normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

ANOVA
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von ANOVA »

Hallo Nyx,

>Ich wollte damit eher ausdrücken, dass er kein wirklich zurückhaltender Typ ist, er ist selbstbewusst, sagt was er denkt, redet jeden, ob gerade Gegner oder nicht, an die Wand, hat ein starkes Auftreten. Aber das hat natürlich nichts mit der Libido zu tun, schon klar.

Eben... Gerade solche Dinge wie Libido spielen sich ja meistens im hintersten Hinterzimmer des Hirns ab, so dass sie vielleicht auch leicht vernachlässigt wird, wenn man nach außen stark, selbstbewusst, eloquent sein „muss“.

>Ja, das ist leider das Problem. Er ist nicht impotent, soviel ist mal sicher.

Mit dem Wollen vs. Können meinte ich nicht unbedingt Impotenz im medizinischen Sinn. Sondern Sachen wie innere Abgelenktheit durch den Job, sich in Gedanken schon mal auf die nächste berufliche Aufgabe vorbereiten usw. Und wenn ich dann lese, dass Ihr beide in Eurer Wohnung Eure jeweils eigenen Büros im selben Beruf habt... Weiß nicht, aber wo soll denn da so etwas wie Sexualität und Intimität Platz haben? Irgendwie ist das doch eine ziemliche Mischung zwischen Privatem und Beruflichem, zumal Ihr ja auch noch den gleichen Beruf habt. Könnt Ihr den Berufliches und Privates wirklich gut trennen, wenn Ihr quasi im Büro lebt bzw. in der Wohnung arbeitet? Ihr seid ja vermutlich wirklich Tag und Nacht zu zweit, es sei denn, Ihr habt mal getrennte auswärtige Termine? Habt Ihr eigentlich eine Bürogemeinschaft oder arbeitet jeder auf eigene Rechnung und habt Ihr gemeinsame Aufträge?

Worauf ich hinaus will: Kann es sein, dass für ein Liebebeziehungsleben gar nicht genug Platz ist? Ich stelle es mir nämlich extrem schwierig bis unmöglich vor, das alles in Eurer Situation wirklich trennen zu können. Ich meine, wie sieht das denn räumlich aus? Angenommen, Ihr seid gerade miteinander im Bett verschlungen und das Telefon in einem Eurer beiden Büros klingelt, der AB geht ran... und dann soll es bei Euch einfach ungestört weitergehen? Die Kunden halten sich ja nur mitnichten an Sprechzeiten.

>Und ich weiss, dass zumindest ein Teil meiner Depression auf die Ablehnung durch meinen Freund zurückzuführen ist. Und ich hoffe, dass ich diesesmal nicht wieder aufgebe, sondern konsequent bin.

Wenn Du diesmal konsequent bist, wirst Du ja nicht nur für Dich etwas machen, sondern auch für Eure Beziehung. Und ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, dass etwas passiert.

>Wie hinter so vielem steht auch hier diese verdammte Angst dahinter. Angst, alleine vielleicht nicht klar zu kommen, Angst, diesen ganzen Single-Mist mitmachen zu müssen, Angst, niemals eine Familie zu haben, Angst zu vereinsamen, was weiss ich, das könnte ich ewig fortführen, unzählige verdammte Ängste.

Gegen diese Ängste hilft aber nicht, alles zu vermeiden, was irgendwie gefährlich sein könnte... Da hilft wirklich nur Ausprobieren. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Aber es stimmt. Wieso solltest Du eigentlich vereinsamen, wenn Du alleine bist? Ich meine, bist Du ohne Deinen Freund vielleicht ein Nichts, eine sozial inkompetente Versagerin oder was? Und Single-Mist muss ja auch nicht unbedingt sein. Vielleicht merkst Du im Gegenteil, dass es mal echt schön ist, alleine zu sein, keinen Geschäftspartner Tag und Nacht neben Dir zu haben... Ist jetzt natürlich etwas krass ausgedrückt, aber ich denke, Du weißt, was ich meine.

>Das mit dem Ausziehen geht leider nicht so wirklich. Ich habe hier auch mein Büro, ich arbeite von meiner Wohnung aus. Und das kann man kurzfristig nicht mal eben so für ne zeitlang verlegen. Ist bei meinem Freund übrigens dasselbe, wir haben denselben Beruf und er hat hier auch sein Büro. Was bedeutet: alles oder nichts.

Das ist wirklich nicht so einfach... Sehe ich ein. Aber gibt es nicht doch irgendeine Möglichkeit? Ich meine, dass Du Dir vielleicht über eine Mitwohnzentrale ein kleines Zimmer für eine befristete Zeit suchst? Oder dass Ihr gemeinsam Eure Büros verlegt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die jetzige Wohn-Arbeits-Situation langfristig wirklich gut ist.

Aber wenn Dein Freund sich da total rauszieht, ist es für Dich natürlich echt schwer. Wie findet er eigentlich die Wohn-Arbeits-Situation?

Liebe Grüße

Xenia
Nyx
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von Nyx »

Ihr Lieben,
ich antworte Euch morgen, Danke vorab, muss nachdenken jetzt erst mal.
Nyx
truth
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von truth »

veilleicht hat er ja nur schlicht und einfach eine andere.....und somit seine sex. Bedüfnisse gestillt.
AK
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von AK »

Hallo liebe Nyx,
heute hab ich auch mal wieder „Zeit“ online zu gehen, ich geh nur alle 2-3 Tage sonst bleib ich drin hängen… Also, ich war in Bad Driburg, (ist in der Nähe von Paderborn) erst ein paar Wochen stationär, danach in der Tagesklinik und insgesamt 6 Monate. Dort habe ich mich sicher und gut aufgehoben gefühlt! Obwohl ich suizidgefährdet war, hat man mir nichts aufgezwungen, weder Medikamente noch etwas anderes. Die einzige Auflage war, dass ich die Station nicht allein verlassen durfte, aber das hab ich sogar verstanden… Man hat mich nach ausführlichen Gesprächen erstmal völlig in Ruhe gelassen und versucht meine Schlafstörungen in den Griff zu kriegen, hatte fast 4 Wochen gar nicht mehr geschlafen. Danach ging’s dann los mit Therapie; Einzelgespräche, Gruppensitzungen, Sporttherapie, Tanztherapie etc.etc.
Die Klinik hat allgemein einen sehr guten Ruf, es ist ein richtiges Krankenhaus mit einer sehr gut ausgebauten Neurologie und Psychiatriestation! Habe letztes Jahr einer Freundin geholfen dort behandelt zu werden, ihr hat es genau so gut getan! Bei der Gelegenheit habe ich sogar meinen Therapeuten wieder getroffen, er hat mich sogar wieder erkannt und das nach 5 Jahren… Muss wohl bleibenden Eindruck hinterlassen haben…
Also, meiner Meinung nach gibt es sie noch, die Kliniken die auf Patientenbedürfnisse- und wünsche Rücksicht nehmen!
Zu Deinem speziellen Problem kann ich eigentlich gar nichts sagen, fühl mich überfordert…
Aber grundsätzlich finde ich es mutig von Dir dieses Thema anzusprechen, warum auch nicht, Sexualität ist ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Lebens! Gib die Hoffnung nicht auf dass alles wieder gut wird, weil echte Liebe einiges tragen und ertragen kann!
Ich wünsche Dir Geduld und Gelassenheit um eine gute Lösung zu finden!
Liebe Grüsse
Angela
„Geh Du vor“ sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört sie nicht, vielleicht hört sie auf Dich!“
„Ich werde krank werden, dann wird sie Zeit für dich haben“, sagte der Körper zur Seele.
Sternchen*A

"Geh Du vor" sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört sie nicht, vielleicht hört sie auf Dich!"

"Ich werde krank werden, dann wird sie Zeit für Dich haben!" sagte der Körper zur Seele
Nyx
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von Nyx »

Liebe Imagine,

sorry, dass ich Dir erst jetzt antworte, bin so schusselig manchmal.

Ich hoffe, hoffe, hoffe sehr, dass ich meinem Freund diesesmal klar gemacht habe, dass dieses leidige Ding das Aus unserer Beziehung bedeuten würde, sollte sich das nicht ändern.

Ich bin mir immerzu so unsicher, es ist wie bei Dir, ich habe auch das Gefühl, viel zu oft in unserer Beziehung zu kurz zu kommen, vielleicht gehe ich zuviele Kompromisse ein und gebe mich mit zu wenig zufrieden. Auf der anderen Seite bin ich ja ein durchaus realistischer Mensch und ich weiss, dass es die 'perfekte' oder auch nur annähernd perfekte Beziehung einfach nicht gibt... dass man eben Kompromisse eingehen muss, wenn man eine dauerhafte Beziehung haben will. Verstehst Du, ich überlege hin und her, gebe ich mich mit zu wenig zufrieden (z.B. auch, dass wir allerhöchstens an einem Tag/Woche, und auch nur wenns gut geht mal was zusammen unternehmen, dass er immerzu so phlegmatisch ist in seiner Freitzeit, am liebsten vor dem Fernseher abhängt etc.pp), könnte bzw. sollte ich mehr verlangen von einer Beziehung? Sollte ich sagen, okay, mir reicht das nicht aus? Oder würde ich dann irgendwann später einfach feststellen, so ist es halt, mit den langjährigen Beziehungen, die sind halt so. Ich weiss es einfach nicht. Ich will eben auch keine Träumerin sein, die dem ewigen Traum nach Erfüllung hinterherjagt, um dann irgendwann festzustellen, ja Mist, es handelt sich hier einfach um das banale Leben... Machen mich manchmal ganz verrückt diese Zweifel und Überlegungen hin und her.

Liebe Xenia,

genau das ist es, was mir mein Freund sagt. Die innere Abgelenktheit, das den Kopfvollhaben mit Arbeit und Beruf und Verantwortung etc. sei es, was ihm die Probleme bereiten würde. Ich weiss nicht, irgendwie fällt es mir unglaublich schwer, das so nachvollziehen zu können. Ich meine klar, eine zeitlang sicher, es gibt immer Phasen in denen man keine Lust hat, ist ja klar. Aber halt nicht fucking 4 Jahre lang.

Die berufliche Situation ist nicht ganz so schlimm, wie Du Sie Dir vorstellst. Unsere Wohnung ist zum einen groß genug und ich arbeite 3 Tage pro Woche nicht hier, da bin ich bei meinem festen Kunden vor Ort. Auch er ist nicht immer hier, er hat ja auch noch diesen zweiten Job und der verlangt auch, dass er sich außer Haus begibt. Und wir haben keine Bürogemeinschaft, zum Glück nicht, jeder macht sein eigenes Ding. Klar besprechen wir uns mal, aber es ist beiweitem nicht so, dass wir keine anderen Themen als unseren Beruf hätten, schon allein deswegen nicht, weil mich das zu Tode langweilen würde, ist schließlich nur mein Job und nicht mein Leben . Und die Kunden halten sich eigentlich schon an gewisse Zeiten. Nach 20 Uhr geht da nix mehr und auch am WE nicht. Viel problematischer ist es, dass mein Freund mit Vorliebe am Abend und nachts arbeitet, zu allem Übel ist er im Gegensatz zu mir auch noch der totale Nachtmensch

Ich weiss, die geliebte Vermeidungsstrategie hilft nicht gegen die Ängste. Sagt mein Thera auch immer . Mein Kopf weiss das ja auch alles. Natürlich könnte es auch so sein, wie Du beschreibst. Diese verdammten Ängste sind halt einfach so dermaßen emotional und verstandesmäßig nicht abschaltbar, wie soll ich das ausdrücken, man weiss ja, dass sie letztendlich Hinrgespinste sind, aber dennoch, sie haben eine verdammte Kraft manchmal, das ist schon der Hammer.

Hi grinsender Bo,

Danke für die Artikel. Mir wurde auch schon öfters gesagt, all die diesbezüglichen Statistiken von wegen 2 mal pro Woche oder so seien gefälscht. Mag ja sein. Aber zwischen ab und zu und nie ist halt ein verdammter, riesiger Unterschied.

Danke Euch Allen!
Liebe Grüße von Nyx
ANOVA
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Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von ANOVA »

Liebe Nyx,

>Ich hoffe, hoffe, hoffe sehr, dass ich meinem Freund diesesmal klar gemacht habe, dass dieses leidige Ding das Aus unserer Beziehung bedeuten würde, sollte sich das nicht ändern.

Ja, aber wie soll sich das denn ändern? Ich gehe mal davon aus, dass Dein Freund keine sexuellen Bedürfnisse spürt, aus welchen Gründen auch immer. Wie soll sich das denn ändern, wenn sich an den äußeren Umständen nichts ändert? Ehrlich gesagt, halte ich solche Ultimaten nicht für produktiv. Und ich könnte mir vorstellen, dass Du, sollte er jetzt plötzlich wieder Lust haben, Dich insgeheim damit verrückt machen könntest, dass er ja nur so tut als ob, weil Du ihn ja schließlich gezwungen hast.

Vielleicht wäre es produktiver, wenn Du ihm einfach nur klar machst, dass Du so nicht mehr mit ihm leben willst (lebst Du überhaupt mit), ohne dass Du ein Ultimatum stellst? Wobei ich natürlich auch nicht weiß, wie Du das machen könntest...

>Verstehst Du, ich überlege hin und her, gebe ich mich mit zu wenig zufrieden (z.B. auch, dass wir allerhöchstens an einem Tag/Woche, und auch nur wenns gut geht mal was zusammen unternehmen, dass er immerzu so phlegmatisch ist in seiner Freitzeit, am liebsten vor dem Fernseher abhängt etc.pp), könnte bzw. sollte ich mehr verlangen von einer Beziehung? Sollte ich sagen, okay, mir reicht das nicht aus?

Also ist es so, dass nicht nur die Sexualität in Eurer Beziehung zu kurz kommt, sondern dass es noch andere „Streitpunkte“ gibt? Mal ganz übertrieben ausgedrückt: Du machst Druck, dass Du zu kurz kommst, verlangst mehr von ihm in allen möglichen Bereichen und dann auch noch im sexuellen Bereich. Könnte mir vorstellen, dass das auf Deinen Freund eine, ähemm, hemmende Wirkung hat.

Imagine hat weiter oben geschrieben, dass man nicht weit kommt, wenn man zuviel verlangt. Das sehe ich ganz genauso. In dem Moment, in dem man viel Zeit/Energie darauf verwendet, den anderen zu verändern, zu formen, damit „es“ besser passt, ist in meinen Augen die Beziehung wirklich gefährdet, denn dann liebt man doch nicht mehr denjenigen, den man da vor sich hat, sondern den, den man mal kennengelernt hat oder ein Phantasiebild desjenigen... Du schreibst, dass Du mit ihm sieben Jahre zusammen bist. Das ist eine lange Zeit, in der Ihr beide Euch zwangsläufig in irgendeine Richtung entwickelt habt. Auch wenn es wehtut: vielleicht habt Ihr Euch einfach in verschiedene und nicht wirklich kompatible Richtungen entwickelt?

>Oder würde ich dann irgendwann später einfach feststellen, so ist es halt, mit den langjährigen Beziehungen, die sind halt so. Ich weiss es einfach nicht. Ich will eben auch keine Träumerin sein, die dem ewigen Traum nach Erfüllung hinterherjagt, um dann irgendwann festzustellen, ja Mist, es handelt sich hier einfach um das banale Leben

Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, wenn Du Dich danach richtest, wie es im allgemeinen aussehen könnte. Ausschlaggebend ist doch, dass Du unglücklich bist. Und ob Du einem unrealistischem Traum hinterherjagst wirst Du vermutlich auch nur herausfinden, indem Du es ausprobierst und dann ggf. vielleicht Deine Ansprüche an eine Beziehung überdenkst. Und selbst wenn es in langjährigen Beziehungen eben so sein sollte, dann musst Du Dich doch dem nicht fügen... Es ist halt nicht jeder für ewige Beziehungen gemacht...

>Ich weiss nicht, irgendwie fällt es mir unglaublich schwer, das so nachvollziehen zu können. Ich meine klar, eine zeitlang sicher, es gibt immer Phasen in denen man keine Lust hat, ist ja klar. Aber halt nicht fucking 4 Jahre lang.

Weiß nicht... Was spricht dagegen, dass dieser Zustand andauert, wenn die Jobanforderungen gleich bleiben? Ich glaube, Du zweifelst irgendwo immer noch an Dir, ich meine, dass Du nicht attraktiv genug, nicht verführerisch genug und blabla bist? Angenommen, es ist so, wie Dein Freund es schildert (warum sollte es auch anders sein?), kannst Du als Außenstehende ja gar nichts ändern, weil die Lustlosigkeit ja gar nichts mit Dir zu tun hat. Sondern mit ihm. Deshalb plädiere ich ja für eine Veränderung der Wohn-Arbeits-Situation.

>Die berufliche Situation ist nicht ganz so schlimm, wie Du Sie Dir vorstellst. Unsere Wohnung ist zum einen groß genug und ich arbeite 3 Tage pro Woche nicht hier, da bin ich bei meinem festen Kunden vor Ort. Auch er ist nicht immer hier, er hat ja auch noch diesen zweiten Job und der verlangt auch, dass er sich außer Haus begibt. Und wir haben keine Bürogemeinschaft, zum Glück nicht, jeder macht sein eigenes Ding.

Okay, das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt...

Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass es nicht wirklich gut ist, wenn man Büro und Lebensraum in den selben Räumlichkeiten hat. Mein Vater hatte eine Zeit lang sein Büro bei uns im Haus (wir hatten ein freistehendes Einfamilienhaus mit viel Wohnfläche). Und es war für meine Mutter und für uns Kinder nicht schön. Denn mein Vater war irgendwie ständig anwesend, auch wenn er in seinem Büro war und außerdem war auch nach Feierabend die Arbeit allgegenwärtig. Wenn er Stress im Job hatte, konnte er ihn halt nicht auf dem Weg von Büro nach Hause loslassen, weil ja der Nachhauseweg nur ein paar Meter lang war und er noch nicht einmal das Gebäude verlassen brauchte.

>Viel problematischer ist es, dass mein Freund mit Vorliebe am Abend und nachts arbeitet, zu allem Übel ist er im Gegensatz zu mir auch noch der totale Nachtmensch

Da braucht es dann vermutlich wirklich eine geschickte Planung, was ein Zusammenleben betrifft... Wäre das nicht etwas, was sich besser handlen ließe, wenn Ihr mehr räumlichen Abstand hättet?

>Mein Kopf weiss das ja auch alles. Natürlich könnte es auch so sein, wie Du beschreibst. Diese verdammten Ängste sind halt einfach so dermaßen emotional und verstandesmäßig nicht abschaltbar, wie soll ich das ausdrücken, man weiss ja, dass sie letztendlich Hinrgespinste sind, aber dennoch, sie haben eine verdammte Kraft manchmal, das ist schon der Hammer.

Das ist auch echt schwer, den Absprung zu schaffen. Schließlich gibt jede Vermeidung auch eine Sicherheit. Aber ich glaube, irgendwann ist für jeden Menschen der Zeitpunkt gekommen, auf alte Annahmen verzichten zu können.

So, jetzt muss ich aber wirklich an den Schreibtisch.

Liebe Grüße

Xenia
Nyx
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Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von Nyx »

Xenia, ich danke Dir für Dein posting!
Ich muss mich erst mal damit auseinandersetzen und mir die Fragen, die da teilweise drin stecken, vor Augen halten.
Bis ganz bald
Liebe Grüße
Nyx
Nyx
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Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von Nyx »

Liebe Xenia,

ich habe momentan auch irgendwie wenig Hoffnung auf eine Änderung. Wie auch? Da hast Du vollkommen recht. Ich rede da ja auch mit meinen Freundinnen drüber... und die sagen alle auch nix anderes als dass es eigentlich aussichtslos ist, vielleicht etwas netter formuliert .

Ich hatte wirklich lange Probleme damit, dass ich dachte, das liegt an mir bzw. meiner Attraktivität. Objektiv betrachtet ist das wohl nicht so. Auch mein Freund sieht das glaub ich nicht so.... war gestern mal wieder ohne ihn aus mit Freunden, wie das halt so ist kam ich spät nach Hause und klar ist er da eifersüchtig und fragt wann, wo, was, wer und überhaupt? Hat Dich vielleicht da einer angemacht?!? Egal ist es ihm nicht. Aber was hilft das - nix.

Es ist tatsächlich nicht so, dass ich 100% glücklich bin in der Beziehung. Dennoch meine ich, dass ich soviel Realismus haben sollte (und den auch habe), dass es eben 100% in einer langjährigen Beziehung nicht gibt. Wenn nur nicht DAS auch noch wäre...

Irgendwie wird das schon alles irgendwie gehen. Irgendwie geht alles immer irgendwie .

Danke Dir.
Nyx
chimera

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von chimera »

Realismus tötet doch nur, meine liebe Nyx. Zum Beispiel die Lust, die sich so gar nicht darum scheren mag, was denn nun sein »sollte«. Oder die Liebe, die sich zwar ein bisserl mehr, aber dennoch ebenso recht wenig darum schert. Naja, vielleicht bin ich eben noch 'n büschn verträumter als der Rest der foristischen Planetenbewohner.

Ja, irgendwie geht alles solange irgendwie irgendwie, bis irgendwas in irgendwem irgendwie keinen Bock mehr hat. Und dann schreit. Laut schreit. Und weil's dann so laut schreit, lösen sich ein ganz klein wenig die lähmende Knoten der Angst und es verstummen ebenso ein klein wenig und für kurze Zeit die ewig plappernden Texte eines Verstandes, der dogmatisch seine eigene Religion predigt und ganz gerne ignoriert, daß er nicht der einzige Herrscher im Reiche Mensch ist. Oder so.


Es grüßt ganz lieb
Chimera
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von ANOVA »

Liebe Nyx,

hmm, ich glaube, Du hast mich nicht ganz richtig verstanden. Ich meinte nicht, dass das ganze aussichtslos ist. Ich meinte, dass es so wie es jetzt ist, schwierig wird. Ich glaube, wenn Ihr beide gemeinsam etwas an der Situation verändert (muss nicht unbedingt räumliche Trennung sein, wenn es auch anders geht), dann könnt Ihr sicher das Ruder nochmal rumreißen.

Dass er Dich liebt, ist ja anscheinend offensichtlich. Warum nutzt Ihr Eure Liebe nicht? Sicher, Veränderungen tun meistens weh und machen Angst, denn es ist erstmal ungewiss, was kommen wird. Aber ist das Verharren in eingefahrenen Geschichten so viel wert?

>Es ist tatsächlich nicht so, dass ich 100% glücklich bin in der Beziehung. Dennoch meine ich, dass ich soviel Realismus haben sollte (und den auch habe), dass es eben 100% in einer langjährigen Beziehung nicht gibt.

Naja, es mag ja sein, dass es in langen Beziehungen nicht 100 %ig stimmt (weiß ich nicht). Aber es geht doch darum, dass Du unglücklich bist, so wie es jetzt ist. Und wenn Dich etwas so unglücklich macht, wäre es vielleicht einen Versuch wert, etwas zu verändern, damit Ihr beide die Chance habt, wieder glücklich miteinander zu werden. Ich meine, die Eifersucht Deines Freundes zeigt doch auch, dass er sich darüber im klaren ist, dass Du unglücklich bist. Nur: was soll er machen, wenn sich an den Umständen nichts ändert? Sexualität ist doch nur zu einem mehr oder weniger kleinen Teil Kopfsache.

>Irgendwie wird das schon alles irgendwie gehen. Irgendwie geht alles immer irgendwie .

Klar, eine Zeit lang geht immer alles irgendwie. Fragt sich aber, welchen Preis Du dafür zahlst... Ich denke schon, dass Ihr eine Chance haben könnt, wenn Ihr die Sache mal angehen könntet.

Irgendwie würde ich Dich am liebsten mal durchschütteln. Andererseits weiß ich auch, dass alles für alles erst die passende Zeit gekommen sein muss. Blöde Situation, in der Du bist.

Liebe Grüße

Xenia
Nyx
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Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von Nyx »

Liebe Xenia,

ich fahr jetzt erst mal übers verlängerte WE mit einer Freundin nach Italien (zum nachdenken, und Ruhe haben ...) Danke für Dein posting! CU!

Chimera !

ich bin grad lost in blödester Arbeit. Ich danke Dir für Dein posting (über die Realität und die Verträumtheit und so weiter muss ich mir noch mal Gedanken machen...).

Love to all
Nyx
ANOVA
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Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: normalerweise....oder: worum es eigentlich geht...

Beitrag von ANOVA »

Liebe Nyx,

das ist ein guter Plan! Ich mache auch ein verlängertes WE...

Liebe Grüße, viel Erholung und gute Gedanken!

Xenia
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