Angst AD's abzusetzen... Bitte, bitte lesen!!!

[Suse911]

Hallo!

Schon häufig war ich in diesem Forum unterwegs und habe auch schon oft hilfreiche Antworten von Euch bekommen.

Seit gut 7 Monaten schlucke ich nun Tabletten in den verschiedensten Varianten und NICHTS hilft. Ich spüre nur alle Nebenwirkungen, kann nicht denken, habe keinen Antrieb, alles zieht an mir vorbei, keine Gefühle, da ist einfach nur Leere.

Mir ist bewusst geworden, dass es mir vor den Medis besser ging als jetzt, da hatte ich keine Depersonalisation und konnte noch denken und die Dinge tun, die tun wollte, aber jetzt WEIß ich nicht mal was ich tun möchte, weil da einfach nichts ist. Ich möchte die Tabletten absetzen. Mit meinem Arzt ist schon alles besprochen...

Ich habe sämtliche Untersuchungen hinter mir, alle ohne Befund...

Es fing damals an, nachdem ich die Pille nach 10 Jahren Einnahme abgesetzt habe. Mein Frauenarzt meinte, dass mein Hormonhaushalt damals wohl ziemlich durcheinander gewesen sein kann und ich zu schnell (nach 3 Monaten) zu neuer Chemie (AD) gegriffen habe, ohne meinem Körper die Chance zu lassen, alles selbst zu regulieren... soll heißen: Es könnte sein, dass ich die Medis gar nicht brauche und es mir ohne viel besser gehen würde... aber was wenn nicht ???

Bin hin und hergerissen...

Was meint Ihr dazu? Es ist mir wirklich unglaublich wichtig...Ich weiß, dass Ihr keine Fachleute seid, aber Eure Meinungen würden mir schon sehr viel weiterhelfen!!!

LG

Eure Susanne

[Tabby]

Die Entscheidung kann dir niemand hier abnehmen.
Falls du dich dazu entschliesst, sie abzusetzen, dann bitte ausschleichen !

[Suse911]

Dass mir die Entscheidung von keinem abgenommen werden kann ist mir schon klar, aber ich möchte gerne wissen, was Ihr vom rein logischen Standpunkt davon haltet???

Immerhin habe ich auch sämtliche Symptome der Depression nicht, sowie Niedergeschlagenheit, Selbstmordgedanken, Schuldgefühle oder dergleichen...

Wäre sehr dankbar, einige hilfreiche Antworten zu bekommen.

Natürlich schleiche ich die Medis aus.

Remergil nehme ich derzeit nur noch 7,5 mg und das Cipralex 20 mg, wird dann als nächstes dran sein...

LG

Susanne

[Joy]

Liebe Susanne,

ein Versuch wäre es doch wert, oder ?

Du schreibst, dass du eigentlich nur Nebenwirkungen statt Wirkung hast.
Wenn du meinst, dass es dir ohne Medi besser geht, dann versuche es.
Wichtig dabei ist, dass du in regelmässiger ärztlicher Kontrolle bist, so dass er ggf. gegensteuern kann.

Ich habe mich auch oft gefragt, wie es wäre, ohne Medis. Ich habe kaum noch Nebenwirkungen. Ich weiss nicht mehr, wie ich ohne wäre. Aber mich würde es auch brennend interessieren, wie ich mich ohne fühle. Aber dazu ist es jetzt noch zu früh, weil ich gerade erst erhöht habe.

LG
Joy

[Suse911]

Ja, das werde ich auch machen, und wenn es wieder schlimmer wird, kann ich sie ja wieder erhöhen. Außerdem habe ich einen verdammt guten Hausarzt.

LG

Susanne

[Sieglinde1964]

Ich habe zurzeit auch keine der bezeichnenden Symptome der Depression, wie Schuldgefühle, Depersonalisation oder Selbstmordgedanken (bei mir gingen die eher in Richtung der Selbstverletzung) dass liegt aber daran, dass ich noch "voll fahre" mit Remergil.

>... kann nicht denken, habe keinen Antrieb, alles zieht an mir vorbei, keine Gefühle, da ist einfach nur Leere.<

Mir geht es auch so, und man sagte mir, dass dieses auch noch Symptome der Depression sind. Ich will dich hier nicht verunsichern.

Die Mediziner sagen, dass man vier bis sechs Monate ohne Beschwerden sein muss, um mit den ADs auszuschleichen. Bei mir ist es auch noch nach acht Monaten Antidepressiva zu früh daran zu denken. Beim letzten Wechsel habe ich es verspürt, wie es wirkt, wirkt das neue Medikament noch nicht und das andere nicht mehr.

[Nico Niedermeier]

Die Empfehlungen sind 6-12 Monate, wobei die Tendenz deutlich zu 12 geht.
Viele Grüße
Dr. Niedermeier

[Sieglinde1964]

Danke, Herr Doktor Niedermeier, für die Info, mir war nur das andere bisher bekannt. Da werde ich wohl noch länger "schlucken" müssen.

[Suse911]

Ja, das kann ich nachvollziehen, nur fast alle Symptome, die ich jetzt habe, hatte ich VOR den Medis noch nicht, soll heißen Leere im Kopf, Antriebslosigkeit, Depersonalisation.

Ich konnte schlecht schlafen, hatte Angstzustände und Konzentrationsprobleme sowie Gefühlsleere. Mein Frauenarzt hat mir jedoch erklärt, dass das alles von der Pille kommen kann, die ich 2 Monate zuvor abgesetzt hatte und durch Stress.

P.S. Eine der Nebenwirkungen des Mediakaments das ich nehme ist die Depersonalisation.

LG

Susanne

[Cornelia239]

Liebe Susanne,

also ich (als absoluter Laie) sehe kein Problem darin, die Tabletten abzusetzen. Besonders weil dein Arzt ja offensichtlich auch nichts dagegen hat. Was du aber auf keinen Fall machen solltest ist, in Zukunft zu eben diesem nicht mehr zu gehen. Auch wenn du dich (vorerst) besser fühlst...
Ich an deiner Stelle wäre sehr glücklich, wenn ich die ADs absetzen könnte. Habe unlängst mit meiner Psychiaterin geredet, sie hat gemeint 2007 wird das sicher nix mehr. dann sinds 2 Jahre, eine verdammt lange Zeit, wenn man erst 17 ist.

Ich wünsch dir auf alle Fälle viel Glück!
Liebe Grüße
Cornelia

[Suse911]

Hallo Cornelia!

Wie kamen denn Deine Depressionen zustande???

Der Arzt, der damit einverstanden ist, dass ich die Tabletten absetze ist mein Hausarzt und der kennt meine Geschichte besser als die Psychologin zu der ich gegangen bin. Die hat mich überhaupt nicht ernst genommen und immer nur fleißig Medikamente verschrieben. Die Frau ist derart überlastet. Als ich das letzte Mal mit ihr telefoniert habe, da ein presönlicher Termin erst wieder Ende Juni möglich ist (und ich habe derzeit keine Zeit 5 Stunden im Wartezimmer zu verbringen) musste ich ihr ersteinmal sagen, welche Tabletten ich überhaupt nehme und das fand ich schon recht krass und kam mir ziemlich verarscht vor. Meinen Hausarzt dagegen kenne ich seit etlichen Jahren und er kennt sich in dem Thema auch gut aus und hatte sofort Zeit für mich.

Ich habe mitlerweile das Gefühl, dass ich viel zu schnell zu den AD's gegriffen habe. Der Neurologe, bei dem ich am Anfang war hat mich schon gewarnt, dass die Dinger einen ganz schön dusselig machen. Damals habe ich gedacht. "Noch dusseliger?" Aber es kam ja noch um einiges schlimmer, als ich erstmal (freiwillig) in der Klinik war -mit 5 verschiedenen Medikamenten am Tag... Zwischen dem Absetzten der Antibabypille (die ich 10 Jahre genommen habe) und der Einnahme der AD's lagen gerade mal 3 Monate. Ich glaube mein Körper hätte das irgendwann alleine in den Griff bekommen, den vor der Pille hatte ich nie Probleme... aber so durch die Hölle zu gehen...ich habe oft gedacht, dass ich mein Bewusstsein total verliere und hatte panische Angst davor...

Ich hoffe nur, dass es jetzt wirklich besser wird. Habe mit der Reduzierung bereits vor einigen Tagen angefangen und jetzt kann ich nur abwarten...

Liebe Grüße

Susanne

[Cornelia239]

Liebe Susanne,

ja wenn ich das wüsste, wie die zustande gekommen sind... Ich hab einfach gemerkt dass ich mit den alltäglichen Arbeiten nicht mehr zurechtgekommen bin, ich war komplett überfordert. Ich war ständig aggressiv und heulte nur noch. Außerdem hatte ich massive schlafprobleme und schlimme kopfschmerzen. Hab nach ca. 2 monaten nach auftreten der ersten symptome mit den ADs angefangen; manchmal glaube ich wie du, dass das zu früh war und ich mich besser noch ein wenig "zusammengerissen" hätte. Nun gut, jetzt ist es zu spät und ich versuche das beste aus der situation zu machen, was mir natürlich nicht immer gelingt.
Das mit deiner Ärztin (--> sie weiß nicht mal genau was du grade schluckst..) kenne ich. sie hat zwar immer gewusst was ich für medis nehme, war aber ansonsten sehr unaufmerksam und ich hatte nicht das gefühl, dass sie sich sonderlich für mich interessiere. Bei ihr ist einfach nichts vorwärts gegangen, keine erfolge waren zu verbuchen, was mich schließlich auch dazu brachte, den Arzt zu wechseln. Hast du schon mal drüber nachgedacht das auch zu tun?? Ende Juni erscheint mir ziemlich spät... Ich weiß nicht wie du dich mit diesem Termin fühlst aber ich persönlich könnte mir zur zeit nicht vorstellen, fast 2 monate nicht zum arzt zu gehen...

Ich wünsch dir auf jeden fall, dass du auch ohne ADs leben kannst, ich drück dir die daumen..
Liebe grüße
cornelia

[Suse911]

Hallo!

Ich denke mal, dass ich bei meinem Hausarzt ganz gut aufgehoben bin...außerdem glaube ich, dass Psychologen nicht immer der Weiheits letzter Schluss sind, dass habe ich in der Klinik sehr deutlich gemerkt. Jeder Satz den Du von Dir gibst, wird erst einmal bis ins kleinste Detail analysiert und auseinandergenommen und Du hast auf einmal "Probleme" von denen Du überhaupt nichts weißt und die Du auch nicht nachvollziehen kannst. Ich bin da sehr vorsichtig geworden...

LG

Susanne

[ausgewandert]

ist vieleicht auch ein bisschen viel verlangt von den ärzten die föllig ueberlaufen sind aber als patient ist es trotzdem sch.... wenn man sich so alleingelassen fuehlt
ich habe die erfahrung gemacht das sie sehr schnell verschreiben aber bei problemen mit der wirkung zu unflexiebel sind
dabei wissen sie eigentlich auch das die findung des richtiegen medis bei depris ein lottospiel ist
ich dosiere meine medis seid jahren selbst was aber nicht unbedingt empfehlenswert ist gebe ich ja zu aber auf der anderen seite kann kein arzt besser wissen als ich wie es in mir aussieht
gruss birgit

[Suse911]

Hallo Birgit!

Genau so sehe ich das auch...
Ich habe nun monatelang Pillen in mich reingestopft, die eine paradoxe Wirkung bei mir ausgelöst haben -Zopiclon. -Ein reines Schlafmittel. Mich haben die Tabletten allerdings aufeputsch und völlig klar im Kopf gemacht. Nach 6 Std. ließ die Wirkung dann nach und danach war ich völlig Matsch im Kopf. Heute ist der 3. Tag wo ich sie nicht mehr nehme und hoffe, dass mein Körper den Wirkstoff bald abgebaut hat und ich wieder von allein klarer im Kopf werde...Die Dinger so lange und auch zu hoch dosiert einzunehmen war ein Fehler, aber ich lasse sie jetzt konsequent weg und reduziere derzeit auch meine AD's...

Mal sehen...

LG

Susanne

[ausgewandert]

hallo susanne
ich hoffe es klappt alles so wie du dir das wuenscht
sei aber sehr vorsichtig und bleibe im kontakt mit deinem hausarzt du hast ja geschrieben das der dich gut betreut
meinen alten hausarzt vermisse ich hier schon ein bisschen aber man kann nicht alles haben
gruss birgit
das ganz absetzen habe ich fuer mich erstmal ad akta gelegt nach einem sehr negatieven versuch aber das ist ja bei jedem verschieden

[Lankes]

Hallo Susanne,

ich habe AD 1 Jahr genommen, für 3 Mon. abgesetzt (aber abrupt) und dann für 6 Monate genommen und dann mit Arzt ausgeschlichen.
Ich habe fast 3 Monate Probleme ohne Ende gehabt, mir ging es richtig mies (allerdings lautet meine Diagnose Angststörung mit Depressionen), dann wurde es besser, nach 6 Monaten fing es dann an besser zu werden, als mit AD. Heute bin ich 11 Monate ohne und mir geht es immer besser. Ich erlebe Glücksmomente, Gefühle, die ich unter AD nicht hatte.

Allerdings wäre ich ohne AD nie da rausgekommen...also alles zu seiner Zeit.

Ich finde auch, ein Versuch ist es wert, aber erwarte nicht, daß es sofort super läuft. Es gibt viele, die erst mal Schwierigkeiten haben, ich nenne das sowas wie Entzugserscheinungen! Mein Thera hat mir damals gesagt, nach 6 Monaten stellt sich raus, ob ich ohne AD kann oder nicht.

Und mein Thera hat mir auf einmal gesagt, jetzt wäre der Zeitpunkt, wo ich es versuchen könne - warum Du nicht auch?

[Suse911]

Hallo Katy!

Danke, das macht mir wirklich Mut!

Ich habe einfach den Willen, es ohne Medikamente zu schaffen und vorher ging es mir ohne besser als mit Medis.

ich weiß, dass es irgendwann vorbei gehen wird!

LG

Susanne

[Lankes]

Hi Susanne,

hast Du einen Ansprechpartner, wenn es Dir schlecht geht? Mein Thera hatte darauf bestanden, war auch gut so!

Ja, es geht irgendwann vorbei, aber ich fühlte mich in den ersten 3 Monaten irgendwie fremd gesteuert. Ich hatte keine Macht über die Stimmungsschwankungen, es ging ständig rauf und runter, ich war überhaupt nicht mehr "ich", mir hat das Angst gemacht.
Ich will nicht die Pferde scheu machen, es ist nicht bei jedem so, also keine Angst und toi toi toi...

[Suse911]

Hallo liebe Katy!

Das macht mir keine Angst mehr. Das mit dem fremdgesteuert kenne ich, seitdem ich die Medikamente einnehme und das sind nun fast 9 Monate. Als ich in der Klinik war, war ich sogar derart zugedröhnt, so dass selbst der Gang zur Toilette zum Horrortrip wurde....kein Wunder bei 2 AD's 2 Neuroleptika und Benzodiazepinen...das war sehr hart für mich. Nach 12 Wochen verließ ich die Klinik auf eigenen Wunsch wieder, da es mir absolut nichts brachte...

Mein Ansprechpartner ist mein Hausarzt und ein Psychologe, mit dem mein Freund und ich seit kurzem befreundet sind.

Es ist wirklich ein langer Weg, das weiß ich, aber irgendwann wird es wieder...

Ich freue mich sehr, dass es Dir wieder gut geht!

LG

Susanne

[Pampfi]

Das "Pille absetzen" und Dein Nichtansprechen auf Medikamente machen mich etwas stutzig, warst Du schonmal bei nem Endokrinologen? Der Klassiker ist natürlich ein Schilddrüsenproblem, aber es gibt noch andere mögliche Ursachen wie z.B. Nebenniere.

[Suse911]

Hallo!

Ich habe alle Untersuchungen durch. Es ist körperlich alles in Ordnung...

Es fing wirklich erst an, nachdem ich die Pille abgesetzt habe und die habe ich 10 Jahre genommen. Während dieser Zeit hatte ich immer wieder Probleme mit "depressionsähnlichen Phasen". Zuvor ging es mir immer gut.

Auch die Launenhaftigkeit und sehr negatives Denken kamen erst ca. 2 Jahre nachdem ich die Pille einnahm auf. Bis dahin ging eigentlich alles gut. Seitdem aber habe ich sehr große Verlustängste und Trennungsängste empfunden, die mir das Leben ganz schön schwer gemacht haben...

LG

Susanne