Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

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landei
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Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von landei »

Hallo zu später Stunde!

Bei mir geht es mal wieder hoch her und ich versuche alles um zu verhindern, wieder in ein depressives Loch zu fallen.

Vielleicht könnte ich hier eine kleine Diskussionsrunde starten, die mir neue Denkanstöße gibt?

Thema Außenseiter!

Seit ich mich erinnern kann, war ich immer ein Außenseiter aber nicht wirklich isoliert. Es gab immer eine Freundin oder einen Freund in meinem Leben aber seit ein paar Jahren werde ich immer mehr zum "Einzelkämpfer". Ertrage privat keine Menschen um mich, leide aber auch unter der Isolation.


Meine Frage ist, ob man automatisch immer wieder zum Außenseiter gestempelt wird und wieviel trägt die Krankheit dazu bei?


Sind es vielleicht doch depressive Züge, das ich so oft scheitere?
Ist es Schicksal sich immer als Außenseiter zu fühlen? Eben anders als andere?

Hatte hier ein Posting gelesen, das Depressive Menschen in dieser Gesellschaft keine Daseinsberechtigung haben... das sehe ich ähnlich und dabei habe ich die Erfahrung gemacht, das gerade psychisch kranke Menschen, Depressive besonders, eine hohe Emotionelle Intelligenz haben, sehr viel über Gefühle machen und sich sehr gut in andere Menschen hineinversetzten können - es ist so schade, das solche Talente in der heutigen Zeit nichts zählen!

Ich fühle mich unter Stress und Druck krank, machtlos,unfähig zu handeln und zu entscheiden.... kann man so sein eigener Boss werden? Wird der Stress einer Selbstständikeit nicht eine weitere Depressionsphase auslösen?

Allerdings macht es mich krank als Angestellte zu arbeiten und bevormundet zu werden... Ein Versuch ist es alle Mal wert, zumal mich diese Ständige Angst den Job zu verlieren auch nicht ruhig schlafen lassen kann.

Viele kleine Fakten in diesem Posting aber isoliert kann ich die einzelnen Punkte nicht betrachten, es kreist ja alles zusammen in mir aber als Oberthema steht dieses immer wieder scheitern an der Gesellschaft im Vordergrund!

Ich passe mich nicht gerne an aber ich leide halt auch darunter nicht zur Gesellschaft zu gehören.

Mir fehlen heute die passenden Worte das zu beschreiben aber vielleicht versteht es ja hier jemand trotzdem Meine Gedanken sind schneller als meine Tipp-Fähigkeit am PC!

Schönes Restwochenende

Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Feelalone
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von Feelalone »

Guten Morgen, Schattenspiel!

Obwohl ich heute noch total müde und wenig aufnahmefähig bin, stolperte ich in Deinem Eintrag über eine bestimmte Frage - "wer die Isolation wirklich verursacht?"

Ich glaube - so in meinem Fall - ich (wir?) selber! Zumindest zu einem nicht unbeachtlich grossen Teil...
Es stimmt schon, dass in unserer Gesellschaft oft nach unten auf den vermeintlich Schwächeren getreten wird.
Es ist auch so, dass Depressionen an sich
eine gewisse Verselbständigung in Richtung Isoliertheit auslösen.

Aber dann kommt noch ein Punkt:
Man (ich) fühle mich oft mit meiner Krh. als Belastung für andere und trete den Rückzug an.
Ich sehne mich auch nach Menschen, aber ich habe verlernt, an-nehmen und mit ganz wenigen Ausnahmen vertrauen zu können.
...dann ist noch die Angst vor weiteren Verletzungen.
Man fühlt sich unfähig, noch weitere zu ertragen - so landet man bewusst und trotzdem ungewollt in der Isolation...

Wie man sich daraus befreien kann, lerne ich gerade in mühevoller Kleinstarbeit in der Therapie.
Es sind fast unsichtbare Schritte, aber es wird Thema bleiben!

Liebe Grüße;
Flamingo
"...der Horizont ist weit...

schenke mir die Flügel des Adlers...."
jujumaus1972
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von jujumaus1972 »

hallo, ich habe beide beiträge mit betroffenheit gelesen.
ich denke schon, das die krankheit(mit ängsten usw.) zur isolation beiträgt. aber ein teil trägt auch die gesellschaft.
es ist ein heißes thema.wie du grübelst, ist doch normal, damit beschäftigen, nein, das macht mir angst oder es kommt dann zu so einer wischi waschi ausrede.
manchmal habe ich aber doch das gefühl, das es menschen gibt, die versuchen sich damit zu beschäftigen. ich wünsche dir viel mut, diese leute zu finden. leider stehen sie nicht an jeder strassenecke und die angst davor jemanden anzuquatschen ist groß, aber habe den mut es zu tun. wer weiß, ob sich daraus was ergibt.
ich habe selber oft das gefühl ein einzelkämpfer zu sein. aber ich lasse mir meine meinung auch nicht verbieten! wenn ich das tun würde, würde ich den respekt vor mir verlieren. auch wenn die einsamkeit dadurch noch schlimmer wird. wenn du deine meinung verliertst,gibst du dich auf!
puh, ich wünsche ein schönes restwochende.
lg juju
namsté
landei
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von landei »

Hallo und Danke für eure beiden Antworten.

Ich schwanke da mit meiner Meinung. Ich glaube schon, das die Krankheit mit Schuld ist an der Isolation aber die Gesellschaft beschleunigt es doch enorm.

Vermutlich liegt es an der Depression, das ich alles sofort persönlich nehme, jedes Wort auf die Goldwaage lege und mich immer angegriffen fühle - sprich Null Selbstwertgefühl oder Selbstbewußtsein.
Wobei ich letzteres gut verbergen kann, jedenfalls außerhalb meiner vier Wände.
Da scheine ich selbstbewußt und habe ein sicheres berufliches Auftreten, aber das ist reiner Selbstschutz, denn Schwäche kann man sich nicht leisten, dann ist man sofort im Aus.

Also funktioniere ich tagtaglich 10 Stunden, komme abends nach Hause und breche völlig erschöpft zusammen. Seit ich meinen neuen Job habe, der nun ja wieder auf der Kippe steht, komme ich abends nach Hause und gehe meist sofort ins Bett, denn ich bin so kaputt und dazu noch das Wetter...

So kann es doch nicht auf Dauer weitergehen, oder?

Ich war mal ein lebenslustiger und fröhlicher Mensch, der für sein Leben gerne Sport gemacht hat und nun hänge ich nur noch leblos rum, bemitleide mich selbst und werde immer dicker.. ich weiß das und trotzdem komme ich einfach nicht mehr in Gang....

Seufz! Sonntags-Krise

Gruß Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
ausgewandert
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von ausgewandert »

also ich sehe es nicht so negativ ein aussenseiter zu sein
ich war seid schulbeginn oder noch frueher schon eine aussenseiterin fing damit an das ich nicht mit puppen spielen mochte und nur jungs als freunde hatte
sicher es gab damit viele probleme vor allem in der schule eine zeitlang habe ich versucht mich mehr anzupassen habe aber diese maske als unerträglich empfunden
seid dem ich sie wieder abgesetzt habe geht es mir mit mir wieder deutlich besser wenn ich auch im kriesenfall oft grade daran zweifele so gluecklich bin ich in guten zeiten das ich mich nicht so verbiege
jeder mensch sollte so verbraucht werden wie er ist und ich sehe ueberhaupt nicht ein meine ich zu verbiegen
gruss birgit
jujumaus1972
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von jujumaus1972 »

hi schattenspiel, wenn ich in einem loch hänge, habe ich die gleichen schwierigkeiten. ich habe dann auch probleme, mich abzugrenzen und alles kostet wahnsinnige kraft. selbst die einfachsten dinge sind dann berge die man erklimmen muss. das schlimme daran ist wirklich, das es nur wenige menschen gibt, die das verstehen. ich bin seit zwei wochen aus der klinik und habe jetzt schon wieder das gefühl, es läuft nicht so rund. fange wieder mit erschöpfung an.
ich wünsche dir wünsche dir viel kraft und das du den job behälst
cu
juju
namsté
landei
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von landei »

Hallo!

Klar bin ich froh, das ich mich nicht verbiege oder mich anpasse aber ein Maß an Anpassung muß halt sein, wenn man seinen Job behalten will, oder?

Ich stelle mir derzeit einfach nur die Frage: will ich das überhaupt?

Ich weiß nicht mehr was ich will, ich fühle mich schlecht und kämpfe so mit mir, das ich mich abgrenze aber ich schaffe es nicht.

Der Vormittag war schrecklich auf der Arbeit. Ich habe so gut gearbeitet, eine Kollegin ist krank, eine in Urlaub und ich habe meine Arbeit und die Arbeit der beiden mitgemacht und sie auch geschafft und trotzdem gab es nur Kritik vom Chef über Kleinigkeiten, die schief liefen und ich kann auch nicht anders, ich zieh mir jeden Schuh an und fühle mich sofort angegriffen, auch wenn ich weiß, das er mit der personellen Besetzung heute auch unter Stress steht, trotzdem....

Es ist schon so schlimm, das ich anfange mich verrücktz zu machen, ich denke mir, das die anderen bestimmt über mich herziehen, wenn ich nicht da bin, das der Chef mich loswerden will, weil ich so ein Weichei bin und das mich eh keiner für voll nimmt... Quatsch, ich weiß, als wenn sich die ganze Welt nur um mich Gedanken machen würde und wie sie mich fertig machen kann .... aber das Gefühl habe ich.

Jeder versucht mir zu zeigen, das ich auf dieser Welt keine Daseinsberechtigung habe und man wird müde gegen diese Gedanken anzukämpfen... vielleicht sollte ich alles hinschmeißen und mich wieder in meine Wohnung verkriechen und warten... egal worauf; Hartz IV, Sozialhilfe etc. irgendwie geht es ja immer weiter, auch ohne, das man sich für Menschen kaputt machen muß, die es einem nicht danken, die einen nicht mal respektieren, für die man nur Bedienstete spielen muß, in Sklaverei...

Meine Mittagspause ist gleich rum und ich muß wieder zum Dienst. Zweite Halbzeit!
Was freue ich mich auf mein Bett heute Abend und die Tatsache, das ich mir dann wieder die Decke über den Kopf ziehen kann.

Diese erneute Depri-Phase hatte sich wohl angekündigt, ich habe es fast geahnt und versucht sie mit Enthusiasmus zu bekämpfen aber schon erstaunlich wie stark Depressionen sein können.

Gruß vom Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
ausgewandert
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Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von ausgewandert »

ich wollte dich nicht verletzen scheint aber der fall zu sein sorry
du bist wohl grad in einer phase wo die gedanken sich nur noch im kreise drehen das kenne ich gut
ich hoffe es geht dir bald wieder besser
gruss birgit
landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Re: Einmal Außenseiter - immer Außenseiter?

Beitrag von landei »

Hallo ausgewandert!

Du hast mich nicht verletzt, ich fand Dein Posting sehr gut und hilfreich. Danke!

Ich bin nur einfach zur zeit wirklich schlecht drauf und der Job stresst mich dermaßen, wobei, es ist nicht der Job, es sind die Menschen dort um mich, die Kolleginnen und der Chef... weniger die Kunden, die sind alle nett!
Weiß auch nicht, wäre jetzt lieber auf einer einsamen Insel und hätte meine Ruhe für den Rest meines Lebens!

Schönen Abend
und liebe Grüße
Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
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