Fühl mich hilflos

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jes
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Fühl mich hilflos

Beitrag von jes »

Heute, oder besser vorhin musste meine Nichte, 14 Jahre alt vom neuen Freund ihrer Mutter nach Hause geholt werden.
Ihre 12 jährige Schwester rief an uns meinte nur holt man eine die Betrunkene ab.
Der neue Freund meiner Schwägerin tat das auch. Die Mutter blieb aber lieber mit ihrem Hintern zu Hause. Er traf am Ort dann die 12 Jährige Schwester mit der Wodkaflasche in der Hand an. Nein es war nicht mal Sekt oder Bier, es war gleich Wodka.
Meine beiden Nichten also im ordentlichen Rausch. Die 14 Jährige, besuhlt vom erbrochenen, eingenässt hatte sie auch noch.

Danach fand dann die Familienschaltung via Telefon statt.
Das die Mädchen völlig abrutschten war mir schon lange klar. Ich schlug vor langen schon eine Therapie vor, bzw mal zu einem Kinder und Jugendpsychologen zu gehen. Man belächelte mich, die ja Depressionen hat.
Mein Einfall heute wäre gewesen den Notarztwagen zu rufen und in das nahegelegende Kinderkrankenhaus zu fahren, die auch eine Psychiatriestation haben.

So kann sich der ein oder andere auch vorstellen das ich einen "tollen" Abend hatte. Speiübel wurde mir, und das ganze ohne Alkohol.

Meine Frage wäre jetzt, ist das ganze ein Fall für einen Psychologen ? Wie kann ich den Kindern helfen ? Schulmäßig sind sie sauschlecht und die Kleine wurde auch schon mal der Schule verwiesen.
Meine Familie hat mich nie ernst genommen wenn ich Tips gegeben habe. Sie hielten alles für halb so wild. Aber wo soll es enden bei den beiden ?

Ich kann mich da nicht abgrenzen, das ganze belastet mich, es sind doch noch Kinder. Weg gucken kann ich auch nicht.

Dabei hab ich doch eigentlich genug "Baustellen" die mich selber genug beschäftigen.
Was für eine Familie ...

Gibt es eine Jessica, die mal keine Probleme hat ?
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
flocke
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von flocke »

das einzige was mir da spontan einfällt, ist:

- sich abrgenzen, abgrenzen, abgrenzen
- es den eltern überlassen, weil es nicht deine kids sind
- ein anruf beim jugendamt, weil sie definitiv zu jung sind und die eltern anscheinend überfordert


solange die beiden damit durchkommen, keine konsequenzen zu spüren bekommen, oder derbe probleme, werden sie sich wohl kaum auf hilfe einlassen. warum auch? sie sind jung und haben wahrscheinlich nicht den durchblick zu merken wie viel sie sich durch so ein verhalten verbauen, gerade was die schule angeht...

sehr stark tendieren würde ich zu jugendamt, oder vielleicht die letern von einer erziehungsberatungsstelle überzeugen...


was willst du sonst machen? sie zwangsadoptieren, für die nächsten jahre alle deine probleme auf eis legen, nicht mehr depressiv sein, sondern die beiden wieder zurechtrücken????


es ist nicht deine aufgabe dies zu tun, allerdings hast du eine gewisse verantwortung, denn du weißt dass dort einiges im argen liegt. daher solltest du überlegen an wen du diese info gibst, wem du diese verantwortung zu handeln übertragst.


flocke
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Dendrit
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von Dendrit »

Liebe Jessica,

Du hast was geschrieben, was mich doch bewog, Dir zu schreiben.

Ich schlug vor langen schon eine Therapie vor, bzw mal zu einem Kinder und Jugendpsychologen zu gehen. Man belächelte mich, die ja Depressionen hat.

In meinem "Fall" handelte es sich zwar nicht um Alk + Kinder direkt, aber Depression, süchtige (Rückfall) Mutter die abgehauen ist und dem Zufall überließ, wer sich um ihre damals noch 2 Kinder daheim, annahm.

"Kein" Problem, dass ich von einer Minute auf die andere dorthin zog, da mir klar war, dass sie eigentlich ein Fall für's Jugendamt wären. Wissend, dass die Mutter schwere Depri hatte, wollte ich ihr das nicht "antun". Ich bekam mehrere Nervenzusammenbrüche (die die Kinder nicht bemerken sollten), fragte hier im Forum und bekam auch von meinem Psychiater die selben Antworten: dem JA übergeben.

Dann war ja noch die Schwägerin, die eine weitläufig Bekannte hatte, die im JA arbeitet und sich mit ihr in Verbindung setzen wollte und es doch täglich vergaß. Ende vom Lied: nicht mal ein Dankeschön der Mutter.

Es hat mich eins gelehrt, wann die eigenen Grenzen erreicht sind und staatliche Einrichtungen gibt, die solche Fälle übernehmen: abtreten. Den Kindern kann nur mehr dort professionell geholfen werden und dann müsste ja die Einsicht der Eltern kommen: sie hatte doch Recht. Früher oder später.

Und wenn es "eiskalt" wirkt, auf je mehr (erwachsene) Leute (Angehörige) man hört und scheinbar Rücksicht nehmen will, aber das Gefühl hat, es wäre ein ganz anderer Weg notwendig, der auch begehbar ist, ihn unbeirrt einfach in Anspruch nimmt.

Ich denk, gerade WEIL man depressiv ist, dass da noch viel eher ein Gespür dafür hat, sensibler ist. Und, wenn ich Dich richtig verstanden hast, hast Du das längst erkannt und das geäußert.

Ja, schau nicht weg, aber grenz Dich ab. Nimm einfach (hört sich natürlich einfach an) die Einrichtungen - wie das JA - in Anspruch.

Ich wünsch Dir, dass Du es schaffst. Glaub mir - aus Erfahrung - dass Du Dir viel mehr einsparen kannst. Und Du erhältst die Befriedigung, DASS Du was getan hast und wenn es scheinbar NUR ist, die Verantwortung abzugeben.

Ganz liebe Grüße

Manuela
rm
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von rm »

Guten Morgen liebe Jessika

>Meine Familie hat mich nie ernst genommen wenn ich Tips gegeben habe. Sie hielten alles für halb so wild. Aber wo soll es enden bei den beiden ?

das geht mir nicht anders... was gilt schon der Prophet im eigenen Land ( wenigstens auf meine Exfrau bezogen )!

>Ich kann mich da nicht abgrenzen, das ganze belastet mich, es sind doch noch Kinder. Weg gucken kann ich auch nicht.

Liebe Jessika, ich kann aus eigener Erfahrung mitfühlen, denn es ist nun mal so, daß wir Gott_sei-Dank sensibler sein dürfen/ müssen, als manch andere Mitmenschen... (vielleicht ist dies EIN Sinn unseres Lebens?)...

..aber aus reinem Selbst-schutz sollten wir auch lernen, zwar das Notwendige zu tun, also handeln, aber gleichzeitig versuchen, uns immer wieder selbst 'zurück zu pfeifen'..

..wir können 'nur' in ganz geringem Umfang manchmal helfen, diesen Umfang sollten wir erkennen.....

In Deinem Fall wäre es wahrscheinlich wirklich die Möglichkeit mit dem Jugendamt oder andere Einrichtungen (z.B. Kirche ???)...

..Wichtig ist hier bestimmt, DASS Du handelst, aber auch im Interesse der Kinder sollte es so sein, daß diese Hilfe evtl. von einer 'neutralen' Person dann konkret vor Ort erfolgt...

Nur Mut und pass auf Dich selbst auch ein wenig mehr auf.

Liebe Pfingstmontagsgrüße von mir, Reinhart und in Deinem speziellen Fall ein 'Knuddler'
von Emma
kerry
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von kerry »

Schenke jeden Tag ein Lächeln

und Du wirst Glücklich sein..
jes
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von jes »

Flocke, Manuela, Reinhart und auch dir Kerry, auch wenn ich nicht mehr lesen konnte was du mir sagen wolltest, vielleicht sagst du es mir noch auf anderen Wege liebe Kerry ?

Ich danke euch ihr lieben. Ich schäm mich heut schon hier Platz weg genommen zu haben. Habe eine Nacht drüber geschlafen und weiss heute das ich nicht die kraft besitze die kinder zu mir zu nehmen, geschweige denn das Gelächter wenn ich diesen Vorschlag machen würde.Das könnte ich nicht ertragen. Die Mädels namen mich noch nie sehr ernst. Wie auch, ich bin halt sehr klein und die beiden mittlerweile schon größer als ich. Auch sonst scheinen sie das Wort Respekt nicht zu kennen. Ich meine sogar mich zu erinnern das eine der beiden mal gesagt hat : Warum soll ich vor Erwachsenen respekt haben ?
Naja sie müssen ja nun nicht gleich einen knicks machen vor mir, aber ich kenn doch ne andere Erziehung.
Sicher, da ist sehr viel schief gegangen. Und mein Bruder tut nicht genug das Elend aufzuhalten, auch wenn er nicht mehr dort bei den Kindern wohnt.

Stop, ich hör jetzt auf, ich denk das hat alles zu wenig mit Depression zu tun.
Tut mir leid, das ihr euch hier durchlesen musstet ...

Gute Nacht
Jessica
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
rm
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von rm »

>Stop, ich hör jetzt auf, ich denk das hat alles zu wenig mit Depression zu tun.Tut mir leid, das ihr euch hier durchlesen musstet ...

Guten Morgen liebe Jessica*,

Warum tut Dir leid, was Dir nicht leid tun braucht ? .. ich lese mich hier bei Dir z.B. gerne 'durch', denn ich lerne immer mehr, nur noch das zu lesen, was ich auch verkraften kann und gönne mir auch Pausen...
( anderen hier wird es nicht anders gehen, denke ich ...)

...also keine Bedenken und schreib ruhig weiter... ...

Sich um seine Mitmenschen, besonders wenn sie einem nahe stehen, sorgen wollen ist meiner Ansicht nach eine wertvolle Gabe, auf die Du stolz sein kannst, sie zu haben... es ist nicht selbstverständlich und bedarf manchmal viel Mut...

..sich NUR um sich selbst zu kümmern, ist bei vielen zwar selbstverständlich, aber mir unverständlich...

den goldenen Mitelweg zu finden, ist AUCH nicht selbstverständlich, aber einige haben das mit in die Wiege gelegt bekommen: ...

..sich um andere zu sorgen, ihnen zu helfen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn es eng wird, ABER AUCH an sich selbst zu denken, sorgsam mit sich umzugehen, sich in dem Bemühen um Ausgleich zwischen diesen beiden Polen anzunehmen - auch wenn es noch nicht so recht gelingen mag - ...

..Es ist meiner Ansicht nach unsere Aufgabe im Moment, zu erkennen, was WIR, die wir im Moment seelisch auch angeknackst sind, uns zumuten können und wollen, wozu schon genug Stärke vorhanden ist und wozu noch nicht...

Ich wünsche Dir, daß Du loslassen kannst, was nicht in DEINER Macht steht, festzuhalten... Gib vielleicht ein kleines Stück der zu großen Verantwortung an andere Schultern ab und du wirst sehn, es wird leichter für Dich und nicht schwerer für die anderen...

Liebe Grüße von mir, Reinhart.

P.S.: Emma freut sich jetzt schon auf einen Spaziergang !

EDIT: nach Hinweis von Jessica von k in c verbessert, sorry Flüchtigkeitsfehler!
jes
Beiträge: 681
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Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von jes »

Hallo Reinhart,
ja das ist eine Macke von mir, mich um andere Sorgen, versuchen zu helfen. Bei anderer Probleme bin ich sofort zur Stelle, springe ich sofort auf, reiss mir ein Bein aus.

Das ganze ist auch leichter als mal bei sich zu bleiben und sich seine Sorgen anzugucken. Genau wie ich auch bei anderen fast gern putze. Bei mir aber das völlige Chaos herscht, bildlich gesagt wie nach einen Bombenschlag.

Meine behandelne Ärztin (Psychaterin) meint das wäre aber eine Eigenschaft die man mir nicht abtherapieren sollte weil sie mir ganz viel bringt, mir gut tut.

Allerdings frage ich mich in diesem Fall was ich da ereichen kann. Nichts im Grunde. Es ist auch nicht meine Aufgabe. Ich werde mit ihr Reden. Bei meiner Mutter, ihrer Oma hat sie sich entschuldigt und auch ganz ängstlich gefragt ob ich es denn schon wisse. Schlieslich sind wir nächste Woche zu einen großen Konzert verabredet. Da weiss ich auch noch nicht wie ich mit ihr umgehen soll.
Vor mir traute sie sich auch nie zu rauchen, das tun die Mädels natürlich auch schon. Also muss da ja doch eine gewisse Hemmschwelle sein, mir gegenüber.

Ach ich weiss einfach hier nicht weiter. Wenn die Kinder in ein Heim bespielsweise kämen, dann wären sie sozusagen an der Quelle der "gut geratenen Kinder" . Von denen sie dann noch schlimmere Sachen lernen könnten. Ist das das Wahre ? Alles schon hin und her gedacht, das kann ich ja gut. Das Gedankenkarussell noch zusätzlich füttern, das Monster darauf besser gesagt.
Seufz, ich muss jetzt arbeiten ...

Jessica mit c, so viel Zeit muss sein
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Fühl mich hilflos

Beitrag von rm »

Hallo Jessica,

>Jessica mit c, so viel Zeit muss sein
stimmt, da hast Du vollkommen recht, entschuldige bitte ( Lisa )

>ja das ist eine Macke von mir, mich um andere Sorgen, versuchen zu helfen. Bei anderer Probleme bin ich sofort zur Stelle, springe ich sofort auf, reiss mir ein Bein aus.>Das ganze ist auch leichter als mal bei sich zu bleiben und sich seine Sorgen anzugucken.
>Genau wie ich auch bei anderen fast gern putze. Bei mir aber das völlige Chaos herscht, bildlich gesagt wie nach einen Bombenschlag.

Mir hilft es, AUCH bei mir selbst Schritt für Schritt aufzuräumen. Bei mir heißt äußeres Chaos beseitigen (und wenn es auch nur zäh voran geht), gleichzeitig mit dem 'sturen' äußerlichen Aufräumen INNERE Ordnung herzustellen....

>Meine behandelne Ärztin (Psychaterin) meint das wäre aber eine Eigenschaft die man mir nicht abtherapieren sollte weil sie mir ganz viel bringt, mir gut tut.
Sie kennt Dich bestimmt sehr gut. Trotzdem frage ich:
Was meinst/fühlst DU selbst? Ich glaube, die Teilantwort darauf hast Du Dir weiter oben gegeben ?!

>Vor mir traute sie sich auch nie zu rauchen, das tun die Mädels natürlich auch schon. Also muss da ja doch eine gewisse Hemmschwelle sein, mir gegenüber.

Meine Tochter hat zu mir - so glaube ich wenigstens - großes Vertrauen. Wir erzählen uns viel voneinander.
Was das Rauchen anbetrifft, so habe ich ihr immer davon abgeraten und sie sah es auch bei mir, wie schlecht ICH von den Zigaretten loskam, zusätzlich kommt bei ihr noch Asthma dazu...

..auf meine Frage damals, ob sie denn raucht, antwortete sie mit einem klaren Nein..

..und trotzdem hatte ich vor ein paar Monaten zufällig entdeckt, daß sie Zigaretten
mit sich führte, also rauchte....

..daraufhin angesprochen (ich war natürlich enttäuscht) gab sie es ehrlich zu... wahrscheinlich ist es das Gefühl, einer Gruppe angehören zu wollen, dabei zu sein, Bedenken, ausgegrenzt zu werden... egal wie..

..ich habe mit ihr darüber gesprochen, letztendlich ist es IHRE Verantwortung, IHRE Gesundheit, IHR Leben... ich kann nichts anderes tun, als 'aufzuklären', handeln muß SIE !...

>Ach ich weiss einfach hier nicht weiter. Wenn die Kinder in ein Heim bespielsweise kämen, dann wären sie sozusagen an der Quelle der "gut geratenen Kinder" .

Ich glaube nicht, daß 'Heim' die einzige Alternative wäre. Es gibt z.B. auch Pflegefamilien, auch m.E. eine 'Betreuung in der Ursprungsfamilie selbst.etc.. aber ich würde da andere sich Gedanken machen lassen... ich weiß: leichter gesagt , als getan...

Ich wünsche Dir ein wenig Ruhe . Lb. Gruß, Reinhart
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