Alltag bewältigen?

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Lizzy77
Beiträge: 7
Registriert: 12. Jan 2007, 08:58

Alltag bewältigen?

Beitrag von Lizzy77 »

Hallo an alle,

mir geht es im Moment nicht besonders gut, da ich merke, dass ich nicht nur immer mehr in die Depression abrutsche, sondern auch noch abhängig von Schmerzmitteln bin und mir auch die körperlichen Symptome ziemlich zu schaffen machen. Es ist so, dass ich langsam nicht mehr weiß, wie ich meinen Alltag bewältigen soll. Ich war mal so ein lebenslustiger und aktiver Mensch...jetzt fühle ich mich nur noch alt und kaputt und würde so gerne wieder mein altes Ich wiederhaben.
Ich denke nicht, dass ich aus diesem Loch alleine wieder rauskomme. Ich hatte leider bisher auch noch nie den Mut, mit jemandem konkret über meine Probleme zu reden. Meine Mum sagt immer nur, ich soll mich nicht so anstellen und mich zusammenreißen. Meine Hausärztin sagt, das wird schon wieder, ich soll mich einfach mal ausruhen. Dass ich süchtig nach Schmerzmitteln bin weiß keiner...und auch nicht, dass ich den ganzen Tag nur heulen könnte. Mein Freund meint nur, ich wäre ein Jammerlappen.
Ich würde so gerne eine Therapie machen, erstens wegen der Depris und zweitens wegen der Sucht...ich möchte wieder normal leben können. Nur macht mir der Gedanke Angst, was danach kommen soll. Ich habe jetzt im Moment einen sicheren Job und eine schöne Wohnung, was ist, wenn ich jetzt auf einmal ein paar Wochen weg bin? Wie läuft sowas dann im Alltag weiter, wie erklärt man das dem Arbeitgeber, was ist mit den ganzen Kosten?
Und an wen kann ich mich wenden, wenn meine Ärztin mich einfach nicht ernst nimmt?
Es muss doch irgendeinen Ausweg aus dieser Scheiß-Situation geben!

Ganz liebe Grüße an euch alle,
Lizzy
sonnenwurm
Beiträge: 275
Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Lizzy!

Erst einmal "herzlich willkommen"!!

Den ersten Schritt aus der Sch... hast du ja nun schon getan: du merkst selber, dass es dir nicht gut geht und suchst dir Hilfe!

Hast du deiner Ärztin ganz klar und unmissverständlich gesagt, wie schlecht es dir geht? Wenn nicht, solltest du das tun. Sag ihr, dass du dich depressiv fühlst, von Medis abhängig bist und Hilfe brauchst.

Sollte sie dich dann immer noch nicht ernst nehmen, dann würde ich zu einem anderen Doc gehen. Du hast auch die Möglichkeit bei der kassenärztlichen Vereinigung (mal googlen) nach einem Therapeuten/Psychiater in deiner Wohnortnähe zu suchen, um erst einmal bei einem Facharzt vorstellig zu werden.

Oder eine Suchtberatungsstelle....Anlaufstellen gibt es sicherlich einige, du musst dich halt da durchsuchen.

Auch wenn deine Mutter und dein Freund dich und deinen Kummer nicht ernst nehmen (aber wie können sie auch, wenn du nicht offen und ehrlich mit ihnen sprichst?), Du trägst die Verantwortung für DICH.

Such dir so schnell wie möglich Hilfe, dann findest du bestimmt auch einen Weg aus diesem Zustand heraus.

Viel Glück, Sonnenwurm
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Lizzy,

ganz liebe Grüße zurück! Alles, was ich sagen könnte, wird vermutlich nicht viel bringen. "Es wird sicherlich auch für Dich früher oder später wieder besser werden." "Kopf hoch." "Rede mit jemandem." All das sind gut gemeinte Worte und allesamt machen sie wahrscheinlich Sinn. Wenn man mir dies jedoch in einem schlechten Moment sagen würde, hätte ich nichtmal die Kraft, dem anderen einen Vogel zu zeigen.

Was ich sagen will - es wird wahrscheinlich wirklich auch wieder aufwärts gehen! Ich versuche mir das auch immer wieder zu sagen. Bis ich es irgendwann vielleicht glaube. Auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass Du Deine Sorgen und auch die handfesten Schwierigkeiten, mit denen Du Dich rumschlägst, jemandem mitteilen solltest, der Dir persönlich - außerhalb dieses Forums - helfen kann. Deine Ärztin nimmt Dich entweder nicht ernst, weil sie möglicherweise zu den weniger guten Ärzten gehört - oder aber, weil Du ihr gegenüber nicht offen bist. Wenn die erste Variante zutrifft, dann schaffst Du es vielleicht, einen anderen Arzt aufzusuchen!? Versuch es! Und wenn nicht, dann rede mit ihr über alle Deine Probleme.

Den Menschen in Deinem Umfeld fällt es sicherlich schwer zu verstehen, was mit Dir los ist. Aber gebe Ihnen keine Schuld. Sie können nicht wissen, was wir versuchen zu verbergen - und wir sind sicherlich alle ganz gut darin.

Ich wünsche Dir ein kleines bißchen Kraft und Mut, Dich zu öffnen und hoffe, dass es bald etwas besser geht. Und noch etwas: Es ist doch super, dass es mit der Arbeit gut läuft! Lass es nicht so weit kommen, dass es nicht mehr funktioniert, weil es Dir immer schlechter geht. Versuch etwas zu tun, solange es noch gut läuft, dann können Dir die Arbeit und die damit verbundene Sicherheit und Regelmäßigkeit sicherlich von Nutzen für Deinen Weg zurück ins "normale" Leben sein.

Und zum Schluss doch noch das obligatorische "kopf hoch!"

Viele Grüße
Urmel
engel27
Beiträge: 40
Registriert: 3. Jun 2007, 14:31

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von engel27 »

Libe Lizzy,
mir ging es genauso.Ich habe lange versucht alles zu verheimlichen und die Heldin gespielt.Meine Chefin hat mir dann die Entscheidung abgenommen.Sie hat bemerkt,das ich depressiv bin und sagte mir,das ich so unmöglich in der Kundenbeteuung arbeiten kann.Ich habe erstmal gedacht,das nun alles vorbei ist.Sie hat mir dann geraten,zu meiner Ärztin zu gehen und mir einen gelben Schein zu holen.Ich bin jetzt seit 4 Wochen zu Hause und bin froh über diese Entwicklung.Mein Therapeut hatte mir auch schon so lange dazu geraten.Es gibt auch so noch genug zu tun und wenn ich dann zu Hause alles geregelt habe und es mir wieder besser geht,darf ich mich wieder bei meiner Firma melden.Es ist garnicht so schlimm den Job zu verlieren Ich habe das auch lange gedacht.Meinen Mann jetzt wegen der Krankheit zu verlieren haut mich noch mehr um.Er kann mit meiner Krankheit überhaupt nichts anfangen.Ich sitze schon das ganze WE hier und kann wegen Angstattacken nicht aus dem Haus gehen.Er scheint nichts zu bemerken.Er redet schon seit Wochen kein Wort mit mir.Ich schätze,ich werde dann gleich mal meinen Therapeuten anrufen,irgendwie muß ich ja hier raus.
Liebe Grüße Manuela
Lizzy77
Beiträge: 7
Registriert: 12. Jan 2007, 08:58

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von Lizzy77 »

Hallo ihr Lieben und erstmal danke für eure Antworten!

Ich habe dieses Scheiß-Wochenende irgendwie überstanden und heute geht es mir endlich mal wieder etwas besser. Heute denke ich wieder, ach was, ist doch alles gar nicht so schlimm, das schaffst Du auch alleine. Kennt ihr das? Jetzt bin ich gerade wieder dabei, alles zu verdrängen und mir zu sagen, was soll ich beim Arzt, wird schon irgendwie auch so weitergehen.
Aber trotzdem: eure Antworten haben mir Mut gemacht. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich heute oder morgen zu meiner Ärztin gehe und mit ihr rede. Auch über die unerträglichen Kopfschmerzen, die ich die ganze Zeit habe und was man dagegen tun kann. Natürlich kann sie mir nicht helfen, wenn sie von nix weiß und ich immer die Starke spiele.

Liebe Manuela,
es freut mich zu lesen, dass es Dir zuhause besser geht und Du in Ruhe ein paar Dinge regeln kannst. Bei meinem Job ist das halt so eine Sache...ich bin Altenpflegerin und muss im Beruf extrem psychisch und physisch belastbar sein. In den letzten Monaten war ich mehrmals wegen Migräne krankgeschrieben und ich bin dort erst seit nem halben Jahr. Hatte schon ein Gespräch wegen der vielen Krankheitstage und nun werde ich ständig überwacht. Natürlich habe ich Angst, dass man mich rauskicken will. Wenn jetzt auch noch rauskäme, dass ich Depris habe und viel zu viel Schmerzmittel nehme...und das als Schwester! Ich merke natürlich auch, dass der Job teilweise Schuld ist an den Depris, ist einfach eine riesige Last, sich um all die kranken Menschen zu kümmern und das Leid mit ertragen zu müssen. Aber ich habe leider auch große finanzielle Probleme und bin absolut angewiesen auf diesen Job. Ich hatte schon Phasen, wo ich mir tagelang nichts zu essen kaufen konnte und das möchte ich nie mehr erleben.
Auch meine Beziehung ist reines Gift für mich und das weiß ich auch. Nur schaffe ich es nicht, mich von ihm zu lösen, im Gegenteil. Immer wieder renne ich hin zu ihm, um mich dann nur runterbuttern und blöd anreden zu lassen.
All das kommt mir vor wie ein Teufelskreis, den ich irgendwie durchbrechen muss.

Übrigens: ich hatte am WE auch meine erste Panikattacke...Herzrasen, Atemnot und nicht fähig, irgendwas zu tun. Hatte so eine tierische Angst und keine Ahnung, woher das kam...kann das ein Hilferuf der Psyche sein??

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag für euch,
Lizzy
sonnenwurm
Beiträge: 275
Registriert: 26. Jul 2006, 16:14

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von sonnenwurm »

Guten Morgen Lizzy!

Schön zu lesen, dass es heute was besser geht und du zu deiner Ärztin gehen wirst. Ich hoffe, du kommst dann einen Schritt weiter!

Ob die Panikattacke ein Hilfeschrei sein kann? Ich glaube JA. Überleg mal: Depris, Tablettensucht, belastende Beziehung und Existenzängste, durch Krankheit den Job zu verlieren....da MUSS man ja quasi Panik bekommen.

Ich hatte im letzten Jahr auch Panikattacken mit Herzrasen und Atemnot, als es mir anfänglich ganz schlecht ging. Zum Glück sind sie nach einiger Zeit bis heute nicht wieder gekommen.

Auch rasende Kopfschmerzen und den täglichen Verzehr von Schmerzmitteln kenne ich...erst in der Reha habe ich gelernt, dass diese Kopfschmerzen von Verspannungen im Kiefer- und Nackenbereich kamen. Die "progressive Muskelentspannung nach Jakobson" hat mir da sehr geholfen. Seitdem ich die Übungen fast täglich mache, hatte ich keine Kopfschmerzen mehr (nun seit fast 7 Monaten!!!)

Zu deinem Job: ich kann gut verstehen, dass es dir wichtig ist,, diese Stelle zu behalten, wenn du schon einmal eine so schwere Zeit mit sehr wenig Geld durchgemacht hast. Vielleicht bekommst du ja jetzt adäquate Hilfe und es geht beides: Genesung und Job. Aber wenn es nicht geht, dass steht deine Gesundheit absolut im Vordergrund!!! Du hast einen so verantwortungsvollen Job - stell dir vor, du arbeitest bis zum Umkippen und dir unterlaufen dann schwere Fehler - da bist du den Job garantiert los...

Mir ist es zum Schluss, als es mir schon sehr schlecht ging, so ergangen, dass ich vor lauter Unkonzentriertheit und Mattigkeit die Dosetten der Bewohner falsch befüllt habe, mich bei Kassenabrechnungen permanent verzählt habe....das war vielleicht ein Drama.

Ich wünsch dir, dass du einen guten Weg für dich findest und bin gespannt, was beim Arztbesuch heraus kommt!

Viele Grüsse, Sonnenwurm
melocotón
Beiträge: 76
Registriert: 11. Mai 2007, 21:37

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von melocotón »

auch von mir willkommen!

erst mal: du bist kein jammerlappen! du bist krank.

es gibt ärtzte die vestehen nichts von depressionen. wende dich wirklich wie hier schon erwähnt an die kassenärtztliche vereinigung und da an neurologen und psychater.

und was aus deinem leben wird wenn du deine probleme angehst? weiss ich nicht.
aber wenn du so weitermachst dann wird es nicht mehr lange gehen.
es bleibt dir nichts anderes übrig. geh deine probleme an!
heist ja nicht in jedem fall dass du nicht mehr arbeiten kannst.

und lass mal die stimmen um dich rum so gut es geht ungeachtet... die die sagen "reiss dich zusammen, hab dich nicht so, jammerlappen...." das hilft dir jetzt keinen millimeter weiter.
__________________________________

ich bin das nur gewesen, um das zu werden was ich sein kann

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„Le je n’est pas le moi.“
flower76
Beiträge: 226
Registriert: 13. Okt 2005, 23:35

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von flower76 »

Hallo Lizzy,

ich hoffe, daß es dir schon ein wenig besser geht.
Das es dir an einem Tag eher schlecht geht und an dem anderen schlecht, kenne ich nur zu gut und ich denke,auch viele andere hier.
Ich würde dir aber auf jeden Fall raten, auch wenn es dir wieder was besser geht zu einem Facharzt zu gehen.
Ich kenne das, mann fühlt sich besser und schiebt dann die Probleme, die mann an schlechten Tagen hat davon. Aber meines Wissens kann es leider gut sein, daß auch die schlechten Tage wieder kommen .

Und auch die Sache mit einer möglichen Therapie, kannst du dann mit deinem Arzt besprechen.

Also ich wünsche dir alles gute und viel Kraft

Flower
Lizzy77
Beiträge: 7
Registriert: 12. Jan 2007, 08:58

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von Lizzy77 »

Hallo ihr lieben!

eure Antworten zu lesen tut mir wirklich so gut, ich merke, dass ich nicht allein bin und dass mich andere Menschen verstehen, sowas kenne ich sonst gar nicht.
Meine gute Phase hält im Moment noch an, ich treff mich wieder mit Freunden und geh raus, das hab ich schon ewig nicht mehr gemacht. Liegt auch daran, dass ich körperlich wieder etwas fitter bin, die Schmerzen halten sich in Grenzen.
Ich habe es gestern auch geschafft, zu meiner Ärztin zu gehen...sie ist echt lieb, aber ich hab gemerkt, dass sie für das Thema Depris nicht der richtige Ansprechpartner ist. Die Sache mit der Panik und dem Herzrasen hab ich ihr auch erzählt, sie war total ratlos und meinte nur, das wäre ja seltsam und käme bestimmt vom Stress...hat mir dann nen Beta-Blocker mitgegeben und das war's. Sie meinte, dass es mir nicht gut geht kommt sicher nur vom Job, auch wenn ich ihr versucht hab, zu erklären, dass das nicht der Grund ist.
Naja, wenigstens hat sie mir nun ein gutes Schmerzmittel für meinen Kopf und Massagen zur Entspannung aufgeschrieben...und sie hat mir auch zu Entspannungskursen geraten.
Irgendwie ging es mir schon alleine deshalb besser weil ich es überhaupt geschafft habe, zu ihr zugehen anstatt wieder zuhause zu sitzen.
Aber irgendwie traue ich dem Frieden auch nicht ganz, mir ging es schon lange nicht mehr so gut und ich habe Angst, dass bald wieder die Down-Phase kommt.

Aber eines ist sicher: es hilft mir sehr, mit euch hier zu schreiben und euch von meinen Gefühlen zu erzählen, tausend dank dafür!

Liebe Grüße,
Lizzy
valensina
Beiträge: 7
Registriert: 4. Jun 2007, 20:58

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von valensina »

moin lizzy.....
wenn deine ärztin dich nicht ernst nimmt....dann suche dir eine neue.....es ist total wichtig eine gute einfühlsame ärztin zu haben...und spreche das mit den schmerztabletten an..WICHTIG...
suche dir eine gute therapeutin zu der du ein gutes gefühl hast....oder gehe in eine klinik....ich kann die habichtswald-klinik in kassel empfehlen...die ist echt gut:-)
ich wünsche dir ganz viel kraft und mut
valensina
engel27
Beiträge: 40
Registriert: 3. Jun 2007, 14:31

Re: Alltag bewältigen?

Beitrag von engel27 »

Liebe Lizzy,
mein Job war auch so aufreibend.30 Reinigungskräfte überwachen,zwischen meinen Chefs und den Kunden zu stehen.Aber ich mache ihn gerne.Doch ich habe auch verstanden,dass jetzt erstmal meine Gesundheit dran ist.Danach geht alles andere wieder viel besser.Es gibt da noch viel mehr.Vielleicht magst du mir ja eine eMail schicken. Meine eMail Adresse ist engel270568@aol.com.Dort könnten wir auch mal die Telefonnummern austauschen,wenn Interesse besteht.
Liebe Grüsse Manuela
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