts ist.<<<

"Mitte August", das sind ja fast noch vier Wochen... ziemlich lang find ich. Mein Rat für den Moment: Achte mal konkret auf deine Gefühle in bestimmten Momenten: z.B. wenn deine Kollegen dich fragen, wie es dir geht. Oder wenn du im Bett liegst... was genau hindert dich am Aufstehen? Die Wahrnehmung der eigenen Empfindungen sind ein wichtiger Schritt. Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter!

Siehst du, auch mein Posting ist ziiiiiemlich lang geworden....ups.

Du hast mich ganz bestimmt nicht gelangweilt! Unter Antwortdruck lass ich mich auch nicht setzen ; ich hoffe im Gegenteil, dass dieser Text nicht zuuu lang geworden ist! Hat mir Spass gemacht! Auch ich profitiere ja, wenn ich gewisse Dinge für dich verständlich formulieren muss...gell? Es macht mich, ehrlich gesagt, ein wenig stolz, wenn du schreibst, dass du schon viel aus unserer Kommunikation gelernt hast. *schulterklopf*

Ich wünsche dir einen schönen und sonnigen Sonntag, ein angenehmes Montag-Morgen-Aufsteh-Gefühl und eine ruhige Woche.

Liebe Grüße

Ulla
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Neu hier und viele Fragen

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Ulla,

um viertel vor fünf morgens hast Du mir geschrieben. Warst Du da noch wach oder schon wieder wach? Wie ist denn Dein Schlafrhythmus so?

Tierfarm in Namibia - ja, das ist bestimmt schön. Meine Eltern hätten übrigens vor ein paar Jahren fast mal eine Farm in Namibia gekauft, ich bin aber ganz froh, daß sie es nicht gemacht haben. So sind sie wenigstens "nur" 400 km weg von mir; Namibia wäre da doch zu weit. Mein Ausstiegtraum: eine kleines gemütliches Cottage in Südengland oder den Cotswolds. Viele Katzen, keine Nachbarn und den ganzen Tag mit Schreiben verbringen. - Vor Spinnen grause ich mich übrigens auch. Aber behalte den Traum, denn wie Du schon sagst, vielleicht wird es noch mal was. Träume sind wichtig und erfüllen sich manchmal auf überraschende Weise.

Früher hatte ich nichts gegen diese materielle Welt. Ich gebe zu, ich bin schon ein wenig materialistisch,also, ich habe schon gerne ein schönes Auto, elegante Kleidung, Schuhe, schöne Urlaub etc. Allerdings würde ich mich dafür weder verschulden, noch anderen schaden. Na ja, und jetzt, da ich merke, wie wenig mir diese kalte Unternehmenswelt bekommt, bin ich vom Materialistischen ein wenig abgekommen - lieber glücklich im Job mit ausreichendem Gehalt als Riesengehalt und total ausgepowert und unglücklich. Deshalb ja auch die Selbständigkeit. Sie wird mich nicht reich machen, aber ich bleibe wahrscheinlich ungefähr auf dem gleichen Lebensstandard, den ich jetzt habe, und der ist eigentlich gar nicht so schlecht. Also reicht das doch auch.

Ich war zum Glück bislang nie ein Opfer von Mobbing und ich bin äußerst dankbar dafür. Das muß ganz entsetzlich sein und man ist einfach so wehrlos und ausgeliefert. Ich kann mir gut vorstellen, daß das Mobbing Deine Depression verstärkt hat. - Wir haben am Freitag auch darüber gesprochen, wie übel es im sozialen Bereich zugeht, wie schlecht die Pflegekräfte etc. bezahlt werden, dabei machen sie doch einen so wichtigen Job. Da haben wir in unserem Laden völlig nutzlose überzahlte Typen mit siebenstelligem Jahregehalt, die nichts machen außer pseudoklug daherzureden und die richtigen Leute zu kennen, und dann gibt es Leute, die nützliche, wichtige soziale Arbeit machen und total unbezahlt und nicht gewertschätzt sind. Das ist wirklich verkehrte Welt.

Na ja, die Kolleginnen meinten das nicht böse, mit der Frage nach der Gruppentherapie. Aber die merken eben, daß es mir schlecht geht und verstehen nicht, warum ich nichts dagegen tue. Es ist eine Art rau ausgedrückte Besorgnis. Die haben ja schon selbst Therapeuten für mich rausgesucht, um mir zu helfen. - Das Biokartoffelgleichnis war übrigens hervorragend!!

Das Migränegleichnis stimmt natürlich auch. Nur eben im direkten Vergleich, also stell Dir vor, ich sitze da in einer Gruppentherapie und dann erzählt eine von wirklich schrecklichen Erlebnissen und dann die nächste und dann kommt die kleine Dara und sagt "Och, bei mir war immer alles in Ordnung, aber ich bin trotzdem depressiv." Das habe ich sogar ein wenig hier im Forum, also die Frage, "darf ich eigentlich hier sein?". Hier geht es so vielen so schlecht und viele habe Schlimmes erlebt und erleben es noch immer, sind einsam, haben Existenzängste, werden gemobbt. Und dann komme ich und kann eigentlich noch nicht mal sagen, wo mein Problem liegt, weil in meinem Leben objektiv ja alles in Ordnung ist. Oder daß Du Dir die Mühe machst, mir so unterstützend zu schreiben. Du bist gerade in dieser anstrengenden Therapie, hast so viel, daß Du verarbeiten mußt und viele schlimme Dinge erlebt. Und dann nimmst Du Dir trotz allem die Zeit, mir diese einfühlsamen, hilfreichen und wichtigen Mitteilungen zu schreiben. Das finde ich so klasse von Dir! Und gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, daß Du Dich mich meinen kleinen Problemen abplagen "mußt".

Zitat: "Von wem erwartest du diese Einsichten dann.... vom Therapeuten? Hm, das hilft DIR jedoch nicht! Ein guter Therapeut (ist nur meine Erfahrung!) stellt seine Fragen an dich so geschickt, dass du ganz von selbst auf die richtigen Antworten kommst. Und das ist wichtig, denn dann BEGREIFST du auch erst WIRKLICH. Und dieses Begreifen ermöglicht dich erst, an deinen Verhaltensweisen (also die, die "ungesund" sind) etwas zu ändern. Verstehst du?"
Ja, das verstehe ich. Diese Technik, dieses Coaching, das habe ich ja sogar mal gelernt. Aber weißt Du, was ich will? Ich sagte "So, ich habe das und das gefühlt/gemacht. Warum war das so und wie kann ich das abstellen?" - Und dann soll der Therapeut sagen "Die Gründe für das Gefühl/die Tat sind diese...... und so stellt man das ab:....."
Ich weiß, daß das so nicht geht. Na ja. Gestern ging es mir wieder so schnell, da habe ich mal wieder Therapeutensuche gemacht, natürlich ergebnislos. Ja, Du hast recht, ich bin sehr unsicher.

Ich schreibe eigentlich, seit ich schreiben kann. Der Drang zum Schreiben war immer da und ich arbeite auch fast ständig Szenen im Kopf aus oder "speichere" Sachen im Hirn für spätere Verwendung. Das Schreiben gehört einfach zu meinem Leben. Ich kann es nur empfehlen.

Zitat: ""Sobald wir uns durch die Bestätigung Anderer definieren, befinden wir uns in einer Co-Abhängigkeit.""
Ich muß gestehen, das verstehe ich nicht richtig. Ich habe eine Ahnung, was es bedeutet - gewissermaßen das eigene Selbstbewußtsein von anderen abhängig machen. Ist es das?

Also, der Rekord beim "eigenen" Einschlafen liegt bei drei Nächten. Letzte Nacht war diese schöne Phase dann schon wieder vorbei. Trotzdem war es schön, mal drei Nächte ohne Hilfe einschlafen zu können. Ich war aber auch so unendlich müde. In der nacht von Freitag auf Samstag habe ich 12 Stunden geschlafen. Beim Friseur (ja, war übrigens schön) bin ich auch fast eingeschlafen und dann bin ich nach Hause gegangen, habe mich an den Kater gekuschelt und bin schon wieder eingeschlafen. Gut, daß ich dann abends nicht mehr einschlafen konnte, war ja irgendwie klar. - Progressive Muskelentspannung - mache ich, habe eine recht gute CD. Aber weißt Du was? So albern es klingt - oft macht mich das nervös. Dann denke ich "Oh je, die CD ist gleich zu Ende und Du bist noch gar nicht entspannt/eingeschlafen". Also setze ich mich dabei gewissermaßen unter Leistungsdruck.

Der Arzt, der mir die "Mischung" verschrieben hat, ist übrigens Neurologe, bzw. die Hausärztin hat das Paroxetin verschrieben. Damit war er dann einverstanden, hat es also gewissermaßen "genehmigt" und dann noch das Bespar verschrieben, hauptsächlich als Hilfe zum Einschlafen. Heute bin ich allerdings wieder nicht besonders müde. Also war es vielleicht der "Streß" der Arbeitswoche. - Gute Idee, mit dem Achten auf die Gefühle in konkreten Momenten. Was mich am Aufstehen hindert, das weiß ich: wenn ich in meinem Bett liege, dann kann mich keiner stören, ich muß nichts tun und ich habe keine Menschen um mich. Das Aufstehen ist einfach der Beginn eines neuen Tages mit Streß und Menschen und das will ich nicht. Ich bin am glücklichsten wenn ich schlafe.

Maniküre (und irgendwie gehört es doch zum Thema, denn es entspannt mich wirklich, dahin zu gehen) ist natürlich teuer, das stimmt. Ich zahle "nur" 45 Euro, habe aber auch keine künstlichen Nägel. Auf jeden Fall - es ist dort einfach gemütlich und jemand kümmert sich um mich, ohne daß ich was tun muß. Keine erwartet da was von mir. Das ist einfach schön. Ich werde gerne umsorgt. Wahrscheinlich, weil ich, seit ich 19 bin, alleine wohne und mich immer um alles selbst kümmere. Da finde ich es einfach mal schön, wenn sich jemand um mich kümmert.

Deine Antwort war sicher nicht zu lang für mich, ich mag lange Mails/Postings. Und es war ja auch wieder so viel Nützliches drin. Und Du hast (wieder mal ) recht. Mir ging es bei der Nachhilfe so, wenn ich Sachen für andere erklären mußte, habe ich sie selbst besser verstanden.

Draußen scheint die Sonne, eigentlich sollte meine Stimmung gut sein. Aber seit heute morgen - Angstgefühle pur. Keine Ahnung, warum sie plötzlich wiederkommen. Die gute Stimmung vom Freitag war schon gestern verflogen - gerade am Wochenende, wo ich den ganzen Druck nicht habe, kommen Depression und Angst so richtig raus. Das ist ziemlich unfair. Ich hoffe nicht, daß die Angstgefühle jetzt wieder ein ständiger Begleiter werden. Da war mir das "Zugedröhnte" wesentlich lieber.

Dir wünsche ich, daß Du den Sonntag richtig genießen kannst und daß Du wieder eine erfolg- und erkenntnisreiche Woche vor Dir hast. Wie klappt es mit dem Zunehmen? Ich kann Dir ja mal meinen "patentierten" Shepherd's Pie und Apple Crumble zuschicken. Da ist Butter satt drin. Da nimmt man schon vom Ansehen zu .

Liebe Grüße!!

Dara
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