Wie funktioniert Therapie

BeAk

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe/r S.S.

Du hast also eine ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung und eine reziedivierede Depression mit den entsprechen Episoden.

Tja, und das bei einer Kombination Persönlichkeittstörung mit Depression muß immer an der Persönlichkeitsstörung gearbeitet werden. Um Verbesserungen zu erreichen, muß Du an Deiner ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung arbeiten.

Du mußt in der Therapie reden, sonst kann man Dir nicht helfen!

Und wer keine Antidepressiva nehmen will, muß es eben lassen und weiterleiden.

Es ist Deine Entscheidung ob Du etwas ändern willst, oder nicht.
ANOVA
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von ANOVA »

Hallo SiendoSilencioso,

>Tut mir Leid, ich fühle mich zu schnell verletzt und haue dann sofort ab. Musste kurz heulen und mich wieder beruhigen und jetzt kann ich wieder mehr schreiben.

Das ist doch schon mal gut, dass Du dann wieder schreiben kannst!

Ich glaube, Du machst Dir zu viel Druck, was die Therapie betrifft. Kann es sein, dass Du der Meinung bist, dass Du in jeder Stunde etwas ganz wichtiges sagen musst, und alles, was Dir im Kopf herumgeistert sicherlich nicht erwähnenswert sein kann?

Vielleicht solltest Du nochmal einen Versuch starten und eine Therapie angehen. Wenn Du mit dem entsprechenden Therapeuten genau dieses Problem von Dir (dass Du nicht reden kannst) besprichst, wird er vermutlich darauf eingehen können und Dir beim Sprechen helfen. Oder Du redest in der Stunde halt erstmal über Dinge, die Dir unwichtig vorkommen. So habe ich das gemacht, und im Laufe solcher Erzählungen bin ich dann näher an meine Themen gekommen.

Gruß

Xenia
P.S. Und lass das mit der Eigendiagnose mal. Das bringt Dich sicher nicht weiter... Um eine Diagnose zu stellen, muss man objektiv sein und zudem eine entsprechende Ausbildung haben. Man kann sich selbst gegenüber aber nicht wirklich objektiv sein.
ANOVA
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von ANOVA »

Hallo Bea,

>Tja, und das bei einer Kombination Persönlichkeittstörung mit Depression muß immer an der Persönlichkeitsstörung gearbeitet werden. Um Verbesserungen zu erreichen, muß Du an Deiner ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung arbeiten.

>Und wer keine Antidepressiva nehmen will, muß es eben lassen und weiterleiden.

Ich bin schon ziemlich erstaunt über die o.g. Sätze.

Es mag sein, dass Rainer Sachse meint (weiß ich nicht), man müsse immer an der PS arbeiten. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es immer und ausnahmslos so geschehen muss. Im Gegenteil, in den meisten Fällen werden die neben der PS bestehenden Störungen zuerst behandelt (z.B. Sucht, affektive Störungen). Erst dann kann nämlich sinnvoll an der PS-Problematik gearbeitet werden.

Ich finde es nicht in Ordnung, dass Du so scheinbar allgemeingültige Aussagen machst.

Genauso sind ADs nicht in jedem Fall und für jeden geeignet.

>Es ist Deine Entscheidung ob Du etwas ändern willst, oder nicht.

Findest Du das hilfreich, wenn einer ziemlich verzweifelt ist, weil er denkt, es könne ihm nicht geholfen werden?

Gruß

Xenia
sola
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo!

Tut mir Leid, dass ich hier geschrieben habe. Ich wollte nicht, dass es wegen mir zum Streit kommt und ich werde auch darum besser nicht mehr schreiben.

Ich kenne solche Sätze wie,

...wenn du dich nicht ändern willst, dann wird es auch nichts ... oder rede oder leide weiter... nimm Medis oder es geht nicht weg...

ich ertrage das auch nicht mehr. Es ist normal, dass mich niemand versteht. Es wird immer so sein.

Das gibt mir wieder mehr und mehr die Bestätigung, dass ich einfach dumm bin und nicht fähig auf dieser Welt zu leben und mit Menschen in Kontakt zu treten.

Tut mir Leid, dass ich so eine Aufregung verursacht habe. Es tut mir Leid. Entschuldigt bitte alle.

SiendoSilencioso
Ronja_R
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Ronja_R »

Hallo Siendo,

Dein Beitrag berührt mich. Man spürt Deine Verzweiflung, und die Vorwürfe, die Du Dir und Deinen Therapeuten machst.

Über folgenden Satz musste ich lachen:
> Manchmal denke ich, ich bräuchte eine Therapie, um überhaupt therapiefähig zu werden.

Ich glaube, Du bist da gar nicht so weit weg von der Wahrheit. Aber irgendwie anders als Du glaubst. Du hast durch Deine Erfahrungen "falsche" Erwartungen an die Therapie entwickelt, glaube ich. Du denkst, Du gehst dahin, erzählst die "Richtigen" Dinge, und kriegst dann die Lösung zu Deinen Problemen gesagt. Du hast auch irgendwo geschrieben, dass Du die Therapeuten gefragst hast, was man gegen Deine Depression machen kann. Da Dir nicht Gott gegenübersitzt sondern ein Mensch, hast Du keine befriedigende Antwort erhalten.

Ich bin ganz sicher, dass jemand Dir helfen kann - Du musst aber den Weg finden, und das geht manchmal nur über Umwege.
Deine bisherigen Therapeuten haben es offensichtlich nicht geschafft, eine Athmosphäre zu schaffen, in der Du Dich öffnen kannst. Verzweifle nicht - es gibt sicher jemanden, der den Weg zu Dir finden kann - Du bist ihm nur noch nicht begegnet. Du brauchst jemanden sehr Warmherzigen, Einfühlsamen. Die Therapeuten sind auch nur Menschen, und darum verschieden. Die Ausbildung garantiert nicht, dass derjenige einen Zugang zu Dir findet. Das heißt für Dich: Gib die Suche nicht auf!
Als nächstes verabschiede Dich davon, dass Dir jemand sagt, wie die Depression weggeht. Selbst wenn Du auf Deinem Weg schon viel weiter bist, wirst Du wenig Antworten auf Deine Frage finden. Die Depression ist das Symptom, dass Dir zeigt, dass Du an etwas leidest. Vielleicht ist es die Angst vor Menschen, die Angst vor Verletzungen und die Einsamkeit (ich schreib das jetzt einfach mal ins Blaue hinein - die Antwort ist nicht so einfach zu finden). Du musst Deine Ängste und Deine Schmerzen finden. Das macht erstmal Angst und tut weh. Dabei soll Dich Dein Therapeut begleiten und er soll Dir Halt geben. Du musst dazu fühlen (und Du wirst keine schönen Dinge fühlen) und nicht grübeln. Das geht nicht allein, sondern nur mit Hilfe. Wenn Du es allein könntest, dann hättest Du keine Depression, und bräuchtest keine professionelle Hilfe!!
Und dann, wenn alles richtig und gut läuft, gehst Du (an seiner oder ihrer Hand) durch diese Angst und diese Schmerzen hindurch und lässt sie hinter Dir. Du wirst sie hinterher immer noch haben, aber Du kennst sie dann, Du kannst ihnen ins Auge schauen, und sie werden Dich nicht mehr krank machen.

Ich möchte Dir Mut machen, dass Du weiter nach dem richtigen Weg suchst. Nach dem richtigen Therapeuten, und nach dem richtigen Zugang zu ihm. Natürlich kann er Dir nicht helfen, wenn Du nicht sprichst. Aber eigentlich sorgt der Leidensdruck dafür, dass die Patienten sprechen. Vielleicht denkst Du, Du müsstest das "Richtige" sagen. Es gibt aber nichts "Richtiges". Am Anfang ist es unheimlich schwer, deine Gedanken und Gefühle zu formulieren, weil Du sie vielleicht gar nicht bemerkst, weil Du sie für unwichtig hältst. Aber ehrlich: Glaubst Du, es gibt Momente, in denen Du nicht fühlst und nicht denkst? Also: Sobald Du Vertrauen zum Therapeuten gefasst hast, erzähle ihm, was Du denkst und fühlst, und zwar genau ihn dem Moment, in dem Du ihm gegenübersitzt. Da muss etwas sein! Horch in Dich hinein und erzähle es. Und dann musst es bei ihm auf fruchtbaren Boden fallen. Ihr könnt nur erfolgreiche Therapie machen, wenn Ihr beide daran arbeitet. Einer allein kann das Scheitern verursachen. Wenn er Dich ständig mit seinen Beiträgen vor den Kopf stößt, oder gar nichts Kommentiert, dann hilft Dir das nicht und ist auch nicht Deine Schuld. Dann ist es klar, wenn Du nicht weiterreden möchtest.

Also bitte: Keine Selbstdiagnosen, keine Selbsttherapie. Such weiter, irgendwann kommst Du sicher weiter!

Alles Gute
Räubertochter
Ronja_R
Beiträge: 55
Registriert: 28. Mär 2006, 17:45

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Ronja_R »

Hallo Siendo,

unsere Postings haben sich überschnitten...

Du brauchst wirklich professionelle Hilfe. Dein Selbstbewusstsein ist ein kleines Würmchen, obwohl Du sicher ein sehr liebenswerter und wertvoller Mensch bist!

Es ist nicht normal, dass niemand Dich versteht. Gib die Hoffnung nicht auf. Nie!

Vielleicht könnten Dir Antidepressiva zeigen, dass es eine Welt jenseits der Depression gibt?

Du bist nicht dumm und nicht unfähig. Du wirkst auf mich überhaupt nicht so.

Und Du musst Dich hier für nichts entschuldigen. (Zwischen Bea und Xenia gab es schon heftigere Wortgefechte als diese hier). Es ist völlig richtig und gut, dass Du hier Hilfe suchst!
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von ANOVA »

Hallo SiendoSilencioso;

>Tut mir Leid, dass ich hier geschrieben habe. Ich wollte nicht, dass es wegen mir zum Streit kommt und ich werde auch darum besser nicht mehr schreiben.

Naja, es ist doch gar nicht zu einem Streit gekommen. Ich habe Bea kritisiert und meinen Standpunkt erläutert, sonst nichts.

Und selbst wenn es zum Streit kommen würde (was ich nicht glaube, Bea und ich konnten irgendwelche Differenzen bisher immer friedlich beilegen), bist Du garantiert nicht "schuld", sondern dann wären Bea und ich die Beteiligten.

Du hast wirklich gar keinen Grund, jetzt wieder ins Schneckenhaus zu flüchten. Also komm wieder raus!

Gruß

Xenia
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Liber »

Hallo Siendo,

lass dich bitte nicht durch eine Meinungsverschiedenheit, die andere miteinander haben, vergraulen. Du bist dafür nicht verantwortlich!

Ich fand es super, dass Du nach dem ersten Mal, als Du Dich gekränkt gefühlt hast (wegen Utas Aussage wegen der Klinik), wieder zurückgekommen bist!

Das war ein ganz toller Anfang! Da hast Du doch gespürt, dass Du ein wenig ZU verletzt reagiert hast und dass Du Dich durch den Rückzug selbst von der Kommunikation hier abgeschneiden würdest.

Genauso ist es jetzt wieder. Xenia und Bea sind verschiedener Meinung, aber das ist doch ihre Sache und hat nichts mit dir oder mir oder sonstwem zu tun

Im übrigen stimme ich völlig Räubertochter zu. Und gib die Suche nach dem Therapeuten, der für Dich passt, nicht auf!

Es stimmt, leider werden Therapien, die über die klassischen Anwendungen hinaus gehen, kaum oder gar nicht von der KK finanziert.

Es gibt aber auch niedergelassene Therapeuten, die zum Beispiel zusätzlich zur Gesprächstherapie auch Methoden der Gestalttherapie anwenden. Mach Dich auf die Suche !


Liebe Grüße

Brittka
ricky
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von ricky »

Hey Siendo,

bleibe einfach noch ein bisschen hier, o.k.?

Weisst du, ich selbst habe neben der Depression auch noch andere Störungen, und mir konnte auch geholfen werden.

Ich bin überzeugt davon, dass es bei dir genauso sein wird.

Du musst aber was dafür tun!
Du kannst dich nicht hinsetzen und sagen keiner versteht mich und es wird immer so sein.

Nur du allein hast es in der Hand etwas an deiner Situation zu ändern!!!
Denke bitte daran!

Und das meine ich jetzt nicht böse oder so, ich will dir nur Mut machen, ehrlich!!
Dir kann geholfen werden, aber du musst es zulassen!

LG Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
sola
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo!

Ich...hm.
Traue mich nicht mehr etwas zu schreiben.
Brauche ein bißchen Zeit, aber werde nochmal antworten. Muss an mir arbeiten und nicht immer vor Worten flüchten. Puh.

Bis später mal.

SiendoSilencioso


Hm, Bea, es stimmt ja was du schreibst, das streite ich nicht ab.
BeAk

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe S.S.,

was könnte schimmstenfalls passieren wenn Du deinem Therapeuten gegenübersitzt und einfach sagst, was Dir duch den Kopf geht, vielleicht was ganz belangloses?

Übrigen brauchst es Dich tatsächlich nicht zu stören, wenn Xenia und ich nicht einer Meinung sind, das ist unsere Sache und wir reißen einander schon nicht den Kopf ab. Also mach Dir um uns keine Sorgen.
sola
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 13:32

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Räubertochter!

Danke für deine Worte.
Natürlich kann man nicht Nichts denken. Wenn ich in der Therapie saß, dann fehlten mir aber die Worte, es war, als gab es einfach keine. Ist es normal, dass man wenn man da sitzt auch nicht sagen kann, was man fühlt? Das man einfach auch gar nichts fühlt? Wenn ich da saß, dann war einfach alles weg. Sämtliche Sachen verschwunden und mir kam es dann auch lächerlich vor, dass ich darunter litt. Ich hatte erwartet, dass man mir sagen kann woher meine Depressionen kommen und ich selbst aktiv etwas dagegen tun kann. Für mich erscheint es unerklärlich, wie man weniger depressiv werden kann, weil man in der Therapie redet, wie seine Woche war. Mehr als normal, wie immer, depri und manchmal mit Albträumen, das waren schon die längsten Sätze, die ich nach einigem Zögern rausbekommen hab. Doch wenn mich jemand fragt, was hat das denn ausgelöst...? Das wusste ich nie.

SiendoSilencioso
sola
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Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Xenia!

Danke dir für deine Worte.

SiendoSilencioso
sola
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 13:32

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Brittka!

Ich werde vielleicht in eine Beratungsstelle gehen. Hoffe, sie können mir weiterhelfen.

SiendoSilencioso
sola
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 13:32

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Uta!

Ich sitze auch nicht einfach da. Ich will doch was tun. Ich hab einfach Angst vor immer weiterer Ablehnung.

SiendoSilencioso
sola
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 13:32

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Beatrix!

Passieren könnte nichts, aber das Belanglose
da habe ich auch einmal zu hören bekommen, "ich bin hier nicht für Frisörgespräche da". Ich hab aber nichts, was passiert wäre, also etwas, was ich aus Scham nicht erzählen könnte. Ich hatte immer das Gefühl, Theras denken, ich hätte etwas erlebt, aber könnte nicht oder würde nicht drüber sprechen wollen.

SiendoSilencioso
BeAk

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe S.S.

ich rede eigendlich nie über das, was so in der Woche passiert ist. Habe ich einmmal gemacht weil es angeblich richtig sein soll, Blödsinn.
Ich rede über das, was mich bewegt. Was mir in meinem Leben weh getan hat.
Angefangen hat meine Therapie mit dem Thema, meinem Wunsch meinem Mann möge sich ärztlich behandeln lassen, mein Unvermögen mit seinem Leid klar zu kommen, das ich mich für Ihn verantwortlich gefühlt habe usw.
Nächstes Thema war mein dickköpfiger pupertierender Sohn und seine ständig auf Durchzug stehenden Ohren.
Dann meine Kindheit, mein Verhältniss zu meine Oma und mein mich sex. mißbrauchender Großvater.
Dann meine Verhältniss zu meiner Mutter und mein argessiver Vater.
Z.Z. ist das Thema, Gefühle die durch einen Konflikt in der Therapie ausgelöst wurden, Enttäuschung, Schmerz, Trauer und die Fehlerhaftigkeit von Menschen.
ricky
Beiträge: 1450
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von ricky »

Hey Siendo,

"Ich sitze auch nicht einfach da. Ich will doch was tun."
Was tust du denn?

Wenn du in der Sitzung nicht reden kannst, dann könntest du ja vielleicht die Woche über aufschreiben, was dich beschöftigt, was dir Angst macht, was dir schwerfällt, etc. Dann nimmst du es mit zur Sitzung, liest es deinem Thera vor oder gibst es ihm.

Was meinst du dazu??

LG Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
sola
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jun 2007, 13:32

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von sola »

Hallo Bea!

Ich hab nichts, was mich beschäftigt hat.
Du scheinst viel erlebt zu haben, das habe ich nicht.


Hallo Uta!

Geschrieben habe ich schon, immer wieder. Hat mir leider nicht geholfen. Ich schrieb, wann es mir besonders schlecht ging oder auch Träume habe ich erwähnt und das dann vor der Stunde als Brief versandt.


Danke für eure Mühe.

Liebe Grüße
SiendoSilencioso
BeAk

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe S.S.,

du hast geschrieben, das Du ganz schlecht mit Kritik umgehn kannst, oder schlecht mit Forderungen klar kommst.
Das Du dann sofort dicht machst und Dich zurückziehst.
Also löst Kritik/Anforderungen ein Gefühl, vielleicht Unbehagen (spüre mal in Dich hinnein) bei Dir aus.
Solche Situationen wären es Wert in der Therapie besprochen zu werden, um zu schaun was ist das für ein Gefühl, wo kommt das her, was bedeutet dieses Gefühl/diese Situation usw. Welche Gedanken gehn Dir dabei durch den Kopf usw.

Das wäre ein möglicher Therapieansatz.
Ronja_R
Beiträge: 55
Registriert: 28. Mär 2006, 17:45

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Ronja_R »

Hallo Siendo,

hm, Du bist wirklich eine harte Nuss

Gleich mal als Erstes: Der Kommentar mit dem Frisörgespräch ist schon übel. Manchmal hilft so ein flapsiger Kommentar, um irgendwie weiterzukommen. Aber in dem Fall klingt es wirklich wie eine verletzende Zurechtweisung. Das war nicht fair und hätte mir auch weh getan!

Eine Frage hätte ich noch:
Wie ist das momentan bei Dir - hast Du zur Zeit einen Therapeuten und welche Therapieform und wie lange schon?


Dass Du Dich in der Stunde selbst plötzlich leer fühlst kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Ich glaube, dass ist so eine Art Selbstschutz, irgendein verdammtes unterbewusstes Verhaltensmuster, das man nicht gezielt steuern kann. Ich weiß manchmal auch erst nichts zu erzählen als Alltagsgeplänkel. Wenn die Chemie stimmt, dann führt das (mal schneller, mal langsamer) zu den wichtigen Themen hin. Da muss dann aber der Therapeut mitarbeiten. Nicht jeder kann einfach (so wie Bea das schreibt) seine Kernprobleme nacheinander herunterbeten. Du weißt nicht, warum Du depressiv bist. Das ist OK. Das herauszufinden, dabei soll Dein Therapeut Dir helfen. Darum ist die Frage, woher das Depressiv-Sein kommt, schon berechtigt. Es ist aber auch berechtigt, wenn Du keine Antwort darauf hast. Aber vielleicht hast Du irgendwelche Ideen. Seien sie noch so krude, unwichtig (Deiner Meinung nach) oder peinlich. Keine Ahnung. Du hast sicher eine Idee, nur aus irgendeinem Grund willst Du sie nicht nennen. Vielleicht denkst Du auch, dass sie nicht stimmt? Oder dass der Grund nicht ausreicht für eine Depression? Dann nenn ihn trotzdem! Ist der Grund nicht der, dass Du schon so oft verlezt wurdest? Hast Du das nicht selbst hier geschrieben?

Mal so als kleine Beispielgeschichte: Ich kam zu meiner Therapeutin und habe erzählt, dass ich wahrscheinlich schwanger bin. Sie fragte, ob ich irgendwelche körperlichen Veränderungen an mir festgestellt habe. Ich: "Nein." Sie: "Spannen Ihre Brüste?" Ich: "Ja.".... Hm. Obwohl mir das seit Tagen aufgefallen war, kam ich nicht auf die Idee, das zu erzählen - wahrscheinlich weil es mir peinlich war und unbedeutend vorkam. Aber ähnlich kann es mit seelischen Vorgängen sein. Daher ist es auch hilfreich, wenn Dein Thera kreativ ist, und Dir ein paar Antwortvorschläge unterbreitet, auf die Du mit Ja oder Nein antworten kannst. Bei mir war das auch oft hilfreich, weil ich dann plötzlich wusste: so ist es nicht, aber folgendermaßen... und dann konnte ich plötzlich doch erzählen.
Oder Du erzählst was und sagst dazu, dass Du das nicht für ausreichend für eine Depression hältst. Aber sage irgendwas, damit Ihr weiterforschen könnt. Das ist wie ein Ping-Pong-Spiel: Der Ball muss immer wieder hin- und herfliegen - und erst am Schluss weiß man (vielleicht) die Antwort auf die Frage, wo das alles herkommt.

Es ist echt schwierig. Ich will Dir Mut machen, weil ich denke, dass Du das irgendwann hinkriegen wirst. Und es liegt natürlich schon auch an Dir, dass Dir geholfen wird. Aber andererseits liegt es ja auch am Therapeuten, Dir soweit zu helfen, dass Du seine Hilfe überhaupt annehmen kannst. Ich habe übrigens 2,5 Jahre Psychoanalyse gemacht. Herausgekommen ist dabei nicht viel, außer dass ich manchmal ganz gut darüber reden kann, was in meinem Inneren vorgeht. Das habe ich zwangsläufig auf der Couch gelernt - da wurde ja sonst überhaupt nichts gesprochen, wenn ich es nicht getan habe. Jetzt habe ich eine andere Therapeuten, die mir besser helfen kann - und die freut sich sehr darüber, wie ich meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen weiß. Das war meine Therapie, die mich therapiefähig gemacht hat *grins*

Bin gespannt auf Deine Antwort!

Liebe Grüße
Räubertochter
Finkendorf
Beiträge: 34
Registriert: 8. Sep 2004, 06:16

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Finkendorf »

Hallo, liebe Bea,

du schreibst, Verhaltenstherapie geht ganz anders.
Wie geht sie denn ?
fynnimaus
Leah schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe jetzt meine ersten Stunden Psychotherapie hinter mir. Und ich verstehe es einfach nicht. Ich soll anfangen zu reden wenn ich ankomme. WAS soll ich denn sagen?
> Wenn ich dann sagen soll wie es mir geht kommt von mir ein "geht so" und dann ist Stille.
> Wenn dann ein "Warum" kommt weiss ich nicht weiter und wir schweigen uns an.
>
> Was wird denn da erwartet? Ich dachte ich werde durch die Therapie geleitet, sonst könnte ich doch auch ein Buch schreiben über das was mir einfällt.
>
> Ich verstehe das irgendwie nicht.
>
> L.
Finkendorf
Beiträge: 34
Registriert: 8. Sep 2004, 06:16

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Finkendorf »

Hallo, liebe Bea,

du schreibst, Verhaltenstherapie geht ganz anders.
Wie geht sie denn ?
fynnimaus
Leah schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe jetzt meine ersten Stunden Psychotherapie hinter mir. Und ich verstehe es einfach nicht. Ich soll anfangen zu reden wenn ich ankomme. WAS soll ich denn sagen?
> Wenn ich dann sagen soll wie es mir geht kommt von mir ein "geht so" und dann ist Stille.
> Wenn dann ein "Warum" kommt weiss ich nicht weiter und wir schweigen uns an.
>
> Was wird denn da erwartet? Ich dachte ich werde durch die Therapie geleitet, sonst könnte ich doch auch ein Buch schreiben über das was mir einfällt.
>
> Ich verstehe das irgendwie nicht.
>
> L.
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Ida08 »

Liebe Leah,

was Du schreibst, macht für mich Sinn. Aber zunächst: Ich halte es nicht für hilfreich, im Netz Material zu lesen, das Therapeuten in ihrer Ausbildung benutzen. Ich halte es im Gegentel für genau den falschen Schritt, denn er führt weg von Dir und hin zu irgendeinem Muster, "wie Therapie halt sein soll". Und für DEINE Therapie kannst nur DU einen Rahmen schaffen.

Du schreibst, dass Du Dich fragst, was der Therapeut von Dir erwartet. Da bist Du mit Deinen Gedanken bei Deinem Gegenüber. Und das ist ne Sackgasse, denn - so meine Therapieerfahrung - der Gegenüber hat keine Erwartungen, denn es geht ja nicht um ihn. Die Therapie ist Dein Raum, der vom Therapeuten zwar zur Verfügung gestellt, aber nicht gefüllt wird. Es geht darum - so zumindest erlebe ich Therapie, die mir hilft - dass Du einen Weg zu Dir findest. Ein Therapeut, der Dich mit "So und so ist es"-Aussagen lenkt, würde diesen Prozess verhindern. Es geht nicht um seine Sicht auf Dich - er kann Dir nur dabei helfen, dass Du den Nebel um Dich selbst ein wenig lichtest.

Dies alles unter Vorbehalt. Es mag ganz verschiedene Therapie-Ansätze geben und jeder wählt das, was zu ihm passt. Ich denke aber, dass das Schweigen Deines Therapeuten goldrichtig ist. Vielleicht fragst Du ihn mal, was er denn von Dir erwarte - und vielleicht sagt er dann "gar nichts". Oder er stellt eine anstoßende Frage wie "Was haben Sie denn mitgebracht?" oder "Wie geht es Ihnen heute?" Und dann kannst Du überlegen, was Du denn nun mitgebracht hast - Dich zu fragen, welche Antwort Dein Gegenüber erwartet, führt Dich lediglich von Dir selbst weg. Und wenn Du gar nichts mitgebracht hat, dann könntest Du ja auch das sagen. Auch dieses "gar nichts" ist ja ein Gefühl, das zu Dir gehört. Und dann könntet ihr darüber reden, wie Du es schaffen kannst, einen Selbst-Bezug zu finden, so dass aus dem "nichts" ein "etwas" wird.

Ist das ein Gedankenanstoß? Oder aber hast Du das Gefühl, dass der Therapeut nicht der Richtige für Dich ist? Die "Chemie" sollte natürlich stimmen.

Bin gespannt, wie sich Deine Therapie entwickelt. Hierfür alle guten Wünsche von Ida
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Wie funktioniert Therapie

Beitrag von Ida08 »

...hups, hab gesehen, dass Dein Posting schon älter ist... Vielleicht hat sich das Problem also schon gelöst
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