Am Ende meines Weges.....

Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo liebe Ilka,
ja ich habe gelesen, wie es Dir ergangen ist und kann die Antworten von Peer nur unterstreichen. Ich wollte auch noch schreiben, war aber immer so KO, dass ich nur die Antwort für Peer geschafft habe. Sorry!

Nun habe ich auch dein Posting an sonneundregen gelesen. Ja, was soll ich sagen (schreiben)? Es liest sich für mich so, als ob Du irgendwie nur unter Druck in der Lage bist, auch Dinge umzusetzen.

Ich kann ja verstehen, dass es für deinen Mann schwierig ist, wenn Du in die Klinik gehst. Nur den Druck, den er mit seiner Aussage aufbaut, finde ich unfair! Vielleicht könnt ihr ja gemeinsam eine Lösung finden, nur Du solltest schon für dich sorgen. Ich will damit sagen, Du solltest schon die Möglichkeit einer Reha mit in Betracht ziehen. Deine Kinder haben ja so auch nicht so viel von dir.

Die Entscheidungen können nur von dir für dich getroffen werden und die Dinge umsetzen, die dann zu einer Veränderung führen kannst auch nur Du bewerkstelligen.
Ich halte es für sehr wichtig, da auch die Möglichkeiten der Therapie irgendwann erschöpft sind.
Ich will dir keine Moralpredigt halten und möchte dich auch nicht belehren.
Bitte verstehe es als Hilfestellung, ich möchte doch, dass es für dich weiter geht!!

Liebe Ilka, ich kann auch nach Düsseldorf kommen, nur in Köln kenne ich mich besser aus und wir könnten vielleicht etwas unternehmen. Schokoladenmuseum oder so.
Mit einem Termin nach der Kommunion wäre durchaus OK.

So nun wünsche ich Dir eine gute Nacht.
Liebe Grüße
Anita
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi lieber Peer,
ich hatte mir schon Gedanken gemacht, nun hast Du den fehlenden Tag nachgeholt.

Ja, es ist nicht zu überlesen, dass dein größeres Problem zu Hause liegt. Sind es wirklich die Kinder?

Nun, ich hatte zunächst auch angst vor meinem Urlaub, wenn auch die Gründe anders gelagert sind. Ich habe mit meiner Thera darüber gesprochen und als ich erkannte woran es wirklich lag, konnte ich loslassen.
Na gut, die Arbeit hier zu Hause hat ihr weiteres dazu beigetragen, habe so gut wie gar nicht an die Arbeit gedacht.
Die Gefühle zur Arbeit sind eher Verhalten, erst mal sehen was kommt.

Wie wäre es, wenn Du jeden Tag eine Außenaktivität startest.
Da wären: Zoobesuch, Museumsbesuche, Spaziergang am Rhein oder so, Fahrrad fahren (hast Du ja schon geplant), Kaffe trinken gehen in einer Fußgängerzone, eine Tagestour mit einem Schiff, Gartenarbeit (die Baustellen aufarbeiten usw. usw.)

Was kann da noch kaputt gehen, was nicht schon kaputt wäre. Du kannst versuchen zu kitten, aber ob der Kitt hält ist die Frage!

Langsam machst Du mich neugierig, so schlimm können Deine Augen auch nicht sein! Scherz beiseite, wir können ja erst mal schreiben und wenn alles geschrieben ist treffen wir uns und dann wäre die Wortkargheit nicht mehr so relevant!
Übrigens bin ich ein sehr offener Typ.

Die Unbekümmertheit von den Kindern werden wir wohl alle nicht mehr bekommen, nur wir können lernen mit der Erfahrung von damals anders umzugehen, die Situationen neu bewerten.

>Eigentlich bin ich gut wie ich bin... kann mit meinen Fehlern leben<
Soweit, so gut. So stehen lassen!
Der Rest sind die Auswirkungen deiner Depression.
Erst wenn Du deine Depression im Griff hast, kommen die anderen Dinge zurück. Natürlich muss man ständig daran arbeiten, nur, das kannst Du ja.
Hatte deine Mutter das Recht mit dir unzufrieden zu sein?
Sollte eine Mutter ihr Kind nicht um des Seins Willen lieben und stolz auf ihr Kind sein?
Wenn es nicht richtig war, warum treibst Du dich noch so an, soll sie immer noch zufrieden gestellt werden?

Das Gefühl, der verschenkten Zeit hatte ich auch sehr stark und mitunter kommt es auch mal wieder hoch. Nun, es ist nun wie es ist und ich kann nur nach vorne schauen und die Dinge in der Zukunft besser machen. Da hilft alles nichts.

Würden wir es anders machen? wir hätten doch die gleichen Voraussetzungen mit allem dafür und dawider.

>Wenn es so was wie einen Gott gibt was würde ich ihm sagen?<
Ich habe die Hälfte meines Lebens nach Dingen gesucht, die mich glücklich machen und festgestellt es war ein Irrtum.
Dann habe ich mehr als 100 Std. darum geweint.
Dann habe ich mich eines besseren besonnen und ein zufriedenes Leben geführt!

>Wäre spannend zu wissen.....<
Ja, ich finde es auch spannend und ich hoffe, dass wir es eines Tages herausfinden werden.

So nun schicke ist dieses Posting ab und freue mich auf eine Antwort von Dir.

Liebe Grüße
Anita
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Hallo liebe Anita, liebe sonneundrege,lieber Peer,

ja, wo fange ich an?

ich hatte ja heute therapie.
ausgesprochen haben wir uns nicht.
dennoch verlief die stunde für mich eher positiv.
ich habe ihr meine erkenntnisse und erfolge der letzten 4 wochen präsentiert.

mein erstes ziel sollte nicht das gesund werden sein, sondern das an- und hinnehmen der krankheit.

ich werde nun regelmässig - egal was ist -
2-3x pro woche walken, trotz rückenschmerzen, trotz schlechten wetters...

ich zwinge mich auch am nachmittag struktur zu schaffen, einzuhalten.

ich zwinge mich den ganzen tag über regelmässige pausen zu machen, für entspannung zu sorgen.

ich versuche, wenn möglich erst gar nicht aufs hamsterrad aufzuspringen, bzw. wenn ich schon drauf sein sollte, rechtzeitig abspringe /runtergehe.

ich schreibe ganz bewußt "zwinge/versuche" da es für mich uuuuuuunheimlich schwer ist, dies in die tat umzusetzen - u. a. verselbstständigt es sich. finde gerade kein bessesres wort.

das mit dem walken klappt jetzt so ungefähr 3 wochen zieml. gut.

in 4 wochen habe ich den nächsten
"bewährungstermin". danach den letzten.....
Beim nächsten wird dann entschieden, ob die Verlängerung beantraagt wird...

sie war angetan davon das etw. in bewegung gekommen ist. von der reha habe ich ihr noch nichts erzählt.. ich glaube das sie das nicht für ne gute idee hält, ähnlich wie der gruppentherapeut.... abwarten.

apropos reha:
nach den osterferien habe ich beim sozialpsych. dienst einen termin, wo wir zusammen den antrag ausfüllen. dann ist auch mein psychiater wieder aus dem urlaub zurück.

heute habe ich ja - wie ihr merkt einen recht guten - "aufgeräumten" tag.., dann denke ich, ach quatsch, so schlimm ist es ja nicht, reha muss doch nicht sein...

ansonsten hahbe ich so zieml. mit den nebenwirkungen der AD´s zu kämpfen.
gehe brav in der praxis arbeiten,...

muss mich jetzt bremsen, sonst wird es zu lang -
eine sache noch: hab jetzt eine art
"Hymne" für meinen weg:
Von den höhnern "Wenn nicht jetzt, wann dann"
hier der text:

"Gut und schlecht, falsch und recht jedes Ding hat seine Zeit. Auf und nieder, immer wieder, Heute Glück und morgen Leid. Doch wenn's so irgendwo einfach nicht mehr weitergeht. Lass es raus, sprich dich aus, irgendwann ist es zu spät.
Komm bleib dir selber treu, es gibt nichts zu bereu'n Nur die Dinge, die du hier versäumst.
Wenn nicht jetzt, wann dann. Wenn nicht hier, sag mir wo und wann. Wenn nicht du, wer sonst. Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand.
Heute hü, morgen hott- wo ist der Trend der Zeit. Aber ja - aber nein - aber hallo - aber doch, keiner weiß Bescheid. Hast du auch Wut im Bauch, friss nicht alles in dich rein. Lass es raus, sprich es aus, du wirst nicht alleine sein.
Komm bleib dir selber treu, es gibt nichts zu bereu'n Nur die Dinge, die du hier versäumst
Wenn nicht jetzt, wann dann….. "

So nun wünsche ich euch allen noch einen schönen abend und ne gute nacht

liebe grüsse Ilka
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo liebe Anita, das Wochenende war bewegt aber problemlos. Fühle mich mit den Tabletten müde und etwas zerschlagen. Lebe wie im Tran. Habe wenig Antrieb aber wenigstens nicht das heulende Elend!

Habe am Sonntag meinen Vater besucht. Ist jetzt in Reha. Ewige Autofahrt. Wo ich doch das ständige Fahren mittlerweile so hasse.
Besuch war auch o.k. Wird allerdings meiner Beurteilung nach nicht wirklich wieder eine gute Lebensqualität erlangen. Na ja, das muss sicher jeder selbst beurteilen, was Lebensqualität ist. Denke oft an Stephen Hawkins, dem reicht ein funktionierendes Gehirn und die Möglichkeit zur Kommunikation aus. (Leider haben wir nicht alle ein gesundes Hirn und auch fehlt vielen von uns Depressiven die Fähigkeit der offenen Kommunikation!). Mein Hirn ist vergiftet von der Vergangenheit. Die tägliche Last lässt mich nicht genesen.

Wir haben übrigens seine Einweisung in ein Pflegeheim beantragt. Das fällt mir nicht leicht und belastet maßlos. Habe ein sehr schlechtes Gewissen!

Der Urlaub hat nun begonnen. Die Idee mit den Außenaktivitäten ist gut. Werde ich so machen. Wie bei allem, Schritt für Schritt.

Du bist so klar in der Unterscheidung: das eine bin ich als Persönlichkleit, und das andere sind meine Drepressionen. Aber manchmal verzweifel ich daran, gerade das nicht auseinander halten zu können. Fühle mich dann jämmerlich und hilflos. Ich hasse mich dann selber. Kommt wie eine Erkältung und geht dann plötzlich wieder, wenn es mir am Schlechtesten geht. Diese Wechselhaftigkeit der Stimmungen ist tückisch!

Ja, wir würden es wieder so machen. Anders kann man nur machen, wenn man die Erfahrung des ersten Mals fürs zweite konservieren könnte. Hadern mit der Vergangenheit bringt auch nichts, auch wenn ich ständig an die Szenen denken muss, die meinen Lebensweg erschweren. Auch heute noch. Meine Mutter ist da sicher ein Schlüssel. Hat mir Szenen implantiert, die mich nicht gerade für dieses Leben gerüstet haben.

Ich denke an dich und schicke dir liebe Grüße ... Peer

P.S. Die Gespräche mit dir geben mir viel Kraft. Wünsche mir, du hast einen guten Start in die Arbeit.
Moppelchen
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Moppelchen »

Hey Du,

das klingt ganz so wie ich mich noch vor ca. 2 Jahren gefühlt habe. Lass Dir helfen auch von Professionellen. Du wirst es nicht bereuen und Dein Leben bekommt vielleicht eine andere aber bessere Wendung.
Gruss,
Moppel
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Moppel, na das klingt ja mal sehr positiv! Bitte beschreibe doch mal deinen Weg und vielleicht auch, wie du dich heute fühlst. Das kann sicher eine positive Bereicherung und gute Motivation für uns sein! Gute Beispiel zeigen mögliche Perspektiven.

Viele Grüße ... Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi Peer,
schön, dass Du wieder da bist.

Ich freue mich, dass Du das Wochenende ohne Einbrüche gemeistert hast, da ist die Müdigkeit ja das kleinere Übel.
Nur Tabletten und Autofahren?? Ist nicht wirklich gut, wenn es so ist!
Ich finde es schön, dass Du zu deinem Vater fährst und ein schlechtes Gewissen musst Du nicht haben. Ich finde es besser in einem guten Heim untergebracht zu sein, als unter nicht so guten Bedingungen zu Hause, falls es überhaupt möglich wäre!
Ich denke, da Du so entschieden hast, gibt es keine bessere Lösung.
Ich weiß ja nicht in wie weit dein Vater geistig eingeschränkt ist oder bleibt, jedoch eine sorgsame Auswahl des Heimes sowie regelmäßige Besuche und in der Zeit die volle Aufmerksamkeit sind dann das Beste, was Du für Ihn tun kannst.

>Mein Hirn ist vergiftet<
Na ja, so sehe ich es nicht! Ich denke es hat Verbindungen, Rillen (wie eine Schallplatte) aus der Kindheit, die für unser heutiges Leben nicht mehr adäquat sind. Diese gilt es durch die Therapie neu zu verknüpfen bzw. neu zu beschreiben.

Wenn ich bei deiner Umschreibung "vergiftet" bleibe, wäre ja die Konsequenz: Den Giftstoff zu finden (zu benennen)und dann nicht mehr zu sich zu nehmen (Verletzungen nicht erneut zulassen)! Nicht zu handeln bedeutet gleichzeitig emotional zu sterben (sich zu vergiften).

>Aber manchmal verzweifele ich<
Diese Gefühle kenne ich noch gut aus meiner heftigen Zeit. Leider war auch bei mir die Wartezeit für die Therapie lange und heute kann ich sagen, das Warten hat sich gelohnt. Ich war zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, in der Klinik.

Erfahrungen konservieren und dann noch mal von vorne anfangen, wer weiß vielleicht tun wir es ja in einem anderen Leben. Hier und jetzt geht es nun mal nicht!

>Auch wenn ich ständig an die Szenen denken muss<
Ich habe noch nie soviel an meine Kindheit gedacht, wie gerade jetzt in der Therapie. Wir sollen uns weiter an die Szenen erinnern nur mit einem anderen Verarbeitungsschlüssel!
Nur mit dem neuen Schlüssel kann man dann die Dinge ruhen lassen und mit anderen Sichtweisen, Bewertungen ein anderes neues Leben führen!

Ich danke Dir für die lieben Wünsche zu meinem Start in die Arbeit. Es hat wohl geholfen.
Der Start war gut und ich fange an, mich dort wohl zu fühlen.

Lieber Peer, vielleicht findest Du bei deinen Außenaktivitäten hin und wieder ein Internetcafe in dem Du dich kurz blicken lassen könntest?! Habe dich vermisst!

Viele liebe Grüße
Anita
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Anita, was soll ich machen. Tabletten und Auto fahren. Bin auf Auto fahren angewiesen, wohne auf dem Land. Bin auf Tabletten angewiesen, bin depressiv. Also versprochen, ich fahre vorsichtig und denke, bin auch ein versierter und umsichtiger Fahrer.

Die Unterbringung meines Vaters ist soweit realistisch o.k. Ist natürlich immer eine emotionale Frage. Schlimmste ist nochmal, die Wohnung aufzulösen. Da muss ich viele Dinge in die Hand nehmen, die alten Erinnerungen wieder ins Gedächtnis rufen. Ein schwerer Gang.

Gut, dass deine Woche positiv angefangen hat und du anfängst, dich wohl zu fühlen. Ist wichtig für uns. Brauchen auch Bestätigung außer Haus.

Natürlich werde ich mich regelmäßig melden. Ist momentan etwas schwierig, werde es aber machbar machen. Ist mir zu wichtig!!!!

Aktivitäten zur Zeit auch. Habe viele geplant. Werde am Mittwoch mit meiner Tochter Spinning machen. Mal wieder Gelegenheit zu einem Gespräch, vielleicht. Wenn sie es zulässt.

Wenn ich mich nicht ständig unter Druck setze, hänge ich nur rum und verkomme in mir.

Gehe jetzt frühstücken mit Bert (mein Freund, habe alles vorbereitet) und dann werden wir in der Pfalz zum Radfahren.

Melde mich bald ... und warte auf deine Antwort ... liebe Grüße .. Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi Peer,
Du hörst dich für mich auf jeden Fall zurzeit gut an. Die Tabletten scheinen Dir eine gewisse Stabilität zu geben, das finde ich sehr schön.

Die Wohnung des Vaters aufzulösen ist sicherlich eine schwere Aufgabe. Hast Du jemand der dir dabei hilft oder möchtest Du mit dieser Situation alleine sein? Bekommt Dein Vater noch Gegenstände, Bilder aus der Wohnung oder nimmt er solche Dinge nicht mehr wahr?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und emotionale Gelassenheit für diese Aufgabe!

Das Gefühl angenommen, gebraucht zu werden ist mir immer noch wichtig, hat aber nicht mehr soviel Macht über mich. Ich kann heute die Gedanken, Gefühle dazu erkennen und dadurch auch steuern, relativieren.
Ich möchte mich nicht mehr ausschließlich über meine Arbeit definieren. Arbeite daran!

Gut, dass Du viel geplant hast und da Du sehr diszipliniert bist, wirst Du auch viel umsetzen. Antreiben, mich gedanklich auffordern etwas zu tun, muss ich auch immer noch.
Ist deine Tochter auch so ein "Radprofi" wie Du? Macht ihr das Spinning zu Hause auf einer Station? Mit der Tochter reden ist ein sehr guter und schöner Ansatz. Sollte sie es nicht wollen, genieße einfach die Zweisamkeit, vielleicht braucht sie einfach nur Zeit sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Ich denke es ist wichtig, dass sie weiß, sie kann mit dir reden, wenn sie es möchte! Vater-Tochter und Mutter-Sohn sind sehr spezielle intensive Beziehungen.
Genieße einfach die Zeit mit ihr.

Ich hoffe, Du hattest einen schönen Tag, mit deinem Freund Bert. Den Kopf mal frei kriegen, die Umgebung auf sich wirken lassen und ein gutes Gespräch genießen, was will man mehr? Es ist sehr schön, dass dieser Kontakt gerade jetzt wieder beginnt und ihr ihn wieder intensivieren wollt!

Ist es Zufall?, oder wie die Nonne damals sagte: Ein Geschenk des Himmels!

Lieber Peer ich hoffe Dein Tag war so schön, wie ich ihn mir vorstelle und dass Du etwas davon für dich konservieren kannst.

Ich freue mich sehr, dass Du in Kontakt bleibst und denke an dich.

Viele liebe Grüße
Anita
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Anita, natürlich müssen wir aussortieren, was mein Vater noch mitnehmen kann. Leider bzw. Gott sei Dank bekommt er alles mit. Das macht es schwerer und davor habe ich Angst. Alles eine Frage der Perspektive.

Zum Glück habe ich 2 Geschwister und wir verstehen uns gut genug, das gemeinsam durch zuziehen. Sonst haben wir eher weniger Kontakt und sind auch völlig unterschiedlich.

Mit dem Job hast du natürlich Recht. Man kann sich da auch verstecken.Habe mal irgendwo gelesen, dass man verschiedenen Dinge ins Gleichgewicht bringen muss, um glücklich zu sein. Arbeit (Broterwerb und Leistungsfähigkeit), Gesundheit (auf den Körper hören, bewusst gesund leben) und Seele (Freunde, Familie, Hobby, Liebe ...). Da liegt bei mir einiges im Argen.

Ne, Radprofis sind wir beide nicht. Ich bin aber immer sehr ambitioniert, das kann ich einfach nicht lassen. Meine Tochter (16) ist wenig sportlich tätig aber doch talentiert, meine ich jedenfalls. Zur Zeit ist sie in einer "ich bin zu dick Phase" und das möchte ich nutzen. Gehen in ein Sportstudio und probieren einfach mal aus.

Ist schon komisch, hatte immer eine intensivere Beziehung zu meinem Sohn (18) und dieser will diese gar nicht! Fühle mich weggestoßen.

Radfahren war super gut. Tolle Pfade mitten durch den Wald. Abenteuerlich, aber gut beschildert. Ideales Wetter. Allerdings auch eine Quälerei, wenn man auf dem Rad wenig trainiert ist. Habe die Nacht wirklich gut geschlafen!

Ansonsten hat Firma schon mehrfach angerufen.
Bekomme da einfach keine Ruhe. Das muss doch mal ein paar Tage ohne mich gehen?

Sonst keine neuen Erkenntnisse. Tabletten helfen gut, fühle mich recht stabil. Habe etwas Bammel vor der Ruhe an den Ostertagen. Wie sieht es bei dir Ostern aus? Kommst du gut über solche Feiertage?

Früher, als die Kinder klein waren, fand ich die Feiertage immer schön. Auch Besuche bei Opa und Oma waren durchweg positiv. Heute vermeide ich solche Treffen und muss leider sagen, dass ich mich für die Entwicklung und das Verhalten meines Sohnes schäme!?
Ich muss dir auch sagen, dass sich deshalb auch mein komplettes Privatleben, wenn es denn je eins gab, völlig verändert hat. Ich gehe heute vielen Menschen aus dem Weg, um mir die Peinlichkeiten einer Nachfrage zu ersparen. Wir wohnen in einem kleinen Ort und hier bleibt nichts verborgen. Sicher, es sind nur irgendwelche Leute, aber ich kann nunmal aus meiner Erziehung nicht ausbrechen und diese Dinge belasten mich stark. Ich fühle mich aus meiner Lebenshülle verbannt und ziehe mich in mir selbst zurück.

Das respektlose Verhalten, die provozierende Antriebslosigkeit, Alkohol und Drogenkonsum und eine abstruse Rechtfertigung seinerseits. Ein Dreckloch von Zimmer. Jede Ablehnung von Annäherung in der Familie. Keine persönliche Bemühungen zur Berufs- und Ausbildungsplatzfindung. Macht Führerschein nicht, obwohl schon seit einem Jahr in der Fahrschule. Was soll ich noch schreiben. Er ist 18 Jahre und lebt und verhält sich diametral entgegengesetzt zu meinen Lebensmaximen.
Das macht mich krank, wenn ich es nicht schon wäre! Es ginge mir auch ohne Tabletten besser, wenn ich diese Baustelle nicht hätte! Und das ohne Perspektive. Ein ständiger Konflikt auch mit meiner Frau, da er sie aus meiner Sicht manipuliert und für seine Zwecke missbraucht.

Genug gejammert, für mich fängt der Tag an und es soll ein guter werden.

Liebe Grüße ... Peer
heike56
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von heike56 »

Hallo Peer,

gleich vorweg,ich habe die ganzen Beiträge nicht gelesen.

Als ich aber eben von dem Verhalten deines Sohnes las, war meine erste Idee, kann es sein, dass auch er Depressionen hat? Denn hinter Antriebslosigkeit, Desinteresse u.ä. muß sich keine Aufsässigkeit/ Faulheit verbergen. Es können eben auch Anzeichen für Depressionen sein.

Diese Idee wollte ich dir eben mal mitteilen. Da ich eure Situation nicht kenne, mag ich natürlich voll daneben liegen.

Alles Gute wünscht

Heike 47
Clown
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Clown »

Hallo Peer,

erst einmal: Hab doch ein bisschen 'Mitleid' mit den ForumsnutzerInnen mit Analog-Modem und eröffne einen Teil 2-Thread!

Wieder ist es das, was du von deinem Sohn erzählst, was mich dir schreiben lässt - wahrscheinlich, weil ich auch einen habe (der ist allerdings schon 28 und geht einen Weg, über den ich mich sehr freue. )

Mir springt es förmlich ins Auge, dass du und dein Sohn dasselbe Problem habt - ihr 'müsst' beide zu eurer Mitte finden.

Du von einem Pol aus (Leistung, Anpassung) und er vom Gegenpol. Das siehst du ja selbst:

«...und lebt und verhält sich diametral entgegengesetzt zu meinen Lebensmaximen.»

Und ich vermute, dass dein Sohn von seinem Vater auch sagt, 'das macht mich krank' (oder ähnliches).

Also, eigentlich seid ihr euch sehr nah mit eurem Problem.

Ich habe es, glaube ich, dir schon mal geschrieben:
Wenn du deine Mitte findest, könnte es gut sein, dass dein Sohn auch leichter zu seiner kommt.

Und ich glaube, dass auf dich einige Überraschungen warten, wenn du in der Therapie (wenn ich es richtig erinnere strebst du eine an?) an dich selbst, an dein Selbst herankommst.

Viele Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi lieber Peer,
es ist schön, dass Du Geschwister hast und ihr das ganze gemeinsam entscheidet. So brauchst Du die Verantwortung dafür nicht alleine zu tragen.
Ja es ist immer eine Frage der Perspektive!
Wie sieht es denn dein Vater? Vielleicht fühlt er sich ja wohl dort, da er gleichaltrige Menschen um sich hat, mit denen er sprechen, erzählen kann. Es ist schwer, die Situation auf diese Entfernung einzuschätzen.

Ich habe auch zwei Geschwister und wir verstehen uns sehr gut. Wir sehen uns zwar nicht so oft (zu weit auseinander), haben aber regelmäßig Kontakt.

Mit dem Gleichgewicht, ja da arbeite ich auch noch daran! Es wird langsam!!! Es ist ein ständiger Prozess in meinem Kopf und es muss sich halt alles einpendeln.

Ich hoffe, Du hattest einen guten, schönen Tag mit deiner Tochter.
Na ja zu der Beziehung zu deinem Sohn etwas zu sagen, ist für einen Außenstehenden sehr problematisch, schwierig.
Ich finde den Hinweis, von heike47, auf eine Depression, als eine Möglichkeit die durchaus zutreffen könnte.
Ich denke irgendwie stoßen Kinder schon mal ihre Eltern weg um selbst Platz für sich zu bekommen, um sich abzunabeln. Ich kann verstehen, dass Du mit den Aktivitäten deines Sohnes nicht einverstanden bist, nur ich denke es ist seine eigene Verantwortung.
Wie Du ja weißt, habe ich auch einen Sohn und ich würde ihm meine Einstellung dazu schon sagen, aber auch dass es seine eigene Verantwortung ist. Ich würde versuchen, ihm mehr auf einer freundschaftlichen denn auf einer väterlichen (Erziehungsberechtigten)
Ebene zu begegnen.
Mein Sohn sagte einmal zu mir, du möchtest über alles die Kontrolle behalten, dass kannst du aber nicht! Erst als mir klar wurde, dass er etwas sehr wahres gesagt hatte, konnte ich loslassen.

Die Radtour ist ja schon die erste Aktivität, die Du in deiner Erfolgsbilanz vermerken kannst.

Möchtest Du wirklich, dass es in der Fa. für eine gewisse Zeit ohne dich gehen sollte? Dann sei verreist, nicht erreichbar.

Mit den Tabletten werden auch die Ostertage nicht so schwer zu ertragen sein. Ich denke, Du wirst stabil damit bleiben.
Ich habe noch nichts für die Ostertage geplant, bin zurzeit sehr ambivalent, was meine Freizeitgestaltung angeht, kann mich immer noch nicht gut festlegen. Ich lasse es einfach auf mich zukommen und werde dann sehen wie es läuft, werde kurzfristig entscheiden.
Das Wetter soll sehr schön werden und wenn ich es hier nicht aushalten sollte, was ich nicht denke, dann fahre ich mit dem Rad nach Köln und gehe dort irgendwo Kaffee trinken.
Ich habe keine Erwartungshaltung für die Feiertage!

Zunächst freue ich mich, morgen wieder arbeiten zu gehen, da ich die guten Kontakte genieße und die Arbeit gut von der Hand geht. Am Freitag werde ich mich mit einer Freundin in Köln treffen und am Samstag möchte ich nach Düsseldorf zum Forumstreffen fahren.

So, nun wünsche ich Dir noch einen schönen
Abend und hoffe morgen wieder etwas von Dir zu lesen.

Viele liebe Grüße
Anita
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Heike, da könntest du richtig liegen, dass auch bei meinem Sohn ein gesundheitliches Problem vorliegt.
Hatte schon früher beim Kinderarzt längere Behandlung bezüglich ADHS.

Allein, diese Erkenntnisse bestärken mich im Ansatz,ihn zu verstehen und alles zu versuchen. Aber was willst du machen mit einem Menschen, der dir nicht zugänglich ist, der alle helfenden Hände von sich weist?

Die derzeitige Situation ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Der letzte Baustein, der mein Lebensgebäude zum Einsturz bringt! Oft sind es ja verschiedene Dinge die zusammenkommen, um einem aus dem Gleichgewicht zu bringen. Da ich mich sowieso schwer tue, bräuchte ich eigentlich Zuhause etwas Ruhe und Unterstützung. Ich habe das Gefühl, meine Familie fällt mir in den Rücken. Das ist natürlich nur meine gefühlte Wahrheit! Das tut umso mehr weh, als das ich einen Großteil meiner Lebensplanung auf meine Familie aufgebaut habe. Viele berufliche Erschwernisse habe ich nur für meine Leute auf mich genommen (rede ich mir zumindest ein!).

Viele Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Clown, danke für dein Posting. In der Tat ist mein Thread ziemlich lang geworden und wird meines Erachtens auch noch viel länger. Tut mir leid, bin ein verwöhnter DSL Flat User und hatte nicht an die archaischen Systeme einiger Nutzer hier gedacht.

Spaß bei Seite, ist werde mir das durch den Kopf gehen lassen und evtl. dann doch einen Zweiten aufmachen.

Natürlich sind wir uns sehr ähnlich. Voller Energie, aber zerrissen. Nicht wissend, was wir wollen. Da kann ich mich gut reinversetzen.

Allerdings gibt es auch objektiv klare Verhaltensregeln, die für uns alle gelten. Wenn jemand diese Regeln nicht einhält, dann ist das für mich nicht akzeptabel.

Was mich krank macht, ist nicht seine Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit. Was mich krank macht, ist fehlende Grundvernunft und Respekt. Nicht vor mir, das erwarte ich nicht. Aber vor den Menschen grundsätzlich.

Viele Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo liebe Anita, ich glaube leider, dass sich mein Vater überhaupt nicht wohl fühlt. Es ist genau das geschehen, wovor er bei der Erkrankung meiner Mutter so große Angst gehabt hat. Ein fast gesunder Geist in einem nicht mehr wirklich brauchbaren Körper. Angewiesen sein, auf andere. Physisch, natürlich. Wir sind ja alle irgendwie angewiesen. Ich sehe ihm jedesmal die Verzweifelung an und bin doch hilflos.

Es ist gut, das du mit deiner Familie zuweit im Reinen bist. Eine Baustelle weniger. Das mit dem Gleichgewicht könnten wir eigentlich planen. Die Fähigkeiten dafür haben wir. Planen und dann Schritt für Schritt umsetzen. Immer ein kleiner Schritt nach dem Nächsten.

Das Spinning mit meiner Tochter war prima. Kann mich gut freuen, wenn sie sich wohl fühlt und ihr etwas Spaß macht. Schweißtreibend, müde machend, gut für Depressive mit ausreichend physischer Kraft.

Mit meinem Sohn liegt ihr irgendwie nicht komplett falsch. Aber ... (siehe Posting Heike). Loslassen ginge schon, wenn ich das Vertrauen hätte, er geht seinen Weg. Aber er ist gerade dabei, ganz objektiv sein Leben falsch zu beginnen. Ich hasse Irrtümer! Sie lassen sich oft nicht korrigieren!

Mit der Erreichbarkeit hast du natürlich Recht, brauche Handy ja nur auszuschalten. Oh, oh, das wird besonders schwer, die Wichtigkeit im Beruf zurückzunehmen. Loszulassen!

Für die Osterfeiertage wünsche ich dir ausreichend Gelassenheit und schönes Wetter. Bei viel Licht und Sonne geht für uns alles einfacher.

Vielleicht werde ich dann irgendwann auch bei so einem Treffen erscheinen. Nicht jetzt, ich fühle mich dafür nicht stark genug. Aber irgendwann, wenn ich nichts mehr zu schreiben habe!

Viele liebe Grüße ... Peer
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Liebe Anita, lieber Peer,

möchte mich bei Euch beiden bedanken.
Durch lesen und ein bißchen mitschreiben in diesem Thread, plus das tolle Wetter habe ich es geschafft, endlich in Gang zu kommen!

Ich muß allerdings aufpassen, daß ich mir meine Kräfte gut einteile und nicht wieder sämtliche Berge in einem hochstürme!

Die Kraft von Peer (kann es grad nicht besser ausdrücken) motiviert mich sehr...

Der Countdownschlachtplan zur Kinderkommunion ist auch fertig, die große Angst vor dem Fest ist kleiner geworden, und wenn ich an dem Tag Probleme bekomme, lege ich mich zwischendurch ´hin.

Die Entscheidung ,daß mein Mann an diesem total schlechten Donnerstag mit beim doc war hat mir sehr gut getan.

Diese Woche sind unsere Kinder bei den Großeltern in Urlaub.....ist schon komisch, aber ich genieße es...

Gleich habe ich einen Frisörtermin, heute nachmittag muß ich arbeiten...

Gestern waren mein Mann und ich in Brüggen bummeln und essen - alleine--- schön..., anschl. waren wir kränzen - für das Schützenfest im Mai... Dort war so eine rege Beteiligung, daß ich nach 1 Stunde die Flucht ergriffen habe.. war mir einfach zuviel, zu laut.....

Wünsche Euch schöne Ostertage!

Anita, ich hoffe immer noch, daß ich vielleicht trotz oder gerade wegen der Kommunion zum Treffen kommen kann.....

Lieber Gruß Ilka
Clown
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Clown »

Hallo Peer,

«Was mich krank macht, ist fehlende Grundvernunft und Respekt. »

Seit wann erlebst du deinen Sohn so? Ich nehme an, als er klein war, hatte er Vernunft und Respekt? Er wird dahin zurückfinden.

«Nicht vor mir, das erwarte ich nicht.»

Du erwartest keinen Respekt vor dir? Bist du ihn nicht wert? Wie kannst du dann Orientierung, Halt sein für deinen Sohn?

«Die derzeitige Situation ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Der letzte Baustein, der mein Lebensgebäude zum Einsturz bringt!»

Eine harte Lektion, die du gerade erlebst, Peer. Aber wertvoll! Das kannst du sehen, oder?
Kinder schaffen es, einen an die eigenen Grenzen zu bringen - ich wünsche dir, dass du irgendwann erkennst, was für einen wertvollen Dienst dir dein Sohn damit erweist.

Was ich gerne wüsste: Was, glaubst du, sagt dein Sohn über seinen Vater, was ihn von dir krank macht?

Ich frage deshalb, weil ich dieses 'du machst mich krank' für einen gnadenlosen und immer ungerechtfertigten Vorwurf halte. Denn die Verantwortung für deine Gesundheit schiebst du damit deinem Sohn zu - verhielte er sich richtig, würde es dir gut gehen.

So, ich hoffe, meine Gedanken und Meinungen treffen bei dir auf ein offenes Herz - ich glaube aber, dass ja!

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Ilka, na das hört sich doch mal positiv an. Freue mich für dich. Manchmal helfen einige Stunden ohne Kinder wieder mal zu sich selber zu finden. Dann geht es wieder besser.

Ich finde es auch gut, deinen Mann mit in deine Krankheit einzubinden. Ich glaube, es ist sehr schwer für einen Anderen zu verstehen, wie Depressive sich fühlen. Ist halt keine so greifbare Krankheit. Ne gebrochenes Bein ist einfacher zu erklären und hat eine berechenbare Perspektive.

Also dann ein schönes Osterfest und dann ran an die Kommunion. Du schaffst das!!!

Viele Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Clown, danke für die harschen Worte. Gut, dass wir nicht alleine auf der Welt sind, sondern unsere Gedanken und Taten von anderen reflektieren lassen müssen. Was du da klar aus meinem Posting raus gezogen hast, erschreckt mich und ich bin bestürzt über mich selbst!

Also natürlich ist mein Sohn nicht schuld an meiner Lage. Erst mal ist er sicher irgendwie ein Ebenbild von mir! Außerdem sehe ich auch ein, dass sein vermeintliches Scheitern eigentlich eher meines ist. Das es mir so mies geht, ist nicht seine Schuld. Ich selber komme nur leider zur Zeit mit zusätzlichen Problemen nicht zurecht und kann auch nicht mehr situationsgerecht reagieren. Ist ja auch einfacher, wenn jemand anders Schuld ist!?

Es gibt aber auch einfach Dinge, die kann niemand wirklich brauchen. Auch nicht, wenn man gesund ist.

Mein Sohn ist ein Wunschkind, ich liebe ihn sehr!!! Das ist mir wichtig! Ich möchte hier authentisch sein und nicht verzehrt!!!

Also nochmal danke und ich hoffe, dass ich einigermaßen schadlos (Beziehung zu meinem Sohn)aus dieser schrecklichen Zeit heraus komme.

Grenzen sind in meinem Leben immer ein Problem gewesen. Nicht, weil ich mich für besonders wertvoll gehalten habe und mich für unfehlbar halte, sondern weil ich schon mein ganzes Leben gegen Barrieren laufe, die ich mir selber aufgebaut habe. Meine Mutter war nie in der Lage, einen offensichtlichen Fehler einzugestehen und sich evtl. mal zu entschuldigen. Ich habe es nicht besser gemacht. Nur habe ich mich mein ganzes Leben für alles Mögliche entschuldigt. Vielleicht ein paarmal zuviel?

Viele Grüße ... Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo lieber Peer,
nun so wie ich es lese sind es deine Annnahmen, wie sich dein Vater fühlt.
Hat er Dir gesagt dass er sich schlecht fühlt und warum es so ist? Vielleicht könnte man ihm ja auch therapeutische Hilfe zukommen lassen, damit er seine Krankheit und seine neue Situation annehmen kann.
Wie sich die Situation im Heim entwickelt, kann man ja noch nicht sagen.
Oft führen solche schweren Lebenseinschnitte auch zu einer Depression. Die Chancen, dass er sich mit seiner neuen Lebenssituation arrangiert, wären dann eher schlecht.
Helfe ihm dabei und sei nicht verbittert.

>Das mit dem Gleichgewicht können wir planen<
Ja genau dass wollte ich ausdrücken. Immer ein Schritt nach dem anderen. Kommen Gedanken, die in die andere Richtung steuern, so werden sie sofort korrigiert. Ein ständiger Prozess, bei dem ich ja auch noch meine Therapeutin habe, die mich sehr unterstützt.
Ich würde mir wünschen, Du könntest diese Hilfe auch schon für dich in Anspruch nehmen. Es hilft sehr und baut die Unsicherheiten, die immer wieder entstehen, ab. Ich denke es ist noch ein weiter Weg, er macht mir aber auch Spaß da ich auch immer wieder kleine Erfolge verbuchen kann. Ich nehme jeden Tag an, so wie er ist und lasse mich durch kleine Rückschläge nicht runter ziehen, nicht beirren. Ich hatte heute einen guten Tag, obwohl man mir den Seitenspiegel am Auto abgefahren hat. Ja ich bin auch mit kleinen Dingen glücklich, wenn auch noch lange nicht alle meine Ziele erreicht sind.

>Loslassen ginge schon, wenn ich Vertrauen hätte<
Ich denke loslassen heißt auch gleichzeitig Vertrauen zu zeigen.
Dein Sohn hat ein Recht auf seine eigenen Fehler und die Richtung ändern kann nur dein Sohn.
Hass zerstört! Irrtümer wird es auch für uns immer mal wieder geben. Sollten wir sie nicht korrigieren können, so müssen wir mit den Konsequenzen leben.

>Wichtigkeit im Beruf zurücknehmen<
Könnte doch eine Aufgabe im Urlaub sein!

Die Ostertage sollen ja wirklich schön werden und da sind dann die meisten Menschen besser drauf.
Ich habe mir einige Optionen für die Ostertage geschaffen und werde von Tag zu Tag entscheiden, welche Option ich für mich ziehe.

Vielleicht kannst Du dir ja auch ein oder zwei Ausweichmöglichkeiten schaffen.

>Aber irgendwann, wenn ich nichts mehr zu schreiben habe<
Willst Du erst kommen, wenn Du die Depression überstanden hast? Nun, ich würde mich freuen dich irgendwann mal kennen zu lernen, und ob dies bei einem Forumstreffen oder in einem anderen Umfeld ist, ist nicht so wichtig für mich.

Lieber Peer, ich wünsche Dir einen schönen Freitag und solltest Du dich vor Ostern nicht mehr melden, so wünsche ich dir ein stressfreies Ostern, dass Du die Tage, was immer Du tun möchtest, genießen kannst.
Auf bald, ich denke an dich.
Viele liebe Grüße
Anita
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo liebe Ilka,
nun ich komme ja aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine Aktivität löst die andere ab!
Ich finde es sehr schön, wie sich die Dinge bei Dir entwickeln.

Liebe Ilka es ist sehr schön, dass dieser Thread dir soviel gibt. Mache weiter und schreibe weiter ich würde mich freuen.

Kannst Du deinen Mann nicht noch mehr mit ins Boot nehmen, ich denke es würde euch beiden gut tun und helfen.
Zurzeit bewegt sich ja eine Menge bei euch und ich wünsche Dir, dass Ihr so weiter machen könnt.

Es wäre schön, wenn Du am Samstag nach Düsseldorf kommen könntest. Sollte es Dir allerdings zuviel werden, auch durch die Feiertage, so holen wir das Gespräch nach, versprochen. Mache Dir also keinen Stress und entscheide so, dass es Dir dabei auch gut geht.

Nun solltest Du es nicht schaffen, so wünsche ich Dir mit deiner Familie ein wunderschönes Osterfest.
Also bis Samstag oder auf bald hier im Forum.

Liebe Grüße
Anita
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Anita, na ja, verbittert bin ich nicht und natürlich will ich meinem Vater helfen. Aber die Situation ist so aussichtslos und ich fühle mich der Situation schwer gewachsen. Jeder Besuch ist eine enorme Kraftanstrengung!

Bin weiterhin o.k. und Urlaub ist ausgefüllt mit Aufgaben und Aktivitäten. Keine Zeit für Trauer und Schwermut.

Werde heute wieder laufen, heute morgen Hausarbeiten wie gewohnt Samstags.

Das Wetter und das Licht sollte man konservieren und auf Rezept an Depressive abgeben. Man ist ein ganz anderer Mensch, wenn man etwas Sonne und Wärme verspürt. Ja, auch Wärme!

Mal sehen, was über Ostern wird. Bin so ein Familienmensch, der immer sehr viel erwartet und dann immer sehr enttäuscht ist, wenn das alles nicht so läuft. Nehme mich also schon stark zurück!

Ausweichmöglichkeiten habe ich auch. Wenn meine Frau mit den Pferden unterwegs ist, werde ich mich wohl mal aufs Motorrad setzen. Habe meine Dicke schon poliert und sie blitzt in der Sonne.

Nein, so lange werde ich nicht warten. Hat ja nicht wirklich eine Perspektive. Ist ja unberechenbar, so eine Depression. Ich brauche nur etwas Zeit, mir den nötigen Mut anzusparen. Du weisst doch, für alles was ich machen, brauche ich einen nötigen Anlauf. Ansparen von Energie. Einen Stoß oder Schubs. Also solange wird es dann doch nicht bis zu einem persönlichen Treffen dauern.

Also wünsche ich dir vorerst ein paar schöne Ostertage in guter gelöster Stimmung. Meine Gedanken sind bei dir.

Viele liebe Grüße ... Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo lieber Peer,
schön vor den Feiertagen noch von Dir hier zu lesen.

Lieber Peer, nimm auch Du die Situation so an, wie sie ist und versuche für deinen Vater da zu sein. Mehr kannst Du nicht tun.
Ich kann gut verstehen, dass dies nicht einfach ist, habe das alles schon hinter mich bringen müssen. Du kannst versuchen auch hier ein Stück los zu lassen, belaste dich nicht so sehr damit.

Na ja, heute Morgen ist hier bei uns das Wetter ziemlich trüb.
Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, das schöne Wetter aktiviert die Lebensgeister und alles geht etwas leichter, beschwingter. Allerdings war es, wie bereits schon einmal erwähnt, in meiner schlechten Phase eher belastend für mich.

Ich habe auch noch einiges hier zu tun und weiß somit auch nicht ob ich es heute schaffe nach Düsseldorf zu fahren, wahrscheinlich eher nicht.

Nun, wenn Du weißt, dass deine Erwartungshaltung zu einer Enttäuschung führt (führen kann), versuche doch die Haltung zu verändern. Halte nicht an Dingen fest, die nicht vorhanden sind oder keine Gültigkeit mehr haben.
Ich habe meine Erwartungen auf das reduziert, was ich tun bzw. beeinflussen kann. Der Rest, der dann kommt ist dann eine schöne Überraschung oder auch nicht.

Wenn man unterstellt, dass jeder Mensch seine Aufgaben bekommt, die er lernen soll und zwar so lange bis er sie beherrscht so denke ich ist bei Dir zurzeit das "Loslassen" an der Reihe!
Es zieht sich wie ein roter Faden durch unser Gespräch!!!
Loslassen kann sehr wehtun, wenn man es dann geschafft hat, ist es als ob man ein neues, schöneres Leben führt! Macht die Beziehungen (die alten und die neuen) leichter und schöner, unbeschwerter!

Lebe Dein Leben und zwar für Dich!!!

Schön, dass Du unser Kennen lernen etwas realistischer formuliert hast. Es braucht alles seine Zeit und ich bin da ganz sicher der Tag wird kommen, wenn die Zeit dafür da ist! Bis zu diesem Zeitpunkt erfreue ich mich an unseren Gesprächen hier im Forum und vielleicht schaffen wir es ja vorher auch zu telefonieren! Du hast ja, wie ich gelesen habe, auch eine Flat-Rate.

Ich wünsche Dir auch schöne Ostertage und vielleicht schaust Du ja doch noch mal hier vorbei.
Nehme dir deine "Dicke" genieße die Fahrt und sei vorsichtig wegen der Tabletten! In Gedanken fahre ich mit und Unterwegs setzen wir uns irgendwo hin und plaudern in aller Ruhe und genießen den schönen Tag.

Viele liebe Grüße
...Anita
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Anita,
die Feiertage sind rum ohne heulendes Elend. Tabletten und Wetter helfen sicher.

Trotzdem fühle ich mich nicht wohl in meiner Haut. Bin unruhig und orientierungslos. Fühle Gummi um mich herum. Laufe wie im Treibsand. Gehe und komme trotzdem nicht vorwärts. Glaube manchmal, ich bin gar nicht in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen. Eigene neue Wege zu gehen. Bei mir passiert immer einfach alles.

Loslassen. Ja das habe ich nun auch im Kerkeling gelesen. <<Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen.>> Habe mir den Kopf zerbrochen aber kann den Sinn, die Aussage nicht wirklich verstehen!!?? Hilf mir, bitte!

Hoffe, du hast die Feiertage gut rum bekommen. Was heißt, gut rum bekommen? Eigentlich sollte doch das Ziel nicht sein, etwas rum zu bekommen, sondern etwas zu genießen, oder? Jede einzelne Minute des Lebens sollten wir genießen. Blöde Redensart!

Habe auch an dich gedacht. Du musst sich schon wieder los, mir bleibt noch die Woche.
Dann beginnt für mich die letzte Projekt Etappe. Wird schwierig, zeit- und arbeitsintensiv. Aber mit Perspektive auf ein Ende. Endlich, nach fast 4 Jahren. Dabei drohte das Projekt schon mehrfach zu scheitern. Immense Kraftakte waren immer zur Reanimation notwendig. Habe mich persönlich dabei verschlissen! Manchmal ist es vielleicht auch besser, wenn Dinge nichts werden. Rechtzeitig erkennen, dass man falsch unterwegs ist! Es gibt doch immer klare Signale, oder?

Bin ungeduldig, geht alles zu langsam. Keine wirklichen Fortschritte sondern nur Zeit gewinnen. Woche ist mit Sport aufgefüllt. Habe Bäume geschnitten und klitzeklein gemacht. Vor dem Schredder kann man gut Gedanken fliegen lassen. Wenn es nur eine Symbiose zwischen Gedanken und Realität gäbe. Dann wäre ich sicher schon ein Stück weiter. Spiele im Kopf Optionen!

Fühle mich müde, aber nicht so sehr geistig, eher körperlich von Arbeit und Sport. Ist gut zu ertragen.
Am Sonntag werde ich nochmals meinen Vater besuchen. Dann geht es schnell auf den 23. zu. Dann weiß ich mehr!

Also liebe Anita, bis bald ... viele liebe Grüße ... Peer
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