Bin immer nur müde

[herbstsonne]

Hallo!

Ich mache seit 25. April eine berufliche Reha-Maßnahme. Ich wollte es unbedingt machen und habe mich wahnsinnig gefreut als es endlich los ging. Aber nun kommen mir immer mehr Zweifel, ob ich es überhaupt schaffe. Eigentlich sind es nur 3,5 Stunden am Tag. Das ist doch total wenig und die Arbeit ist überhaupt nicht anstrengend, aber ich bin immer zu geschafft und kann nur schlafen. Ich bin ziemlich geschockt, dass ich so wenig Kraft habe. Dass das so schlimm wird, hätte ich nicht gedacht.
Geht das jemanden von Euch auch so? Es wäre schön, wenn ich mich ein bisschen austauschen könnte.

Liebe Grüße Herbstsonne

[Heussi]

Aber herbstsonne,
du hast eben noch bei mir geschrieben, dass es dir mit 300 mg trevilor gut geht. was ist los ? das macht mir angst. gute besserung !!! gruß heussi

[herbstsonne]

Hallo Heussi,

die trevilor haben mir schon sehr gut geholfen. ansonsten wäre ich überhaupt nicht in der Lage zu arbeiten. Das ich jetzt immer so müde bin, ist auf die neue Situation zurückzuführen. Medikamente helfen einen, wieder auf einen bestimmten Level zu kommen, aber sie sind kein Allheilmittel. Für einen unangenehme Gefühle oder schwierige Situationen können sie nicht wegdrücken. Und das ist auch gut so.

Liebe Grüße Herbstsonne

[Betty_Blue]

Hallo Herbstsonne,

das mit dieser extremen Müdigkeit kenne ich auch.

Ich habe von November 2005 bis Ende Januar 2007 an einer beruflichen Wiedereingliederungsmaßnahme teilgenommen, die so konzipiert war, dass man mit 4 Std pro Tag anfing und sich innerhalb von drei Monaten auf 8 Std. pro Tag steigerte.

Bei mir hat es ungefähr 4 Monate gedauert, bis sich die Müdigkeit legte, aber bis dahin war es eine harte Zeit. Das ging vielen von meinen Kollegen und Kolleginnen genauso.

Mir hat aber geholfen, dies in den Gesprächen mit dem zuständigen Psychologen zu besprechen und wir haben gemeinsam eine Strategie entwickelt. So z. B. öfter kleine Pausen einlegen, das Fenster weit öffnen und ein paarmal tief durchatmen, u. ä.

Aber am meisten hat es mich erleichtert, als er sagte, dass sei völlig normal und dürfte auch so sein.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich manchmal regelrecht die Treppen hochgeschleppt habe um an meinen Arbeitsplatz zu kommen und dabei dachte: "Jetzt schläfst du gleich beim laufen ein"....
Nach ein paar Monaten konnte ich dann darüber lachen und die neuen Kollegen, die mit der gleichen Müdigkeit zu kämpen hatten, beruhigend sagen: "Das ist völlig normal und das vergeht".

Wie ich gelesen habe, bist du ja erst seit sehr kurzer Zeit dabei. Deshalb wäre mein persönlicher Rat an dich...gib dir Zeit, sieh es als normal an und vielleicht hast du ja auch die Möglichkeit, dieses Problem mit jemandem zu besprechen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und eine gute Zeit.

Ein Gruß von

Betty_Blue

[Weltenwandlerin]

Liebe Herbstsonne!

Ich habe vor gar nicht allzu langer Zeit einen ähnlichen Thread eröffnet, der aber inzwischen in der Versenkung verschwunden ist (mein Problem, mir hatte es dir Sprache verschlagen...). Tja, geändert hat sich seit dem wenig, ich bin fix und fertig. Depressiv, totale Erschöpfung- was auch immer. Das Schlimme ist, dass ich meine Anteile an der jetzigen Situation sehr wohl sehe. Ich mache immer wieder die selben "Fehler": allen gerecht werden wollen, bloß immer hübsch funktionieren, immer die beste sein, blaaaa. Jetzt, 4 Wochen vorm Examen, habe ich die Rechnung: ich bin fertig. Nur noch müde, somatische Beschwerden (Magen/Darm, Bandscheiben, Schlafstörungen, Schwindel...), heulen, sich leer und schlaff fühlen, Angst haben. Eins habe ich in den letzten Tagen begriffen: 1.ich werde keinen Orden für die größten Anstrengungen erhalten und 2.mein abrackern- bis- zum-geht-nicht mehr hat eine krude Funktion/Wirkung: WENN ich mich mal ernst nehmen und entsprechend ausruhen würde, befürchte ich, dass ich nicht mehr aufstehen könnte und die Kontrolle total verlieren würde. Deswegen, aufgepasst, mache ich weiter bis ich tatsächlich an diesem Punkt angelangt bin. Behämmert. Menschlich. Und immer wieder dasselbe. Argh. Erste Konsequenzen: Termin beim Psyichiater (Ads hochdosieren?), heute Therapiestunde für dieses Thema nutzen (letzte Woche fiel leider aus), keinen unnötigen Stress mehr (private Verabredungen etc.). Lernen, schlafen, Ausgleich (Sport, Meditation). Die Dinge hinnehmen. Puh.

Mal zu dir...Körperlich bist du aber soweit gesund (Schilddrüse, Eisenmangel etc.?)? Müdigkeit kann ja sehr viele Ursachen haben?! Wie geht es dir im Moment damit? Kannst du dir denn die wohlverdiente Ruhe gönnen?

Sorry, falls ich deinen Thread missbraucht habe...

Mika

[herbstsonne]

Hallo Ihr Lieben,

erstmal danke für Eure Antwort.

Betty_Blue
Ich bin immer so ungeduldig. Momentan gebe ich mir auch die Zeit, einfach nur zu schlafen. Meine Reha-Maßnahme geht sehr viel länger und ich habe auch mehr Zeit, um die Stunden aufzustocken. Hut ab vor der Leistung!
Aber insgeheim ärgert es mich, immer nur zu schlafen. Eigentlich müsste ich, meine Wohnung weiter renovieren und daran ist momentan überhaupt nicht zu denken.
Aber ich werde mich in Geduld üben. Wenn es arg zu schwer wird, ich habe zwei Leute(professionell), mit denen ich darüber reden kann.

Mike
Körperlich ist bei mir alles okay. Allerdings habe ich trotz der AD immer noch eine leichte Antriebsschwäche. Meine AD sind schon hoch dosiert. Ich versuche mich in Geduld zu üben.
Ich finde es auch nicht weiter schlimm, wenn du diesen Thread für dich nutzt. Das was du schreibst, kenne ich vom Studium her nur zu gut. Ich habe auch immer bis zum Umfallen gelernt. Manchmal allerdings habe ich es geschafft eine kleine Pause zu machen, in der mich hingelegt habe, unter dem Rücken eine Wärmeflasche und mit Kopfhörer klassische Musik gehört. Ich bin dann kurz eingeschlafen, war aber munter, als ich wieder wach war. Das war eine gute Methode für mich.
Mir scheint, dass du hohe Ansprüche an dich stellst. Hohe Ansprüche machen Druck. Ich weiß, was ich sage. Ich bin da auch so eine Kandidatin. Ich wünsche dir alles Gute für deine Prüfung.

Liebe Grüße Herbstsonne