Angst vor Nähe

Antworten
lauren
Beiträge: 26
Registriert: 3. Jun 2006, 16:20

Angst vor Nähe

Beitrag von lauren »

Hallo,

ich habe lange überlegt ob ich das schreiben soll und ob das überhaupt hierher gehört.

Ich bin 23 habe schon lange Depri. bin aber erst seit 6 Monaten in Behandlung.
Es geht mir aber zwischenzeitlich immer mal wieder besser, ist halt ein auf und ab, aber ihr kennt das ja.

Was ich eigentlich erzählen will ist, das ich anscheinend ein Problemmit Männern habe.
Wie gesagt ich bin 23 und hatte noch nie einen Freund.

Ich kann das einfach nicht, ich kann es nicht ertragen angefasst zu werden.
Kann keine Nähe haben, ich verstehe aber nicht warum das so ist.

Ich hab kein gutes Verhältnis zu meinem Vater, aber es ist jetzt auch nicht soo schlimm, hab keine negativen Erfahrungen mit Männern oder so.

Die meisten meine Freunde haben einen Freund und gehen zusammen weg, die finden mich schon alle nicht mehr normal.
Und auch ich wünsche mir eigentlich jemanden, aber wenn es so wäre gings nicht, ich verstehe das nicht.

Ich bin nicht schüchtern oder Kontaktscheu, außer wenn es mir mal wieder sehr schlecht geht.

Ich musste das einfach mal loswerden da es mich sehr belastet.

Danke

Liebe Grüße
Erde halt an, ich will aussteigen;
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Anita2 »

Hi liebe Lauren,
ich finde es schön, dass Du den Mut gefunden hast Dich hier mit zu teilen.
Ich bin 55 Jahre und habe einen Sohn von 35 Jahren und trotzdem geht es mir ähnlich.
Na gut, meine Erfahrungen sind nicht so sehrgut.
Wie Du schreibst, bist Du in Therapie und ich denke, Du kannst dieses Thema dort anbringen.
Aus der Entfernung kann man ja nicht viel dazu sagen, aber versuche es nicht mit Druck, mit Gewalt zu ändern. Schaue mal in der Therapie mit Deinem/ner Therapeuten/in wieso Du so empfindest und ich denke Du kannst dann lernen locker mit diesem Thema umzugehen.
Du bist noch sehr jung und hast auch noch Zeit alles auf Dich zukommen zu lassen. Zum Glück sind wir Menschen alle sehr unterschiedlich und können alles lernen.
Ich wünsche Dir, dass Du Dein Glück findest. Lasse Dir die Zeit, die Du dazu brauchst.

Liebe Grüße
Anita
Betty_Blue
Beiträge: 27
Registriert: 27. Apr 2007, 10:09

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Betty_Blue »

Hallo Lauren,

seit ich deinen Beitrag gelesen habe, schwirrt mir ständig eine Frage durch den Kopf.

Hast du diese Schwierigkeiten auch bei Frauen?

Ich meine, erträgst du es generell nicht berührt zu werden, oder gibt es da einen Unterschied ob ein Mann oder eine Frau dich berührt?

Hoffentlich nimmst du mir meine offene Art nicht übel....smile.

Ein Gruß von

Betty_Blue
SweetKitty
Beiträge: 6
Registriert: 31. Mai 2007, 22:07

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von SweetKitty »

Hey Lauren!

Mir gehts zu fast 100% genauso! Ich bin 24 und hatte zwar schon Beziehungen... Auch längere, aber es hat nie so funktioniert wie es sollte.

Bei mir kam die Diagnose Depression schon vor 5 Jahre, ich hatte das alles aber sicher schon ewig. Inzwischen bin ich sozusagen therapiert, aber ich bekomm es immer noch nicht hin, mit der Nähe.

Ich kann Freunde an mich ranlassen, aber keine Männer (auf Beziehungsebene). Körperlich nicht wirklich und psychisch gleich 3 mal nicht. Ich wehr das immer ab und tu mich unglaublich schwer damit.

Manchmal bin ich tatsächlich der Meinung ich werds nie packen.... Aber ich will nicht schon wieder in Therapie... =(

Du siehst, Du bist nicht allein! Auch wenn Dir das nicht viel hilft

LG Nicky
Lebe,als ob es das Paradies auf Erden wäre
klappi
Beiträge: 34
Registriert: 30. Nov 2006, 14:56

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von klappi »

Schön zu lesen, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin!

Ich bin männlich und auch 23 Jahre und habe auch so meine Probleme mit Nähe. Ich hatte zwar auch schon eine lange und zwei kürzere Beziehungen, aber es ist mir trotz allem oft schwer gefallen meine Partnerin körperlich wie psychisch an mich ran zu lassen.
Kontaktscheu bin ich auch nicht, ganz im Gegenteil. Da liegt auch ein weiteres Problem: Ich lerne im Prinzip immer wieder mal super liebe junge Frauen kennen und wir führen für ein paar Wochen so was wie ne offene Beziehung, aber dann mache ich irgendwann nen Rückzieher, weil ich die Nähe nicht ertrage.

Ich habe heraus gefunden, dass es für mich ungemein wichtig ist mit mir selbst im reinen und mit mir selbst zufrieden zu sein, damit ich mich öffnen kann.
SweetKitty
Beiträge: 6
Registriert: 31. Mai 2007, 22:07

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von SweetKitty »

Hui, sind ja einige so Mitte 20 hier!:)

@klappi: ja so gehts mir auch...! Ich lern jemanden kennen, find ihn klasse, treff ihn ein paar mal. Und anfangs ist auch alles normal, wie bei anderen wohl auch. Bin aufgeregt, kann nur noch an denjenigen denken&find ihn total toll. Ich mach 3 Schritte vor und dann- 10 zurück. Nach kürzester Zeit mach ich den Rückzug, und fang an zu mauern. Meld mich nicht mehr usw. Problem ist, dass ich mir dann nicht einrede dass ich nicht mehr will, ich will tatsächlich nicht.

Und in demselben Maß, in dem ich vorher jemanden toll fand, so find ich ihn dann furchtbar& find tausend Sachen die mich stören. Bin auch nicht kontaktscheu und auch nicht schüchtern, aber tja....
Dabei läuft sonst alles prima, nur das, das klappt nicht.

Manchmal denk ich, vielleicht kommt irgendwann Mister Right und alles klärt sich von selber. Fürchte nur, dass ist ne Wunschvorstellung Denn egal wen ich kennenlerne, es ist immer das gleiche.
Lebe,als ob es das Paradies auf Erden wäre
melocotón
Beiträge: 76
Registriert: 11. Mai 2007, 21:37

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von melocotón »

oh ja, ich kenne das in abgeschwächter form.
erst ist alles toll und dann finde ich 1000 sachen warum der typ ne null ist. ich mag dann auch keine körperlichkeiten mehr haben. zu anfang schon aber wenn dieser punkt überschritten ist.....

ich denke es ist besser es erst mal so hinzunehmen und zu beobachten. man muss es ja nicht so lassen. aber übers knie brechen bringt da nix. man kann ja an sich arbeiten und herausfinden warum das so ist. irgendwas ist da, irgendwie vermeidet man da etwas. welche angst steckt dahinter? welches leid befürchtet man? oder warum leidet man anscheinend mehr unter der nähe als am alleinsein?

lass dir zeit, akkzeptier es erst mal so wie es ist. und mach dann kleine schrittchen. habe geduld mit dir! nur weil "die anderen" das anders machen musst du das ja nicht genauso machen.
ich wünsch dir das beste und viel kraft.
__________________________________

ich bin das nur gewesen, um das zu werden was ich sein kann

*****************

„Le je n’est pas le moi.“
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von ausdemEis »

Was Ihr geschildert habt, kenne ich auch. Ich kann mich irgendwie nicht so richtig auf jemanden einlassen. Ich spüre Vertrauen, Geborgenheit, ... aber auf Dauer geht es nicht. Erst kommt der psychische Rückzug und dann auch der physische. Warum? Und dann noch die aufkommende "Torschlusspanik", wenn es wieder mal nicht klappen will. Ich will, kann aber nicht. Das macht für mich keinen Sinn. Schön, aber gleichzeitig sehr schade, dass es auch andere Mitt-Zwanziger gibt, denen es so geht wie mir.
lauren
Beiträge: 26
Registriert: 3. Jun 2006, 16:20

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von lauren »

Hallo,

ich danke euch für eure Antworten, es tut gut zu wissen das man nicht alleine mit solchen problemen ist.
Mit Freunden kann ich über so was nicht reden die können es nicht verstehen.

Ja mir geht es auch manchmal so das ich mir denke der ist perfekt alles ist toll, aber je mehr ich darüber nachdenke oder Zeit verbringe desto mehr regt es mich auf, ich bekomme dann eine echt Wut auf denjenigen aber auch auf mich.

Ich bin nicht in Psychotherapie sondern bei eine Psychiaterin sie verschreibt mit Med. aber reden tun wir nicht soviel und vorallem nicht über so tiefgründige Sachen.

Wer von euch hat das in der Therapie schon mal angesprochen und was ist dabei rausgekommen, könnt ihr jetzt besser damit umgehen?

Liebe Grüsse
Erde halt an, ich will aussteigen;
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Lauren,

zur Therapie kann ich Dir leider nichts sagen. Ich habe mich erst vor kurzem durchgerungen, einen Therapeuten aufzusuchen und stehe nun noch auf der Warteliste.

Aber das mit der Wut, dass kann ich gut verstehen. Bei mir ist es so, dass ich auf mich selber wütend werde und regelrecht von mir selber enttäuscht bin, weil ich wieder mal "versagt" habe. Das Paradoxe dabei ist: Ich sehne mich nach Nähe, würde alles dafür geben. Und ich könnte sie auch bekommen, wenn ich nur jemanden lassen würde. Aber selbst wenn ich KEINEN WIRKLICHEN GRUND finde, etwas an dem anderen auszusetzen, kann ich mich trotzdem nicht dieser Vertrautheit voll und ganz hingeben. Irgendetwas hindert mich. Und dann wieder von vorn: "Ich habe versagt, ich KANN nicht lieben, ich kriege es niemals hin." Wut und Enttäuschung in einem.

Warum?

Urmel
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Calzino »

hallo zusammen,

wenn man sich nicht selbst lieben kann, kann man auch niemanden anders lieben.

macht eine therapie, lernt euch selbst zu lieben dann klappt es auch mit der partnerschaft.

liebe grüße

calzino
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von ausdemEis »

hallo calzino,

du magst recht haben, aber das klingt irgendwie zu einfach.

außerdem: ich habe zwar gerade zum ersten mal bewusst drüber nachgedacht.... aber ich glaube nicht, dass ich mich nicht selber liebe.

wenn dem so ist und ich mir das nicht vielleicht einrede, dann muss es auch noch eine andere erklärung oder möglichkeit geben.

oder?

viele grüße
urmel
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von kormoran »

hallo lauren,

was calzino sagt, greift für mich auch zu kurz. kann natürlich auch ein teil sein.

ich möchte dich wissen lassen, ich bin noch eine nummer mehr auf deiner seite der blöden statistik: heut machen sich schon 12jährige sorgen wenn sie das "erste mal" (blöde phrase auch) noch nicht hinter sich haben. ich war so alt wie du jetzt als ich gerade ein erstes nicht näher-gewordenes verhältnis hinter mir gelassen hatte (uff, das war eine erleichterung, ich wollte doch nichts von dem - aber ich hatte einen tiefen wunsch nach etwas was ich noch nicht kannte). mit 24 ist mir der mensch begegnet wo ich mir dann total sicher war .... also mit vertrauen und nähe war für mich von da weg kein problem, sehr wohl aber mit körperlicher liebe. hat noch über ein jahr gedauert eine traumatische erfahrung aus meiner jugend zu überwinden. die therapie und spezielle beratung hat mich/uns unterstützt.

du hast vielleicht noch einen längeren weg vor dir, um nähe zulassen zu können. psychotherapeutische methoden können da sehr hilfreich sein! mute dir nicht zu, dass du auf einem unnötig langen oder harten weg ans ziel kommst, und das auch noch alleine.
alles gute,
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Calzino »

hallo urmel,

ich weiß, das ist so natürlich plakativ, vereinfachend und auch etwas provokativ.
dennoch halte ich es für sehr wahr.

sich selbst zu lieben ist sehr schwer. alle die das hinkriegen haben ihre depression in diesem moment auch schon überwunden.
bedingungslose selbstliebe bedeutet die verantwortung für unser persönliches glück zu übernehmen. wenn wir die ursachen für glück und unglück außerhalb unseres selbst suchen (ich neige immer wieder gern in diese richtung) werden wir glauben, das es unser partner ist der uns glücklich macht, wie auch wir versuchen werden unseren partner glücklich zu machen. da ist bestenfalls co-abhängigkeit aber keine liebevolle, glückliche partnerschaft. co-abhängigkeit kann höchsten unser ego befriedigen. gerade darum ist selbstliebe auch kein egoismus, sondern eher ein ausgeglichenes leben mit sich selbst, großer selbstachtung und bedingungsloser liebe zu sich selbst.
und dann kann man auch andere mit derselben bedingungslosikeit lieben.

alles beginnt bei der verantwortung für unsere eigenen gefühle. all diese irrationalen ängste, panikattacken, all diese schlechten gefühle, die uns so runterziehen, die stecken in uns drin. die kommen nicht von außen (von daher kommen höchstens die auslöser). und je mehr wir sie weghaben wollen, unterdrücken wollen, umso heftiger werden sie wiederkommen. bis wir sie nicht mehr ignorieren können.
in dem moment, in dem wir sie als eigene gefühle annehmen können, verlieren sie viel von ihrem schrecken und wir können spüren wo sie ihre ursachen haben. dann nähern wir uns auch der verantwortung für unser persöhnliches glück.

ich persöhlich stecke da gerade so mittendrin. das ist immer sehr verwirrend, oft auch beängstigend, aber auch befreiend.

vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen.

lg

calzino
ausdemEis
Beiträge: 320
Registriert: 18. Mär 2007, 22:11

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von ausdemEis »

Hallo Calzino,

ja, ich kann schon etwas damit anfangen. Vorab möchte ich Dir erstmal für Deine ausführliche Antwort danken, ich hatte schon an meinem Post gezweifelt, als ich ihn abgeschickt habe - dachte Du könntest es vielleicht als "schnippische" Antwort oder so verstehen.

Habe Deine Gedanken jetzt einmal durchgelesen und merke schon wie ich anfange, darüber nachzudenken. Werde sie bestimmt noch ein paar Mal lesen um mir darüber klar zu werden, wie meine eigene Meinung dazu ist. Möglicherweise hast Du voll und ganz Recht. Und ich habe einfach noch nie lange und ausführlich genug darüber nachgedacht.

Mal sehen, ob ich für mich daraus etwas ziehen kann. Mir will noch nicht so ganz in den Sinn, dass eine Depression (oder das Ende einer Depression) so unmittelbar mit der Liebe zu sich selbst zusammenhängt.

Weisst Du, hm wie soll ich das sagen... Wie Du eine Partnerschaft als Co-Abhängigkeit beschreibst, das hört sich sehr negativ an ("kann höchstens unser Ego befriedigen"). Aber ich finde, das genau dieses Gefühl den Partner glücklich machen zu wollen und auch zu machen, ein Zeichen für eine gute funktionierende Partnerschaft ist. Ist es nicht eher so, dass derjenige sein Ego befriedigen will, der auf das Glück des Partners wenig Rücksicht nimmt bzw. nichts dafür tut?

Du siehst, mein Kopf fängt an zu arbeiten. Deine Gedanken finde ich wirklich sehr ansprechend und machen mich nachdenklich - aber ich weiß nicht, ob ich dem so uneingeschränkt zustimmen kann.

Wir hören bestimmt voneinander und ich freu mich schon drauf.

Grüße
Urmel
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von kormoran »

hallo calzino und urmel,

ich hab auch grad des längeren über calzinos ausführungen gebrütet.

wenn mit selbstliebe gemeint ist, die eigenen gefühle einfach anzunehmen, zu sehen, was sie bedeuten, woher sie kommen (incl. auslöser v. außen) - um dann lösungen für ein problem zu finden: dann stimme ich dir zu. dann ist das der (oder ein entscheidender) schlüssel.

- f. mich persönlich hat zum ersten mal aus der depression rauskommen die lernerfahrung gebracht: ich muss mit mir in kontakt bleiben.

- und auch beim thema dieses threads: bei mir war zunächst der ärger dass "es" nicht funktioniert, über meinen widerstand - bis ich dann endlich liebevoll hinsehen konnte und erkennen, dass dieser widerstand von mir selbst zu meinem eigenen schutz anlässlich gewalt eingesetzt worden ist (aus selbstliebe, damals, sehr sinnvoll!) und dass ich ihn aber jetzt nicht mehr brauche.

ich würde es wahrscheinlich anders ausdrücken. das anerkennen und nicht bewerten, sondern liebevolle erforschen der ängste, blockaden, etc., dieser kontakt zu sich selbst, ist natürlich essenziell: allerdings müssen viele von uns einen längeren weg zurücklegen um da hinzukommen. und in calzinos erster knapper formulierung ist nicht sichtbar dass die jeweilige person nicht "schuld ist an ihrer misere, weil sie sich nicht selbst liebt", sondern dass sie - durchaus aus selbstliebe - verhaltensmuster oder ängste in ihr leben eingebaut hat weil von außen zB gewalt oder ein mangel an liebe o.ä. auf sie eingewirkt haben. und viel später, wenn die probleme auftreten, gilt es diese alten schutzmechanismen freizulegen, zu interpretieren, und sie dann zu verabschieden um für eine neue situation offen zu sein.

zu lang, zu wirr?
ich horche jetzt für einige stunden, was mir die matratze zu sagen hat
liebe grüße
kormoranin

[edit] p.s. zustimmung zu calzino, dass liebe zu sich selbst und mit sich selbst im reinen sein schon bedingung ist das DU zu lieben. ja, mensch macht den/die anderen gerne glücklich - doch wenn ich nur das tue und selbst nicht bei mir bin - gar das den-andern-glücklichmachen der ersatz wird, dann kann es nicht klappen.
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Calzino »

hallo urmel, hallo kormoranin,

danke für eure antworten. das positive feedback hilft mehr doch sehr, sind doch meine gedanken immernoch ziemlich wirr und ungeordnet. das schreiben verhilft mir zu ordnung und klarheit.
ihr seht praktisch eine momentaufnahme meines weges.

das mit der co-abhängigkeit kann ich an hand meiner gescheiterten ehe gut nachvollziehen.
solange ich einen sehr guten job hatte, viel geld verdiente hatte mein ego alle anerkennung die es so brauchte. bei meiner frau war das genauso: ein sorgenfreies leben für sich und die kinder, genug freiraum für selbstverwirklichung. wir konnten und haben unsere egos bedient als eine art zweckgemeinschaft. das unbehagen das da immer so unterschwellig da war, ließ sich mit ein paar gläsern rotwein bekämpfen. mit meiner arbeitslosigkeit brach das ganze gebilde einfach zusammen. das stark vereinfacht die geschichte meiner ehe.

@ lauren, ich mißbrauche hier deinen thread für meine selbstdarstellung. sorry.

ich hoffe du kannst da auch etwas rausziehen.

nur wenn du dir selbst nahe bist, dann wirst du auch die nähe anderer akzeptieren können. nähe zu dir selbst erreichst du über den zugang zu deinen gefühlen. wenn du es schaffst deine gefühle wahrzunehmen, dann anzunehmen als die deinen, dann wirst du es auch schaffen loszulassen. dann hast du die wichtigsten schritte für ein zufriedenes (liebes)-leben schon hinter dir.

ich kann dir nur raten eine therapie zu machen. ohne die wirst du es vermutlich nicht schaffen. die medis werden dich nicht heilen, das kannst du nur selbst. mache dich auf den weg, am besten sofort, denn es gibt endlose wartezeiten bei den therapeuten.
also ich empfinde diesen weg als verwirrend, beängstigend, anstrengend und auch sehr befreiend. und ich fühle mich besser als voher.

liebe grüße

calzino
DasAndereKind
Beiträge: 74
Registriert: 30. Mai 2007, 16:28
Kontaktdaten:

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von DasAndereKind »

Hallo ihr alle!
Verschwinde gleich wieder - ich verstehe nur die Hälfte von dem, was ihr schreibt (Blockaden?). Ich wollte nur Kormoranin für die neue Perspektive danken, die sie mir eröffnet hat. Hab ich das richtig verstanden, dass Deiner Meinung nach die Probleme /Depressionen / Ängste usw. aus SELBSTLIEBE entstanden sind? Sind Selbstschutz und Selbstliebe denn identisch? Ich grübele und hoffe, Du bist so lieb, mir das nochmal zu erklären!
Danke alleweil!
GL
P.S.: Ich gehöre eher zu der Fraktion "Halt-mich-lieb-Tierchen"! Und mir ist es so ziemlich egal, ob mein Mann, mein Hund, eine Freundin, ein Kind oder wer auch immer dieses Bedürfnis befriedigt. Ich brauche den Halt (wörtlich, wie übertragen)! Leider misstraue ich nämlich dem Wort - Worte können Lügen, bei einer Umarmung "spüre" ich, ob sie echt oder gespielt ist. Wäre das evtl. für Euch Nähe-Ängstliche ein guter Ansatz...?
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von kormoran »

liebe gioia-luna,

ich versuche zu entwirren: was ich meinte, war, dass manche "verrückten" verhaltensweisen die ein mensch an den tag legt, ja durchaus ihren sinn haben/hatten.

als ich mir als jugendliche nach einem traumatisierenden ereignis geschworen habe, nie einen mann an mich heranzulassen da ich damals annehmen musste dass das gleichbedeutend wäre mit dem was ich damals erlitten habe, dann war das ja höchst vernünftig - selbstschutz: also behaupte ich, aus liebe zu mir selbst.

aber wenn ich dran denke was für eine elende quälerei die depression ist die eine an den rand der selbstzerstörung treibt dann tu ich mir schwer das so zu erklären - zwar meine ich schon dass in manchen fällen die dame in schwarz da ist weil sie was sinnvolles, letztlich lebenserhaltendes zu sagen hat - aber das muster passt da nicht so ganz drauf. vielleicht geht der selbstliebe, die diverse schutzmechanismen aufstellt, in einer feindseligen umgebung irgendwann die kraft aus und dann entsteht statt einer guten veränderung im leben so ein absturz?

was sagt calzino dazu - das mit der selbstliebe war ja nicht meine idee

gute nacht
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Calzino
Beiträge: 215
Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von Calzino »

hallo gioia-luna,

ich glaube du hast das nicht so ganz verstanden wie ich das meine.


"Hab ich das richtig verstanden, dass Deiner Meinung nach die Probleme /Depressionen / Ängste usw. aus SELBSTLIEBE entstanden sind? Sind Selbstschutz und Selbstliebe denn identisch?"

eher umgekehrt: mit bedingungsloser selbstliebe werden die probleme lösbar, irrationale ängste werden bedeutungslos und aus krankhaften depressionen werden harmlose verstimmungen (na ja, im idealfall halt).

selbstschutz entsteht -meist in der kindheit- aus traumatischen erlebnissen wie sm, sonstige gewalt, kriege etc.etc. oder auch durch nicht-geliebt-werden, unverstanden sein, nicht-kind-sein-dürfen und sonstigem erziehungsmurks.
diesen selbstschutz nehmen wir dann mit in erwachsenenleben, wo wir nicht mehr brauchen und er uns dann blockiert und depressionen auslösen kann.

in einer therapie versuchen wir nur uns da rauszuwühlen.

wiedermal extreme kurzform, aber wer mehr wissen will kuckt in der umfangreichen literatur.

ich habe meinen helm schon unterm arm. ab in die alpen (im norden habt ihr keinen feiertag heute?)

lg

calzino
DasAndereKind
Beiträge: 74
Registriert: 30. Mai 2007, 16:28
Kontaktdaten:

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von DasAndereKind »

Hallo, ihr Lieben (und Urlauber Calzino - Neid!) !
Haltet mich bitte nicht für einen Haarspalter, aber ihr beide (Kormoranin und Calzino) habt da doch wohl verschiedene Ansätze, die mich echt interessieren. Also Kormoranin setzt die Begriffe Selbstliebe und Selbstschutz nebeneinander (als "Geschwister" sozusagen, wenn schon nicht identische Mechanismen), Calzino eher gegeneinander (eines überwindet das andere). So ok?
Ich finde beide Ideen reizvoll, muss aber noch ein wenig darüber brüten.
Verliert bitte die Geduld nicht mit mir, wenn ich wieder was falsch verstanden habe - bin manchmal (grade bei emotionalen Dingen ) etwas schwer von Kapee!
Danke Euch!
Liebe Grüße GL
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Angst vor Nähe

Beitrag von kormoran »

guten morgen,

die gute nachricht: ich merke, dass zu der positiven veränderung die ich seit kurzem wahrnehme (und ich hoffe, dass ich ihr trauen kann) gehört, dass ich mich selber offenbar fast gern zu haben / annehmen beginne, neugierig-liebevoll ansehe, nicht abwertend, leistung fordernd. insofern bin ich euch dankbar für die diskussion, weil sie mir da einen prozess unterstützt.

aber ich möchte mich aus der haar- und wortspalterei zurückziehen: ich habe mich bemüht den standpunkt von calzino zu verstehen (nachdem ich erst gesagt hab, greift zu kurz) und suchend "laut gedacht", das ist unausgegoren und unscharf. also, gioia-luna, du verstehst ganz richtig - es ist mir selber unklar.

mein fazit: sich selbst lieben/annehmen ist wichtig, aber es ist auch ein langer weg dahin, und deshalb finde ich calzinos erstes provokatives statement für menschen die erstmal vor einem akuten problem stehen, nicht hilfreich - weil es für mich so klingt, "na stell dich nicht so an, du brauchst Dich doch bloß selbst zu lieben".

@ LAUREN: bist Du noch da? ich bezweifle dass dieser exkurs in Deinem thread für Deine frage hilfreich war. ich wünsche dir noch input von menschen die wirklich dein problem kennen und vielleicht näher an der lösung sind. zu therapie rat ich dir nochmal ermutigend!

@calzino: hier war gestern ein ruhiger sonniger feiertag. ich hoffe doch, das war ein fahrradhelm unter deinem arm, oder hast du motorisiert bodennahes ozon produziert das ich mir dann beim laufen in die lunge ziehe ... viel spass, take care!

öko-fuzzi-grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Antworten