nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Joy

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Joy »

Aber irgendwie komme ich nicht damit klar, dass ich jetzt bei 20 mg angekommen bin.
Ich hatte gehofft, irgendwann auch mal ohne ADs auskommen zu können.
Wird wohl noch dauern, oder ?

LG
Joy
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Chiron »

Liebe Joy,

wie schaffst Du es den Doc als Mensch anzusehen?

Mir hilft dabei der Gedanke:
"Ärzte sind Menschen wie Metzger die einen Beruf gelernt haben und dabei gibt es wie in jedem anderen Beruf auch, welche die ihr Handwerk gut beherrschen und andere, die es nicht so gut können."

Ärzte sind keine Halbgötter in weiß, außer wir Patienten machen sie dazu.
Ohne uns wären sie arbeitslos, säßen auf der Straße.

Versuche Dir das klar zu machen, ohne dabei den Respekt vorm Arzt als Mensch zu verlieren.

Im Übrigen brauchst Du keine Angst zu haben, zu viel beim Arzt zu reden.
Wenn es denen zu viel wird, komplimentieren sie Dich schon von alleine hinaus.

Deshalb atme beim nächsten Besuch tief durch und erzähle wie es Dir geht.
Außerdem würde ich an Deiner Stelle, dem Arzt von Deinen Ängsten erzählen, wie Du Dich vor den Besuchen fühlst.
Dann kann er Dir helfen.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
barney

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von barney »

Hallo Chiron,

Deine Ansicht über Ärzte in allen Ehren. Sicherlich sind Ärzte keine Halbgötter in Weiß; diese Zeiten sind lange vorbei.

Wenn man sich jedoch mit Deiner Betrachtungsweise in ärztliche Behandlung begibt, wird es vermutlich kaum möglich sein, ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Behandler aufzubauen. Mit allen daraus folgenden negativen Konsequenzen für das therapeutische Ergebnis.

Nebenbei gesagt, finde ich den Vergleich Arzt/Metzger vollkommen deplaziert.

Gruß
Bernd
Joy

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Joy »

Liebe Chiron,

weisst du, ich bin ein Mensch, der bei Ärzten grundsätzlich schweissnasse Hände bekommt.
Wahrscheinlich habe ich schon zu viele negative Erfahrungen gemacht.
Als ich meine Hautkrankheit hatte, wurde ich übelst behandelt.

Seitdem gehe ich nur zum Arzt, wenn es unbedingt sein muss. Vorsorge geht bei mir gar nicht

Ich habe aber etwas aus deinem Posting aufgenommen, was ich mitnehmen möchte.
Frei bei meinem Arzt zu sagen, dass ich Hemmungen habe.

Danke


Lieber Bernd,

ich weiss, dass du Arzt bist. Ich verstehe auch, dass du den Vergleich zwischen Arzt und Metzger nicht toll findest.
Aber um mir die Angst zu nehmen, bedarf es halt solcher Vergleiche.

Verstehst du, was ich meine ?

Liebe Grüsse
Joy
barney

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von barney »

Hallo Joy,

natürlich verstehe ich, was Du meinst. Selbstverständlich gibt es auch im ärztlichen Berufsstand gute und schlechte Leute; das will ich in keiner Weise bestreiten.

Solltest Du zu Deinem Behandler kein Vertrauen aufbauen können, kann ich Dir nur zu einem Wechsel raten. Ohne Vertrauen (von beiden Seiten), geht jedes ärztliche Bemühen ins Leere.

Zum Beitrag von Chiron möchte ich noch anmerken, daß Metzger das Objekt ihres Bemühens töten und zu Hackfleisch verarbeiten. Das ärztliche Bemühen hat gewöhnlich das Gegenteil zum Ziel. Naja, nicht gerade gut formuliert, aber Du weißt schon, was ich damit ausdrücken will.

Gruß in den Pott
Bernd
Joy

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Joy »

Lieber Bernd,

ich denke, Chiron wollte nur damit sagen, dass jeder der einen Beruf ausübt, dieses auch gelernt hat.
Das heisst, dass sowohl ein Arzt weiss, was er tut und auch ein Metzger sein Fach versteht.

Also, wenn du krank bist, gehst du zu einem Arzt deines Vertrauens. Wenn du ein gutes Steak willst, dann gehst du zu einem Metzger deines Vertrauens.

Ich hoffe, du verstehst es jetzt, dass es nicht gegen dich war.

Liebe Grüsse
Joy

PS: Meine paar Quadratmeter Balkon im Pott erstrahlen gerade voll frischer Blüten
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Chiron »

Liebe Joy,

danke für Deine ausführliche Erklärung meines Postings gegenüber Bernd.

DU hast mich genau richtig verstanden und das war/ist mir wichtig und freut mich.

Ich denke mal, Dein Arzt kümmert sich, sonst hätte er nicht nachgefragt um Dir die Chance zu geben, ausführlicher zu antworten.
Deshalb rate ich Dir zu Offenheit ihm gegenüber.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen lieber Bernd,

mit meinem Vergleich bin ich Dir wohl anständig auf den Schlips getreten?
Dabei wollte ich Joy nur ihre Angst vorm Arzt ein wenig nehmen.
Zum Glück hat sie das verstanden.

Nochmal zu meiner Betrachtungsweise.
Zu der stehe ich aus tiefster Überzeugung.
Du bist im Übrigen nicht der erste Arzt, der darauf irritiert reagierte.
Doch gerade mit diesem Arzt hatte ich hinterher ein respektvolles Miteinander auf Gegenseitigkeit.
Zu Beginn trat er mir gegenüber arrogant und herablassend auf. Meine "Rache" (es gab noch ein paar andere Begebenheiten) saß.

Denn von einem Arzt erwarte ich noch mehr Menschlichkeit gepaart mit Fachwissen als von einem Metzger, der lediglich seine Kunden vergraulen kann.
Ein Psychiater richtet meiner Ansicht nach, den größeren Schaden mit Unmenschlichkeit an als es je ein anderer Arzt tun könnte.
Wir offenbaren ihm unsere Seele, unser Innerstes.

Glaub mir, ich wurde bereits mehrfach operiert, aber die schmerzhaftesten Klinikaufenthalte waren die zur Behandlung meiner kranken Seele.

Und nur weil ich es geschafft habe, meine panische Angst vor Psychiatern und Krankenhäusern zu überwinden, indem ich den Menschen dahinter suchte, konnte mir erfolgreich geholfen werden.

Darum kann ich Joy`s Angst voll und ganz nachvollziehen.

Ich hoffe Du verstehst mich nun besser als vorher?

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Joy

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von Joy »

Lieber Bernd,

du schweigst.
Magst du vielleicht antworten, ob jetzt alles ok ist ?

Chiron und ich haben uns Mühe gegeben, auf deine Einwände zu antworten.

Jetzt wäre es toll, wenn du auch mal was sagst.

Liebe Grüsse
aus dem sonnigen Pott

Joy
sd
Beiträge: 54
Registriert: 2. Aug 2004, 17:12

Re: nicht den Mut beim Doc frei zu reden

Beitrag von sd »

Ich habe wie schon weiter oben gesagt auch erhebliche Probleme frei zu reden. Bei meiner Therapeutin klappt es mittlerweile soweit ganz gut, aber beim Arzt kann ich mich irgendwie nicht so ausdrücken.
Ich habe nächste Woche einen Kontrolltermin und bin auch schon am überlegen, was ich denn sagen soll. Ich finde vor allem solche Kontrolltermine irgendwie unnütz, denn es geht sowieso nur um die Vewrabreichung von Medikamenten, und das wars dann. Ich bin auch sehr enttäuscht, denn ich hätte einen Termin im März gebraucht, dann hieß es, es gehe erst wieder im Mai, da der Doc. im April nie da sei. Leider wohne ich auf ländlichem Gebiet, wo es nicht all zuviele Psychiater gibt, ich fahr nun ja sowieso schon 40km. Es ist deshalb nicht so einfach zu wechseln. Es ist nun eh schon mein 3. mal, dass ich gewechselt habe.
Manchmal würde ich einfach am liebsten alles aufgeben.
Die Gesundheitsreform macht das ganze noch viel schlimmer, ich habe Probleme mit den Knien und musste zur MRT, aber es darf nur ein Knie gemacht werden, für das zweite brauch ich wieder einen extra Termin. Man wartet da sowieso lange auf einen Termin, ich bin im Moment nur am rumfahren, ich habe das so dick!!!
Was soll man denn hier auf der Welt, wenn man krank ist?
Dies kann ich zwar hier so schreiben, aber ich brächte das nicht beim Psychiater raus.

vlg charlie
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