Abbruch der Psychotherapie

BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Hallo Ihr lieben,

was Euch vielleicht überraschen mag, auch ich habe über einen Therapieabbruch in den vergangen Wochen häufig nachgedacht. Ich bin jetzt seit 16 Monaten in Psychotherapie, meine Therapie wurde vor einigen Wochen zur Langzeittherapie umgewandelt. Bereits da hatte ich Zweifel, ob ich weitermachen soll. Mein Agument für weitermachen waren, mein Medikament in der Psychotherapie auszuschleichen, die Therapie selber auszuschleichen und nicht abrupt enden zu lassen. Für einen eventuellen Rückfall im Frühling (meine kritische Zeit) einen Therapeuten zu haben. Noch einige wenige Gewalterlebnisse aufzuarbeiten, damit ich im Umgang mit meinem pflegebedürtig werdenden Vater sicherer und stabiel bin.

Aber wirklich Lust weiter zu machen, hatte ich eigendlich nicht.
Nunja, aus Vernupftsgründen unterschrieb ich den Verlängerungsvertrag. Und mein Doc machte sich an die Arbeit die Begründung für den Gutachter aufzustellen, 4 Seiten wie er sagte.
Ich bat meinen Therapeuten die Begründung lesen zu dürfen. Er lehnte ab und seit dem liegen wir im Klinsch miteinander. Ich kann nach der Sitzung eine Woche lang nicht schlafen, habe mitlerweile schon 2 Termine abgesagt, weil mir die Schmerzen in der Brust und die anderen Symptome danach zuviel sind. Dieses habe ich auch meinem Therapeuten mitgeteilt und auch das ich über Abbruch nachdenke. Das ganze beschäftigte ihn sogar so sehr, das er sich Rat beim Kollegen geholt hat und mir letzte Woche in einem Telfonat mitgeteilt hat, das wir über die Form der Einsichtnahme sprechen können. Was heißt in dem Fall Form?

Und ich hab noch ein weiters Problem mit ihm, er sucht seit Monaten Sitzung für Sitzung nach Borderlinesymptomen. Alle seine Fragen aus diesem Bereich beantworte ich warheitsgemäß mit Nein. Es nervt und ich habs satt, immer dieses Damoklesschwert über meinem Haupte schweben zu sehn. Ich habe meinen Therapeuten bereits in Dez. auf diesen Verdacht angesprochen und er hat ihn verneint, stattdessen die Dysthymie als weitere Diagnose genannt. Die trifft zu.
Natürlich sieht er jetzt in meinen Wusch nach Abbruch wieder ein Borderline Symptom (instabiele Beziehungen, schwarz-weiß-denken). Er fagte mich, was sich denn jetzt an ihm geändert hätte.
Er hat sich nicht verändert, ist immer noch der liebenswerte zerstreute Professor für mich.
Ich habe trotzdem keine Lust mehr.

Habt ihr ein paar kluge Gedanken für mich?
Regenbogen16

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Regenbogen16 »

Guten Morgen, Bea!

"...ich hab´ trotzdem keine Lust mehr..."
Du hast Dir nach meinem Empfinden schon selber die Antwort gegeben!!
Da bedarf es wohl auch keiner gut gemeinten Ratschläge mehr.
Du fühlst Dich nicht mehr wohl - Dein Therapeut ist in "seine", ausschließlich für ihn "richtige" Diagnose verbohrt; er hat sozusagen "Scheuklappen" auf...unfähig, weiter auf Deine Bedürfnisse einzugehen.

Ich habe diesbezüglich auch viel geschluckt, was mich letztendllich - durch das Gefühl des "Nicht-verstanden-werdens" - ziemlich aggressiv u. noch depressiver gemacht hat.

Meine jetzige Therapie empfinde ich als "Erlösung" von all den Niederlagen!
Bin - so blöd es klingt - sogar dankbar für den Crash mit meinem letzten Therapeuten;
sonst hätte ich meine jetzige nie kennengelernt und würde mich wahrscheinlich noch immer in dieser unbefriedigenden Situation befinden!

Wünsche Dir den nötigen Mut! (ich weiss, wie schwer das ist!)
Fridolina
Yogi66
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Yogi66 »

Vielen Dank liebe Forianer.

So konnte ich in meinen (unseren) Thread hier nachlesen.
Das schon mehrere Patienten abgebrochen haben.
So wie auch ich.
Man sollte finde ich auch nicht alle über einen Kamm scheren.
Gerade in der Psycholgie gibt es ein breites Feld. Indem sich die Krankheit bewegen kann.
Jeder Mensch ist anders. Hat seine eigene Persönlichkeit.
Ich zum Beispiel stehe auch nicht abgeneigt zu einer Thearapie.
Wenn die Umstände anders sind. Zum Beispiel bei einer Kur. Wo die Behandlungmethoden umfangreicher sind.

Manche Psychotherapeuten handeln nur des Geldes willen.

Möchten einen in ein Schema drücken, was nicht der Wirklichkeit entspricht.

Dies finde ich letztendlich für den Patienten ehr schädigend wie helfend.

Mit freundlichen Gruß, Yogi.
Dendrit
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Dendrit »

Hallo!


@ Bea: schon i.O. Komm mir bloß so blöd dabei vor.


@ Iraida: Machst Du denn jetzt wieder eine Therapie oder eine Pause?

Wenn, dann gezwungenermaßen. Die Std. sind rum und weil ich in zu vielen Kliniken bzw. letztens in der VT-Klinik war, sieht's mit 'ner Verlängerung ordentlich schlecht aus. Der neue Psychiater bemüht sich nach Kräften ... Dachte auch, hätte mich damit abgefunden, hab Bescheid gegeben -> paar Std. später lag ich wieder "auf der Schnauze". Aber was will man schon machen.

LG, Manuela
BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Fridolina,

unfähig ist mein Therapeut sicherlich nicht. Auch kann ich nicht behaupten, das er mich nicht versteht. Dank ihm habe ich meine Therapieziele erreicht und das in ca. 30 Sitzungen.
Allerdings hat er sich tatsächlich auf Boderline festgebissen. Nur, damit ist er nicht der erste, diesen Verdacht von dem sie nicht lassen wollten, hatten auch bereits seine Vorgänger. Ich muß wohl ihrgendetwas an mich haben, das einen Facharzt sofort an Borderline denken läßt. Und meine Biographie passt natürlich bestens zu dieser Diagnose. Nur erfülle ich diese in keinster Weise, ich weise schlicht die für die Diagnose beschrieben Symptome nicht auf.

Und was die Einsichtnahme in den Verlängerungsantrag angeht, scheint sich möglicherweise ja jetzt eine Lösung anzubahnen. Also ist mein Therapeut durchaus lernfähig und kann seine Meinung auch revidieren, was ihm hoch anzurechnen ist.

Ich denke, dadurch das ich meine Therapieziele erreicht habe, fällt die Motivation für einen Psychotherapie bei mir weg. Es gibt nur noch einige wenige Vernumpfsgründe, aber kein Verlangen mehr etwas zu ändern oder zu erreichen.
Ich bin schlicht therapiemüde.
Ronja_R
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Ronja_R »

Hallo Bea,

darf ich mal kurz neugierig dazwischenfragen, was für Dich die Therapieziele waren?

Gruß
Räubertochter
BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Räubertochter,

ich wollte die Ursachen der Anpassungsstörung, die mich in eine schwere depressive Episode geführt hatten, bearbeiten. Genaugenommen war das mangelnde Abgerenzung zum depressiven Partner.
Ja und als ich das Ziel erreicht hatte, bat ich meinen Therapeuten um Bearbeitung des SM in meiner Kindheit. Auch das habe ich abhaken können.
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Bea.
Was ist eigentlich eine SM?
Mit freundlichen Gruß, Yogi.
BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Lieber Yogi,

das ist Tabu hier. SM steht für sexuellen Mißbrauch.
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Yogi66 »

Sorry Bea, wegen der Frage.
Kannst die Antwort auch ruhig wieder löschen.
Kann mir ja nun ein Bild machen.
Darum ging es mir.
Sei mir nicht böse.
Mit freundlichen Gruß, Yogi.
Advaita
Beiträge: 3
Registriert: 5. Apr 2007, 21:30

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Advaita »

Ich habe auch schon einigen Therapeuten/innen ade gesagt, hatte aber das Glück, häufig auf solche zu treffen, die ihr Handwerk verstanden.

Heute bin ich froh, die Suche nicht aufgegeben zu haben, alleine hätte ich das kaum geschafft.
BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Lieber Yogi,

warum sollte ich Dir böse sein? Ich habe das Tabu nicht aufgestellt. Und löschen wird der Doc wenn es ihm nicht passt.
-

Lieber Koch,

JA, das ist richtig, man darf nicht aufgeben, sich den passenden Therapeuten zu suchen.

Und mir ist jetzt klar geworden, das ich den passenden Therapeuten habe, den er hat mir geholfen meinen Weg zu finden. Und jetzt ist warscheinlich einfach der Zeitpunkt des loslassens gekommen.
Iraida
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Iraida »

" Ich habe diesbezüglich auch viel geschluckt, was mich letztendllich - durch das Gefühl des "Nicht-verstanden-werdens" - ziemlich aggressiv u. noch depressiver gemacht hat." ( Fridolina )

Genauso geht es mir auch. Und wenn ich dann etwas dazu sage oder wenn ich diese Situation beschreibe, bekomme ich von meiner Therapeutin die Antwort,dass sie nicht wisse,was sie noch tun solle. Diesen Zustand finde ich sehr anstrengend.

Die Fragen,die ich für mich klären muss lauten,liegt das an mir ( und meinen " Problemen " ) und würde das bei anderen TherapeutInnen auch auftreten? Oder aber liegt das an DIESER therapeutischen Beziehung?
Dies herauszufinden erscheint mir nicht leicht...

Ich wünsche Euch schöne Ostertage - Iraida
Advaita
Beiträge: 3
Registriert: 5. Apr 2007, 21:30

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Advaita »

Vom Therapeuten nicht verstanden zu werden empfinde ich grauenvoll. Da bin ich nach anfänglichen Aushalteversuchen später besser damit gefahren mir umgehend einen anderen zu suchen ohne lange abzuwarten. Schließlich will ich meine Probleme lösen und nicht seine.

Allerdings habe ich erst relativ spät kapiert, dass nicht der Therapeut die Arbeit machen muss, sondern ich selbst. Hätte mir einiges ersparen können, aber ok, zu dem Zeitpunkt wollte ich es so.

LG Wolfgang
samaya
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von samaya »

Hallo Yogi,

soweit ich aus vielen deiner beiträge herauslese, bist du ein mensch, der sich für den buddhismus interessiert und fürs yogische leben? korriegier mich, wenn ich falsch liege

daraus schließe ich, dass wir uns in der beziehung ähnlich sind und würde ich dir gern meine geschichte erzählen...

ich hatte nach 2,5 jahren tiefenpsychologischer gesprächstherapie und einer abgebrochenen psychoanalyse (eine große qual für mich!)auch den glauben an therapien verloren.

dann erfuhr ich hier im forum von der traumatherapie nach reddemann. fantastisch, sage ich dir! keine stundenlanger gesorächsquatsch, bei dem man denk man spräche gegen eine wand, es gibt konstruktive vorschläge, die therapeuten sind mit dir auf einer ebene und sie glaben an die selbstheilungskräfte in dir. mir gehts nach jeder einzelnen stunde besser als vorher und schon jetzt nach nur eine halben jahr erkenne ich erstaunliche fortschritte. ich habe sehr darauf geachtet, dass mir meine therapeutin gut gefällt und fünf vorher absagen müssen, aber es hat sich gelohnt und ich kann es nur jedem empfehlen, der in irgendeiner form traumatisiert ist. ob in der kindheit oder im erwachsenem alter.

hoffentlich hab ich mich jetzt nicht falsch ausgedrückt, ich will niemanden etwas aufdrängen oder versuchen zu überzeugen! ich möchte nur informieren. sowie mich jemand informiert hat (danke, muriel! :x) letztendlich weiß eh jeder für sich am besten was für ihn gut ist.

lieben gruß
sam
Yogi66
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Yogi66 »

Danke für Deinen Hinweis, Samaja.
Das klingt sehr interessant.
Wie bist Du zu dieser Therapie gekommen.
Wird diese Therapie von der KK bezahlt.
Ich wünsche noch einen schönen Ostermontag.
Mit freundlichen Gruß, Jörg.
Lioness
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Lioness »

Guten Morgen zusammen,

ich darf mich kurz einklinken, da ich auch sehr von dem erwähnten traumatherapeutischen Ansatz profitiere:

Dieser Ansatz ist KEINE eigenständige therapeutische Richtung wie die Psychoanalyse, die tiefenpsychologische Therapie oder die Verhaltenstherapie - dies sind ja bekanntlich die drei Arten der Psychotherapie, die von den KK's gezahlt werden.

Der traumaspezifische Ansatz nach Reddemann /Sachse wird von bereits in einer der drei Therapierichtungen ausgebildeten TherapeutInnen im Rahmen einer Zusatzqualifikation erlernt und dann bei Bedarf entsprechend angewendet. Soweit ich das bislang mitbekommen habe, sind es eher die Verhaltenstherapeuten, die diesen Ansatz favorisieren, was aber kein Muss ist.

Insofern ist es wahrscheinlich am sinnvollsten, TherapeutInnen anzurufen und explizit nach diesem Ansatz zu fragen - wenn er denn bei Yogi auch wirklich indiziert ist, was ich natürlich nicht beurteilen kann.

österliche Grüße von
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
samaya
Beiträge: 266
Registriert: 3. Jul 2006, 20:54

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von samaya »

Hallo Jörg,

es stimmt was Lioness einwarf. Es ist keine spezielle Therapieform. Meine Therapeutin ist Verhaltenstherapeutin und wird von der Krankenkasse bezahlt.

Wenn dich das Tehma weiter interessiert, kann ich Dir das Buch "Imagination als heilsame Kraft" von Dr. Luise Reddemann empfehlen. Hier erfährst Du alles. Am Ende des Buches findest Du eine Emailadresse, hier kannst Du dir eine Liste von Therapeuten in Deinem Umfeld zuschicken lassen, die ihr Seminar besucht haben.

Lieben Gruß
sam
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von Yogi66 »

Vielen Dank für den Tipp, Samaya.
mit freundlichen Gruß, Yogi
schatzi
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Registriert: 28. Sep 2006, 20:28

*

Beitrag von schatzi »

susan
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Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von susan »

Hallo bohneberger,

***EMDR nach Reddemann***

"...Wer EMDR entdeckte

Es wurde von amerikanischem Francine Shapiro 1987 erfunden. Sie beobachtete die Weise, die sie in der Lage gewesen war, beunruhigende Gedanken von ihrem eigenen Verstand zu verbannen. Sie entwickelte und verfeinerte diese Beobachtungen und veröffentlichte ein Papier 1989 vorteilhafte Resultate in einer Anzahl von Fallstudien beschreibend. Die Therapie bestand ursprünglich aus dem Patienten, der durch das therapist geführt wurde, wenn sie ihre Augen in eine gelegentliche Weise verschob, während, denkend an ihr "Problem". Im verhältnismäßig kurzzeitigen einiger Minuten können die Gefühle anfangen, zu verschieben und sich zu beheben..."

"...Luise Reddemann hat eine weitere Methode zur Traumatherapie (PITT = psychodynamisch imaginative Traumatherapie)entwickelt..." "....dass sie im wesentlichen Kern sehr ähnlich zu EMDR zu sein scheint ..."

Gruss
Susan


BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Hallo zusamen,

kleiner Nachtag.

Ich habe heute meine Psychotherapie abgebrochen. Mein Psychiater war nur bereit mit mir über die Form der Einsichtname in den Verlängerungsantrag zu sprechen. Genaugesagt wollte er ihm mir nicht überreichen. (ich glaube auch nicht mehr das sich an seiner Einstellung etwas ändert)

Und auf das Damoklesschwert Borderline habe ich wirklich keine Lust mehr.

Therapiemotivation bei mir besteht auch nicht mehr, da mir höchstens noch 2 Sitzungen bis zum wirklichen Themenabschuß fehlen.

Nach den letzten 2 Sitzungen, vor 8 und 9 Wochen, hatte ich eine Woche lang Herzschmerzen (wörtlich), weil er mir die Einsicht in den Antrag verweigert hatte.
Und mir bereitet alleine der Gedanke an weitere Psychotherapiesitzungen bei ihm schon Bauchschmerzen. Mein Vertrauen zu ihm ist hinüber, endgültig.

In den letzten 7 Wochen ohne Psychotherapie ging es mir allerdings gut.
Wenn es so bleibt, werde ich die Psychotherapie auch nicht wo anders fortsetzen.

Werde mir aber einen neuen Psychiater/Therapeuten suchen, für den Fall des Falles. Und den lasse ich als erstes unterscheiben, das ich jedes Papier, mit Ausnahme seiner/ihrer rein subjektiven persönlichen Aufzeichnungen, zu Gesicht bekomme wenn ich darum bitte.

Ich habe jetzt alle Zeit der Welt zur Sondierung, es besteht ja kein Handlungsbedarf.
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von ANOVA »

Hallo Bea,

ich bin zwar nicht so eine begnadete Ferndiagnostikerin, aber diese Verhaltensmuster sind echt sowas von typisch für Borderliner:

>Ich habe heute meine Psychotherapie abgebrochen. Mein Psychiater war nur bereit mit mir über die Form der Einsichtname in den Verlängerungsantrag zu sprechen. Genaugesagt wollte er ihm mir nicht überreichen. (ich glaube auch nicht mehr das sich an seiner Einstellung etwas ändert)

>Werde mir aber einen neuen Psychiater/Therapeuten suchen, für den Fall des Falles. Und den lasse ich als erstes unterscheiben, das ich jedes Papier, mit Ausnahme seiner/ihrer rein subjektiven persönlichen Aufzeichnungen, zu Gesicht bekomme wenn ich darum bitte.

Gruß

Xenia
BeAk

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Xenia,

noch jehmand der was gegen Eisichtnahmen hat. Kennst Du den Bremer Kompromiss? Vielleicht auch für Dich interessant, was dort vor einigen Jahren zum Thema beschlossen wurde.
Ich bemühe mich seit 3 Monaten darum den Verlängerungsantrag lesen zu dürfen, und das mit einer Engelsgeduld.

Für die Diagnose der Boderline Persönlichkeitsstörung sind aber nun mal 5 oder mehr von 9 Symptomen aus einer Liste DSM IV zu erfüllen. Und liegen diese nicht vor, ist die Diagnose nicht gerechtfertigt.

Zudem habe ich eine Dythymie und eine revidivierende Depression, muß also mit weiteren Episoden rechnen. Und es ist immer gut zu wissen, an wen man sich dann weden kann.
Zumal die Auswahl eines geeigneten Arztes mir in stabielem Zustand allemal leicher fallen wird, wenn ich nicht unter Zwang stehe jetzt Hilfe annehmen zu müssen.

Was soll daran Boderleinig sein?
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Abbruch der Psychotherapie

Beitrag von ANOVA »

Hallo Bea,

>noch jehmand der was gegen Eisichtnahmen hat. Kennst Du den Bremer Kompromiss? Vielleicht auch für Dich interessant, was dort vor einigen Jahren zum Thema beschlossen wurde.

Nicht Dein Wunsch nach Einsichtnahme in die Akten Deines Therapeuten halte ich für borderlinetypisch, sondern die Konsequenzen, die Du aus der Versagung ziehst... Ich kenne den Bremer Kompromiss nicht, mein Kenntnisstand zur Akteneinsicht in psychiatrische Akten ist der, dass man uneingeschränkte Einsicht in Daten haben kann, die objektivierbar sind, also Behandlungsmaßnahmen, Medikation u.ä. Bei einem Verlängerungsantrag ist es aber vermutlich so, dass der Therapeut eigene Wertungen über Dich als Patientin (= Begründung der weiteren Therapiebedürftigkeit, Genesungsverlauf, weitere Prognose) abgibt, was in meinen Augen eben gerade nicht objektivierbar ist und damit vermutlich von Deinem Recht auf Akteineinsicht nicht gedeckt ist. Sollte sich daran etwas geändert haben, was mich wundern würde, kannst Du mir aber gerne eine zuverlässige Quelle nennen. Mich allerdings betrifft es nicht, da ich bisher in die für mich persönlich relevanten Akten Einsicht nehmen konnte und mich bei Behandlern befinde, die generell mit offenen Karten bzgl. Diagnosen usw. spielen. Ehrlich gesagt interessiert mich es nicht die Bohne, was mein Psychiater der Krankenkasse oder anderen Institutionen schreibt. Aus dem einfachen Grund, dass er natürlich ein großes Interesse daran hat, mit seinen Anträgen erfolgreich zu sein. Deshalb dürften solche Verlängerungsanträge vermutlich generell etwas „übertrieben“ sein. Aber gut, das ist meine persönliche Sichtweise, ich kenne einige, die das anders sehen. Allerdings frage ich mich schon, was Dir persönlich die Akteneinsicht bringen würde.

>Für die Diagnose der Boderline Persönlichkeitsstörung sind aber nun mal 5 von 9 Symptomen aus einer Liste DSM IV zu erfüllen. Und liegen diese nicht vor, ist die Diagnose nicht gerechtfertigt.

Das ist richtig. Hast Du schon einmal eine echte Diagnostik, durchgeführt von einem Fachmann vornehmen lassen? Sich selbst eine Diagnose zu stellen ist im psychiatrischen Bereich, und insbesondere im Bereich von komplexeren Störungen wie Persönlichkeitsstörungen, nämlich schlichtweg nicht möglich.

>Was soll daran Boderleinig sein?

Dafür gibt es in meinen Augen mehrere Gründe:

Anscheinend ist es für Dich nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich, Deinem Gegenüber sowohl gute als auch schlechte Anteile zuzubilligen und die Beziehung trotz Streit oder schlechter Stimmung aufrechtzuerhalten: Du bekommst keine Akteneinsicht, der Therapeut versagt Dir etwas, ist also nicht mehr uneingeschränkt auf Deiner Seite. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: entweder Du schaffst es, ihm trotzdem noch zu vertrauen bzw. ihn trotzdem noch zu mögen, obwohl er eben auch schlechte Seiten an sich hat. Oder Du siehst absolut keine Grundlage mehr für eine Beziehung, weil Du die guten Seiten, die Dein Therapeut ja anscheinend hat, völlig unwichtig zu sein scheinen. Es gibt „entweder, oder“, nicht aber „sowohl als auch“.

In meinen Augen zeigt sich in Deiner Reaktion auf die Versagung der Akteneinsicht auch die Neigung zu intensiven, aber instabilen Beziehungen: während der Therapie ist mit Sicherheit eine intensive Beziehung entstanden, sonst hättest Du sicher nicht über Deine Erlebnisse sprechen können. Aber besonders stabil ist sie nicht, da Du sie abbrechen musst, wenn eine Störung in der Beziehung auftritt. Ich habe gelesen, dass Du keine Therapiemotivation mehr hast, weil Du Deine Therapieziele erreicht hättest. Das ist natürlich ein perfekter Grund für die Beendigung einer Beziehung. Auffallend ist aber, dass die Beziehung zu einem Zeitpunkt abgebrochen wird, als es eine Auseinandersetzung bzw. Unstimmigkeiten gab. Dies ist umso erstaunlicher, als dass Du kurze Zeit vorher noch einverstanden warst, dass Dein Therapeut einen Verlängerungsantrag stellt. Ich vermute, es fällt Dir leichter, eine Beziehung im Streit (oder zumindest in schlechter Stimmung) zu beenden, als einen „echten“ Abschied vorzunehmen. Das ist für mich borderlinetypisch. Eine Therapie kann nicht einfach so mit einem „Tschüss“ beendet werden, es ist ein längerfristiger Prozess, eine Therapie wirklich zu beenden, nachdem man die Therapieziele erreicht hat.

Was mich auch stutzig gemacht hat ist, dass Du anscheinend innerhalb von 30 Stunden eine depressive Phase, Eheprobleme sowie ein frühkindliches Trauma erfolgreich bearbeitet hast. Und das mit einer Therapieform, die von vornherein ziemlich langfristig angelegt ist. (Falls ich das mit den 30 Stunden falsch verstanden habe, nehme ich das natürlich zurück!). Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, innerhalb so kurzer Zeit so komplexe Bereiche erfolgreich zu bearbeiten. Dies könnte eine sog. scheinbare Kompetenz darstellen (s. unter 6. auf dieser Website: http://www.blumenwiesen.org/borderline- ... uster.html ).

Mein Posting soll kein Angriff auf Deine Persönlichkeit sein. Was wäre eigentlich so schlimm an dieser Diagnose? Mir hat sie geholfen, weil ich dadurch die richtige Therapie bekommen habe. Heute erfülle ich die Diagnose nicht mehr.

Gruß

Xenia
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