In der Senke des Referendariats

Keken
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In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Hallo Ihr Lieben,

ich war seit zwei Jahren nicht mehr hier, die meisten kennen mich bestimmt nicht mehr.

Ich möchte Euch kurz von mir erzählen - einfach nur die Gedanken loslassen, die mich bewegen. Danke für's Lesen - ich freue mich über Kommentare.

Ich stecke im Ref. Ich stehe vor den Klassen und verstehe häufig nicht, was die Schüler von mir wollen. Ich weiß auch nicht, was ich da soll und fühle mich vollkommen fehlplaziert. Ich schaffe es nicht, mich vernünftig vorzubereiten. Ich bin fahrig, unkonzentriert, gelähmt; finde keine Motivation. Habe Angst vor der Zukunft, Angst vor der Gegenwart. Will nur schlafen. Interessiere mich für nichts mehr. Raffe mich nicht zu den kleinen Alltäglichkeiten auf. Mein Hirn ist leer, ich gebe mir aber auch keine Mühe, es zu füllen oder anzuregen. Kind sein ohne Verantwortung, sein Leben lang.
Ich muss morgen wieder drei Stunden halten; ich weiß, das ist nicht die Welt. Für mich schon. Es kommt nichts bei rum. Die Schüler müssen sich fühlen, als würden sie mit einer Wand sprechen. Ich möchte nicht Lehrer werden. Ich traue mir aber sonst auch nichts zu. Vorallem möchte ich diese Nacht nicht wieder mit endlosen Vorbereitungen verbringen. Ich schüttele das nicht so aus dem Ärmel. Auch dann nicht, wenn ich nicht total blockiert bin. Ich mag mich nicht krankschreiben lassen. Nur noch zwei Wochen...

Viele sagen, "Schau, was Du schon alles geschafft hast." Ja, aber was ist das denn? Fünf Jahre zu studieren ist anstrengend, aber nicht die reale Welt. Ein sehr gutes Examen gemacht zu haben ist schmeichelhaft und freut den Narzissten. Es ersetzt die Welt nicht, in der ich leben muss. Vor der hatte ich immer am meisten Angst.

Danke, dass ich das hier kurz abladen durfte.

Liebe Grüße an Euch von der ziemlich niedergeschlagenen
Keken
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hellblau
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von hellblau »

Liebe Keken,

was Du schreibst klingt nach hohen Erwartungen an dich selbst. Du schreibst von der "realen" welt, for der Du Dich fürchtest.
Du hast Dich auf den Abschluss lange vorbereitet, und das jetzt die Belastung sehr gross ist und die Depri Dich umkrallt ist verständlich. Bist Du noch in Behandlung bei einem Facharzt?

Welche Fächer welcher Stufe unterrichtest Du denn?

liebe Grüsse, hellblau
Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Liebe/r hellblau,

ganz lieb von Dir, dass Du antwortest. Ich weiß nicht, ob ich hohe Anforderungen an mich habe. Ich habe lediglich die Anforderung, das Ref zu bestehen, ohne den Schülern total unstrukturierten, inhalts- und sinnlosen Kram vermittelt zu haben.

Ich unterrichte Deutsch, Englisch und Sport an einer Gesamtschule (Sek.I).

Bei einem Facharzt wäre ich gerne. Allerdings spielt da die Krankenkasse nicht mit. Ich weiß aber auch, ich muss jetzt einfach durchhalten. Noch zwei Wochen, dann sind Sommerferien.

Jetzt gehe ich schlafen. Wie jämmerlich: Habe seit fünfzehn Uhr nichts auf die Reihe bekommen als zu schlafen, kurz was zu kochen und hier im Netz zu surfen. Für meine Stundenvorbereitung werde ich um vier Uhr aufstehen. So kann das nicht weiter gehen. Ich hoffe nur, ich kriege den Kram in drei Stunden vorbereitet. Immer bin ich auf dem letzten Drücker unterwegs. Auf dem allerletzten. Ich kann und will nicht mehr.

Danke für's Zuhören.
Keken
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deca_53
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von deca_53 »

Liebe Keken,

ich dachte, dass Du Deine Depri ganz abgeschüttelt hast. Du warst zuletzt so positiv.
Aber irgendwie holt diese Krankheit einen wohl immer wieder ein, jedenfalls in Belastungssituationen. Diese Erfahrung habe ich leider gemacht.

Gute Ratschläge habe ich im Moment leider nicht, aber ich sende Dir herzliche Grüße aus dem Norden!

Gert
lucy
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von lucy »

Moin Keken,

kenne das von mir selbst. Zwei Wochen sind überschaubar. Nimmst Du zur Stabilisierung ein AD?
Du scheinst sehr diszipliniert zu sein. Die Aufgabe, die Du erfüllst scheint Dir zu Zeit sehr arbeitsintensiv, auch ohne Depression.
Folgende Frage:Magst Du Lehrerin sein, wenn Du gesund bist?
Wenn ja, dann nehme ein AD und gucke, ob es Dir hilft. Die Sommerferien sind dafür bestens geeignet.
Wenn nicht, dann müssen wir wohl was anderes diskutieren.
Gruss
Lucy
Kroki
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Beitrag von Kroki »

Tine
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Tine »

Hallo Zusammen,

es ist auffallend, wie viele Lehrende oder angehende Lehrende hier Hilfe suchen, weil sie der Depression anheim gefallen sind.

Die zentralen Fragen wurde bereits formuliert:
Ist das überhaupt der Beruf, den man 30-40 Jahre lang ausüben kann und will?
Hat die Erkrankung etwas mit der Berufswahl zu tun?

Vor allem die letzte Frage ist von großer Tragweite. Der Beruf des Lehrers ist ein sehr verantwortungsvoller und sehr anstrengender. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft und ich denke, man sollte sich ganz ehrlich darüber Auskunft erteilen, ob man dazu geeignet ist und in der Lage ist, unseren Zukunftsträgern eine wertvolle Unterstützung und Hilfe zu sein. Man muss sich darüber klar sein, dass das Referendariat erst der Anfang ist. Die Belastung, vor allem in den ersten Berufsjahren, beginnt ja erst nach der Ausbildung, wenn man vollverantwortlich in voller Stundenzahl seinen Strang ziehen soll.
Darf man sich selbst und darf man vor allem den anvertrauten Jugendlichen zumuten, dauerhaft überfordert zu sein? Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von einem temporären kürzeren Zustand, der vielleicht durch Prüfungsstress oder andere besondere Gegebenheiten ausgelöst wurde, sondern von langanhaltenden, wiederkehrenden Depressionen.
Wer von sich weiß, dass er zu wiederkehrenden Depressionen neigt, oder es im Anfangsstadium seiner Berufsausübung oder Ausbildung merkt, der sollte die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Hochachtung vor dem, der das kann.
Man hat nicht nur die Verantwortung gegenüber sich selbst, sondern im Lehrberuf (in vielen anderen Berufen natürlich auch) auch die Verantwortung für viele leibhaftige junge Menschen und für eine ganze zukünftige Gesellschaft. Dieser Verantwortung muss man nachkommen.
Deshalb gilt es, in sich zu hören und die beiden oben genannten zentralen Fragen ehrlich und mutig für sich zu beantworten und dann die Konsequenzen zu ziehen.

Liebe Grüße
Tine
Keken
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Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Lieber Gert, liebe Lucy, liebe Kroki,

danke für Eure Postings! Lieb, dass Ihr Euch interessiert und genauer nachfragt.

Ich glaube, dass der Beruf depressionsfördernd ist, glaube aber auch, dass ich in jedem anderen Beruf überfordert wäre. Schon meinem ersten Beruf (Industriekauffrau) fühlte ich mich nicht gewachsen.

Zum einen fühle ich mich fachlich überfordert. Schon im Studium brauchte ich für Vorbereitungen länger als andere. Dafür habe ich die Informationen aber doppelt so schnell wieder vergessen. Das gleiche Bild zeigt sich nun in der Schule. Ich brauche sehr lange für die Vorbereitung von Stunden und sitze bis spät nachts dran, mache manchmal sogar die Nächte durch. Die Stunden sind dann noch immer nicht brillant. Und viele Stunden unterrichte ich pro Woche ohnehin nicht. Es sind im Schnitt etwa 5. In dieser und der letzten Woche sollten es dreizehn sein. Die anderen Referendare schaffen mehr und besser als ich. Natürlich empfinden sie das Ref ebenfalls als Belastung, aber sie sind weitaus ausgeglichener.

Darüber hinaus nagt die soziale Phobie an mir. Ich habe das Gefühl, keinen richtigen Draht zu den Schülern zu bekommen. Das Gleiche gilt für die Kollegen, obwohl diese z.T. wirklich sehr nett und bemüht sind. Auch in entspannten Situationen habe ich nicht viel zu sagen.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich ab nächstem Jahr eigene Klassen bekommen soll, die ich selbstverantwortlich unterrichte, dann dreht sich mir der Magen um. Dann werde ich nicht nur Rede und Antwort vor den Kollegen, sondern auch noch vor den Eltern stehen dürfen. Und das, obwohl ich mit meinen Konzepten selber nicht zufrieden bin und häufig selber nicht weiß, wovon ich rede. Wenn ich mir dann vorstelle, dass ich irgendwann 27 Std werde unterrichten müssen... ich kann es mir nicht vorstellen und auch in guten Zeiten graute es mir davor.

Es tut gut, darüber zu berichten. Es tut auch gut, heute nicht in die Schule gegangen zu sein, obwohl ich ein bestialisch schlechtes Gewissen habe.

Darf ich Euch mehr erzählen?

Es grüßt Euch lieb und dankt fürs Lesen,
keken

PS: @Kroki: Wir hatten vor zwei Jahren schon einmal im Forum Kontakt. Erinnerst Du Dich? Du hattest damals Deine Auszeit und ich schrieb an meiner Zula.

@ Gert: war vor zwei Wochen auf Klassenfahrt auf 'ner Insel. Musste an Dich denken.
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Lioness
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Lioness »

Hallo Tine,

Dein Posting kann ich nun wirklich nicht so unkommentiert stehen lassen. So wie Du es schilderst, haben LehrerInnen, die an Depressionen erkrankt sind, eigentlich keine andere Wahl als mit dem Beruf aufzuhören.

Das kann mensch so pauschal nicht sagen, finde ich. Ich bin selbst betroffene Lehrerin und handle meinen Berufsalltag gang gut. Auch ich habe die Diagnose "rezidivierende Depression", und sehe trotzdem bislang keinen Anlass, aus der Schule auszusteigen. Warum auch? Warum sollte ich mit einer depressiven Grunderkrankung per se schlechter unterrichten können?

Du hast vollkommen Recht, der Lehrberuf ist anstrengend und verantwortungsvoll. Das war er schon immer, und die sich ständig verschlechternden Rahmenbedingungen tun ihr übriges. Am Ende eines Schuljahres sind ALLE KollegInnen überfordert, "Gesunde" und depressiv Erkrankte gleichermaßen. DAS ist ein strukturelles Problem mit vielen Facetten, die ich hier nicht auswalzen muss, DARAN muss zuallererst was geändert werden - die krankmachenden Zustände an Schulen. Und das kann nicht auf dem Rücken angeschlagener Lehrkräfte ausgetragen werden.

UND: Depressionen sind ja nicht gleich Depressionen. Sie haben unterschiedliche Schweregrade. Sie äußern sich bei Jeder und Jedem unterschiedlich. Und sicherlich gibt es Fälle, da ist es für alle Beteiligten besser, die betroffene Lehrkraft nimmt ihren Hut. Wir haben an unserer Schule gleich zwei solche Kollegen. Einer hat - nach -zig Jahren - die von Dir zititerte Konsequenz gezogen. Da wäre früher besser gewesen. Die andere weigert sich, auch nur ihre Stunden zu reduzieren. Dafür fehlt sie Monate am Stück, und wir müssen es durch Dauervertretungen ausbaden. Das kann nicht die Lösung sein, da gebe ich Dir Recht.

ABER zwischen schweren Depressionen mit all ihrer Symptomatik und z.B. leichten Depris oder wiederkehrenden depressiven Verstimmungen liegt eine große Bandbreite.

Man ist als Betroffene natürlich dafür verantwortlich, einen guten Umgang mit sich selbst zu pflegen, der Depression keine neue Nahrung zu geben. Für mich heißt das konkret: Keine volle Stundenzahl! Ruhepausen einlegen! Mich im Alltag nicht überfordern - auch freizeitmäßig! Für ausreichend Schlaf und Ausgleichssport und gute Ernährung sorgen! An mir und den krankheitsauslösenden Einstellungen arbeiten! Etc. etc.

Es wurde hier im Forum an anderer Stelle schon mehrfach geschrieben: Als Betroffene, die jahrelang Therapie macht, habe ich ja einen ganz anderen Reflektionsgrad als der Durchschnittsbürger. Das kommt auch meiner Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zugute.

Also ICH liebe meinen Beruf, trotz aller Anstrengung und Widrigkeiten, und ich habe die Konsequenz gezogen, eine ganz gute Lehrerin zu sein und ganz sicher bis auf weiteres auch im Dienst zu bleiben. Die schwere Depression zu Beginn des Referendariats, ausgelöst durch mehrere Ursachen, ist bislang nicht wiedergekehrt. Im Gegenteil, seit dem Examen geht es mir besser und besser. Gelegentlich noch vorkommenden "Löchern" / Erschöpfungszuständen kann ich einigermaßen begegnen. Sollte eine schwere Depression wiederkehren, müsste ich allerdings die Lage noch einmal überdenken. Ansonsten - the same procedure as every (school) year!

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Tine
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Tine »

Hallo Lioness,

da hast du mich wohl etwas missverstanden. Ich habe doch ausdrücklich formuliert, oder zumindest war das meine Absicht , bestimmte Grundfragen zur Depression/Beruf zu stellen und zu beantworten.
Dazu gehört die Frage, ob der Beruf Auslöser der Depression ist. Muss man die Frage bejahen, wäre es doch wohl Wahnsinn, sich selbst beständig dem Auslöser auszusetzen, ganz zu schweigen von den Folgen für die Schutzbefohlenen.
Depressive Verstimmungen, wie sie wohl die meisten Menschen kennen, sind selbstredend zunächst kein Grund, einen Beruf an den Nagel zu hängen, auf den man sich viele Jahre vorbereitet hat. Der Maßstab ist doch die Fähigkeit, die man trotz Verstimmungen oder auch echter Depression behält, zumindest in der überwiegenden Mehrzahl, guten Unterricht abzuhalten, wenn man mal bei dem Beruf des Lehrers bleibt.
Ich bin selbst dreifach betroffen, ich leide unter Depressionen und bin Lehrerin. Die Depression hatte zu keinem Zeitpunkt etwas mit meiner Berufsausübung zu tun. Sie hat sie mir zeitweise erschwert, so dass ich für einigen Wochen aus dem Verkehr gezogen wurde. Aber mein Beruf hat mir auch geholfen, weil mir der Umgang mit jungen Menschen nicht nur Beruf, sondern auch Berufung ist.
Als Mutter zweier nun nicht mehr schulpflichtiger Kinder, musste ich oft erleben, dass Lehrer aufgrund irgendwelcher psychischer Probleme, nicht mehr in der Lage waren, einen guten Unterricht zu halten, oder noch schlimmer, adäquat mit den Heranwachsenden umzugehen.
Es gehört schon viel Selbstbeobachtung, Ehrlichkeit und Mut dazu, zu sehen, dass man für einen Beruf vielleicht aufgrund der eignen psychischen Konstitution nicht geeignet ist und dann auch die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.

Wohlgemerkt, es geht mir hier nicht um die Kollegen, die trotz einer Depression gerne und überwiegend gut ihre Arbeit erledigen können und wollen, auch wenn sie dazu gelegentlich etwas kürzer treten müssen. Es geht um diejenigen, die zum Scheitern verurteilt sind aufgrund innerer Faktoren. Das macht sie nicht zu schlechten Menschen, aber unter Umständen zu schlechten Lehrern. Und im Sinne der Kinder und unserer Gesellschaft sollte das tunlichst vermieden werden.
An den äußeren Bedingungen des Berufes wäre vieles zu ändern wünschenswert, so schnell wird das nicht gehen, wenn überhaupt. Deshalb ist es doch um so wichtiger, dass man für sich selbst die Verantwortung erkennt und akzeptiert, dass man unter den gegebenen Bedingungen den Beruf nicht ausüben kann. Das ist der kürzere Weg, wenn auch schmerzlich für den Betroffenen.

Liebe Grüße
Tine
hellblau
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von hellblau »

Hallihallo,

Wenn ich deine postings lese klingt für mich zunächst mal die spezielle Belastung durch die Symptomatik der Depression an. Nämlich dass sich dein Tagesrythmus schwierig gestaltet, Dir die Struktur fehlt zur Vorbereitung des Unterrichts und das macht sich auch in der Beziehung zu deinen Schülern bemerkbar.
Vielleicht bist Du auch nachdenklicher als andere, du stehst in der Auseinandersetzung mit Kollegen unter Anspannung und bist nachher so fertig, dass es schwer ist etwas zu verändern.

Du unterrichtes Sport, Englisch und Deutsch ! Für mich klingt das super. Wie kam es zu deiner Entscheidung für diese Fächer? Was gefällt Dir am besten an der jeweiligen Fachrichtung?

Ich finde Du solltest Dír die Zeit geben, Berufserfahrung zu sammeln. Ich war auch kurz davor, den Beruf als Erzieherin hinzuschmeissen, hatte jede Freude und Authenzität verloren, mittlerweile fühle ich mich auch mit der Diagnose Depression wieder sehr wohl in meiner Haut und kann das auch neben anderen päd. Zielen weiter geben.


Ich nehme derzeit noch Antidepressiva, und in akuten Phasen würde ich auch jedem anderen von Depris Betroffenem dazu raten, dies zumindest in Erwähgung zu ziehen, auch wenn ich anfangs nicht begeistert von der Vorstellung war Medikamente zu nehmen.

Meiner Meinung nach gibt es viele überforderte, resignierte Lehrkräfte, und das sind die, die sich am wenigsten Gedanken machen...
Im übrigen ist es vollkommen Ok, wenn man schweigen möchte, dies auch zu tun. Gerade unter Kollegen wird das in der Regel verstanden. (jetzt darf ich frech sein)
deca_53
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von deca_53 »

Liebe Keken,

ich hatte mich auch schon mal gefragt, was Du heute so machst

Ich glaube dass es Dir damals in relativ kurzer Zeit besser ging, so als wäre ein Schalter umgelegt worden?
Kannst Du Dich noch daran erinnern was der Auslöser gewesen ist, das es Dir besser ging?
Könnte es Dir auch heute helfen?

Ich habe übrigens früher so beim rumsuchen festgestellt, dass es zumindest in größeren Städten Leute gibt, die professionelles Berufscoaching betreiben, dh die Leute helfen dabei einen geeigneten Beruf zu finden.
Vielleicht wäre es eine Idee, wenn Du dauerhaft das Gefühl hast, das der Lehrerberuf nichts für Dich ist?

Aber ich gebe zu, ich habe mich selbst nicht stark genug dafür gefühlt.

Liebe Grüße
Gert

P.S.
Hilft im Moment sicher nicht weiter, ab kennst Du diese Seite:
http://www.gluecksarchiv.de/ ?
DasAndereKind
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von DasAndereKind »

Hallo ihr Pädagogen!
Ich bin eine der oben schon sehr bewunderten Sorte: ich hab geschmissen! Allerdings schon im Studium - ich war dem einfach nicht gewachsen. Meines Erachtens wäre ich vielleicht nicht die schlechteste Lehrerin geworden, aber halt eine, die immer wieder in tiefe Löcher fällt und dann nicht fähig ist, den Schülern, Kollegen usw. gerecht zu werden. Heute unterrichte ich, wenn sich was findet und ich die Kraft habe (was leider beides nicht häufig der Fall ist) Deutsch als Fremdsprache. Soviel zu meiner Selbstwahrnehmung und meinem Werdegang.
Zu Deinem konkreten Problem: habe ich das richtig verstanden, dass Du die letzten beiden Wochen bis zu den Ferien unbedingt "durchhalten" willst? Okay, dann halt den Ball flach! Blöder Spruch, ich weiß, aber machs! Überlege Dir zuerst genau, was zwangsläufig noch gemacht werden muss. Dann plane es ruhig! Und ansonsten: machts Euch schön! Spiel irgendwas (bei Sprachen wunderbar zu machen; denk an Memory mit Bildern, die zum Wort passen müssen, denk an Vokabelspiele (Eckenrechnen mit Vokabeln - kennst Du Eckenrechnen?), lass Deine Schüler Geschichten erfinden, baut Texte anders zusammen,...), lernt neue Lieder, analysiert Liedertexte (ich hab mit meinen "Ausländern" mal den Erlkönig gemacht: vorlesen, Worterklärungen (bei Deutschen eher nicht nötig ), Textverständnis, handelnde (sprechende)Personen auseinanderbasteln, Text wegnehmen und dann (vorbereitete, zerschnittene) Textzeilen zusammensetzen lassen, vergleichen mit dem Original und final die Schubertvertonung vorspielen - das benötigt Zeit, die die Schüler nicht sinnlos verplempern und Du Dich auch mal zurücknehmen kannst! Gönn Dir während der Stunden Pausen - lass die Kinder machen, die machen das gut!!!
Ich wollte jetzt hier nicht die Super-Ex-Lehramtsstudentin raushängen lassen (was ein falsches Bild wäre), sondern Dir konkrete Hilfe anbieten, diese Zeit zu überstehen! Vielleicht haben die anderen ja auch einige Ideen, wie Du da durchkommst?!? Hab halt mit Sport keine Ahnung, aber Spiele ziehen doch da auch ganz gut, oder? Hey, es sind die letzten Wochen vor den Sommerferien, alle sind fertig und brauchen ne Pause - gib sie den Schülern und Dir!
Ganz viel Kraft jetzt und dann den nötigen Mut, Dich zu entscheiden, das wünsch ich Dir von Herzen!
Alles Liebe
GL
Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Liebe Hellblau, lieber Gert,

Euch vielen Dank für die lieben, einfühlsamen Postings. Tut sehr gut. Mir geht es gerade auch schon wieder etwas besser. Gert, Dein Link hat mir gefallen! Danke dafür! Hellblau, Deine Ideen und Vermutungen waren für mich auch sehr verwertbar. Finde es ja selber angenehm, wenn ich nicht dauernd zugetextet werde und Smalltalk muss nicht immer sein. Respekt, dass Du den Erzieherjob so prima meisterst! Bin auch noch dabei, Euch eine ausführlichere Antwort zu zimmern. Diese hat mir schon einige Klarheit verschafft - danke Euch also. Werde sie morgen mal posten.

Liebe Gioia-Luna,

eine erfrischende und liebenswerte Mail, die Du da schreibst. Deine Tipps werde ich beherzigen - danke für die Ideen! Außerdem hast Du mir die Augen geöffnet: Es ist idiotisch, sich jetzt noch mit Mordsinhalt in den Stunden herum zu schlagen. Ich werde morgen tatsächlich zu meinen achtern gehen und mit denen im Sport nur Spiele machen, und dabei ist es egal, ob ich dasselbe nicht schon diese Woche in der sechsten gemacht habe.


Wünsche Euch allen jetzt eine gute Nacht und freue mich darauf, Euch morgen wieder zu schreiben.

Drücker hinein in die Welt
Keken
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Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Hallo Hellblau, hallo Gert, hallo Gioia-Luna, hallo liebe andere Poster,

ich finde es ganz toll und lieb, dass Ihr mir schreibt. Habe mich mit m&m's bewaffnet, mittlerweile läuft auch das Radio wieder, die zwei Stunden für morgen habe ich mit einer Freundin schnell vorbereitet . Die Hauptstraße ist ruhiger geworden, auch die im Sperrmüll wühlenden Gestalten haben sich bei Einbruch der Dunkelheit in ihre Winkel zurück gezogen. Die Nacht hat sich schützend über die Straßen der hässlichen Großstadt gelegt und irgendwie kommt meine Seele auch gerade etwas zur Ruhe.

Ist es für Euch immer eindeutig, was depressionsbedingt ist und was nicht? Ich kann das oft nicht auseinander halten. Ich glaube, meine Problematik entspringt unterschiedlicher Lebensbereiche, was sich auf meine Fähigkeit, meinen Beruf vernünftig auszuüben, negativ auswirkt. Ich möchte Euch das etwas ausführlicher schildern.

Zum einen ist mein Privatleben angeknackst. Mein Freund berichtete mir direkt nach meiner Klassenfahrt, dass er eine andere Frau kennen gelernt habe. Zwischenzeitlich hat er sich für mich entschieden, der Schock hat mich aber angeschlagen. Auch ist er sich nicht sicher, ob er langfristig eine monogame Beziehung zu führen imstande ist.
Durch den Umzug in eine fremde Stadt muss ich mich, was meinen Freundeskreis anbetrifft umorientieren und durch das Arbeitspensum des Refs sind Grenzen gesetzt, was die Freizeitgestaltung anbelangt. Zum Sportmachen komme ich gar nicht mehr, etwas Neues, Kreatives anzufangen, dazu langt die Zeit kaum, ich schaue kein fern, höre nur selten Radio und die Zeitung rühre ich höchstens im Schnelldurchlauf am Wochenende an. Darum bin ich nicht mehr auf dem neusten Stand, kann nicht mitreden und fühle mich isoliert.

Finanziell bin ich derzeit ziemlich gebeutelt. Mein Konto ist am Monatsanfang bereits mit 400 EUR in den Miesen. Ich habe einen Studikredit am Hals, der regelmäßig Raten abbucht, die BaföG-Rückzahlungen stehen an. Rücklagen habe ich keine.

Belastend außerdem: Ich habe mich als Beamtin auf Widerruf im Februar privat versichern lassen, dabei aber unterschlagen, dass ich mich innerhalb der letzten fünf Jahren einer VT unterzogen habe. Somit habe ich also faktisch keinen Versicherungsschutz. Wenn die KV irgendwann mal hinter meinen Betrug kommen sollte, bin ich dran. Derzeit informiere ich mich, welche Möglichkeiten es gibt, halbwegs unbeschadet aus dieser Situation heraus zu kommen. An Psychotherapie ist darum also nicht zu denken.

In der Schule sieht es derzeit auch nicht so gut aus. Meine Mentoren sind unzufrieden mit meiner Situation. Durch meine bilinguale Lehrbefähigung und den drei anstelle regulär zwei Fächern bin ich häufiger am Seminar als meine Vorgängerin. In meinem bisherigen, mit den Mentoren abgesprochenen Stundenplan hatte ich wöchentlich lediglich drei Stunden bei meiner einen und zwei bei meiner anderen Mentorin. Die weiteren Stunden hospitierte bzw. unterrichtete ich bei anderen, und das war auch so abgesprochen. Viel ist zusätzlich durch Feiertage, Schulfeste, Prüfungen & Co. ausgefallen. Durch die beschriebene Situation habe ich aus Sicht der Mentorinnen (zu) wenig unterrichtet – mir fehle die Unterrichtspraxis. Schade, dass ihnen das jetzt, so kurz vor den Ferien, erst einfällt. Bei der Schulleitung gab es deswegen auch bereits ein klärendes Gespräch.
Und jetzt habe ich Mittwoch den zweiten Tag krankheitsbedingt in der Schule gefehlt. Und ich war so stolz auf mein Durchhaltevermögen. Wenigstens aber waren meine vier Unterrichtsbesuche ok.

Ja, und dazu kommen noch meine sozialen Phobien, mein anfälliges Selbstwertgefühl, mein mangelndes Vertrauen in meine (geistigen, sozialen, organisatorischen, unterhaltsamen, kommunikativen) Fähigkeiten, meine Unkonzentriertheit. Ich brauche Zeit, um mich immer wieder zu sortieren und zu organisieren. Und dazu komme ich nicht. Ich brauche Zeit, um zu sehen, woher die Ängste kommen – denn sie treten hauptsächlich in Stress-Situationen auf (auch in guten Situationen bin ich kein Turbo-Denker, aber wenigstens kann ich mich konzentrieren und der Kopf ist freier).

In meinem nächsten Posting möchte ich mehr zu diesen sozialen Phobien und Ängsten schreiben, denn auch denen möchte ich differenzierter auf die Schliche kommen. Ich finde es schön und bin Euch sehr dankbar, dass ich das hier alles loslassen kann. Ich möchte beizeiten auch mehr auf Euch eingehen, denn natürlich interessiert es mich, wie es Euch so geht und was Ihr so macht. (Gert, was macht das Tanzen? Und das Kochen? Grüße die liebe See, die ich sehr vermisse.) Diesen Thread möchte ich derzeit aber mir selber widmen. Wenn ich wieder klarer bin, fühle ich mich auch eher in der Lage, mich richtig mit Euch auszutauschen. Ist das in Ordnung für Euch?



Danke für alles,
Keken
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Tine
Beiträge: 214
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Tine »

Guten Morgen Keken,

" die zwei Stunden für morgen habe ich mit einer Freundin schnell vorbereitet"

Ich finde, das ist schon mal ein guter Anfang. Es ist eine wichtige Erfahrung, dass man nicht alles was in 45 Minuten passiert minutiös vorbereiten muss, dass man auch mal improvisieren darf und es darf auch mal Leerlauf geben.
Mir kam der Gedanke, dass zu deinem geringen Selbstwertgefühl gleichzeitig ein hoher Anspruch an dich selbst kommt.
" Ja, und dazu kommen noch meine sozialen Phobien, mein anfälliges Selbstwertgefühl, mein mangelndes Vertrauen in meine (geistigen, sozialen, organisatorischen, unterhaltsamen, kommunikativen) Fähigkeiten, meine Unkonzentriertheit."
Ich vermute mal vorsichtig, dass du genau diese Fähigkeiten, die du nennst und an denen du zweifelst, stets in deinen beruflichen Alltag einbringen möchtest. Versuche dich zunächst einmal von dem Anspruch zu befreien stets und ständig, unterhaltsam, kommunikativ, empathisch, fachlich kompetent, super vorbereitet und jederzeit Herr der Lage zu sein.
Es gibt bestimmt Naturtalente, die ganz viel für diesen Beruf mitbringen und alles wie ein Kaninchen punktgenau aus dem Hut zaubern.
Die weniger Glücklichen müssen sich auf einen schwierigeren Weg einstellen. Widme dich doch zunächst deinem größten Problem und arbeite die anderen dann Stück für Stück ab. Hängt es am Fachlichen? Dann fülle zunächst die Lücken auf. Hängt es an der Methodik? Da gibt es gute Bücher und alte Hasen helfen dir sicher gerne? Das Handwerkszeug lässt sich erlernen. Konzentriere dich doch lieber auf ein oder zwei Punkte zunächst und mach dich nicht wuschig, indem du an alle Ansprüche, die ein Unterrichtsgeschehen mit sich bringt, gleichzeitig denkst.
Es dauert bei vielen Junglehrern auch lange, bis sie eine eigene Lehrerpersönlichkeit ausgebildet haben, die muss man nicht zwingend gleich mitbringen. Gib dir die Chance auszuprobieren und beobachte dann, wie es dir dabei geht.
Aus Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass es Wahnsinn ist, in den letzten Stunden vor den Ferien sich großartige pädagogische und fachliche Meisterleistungen abzuverlangen. Nicht nur bei den Lehrern, auch bei den Schülern ist die Luft raus. Nutze lieber die verbleibenden Stunden mal neue Methoden auszuprobieren, Spiele, die irgendetwas mit deinen Fächern zu tun haben. Du hast ja schon tolle Tipps bekommen.
Und mach dir keine Gedanken darüber, wenn mal eine Stunde in die Hosen geht, langweilig oder chaotisch ist. Für die Schüler ist das in dem Moment vergessen, wo der nächste Lehrer die Klasse betritt. Die denken nicht mittags noch darüber nach, welch ungeschickte Fragen du morgens gestellt hast, wie unübersichtlich dein Tafelbild war, oder wie langweilig deine Arbeitsaufträge.
Du lernst und übst doch noch. Du darfst Fehler machen, so wie jeder und als Anfänger darf man ein paar Fehler mehr machen, als gewiefte Lehrer.
Vielleicht kannst du ein paar deiner Probleme lösen, wenn du die Kluft zwischen Anspruch und deinen gefühlten (UnFähigkeiten nicht zu groß werden lässt, dergestalt, dass du, anstatt dir zu sagen, was du alles nicht kannst, dir einfach mal weniger Großartiges vornimmst und dir genau das ansiehst, was schon funktioniert.
Nimm dir die Zeit, dich einzugewöhnen und sieh, was es mit dir macht.
Aber pass auf dich auf und reagiere, wenn reagiert werden muss.

Mit den besten Wünschen
Tine
Keken
Beiträge: 338
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Hallo liebe Tine,

danke Dir sehr für das ausführliche Posting. Ich kann mit allem, was Du schreibst, etwas anfangen.

Ich versuche gerade, meine Ansprüche zu senken und mir Zeit zu geben, zu wachsen.

Trotzdem bin ich total verkrampft, weil ich gleich losfahren muss. Angst vor den Kommentaren der Kollegen. Angst davor, was meine Mentoren sagen werden. Angst, nicht richtig zu reagieren.

Ich trinke jetzt in Ruhe meinen Tee, werfe mich in mein Sportzeug und mir etwas Rouge ins Gesicht und los geht's. Drückt mir die Daumen, dass es nicht der Horrortrip wird. Ich möchte ja einfach nur Präsenz zeigen.

LG und Dir und den anderen einen sonnigen Tag.
Keken
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DasAndereKind
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Registriert: 30. Mai 2007, 16:28
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von DasAndereKind »

Liebe Keken!
Ich möchte nochmal das Wort an Dich richten.
1. ist es absolut ok, wenn Du Dich hier mit Dir selbst beschäftigst - Du hast schließlich Deine Sorgen und Nöte angesprochen und wir Anderen haben darauf reagiert. Wenn Du fit genug bist kannst Du Dich ja umsehen, was hier sonst noch los ist - ich denke, Du wirst feststellen, dass der/diejenige, der einen neuen Thread (heißt das so?) eröffnet auch meistens nicht fähig ist, die Antworter genauer zu studieren.
2. finde ich es ganz toll, dass Du Dich ein wenig zurücklehnst! Yes, that's the way! Denk doch mal an Deine eigene Schulzeit zurück: hast Du das nicht auch erlebt, dass die eine Hälfte der Lehrer kurz vor den Ferien noch Klausuren schreiben ließen (ätzend! Zumal das doch oft nur daran lag, dass sie das vorher versäumt hatten und die Noten machen mussten), die andere Hälfte NIX mehr gemacht hat und alle Beteiligten haben nur die Zeit totgeschlagen und die dritte Hälfte (haha, Mathe war noch nie meine Stärke! ), die ernsthaft versucht hat noch was in unsere Köpfe zu hämmern, nicht besonders weit kamen, da wir Schüler schon alle menthal auf dem Ponyhof oder im Schwimmbad waren... Welche Sorte war Dir am liebsten??? Und das galt ja nicht nur vor den Ferien. Ich möchte die Lehrer natürlich nicht verurteilen (wie käme ich dazu? Ich war schließlich nicht in der Lage, diesen Beruf zu meistern), aber bei vielen (meistens) älteren Lehrern hatte man das Gefühl der totalen Lustlosigkeit an ihrem Job oder (trauriger)des völligen Ausgebranntseins. Mehrere meiner Lehrer hatten Probleme mit Alkohol (was durchaus bekannt war), Rückenschmerzen und Migräne waren normal. Meinst Du deren Unterricht war immer brilliant? DU musst auch nicht brilliant sein und das (Schul-) Rad neu erfinden. Tine hat Recht: probier Dich aus und schau, was Dir liegt, was Du gut und gerne machst! Du wirst sehen, wie motivierend es sein kann aus einer Stunde zu kommen und zu sehen: hey, ich hab den Schülern Wissen vermittelt und es hat keinem wehgetan oder geschadet (vielleicht hat es sogar SPAß gemacht - diomio! ) Aber Du musst Deinen eigenen Stil finden. Meine Mentoren (die Praktika hatte ich ja noch gemacht) waren auch manchmal nicht ganz glücklich mit mir - ich habe Schwierigkeiten mit Gruppenarbeit (nicht im "Spiel", nur wenn es darum geht, dass sich mehrere Gruppen verschiedene Aspekte eines Themas erarbeiten sollen). Liegt wohl daran, dass ich zu denen gehört habe, die die Mitschüler die Arbeit machen ließen... Ja, jedenfalls hat jeder seine eigenen Strategien und Präferenzen und sollte sich von ihnen leiten lassen - man tut sich selbst damit am wenigsten weh und infolge dessen auch den Schülern.
3. darfst Du aber bitte trotzdem nicht vergessen Dich zu fragen, ob das der Job ist, den Du die nächsten 30 Jahre machen willst. Du hast jetzt die Zeit dazu und ich denke, Du bist sicher jung genug noch etwas anderes zu machen, so Du Dich gegen den Lehrerberuf entscheidest! Schön eigentlich, oder?
Zu Deinen ganzen anderen Sorgen kann ich Dir leider nicht viel sagen, außer, dass es mir natürlich Leid tut, in welch verfahrenen Situationen Du da zu stecken scheinst. Wie gesagt, ich kann Dir nicht raten - ich hab einfach keine Ahnung vom wirklichen Leben - aber es gibt sicher Lösungen oder Wege, wie sich die Dinge anpacken lassen. Evtl. hat ja hier jemand die eine oder andere gute Idee (oft ist es ja leichter, als man denkt; man wäre nur von selbst nieieie darauf gekommen!). Toitoitoi!
Liebe Kraftgrüße
GL
P.S.: Wie liefen Deine Stunden heute? War es echt so schlimm, wie Du befürchtet hattest? Schick Dir drei Lächeln!
Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Hallo Du mathematisch Begabte ,

wieder so eine schöne und aufheiternde Mail von Dir! Danke! Und drei liebe Lächeln zurück an Dich (geht auch an alle, die es ebenfalls brauchen).

Mein Vormittag heute war ok. Ich kam in die Schule, keiner hatte mit mir gerechnet, darum konnte ich meine Stunden auch nicht halten. Die Sportlehrer haben mit ihren Klassen untereinander Volleyball, Basketball- und Fußballturniere gemacht - ich wurde überhaupt nicht gebraucht. Gelernt habe ich: Sportlehrer zu sein kann sehr einfach sein. Man geht einfach rein und macht irgendetwas. Und dieses Irgendetwas macht den Schülern meist Spaß, wenn es mit Spielen zu tun hat. Bin dann mit 'nem ausgebrannten Lehrer und sechs Schülerchen nach draußen, um noch Zeiten bzw. Weiten für die Noten zu nehmen. Das ging alles ab nach klassischer Manier: Lehrer macht kurz vor, Schüler machen kurz nach oder lassen sich durch den Kopf gehen, dann gibt's einen Probedurchlauf, dann wird gemessen. Zwischendurch wird gebrüllt. So was kriege ich auch hin und kenne es auch nicht viel anders aus meiner Schulzeit. Naja, wenigstens habe ich mich blicken lassen.

Gefreut habe ich mich, weil ich den lieben Kollegen wieder getroffen habe, mit dem ich auf Klassenfahrt war. Der geht zwar auf die sechzig zu, ist aber ein ganz adretter Typ mit viel Humor und Gelassenheit. In den letzten beiden schwierigen Wochen stand er voll hinter mir. Das beruhigt.

Ob ich den Lehrerberuf langfristig gesehen machen will und kann: Ich weiß es nicht. Ich glaube es nicht. Es war immer mein Traum, Lehrerin zu werden. Ich werde jetzt die Sommerferien nutzen, diesen Traum mal genau zu hinterfragen. Schon vor Antritt des Refs, auch in guten und nicht-depressiven Zeiten, hatte ich starke Bedenken. Auch in guten Zeiten wünsche ich mir eigentlich bloß einen Beruf, dem ich gewachsen bin, der mich aber nicht überfordert. Das kann tatsächlich wieder etwas im kaufmännischen Bereich sein, könnte aber auch ??? sein. Leider sind alle Berufe heutzutage kein Zuckerschlecken und fordern die Menschen.

Ich muss bei allen Berufen:
- reden
- mich organisieren-
- für das gerade stehen, was ich tue
- mitdenken
- Verantwortung tragen
- lernen, mit meinem "auf-dem-Schlauch-Stehen" klar zu kommen
- lernen, mich mit meinen Unzulänglichkeiten, großen Wissens- und Bildungslücken anzunehmen

Da gibt es viel zu tun. Und viel zu überlegen.

Liebe Gioia, danke für alles! Wie geht es Dir denn? Machst Du heute noch etwas Schönes?

Einen Gruß aus dem Land der langen schwarzen BASF-Wolke,
keken
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Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Beispiele, was mich heute alles verunsichert hat (Auswahl).

Alter Lehrer an der Kugelstoß-Anlage. Brüllt zwar, ist zynisch und nicht gerade fair (aber die Jungs konnten das ab), aber wenigstens bekommt er hin, wo ich mich dauernd verheddere und wovor ich panische Angst habe:

- Er erklärt, macht Übung gleichzeitig vor, gibt dann schnell den nächsten Arbeitsauftrag und ist dann schon wieder beim nächsten Schritt.

Hilfe, bei mir geht das nicht so reibungslos. Ich habe seit Jahren kein Kugelstoßen mehr gemacht (seit der Sporteingangsprüfung nicht, und davor in meinem Leben nur ein paar Mal im Sportunterricht). Ich habe Probleme, Bewegungen zu lernen und sie dann anderen vernünftig zu erklären. Kriege das schwer koordiniert. Mich verunsichert es wahnsinnig, dass ich die Bewegung von vorn herein nicht kann, dann, dass ich so lange brauche, bis ich sie lerne, dann, dass ich sie so schlecht erklären kann, dann, dass ich beides nicht auf einander abstimmen kann. Gleichzeitig werde ich traurig und denke "Man, Keken, Du Versagerin, Du Heulsuse, Du Trottel. Du hättest das einfach in Deiner Schulzeit schon mal lernen können. Du bist einfach scheiße. Warum hast Dich Dich nicht einfach wenigstens während des Studiums darum gekümmert? Oder warum hast Du nicht wenigstens eingesehen, dass Menschen mit dieser Voraussetzung kein Lehrer werden können." Nach so einer Minimalsituation schlucke ich erst einmal meine Verwirrung und Enttäuschung herunter, überspiele, was es zu überspielen gibt und dann knallt die nächste Situation auf mich ein.

Habe mich idiotisch gefühlt, weil der Typ mir keine reale Aufgabe gegeben hat. Da blieb mir nichts anderes übrig, als über die Situation zu lachen. Das geht dann schon. Ich kann aber nicht immer über alles lachen, sondern muss auch was verändern.

Als wir in der Halle waren, sah ich, dass der Rest der Klasse Volleyball spielte. Ich durfte die betreuen, wie peinlich, dass ich selber so eine Null im Volleyball war (war der Sport unserer In-Gang zu Schulzeiten und ich war Außenseiterin. War eher der Basketball-, Handball- und Fußballmensch, aber auch nicht brillierend). So, dann kommt die Zählphobie. Ich vergesse immer den Spielstand. Wenigestens habe ich mich so ungefähr an die Regeln erinnert. Und dann hinterher den Kollegen auch bei einigen Sachen gefragt. Der fühlt sich dann ohnehin geehrt und freut sich, wenn er der jungen Kollegin (die gar nicht mehr so jung ist, aber noch so aussieht und sich verhält) noch was erklären kann.

Was okay läuft, aber nicht richtig ist: Ich scheuche die Kids schon rum und setze mich durch. Wenn ich denn den Faden nicht verliere und unkonzentriert bin. Das nutzen die schamlos aus. Möchte aber auch nicht die ganze Zeit die autoritäre Kuh raushängen lassen und damit meine Inkompetenz und Unsicherheit überspielen.

Dann war ich mir unsicher, ob ich überhaupt heute in die Schule gehen soll, da ich mich ja gestern krank gemeldet hatte. Bin ich bei sowas versichert. Wirke ich bei den Kollegen nicht eher unglaubwürdig, wenn ich einen Tag krank bin, den anderen Tag aber erscheine (zwar leichenblass und mit tiefen Augenrändern)?

Muss ich mich für alles bei meinen Mentoren erklären?

Auch am Telefon mit meiner Freundin fühle ich mich oft unbeholfen und rede dummes Zeug. Oft verstehe ich nicht so ganz, was sie meint. Dann diese Stimme im Kopf, die immer böse Sachen zu mir sagt: "Wie dumm kann man denn nur sein, dass man sich noch nicht mal mehr vernünftig mit Freunden unterhalten kann? Siehst Du, es wird nicht besser, schon früher warst Du so unlocker. Tja, wenn man so faul ist und sich nie einsetzt... Du hast es doch gewusst, mit dieser Problematik im sozialen Bereich wirst Du nie die nötige Ausgeglichenheit für den Lehrerjob haben."

Danke für's Lesen. Es hilft, den Müll rauszulassen.

keken, müde, noch immer nicht am Vorbereiten. neues Zeitlimit: halb fünf. Oh, es schellt, wer ist das nur...?
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Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Sorry, das ist viel Zeugs. Es sprudelt nur so aus mir heraus. Ich freue mich über jede Antwort, jeden Kommentar.

Habe gerade erfahren, dass man mir mit meiner KV bald auf die Schliche kommen wird.
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DasAndereKind
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von DasAndereKind »

Hey, back again!
Mach Dich doch nicht so nieder vonwegen "hab mich wenigstens mal blicken lassen"! Guggug! Du warst da!!!!!!!! Sic! Und Du hast mit nem ausgebrannten Lehrerchen die Schülerchen vermessenchen! Ups! war ein "chen" zuviel, oder? Nee, mal ehrlich. Dass der Schulbetrieb auch ohne Dich weitergeht wusstest Du ja schon - aber Du warst da und hast damit demonstriert, dass Du gerne so weit gehst, wie es halt möglich ist. Und mehr als möglich wäre in sich widersprüchlich... (Wow, ich bin ein Philosoph! Grübeldenkstaun!)
Puh, von der Erkenntnis musste ich mich jetzt erstmal 2 Minuten erholen...
Die Entscheidung, was Du in und mit Deinem Leben zu tun gedenkst, kann Dir kein Schwein abnehmen (IIIIIch weiß, dass das Schei... ist - ich hab das gleiche Problem - hmpf! ;-( ). Aber Philosoph kommt Deinen Ideen doch schon sehr nahe, oder? Neues Wissen, etwas weltfremd, wenig lebenstauglich, Hirn mit lauter tiefschürfenden Fragen befasst, die eigentlich keine Sau beantwortet haben will... Neinnein, ICH VERUNGLIMPFE KEINE PHILOSOPHEN!!!!!!!!!!! Musste ich schließlich mitstudieren. Find ich auch toll, dass es so Leutchen gibt - nur ich bin keines davon. Mag am fehlenden Fassungsvermögen meines Denkmaschinchens liegen - awwer isch kanns halt net!
Ich hätte theoretisch den "perfekten" Job für mich (zumindest der Idee nach), nur denke ich, dass ich psychisch nicht in der Lage wäre ihn auszuüben. Hätte sogar noch einen - den schaff ich physisch nicht! (Ist das nicht toll, dass ich mir immer Sachen in den Kopf setze, die ich dann aus unerfindlichen diversen Gründen nicht durchziehen kann - mein Hirn, das unergründliche Wesen... hahaaaa!) Davon abgesehen müsste ich natürlich selbst aktiv werden - und das geht ja nu garnicht (wo kämen wir denn da hin!). Mein bisheriges Leben wurde nämlich irgendwie für mich organisiert, hat sich so ergeben oder war sonstwie von außen gesteuert. - Wie gesagt, LASST EUCH VON MIR BLOß KEINE TIPPS ZUM WAHREN LEBEN GEBEN! Das wäre verheerend! Gacker, glucks!
Hast Du jetzt morgen noch Unterricht? In welchen Stufen? Wenn Du 5er oder 6er hast: knuddel sie von mir! Ich hatte vor den Lütten die meiste Angst - und hab von ihnen am meisten bekommen: Vorfreude, Motivation, eigenes Engagement, Ideen und vielleicht sogar sowas wie Liebe...
Und an was für einer Schule arbeitest Du? Das hat ja auch einen großen Einfluss darauf, wie man sich fühlt? Mein Helfersyndrom war nie ausgeprägt genug, um z.B. an eine "Problemschule" zu gehen. Ich habe es immer vorgezogen mit Menschen zu arbeiten, die ein gewisses Niwo (*g*) haben. Mag snobistisch klingen, ich denke aber, dass das ein tatsächlich mal funktionierender Selbstschutzmechanismus meinerseits war - ich hätte es schlichtweg nicht ertragen zu sehen, wieviel Potential da chancenlos bleiben muss, weil das Kind leider in der "falschen" Familie, der "falschen" Kultur oder sonstewas aufgewachsen ist. Macht mich immer wieder traurig, auch in meinem Umfeld.
Themenwechsel: was für Musik verwendest Du gerne im Unterricht? Ist eine echte Frage, auch an alle anderen Lehrer! Ich kann ja mit meinen "Ausländern" nur wenig machen, da viele deutsche Musiker einfach zu schnell oder zu unsauber sprechen/singen. Oder natürlich Dialekt! Haha, ich stelle mir grade die Gesichter vor, wenn ich ihnen "Verdamp lang her" vorspiele... Sehr erheiternd! Ähem! Ich nähme gern Hannes Wader, erstens, weil er mir politisch sehr genehm ist, zweitens, weil er eine sehr schöne Stimme hat und drittens, weil er ein wunderschönes Deutsch singt, mit traumhaftem Vokabular... Aber leider zu schwer. Wise guys gehen ganz gut. Grölemeier verstehen ja leider schon die Deutschen kaum. Westernhagen kann ich nicht ausstehen. Klassik geht nur bei Balladen o.Ä. und mit Marlene Dietrich kann ich überhaupt nicht ankommen. Also: Hilfe, aiuto, help! Muss mich auf einen Kurs vorbereiten: 2 Wochen, Anfänger (was soll man denen in 2 Wochen beibringen???!!!), 16/17 Jahre alt, 7 UEs am Tag, Amis, Thais, Japaner, Brasilianer! So, ist das jetzt ne wilde Mischung, oder was? An alle Deutschlehrer: was ist soooooo elementar wichtig, dass sie das in 2 Wochen lernen müssen? Hatte gedacht: Präsens (bietet sich ja auch irgendwie an), Perfekt, konjugieren (regelmäßige und unregelmäßige Verben), bisschen Akk und Dat, kein Gen und diverse hilfreiche Sätze, die das Leben erleichtern könnten (Ich brauche einen Arzt, wo ist der nächte Frisör, was kostet dieser 3er BMW, usw. )
So, jetzt hab ich Deinen Thread missbraucht - entschuldige!
Wünsch Dir noch nen guten (!) Tag!
Ich schwinge mich jetzt aufs Radl, schnappe meine Wauzi und frustriere sie völlig, wenn sie kapiert, dass wir einkaufen fahren und sie warten muss (und heulen, seufz!)
Mit einem fröhlichen "Dat is ne jode Lade he" verschwinde ich vorerst!
Ciao GL
DasAndereKind
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von DasAndereKind »

Hi, ich nochmal kurz!
Meine vorige Mail bezog sich auf Deine 13.52 Uhr Mail. Deine letzten haben mich ehrlich gesagt erschüttert: Du meinst ernsthaft, dass Du nicht zur Sportlehrerin geeignet bist, weil Du nicht KUGELSTOßEN kannst????????? Das kannst Du nicht wirklich glauben! Ich weiß ja, wie das in depressiven Phasen ist, aber kugelstoßen... Diomio nein! Das kann es nicht sein, was Dich zu einer schlechten Lehrerin macht!
Da capo: alle Lehrer haben Stärken und Schwächen, ALLE! Die Kunst ist es doch, diese zu erkennen und dann entsprechend zu nutzen. Ich finde es eigentlich sehr sympathisch, dass es Sportarten gibt, die auch "Randgruppen" beherrschen können. Und auch, dass Du nicht in allen Sportarten der Oberheini bist! Ich bin total unsportlich - meine Rettung war Schwimmen. Aber davon abgesehen: nutze Deine Schwächen!!!!! Ich habe z.B. oft Probleme schwierige Sachverhalte zu verstehen - meine daraus resultierende Stärke: ich lasse mir die Dinge erklären und bringe sie dann (im Bedarfsfall) so rüber, dass auch ein Vollschwachmat sie begreifen kann (meine Referate waren bei den Kommilitonen sehr beliebt, weil sie ausnahmsweise mal verständlich waren!)! Verstehst Du, was ich meine: Du kannst nicht gut Kugelstoßen? Ok, dann probier die verschiedenen Techniken des Werfens aus und zeig diese Möglichkeiten Deinen Schülern! Die einen kommen auf diese Art am Besten klar, die anderen auf jene. Du kannst den Schülern neue Wege eröffnen - klingt das nicht gut?
Melde mich später nochmal!
Wauzi muss raus und ich muss die feindliche Realität bezwingen!
Alles Liebe
GL
Keken
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Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

Heya, Du spudelst ja über vor Energie und Gedanken,

welche Musik mache ich? Das Einzige, was ich gemacht habe, war "que sera, sera" für's will-future. ansonsten bei den sechsern viele spiele. aber musik ist vielleicht für morgen ganz gut. in sechs deutsch ronja räubertochter. es gibt lesetagebücher zurück. ist die abschluss-stunde.

früher war ich wohl ziemlich kreativ. bis ich mir dessen bewusst wurde. dann bekam ich angst, dass ich es doch nicht können könnte. dabei habe ich es dann wohl verloren.

was du mit deinen schülerchen machen kannst: vielleicht fragst du sie selber, was sie machen möchten. warum bringt nicht jeder musik aus seinem land mit, die ihn ansprecht und ihr übersetzt es gemeinsam? rosenstolz gibt es doch auch noch und den ganzen neue-deutsche-welle kram. wir sind helden ("wir müssen nur wollen..."), "sonnendeck" von peter licht, juli, die kleine blonde mit der zahnlücke (name vergessen), "wann wird's mal wieder richtig sommer?"... ja. das war's erst mal.

habe morgen thema "holidays". spiele mit denen "packe meinen koffer". schade nur, dass meine mentorin mir das schon weggenommen hat. andere ideen? welche englischen songs gibt's denn mit holidays? dann mache ich die dummen texte mit denen dazu.

bei ronja gibt's dann ein ronja-quiz.

bin an 'ner brennpunktschule. gesamtschule.

lieben gruß
keken
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Keken
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Re: In der Senke des Referendariats

Beitrag von Keken »

am nervigsten finde ich eigentlich die verlaufspläne. alles andere geht so gerade eben noch.

dauert immer so lange, bis ich das ding eingetackert habe. ätz!
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