Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

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mohorizon
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Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

Beitrag von mohorizon »

Hallo, ihr Lieben

Ich hätte da mal eine Frage. Und zwar fällt es mir (trotz bereits 2 Klinikaufenthalten) und mehreren Therapien, wirklich schwer mir selbst einzugestehen, dass ich 'krank' bin, bzw. Depressionen habe. Meistens stand bei mir das Trauma (die Traumata) im Vordergrund.
PTBS hab ich schon länger. Aber meine Symtome sind eher eine Depression und meine Ärztin hat mir das Auch auf den Ü-Schein für die Klinik geschrieben.

Ich suche nach Alternativen Behandlungsmethoden, bevor ich medikamente nehme. Bin nach wie vor der Meinung, dass Sport besser ist als Medikamente. Ging es Euch auch so? Kann das funktionieren?

Dennoch wird es wichtig sein mir das einzugestehen, einfach damit ich einen anderen umgang mit mir/meinem Eheman/ meinem Leben an sich finden kann.

Man kann das vielleicht bildlich ausdrücken: So ähnlich als hätte ich eine Behinderung und ich versuche sie zu verstecken ... mache aber gleichzeitig Hochleistungssport ... das ist ja nicht gerade fair.
Also wäre es angesagt meine 'Behinderung' anzusehen und zuzusehen, auszuprobieren was ich damit machen kann, oder?

Wie war das bei Euch?
Wart ihr von Anfang an 'begeistert' eine Erklärung für Eure Probleme gefunden zu haben?

Lieben Gruß, Mohorizon Meral
~ Immer mit der Ruhe ~
Dendrit
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Re: Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Meral,

war auch schon in mehreren Klinik, auch 'ne Therapie (die keine war).

Zur Diagnose auf dem Blatt Papier bzw. Arztbrief kann ich manchmal eine Übereinstimmung sehen, aber einzugestehen, dass das ICH sein soll ...? Obwohl ich sonst kein Problem habe mich mit einer Krankheit (intensiv) zu beschäftigen - die sind alle nachvollziehbar, erklärbar. Aber Depression? Die "Psyche" wirkt so undurchlässig, kann nicht wirklich was erkennen, verstehen.

So ähnlich als hätte ich eine Behinderung

Als Krankheit zählt Depri auf jedenfall. Immerhin gibt der Staat für 'nen Behindertenausweis gewisse Grade. - Genau, da fällt mir ein: obwohl ich auch wg. Depri sehr offen sein kann, weigere ich mich innerlich einen Antrag beim VA zu stellen.

Wart ihr von Anfang an 'begeistert' eine Erklärung für Eure Probleme gefunden zu haben?

Als mir der Psychiater sagte, ich hätte eine Depression dachte ich nur, die hat ja "jeder" mal - deswegen muss man nicht in die Geschlossene. Irgendwann sagte er, dass ich jedenfalls eine affektive Störung hätte - ah, das hörte sich schon eher krank an. Und so konnte ich meine Abstürze als "krank" akzeptieren. Aber das Problem, mich wirklich genau damit auseinander zu setzen wie es andere tun, bring ich nach wie vor nicht.

LG, Manuela
mohorizon
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Re: Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

Beitrag von mohorizon »

Hallo, manuela

Hast Du denn das Gefühl, dass Deine Lebensqualität sich verbessert hat?

ohh, ja, eine therapie die keine war, das hatte ich jetzt auch mal. Die Dumme Kuh hat mir soviel Honig ums Maul geschmiert, dass ich nicht wirklich zu mir selbst gekommen bin. Nur zu dumm, wenn Therapeuten genau wissen wo sie den Hebel ansetzen müssen, damit ihnen die Patientin nicht davonrennt. Sie sagte immer:"Ich bin mein Leben lang für Sie da.... Natürlich innerhalb dieser Räume." Als ich sie dann ochmal darauf ansprach, dass das verwirrend für mich war sagte Sie." Das war natrülich auf eine Beziehung ausserhalb der Therapieräume bezogen." - Schon leicht Schizo, oder????
Aber Als Patientin ist man da halt er Depp .. und mein Leben ... naja ... ein Jahr lang hats mich aufgebaut, von ihr umschmeichelt zu werden, danach hats mich nicht wirklich weiter gebracht, aber ich bin leider auch nicht von ihr 'los' gekommen ... sie sagte:"w o wollen Sie denn hingehen? Keiner meiner KollegInne kann noch mehr Stunden für sie rausholen ..."

Naja, soviel zum Thema Therapie, die keine ist.

Lieben Gruß, Mohorizon-Meral

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Dendrit
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Re: Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

Beitrag von Dendrit »

Hallo meral,

Hast Du denn das Gefühl, dass Deine Lebensqualität sich verbessert hat?

Nein, kann (und will) aber hier nicht näher darauf eingehen.

Keine Therapie: bei mir gab's nur Small Talk und bis ich erfuhr, was 'ne VT ist, waren die Std. rum. Und hab nun keine mehr genehmigt bekommen. In der letzten Klinik kam ich mit der Ärztin nicht klar und Du hast es auf den Punkt gebracht, wie ich mich auch fühlte: Als Patientin ist man da halt er Depp. Bist Du im Moment in Therapie?

Sport: mag offensichtlich so manchem helfen, ich bin eher der "Sport-ist-Mord"-Typ. Na ja, ein Therapeut meinte mal, ich solle mich wenigstens "bewegen". Ich will zu so 'ner Einrichtung gehen und da muss ich mich "hinbewegen".

Alternative Behandlungsmethoden: Leider kommt man/frau nicht um die Medis herum - und wenn's nur vorübergehend ist.

LG, Manuela
SchwarzeSchnecke

Re: Krankheitsuneinsichtig oder Weltverbessererin?

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo Mohorizon,

"Ich suche nach Alternativen Behandlungsmethoden, bevor ich medikamente nehme."

Man kann das auch kombinieren...
Bei SCHWEREN Depressionen braucht man i.d.R. Medikamente.

"Bin nach wie vor der Meinung, dass Sport besser ist als Medikamente."

Man kann das nicht verallgemeinern.
Die höchste Erfolgsquote (bezüglich Eingrenzung bzw. Verschwinden der depressiven Symptome) besteht bei einer Kombination aus Psychotherapie, Pharmakotherapie (Medikamente) und sportlicher Betätigung.

"Ging es Euch auch so?"

Mir nicht. (Ich hatte nie große Vorurteile gegenüber Antidepressiva.)

"Kann das funktionieren?"

Das kann man nicht verallgemeinern. Das erfährst Du nur, indem Du es ausprobierst.

"Also wäre es angesagt meine 'Behinderung' anzusehen und zuzusehen, auszuprobieren was ich damit machen kann, oder?"

Du weißt die Antwort wohl bereits: JA.

"Wie war das bei Euch?
Wart ihr von Anfang an 'begeistert' eine Erklärung für Eure Probleme gefunden zu haben?"

Nein. Als ich die Diagnose erstmals bekam (mit 17; bin jetzt 22), habe ich sie zurückgewiesen: "Ich bin nicht krank, ich bin bloß anders!!" Irgendwann wurde mir aber klar, daß es sich wohl doch um eine Krankheit handelt, denn bloßes "Anderssein" macht einen nicht derart lebensunfähig. Außerdem fühl(t)e ich mich tatsächlich auch irgendwie krank. Ich begann, mich mit dem Thema zu beschäftigen (z.B. durch Bücher) und erkannte, daß Depressionen sehr verbreitet sind und man sich dafür nicht zu schämen braucht.

VG, Anne
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