Wie knüpft man neue Kontakte?

[Lioness]

Hallo Reinhart,

um DYS Frage aufzugreifen und zu wiederholen: Was hat Dein letztes Posting bitteschön mit CHIRON und ihrem akuten Problem, weswegen sie diesen Thread mit einer ganz spezifischen Frage eröffnet hat, zu tun?

Deine Individualität und DEINE Problematik in allen Ehren - aber die Frage, warum Du Dich aud diese Art und Weise in Chirons Thread eingeklinkt hat, ist doch wohl berechtigt..... Nicht jeder Thread ist dazu da, völlig losgelöst vom Ausgangsthema seine eigenen Gedankengänge und Befindlichkeiten auszubreiten. Das darfst Du ja gerne tun - an anderer Stelle, in "Deinem eigenen" Thread - oder halt da, wo's passt. Das tat es hier nach Dys' Auffassung wohl nicht wirklich, daher ihr diesbezüglicher Kommentar, der wahrscheinlich eher eine rhethorische Frage war.

Und auch Dein direktes Ansprechen von Thomas und Deine Entschuldigung an ihn sind HIER völlig fehl am Platze - hat er Dir selber doch ausdrücklich geschrieben, dass er momentan nur in "seinem" Verletzte-Gefühle-Thread liest und postet. Und mit Chirons Einsamkeitsgefühlen und eventuellen Lösungsvorschlägen hat sie auch schon wieder nichts zu tun.......

Nix für ungut, aber so wirken einige Deiner Beiträge auch auf mich. Damit will ich nicht Deine Person an sich kritisieren, sondern Dir spiegeln, wie Deine Botschaft bei mir ankommt.

Gruß

[Lioness]

Huhu Chiron, liebe Sternenschwester,

Deine Frage treibt zur Zeit auch mich um! Ich habe ja mein Examen hinter mir und mich einigermaßen davon erholt. Nun beginne ich, mich hier im "sauren Land" zunehmend einsam zu fühlen. Dabei habe ich ja schon ein gutes Netz an Kontakten durch meine ehrenamtliche kirchlich Mitarbeit geknüpft. Aber was mir hier vor Ort wirklich schmerzlich fehlt, sind zum einen "zwangslosere" Kontakte, mit denen man sich spontan zum Spazierengehen, Tee-und-Klönen, Kinogehen etc. verabreden kann. Und zum einen fehlt "die gute Freundin" vor Ort.

Und all meinem anscheinenden Selbstbewusstsein zum Trotz - es fällt mir auch entsetzlich schwer, selber auf Andere zuzugehen, den ersten Schritt zu tun, zu FRAGEN - und das Risiko der Ablehnung einzugehen, und vor allem, was eine solche wieder in mir auslösen kann....

Gerade habe ich beschlossen, mir eine Liste zu machen, wen ich alles kontaktieren könnte. Es fallen mir schon eine Menge ein - nur trauen muss ich mich halt....

Ich werde ab Anfang Mai in die hiesige Kantorei gehen können, darauf freue ich mich schon riesig!

Dennoch ist es wohl so, wie auch schon Grete und Andere hier geschrieben haben: Ähnlich einer Partnersuche kann man festere Beziehungen auch nicht erzwingen. Dazu kommt natürlich erschwerend hinzu, dass Frauen (oder generell Menschen, wobei ich natürlich nicht sage, dass Frauen keine solchen wären!) in unserem Alter generell in einer anderen Lebenssituation sind. Dich würde das sehr schmerzlich an Deine nicht gelöste und sehr belastende aktuelle Lebenssituation erinnern - mich daran, dass ich weder Partner noch Kinder habe, letztere auch nie mehr haben werde. Das schränkt die Auswahl durchaus ein.

Dennoch beneide ich Dich glühend darum, in einer pulsierenden Metropole zu leben. während ich hier ohne Führerschein in der westfälischen Provinz buchstäblich versauere. Alleine die Möglichkeit, sonntags unter Menschen zu kommen, indem man durch die entsprechenden Viertel flaniert, oder ins Museum geht.....

Allerdings geht es mir ja soweit gut, ich bin stabil und in der Lage, mir Neuland zu erschließen. Ich kann gut verstehen, wenn Du Dich teilweise in Deinen vier Wänden einigelst. Und in einer Großstadt kann man sich erst recht einsam und verlassen vorkommen.

In meiner VT habe ich gelernt, in mich hineinzuhorchen und mich bzw. meine unterschiedlichen Anteile zu fragen, was sie gerade brauchen. Und ob und wovor sie Angst haben. Und dann entsprechend zu handeln. Bin ich gut drauf - und ich weiß, auch Du hast Tage, an denen "es" ganz gut geht - dann versuche ich einen Kontakt herzustellen, und sei er nur telefonisch, oder eine Verabredung für einen anderen Tag zu treffen. Geht es mir nicht gut, habe ich das Gefühl "heute kann ich es nicht mal ertragen, jemanden anzurufen, der nicht da sein könnte", dann versuche ich mir zumindest einen kleinen Plan zu machen, wen ich anrufe / was ich unternehmen kann, an einem Tag, an dem ich mich stabiler und dazu in der Lage fühle. Dann habe ich wenigstens das Gefühl, ETWAS tun zu können, was an meiner Lage mittelfristig vielleicht etwas ändern wird. Ich sage mir dann: "Ok, Lioness, heute schaffst Du es vielleicht nicht, Agathe anzurufen oder Leopold eine e-mail zu schreiben, ob wir nicht zusammen etwas machen können. Aber ich schreibe mir jetzt dick und fett auf einen Zettel, dass ich genau DAS tun kann und werde, wann immer ich mich dazu in der Lage fühle. (Das letztere ist besonders wichtig, damit kein unnötiger Druck entsteht.) Du BIST nicht einsam und allein auf dieser Welt - und Du wirst auch wieder in der Lage sein, Kontakte zu knüpfen."

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, dass Du Dich Schritt für Schritt aus Deiner so belastenden Lebenssituation befreien kannst. Alles Weitere kommt dann fast von selbst - Denn wenn eines stimmt, dann das, dass Du schnell und leicht mit Menschen in Kontakt treten kannst!

Alles Liebe

[rm]

Hi Lioness...

was Du da an mich schreibst, wird wohl so zutreffen...

Lb.Gruß, Reinhart

...P.S. Die Antwort von Dir eben an Chiron finde ich sehr wohltuend ....

....liebe Chiron, Dir auch alles Gute und Danke, daß Du mir zugehört hast. Bis bald einmal... ..

[ils_pixent9]

Ich habe eingesehen, dass es an mir liegt,ncht viele Bekanntschaften knüpfen zu können.

Locker flockige Unterhaltung liegt mir nicht,ich konnte und wollte das schon in der Schule nicht und nicht jeder möchte sich ernsthaft unterhalten.

An Sonntagen gehe ich nicht gerne in die Stadt, mir ist der Rummel zu groß. Ich habe das Problem gelöst indem ich den Sonntag zu meinem Putztag machte und zum Käfige-Ausmisten-Tag und es ist ok für mich.

Lieben Gruß an alle
Gret

[Ele]

Hallo Chiron,

wie gut kann ich Dich verstehen, mir gehts ähnlich. Obwohl ich hier in München geboren bin, habe ich nicht mehr viele Kontakte. Dazu haben meine 2 Ehen beigetragen, nach deren Ende ziemlich viele Freundschaften zerbrochen sind, aber auch in erster Linie meine Erkrankung.

Ich sehne mich sehr, nach Kontakten aber in einem gewissen Alter (ich gehe ja ganz hart auf die 50 zu) ist das auch nicht mehr so leicht.

Unter Leute zu kommen wäre hier gar nicht so schwer, aber ich weiß nicht recht, was Menschen an mir interessant finden könnten.

Ich gehe ab und zu mal auf Musik- bzw. Tanzveranstaltungen, aber mit jemandem ins Gespräch zu kommen ist für mich gar nicht so einfach. Wenns dann wieder mal nicht geklappt hat, fühle ich mich noch schlechter als wenn ich gleich daheim geblieben wäre, weil ich mir denke, was hab ich an mir, dass es so schwer ist Kontakte zu bekommen.

Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich unsympathisch bin, ich bin in der Arbeit recht beliebt und auch in meinem Umfeld gerne gesehen.

Ich denke das ist die Erwartungshaltung, die ich habe. Ich empfinde mich selber als wertlos und nicht liebenswert und das strahle ich sicherlich auch nach außen aus.

Wie gehts Dir. Möchtest Du Kontakte haben, damit Du in der TK was zu erzählen hast, damit Du Dich nicht vor den anderen schämen musst, oder willst DU das wirklich selber?

Ich sehne mich zur Zeit in erster Linie nach jemandem, der mich in den Arm nimmt, bei dem ich die Augen zumachen kann und weiß, dass Da jemand ist, der auf mich aufpasst, der mich tröstet, der mich so nimmt, wie ich bin. Mit DEM Gefühl jemanden kennenzulernen, ist wohl unmöglich.

Auch wenn es sicherlich einfacher wäre, wenn du eine "Stütze" hättest. Vielleicht musst Du erst mal ins Reine mit Dir kommen, damit Du die Menschen kennenlernst, die Dir dann auch wirklich gut tun.

Ich werde auch versuchen nicht traurig zu sein, sondern neue Wege gehen, alleine, und mich nicht vor anderen rechtfertigen, warum ich es, obwohl mein Mann mich schon vor 4 1/2 Jahren verlassen hat, noch immer nicht geschafft habe, einen neuen Partner zu finden.

Wenn DU dazu bereit bist, wirst Du sicherlich wieder Freunde finden, die Dich ein weiteres Stück auf Deinem Weg begleiten.

Alles Liebe
Ele

[Chiron]

Liebe Lioness,

danke für Dein Posting. Du hast das Problem erkannt.

Mit dem Unterschied, dass Du inzwischen stabil genug bist, Dich wieder auf neue Menschen einzulassen. Ich bin es noch lange nicht.


Liebe Ele,

auch Dir kann ich sehr gut nachempfinden.

Bekanntschaften und Freundschaften entwickeln sich mit der Zeit. Manchmal ganz unverhofft.

Zum Thema Mann:

Bist Du Dir sicher, dass Du es noch einmal wagen willst? Ich meine so ganz tief aus dem Herzen heraus?

Manchmal tut man nämlich unbewusst alles, um einen Kontakt zu verhindern.

Die Diskussion hier, hat mich um einiges weitergebracht.
Ich spüre,ich WILL derzeit gar keine neuen Kontakte.

Nach Berlin zu ziehen war die bisher beste Entscheidung meines Lebens.

Mir wird ständig klarer was ich nicht will und langsam aber sicher fange ich an, in mich hineinzuspüren und zu fragen, was ich denn will?

Selbst meine Schwester registrierte diese positive Entwicklung bei mir.

Sich selbst entdecken kann man allerdings nur in der "Abgeschiedenheit".

Lieber Reinhart,

es hat mich gefreut, dass Du bei mir vorbeigeschaut hast.
Für mich ein Zeichen von Interesse. Dann ist es auch legitim mal etwas "Unpassendes" zu schreiben.

Liebe Grüße an alle,

Chiron

[4711]

Hallo Chiron,
ich bin seit 6 Jahren so Kontaktscheu, dass ich meinen ganzen letzten Mut und meine Kraft dafür aufwende, dieses im Beruf noch zu bedienen. Da ist es absolut erforderlich. Ich habe eine sichere Ecke für mich gefunden, indem ich mich hinter meinem einzigsten Freund verstecke. Das führte irgendwann zu der Erkenntnis, "ich bin da sicher"... Nun mit diesem Kompromiss habe ich auf vieles verzichtet und meine Neugier unterdrückt. Im letzten Jahr habe ich den Mut gehabt, mich aus diesem sicheren Versteck (nix anderes war es) herauszuwagen. Es hat mir gut getan, hat mir gefallen und habe bemerkt, wie wichtig es mir ist, mich von anderen Menschen wieder inspirieren lassen zu können. Was ich Dir damit sagen möchte ist, es gibt so viele Menschen, die gerne einen Zuhörer haben, dass habe ich für mich genutzt. Wenn die Fragen an mich gerichtet wurden, war ich sehr ehrlich und sagte, erzähle ich gerne später, es geht jetzt nicht, weil die Geschichten nicht so wirklich unterhaltsam wären. Ich meine, dass nicht jeder sofort wissen muß, wie es um mich steht. Was ich Dich fragen möchte ist, was erwartest Du von neuen Kontakten?
Viele Grüße
fibe

[Ele]

Hallo Chiron,

ich habe im Laufe meines Lebens soviele Demütigungen hinnehmen müssen, dass ich sehr vorsichtig, wenn nicht sogar mißtrauisch geworden bin.

Nein, eigentlich will ich keinen neuen Partner, aber Menschen, um mich rum, die mich auch mal in den Arm nehmen und mich nicht verlassen, wenn ich nicht so bin, wie sie mich gerne hätten, aber dazu müsste ich meine maske ablegen, aber das schaffe ich noch nicht.

Sieh es als neue Chance, in einer neuen Stadt nochmal von vorne anfangen zu können und nimm Dir die Zeit, die Du dazu brauchst.

Ich wünsch Dir viel Glück dabei.

Ele

[Chiron]

Hallo fibe,

von neuen Kontakten verspreche ich mir zunächst einmal Ablenkung von meinen Problemen, da es zu viele sind um sie alle auf einmal zu lösen.

Mit einer Mitpatientin aus der TK verstehe ich mich besonders gut. Wir können wunderbar zusammen lachen, sind beide Schnäppchenjäger, lieben farbenfrohe Deko, Cappuccino bei Starbucks...
Diesen Kontakt werden wir auf jeden Fall nicht abrechen lassen, da uns vor allem das gemeinsame Lachen gut tut.

Außerdem ist es für mich wichtig, dass ich ihr nicht erklären muss warum ich nicht immer gut drauf bin. Das macht solch eine Bekanntschaft angenehm.

Liebe Grüße,

Chiron

[Chiron]

[Ele]

Hallo Chiron,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen: Ich wurde als Kind nie in den Arm genommen, habe die Sehnsucht nach dieser Nähe in unzähligen Männerbekanntschaften versucht zu stillen und leider immer erst hinterher gemerkt, dass das nicht funktioniert. Die befriedigendsten Kontakte hatte ich mit schwulen Männern, weil da Sexualität keine Rolle spielte.

Im Moment schaffe ich es noch nicht, Männer gehörten während der letzten Jahre nicht zu meinem Leben. Jetzt versuche ich mich wieder anzunähern, aber da heißt es einfach erst mal die Verletzungen zu verarbeiten.

Schön, dass du mich tröstest, wo ich doch eigentlich versuchen wollte dir Mut zu machen.

Ich finde trotzdem, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir arbeiten an uns und das ist doch die beste Voraussetzung es irgendwann anderes zu machen als bisher.

Wünch dir eine gute Nacht!

Ele

[cave]

Hallo Ele,

mir ist dein Brief aufgefallen, weil ich viele Ähnlichkeiten zu mir sehe. Vor zwei Jahren hat mich mein damaliger Freund nach 16 Jahren verlassen. Ganz flott, ohne Chance auf eine Weiterführung der Beziehung. Seitdem herrscht in mir ein Riesenchaos. Ich sehne mich so sehr nach jemandem, der mich in den Arm nimmt. Der mir Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Ich bin 38 - ein Alter, in dem um mich herum alle heiraten oder Kinder bekommen oder Eigentumswohnungen kaufen. Ich rutsch immer mehr in Depression und Selbstmitleid, häng viel zu viel an der Vergangenheit. Mir fällt es schwer, Männer kennenzulernen, weil ich nicht schon wieder auf Ablehnung stoßen will. Und außerdem komme ich mir sowie seltsam vor und kann verstehen, wenn sich niemand für mich interessiert. Wie gehst du mit dieser Sehnsucht nach Nähe um?
Cave

[Chiron]

[trude]

Liebe Chiron,

erstmal wollte ich dich beglückwünschen, daß du jetzt in Berlin bist und laß dir Zeit dort anzukommen, auch nicht-depressive Menschen benötigen diese.

Die Freitags-Frage der Therapeuten bzgl. der Wochenendgestaltung finde ich etwas heikel. Das birgt für mich einfach die Gefahr (natürlich sehr überspitzt) ganz tolle, glückliche Unternehmungen mit ganz vielen neuen Kontakten machen zu müssen. Mich erinnert das an eine Frage meiner Mutter als kind, mit welchem Kind ich denn von der Schule nach Haus gegangen sei. Da ich meistens alleine nach Hause gegangen bin, weil ich sehr lange brauchte um Kontakt zu anderen Kindern zu schließen, habe ich dann immer ein anderes Kind erfunden. Gleichzeitig hatte ich dadurch noch mehr das Gefühl, mit mir stimmt was nicht, was mich bei der Kontaktaufnahme noch weiter verunsichert hat. Meine Kindheit habe ich dann jahrelang nur als eine große traurige Einsamkeit empfunden. Irgendwann in der Therapie habe ich dann gelernt meinen Blickwinkel etwas zu verändern und zu sehen, daß ich es manchmal auch genossen habe ALLEIN zu sein. Ich habe z.b. total gerne gelesen, das "Werkbuch für Mädchen" hoch und runter gebastelt, geschnitzt, genäht etc.
Und darum geht es doch auch letzlich, mit seiner Zeit FÜR SICH was anzufangen zu können und nicht im Fitness-Studio unter lauter gut aussehenden, schlanken, schwitzenden Körpern Kontakt knüpfen zu müssen.
- Das läßt sich jetzt bitte nicht verallgemeinern, es ist nur mal eine andere Sicht auf die Dinge und ich denke Chiron du kannst grundsätzlich gut auf andere Menschen zugehen, oder? -

also jetzt nur nochmal zum Schluß, du hast doch einige Interessen, die dir wichtig sind, z.b. die Sterne, da könntest du doch gezielt versuchen dir Veranstaltungen dazu herauszusuchen. Und wenn das dann nix is, dann mußt du es halt unter leider nicht geglücktem Versuch, aber immerhin VERSUCH und TAT buchen und den nächsten Monat eine andere Veranstaltung aufsuchen. Und damit bist du in Belin wohl die nächsten Jahrzehnte beschäftigt.

und jetzt nochmal ganz zum Schluß...die Anmerkung....die Hälfte meines Freundeskreises ist zur Zeit oder immer wieder arbeitslos. Einige engagieren sich deshalb stark ehrenamtlich und die Vereine sind dann mitunter ganz unglücklich, wenn diese dann einen Job bekommen, weil z.b. immer weniger Leute Zeit haben Sportgruppen zu trainieren. (Verdichtete und längere Arbeitzeit, höhere Anforderungen und Leistungsdruck, zunehmende Mobilitätserwartungen an die ArbeitnehmerInnen, Burning-Out und psychische Erkrankungen im Arbeitsleben nehmen zu

und ganz zu schweigen von der für mich unmoralischen und unmenschlichen Firmenpolitik - heute klopfen sich die Unternehmen und die Aktionäre auf die Finger, wenn sie 1000 Menschen entlassen, früher war es moralisch hochwertig, wenn die Unternehmen 1000 neue Arbeitsplätze einrichteten)
Wenn du es also schaffst, versuche dir nicht das Problem der Arbeitslosigkeit zu eigen zu machen, für das andere verantwortlich sind.

In diesem Sinne viele Grüße nach Berlin und ich wünsche dir weiterhin ein gutes Ankommen und das die dunklen Wolken sich weiterhin lichten werden
Trude

[Chiron]

[Lisa23]

Hallo Chiron,

ich verfolge Deinen Thread von Anfang an, war nur immer zu abgelenkt um Dir zu schreiben.

Ich fand solche Abfragereien schon in den Kliniken sehr lästig. Warum machen Theras das? Das wäre mal eine Frage wert?

Du bist die ganze Woche in einer Tagesklinik. Das ist harte Arbeit. Ich würde mir das momentan gar nicht zutrauen. Deshalb meinen allergrößten Respekt.

Ich würde nach so einer Woche, das ganze Wochenende zur Erholung brauchen und wäre froh, wenn ich niemanden um mich herum hätte.

Für mich hat es den Anschein, als ob die Therapeuten einfach zuviel Druck ausüben.

Deshalb, lass Dir Zeit, genieße die Hauptstadt, Deine Freiheit. Kontakte, die ergeben sich jede Minute neu und wenn ein guter dabei ist, dann ist immer noch Zeit, ihn festzuhalten.

Die Frage, was machen sie beruflich? hat mich auch immer genervt. Ich war ja auch einige Monate in der Arbeitslosigkeit, längere Zeit krankgeschrieben. In einer Tagesklinik sollte das eigentlich kein Thema sein. Denn wer dort hingehen kann, ist entweder krankgeschrieben oder arbeitslos oder beides oder er bekommt Rente (vielleicht auch Hausfrau, Schüler,
Student).

Während meinen Klinikaufenthalten wollte ich auch manchmal wissen, was der eine oder andere beruflich macht oder gemacht hat. Von manchen erfuhr man es sehr schnell, andere wieder musste man fragen. Ich wollte es oft nur wissen, weil es einfach die Person abrundet, man kann manche Menschen dann besser verstehen. Es fiel mir nie leicht, nach dem Beruf, der Arbeit, zu fragen, weil ich ja wußte, dass es ein ganz wunder Punkt sein kann.

Ich formulierte dann oft auch in der Vergangenheit, was haben Sie denn bisher so gemacht, bevor Sie krank wurden, oder wie geht es beruflich weiter, wenn Sie wieder richtig fit sind? Ich denke, dann fällt es z.B. schon etwas leichter zu sagen, "ich war bisher Hausfrau, aber wenn es möglich ist, dann möchte ich wieder zurück in meinen erlernten Beruf. Ich war, bevor die Kinder kamen, Buchhalterin."

Aber manche Leute sind einfach nur neugierig. Diese Fragen, so aus heiterem Himmel, die kann ich gar nicht leiden.

Vielleicht gehört das auch zu den Erfahrungen, die man in einer Tagesklinik macht und Du wirst mit der Zeit bestimmt auch routinierte, was das beantworten lästiger Fragen anbelangt.

Liebe Grüße, Lisa