Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Claudia
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Claudia »

Hallo! Ich rede hier nicht von mir, sondern von meinem Freund. Schon das dritte mal, seit dem wir zusammen sind (knapp 4 Jahre) erlebt er eine Lebenskrise. In dieser Krise weiß er nicht mehr, was er fühlt und was er will. Er sieht sich selbst als Versager, ist mit allem unzufrieden (Beruf, etc.), zweifelt an dem was er macht - zweifelt sogar an seiner Liebe zu mir. Er denkt, er würde seinen Lebensstandard nur durch mich haben - und daß er es alleine nie so weit bringen würde - versagen würde. In so einer Krise möchte er gar nicht mehr Heimkommen, ist nur noch weg in Kneipen, schläft sogar teilweise im Auto um nicht Heimkommen zu müssen. Er ist dann extrem unzuverlässig und gibt mir das Gefühl - mich nicht mehr zu lieben. Er hat damit schon einige Freundinen "verjagt". Es liegt also nicht an der Frau an sich - es liegt an ihm. Er war auch schon mal beim Psychologen deswegen. Dieser sagte ihm, daß er Kleinigkeiten Verdrängt. Er sei ein sehr sensibler Mensch mit extremen Gefühlsschwankungen. Als er ihm von dem Zweifel an der Liebe zur Partnerin erzählte, antwortete dieser: Vielleicht paßt ja was nicht in Ihrer Beziehung... Er glaubt nicht mehr an Psychologen - er will keine Therapie machen. Wie kann ich ihm helfen? Seine Einstellung ist: Ich weiß ja was mein Problem ist, das braucht mir keiner mehr sagen. Außerdem gehen meine Probleme niemanden etwas an - ich kann darüber nicht mit fremden Menschen sprechen. Er kann sich in solch einer "Krise" selbst nicht leiden. Ihm tut es unendlich leid, daß er mich damit verletzt. Ich denke, es staut sich bei ihm einiges auf - und irgendwann ist er eben in so einer "Krise". Ich möchte mich nicht von ihm trennen, denn 1. liebe ich ihn und 2. ist es doch total primitiv/egoistisch jemanden zu verlassen, nur weil derjenige ein Problem mit sich selbst hat... Ich möchte mit ihm Familie gründen, jedoch ist das mit diesen Krisen nicht möglich. Er möchte, daß wir uns getrennte Wohnungen suchen, er meint, er kommt dann besser damit klar. HILFE! Was tun? Selbsthilfegruppe will er auch nicht, weil er sagt, er kann nicht fremden Leuten seine Probleme offenbaren. Hat einer eine Idee, oder kennt jemand solch ein Problem?
schnabel
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Beitrag von schnabel »

Liebe Claudia, ohne Dich beleidigen zu wollen: Deine letzte Frage war fast ein bisschen lustig. Denn man könnte sagen, dass sich alle - oder zumindest sehr viele davon - hier treffen, die dieses Problem...soll ich sagen: Erfunden haben? Naja, erfunden vielleicht nicht. Jedenfalls geht es sehr vielen Leuten hier so wie Dir, zum Beispiel mir. Und noch mehr wirst Du von der anderen Seite finden, wenn Du ein bisschen rumschmökerst. Ich bin ja da auch kein Fachmann, und gerade weil Du nicht in dem Kopf Deines Freundes drinnensein kannst, ist es sehr schwer zu unterscheiden zwischen "Der Typ ist ein Arschloch" und "Verdammt, er ist krank und muß zum Arzt". Vielleicht hast Du auch ein wenig Angst vor einer solchen Diagnose und was dadurch auf Dich zukommen könnte. Wenn es Dich vorerst ein wenig beruhigt: Bei mir war es so, dass diese Diagnose meine Liebe eigentlich gerettet hat. Weil du dir ja normalerweise schlecht vorstellen kannst, dass Dich jemand so behandelt, wenn er Dich doch liebt. Und da war - zumindest für mich - das Eingeständnis, es mit einer Krankheit zu tun zu haben, eher erleichternd: Nun ist nicht mehr meine Dame schuld, böse und gemein, sondern das Kranke. Wie gesagt: Bin noch nicht so lange hier, und es gibt Leute, die sich sehr viel besser auskennen und die Krankheit auch von innen angeschaut haben. Oder immer noch anschauen. Hab nur das Gefühl, dass es ein bißl pressiert bei Dir, deshalb hab´ ich jetzt einfach mal was reingeschrieben. Ich bin mir sicher: Morgen früh wirst Du jede Menge Antworten hier finden. Schnabel
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Hallo Schnabel, ja, wenn man so verletzt wird, fällt es einem schwer, seine Wut irgendwie zu verarbeiten und wegzustecken - denn eigentlich ist Wut nicht angebracht. Ich weiß, daß er wirklich krank ist. Er kommt mit sich selbst nicht zurecht. Ich stelle diese Diagnose, aber er selbst tut es nicht... Hilfe zu bekommen ist deshalb wichtig, weil er möchte, daß wir uns für eine gewisse Zeit "trennen" (aber uns trotzdem regelmässig sehen und beste Freunde sind) damit er sein Leben mal selbst in die Hand nehmen muß und in den Griff bekommt. Mir fällt das natürlich sehr schwer. Wir sind jetzt knapp 4 Jahre zusammen (wir hatten schon mal getrennte Wohnungen), jetzt warte ich ein-zwei-drei Jahre, dann ziehen wir wieder zusammen und nach einem Jahr geht es von vorne los... Ich habe keine Lust mein Leben derartig schwer zu machen. Und auch er tut mir natürlich sehr leid - es muß sich natürlich was ändern. Ich bin übrigens 23 Jahre und er ist 27 Jahre alt - wir sind nicht verheiratet. Er sagt: Wir trennen uns jetzt und ich werde mein Problem bekämpfen - und nach einem Jahr oder so komme ich zurück zu Dir und werde Dich heiraten. Klingt verrückt oder? Wie kann ich ihm blos klar machen, daß es Hilfe gibt und daß er sich helfen lassen muß.
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Claudia, auch ich bin hier neu und heiße Heinz - Leo. Oh ja, ich kann Deine Hilflosigkeit gut nachvollziehen und möchte Dir etwas von mir berichten, ohne Dir Ratschläge geben zu wollen. Mit Ratschlägen ist das so ne Sache. In diesem Wort steckt auch das Wort Schläge drin und so können auch Ratschläge manchmal wirken, besonders bei depressiven Menschen, auch wenn sie aus der Sicht des Ratgebenden " gut gemeint " sind. Seit 12 Jahren und wenn ich darüber nachdenke, vielleicht auch schon etwas länger leide ich unter immer wieder auftretenden Depressionen, also starken Gefühlsschwankungen, die ich lange Zeit nicht einordnen konnte. Aus scheinbar heiterem Himmel heraus empfand ich tiefe Traruigkeit, hatte schlaflose Nächte, das Gefühl wertlos zu sein, zu versagen und war mit allem irgendwie überfordert. Gerade in einer solchen Phase war ich zunächst sehr aggressiv und überlaunig, hielt mir die Menschen auf Distanz und gab ihnen die Schuld an meiner Situation. Dann begann ich mich zu verstecken, kroch in mein Schneckenhaus, verweigerte jeden Kontakt oder wurde körperlich schwer krank, ohne das dafür eine organisch nachweisbarer Befund vorhanden war. Genau so, wie mich diese Depression, von der ich nicht wußte, dass es eine ist, überfiel kamen Phasen gehobener Stimmung wie über Nacht und all das andere war wie weggeblasen. Die Abstände dieser Schwankungen wurden mit der Zeit immer geringer, die Frequenz erhöhte sich langsam aber spürbar und beeinträchtige zunehmend mein Leben. Die Menschen, die mit mir unmittelbar zusammen lebten, in welcher Weise auch immer, wußten sich nicht mir gegenüber zu verhalten. Manche wollten mit unbedingt helfen, redeten auf mich ein, Kopf hoch es wird schon wieder, oder lass die nicht so hängen , oder baten mir allerlei Ablenkungen an um dann, wenn ich sie nicht annahm beleidigt von dannen zu ziehen. In vielen Fällen schuf ich mir die für mich so notwendige Distanz damit, dass ich sehr agrressiv reagierte, damit ich durch die Abwendung meines gegenüber endlich meine Ruhe hatte. Jeder hat in der Depression sicherlich seine eigene Strategie. Ich brauche die Einsamkeit, oder besser das alleine Sein, das mich zurückziehen. All die Menschen mit ihrem " gut gemeinten " Rat - Schlägen und Hilfsangeboten übten auf mich einen ungeheuren Druck aus. Ich spürte irgendwie, dass sie mich nicht nur nicht verstanden, sondern dass sie auch diese Situation einfach nicht aushielten. Mir selbst war nur wichtig, dass ich in diesem alleine Sein wußte, dass es da Menschen gibt, die da sind, wenn ich sie brauche, wenn ich ihre Hilfe will und darum bitte. In diesen Phasen der Depression hatte ich zunehmend Scham-, Schuldgefühle, das Gefühl nicht smehr Wert zu sein und zu versagen. Dieses Gefühl konnten gut gemeinte Bemerkungen nur noch verstärken. Ohne fachliche therapeutische aber auch medikamentöse Hilfe hätte ich manchmal nicht geschafft da heraus zu kommen. Aber gerade bei der therapeutischen Hilfe ist es mir wichtig, dass ich eine(n) TherapeutenIn habe, mit der/ dem ich kann und der / die mit mir kann. Lange Zeit hatte ich immer wieder Therapeuten, die mir das Gefühl vermittelten mich in eine Schublade zu stecken, mir ihre Sichtweise der Dinge überzustülpen. Dies machte mich nicht nur ärgerlich, sondern zerstörte auch noch den letzten Rest an Selbstwertgefühl oder vertiefte eher noch die Krise. Über einen langen Zeitraum habe ich so vor mich hin therapiert, bis ich irgendwann auf einen Therapeuten stieß, mit dem ich konnte und der vor allen Dingen auch mit mir konnte. Vertrauen und mich öffnen können, das Gefühl in all dieser Not gut aufgehoben zu sein und getragen zu werden sind mir ganz wichtig. Aber auch zu wissen, dass dieser Gegenüber seine Grenzen hat, die ich zu respektieren habe und nicht irgendwann in ein Abhängigkeitsverhälnis gerate. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mich nach nun 6 jähriger analytischer Therapie auch damit außeinandersezten mußte, dass diese Erkrankung einer manisch depressiven Störung ein Teil meiner Persöhnlichkeit ist und ich diese, statt immer wieder dagegen zu kämpfen akzeptieren sollte. Auch in meiner Beziehung hat sich durch diese Betrachtungweise vieles einfach durch Verständnis dieser Situation einfach der Umgang miteinander erleichtert. Ich wünsche Dir Geduld und Hoffnung im Umgang mit Deinem Freund und grüße Dich recht herzlich Heinz - Leo
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Hallo! Er will sich von mir trennen um sein Leben in den Griff zu bekommen. Er will, daß ich auf ihn warte - weil er irgendwann sein Problem in den Griff bekommen wird und dann wird er zu mir zurückkommen sagt er. Er sagt, er weiß manchmal nicht, ob er mich liebt. Er ist nur noch weg - unterwegs - er will mich nicht sehen. Ich werde mir jetzt eine Wohnung suchen müssen, obwohl es mir wahnsinnig schwer fällt das alles zu organisieren. Der Wohnungsmarkt sieht momentan sehr schlecht aus - es ist nicht leicht - schnell eine günstige Wohnung zu finden. Ich habe das Gefühl, daß ich gar nicht die nötige Power aufwenden kann um den Umzug und den damit verbundenen Organisationen zu meistern. Ich kann nicht mal mit ihm die nötigen Sachen besprechen, weil er nicht da ist - er treibt sich ja ständig in Kneipen rum. Das mit seinem Plan wird nicht gutgehen. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1) So wie er will, daß wir uns regelmässig sehen und solange "beste Freunde sind". Diese Möglichkeit wird mich sehr traurig machen, denn meine Bedürfnisse werden immer ungestillt sein. Ich werde immer MEHR wollen und Ansprüche stellen wollen auf eine Partnerschaft. Wenn ich das dann nicht bekomme, werde ich sehr verletzt und traurig sein. 2) Wir sehen uns für die Zeit (1 Jahr, 2 Jahre...?) gar nicht. Diese Möglichkeit wird unsere Liebe nicht aushalten. Denn eine Liebe basiert doch immer auch auf NEHMEN und GEBEN. Und wenn das nicht mehr vorhanden ist, dann kann eine Liebe nicht bestehen - das weiß ich - da kenne ich mich gut genug dafür. Er will, daß wir uns trennen - und ich auf ihn warte. Aber ich befürchte, ich kann ihm diesen Wunsch nicht erfüllen. Es ist mir unmöglich. Wenn er nicht versucht, seine Probleme AN MEINER SEITE in den Griff zu bekommen, dann sehe ich für unsere Beziehung auch keine Chance mehr. Wahrscheinlich hatte noch keiner von Euch so ein Problem. Ich bin natürlich sehr traurig darüber, daß ich in diesem Forum nicht meine erhoffte Hilfe bekomme. Ihr helft mir vielleicht depressive Menschen zu verstehen, aber Ihr könnt mir nicht sagen wie ich meine Beziehung retten kann. - Leider. Ich habe hier in diesem Forum schon einiges gelesen, aber hier steht nur immer drin, wie es ist, depressiv zu sein - und wie es für Angehörige ist. Hier kann man auch lesen, daß Depressionen geheilt werden können, und welche Arten von Depressionen es gibt. Aber hier steht nicht drin, wie man einen Menschen dazu bringt, sich helfen zu lassen - und hier steht nicht, wie man sich verhalten sollte, wenn sich der Depressive sogar vom Partner trennen will. Leider habe ich hier auch noch nicht gefunden, was man tun kann, wenn der Betroffene nicht einsehen will, daß er Hilfe braucht, und daß es Hilfe gibt. Vielleicht habe ich aber auch noch nicht das Richtige gelesen - vielleicht kann mir jemand solche Hilfen hier reinkopieren, oder beschreiben, wo sie stehen. Danke Ich wünsche Euch allen, daß es Euch bald besser geht - laßt Euch bitte helfen - nehmt Hilfe an. luna
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Luna, es tut mir sehr leid,daß du hier vergeblich nach Hilfe gesucht hast. Natürlich kann niemand dir helfen,eine Beziehung zu retten. Aber einige deiner Fragen sind hier durchaus schon besprochen worden,vor allem taucht sehr oft die Frage auf,wie man seinen Partner dazu bringt,Hilfe zu holen,wie man sich ihm gegenüber verhält,wenn er die Trennung will u.ä. Aber es ist nicht leicht,das alles zu finden. Wenn du alle threads unter Angehörige gelesen hast,auch im Archiv,dann gibt es noch einiges under Therapie "Beziehungskrise" oder ähnliche Überschriften. Vor allem aber schau mal unter "Literatur",da gibt es Tipps für Bücher,die helfen können. Eins möcht ich dir hier empfehlen,von Laura Epstein Rosen,"Wenn der Mensch,den du liebst,depressiv ist". Ich glaub,du hast nur deshalb keine direkte Antwort von Betroffenen bekommen,weil die Frage,so wie du sie gestellt hast,nicht zu beantworten ist. Es kann durchaus sein,daß dein Partner sich in der Depression zurückziehen will,weil er weiß,daß er da sehr verletzend sein kann,es kann aber nach dem,was du über frühere beziehungen sagst,auch sein,daß er überhaupt bindungsunfähig ist,vielleicht deshlab depressiv ist oder umgekehrt. In jedem Fall müßte er sich dringend behandeln lassen. Aber so viel will ich dir als jemand,der schwere Depressionen hatte und viel vom Partner verlangt hat,sagen: Laß dich in keinem Fall auf seinen Vorschlag ein,auf ihn zu warten. Das ist unzumutbar. Du kannst ihm anbieten,für eine gewisse Zeit,deine eigenen Ansprüche zurückzustellen,auch seinen Wunsch nach getrennten Wohnungen zu erfüllen,weiter für ihn da zu sein,aber n u r unter der Bedingung,daß er sich behandeln läßt!!! Bei allem andern kannst du nur verlieren. Und ganz wichtig ist,daß du trotzdem dein Leben in die Hand nimmst,deine Zeit für dich einteilst,unter Menschen gehst,dich nicht von seiner gedrückten Stimmung anstecken läßt. Nur dann schaffst du es,ihm auch beizustehen. Es ist sehr schwer,an der Seite eines Depressiven zu sein,so lange es ihm wirklich schlecht geht,man muß einen ziemlichen Balanceakt ausüben zwischen Dasein für ihn und ihm seinen Rückzug lassen,er braucht viel Verständnis,aber auch klare Grenzen,was er dir zumuten darf und was nicht. Ich hoffe,ich hab dir ein bißchen helfen können,bitte meld dich wieder! Lieben Gruß Waltraut
steffi
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Beitrag von steffi »

Hallo Luna! ...klingt sehr traurig dein Brief. Waltraut hat recht, laß dich ja nicht darauf ein, auf ihn zu warten, eine regelrechte frechheit diese forderung...ich mein wer bist du denn? seine marionette??? und der vorschlag "beste Freunde"ist sowieso der witz schlechthin, das macht immer einen der beiden kaputt, denjenigen der noch etwas für den anderen empfindet, und das bist wieder du... liebe ein ende mit schrecken als ein schrecken ohne ende.. kopf hoch steffi
titanic
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Beitrag von titanic »

Liebe Luna, ....aber man sollte nicht ganz außer Acht lassen, dass depressive Menschen verschobene Sichtweisen haben, z.B. die Beziehung zum Partner als zerstört ansehen, obwohl sie es gar nicht ist. Ich selbst hätte bei einer schlimmeren Episode beinahe die Scheidung eingereicht, weil ich alles mit anderen Augen gesehen habe ( - es war eine regelrechte Wahrnehmungs-Veränderung). Nachdem es mir depressionsmäßig wieder besser ging habe ich nur gedacht:" Was war das - was hätte ich jetzt fast angestellt?" Von heute auf morgen und ohne Veränderung von äußeren Umständen habe ich plötzlich nicht mehr alles so hoffnungslos gesehen und war wieder gewillt, in meiner Partnerschaft zu bleiben und an einer Verbesserung zu arbeiten. Heute weiß ich - solche Phasen kommen immer wieder und ich habe mir fest vorgenommen, KEINE schwerwiegenden Entscheidungen in dieser Zeit zu treffen. Vielleicht gibt es noch irgend eine Chance, dieses (keine voreiligen Entscheidungen zu treffen) deinem Partner näher zu bringen. Es steht übrigens auch in fast jedem Depressions-Ratgeber geschrieben. Es tut mir leid, dir sonst nicht weiterhelfen zu können. Es ist eine sehr schwierige Situation. Nimmt er eigentlich Medikamente oder lehnt er diese auch ab? Viele Grüße und halt' die Ohren steif! Titanic
Heinz - Leo Laturell
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Beitrag von Heinz - Leo Laturell »

Hallo Claudia, ich habe heute Deinen Brief gelesen und spüre Deinen Ärger, Deine Verbitterung, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Die Depression, den Depressiven zu verstehen, zu verstehen was in diesen Menschen vor sich geht, also mein Befinden so zu vermitteln, dass es die Menschen nicht als persönlichen Angriff verstehen, wenn ich mich zurückziehe, war der wichtige Punkt überhaupt. Dass Du mit Deinem Freund leben, ihm in seiner Situation helfen möchtest spricht für Deine bedingungslose Zuneigung. Ich habe solche bedingungslose Zuneigung aus der Sicht des betroffenen Depressiven nicht nur angenehm erfahren. Ich fühlte mich doch auch als Belastung im Zusammenleben und da half es mir auch nicht, wenn mir meine Partnerin immer wieder das Gegenteil beschwor. Ich bin heute froh darüber, dass meine Lebensgefährtin, meine Frau mich nicht bedrängt, sondern in dem Wissen und dem Verständnis um diese Erkrankung trotzdem ihre eigenen Wege geht. Ich würde es eben nicht ertragen mit anzusehen, wie sie sich quasi aus falsch verstandener Zuneigung oder Liebe mit mir einsperrt und dabei ihr eigenes Leben vergißt. Das Verhalten Deines Freundes kann ich nur zu gut verstehen und bedeudet doch in der Konsequens nicht, dass alles auf eine Trennung hinausläuft. Sicherlich hast Du Angst davor, hast Angst um ihn, erträgst nicht wie er leidet und sich scheinbar in diesem Leiden von Dir abwendet. Hätte ich nur einen Augenblick in meiner Beziehung das Gefühl, dass ich durch meine Erkrankung meine Partnerin in ihrem eigenen Leben derart behindere, dass sie sich sozusagen selbst aufgibt, würde ich diese Beziehung nicht mehr aushalten. Manchmal ist ein wenig gut gmeinte Hilfe schon zu viel. Vielleicht genügt es, wenn Du Deinem Freund die Hand reichst, dass er danach greifen kann, wenn er in sich wieder befreit ist.Ich glaube dass Du in diesem Forum in Deiner für Dich schwierigen Situation mitgetragen wirst und Trost finden kannst. Ich wünsche Dir die Kraft und die Geduld die Du jetzt brauchst um dies alles durchzustehen. Einen lieben Gruß Heinz - Leo
schnabel
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Beitrag von schnabel »

Oje, Luna, dieses Rezept, nach dem Du fragst, wenn ich kennen würde - ich würde es zuerst für mich anwenden. Und dann ganz bestimmt nicht kostenlos hier veröffentlichen. Sondern ein Buch drüber schreiben, ein geborener Weltbestseller, Henning Mankell nichts dagegen. Ist nämlich gar nicht so, dass Du alleine bist mit Deinem Problem. Alle Ehefrauen, Ehemänner, Freunde, Freundinnen, Partner, Partnerinnen, die sich hier in diesem Forum herumtreiben, sind auf genau der gleichen Suche wie Du: Warum ist mein Schatz so, wie er ist? Wohin wird uns das führen? Und was kann ich tun, damit´s wieder anders wird? Ich bin selbst vor ein paar Wochen in genau dieser Situation hierher gekommen. Ich habe viel gelesen, ab und zu Fragen gestellt, einige tolle Leute kennengelernt, und mittlerweile trau ich mich manchmal schon, selber Ratschläge zu geben. Nun denn. Weißt Du, das mit dem Tu was für Dich selbst, Sieh zu, dass es Dir gut geht etc. - das ist zwar alles wahnsinnig lieb gemeint. Recht viel weitergebracht hat es mich allerdings nicht, bis auf das gute Gefühl, dass da jemand ist, der dir zuhört und dir eine Antwort gibt. Man muss das Ganze schon noch ein bisschen weiterdrehen, damit ein Schuh draus wird. Wenn Du Dich entscheidest, bei Deinem Freund zu bleiben, dann, liebe Luna: Vergiss es, das mit dem gegenseitigen Geben und Nehmen. Du wirst nichts bekommen. Ich kann Dir nicht sagen, für wie lange. Aber erwarte nie, zu keinem Zeitpunkt, dass Dein Freund Dir dankt für das, was Du aushältst. Dass er sich bei Dir entschuldigt, wenn er Dich verletzt hat. Dass er lieb zu Dir ist zwischendurch mal. Das heisst nicht, dass so etwas nicht geschehen kann. Aber damit rechnen kannst Du nicht. Bist noch da? Es geht also darum, Dir selbst eine Strategie aufzubauen, wie Du Dir trotzdem holen kannst, was Du haben willst und was Du brauchst. Und einig sind wir uns ja wohl darin, dass dieses Beziehungs-Problem für uns in erster Linie ein Kommunikations-Problem ist. Also sollten wir die Kommunikation genauer anschauen. In meinem Job, wenn was passiert, heißt die Standardfrage: Wie drehen wir´s denn? Das bedeutet: Du kannst die meisten Sachen positiv beschreiben oder negativ, Du kannst sie bescheuert finden oder aufbauend, Du kannst Dich von ihnen runterziehen lassen. Oder das Hoffnungsvolle darin sehen. Damit meine ich nicht das, was die Positive-Thinking-Burschen ständig erzählen. Sondern: Versuche herauszufinden, was Dein Freund Dir wirklich sagen will. Ist diese Abfuhr, die Du gerade bekommen hast, nicht in Wirklichkeit ein Hilferuf? Der Vorschlag, Du möchtest doch bitte auf ihn warten ein, zwei Jahre - könnte das nicht eher der Hinweis darauf sein, dass er Dich ja eigentlich doch nicht verlieren möchte? (Obwohl das in der Praxis natürlich völlig inakzeptabel ist.) Ist die Zurückweisung nicht gerade der Beleg dafür, dass Du ihm nahe bist, ihm nahe kommst - wenn auch im Moment zu nahe für seine Bedürfnisse? Verstehst Du, was ich meine? Ich hab´ mal einen ganzen Nachmittag und fast eine ganze Nacht in einem österreichischen Hotelzimmer damit verbracht, meiner Liebsten auszureden, was sie gerade wieder erfunden hatte: Als neuesten Grund, warum diese Beziehung nicht klappen kann, sollten nun plötzlich meine Kinder herhalten, weil sie hat ja keine, aber wenn sie doch mal welche möchte... Völliger Schwachsinn, aus den Fingern gesaugt und von ganz weit hergeholt, weil das zu der Zeit nun wirklich absolut kein Thema war. Erst am nächsten Tag ist mir aufgefallen, was sie mir eigentlich gesagt hat: Dass ich für sie nicht nur eine Affäre bin, wie ich gelegentlich vermutete. Dass s i e mit m i r weiterdenkt, über Jahre, über ein ganzes Leben womöglich. Natürlich in einer völlig verqueren, verspulten, hirnrissig-negativen Quatsch-Spirale. Aber das war der Kern der Kommunikation. Das bedeutet jetzt natürlich nicht, dass ich sehnsüchtig warte auf die nächsten Verletzungen, damit ich sie wieder so toll positiv wenden kann. Ich behaupte nicht einmal, dass es mir jedes Mal gelingt. Aber im Moment bin ich es, der an diese Liebe glauben will, ich bin alleine dabei (bis auf die Süssen hier), ich suche nach Zeichen dafür, dass ich den richtigen Weg gehe. Und wenn ich nur scharf genug hinschaue, dann gibt es diese Zeichen auch. Luna. Niemand sagt, dass das einfach ist, was Du Dir (vielleicht) vornimmst. Niemand kann Dir garantieren, dass es klappen wird. Das Patent-Rezept, leider, gibt es nicht. Und das, was für mich richtig ist, muss bei Dir noch lange nicht funktionieren. Dass es manchmal doch klappt - dafür gab es hier erst vor ein paar Tagen ein schönes Beispiel: Schau mal im Thread Angehörige unter Hilfe für Angehörige, was der Pia passiert ist und wie sie das gemacht hat. Aber, Luna, Vorsicht: Leg Dir erst ein Packerl Tempos bereit. Schnabel
tiger
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Beitrag von tiger »

Guten Morgen Luna, ich gebe nicht gerne Ratschläge. Ich habe deinen Brief gelesen und es sind mir auch die Tränen gekommen. Ich habe mich auch wiedergefunden. Ich möchte Dir sagen, den ersten großen Schritt hast du schon richtig gemacht, indem du die Depression erkannt hast. Sie steht wie eine Trennwand zwischen euch. Ich habe mich damals mit Büchern, Ratgebern und vielen Informationen hier im Forum informiert. Ich wollte wissen, was ist aus uns mit mir passiert. Es hat mir gut getan, eine Sichtweise über die Situation zu bekommen. Dein Freund steht unter einer kläsernen Glocke. Du kannst ihn keine körperliche Nähe geben, er impfindet Leere. Er hat nicht mehr die alten Gefühle für dich. Depressive sind sehr egoistisch, sie haben ein ganz verändertes Verhalten. Aber - Für Ihr verändertes Verhalten können Sie nichts. Du musst immer die Krankheit vor den Augen halten. Du musst seine neuen Bedürfnisse respektieren, das er alleine sein will und viele Ruhe braucht. Dagegen bist du machtlos. Er schützt Dich durch sein verhalten. Er kann dich sehr verletzten. Du musst auch die richtige Kommuniktation suchen. Depressive Person sehen alles mit der schwarzen Brille. Spontane Dialoge enden oft mit Spannunden. Ferner ist Depression ansteckend. Du msst sehr auf dich aufpassen. Teste dich immer selbst. Wenn Du ihn liebst, musst Du ihn loslassen. Mein Nachtbar hatte schönen Tauben in einem Käfig. Ich fragte Ihn mal, ob er seine Tauben liebt. Er sagte ja und deshalb sperrt er sie ein und sorgt für sie. Ist das wahre Liebe? Las die Taube (deinen Freund) fliegen. Wenn er selbst zurückkommt gehört seine Liebe dir. Wenn nicht, wahr sie niemals dein. Schreib Ihn manchmal was und sei noch ein wenig da für Ihn, aber lerne selbst viel aus deiner Beziehung und gehe deinen eigen Weg in einer schönen Form. Das ist die richtige Form des wartens. Wenn du jemand anders, dazwischen kennenlernst, der der richtige für dich ist, kann es du auch recht sein. 2 Jahre allein sein, das kann keiner von jemanden erwarten. Das würde ich nie von jemanden fordern. Pia hat viel richtig gemacht, aber sie ist noch lange nicht am Ziel. Es ist besser die Erwartungen sehr tief anzusetzen. Jeder Depression ist anders und die Person ist auch anders. Es ist sehr schwierig. Man kann eigentlich gar nichts tun. Manchmal ist mit gar nix tun alles getan. Ich hab euch lieb! tiger
zicke
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Beitrag von zicke »

Liebe Luna, ich kann Tiger in dem was er geschrieben hat nur zustimmen. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, und alles erdenklich Gute, das du das alles gesund überstehst.
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Hallo Waltraut, danke für Deinen Kommentar! Hat mir gut gefallen - es tut gut, wenn man weiß, daß sich jemand Gedanken über MEINE Probleme macht. Denn leider habe ich bisher noch nichts meiner Familie erzählt, denn die verurteilen meinen Freund dann leider nur und sagen mir lediglich "Trenn Dich - er ist nichts für Dich". Danke für die Tipps, wo ich nachsehen kann - was ich wissen will. Mein Freund ist mir sehr dankbar für mein Verständnis, er sagt sogar - ich bin ein Engel auf Erden. :-) Er sagt, er möchte sich lieber jetzt in Freundschaft trennen, bevor er mir so sehr weh tut, daß wir uns in Streit trennen müssen. Ob unsere Beziehung dann noch eine Chance hat ist ein Risiko - aber in seinen Augen ein Versuch wert. Ehrlich gesagt - ich habe mir auch schon mal gedacht, ob er vielleicht sogar "Beziehungs-unfähig" sein könnte... Wir sind schonmal auseinandergezogen - als er solch eine Krise hatte. Nach einem Jahr sind wir wieder zusammengezogen - und es war wunderschön. Aber jetzt ist es wieder soweit. Er sagt, er hat aus seinen Fehlern gelernt - er wird versuchen ENDLICH mit Geld umgehen zu können - VERANTWORTUNG zu übernehmen und seine Wohnung nicht mehr so verdrecken zu lassen. Er sagt, er hat 1000 Probleme und weiß gar nicht wo er anfangen soll zu ändern. Er sagt auch, daß er keine Ratschläge annehmen kann, wenn er nicht darum bittet - es macht ihn nur noch trauriger (kann ich verstehen!) - er will SELBST drauf kommen. (kann ich auch verstehen). Er fühlt sich so unselbständig. Er hat Angst, alleine nicht leben zu können. Ich muß jetzt nachlesen, wie man depressive Menschen dazu bringt, einzusehen, daß sie eine Depression haben - und einsehen sich helfen zu lassen. Manchmal zweifle ich selbst dran, ob es eine Depression ist - aber er hat schon sehr viele Verhaltensmuster - wie es depressive Menschen haben. Gestern ist er zum Beispiel mit seinem Auto an einen einsamen Ort gefahren um Nachzudenken (Es macht ihn SEHR zu schaffen, daß er nicht alleinesein kann - wir wohnen ja zusammen). Er ist im Auto eingeschlafen und kam erst um 4:30 Uhr in der Nacht nach Hause. Hat mir einen Zettel geschrieben, daß es ihm leid tut, daß er erst so spät gekommen ist. Sein Nachdenken hat nicht viel gebracht - wie so oft. (Verhaltensmuster: Ständiges Grübeln?) Naja - jedenfalls DANKE Waltraut! Gruß luna
Claudia
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Beitrag von Claudia »

An Titanic, hallo! Er nimmt keine Medikamente - er sieht es ja überhaupt nicht ein, eine Depression zu haben. Schuld daran ist evtl. auch sein damaliger Psychologe (er war ja schonmal in Behandlung deswegen) Dieser sagte ihm nur, daß er dies und jenes Problem hätte, aber wie er damit umgehen kann, bzw. es ändern kann hat er nicht gesagt... Als er dem Psychologen erzählte, daß er an der Liebe zur Frau zweifelt - sagte dieser "Vielleicht stimmt ja was nicht in Ihrer Beziehung". Ist das kompetent als Psychologe? Ich kann das gut verstehen, daß man sich schwer tut, einen Menschen zu lieben, wenn man sich selbst im Moment nicht lieben kann - und sich selbst verurteilt. Naja - ich werde sehen, wie es weitergeht. Ciao - luna
Claudia
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Beitrag von Claudia »

An Heinz-Leo: Danke! Gruß luna
Claudia
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Beitrag von Claudia »

An Schnabel, ja, ich habe auch schon festgestellt: Wenn man nichts erwartet, dann tut es auch nicht so weh, wenn man nichts bekommt. Z.B. erwarte ich heute nicht, daß er von der Arbeit nach Hause kommt (wie es ja normaler weise sein sollte...). Ich weiß, daß er sich irgendwo rumtreiben wird. Ich warte also nicht - und werde von Minute zu Minute saurer, sondern gehe gar nicht erst davon aus, daß er kommt. Dann ist es auch nicht so schlimm für mich. Achja - was ich noch sagen wollte: Er hat auch gesagt: Er könnte mich niemals verlassen. Er hat mir so viel zu verdanken. (Daß er finanziell alles im Griff behält, regelmässig in die Arbeit geht etc.). Er sagt, es ging ihm noch nie so gut wie mit mir. Aber ich denke mir: Das ist doch nicht richtig. Das klingt nach Abhängigkeit. Er sollte doch nur aus einem Grund mit mir zusammensein: Liebe. Und nicht, weil er mir was schuldig wäre... Gruß luna
Claudia
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an tiger: hallo! Du sagtest, wenn ich in der Zwischenzeit einen anderen kennenlerne ist es okay, aber ich will doch gar keinen kennenlernen. 1) Weiß ich, daß mein Freund im Kern ein GANZ lieber, netter Mensch ist und im Grunde mein Traummann - vom Charakter her. Ich würde es mir nie verzeihen - mich in jemand anderes zu verlieben, wenn doch ER mein Traummann ist. Ich muß nur seine Depression bekämpfen (Bzw. ER muß sie bekämpfen) 2) Habe ich mitlerweile sogar Angst, daß ich bei einem anderen Menschen erst nach ein paar Jahren feststelle, ob er zu mir paßt oder nicht - was seine Fehler sind usw. (Man weiß das ja erst sehr viel später). Ich habe gar keine Lust, nach Jahren die Erkenntnis zu haben: Er ist gar nicht mein Traummann - aber jetzt liebe ich ihn und kann mich schwer trennen - und das, obwohl er mich gar nicht besonders glücklich macht. (so eine Situation hatte ich bei meinem Ex-Freund) Bei meinem jetzigen Freund weiß ich: Er macht mich WAHNSINNIG glücklich (wenn er nicht gerade wieder in so ein Loch steckt). Ich will um ihn kämpfen - ich will alles tun. Wir ziehen jetzt auseinander - ich kann sehr gut verstehen, daß er alleinesein will. Ich darf nur die Hoffnung und den Glauben nicht verlieren. Irgendwie weiß ich im innersten Ich, daß wir es schaffen können. Ich weiß auch, daß er mich sehr liebt - auch wenn er es momentan selbst nicht weiß... Natürlich habe ich auch Angst, einen Fehler zu begehen, aber ich habe mich jetzt entschlossen nochmal um unsere Beziehung zu kämpfen. Ich gehe das Risiko ein, noch mehr verletzt zu werden. Aber im INNERSTEN weiß ich, daß wir zusammengehören. (Das habe ich so auch noch nie gefühlt...) Ich bin mir irgendwie so sicher, daß wir ein glückliches Paar sein können - wenn er seine Probleme beseitigt hat. Gruß luna
zicke
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von zicke »

Liebe Luna, in dem was du geschrieben hast erkenne ich mich. Ich hatte auch meinen Traummann gefunden, wir liebten uns und doch gab es kein Happy End. Ich war genauso wild entschlossen um diesen Mann um diese Liebe zu kämpfen weil ich an ihn, an uns geglaubt habe. Das Ende meiner Liebe, ist, das ich all meinen Stolz, meine Selbstachtung, bei diesem Mann aufgeben habe. Und letztendlich bin ich hier gelandet.Und ich liebe ihn immer noch, trotz all der Kränkungen und Verletzungen. Liebe Luna, ich wünsche dir ein Happy End, aber passe bitte gut auf dich auf. zicke
tiger
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von tiger »

Hallo Luna, ich verstehe dich. Du musst deinem Herz folgen. Passe auf deine Warnsignale des Körpers und der Gefühle auf. Ich kann mich zicke nur anschließen. Es hängt nicht von dir ab sondern von deinem Freund. Solange kannst du dich blos schonen und dein Leben genießen. Gruß tiger
Claudia
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Claudia »

Hallo, mir ist heute bewußt geworden, daß ich diesen Kampf nicht erst seit 3 Wochen führe, sondern eigentlich schon seit drei Jahren... Wie gesagt, zwei solche "Krisen" hatten wir schon. Von der ersten hat er sich recht schnell erholt, damals sind wir auseinandergezogen - haben uns dann aber trotzdem fast jeden Tag gesehen und waren glücklich. Die zweite Krise hat er nicht so gut überstanden. Ich hab damals (Letztes Jahr um diese Zeit) darauf bestanden, NICHT auseinanderzuziehen und gesagt, er muß es an meiner Seite schaffen, sonst glaube ich nicht mehr an eine glückliche Zukunft. Er hat es versucht - nach ca. 3 Monaten (letztes Jahr im Mai) hatte er sich wieder einigermassen gefangen und alles war FAST normal. Erst jetzt wird mir bewußt, daß er sich von der letzten Krise gar nicht richtig erholt hatte. Seine Einstellung zu unserer Zukunft hatte sich verändert. Er wollte auf einmal nicht mehr heiraten (Am Anfang unserer Beziehung hätt er mich am liebsten sofort geheiratet), wenn ich von Kindern gesprochen habe, hat er fast panik bekommen. Ich hatte das Gefühl, daß er gar nicht so 100%ig zu unserer Beziehung steht - daß ihn irgend etwas stört - irgend was war ihm unwohl - das habe ich gespürt. Jetzt habe ich endlich eine Erklärung dafür. Er ist einfach aus diesem Loch nicht richtig rausgekommen - hat es versucht zu überspielen - zu verdrängen - aber jetzt hats ihn leider wieder eingeholt. Der arme! Er tut mir ja so leid. Aber durch das viele Lesen hier traue ich mich gar nicht mehr so richtig, alles zu sagen was ich denke - denn wie ich hier erfahren habe können so manche Worte GIFT für depressive sein. Mitleid sollte ich wohl eher weniger zeigen oder? Wird es ihm vielleicht sogar weh tun, wenn ich sage, daß ich ihn liebe? Er hätte mich im Moment am liebsten als "besten Freund". (Ich bin ja so froh, daß er wenigstens DAS will!!!) Naja - das versuche ich jetzt für ihn zu sein. Einfach ein Freund. Wir streiten fast nie - gott sei dank. Wir bemühen uns auch wirklich sehr, einander zu verstehen. Mich wundert es eh, daß er für MICH so viel Verständnis hat, wo es doch ihm im Moment so schlecht geht. Bla, bla, bla Ich kann ganz schön viel reden ge? ;-) bzw. schreiben. Also - danke an Euch alle! Eure Tipps sind wirklich sehr hilfreich - und dieses Buch habe ich mir auch bestellt - von dem ihr alle schwärmt. "Wenn ein Mensch, den Du liebst, depressiv ist". Liebe Grüße - Luna Achja, was ich noch schreiben wollte: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.
zicke
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von zicke »

Liebe Luna, ich wünsche dir von ganzem Herzen, das sich deine Hoffnungen erfüllen, und das du nicht eines Tages " der Krug" bist. Pass auf dich auf. Zicke
Claudia
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Claudia »

Danke Zicke!
Wolfgang
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Wolfgang »

Hallo Claudia Mein Name ist Wolfgang. Ich habe gestern zum ersten mal im Internet nach Kontaktadressen und Informationen gesucht und bin auf diesen Seiten gelandet. Besonders Deine Geschichte und die Antworten, die Du bekommen hast haben mich interessiert. Ich bin 40 Jahre alt und seit 21 Jahren verheiratet. Seit etwa 10 Jahren leidet meine Frau an Depressionen. Die Abstände der einzelnen Krankfasen kamen über die Jahre in immer kürzeren Abständen. Im letzten Jahr, so etwa um diese Zeit versuchte sie sich mit Tabletten das Leben zu nehmen. Sie wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort blieb Sie ca. drei Wochen. Wenn die Depression abgeklungen war, waren wir ein sehr glückliches Paar, mit vielen gemeinsamen Interessen. Doch dann, von einem auf den anderen Tag wurden aus den zahlreichen Liebesbeteuerungen ihrerseits, der unterschwellige Wunsch nach Trennung laut. Sie hatte in Ihren Depressionen immer zwei Gedanken:Selbstmord und Trennung. Auf die Frage nach dem Grund für den Trennungswunsch gab sie unschöne Ereignisse im ersten Ehejahr wärend der Schwangerschaft an. Ereignisse die 20 Jahre zurückliegen. Sie war wie besessen von der Idee ( die Ihr übrigens von einem sog. Geistheiler eingeimpft wurde) wenn Sie mich verlässt, dann wird Sie nie wieder Depressionen haben. Wenn die Depression vorbei war, konnte Sie diese Gedanken in keiner Weise nachvollziehen. Sie war wieder wie verwandelt, suchte meine ständige Nähe und erklärte mir ständig wie tief Ihre Empfindungen für mich seien. Es waren jedoch nicht nur Worte, sondern ich spürte auch Ihre Liebe. Nach Ihrem Klinikaufenthalt, gab es eine sehr schöne Zeit für uns. Wir planten ein neues Haus auf dem Land zu bauen. Wir inserierten den Verkauf unseres jetztigen Hauses und schauten uns zahlreiche Grundstücke an. Wir planten alles gemeinsam, das Haus , den Garten, wir freuten uns riesig auf ein gutes gelingen. Doch die Realität holte uns sehr schnell wieder ein. Die nächste Depression kam pünktlich vor ca. zwei Wochen. Der Wunsch nach Trennung. Trennung nicht nur von mir, denn Du musst wissen, wir haben drei Kinder. Gestern Abend stand für Sie der Entschluss fest. Sie sucht sich jetzt schnell eine Wohnung und zieht aus. Auf meine Frage warum so entschlossen, bekam ich die Antwort:" Ich kann dann endlich leben wie ich möchte". Ich fragte: " Wie möchtest Du denn leben?" erhielt ich die Antwort: "essen, wann ich will, ausgehen wann ich will, arbeiten gehen, lesen, endlich mein Leben leben. Für all diese banalen Dinge gab es in unserem Haus nie eine Einschränkung. Das sind Gründe, einen Mann, den man angebl. über alles liebt und drei Kinder zu verlassen. Und diesmal wird es geschehen. Der Mensch, der mir dies festern ins Gesicht sagte, fragte mit keiner Silbe nach denen, die zurückbleiben. Es wurde bestimmt und wird durchgeführt. Heute muss ich mit den Kindern reden. Die sind zwar schon teilw. erwachsen aber werden sie es begreifen? Welche Erklärungen soll ich ihnen geben. Wärend ich diese Zeilen schreibe muss ich um Fassung ringen. Warum erzähle ich Dir das alles? Du bist noch jung und hast dein Leben noch vor Dir. Eine Trennung ist sehr schmerzvoll wenn man den Menschen liebt aber wenn man die Bremse zu spät anzieht, dann wird es vieleicht zu viele unglückliche Menschen geben. Depressive Menschen sind zu bemitleiden, aber sie sind ungewollt auch egoistisch. Wenn Du uns in guten Lebensphasen gesehen hättest ( und die letzte ist gerade mal drei Wochen her )dann hättest Du sicher gesagt: " Dass ist wahre Liebe"
inka
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von inka »

du schreibst, depressivve menschen seien egoistisch. das stimmt wohl. aber fragst du dich nicht, warum? ist es vielleicht eine art aufgestauter egoismus der in bestimmten phasen durchbricht, weil sie sich lange zeit zurückgenommen haben und nicht auf ihre kosten gekommen sind? was sind denn gute lebensphasen? waren sie für beide von euch gut? die aussagen deiner frau zeigen doch schon mehr als deutlich, dass es für sie nicht so gut war, dass sie sich etwas anderes wünscht. inka
Martin Volmar
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Lebenskrise - Extreme Gefhlsschwankungen - Was will ich? Was fhle ich?

Beitrag von Martin Volmar »

Hallo Wolfgang, Wenn ich Deine Geschichte lese, drängen sich mir spontan einige Fragen dazu auf: Ist Dir wirklich klar, was Deiner Frau das Zusammenleben mit Dir (eurer Familie?) so schwer macht, daß sie keinen anderen Ausweg mehr als Trennung und in letzter Konsequenz Selbstmord sieht? Du beschreibst Euer zusammenleben in "gesunden Phasen" als harmonisch. Könnte es nicht auch sein, daß Du dann lediglich eine Fassade zu sehen bekommst, die immer schneller wieder einbricht, je weniger Kraft Deine Frau hat, sie aufrecht zu erhalten? Ist Dir eigentlich klar, daß man/frau in der Depression nach jedem Argument greift, daß einem eine Erklärung dafür gibt, warum es im Moment so schlimm um einen herum ist? Wenn ich Deine Bemerkung über den "sog. Geistheiler" lese, habe ich den Eindruck, daß Du bisher nur wenig darüber weißt, wie Depression sich im Betroffenen auswirkt. Ob dieser Mann eine gute oder schlechte Hilfe für Deine Frau war, kann ich mit dem wenigen, was Du darüber schreibst, nicht beurteilen. Deutlich wird mir aber, daß er Deiner Frau ein Modell angeboten hat, mit dem sie sich die Gründe ihres Zustandes erklären kann. Hier wird ihr eine Löungsmöglichkeit angeboten, von der sie hofft, daß sie sich dann besser fühlt -und mit der sie vielleicht letztendlich überleben kann. Du schreibst, Deine Kinder sind schon teilweise erwachsen, ab Du weißt nicht, wie Du ihnen die Entscheidung Deiner Frau erklären sollst. Wissen Deine Kinder denn nicht um die Erkrankung ihrer Mutter? Glaubst Du nicht, daß Kinder in dem Alter in der Lage sind, den Freiheitswunsch eines anderen Menschen zu verstehen und zu akzeptieren, egal ober er auf freiem Willen oder dem Leidensdruck einer Depression basiert? Laß mich abschließend noch Eines bemerken: Auch ich leide - wie Deine Frau- schon seit einiger Zeit unter immer wiederkehrenden Depressionen. Ich habe lange gebraucht, um das zu erkennen und den Weg zu einer Behandlung zu finden. Suizidversuche sind mir Gott sei Dank bisher erspart geblieben, auch wenn ich schon oft darüber nachgedacht habe. In der Vergangenheit habe ich eigentlich immer nur versucht, zu funktionieren, den Wünschen und Erwartungen zu entsprechen, die von meiner Umwelt (Job und Familie) an mich herangetragen wurden. Dies hat dazu geführt, daß ich über den Problemen der anderen meine eigenen Probleme verdrängt habe, bzw nicht wahr haben wollte. Ich habe versucht, eine Fassade aufrecht zu erhalten, damit die Anderen nicht erkennen, wie es um mich steht.Doch daran bin gescheitert. Aber seitdem ich das erkannt habe, bin ich auch in der Lage, nach neuen Wegen für mich zu suchen. Vielleicht ist es auch für mich gut, mich aus alten Beziehungen zu lösen um neu anfangen zu können, ich bin mir da noch nicht sicher. Mit meiner Frau versuche ich darüber ins Gespräch zu kommen, auch über die eventuelle Möglichkeit einer zeitweiligen (endgültigen?) Trennung. Ich bin mir klar, das dies ein schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten werden wird, aber nur so habe ich das Gefühl, irgendwann wieder freien Himmel über mir zu sehen. Trotz alledem, lieber Wolfgang wünsche ich Dir, daß Du/Ihr Wege für Euch finden könnt, die gangbar sind, die nicht für einen von Euch bedeuten, daß er sich soweit verbiegen muß bis er bricht. In diesem Sinne Martinus
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