Am Ende meines Weges.....

Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo lieber Peer,
ich freue mich sehr von dir zu lesen. Habe deine Postings vermisst.
Es kann sein, dass Du schon die 100mg brauchst. Die Stimmung wird damit zwar aufgehellt, die trübe Stimmung geht aber nicht ganz weg, man bleibt etwas bedrückt, niedergeschlagen.

Es war bei mir dann halt erträglich. Richtig besser wurde es erst mit der Therapie.
Ich habe aber immer wieder Tage dazwischen, an denen die gedrückte Stimmung hoch kommt.
Ich denke, es ist ein langer Prozess. Ich kann heute aufspüren, was die Stimmung drückt und arbeite dann mit anderen Gedanken dagegen (relativiere die Gedanken). Himmelhoch jauchzend bin ich auch nicht, "manchmal vielleicht".

Die Depression macht einen sehr sensible, ich habe auch auf die kleinsten Dinge reagiert. In der Klinik bin ich dann regelmäßig hinten runter gefallen, habe Stundenlang geweint. Dort habe ich dann gelernt in mich hinein zu hören. Warum reagiere ich, was macht das mit dir? Ich möchte nach meiner Gestalttherapie noch eine Gruppentherapie machen, um dies noch besser zu trainieren.
Der Selbstwert ist halt im Keller und jede Kleinigkeit, die den Selbstwert angreift, haut in diese Kerbe und haut uns um. Dies ist eines von den Dingen, die wir Depressive gemeinsam haben.
Vielleicht ist es ein kleiner Trost für dich, dass es anderen auch so geht.

Lieber Peer, mir bringt der Austausch mit dir auch sehr viel! Es ist für mich ein Gespräch mit einem guten Freund und du bist mir mittlerweile sehr vertraut.
Ich freue mich, wieder von dir zu lesen!

Viele liebe Grüße
Anita
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Hallo Sonneundregen, Anita und Peer,

melde mich auch noch mal kurz zu wort.
Mir geht es leider sehr schlecht und ich habe große Mühe Euren Postings zu folgen.

Donnerstag wollte man mich einweisen, aber mit Rücksicht auf meinen Mann und die Kinder haben wir davon Abstand genommen.
Mein Mann war mit beim Arzt.
Freitag sind die Tabletten umgestellt worden. Seitdem könnte ich erst recht rund um die Uhr schlafen, habe das gefühl neben mir zu stehen.......

Ich wünsche Euch alles Gute - werde besser pausieren, sonst sauge ich Euch nur aus. Ich denke das es nicht gut wäre Euch mit meinem Zustand zu belasten.

Auf bald
liebe Grüße Ilka
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo liebe Anita, ich habe manchmal das Gefühl, ich brauche 1000 mg!
Ist auch ein Grund, warum ich mit Alkohol momentan sehr vorsichtig bin. Trinke gerne ein Glas Rotwein, möchte meine Gefühle aber nicht betäuben.

Bin etwas ungeduldig, möchte nicht so lange warten, bis ich mich besser fühle. Morgen wieder zum Hausarzt, morgen früh Gespräch mit meinem Chef. Hat das persönliche Gespräche (ausdrücklich von mit gewünscht) abgesagt und will mit mir kurz telefonieren. Macht mich nicht wirklich glücklich. Werde das Beste aus der Situation rausholen.

Unser Austausch bringt mir auch sehr viel. Ich fühle mich wohl, wenn ich hier mit dir spreche. Auch wenn ich wünschte, ich würde mehr von dir wissen und mich mehr auf dich einstellen können.

Natürlich ist auch das Forum gut und die Postings der anderen sind es. Können aber doch auf Dauer keine guten Freunde ersetzen. Die wir doch alle so dringend brauchen.

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag ... Peer

P.S. Bin mal wieder 12 km gelaufen und fühle
mich matt aber innerlich ruhig und ausgeglichen.
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Liebe Ilka, dass du niemanden belasten willst, ist ja sehr ehrenwert. Aber Ehre ist hier nicht gefragt. Wird dir auch nicht helfen. Du braucht ja Hilfe, also musst du jemanden belasten. Das kannst du auch und darauf hast du ein Recht.

Deine Umgebung muss dir helfen und auch hier solltest du wenigsten einen Ort haben, an dem du sprechen kannst.

Du musst dringend mal über eine Kur nachdenken. Ich glaube du brauchst ein bisschen Luft! Ich weiss, dass das mit der Familie und den Kinder schwer ist, aber wenn man dich dann trotzdem einliefert, muss es ja auch gehen.

Meine Gedanken sind bei dir, weil es dir richtig dreckig geht. Da ich aber nicht ständig an dich denken will, muss du mir helfen und deshalb dir helfen.

Nicht unterkriegen lassen, hörst du Ilka!!

Viele Grüße ... Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hallo lieber Peer,
mit 1000mg liegst Du aber nur noch im Bett und bist betäubt!!
Die Tabletten und der Alkohol vertragen sich gar nicht. Habe es mal ausprobiert morgens 1 Tablette und mittags 3 Glas Rotwein und danach war ich 5 Std. KO.

Gut dass Du zu deinem Arzt gehst, vielleicht kann er dir etwas anderes verschreiben. Nun Du weißt ja schon, dass das keine Dauerlösung sein kann.
Die Ungeduld kenne ich auch (manchmal kommt sie ja auch hier durch), es ging mir auch alles nicht schnell genug und mein Arzt in der Klinik hat mich oft darauf hingewiesen, geduldiger zu werden. Mittlerweile geht es einigermaßen. Ich sage mir dann immer durch die Unruhe geht es auch nicht schneller, im Gegenteil es macht es nur unerträglicher.

Mit deinem Chef ist ja schon etwas seltsam. Ich kann verstehen, dass Du mit der Situation nicht zufrieden bist, wäre ich auch nicht. Ich finde dieses Verhalten auch nicht sehr befriedigend. Es wäre natürlich besser Du könntest ihm im Gespräch gegenüber sitzen und deine Position einbringen und so das Gespräch mit steuern. Ich drücke dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass es für dich gut läuft.

Ich fühle mich auch sehr wohl, wenn ich mich mit dir austauschen kann. Was möchtest Du von mir wissen. Ich beantworte dir gerne deine Fragen.

Ja gute Freunde zu finden, ist sehr schwer. Ich weiß nicht, vielleicht liegt es auch an unserer Gesellschaft, jeder wuselt für sich und es bleibt kein Platz für Freundschaften.
Ich habe am Freitag die Gesprächsrunde "Kölner Treff" gesehen und da sagte ein Gast: Zunächst sollte man sich eine Liste machen, was man von einer Freundschaft erwartet und was ist man bereit selbst einzubringen. Nur wenn sich beide die Waage halten, kann es funktionieren oder anders herum gesagt, man bekommt nur das zurück was man selbst bereit ist einzubringen. Fand ich gut und ich werde mir diese Liste machen.

Lieber Peer es ist schön, dass Du dir mit dem Laufen gut helfen kannst und dich ausgeglichen macht, ich würde dann mit dem Rad neben dir her fahren.

Ich wünsche dir auch einen schönen Sonntag und viel Glück für Morgen.

Viele liebe Grüße
Anita
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Lieber Peer,

kurz möchte ich Dir noch schreiben, daß ich Freitag noch die entsprechenden Anträge bei der BKK für die psychosomatische Rehe angefordert habe.

Deine Worte tun mir sehr gut!!! Danke!

Versuche euch tägl weiter zu folgen und mich auch mit einzubringen.... o.k.?!
Alles Gute fürs tel mit deinem chef

Ilka
sonneundregen

Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von sonneundregen »

hallo peer,

wie war dein tag?
und wie war das gespräch?
sag wies war, egal wies war!

am 24.02. schriebst du, du hast keine freunde.
ich freu mich, dass du am 22.03. fast 4 wochen später was mit einem freund unternehmen willst.
auch wenn es für dich im moment eine schwere zeit ist aber schreibe dir auf was du an schönen momenten in dieser zeit hast. datum und uhrzeit nicht vergessen, damit du dich auch wirklich wieder daran erinnern kannst.
es reicht schon es bloss mal im kaleder zu notieren.

also irgendwie scheinst du ja doch so was wie einen freund zu haben.
du gehst auch mit voller kraft auf vorgesetzte oder betriebsärzte zu. das ist was gutes. das ist MUT. aufschreiben mit datum und uhrzeit. egal was dabei rauskommt. das du es machst zählt schon dazu, dass du was macht. und das ist was gutes, bzw. was positives, aufschreiben (es ist was positives). und was du tust ist richtig, auch wenn du mal gerade nicht mehr kannst, wütend bist, traurig bist oder auch total schlecht drauf und müde. lass sie alle reden. es ist zur zeit egal. alle die nicht wissen wies dir geht, wissen gar nix. und was du tust ist richtig. du brauchst das jetzt alles. wichtig ist, dass du nicht in den stillstand gerietst. bei mir war das dann so was, wie nix ging mehr.
ende
lass es nicht so weit kommen. ein arzt oder therapeut hilft dir, nicht im stillstand zu verharren. er bewegt dich irgendwie. auch wenn du dich alleine bewegst. er versucht mit dir einen neuen weg zu bauen. gehen wirst du ihn für dich alleine. er versucht zu sortieren, damit nicht alles in irgendwelche ratlosen richtungen abzweigt.

irgendwann schaffst du das und du schaffst wieder andere dinge, weil sich was verändert hat. du suchst nach etwas was dich ausfüllt, was dir ein positives gefühl gibt? du hast sehnsüchte, die du im moment nicht stillen kannst, weil du dich auf der grossen weiten welt alleine fühlst? versuche was zu schönes zu machen. vielleicht kommt ein gutes gespräch mit deinem freund zustande und vielleicht macht ihr mal was ganz ausgefallenes und ihr geht in eine tazbar.
das hab ich auch gemacht, als ich in reha war. mit frauen und männern wir hatten alle glatze, wir haben uns amysiert haben getanzt, es war schön. zu hause als ich das erzählt habe, wuste ich dann, dass mein mann mich nicht mehr auffängt. er wusste, dass mir in meinem zustand nicht nach anderen männern war. aber seine reaktion, dass ich mich amysiert habe und er arbeiten musste und auf die kinder aufpassen musste, dass war zuviel für ihn. kurze zeit später habe ich alleine auf meine kids aufgepasst und ich habe das gerade 3 jahre zuvor gemeinsam erworbene haus hinter mich gebracht. das war meine erste veränderung. jetzt 9 jahre später gehts mir besser. ich habe allerdings 8 jahre meine kinder und mein leben alleine verantwortet und ich habe mich von niemandem mehr daran hindern lassen.
peer, du brauchst nicht so lange wie ich, weil du es eher schaffst. du wirst sehen. du hast mut!

ich grüsse dich
sonneundregen
sonneundregen

Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von sonneundregen »

hallo liebe ilka,

schreibe weiter, nichts belastet und wenns ganz dicke kommt, sag ichs, dann würde ich angst um dich bekommen und das sage ich dir dann. ich sage es versprochen.
ich weiss auch nicht immer, ob ich jemanden belaste.
und glaube mir, manchmal ist mir beim schreiben hier dim forum auch mulmig zu mute.
ich machs trotzdem.
wenn ich im fettnapf gelandet bin, dann, hab ich irgendwo ne grenze überschritten und kann mir überlegen was ich dann mache. aber das überlege ich, wenn es soweit ist.

für dich hoffe ich, dass es bald eine möglichkeit gibt, dich in eine behandlung zu begeben. schön, dass dich jemand unterstützt. ich hoffe, es ist auch eine hilfe für dich.
alles gute
sonneundregen
sonneundregen

Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von sonneundregen »

liebe anita,
du bist an einem anderen tag dran.
ich geh jetzt schlafen
aber trotzdem lieben dank und leibe grüsse
sonneundregen
zahngeorge
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von zahngeorge »

Hallo , ich würde sagen das Ende deines alten Weges ist der Anfang eines neuen Weges .
Dies zumindest schlägt dir deine Seele vor , deine Sache ob du sie dafür wegsperrst oder aufmerksam zuhörst.
das Leben ist ein gigantisches Geheimnis , das läßt sich nicht wegreduktionieren oder rationalisieren
rm
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Re: Am Ende meines Weges..... Nee, oder? :-)

Beitrag von rm »

Hallo und guten Morgen....

..was ich zu DIESEM Thema sagen möchte, wenn ich darf ist relativ einfach : Super!! Ihr geht hier wunderbar miteinander um und ich spüre: wir erleben hier gerade das Ende eine Wegs mit Schmerzen und den ANFANG eines NEUBEGINNS ... !

+

...übrigens, lieber Peer: toll, dein Mut zum Handeln..nur das bringt Dich (meiner Ansicht) nach weiter.

..................................................................................
>Gott gibt jedem Vogel seine Nahrung, wirft sie ihm aber nicht ins Nest!(J.G.Holland)
....................................................................................

..eigentlich gehört dieser mir heute morgen über den Weg gelaufene Spruch in das schöne Thema von Gret , aber trifft wohl auch für Dein/Euer/unser Thema zu ...
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo liebe Anita, werde mir auch eine Liste machen. Diese wird aber so lang, dass wohl kaum einer meiner Bekannten den Anforderungen gerecht werden kann.

Wenn meine Bekannten diese Liste schreiben müssten, würde die wahrscheinlich sehr kurz sein. Bin da mit meiner Auswahl auch nicht wirklich zufrieden. Freunde sind einfach gekommen, ich habe die nicht ausgesucht! Was mich am Meisten stört, ist, dass ich das Gefühl habe, keiner interessiert sich für das, was mich ausmacht!

Haben da ein ehemals "befreundetes" Ehepaar. Die haben uns über Jahre zugequaselt. Keine Möglichkeit, mal was zu sagen. Kein Gefühl für Situationen. Schöner, reicher, besser ... Habe dann die Beziehung einfach abgebrochen. Verstehen die heute noch nicht. War zu feige, denen die Wahrheit an den Kopf zu werfen. War es auch nicht wert, darum zu kämpfen.

Wo finde ich normale Leute die mich einfach mögen? Mit all meinem Fehler. Mir das Gefühl von Geborgenheit geben. Für mich da sind. Menschen, zu denen ich Vertrauen habe. Warum bin ich so wie ich bin? Meine Frau sagt, ich wirke verschlossen und in mich gekehrt. Schrecke viele Leute ab, wirke arrogant.

Was will ich von dir wissen? Ich kenne dich zu wenig und werde mich nur langsam trauen Fragen zu stellen. Es ist nur so ein Gefühl von Einseitigkeit. Der Wunsch, auch etwas zurück zu geben.

Das Gespräch mit Chef war soweit gut. Er hat sich erst mal fürchterlich aufgeregt, dass ich ihn in meine Jobentscheidung nicht eingebunden habe. Das war dann aber sehr leicht für mich. Ich habe ihm sofort klar auf dem Kopf zugesagt, dass ich kaum bei einer Telefonbekanntschaft das Vertrauen finde, über persönliche Dinge Auskunft zu geben. Das hat ihm völlig die Sprache verschlagen.

Ich habe ihm klar gesagt, ich werde nicht mehr nach seiner Pfeife tanzen. Habe die Depressionen eingestanden und ihm klar gesagt, dass ich krank bin und wenigstens für einige Zeit nach dem 1.8. die Arbeit der letzten Jahre so nicht mehr machen kann. Ich habe ihm auch gesagt, dass zu meiner beruflichen Überforderung auch viele persönliche Dinge nicht in Ordnung sind.

Dann lief alles besser. Er hat sich aus der Angriffposition total auf mich eingestellt. Er hat versprochen, bei Personal um Rat zu fragen. Hat mir ein Sabbatical angeboten (welches ich mir nicht leisten kann). Hatte auch eingige gute Ideen, wie er mich zukünftig einsetzen könnte.

Wir treffen uns am 23.4. in Stuttgart zu einem persönlichen Gespräch. Dann machen wir Bestandsaufnahme und die weitere Planung. Mehr konnte ich nicht erwarten.

Beim Hausarzt gab es nichts Neues. Hat mir nur nochmal eine größere Packung Opipramol aufgeschrieben. Hat mich auch zu einen Komplettcheck vorgemerkt. Halte meinen Termin am 26.Juni für die Psychotherapeutin fest. Dann geht es in den Juli und dann habe ich Zeit für die Therapie. Solange muss ich durchhalten.

Viele liebe Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Ilka, dass hört sich doch prima an. Bleib bitte da dran. Lass dich nicht abwimmeln. Wenn die Krankenkasse sich sperrt, Widerspruch einlegen. Schon aus Prinzip lehnen Krankenkassen und BFA einen hohen Anteil an Erstanträgen ab.

Ich weiss, dass es schwer ist als Mutter mit Familie. Aber deine Familie braucht dich und deshalb muss du stabil werden und mit der Krankheit leben lernen. Und natürlich immer als Perspektive gesund werden.

Viele Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo S.u.R., Hochachtung, du lies sehr genau und hast ein gutes Gedächtnis. Also mit den Freunden ist das so eine Sache.

Habe sogenannte Freunde aus der Zeit, als wir aufs Land gezogen sind und die Kinder kamen. Da hat man über die Kinder gleiche Interessen. Alte Freundschaften aus meiner Zeit vor meiner Ehe habe ich nicht gepflegt. Ist ein Problem von mir, dass ich das nicht wirklich kann. Nachdem die Kinder fast erwachsen sind, wache ich auf und stelle fest, meine Freunde sind keine Freunde. Meine Vergangenheit ist mir verloren gegangen!

Habe dann zufällig bei einem Einkaufsbummel meinen alten Freund Bert getroffen. Mit ihm war ich wohl am Nahesten an dem, was man sich unter Freundschaft vorstellt. Jetzt versuchen wir, das Ganze wieder zu stabilisieren. Gemeinsam laufen, biken, .... mal Essen gehen.

Wenn du das Gefühl hast, ich bin stark und aktiv, so ist das eine Seite. Da hast du Recht. Die hilft mir auch momentan. Leider habe ich auch die Andere. Antriebslosigkeit, Angst Dinge nicht zu schaffen, mangelndes Selbstvertrauen, Zweifel und das heulende Elend, ohne reale Gründe dafür. Sicher gibt es Lebensumstände, die nicht schön sind.
Manchmal kann ich damit umgehen, manchmal verzweifele ich an simpelsten Dingen.

Wir sind so unterschiedlich und in den Gefühlen doch so ähnlich.

Viele Grüße ... Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Georg, ja der Anfang eines neuen Weges. Meine Seele schlägt vor und ich höre sie sehr deutlich.
Vielleicht habe ich aber von den Mühen des alten Weges noch wunde Füsse und einen gehörigen Muskelkater. Auch ist mir gerade das Kartenmaterial ausgegangen bzw. mein Navigationssystem hat den Geist aufgegeben.

Also werde ich meine körperlichen und geistigen Wunden auskurieren und mir schon mal Batterien für das Navi besorgen. Planen kann man ja schon mal mit den Füssen in der Badewanne.

Aber dann mache ich mich bestimmt wieder auf und dann wirklich auf den neuen Weg ....

Peer
pinky1954
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hallo Reinhart, ja Mut zum Handel in der Theorie. Aber ich mache mir und uns da nichts vor, ich muss mir jeden dieser Schritt abringen!

Habe über Jahre gelernt, mir Checklisten zu machen und diese systematisch abzuarbeiten. War mein Beitrag gegen die Bekämpfung des morgentlichen Brechreizes. Habe so relativ erfolgreich beruflich überlebt. Habe gelernt, meine Angst vor dem Scheitern zu organisieren.

Empfinde dein Posting aber als Zuspruch und freue mich darüber. Viele Grüße ... Peer
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi lieber Peer,
ich freue mich sehr, dass dein Gespräch mit deinem Chef so gut für dich gelaufen ist!
Nun hast Du ihm ja klaren Wein eingeschüttet und er hat auch angemessen reagiert. Ich finde, dass hört sich doch alles sehr gut an. Du bist jetzt ein gutes Stück weiter gekommen, "auf deinem neuen Weg".

Also ich bin beeindruckt von deiner Direktheit und deinem Mut!

Zurzeit läuft es ja auch mit der Zeitplanung so wie Du es Dir vorgestellt hast. Der 23.04 ist ein guter Tag, da hat meine Schwiegertochter Geburtstag.
Die Zeit bis zum Juli bringen wir schon gemeinsam gut über die Runden.

Hat dein Hausarzt dir jetzt stärkere Tabletten verschrieben? Vielleicht brauchst Du ja die höhere Dosis nur am Wochenende, und Du könntest dann zwei von den 50mg nehmen, nur solltest Du dann mit dem Motorrad-, Autofahren aufpassen da die Reaktionszeit doch herabgesetzt wird.

Lieber Peer, mir geht es ganz gut und ich empfinde es hier nicht als einseitig. Ich habe zwar zwischendurch schon mal Tage die etwas schwerer sind, ist aber meist durch die Therapie verursacht.
Da muss und will ich durch. Mir geht es in vielen Dingen ähnlich wie dir. Fühle mich schon mal einsam, habe den Wunsch nach Geborgenheit und möchte auch mal gehalten werden (mich fallen lassen können).
Mal sehen, was das Leben für mich noch bereithält.
Unser Austausch ist schon eine große Bereicherung für mich. Du gibst ja schon viel von Dir, in dem Du dich mir mitteilst und mit mir im Dialog bist.

>Wenn meine Bekannten diese Liste schreiben müssten<
Ich denke, da hast Du die Antwort schon drin. Es sind Bekannte aber keine Freunde!!
Ich empfinde es nicht feige, dem Ehepaar nicht alles auf den Kopf zu zusagen um den Kontakt zu beenden. Es war diplomatisch und es hätte ja auch keine Veränderung der Dinge gebracht.

>Wo finde ich normale Leute<
Dieser Absatz wirft für mich eine Menge von Fragen auf.
Also hier im Forum sind ja nun schon einige die dich mögen und dich auch so mögen, wie Du bist.
Mit dem Vertrauen haben können, ist schon schwieriger, geht aber von dir aus. Kann es sein, dass schon der kleine "Peer" nicht lernen durfte, was Vertrauen ist? Wurde sein Urvertrauen zerstört, (zerschlagen wie feines Porzellan)?

>Warum bin ich so wie ich bin<
Bist Du nicht gut, wie Du bist? Ich denke schon. Jeder Mensch ist gut wie er ist und ist einzigartig.
Gut wir bringen Verhaltensweisen aus unserer Kindheit oder Jugend mit, die vielleicht außer der Norm liegen, die uns das Leben schwerer machen nur deswegen sind wir nicht weniger Wert als andere.
Im Gegenteil, wir wissen es mittlerweile und tun etwas daran.

Lieber Peer, einen Teil von deinem Druck ist ja nun erst mal genommen und alles andere wird auch ins Lot kommen. Der Berg sieht am Fuße riesiger aus als er ist und wenn man erst mal oben ist, wird die Aussicht wunderschön sein.
Auch wenn Du heute die Lösungen für dich noch nicht kennst, sie werden kommen und wirst denken, warum habe ich das nicht schon früher gemacht.
Ich weiß, es hört sich abstrakt an, aber es entwickelt sich, Du wirst sehen.
In diesem Sinne, bis später.

Ich drücke dich mal ganz fest!!
Liebe Grüße
Anita
sonneundregen

Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von sonneundregen »

hallo liebe anita,

ja, ein anderes neues denken fühle ich auch in mir. wie sich das für ausenstehende anfühlt kann ich nicht wirklich sagen. ich frage da auch nicht so viel. ist mir lieber wenn es mir mal jemand sagen würde, ohne aufforderung. spontane reaktionen sind meiner meinung glaubwürdiger, als wenn sich jemand erst überlegen müsste was er sagt und ich will auch nicht aufdringlich sein.
ausserdem merke ich ja selbst einiges.
zum beispiel hätte sich vor 5 jahren eine so gute beziehung wie ich sie jetzt habe nicht entwickeln können. nicht so wie ich damals noch drauf war. viel zu nervös war ich, ruhe war schlimm und vergesslich war ich auch und noch vieles mehr.
meine angst, besteht zwar immer noch, versuche sie aber heute etwas erträglicher zu machen. ich will nicht dass sie mich so bestimmt. ist nicht immer leicht. es geht mal auf und mal ab.
komisch finde ich in letzter zeit, dass es so schnell umschlagen kann. ist mir jetzt schon ein paar mal aufgefallen. ich kenne das erst seit letztem herbst. ich habe mich von dem gutachten nie so wirklich erholt.
manchmal schlägt etwas ein bei mir, so von einem moment auf den anderen. es ist wie eine panik, angst, vor allem wenn ich etwas verändert habe. es ist als bekäme ich einen schock und ich frage mich, was ich gemacht habe, ob das auch wirklich richtig war.
z.b. als ich vorige woche meine tochter auf ein gymnasium umgeschult habe. also eine andere schulform. heute sehe ich es wieder ganz locker, weil es nicht schlimm ist, wenn sie das nicht schafft. sie hat sich damit nix verbaut, kann jeder zeit zurück und ich glaube sie kann das schaffen, weil und das ist es, sie will es selbst so sehr. meine angst, war es sie vor 1 1/2 jahren nicht aufs gym. zu lassen. ich will nicht, dass meine angst auch noch das leben anderer bestimmt.
aber warum ich so schnell wie in einen schock komme, kann ich mir nicht erklären. kennst du das?
ich hab mir angewöhnt, dann ganz schnell das aufzuschreiben, was in diesem moment in mir vor geht, damit ich es mal mit meinem therapeuten bereden kann. meisst geht es nach dem schreiben besser. dann kann ich mich wieder etwas ablenken. der rest des tages ist dann noch geprägt davon, manchmal auch noch mehrere tage. es ist anstrengend mich wieder da raus zu retten. aber ich habe es irgendwie immer geschafft.

anita, du musst ja bald wieder arbeiten. ich glaube nächste woche, wenn ich richtig gelesen habe.
was arbeitest du denn? willst du das hier sagen? würde mich interessieren.
und glaubst du, dass mich erst meine körperliche erkrankung, durch angst depri gemacht hat oder ob ich es vorher schon war, nur eben noch nicht wusste? ich war immer ein fröhlicher mensch. ich hab mal gesagt, ich will mein altes leben wieder haben. aber heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.
und ich glaube, ich bin heute auch wieder fröhlicher nur eben anders. ich kann ausgelassen sein, finde aber auch wieder auf den boden der tatsachen zurück.

so schluss jetzt und gruss
soneundregen

PS: ich finde es auch klasse wie peer mit seinem chef das gespräch geführt hat. irgendwie ist der peer ne wucht. der kann seinem arzt schon so viele taten für seinen neuen weg hinlegen. ich hoffe peer bekommt dann aber auch die unterstützung und ergänzungshilfe (oder so ähnlich), die er dann noch braucht.
du kannst ihm gut dinge erklären finde ich.
so jetzt aber wirklich schluss.
gruss auch an peer.
sonneundregen

Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von sonneundregen »

das ist für dich peer. für das telefonat mit chef

und das für dich anita
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Hallo liebe sonneundregen,

bin sehr gerührt, wie du mich bittest weiterzuschreiben - du hast auch recht - ich bin auch wichtig und wenn ich dann mal im fettnapf gelandet bin, kann ich mir immer noch den kopf zerbrechen... aber so bin ich, mache mich immer oder oft kleiner als ich bin.

mein mann ist ziemlich hilflos im umgang mit meiner erkrankung. es war letzten donnerestag das erste mal das ich i h n und niemand anderen angerufen habe, als es mir sehr schlecht ging. er stand mir bei beim arzt, versicherte mir das er mich sehr lieb habe - aber eine klinikeinweisung würde ihm das genick brechen..... - seit dem klappt unsere kommunikation doch etw. besser-

habe seit letzten freitag neue medis: morgens citalopram, abends mirtazapin, auf bedarf opipramol. die nebenwirkungen machen mir doch etw. zu schaffen.
das schöne wetter hilft mir den kopf oben zu haben, war mo und die auch walken - zwar nicht 30-40 min. abaer immerehin ich war.
heute habe ich endlich noch fehlende unterlagen für die rente (wegen der kindererziehungszeiten ) bei der rentenversicherung abgegeben,noch sachen für die kinderkommunion erledigt,-
hab nun auch den antrag für die reha zu hause - schreckt mich schon ab ihn auszufüllen - werde morgen mal beim sozialpsychiatrischen dienst anrufen ob die helfen können.

es geht mir ja schon etw. besser - auch dank de s wetters - ich überfordere mich aber auch schon wieder - ohne rücksicht auf verluste...? hab schiss vor therapie morgen - hatte 4 Wochen pause - soll morgen erfolge vorweisen.... z.B. 2-3 x walken pro woche, außerhalb der praxis (da arbeite ich halbtags) tagesstruktur planen u n d mich dran halten, dabei pausen einhalten.....denn wenn ich diese und andere dinge nicht endlich auch umsetze, wird die verlängerung nichrt beantragt.....

einen schönen abend
lieber gruß ilka
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Hallo lieber Peer,

den antrag habe ich nun zu hause....., ist mir schon wieder zu viel ihn auszufüllen..., rufe hoffentlich morgen soszialpsychiatr. dienst an, ob die mir beim ausfüllen helfen.

komplement fürs tel mit deinem chef! Bewundere, wie du deinen maßnahmenplan formuliert hast.... bei mir kommt da - wenn überhaupt so was zu stande kommt - eine wahnsinnig lange liste raus.... furchtbar... typisch am besten 1000 Dinge - alle gleichzeitig - alle gleich wichtig.. den 1. preis in " wie kann ich mich am besten überfordern" würde ich garantiert bekommen!

Mein Therapeut in der Gruppe meint übrigens, das ich da zu hause durch müsse - denn ich weiß ja schon soooooo viel und das muss ich nun im alltagf umsetzen lernen - aber er sagte auch vielleicht irre er.....mein bauch sagt mir, das ich dann mal endlich zu mir käme und ich dann mit hilfe der klinik quasi eine "gehhilfe" an die hand bekomme und schritt für schritt handeln kann und meinen weg finde.

mal schauen....

schön das du die kraft hast so kämpferisch zu sein. du kämpfst wenigstens für dich - ich eher gegen mich ... das heißt so in den letzten tagen sag ich mir schon öfter jetzt erst recht... ist wohl eher ein kleines feuer - allerdings schmerzt mein rücken und bauch doch sehr - die überforderung läßt grüßen.

morgen nach 4 Wochen pause wieder therapie... soll ja da erfolge vorweisen, sonst wird keine verlängerung beantragt.... wollte mir ja eigentlich notizen machen.. ich denke schon das ich ein kl. bisschen geschafft habe.... wenn ich die kleine morgen in den kiga gebradht hab, mach ichs morgen früh hoffentlich noch - denn wenns mir nicht morgen früh nicht sos doll geht, sag ich nicht wie s wirklcih ist...

eine gute nacht,
ein lieber gruß
ilka
Ilka
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Ilka »

Hallo liebe Anita,

vielleicht hast du ja gelesen, wie es mir zuletzt ergangen ist...-

tut mir leid, dass ich dich traurig mache.
das wollte ich nicht. ist ein teil meiner erkrankung...

mein mann tut sich sehr schwer. er war während der klinikzeit ein mal beim angehörigenabend, ein mal zum paargespräch, hat sich schon hier und da informiert... hält nur meist eine woche....

letzte wocfhe hatte ich ja so ne art zusammenbruch da hab ich i h n zum ersten mal angerufen er soll kommen und mit mir zum arzt fahren. da mein psychiaatere mich einweisen wollte - so er am tel - sind wir zum hausarzt. lange waren wir im sprechzimmer. .... näheres steht im posting an sonneundregen.....

man bin ich k . o. ....

muss mir noch noitzen für die tdherapie morgen machen.... damit die sitzung auch weiterbringt...

wie läuft deine gestaltungstherapie eigentlich ab?

theoretisch könnte ich schon nach köln kommen, ist nur etw weiter für mich...

wenn die kinderkommunion vorbei ist, schauen wir nach nem termin, ok?
die tabletten zeigen ihre wirkung,
mein bett ruft,

einen lieben gruß
ilka
Anita2
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von Anita2 »

Hi Sonneundregen,
ich freue mich, dass Du mir geschrieben hast.
Nun, durch das neue Denken bin ich, wie Du auch schon geschrieben hast, viel weicher und offener im Gesicht geworden. Dies hat zur Folge, dass mich fremde Menschen Grüßen, anlächeln oder auch einfach mal ansprechen. Ich selbst bemerke auch, dass ich nicht mehr so schnell Dinge an anderen Personen negativ bewerte. Ich korrigiere sofort meine Gedanken, da ich nicht weiß warum die Situation, Reaktion so ist. Ich kann viel gelassener mit den Situationen umgehen.

Mit Angst kenne ich mich nicht so gut aus, kann selten Angst fühlen. Bei mir liegt das Problem genau anders herum.

Ich finde es gut, wie Du mit deiner Angst umgehst. Ich denke mit deinem Beispiel "Änderung der Schulform für deine Tochter" ist ja auch realistisch gesehen kein Grund vorhanden, Angst zu haben. So finde ich es sehr schön, dass Du dich überwinden konntest und zum Wohl deiner Tochter die Einschulung auf dem Gymnasium umgesetzt hast.

Ja ich kann mir auch mit dem Aufschreiben von Dingen, die mir im Kopf herum geistern und mich nicht loslassen wollen, gut helfen. Meistens schaffe ich es aber schon mit meinen Gedanken dagegen zu arbeiten. Ich mache dann immer eine Realitätsüberprüfung und komme dann wieder davon weg oder auf ein normales Maß zurück und kann die Gedanken dann loslassen.

Ja mein Urlaub ist diese Woche zu Ende und ich arbeite im betriebswirtschaftlichen Bereich.

Liebe sonneundregen irgendwie habe ich deine körperliche Erkrankung und dem Gutachten nicht mitbekommen.
Welche Erkrankung hast Du? wenn ich fragen darf.
Was sagt dein Arzt oder Therapeut dazu? Hast Du eine reaktive Depression?
Ich denke, möglich wäre es, nur da kann ich so nichts zu sagen. Ich könnte auch fröhlich sein, hatte auch Zeiten an denen ich glücklich war und trotzdem habe ich eine wiederkehrende Depression. Mittlerweile weiß ich auch, dass ich familiär vorbelastet bin. Ich kann aber auch heute wieder herzhaft lachen und habe auch glückliche Momente. Ich denke, dass Eine schließt das Andere nicht aus.

Ich Danke Dir für die lieben Worte und freue mich, dass Du mich gut verstehen kannst. Ich h bin da oft auch unsicher.
Ja Peer hat die Lage mit seinem Chef sehr gut im Griff. Ich hoffe, dass es ihm soweit ganz gut geht, da er sich schon den zweiten Tag nicht gemeldet hat. Mache mir dann schon etwas Sorgen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und auf bald.

Liebe Grüße
Anita
pinky1954
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Registriert: 23. Feb 2007, 10:51
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Hi Anita,
wieder ein arbeitsreicher und damit guter Tag hinter mir. Bin nun gerade ins Hotel gekommen und habe nun nur noch das Bedürfnis, etwas mit dir zu plaudern.

Die nächsten 2 Wochen ist Urlaub angesagt. In dieser Zeit wird sich nicht viel bei mir tun. Ich werde versuchen, etwas zu entspannen?? Aber große Angst habe ich auch, nun 2 Wochen mit den Kindern parallel zu Hause zu sein. Da sind Spannungen vorprogrammiert. Brauche eine Strategie, mit den 14 Tagen klar zu kommen! Normal am Wochenende der Zusammenbruch und die Woche über kann ich mich zusammen reißen. Oh, oh!!!

Vielleicht sollte ich wegfahren, aber alleine habe ich ein schlechtes Gewissen. Sieht aus wie Weglaufen. Momentan ist zu wenig gegenseitiges Vertrauen vorhanden, dass das funktionieren würde. Würde nur noch mehr kaputt machen.

Habe für Montag oder Dienstag eine Biketour mit einem Freund geplant. Der, der dem Begriff noch am Nahesten kommt. Werde verstärkt laufen, möglichst jeden Tag. Wenn ich müde bin, habe ich keine Kraft für Stress. Muss auch Gartenarbeit machen, habe da ein paar Baustellen, die nun schon 2 Jahre dauern.

Werde dann verstärkt das Forum nutzen, um mich zu befreien. Habe die positiven Signale natürlich auch registriert. Du hast eine nette Art, mir dies zu sagen. Aber es ist etwas anderes, hier zu schreiben, ohne jemandem in die Augen sehen zu müssen. Die hier von mir präsentierte Offenheit ist genau das Gegenteil zu meiner realen verschlossenen Persönlichkeit.

Kämpfe ständig gegen die von meinem Elternhaus geerbten Selbstzweifel. Eine lange Geschichte, viele lange Geschichten. Weis genau, was mich so geprägt hat, dass mir jeder Schritt im Leben schwer fällt. Ja, ja, der kleine Peer! Ich fühle mich heute häufig wie damals. Hilflos, allein und ungeliebt. Leider fehlt mir ein Stück die Unbekümmertheit von Kindern.

Stärkere Tabletten werde ich nicht nehmen. Deine Idee, nach Bedarf 2 zu nehmen gefällt mir gut.
Eigentlich bin ich gut wie ich bin! Das weis ich! Ich akzeptiere Unzulänglichkeiten und kann mit meinen Fehlern leben. Verstand! Aber ich fühle mich unausgeglichen, unruhig, unausgewogen, überempfindlich, nachtragend, verbohrt, unflexibel, nervig, zappelig, ängstlich, unsicher, unausgeruht, unausgeschlafen, zerfahren, überreizt, ziellos ....
Das kann ich noch einige Zeilen weiter beschreiben. Realität und gefühlte Wahrnehmung klaffen völlig auseinander!
Ich möchte als Ziel in mir selbst ruhen und mit mir im Reinen sein. Ich möchte ein Gleichgewicht im meinem Leben erreichen. Ich habe wirklich keine großen Ziele (real), ich habe riesige unerreichbare Ziele (gefühlt).

Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da hatte ich meine erste Ausbildung abgeschlossen. Ich war glücklich, hatte eine sehr interessante Arbeit, ein positives kollegiales Umfeld und eine gute Perspektive. Dann trieb mich der Ergeiz in eine lange Zusatzausbildung bis hin zu einem Studium. Vermächtnis meiner Mutter, die immer unzufrieden war! Habe mich mit einer unmenschlichen Anstrengung durchs Studium geschlagen. Bin Arbeitstier, kein Genie. War nie glücklich dabei. Natürlich! Ich habe es gut geschafft!
Aber ich wünsche mir oft die Zeit zurück. Ich würde die investierte Zeit vielleicht noch mal anders investieren wollen. Reflektierend auf meine letzten 25 Jahre würde ich gerne mit der Zeit die ich noch habe, was Sinnvolles tun.

Was mich beschäftigt ist die Frage:
<<Wenn es so was gibt wie einen Gott und er war es, der mir meine Leben als Kredit gegeben hat. Was werde ich sagen können, wenn ich einmal gefragt werde, was ich damit angefangen habe?>>

Sorry, ich neige bei längerem Schreiben abzugleiten. Aber im Ernst, was hältst du von folgenden Antworten:
1. Habe versucht, soviel Geld wie möglich zu verdienen.
2. Habe versucht, eine möglichst hohe Position mit möglichst viel Macht zu erreichen.
3. Wollte immer besser sein als andere - schneller laufen, besser Handball spielen, what ever.
4. Habe immer die Straße gefegt, mein Haus in Ordnung gehalten, immer sauber gekleidet….
5. War immer höflich, habe oft meinen Mund gehalten, wo man hätte schreien mögen.
6. Ich habe bei einem namhaften Unternehmen ein EDV System eingeführt.
7. Habe hunderte von Stunden meinen Kopf auf den Tisch gelegt und geweint...

Das wäre doch sehr peinlich. Aber es bleibt noch ein wenig Zeit, in die Puschen zu kommen.

Nun habe ich dich wieder zugequatscht. Aber das läuft so aus mir raus. Wäre spannend zu wissen, wie ich mit dir persönlich reden würde?

Dein Urlaub ist jetzt auch fast zu Ende. Wie fühlst du dich? Mit welchen Gefühlen gehst du wieder los? Du warst auch nicht verreist. Ist das nicht eher kritisch, wenn du alleine bist. Ist Urlaub nicht eher eine Gefahr als eine Hilfe?

Ich freue mich immer auf deine Postings und gehe mit guten Gefühlen in den nächsten Tag…

Liebe Grüße … Peer
pinky1954
Beiträge: 91
Registriert: 23. Feb 2007, 10:51
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Re: Am Ende meines Weges.....

Beitrag von pinky1954 »

Liebe Ilka, danke für deine Komplimente. Aber das ist nichts besonders für mich.

Was besonders ist, ist, dass du mich mit deiner Formulierung herzlich zum Lachen gebracht hast. Bemerkenswert!

<<.....den 1. Preis in "wie kann ich mich am besten überfordern" würde ich garantiert bekommen!>>

Herzlichen Glückwunsch... Peer

P.S. Ich gönne dir diese Auszeichnung, hast sie dir bestimmt verdient.
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