Verletzte Gefühle überwinden II

Sieglinde1964
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Sieglinde1964 »

Thomas, ich habe gestern deinen Tipp befolgt mit der Meditation, und muss dir Recht geben, wenn du sagst, hier in der westlichen auch in der östlichen Welt werden wir davon abgehalten.
Thomas, du zitierst Jesus Christus:
<(ich bin die Wahrheit und das Leben etc.) - euch werden vielleicht Kronleuchter aufgehen.<
Ich erlaube mir dieses Zitat zu vervollständigen. Voll heißt es:
"ICH BIN DER WEG und die Wahrheit und das Leben."

Nachzulesen in Johannes 14,6

Jesus sagt nicht: Ich bin irgendein Weg, er sagt er ist DER WEG.

Um es genau zu sagen für mich ist er der Weg meiner "Rückverbindung". (Danke nochmals für deine erläuternde Definition des Wortes Religion.)

Ich mach es nun deutlich: Bei IHM fand ich zu meinem Selbst, weil er mich eingeladen hat dazu. (Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch Ruhe geben. Matthäus 11,28. Ich könnte es auch so sagen: ...die ihr an Depressionen leidet, an verletzten Gefühlen usw.)

Das Selbst, verzeiht mir diesen Trip in das Altgriechische und meine Ausführungen dazu. Ich will mich kurz fassen:

derselbe, oder auch das Selbst = gr. autos (jetzt krieg ich die griechischen Buchstaben nicht kopiert, lasse ich es eben) autos= selbst im Nominativ: sondert das Individuum von allem außer ihm befindlichen.

Dieses "Selbst" hat für mich einen Namen: Jesus Christus

Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe (autos) auch in Ewigkeit.
Hebräer 13,8:

HEUREKA!! Mir ist eine ganze Flutlichtanlage aufgegangen. Danke, Thomas,für die nachdenkenswerten Ausführungen.
DorleB
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von DorleB »

Liebe Brittka,

Gestern wollte Peter Lausters „Lassen Sie der Seele Flügel wachsen“ von mir mitgenommen werden.
Auf dem Vorblatt finden sich folgende zwei Zitate:

„[…] Von der Praxis losgelöste Einsicht ist wirkungslos“
Erich Fromm

„Wenn jemand stirbt, nicht das allein ist Tod. Tod ist, wenn einer lebt und es nicht weiß.“
Rainer Maria Rilke


Das war die Initialzündung für mich.


Ich bin, und Alles ist mit mir – und: diese Frau fühlt und fliesst durch die Zeit.

Mein Dank gilt Euch allen

Dorle




Wir alle suchen nach Etwas, das uns schon längst gefunden hat
Clown
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Clown »

«...die EIGENTLICHE Clown»

Emely, das will ich noch ergänzen: Es gibt keine eigentliche und keine uneigentliche Clown. Alles ist mein Selbst.

Liebe Maruschka,

«Der Sinn ist unser Dasein.»

Ja, soweit bin ich auch.
Und irgendwie erübrigt sich damit die Frage nach einem darüberstehenden Grund.

Doch: Was passiert mit meinem Selbst, wenn mein Körper stirbt?

Lieber Thomas,

nein, das Selbst kann nicht Mittel zum Zweck sein und ich finde es nicht, wenn ich eigentlich nur Entlastung will - und es befreit mich ungemein, wenn ich, wenigstens ansatzweise, in ihm bin.

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Emely
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Emely »

Liebe Clown,

ich sehe das so:

Clown = der Mensch mit all seinen Facetten, Gefühlen, Gedanken, Glaubenssätzen. Mit Selbst, Ich und Überich. Du - eigentlich und uneigentlich. So wie Du gemeint bist UND wie Du geformt bist. So wie Du Dir nah bist und von Dir entfremdet. Seele, Körper, Geist, Selbst.

Die eigentliche Clown = Selbst. Dein Kern. Ein Teil, der wesentliche Teil von Clown. Der, welcher Dir "zu eigen" ist.

Der Teil von Dir, der überdauert, wenn Dein Körper stirbt?

Herzlich

Emely
imagine
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von imagine »

Liebe Clown,
ich kann dir die Frage nur so beantworten, dass es dir egal ist, was mit deinem Selbst passiert, wenn du stirbst.
Zumindest ist das bei mir so.
Klar habe ich noch Angst vor Schmerzen, Krankheiten usw., aber Angst vor dem Tod nicht mehr, auch diese, deine Frage habe ich mir seitdem nicht mehr gestellt

ganz liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Liebe Maruschka,

Hat er aber sein Selbst gefunden, will er ganz gewiss niemals mehr ein neg. Gefühl haben weil er dann weiß, dass ihn das aus seinem Selbst herausnehmen würde. Das ist echt nichts anderes als Selbstverletzung oder Selbstaufgabe.


Hier stellt sich mir die Frage, in welcher Situation resigniert er?

Was ich ausdrücken wollte ist dies: Wenn jemand sein Selbst kennenlernt und langsam begreift, was es ist, wird er von selbst (vom Selbst *gg* ) wissen, dass neg.Gefühle ihn trennen werden von diesem Selbst. Er würde sich dann selbst aufgeben, wenn er nicht darauf bedacht ist, keine zu haben. Man kann umgekehrt sagen, dass sich daraus ab einem gewissen Erkenntnisstand von alleine der Wunsch ergibt, von seinen neg. Gefühlen loszukommen. Aber dies gilt nicht nur für die neg. Gefühle. Es gilt für sehr viele Dinge, die manche tun: Anderen schaden, gleichgültig sein gegenüber anderen, andere Wesen nicht zu achten u.s.w. Alle sog. Gebote entspringen nur dem Wissen um die Dinge, die verhindern, dass man sein Selbst finden kann. Sie haben ursprünglich nie die Absicht gehabt, moralisch aufgefasst zu werden sondern sind vergessene, praktische Anweisungen dafür, sein Selbst zu finden. Man kann sein Selbst nicht finden, wenn man dauernd darauf aus ist, noch mehr Geld zu verdienen, anderen schaden will oder außer Sex nichts im Kopf hat, weil all das Identifikationen sind, auf die man starrt. Wer aber nun daraus ableiten will, dass Sex schlecht sei, hat das Wesentliche nicht verstanden (wie die Kirche). Dafür lassen sich noch viele andere Beispiele finden, aber vor allem ist dies ein sehr pers. Problem, denn jeder Mensch hat seine speziellen Hürden in seiner Pesrsönlichkeit, die das Selbst verdunkeln. Daher ist es unmöglich, eine allgemeingültige Regel zu formulieren, wie man sein Selbst finden kann. Es ist nur möglich, Hauptfehler zu formulieren, wie Gier, Hass, Neid, Ärger etc. Alle dies Hauptfehler haben einen inneren Zusammenhang, der aber meist nicht verstanden wird. So kommt es dann zu Fragen wie "Und wie oft soll ich meinem Nächsten verzeihen?" und es werden starre moralische Regeln daraus, die keinerlei Nutzen haben. Erst wenn man den Zipfel hat, wird langsam klar, warum solche Dinge schlecht sind. Das ergibt sich ganz von alleine, weil es selbsterklärend ist. Für einen entwickelten Menschen ist es einfach undenkbar, jemanden zu bestehlen oder ein Kind zu misshandeln und was es sonst noch so gibt. Er braucht dazu keine moralische Vorstellung, denn all das ist nur das Ergebnis davon, NICHT im Selbst zu sein. Die Defintiton dafür, was Gut und Böse sind, ist einfach die, dass alles Förderliche für das Selbst gut ist und all das böse ist, was einen davon trennt. Aber auch das variiert sehr stark von Mensch zu Mensch. So kann es für den einen gut sein, ein starkes Ego zu entwickeln, während der andere ein so starkes Ego hat, dass er es kontrollieren sollte. Der Beispiele sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, und das kann nicht genug betont werden, dass man sich anschauen muss, sich seiner selbst erinneren, sich beobachten ohne moralische Vorstellungen, nur anschauen. Dann wird man erkennen, welche persönlichen Hürden da sind.

Wir sind also von schlafenden Menschen umgeben und am tiefsten schlafen sie, wenn sie gerade negative Gefühle haben. Wenn man das versteht, kann man auch verstehen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Und es bedeutet auch, dass man jemanden nicht wirklich dafür verantwortlich machen kann für das, was er schlafenderweise tut. Wäre er immer wach, würde er vieles einfach nicht tun. Mord, Hass, Raub, Krieg, Vergewaltigung sind nur möglich im Schlafzustand. Im Zustand der Selbsterinnerung sind das vollkommen sinnlose Handlungen. Und es bedeutet, dass Menschen nicht böse oder gut sind. Sie schlafen oder schlafen nicht. Ich weiß, das ist sehr sehr ungewöhnlich, aber ich wollte diesen Gedanken hier nur ganz kurz vorzustellen.


Thomas, verstehe ich es richtig , wenn ich daraus den Schluss ziehe, dass ich, wenn ich von negativen Gefühlen beherrscht bin, - die Welt in Flamme setze - NICHT verantwortlich bin?

Ja, das meinte ich. Ein Mensch, der mit seinen neg. Gefühlen oder seiner Gier etc. identifiziert ist, kann nicht verantwortlich sein. Denn Verantwortung setzt voraus, dass man weiß, was man tut. Der Ausspruch am Kreuz "denn sie wissen nicht, was sie tun" bezieht sich keineswegs nur auf die spezielle Situation, dass die Ankläger nicht wissen, was sie da tun. Kein Mensch, der sich unter dem Einfluss neg. Gefühle oder starker Wünsche befindet, weiß, was er tut. Weil er in diesem Augenblick nicht er selbst ist, er ist das Gefühl oder der Wunsch. Niemand tut etwas deshalb, um etwas Böses zu tun. Jeder tut immer nur das, wie er es gerade versteht - das ist nicht leicht zu begreifen. Verstehst du, wenn jemand in einem bestimmten Augenblick, da er jemanden umbringt, wissen würde, dass es böse ist, würde er es einfach nicht tun. Es reicht nicht, im Kopf zu haben, das ist böse, man muss es mit dem Herzen wissen, aus dem Selbst. Sein Wunsch oder seine Wut gaukeln ihm vor, dass es richtig ist und er wird alles vergessen, was er vorher je über das Morden gedacht hat. Es mag ihm kurz darauf wieder einfallen, aber im Moment der Mordlust ist er völlig in der Hand seines Gefühls. Es ist ganz unsinnig danach zu fragen, warum er das getan hat, das weiß er nicht.

Wie kann man unter solchen Umständen von Verantwortung sprechen? Die kann es nur unter freien Willen geben und genau den haben die meisten Menschen so gut wie nicht. Nur ein freier Mensch, der aus sich selbst heraus handelt, kann Verantwortung übernehmen.

Wenn jemand nicht verantwortlich ist, heißt das aber nicht, dass er nicht die Konsequenzen zu tragen hat. Ganz im Gegenteil. Aber diese Konsequenzen werden sich in seinem Leben ausdrücken, das ist unvermeidlich. Es heißt auch nicht, dass man gesellschaftlich nichts unternehmen sollte und die Leute nicht einsperren. Aber das ist einfach etwas anderes.

Ich mach hier nen Punkt und gehe später noch auf deine letzte Frage ein

Thomas
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Emely
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Emely »

Noch kurz ein Lesetipp für die, die gerad nicht so viel lesen können oder mögen: Die größte deutsche Fernsehzeitschrift mit fünf Buchstaben hat in der Ausgabe 13 für die übernächste Woche als Titelthema "Achtsam leben". Hier wird ein Buch des Benediktinermönchs Anselm Grün vorgestellt, in dem dieser die Bergpredigt auf seine Art auslegt. In dem Bericht über das Buch steht auch schon sehr viel Erhellendes zu den einzelnen Bibelstellen.

Einen schönen Abend!

Emely
tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Ich habe von Schlepptops gehört, die schlapp machen, wenn sie diesen thread anzeigen sollen. Daher eröffne ich Teil III

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1174687027
Betroffene für Betroffene

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