Sinnkrise

Matthias Streich
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Sinnkrise

Beitrag von Matthias Streich »

Wer von Euch hat das widerliche Gefühl in nichts einen Sinn zu sehen, kein Fenster das einem eine schöne Welt auch nur annähernd zeigt. Wie geht ihr damit um? Was soll ich dagegen tun? Ich habe das Gefühl gar nicht mehr denken zu können, jedenfalls nix annähernd schönes. Bitte nennt mir Eure Erlebnisse mit Eurer Sinnkrise, ich denke viele von Euch kennen es und sind aber auch rausgekommen. Ich weiß nicht wie mir z.B. meine Verhaltenstherapie helfen soll? Wie soll sie mir einen Sinn geben den ich in mir nicht sehen kann? In mir kommt immer wieder das Gefühl hoch das es nichts gibt das mir Spaß macht, mich ablenkt, mir Freude bereiten kann. Ich würde gerne weinen, aber es geht nicht. Ich suche jetzt schon sehr lange nach einem Sinn und sei es einfach ein normaler Lebenssinn. Seit einiger Zeit nehme ich AD, habe es aber auf Raten meines Arztes und auf meinen Wunsch abgesetzt. Ich denke man muss eine solche Phase ohne Medikamente durchstehen, sonst kommt sie immer wieder da man ja nie gelernt hat alleine da rauszukommen. Wie seht Ihr das? Wie soll mir irgendwas einen Sinn geben? Nach 5 Jahren Deprimiert sein sollte ich diese verdrängte Sinnkrise endlich abschließen aber ich weiß nicht wie? Matze
inka
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Beitrag von inka »

ey matze....also irgendwie findet du immer wieder was neues...kannst du das nicht wirklich mal bis zum ende mit deinem therapeuten durchdiskutieren? irgendwie drehst du dich im kreis. inka
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Matze! Den "Sinn" kann Dir niemand anders geben, nur Du selbst, Du wirst ihn also auch hier nicht finden. Ansonsten bleibt Dir nur (wie so vielen anderen), das Leben trotz innewohnender Sinnlosigkeit zu bestehen und auf danach zu hoffen (entweder die Beantwortung aller Fragen oder das Nirwana) - Eine Frage, die man nicht beantworten kann, muß man dann halt mal zur Seite legen (muß ja nicht für immer sein) - und sich den dringlicheren, lösbaren zuwenden (war schon in der Schule bei den Klausuren so...). Gruß Christabelle
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Matze! Oh ja das habe ich auch immer wieder und mal mehr und mal weniger. Nichts macht Spaß oder nur so blöd oberflächlich und alles ist irgendwie leer und sinnlos. Wenn das Leben zu last wird... Ist ein Buchtitel, triff aber die Sache sehr gut. Ich kann auch noch nicht so gut leben (verb) wie ich es gerne würde. Dann denke ich ja jetzt habe ich das und das geschafft und im nächsten Moment "und jetzt?" Du machst das wahrscheinlich genauso wie ich, in die negative Gedankespirale fallen lassen. Ich erlebe das immer wieder. Das mit dem Weinen geht mir auch so man möchte aber kann nicht, es geht nicht einfach leer. Du bist da aber an einem Punkt der wie eine Schwelle ist. Und diese Schwelle die gilt es zu überschreiten. Zumindest ging und geht es mir so in diesen Zeiten. Meistens habe ich dann auch was verändert. Vielleicht solltest Du auch einfach mal was Sinnloses machen was noch ein wenig Spaß macht, aber was in jedem Fall sinnlos ist, das hat mir immer geholfen. Aber auf jeden Fall mußt Du aus dieser Spirale raus. Und das kannst Du entweder alleine versuchen oder mit Hilfe. Mit hat dieses Buch "Wenn das Leben zur Last wird" da gut geholfen, gepaart mit Gesprächen. Versuchs mal und lass den Kopf nicht total hängen. Alles Gute und alles Liebe Christoph
nora
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Beitrag von nora »

Hallo Matze, Du schreibst: Seit einiger Zeit nehme ich AD, habe es aber auf Raten meines Arztes und auf meinen Wunsch abgesetzt. Ich denke man muss eine solche Phase ohne Medikamente durchstehen, sonst kommt sie immer wieder da man ja nie gelernt hat alleine da rauszukommen. Wie seht Ihr das? Wie soll mir irgendwas einen Sinn geben? Nach 5 Jahren Deprimiert sein sollte ich diese verdrängte Sinnkrise endlich abschließen aber ich weiß nicht wie? Ähm, dazu hätte ich mal 3 Fragen: 1. Warum wolltest Du das AD absetzen? 2. Was hat der Arzt dazu gemeint? 3. Machst Du noch eine Therapie? Weißt Du, ich finde es ausgesprochen schwierig, im Rahmen einer Depression von Sinnkrise zu sprechen, die es zu überwinden gilt. Meine Sinnkrise war Ausdruck der Depression! Nur das die "Sinnkrise" nahezu 20 Jahre angehalten hat, bevor ich das erkannt habe.. ;-) Ich wäre nie im Leben allein da herausgekommen, daß ist, als wolle man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Herzlichst Nora
Matthias Streich
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Sinnkrise

Beitrag von Matthias Streich »

Danke für eure Antworten, hallo inka: also ich finde jetzt das was mich die ganze Zeit gemartert hat. Im Thread psychotisch habe ich wohl ausdrücklich erklärt warum ich so durcheinander war. Wenn Du Dich dadurch selber durcheinanderbringen lässt, scheinen wir uns sehr ähnlich zu sein. Also mir scheint ich mache hier irgendwie auf der Depr.-Seite einen Fehler. Ich suche nach Antworten und halte mich deshalb hier auf. Ist das falsch? Ich weiss ja selber nicht richtig was mit mir los ist. hallo Christabelle: Also Du hast recht. Ich könnte diese Sinnkrise aufschieben. Leider geht das nicht mehr. Deshalb geht es mir ja so schlecht. Ich versuche das Problem jetzt seit Jahren aufzuschieben, bin jetzt aber soweit das es nicht mehr anders geht als daran zu denken. Es ist immer da und lässt sich nicht mehr verdrängen. Wenn Du das kannst dann freue ich mich sehr für Dich. hallo Christoph: Danke für Deine Hilfe. Du hast es sehr gut beschrieben. Ich habe an nichts mehr Spaß und frage ständig nach dem Warum! Hast Du diese Krise denn jetzt überwunden oder nicht? Diese "und jetzt" Frage stellt sich bei nämlich auch immer wieder, immer wenn ichmal etwas geschafft habe. Ich muss mich doch auch irgendwann ausruhen und kann nicht ewig ackern damit ich einen Sinn sehe!? Zur Zeit jedenfalls stecke ich in der Spirale des negativ denkens und sie scheint kein Ende zu nehmen, auch nicht durch verdrängen. hallo nora: ich habe AD abgesetzt da ich mit Medikamenten sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Es war ein radikal abesetzen von 2 Medik., vielleicht war das nicht gut. Ein AD wäre bei mir wohl doch eher angebracht. Mein Arzt mein ich würde eine späte Adoleszente Phase durchmachen und bräuchte kein AD. Eiune VH-Therapie mache ich einmal in der Woche. Außerdem mache ich Hypnose. Ich finde es interessant das Deine Sinnkrise ausdruck der Depr. war. Sorum habe ich es noch nicht gesehen. Ich habe schon überlegt ob das alles bei mir nicht einfach körperliche Ursachen hat und ich AD brauche um aus diesem "Sumpf" wieder rauszukommen. Aus dem versuche ich mich schließlich auch schon seit 5 Jahren rausziehen. Hat nie geklappt.
nora
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Beitrag von nora »

Hallo Matze, hm, radikales Absetzen der Medis ist ein heißes Eisen. Das kann schon nach hinten losgehen. Ich denke schon, daß ein AD angebracht wäre. Kann da aber nur aus eigener Erfahrung sprechen. Bei mir hat das Gedankenkarussel mit der Einnahme meines AD aufgehört. Das heißt aber nicht, daß ich nicht mehr "analytisch" denken kann. Es hat mir "nur" geholfen, daß ich wieder handlungsfähig sein konnte! Mit VT beginne ich im Februar (elende Wartezeiten!), weil ich weiß, das meine Selbstzweifel ihre Ursachen haben, die ich auch kenne, aber nicht weiß, wie ich anders agieren und denken kann ;-). AD allein sind nicht die Lösung. Verhaltenstherapie ist eine zusätzliche Therapie von vielen, mußt schauen, wie Du damit zurechtkommst (auch ob Du mit dem Therapeuten klarkommst) und ob es Dir hilft. Leider gibt es aber keine Lösung von heute auf morgen. Und die Hauptperson bei der Therapie sind wir selbst. Viel zu tun, also packen wir es an! :-) Wenn Du noch überlegst, ob es nicht körperliche Ursachen für Deine Depris gibt, dann hast Du das hoffentlich mal abchecken lassen, oder? Z. B. kann die Schilddrüse da schonmal solchen Einfluß nehmen. Adoleszente Phase seit 5 Jahren? *ggg* Ich rate Dir dringend zu einem Arztwechsel, Matze! herzlichst Nora
maggy
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Beitrag von maggy »

Hallo Matze, René Egli schreibt in seinem Buch "Das LOLA-Prinzip" folgendes: Der Sinn des Lebens Es gibt Menschen, die befinden sich seit Jahren auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Dazu hat mir einmal eine Frau eine wunderbare Begebenheit erzählt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Und das ging so: Eine Bekannte von ihr rauchte Haschisch. Als diese Frau in einem erhöhten Zustand war, hatte sie eine Erleuchtung. Sie fühlte: jetzt wußte sie alles. Sie wußte, was der Sinn des Lebens ist. Um diese Erkenntnis auf keinen Fall wieder zu vergessen, lief sie in die Küche und notierte auf einem Blatt Papier die Erleuchtung. Daraufhin ging sie wieder zurück ins Schlafzimmer. Als die Wirkung der Droge verschwunden war, wollte sie nachsehen, was sie vorher in der Küche aufgeschrieben hatte. Sie ging also wieder in die Küche, fand das Blatt Papier, und las: Ich sitze in der Küche und schreibe. Bestimmt können sie sich den erstaunten Gesichtsausdruck der Dame vorstellen. Das also ist der Sinn des Lebens!? Soweit die Geschichte. Ich sitze in der Küche und schreibe heißt nichts anderes als Leben im Hier-und-Jetzt. Und es ist dasselbe, das die Zen-Buddhisten wie folgt ausdrücken: Wenn ich esse, dann esse ich; wenn ich trinke, dann trinke ich; wenn ich lese, dann lese ich; etc.etc... Leben im Hier-und-Jetzt! Sie sehen: es braucht keine Drogen, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Das Leben ist ja so einfach sofern wir uns auf das Wesentliche besinnen. Ja lieber Matze, und so erlebe ich es, seitdem ich aufgehört habe den Sinn des Lebens zu suchen, auch. Gerade ist der Sinn meines Lebens, dass ich hier sitze und dieses Posting schreibe. Gleich ist es ein anderer, vielleicht gehe ich mit dem Hund spazieren, weil das Wetter so herrlich ist, oder ich erledige ein paar Telefonanrufe, oder...oder...oder. Das wunderbare daran ist, dass nur ich es bin, die meinem leben Sinn geben kann. Manchmal mache ich das sehr sinnvoll, und manchmal sehr chaotisch, aber auch das hat einen Sinn. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
inka
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Beitrag von inka »

während ich über den sinn des lebens nachgrübel und theoretisiere haben meine freunde geheiratet, häuser gebaut, kinder gekriegt, spaß gehabt ... ich glaube die haben die antwort gefunden... inka
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Lieber Matze, das was Maggy geschrieben hat,hilft auch mir.Ich hab es lustigerweise zum ersten Mal beim Staubsaugen bemerkt,einer Tätigkeit,die ich verabscheue. Irgendwann war es dann,daß ich mich während der Arbeit vollkommen vergaß und nur noch mit Feuereifer nach Staubwuzeln suchte. Es gibt einen ungarischen Psychologen (Name fällt mir grade nicht ein,aber es war viel in der Presse davon zu lesen),der nennt dieses Aufgehen in einer Tätigkeit,egal welcher Art,"flow",ein fließendes Gefühl,das eigentlich nichts anderes ist als Glück. Aber noch einen kleinen anderen Hinweis will ich dir geben,damit du diese Sinnsuche nicht so verzweifelt betreibst. Als ich etwa 14 war,fragte mich meine 5jährige Schwester plötzlich "Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?" Ich war natürlich verdutzt,aber antwortete dann ohne nachzudenken "Der Sinn des Lebens ist,nach dem Sinn zu suchen". Und ich finde,das ist doch eine lohnende Lebensaufgabe. Nur kann sie nicht mit Gewalt und vor der Zeit gelöst werden! Im übrigen ist dieses Verzweifeln am Sinn des (eigenen) Lebens eins der typischsten Symptome der Depression,und die Dringlichkeit läßt nach,wenn man wieder besser drauf ist. Lieben Gruß Waltraut
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Ihr lieben Sinn-Sucher(innen), es ist sehr schön, was Maggy geschrieben hat. Aber wo bleiben die Träume ? Gruß Thomas
titanic
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Beitrag von titanic »

Liebe Inka, ich bin wie Nora auch der Meinung, dass die "Sinnkrise" eine der vielen Ausdrucksformen der Depression ist. Ich z.B. habe auch geheiratet, Kinder bekommen etc.; trotzdem sehe ich oft in allem keinen Sinn mehr.... Man sieht oft als Außenstehender nur das Familien-Glück. Es hat aber auch Schattenseiten. Klar machen Kinder Freude, aber man muss auch fähig sein, Freude zu empfinden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Liebe Grüße Titanic
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Titanic! "Klar machen Kinder Freude, aber man muss auch fähig sein, Freude zu empfinden." ...ein Satz, den ich gesucht habe, weil ich mir mein Elend als "Rabenmutter" nicht erklären konnte - man sieht ja oft den eigenen Wald nicht - danke! Gruß Christabelle
maggy
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Beitrag von maggy »

Hallo Thomas, meine Träume (ich denke Du meinst die, die sich irgenwann erfüllen sollen) blieben Träume, solange ich sie nicht als Ziel formulierte. Aber das war ganz schön anstrengend; denn auf ein Ziel muß man ja immer hinarbeiten, um es nicht aus den Augen zu verlieren. Einfacher wurde es für mich als ich diese Träume in Wünsche umformulierte und sie dann wieder vergessen habe. Ich habe dadurch "Kapazitäten" frei, für das, was jetzt ansteht und überlasse der Existenz die Wahl der Mittel, damit mein Wunsch sich erfüllt. Und das klappt in 97% der Fälle ganz gut. Die restlichen 3% waren wohl Wünsche die mir nicht gut getan hätten. Wie heißt das Sprichwort doch : Träume sind Schäume. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Matze, der Sinn des Lebens kommt nicht von heute auf morgen in den Kopf. Ich habe jahrelang wie verrückt gearbeitet, bis ich gemerkt habe, das es in dieser Arbeit Probleme gibt, die es wert sind, dass sie angegangen werden. Natürlich gibt es in der Welt viele und große Missstände. Ein Mensch kann deshalb böse werden, oder depressiv werden. Vielleicht ist es nicht jedermanns Lösung, auf diese Weise an das Problem Depression zu gehen, bzw. anzupacken. Das ist mehr die langfristige Sicht. Es gibt auch eine kurzfristige Sicht, wie sie in den vorigen Beiträgen zum Ausdruck gekommen ist: sich einfach an einer Blume freuen. Es gibt verschiedene Auslöser für Depressionen: wenn es ein Verlust war, dann fehlt vielleicht die Trauerarbeit oder der Mensch hatte zu viel gearbeitet und geriet in einen Erschöpfungszustand. Hier kann ich ansetzen, um aus der miesen Stimmung wieder herauszukommen. Ich würde nicht verzweifeln, weil mir heute etwas fehlt. Heute abend bin ich müde von der Arbeit, von dem Ärger mit .... usw. Ich kann auch morgen noch danach suchen - auch wenn es der Sinn des Lebens ist. Nur: nachlassen werde ich nicht in der Suche. Alles Gute für dich wünscht Albert
Matthias Streich
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Sinnkrise

Beitrag von Matthias Streich »

Hallo ihr alle, ich fand sehr schön wieviel ihr beigetragen habt. Ich weiss was der Sinn des Lebens im Grunde ist, Maggys Geschichte fand ich dabei sehr schön. Ich habe mich früher auch so einfach daran erfreut etwas zu tun oder einfach ein Buch zu lesen oder egal was. Geholfen hatte mir dabei eine Hypnosetherapie. Leider hörte diese Freude an den Dingen irgendwann einfach auf. Ich konnte mich an nix mehr erfreuen und es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Das geht jetzt schon seit 5 Jahren so und ich denke das ist doch nicht normal!? Ich kann noch nicht mal mehr etwas fühlen, soweit ist es heute schon gekommen. Vielleicht ist ein AD in einemsolchen Fall doch sehr angebracht und ich sollte es wieder nehmen, es bekam mir ja auch ganz gut. Ich finde Maggy hat den Nagel jedenfalls auf den Kopf getroffen. Der Sinn ist einfach der das man lebt und sein Leben hier und jetzt lebt. Nicht in der Zukunft durch zuviel Arbeit und auch nicht in der Vergangenheit durch zu viel Trauer. Leider muss man dafür aber auch Freude empfinden. Ich tue es zur Zeit nicht und es ist unerträglich, wie ein böser Traum. Danke für die vielen Antworten Matze
maggy
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Sinnkrise

Beitrag von maggy »

Lieber Matze, das ist jetzt für mich ein bischen paradox (so wie das ganze Leben). Du schreibst, das Du nichts fühlen kannst, gleichzeitig sagst Du, dass es für Dich unerträglich ist, dass Du keine Freude empfinden kannst. Also fühlst Du doch was, Du fühlst, dass Dir was fehlt. Ich habe 18 Jahre in diesem Loch gelebt und rutsch auch heute immer mal wieder rein, komm aber auch meist selber wieder raus. Manchmal einfach dadurch, dass ich herzhaft über mich lache, wenn ich nachspüre wie ich mich mal wieder in meinen alten Mustern einrichten möchte. Um dieses Loch verlassen zu können war Trauerarbeit für mich sehr wichtig. Alles Liebe von Maggy P.S. DEN Nagel auf DEN Kopf, gibt es für mich eigentlich nicht; denn es gibt so viele unterschiedliche Nägel mit unterschiedlichen Köpfen. Ich habe einfach den für mich passenden gefunden (und Morgen brauche ich vielleicht einen anderen)
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
steffi
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Beitrag von steffi »

Hallo ihr alle! Ich glaube auch, daß sinnkrisen eine ausdrucksform der depression sind... ich denke aber nicht, daß man immer nach dem großen sinn suchen muß, das leben muß man einfach "erleben"(fühlen und das kann ein depressiver nicht) und muß einfach spaß machen. also ich stellte mir in der depression auch immer die sinnfrage aber jetzt wo`s mir gut geht interessiert mich das überhaupt nicht mehr..ich stell mir solche fragen nicht mehr "warum bin ich hier, was ist meine aufgabe". ich lebe mein leben einfach und habe spaß daran, ich glaube nicht,daß da sehr viel falsch daran ist..oder wie seht ihr das?? grüße steffi
tiger
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Beitrag von tiger »

Hallo zusammen, vielleicht bin ich mit meinen Gedanken allein. Aber ich stelle Sie hier mal vor. Seit den letzten 2 Jahren, weiss ich was ich will und was mir das wichtigste im Leben ist? Es ist eine gute intime Beziehung und fünf gute Freunde. Alles andere Geld, Anerkennung, Ansehen, Luxus oder Sport sind nicht so wichtig. Es gibt kein Glück und Unglück im Leben. Die Zeit ist nicht schlechter und besser als früher. Die Zeit ist immer gleich. Das Leben stellt uns Aufgaben, die wir lösen müssen und wir müssen stetig dazulernen. Das ganze Leben ist ein Lernprozess und man sollte immer das beste für sich machen. Liebe geben und Liebe nehmen. Alles ist vergänglich, aber unsere innere Seele, die bleibt uns. Man darf nicht zu sehr im vergangenen Leben, man muß jeden Tag einen neuen Blumenstraus schnüren. Wenn es blos ein Sonnenuntergang ist. Was wahr ist wird mit der Zeit wahr werden. Wenn ich innerlich mir Gedanken mache, das ich traurig, isoliert sein will, werde ich das werden. Wenn ich innerlich mir Gedanken mache, mich dem Leben zu stellen und das beste daraus mache. Werde ich nach einer Zeit, das bekommen. Es ist ein Geduldspiel, das viel Mut und innere Stärke braucht. Ich muss mich lieben und respektieren lernen. Jeder Mensch ist einzigartig auf der Welt. Und jeder Mensch wird etwas finden, was er an sich respektiert. Auf dieses Respektieren muss man aufbauen. Gruß tiger
maggy
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Sinnkrise

Beitrag von maggy »

Liebe Steffi, da ist bestimmt nichts falsches dran, im Gegenteil genieße es. Aber wenn Du schreibst es muß einfach Spaß machen, steckt da für mich ein Anspruch drin, den ich nicht immer erfüllen kann. Ich bringe mich manchmal in Situationen die keinen Spaß machen. Und ich denke solange wir glauben, dass wir bei allem Spaß haben müssen und das sei die Norm, empfinden wir uns als nicht normal, wenn wir in dieser Spaßgesellschaft anders empfinden. Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
nora
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Sinnkrise

Beitrag von nora »

Ihr Lieben, zum Sinn des Lebens fällt mir natürlich auch einiges ein. Jetzt kann ich glücklicherweise "normal" darüber nachdenken. Ich habe aufgrund meines Berufes viele Menschen sterben sehen und auch begleitet. Habe auch in der Geriatrie gearbeitet, und dort viele vereinsamte alte Menschen erlebt. Über die Jahre ist mir folgendes deutlich geworden (das soll aber keine Anleitung für andere sein, sondern ist mir wichtig): 1. Versuche jeden Tag zu LEBEN, er könnte Dein letzter sein. Christliche Variante: Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. 2. Konzentriere Deine Kräfte auf die Dinge des Lebens, die Dir wichtig geworden sind: Freunde, Familie (wenn man denn eine hat ;-)), also die Menschen um Dich herum. Es gibt nichts wichtigeres, besonders in schlechten Zeiten. 3. Versuche ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen Pflichten und Vergnügen. Beide sind wichtig! Hört sich gut an, nicht? *lach* Ist aber schwierig genug für mich. Ich bin noch weit genug davon entfernt, glaubt mir. Aber ich versuche die Taktik der kleinen Schritte. Auch ich überfordere mich schnell, weil ich ungeduldig bin. Aber ich habe meine lebensbejahende Grundeinstellung wiedergefunden, wenn sie sich auch manchmal gegen das momentane Grau im Alltag nicht so durchsetzen kann. Mein übergeordnetes Ziel ist, endlich mal in mir selbst ruhen zu können und mir dabei die Neugier auf das Leben zu bewahren. Unter falschen Entscheidungen nicht zu leiden oder mich von Selbstzweifeln ablenken zu lassen, sondern aus solchen Situationen zu lernen. Dazu zu stehen, weil es menschlich ist! Die Gesellschaft, sind wir. Unser Leben beeinflußt alle. Sogar unser kleines, derzeit sehr beschränktes. Wer zwingt uns, so zu leben, wie es angesagt ist? Und auch hier weiß ich sehr gut aus eigener Erfahrung, daß man oft genug nicht genug Kraft hat, selbst zu agieren statt nur zu reagieren. Manchmal gelingt mir ja nicht mal letzteres.. Aber ich trenne mittlerweile sehr wohl meine Anteile der Depression vom Leben schlechthin! Das eine ist die Krankheit, gegen die ich dem Kampf aufgenommen habe. Eine Krankheit, auf die ich gerne verzichtet hätte *gg*, aber durch die ich auch viel gelernt habe. Ich muß NUR noch lernen, diese Erkenntnisse auch in mein Leben umzusetzten. *lächel* Das andere ist mein Leben, so wie ich es leben möchte. Wildentschlossen. Auch, wenn ich es noch nicht kenne, weil mir noch nicht alle Möglichkeiten die in mir sind, zur Verfügung stehen. Aber mit Unterstützung von Therapie, Medis und den ebenfalls Betroffenen, die ich mittlerweile persönlich kenne. Und für mich ist nicht der Weg das Ziel! Kleine Schritte, ja. Auch Rückschritte, die gehören wohl dazu. Auf dem Weg bin ich, und der ist spannend! Schmerzhaft und auch einfach umwerfend, weil ich viele gute Erfahrungen gemacht habe. Die sind für viele selbstverständlich. Für mich ist es jedesmal ein Schatz, den ich unterwegs finde. :-) Herzlichst Nora
steffi
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Sinnkrise

Beitrag von steffi »

liebe Maggy!! ..irgendwie kann ich deine ansicht schon verstehen, vielleicht ist es auch ein strohhalm an den man sich hält, wenn man schlecht drauf ist, und dann nach einem sinn sucht.. vielleicht ist es beruhigend, wenn man sich einredet, depressiv sein, bedeutet auch die schlechten seiten des lebens kennenzulernen... dann kann man die besseren wieder mehr schätzen usw.. ich bin nicht froh, das alles kennengelernt zu haben, es hat mich auch nicht beruhigt, daß ich zu den "auerwählten"gehöre, die das erleben dürfen diesen tod obwohl ich am leben war. den einzigen vorteil den ich sehe,ist daß man sensibler wird, sich mehr für andere interessiert,und versucht ihnen den weg dem sumpf zu zeigen... das ist aber auch schon alles... alles liebe steff
Matthias Streich
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Beitrag von Matthias Streich »

Ich finde Eure Ideen zum Sinn des Lebens sehr interessant. Für mich sind sie sehr nachvollziehbar. Allerdings sehe ich es derzeit so: Das Leben ist eine einzige Prüfung und für mich daher eine einzige Qual. Warum soll ich Leben wenn ich mich so dreckig fühle? Warum soll ich all diese Prüfungen bestehen? Ich erlebe doch auch keine Höhen und schönen Phasen mehr dadurch. Aus diesem sehr pessimistischen Blickwinckel sehe ich zur Zeit das Leben. Es ist unerträglich. Ich möchte gerne wieder an den einfachen und schönen Dingen teilhaben aber es scheint, das mein Kopf mir dies verwehrt ohne das ich es will noch das ich weiss warum! Ich bin etwas ausgeliefert und genau der Gedanke macht mich noch deprimierter! Um das Leben geniessen zu können muss man die Fähigkeit des Genießens und der Freude besitzen. Tut man es nicht und weiss man nicht wie man es lernen kann, ist es eine Qual. Matze
tiger
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Sinnkrise

Beitrag von tiger »

Hallo zusammen, die Änderung muss nicht im Kopf erfolgen, sondern im Herzen. Wenn sich das Herz, zum Leben bekennt, indem es Liebe gibt und versucht sich selbst als einzigartig zu sehen, zu respektieren, zu lieben, wird der Kopf keine Chance haben. Die Krankheit hat nichts mit einem nicht vorhanden Willensakt zu tun. Es ist eine harte Probe, die man verstehen muss und dann bestehen muss. Es muss eine Änderung im Herzen erfolgen. Gruß tiger
steffi
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Sinnkrise

Beitrag von steffi »

Hallo Tiger! ..hier ist die "alte Steffi" von früher (dez), im forum gibt`s ja jetzt zwei... das klingt alles so einfach wie du es beschreibst, man muß sich nur selber lieben, sich öffnen..etc..aber ich glaube du stellst dir das zu einfach vor...du hast ja wie du schreibst noch keine depression erlebt, sie nur miterlebt.. als betrachter glaubt man, die leute müssen sich nur aufraffen, sich "zusammenreißen" das hatte ich auch geglaubt, als ich meine mutter so dahinvegetieren sah.. die wahrheit über diese krankheit holte mich jedoch schneller ein als ich glaubte, als ich selber erkrankte.... also schön zureden hilft leider nix...sorry is aber so... pfiarti steffi
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