Wochenbettdepression auch beim Mann?

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Franz Mller

Wochenbettdepression auch beim Mann?

Beitrag von Franz Mller »

Hallo, ich weiß nicht ob ich in diesem Forum richtig bin, aber ich möchte eunfach mal meine Geschichte loswerden und vielleicht gibt es ja jemanden, dem es genauso geht wie mir. Am 14. Dezember 2001 wurde ich Vater. Bei der Geburt, die ziemlich lange dauerte (30 Stunden), war ich dabei. Danach waren wir beide überglücklich. Nach drei Tagen wurde meine Frau aus dem Krankenhaus entlassen. Die erste Nacht war der reinste Horror. Die Kleine schrie 6 Stunden am Stück. Am nächsten Morgen waren wir ziemlich geschafft. Die Hebamme die zur Nachsorge kam konnte meine Frau aber Beruhigen. Aber ich hatte von da ab unerklärliche Ängste. Ich konnte nicht mehr arbeiten, hatte ständig Weinkrämpfe, habe keinen Appetit mehr und zu nichts mehr Lust. Über Weihnachten war es dann so schlimm, daß wir zweimal in die psychologische Notfallambulanz in Nürnberg fuhren. Dort sagte man uns: "Das wird schon wieder, das ist die Umstellung, usw." Als es nach weiteren zwei Wochen noch nicht besser wurde sondern noch schlimmer, ließ ich mich ins Klinikum am Europakanal einweisen. Dort bin ich jetzt seit fünf Wochen und trotz Anti-Depressiva (Doxepin) ist noch keine Besserung eingetreten. Ich werde jetzt auf ein anderes Mittel eingestellt, das mir über einen Tropf verabreicht wird. Außerdem habe ich mich in der psychosomatischen Klinik Roseneck in Prin am Chiemsee angemeldet. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob das das richtige ist für mich. Kann mir vielleicht irgendjemand seine Erfahrungen mit dieser Klinik schildern oder vielleicht über alternative Behandlungsmethoden Auskunft geben. Ich hoffe auf baldige Antwort Franz
Heinz - Leo Laturell
Beiträge: 71
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wochenbettdepression auch beim Mann?

Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Franz, ich habe Deinen Hilferuf soeben gelesen. Leider liegt die Zeit der Geburt meiner Tochter schon 26 Jahre zurück und ich kann mich nur sehr schemenhaft an das erinnern, was damals mit mir geschehen ist. Deshalb ist´s mir nicht leicht, Dir meine Erfahrungen mitzuteilen. Dennoch hab ich das Bedürfnis Dir zu sagen davon überzeugt zu sein, dass die Wege die Du eingeschlagen hast in Deiner Situation die richtigen sind. Ich und meine Frau, mir waren mit der Situation ein Kind zu haben schon ein Stück überfordert. Aber schon auf Grund meines Berufes den ich hatte lies ich mir damals von meiner Frau ein enormes Stück Verantwortung zuviel zuweisen. Sie hatte Angst bei jedem Schrei unseres Kindes, bei jeder kleinen Regung ging am Arbeitsplatz das Telefon und ich fuhr manches Mal in Panik nach Hause. Klar hatte ich auch eine riesige Angst etwas falsches zu tun, war ständig auf der Hut und hatte schlaflose Nächte. Außerdem war ich plötzlich nicht mehr so wichtig in der Beziehung, empfand ich so. Wenn ich daran zurückdenke, war ich in dieser Zeit ziemlich mit den Nerven runter. Aber da gab es auch so etwas wie Schuldgefühle meiner Frau gegenüber. Damals war es nicht üblich, dass Väter bei der Geburt anwesend waren. Ich war nur kurz im Kreissaal und während einer Wehe wollte ich meiner Frau die Hand halten und sie sagte im Schmerz warum auch immer, geh weg, daran bist du schuld. Das hat gesessen. Erst Jahre später konnte ich mit ihr darüber reden, darüber, dass ich große Schuldgefühle hatte. Also ich glaube, dass du in einer Therapie die Chance hast dahinter zu kommen, was Dich so niedergeschlagen ( depressiv ) hat. Du wirst es schaffen! Alles Gute Heinz - Leo
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wochenbettdepression auch beim Mann?

Beitrag von waltraut »

Lieber Franz, ich kann mir sehr gut vorstellen,daß die schwere Geburt und die darauf folgende Umstellung deines Lebens Ängste bei dir freigesetzt haben,die sich jetzt verselbständigt haben. Ich denke wie Heinz-Leo,daß du genau das Richtige machst. Hast du auch eine begleitende Gesprächstherapie? Auch wenn die Klinik psychosomatisch orientiert ist,kann dir dort geholfen werden. Ich war auch wegen Depressionen eine Zeitlang in einer psychosomatischen Klinik. Aber leider geht bei dieser Krankheit nichts schnell. Und beim Medikament muß man manchmal suchen,bis man das Richtige findet. Also hab noch etwas Geduld. Es wird ganz bestimmt bald besser. Ich wünsche dir,daß dir geholfen wird und du dich dann mit deiner Frau an dem Kind freuen kannst. Herzlichen Gruß Waltraut
Dr. Nico Niedermeier

Wochenbettdepression auch beim Mann?

Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

Lieber Franz. ich kann mir vorstellen dass diese Klinik ein sehr guter Platz für Sie ist herzliche Grüsse Dr. Niedermeier
Monika 44

Wochenbettdepression auch beim Mann?

Beitrag von Monika 44 »

Lieber Franz die Klinik Roseneck hat einen hervorragenden Ruf...auch für Depressionen. Ich habe mal ein Buch von einer Frau gelesen(Anorexie) die dort war und das klang sehr vielversprechend! Dort wird viel mit Körpertherapie gearbeitet und es sind sehr gute Ärzte und Psychologen da. Und die schöne Gegend da wird das übrige tun! Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Glück Momo
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