Verletzte Gefühle überwinden II

Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

Danke für Deine Mühe, mein fleißiger Schreiberling. Nein, es ist nicht zu theoretisch, ich kann das schon auf meine spezielle Situation übertragen. Auch ich bin überhaupt nicht religiös im Sinne der Weltreligionen, weil im Menschsein offenbar Weisheit schlecht von Machtstreben und Sendungsbewusstsein zu trennen ist. Gleichwohl achte ich die enormen spirituellen Reichtümer des Glaubens.

>Das Selbst ist die Bestimmung und seine Missachtung geschieht ohne dein Zutun

>Wenn man lernt, in seinem Selbst zu sein

Thomas, ich finde, hier liegt m.E. ein Widerspruch vor. Auf der einen Seite betonst Du das autogene Bestreben; auf der anderen Seite sprichst Du aber von der aktiven Handlung des Lernens.
Ich glaube eben doch, dass es manchmal aktive Weichenstellungen sind, die uns von "uns selbst" wegführen oder eben nicht. Manche Therapeuten sprechen hier von der "wegweisenden Funktion der Depression". Insofern habe ich, haben wir doch sehr wohl eine Wahl, oder eine Wahl gehabt?
Bin ich zu praktisch?

Seid gegrüßt
Andreas
heike56
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von heike56 »

Hallo Thomas,

es gelingt mir zur Zeit nicht eure Diskussion zu verfolgen. Aber nichts desto trotz muß ich eine kleine Frechheit hier loswerden.
Fehlt dir das Schreiben an dem Buch, dass Du hier wieder lange Texte verfassen kannst.

Liebe Grüße nach Süden, Norden, Osten und Westen

Heike 47
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Liber »

Lieber Andreas,

ich kenne den Zustand, den du beschreibst, sehr sehr gut! Ich war ganz viele Jahre darin gefangen. Ich habe mich "selbst" praktisch ausschließlich über Menschen, die außerhalb von mir waren, definiert. Was du mal beschrieben hast, dass dein Skelett außerhalb von dir ist, kann ich eins zu eins nachvollziehen. Ich selbst fühlte mich leer, inhaltslos.

Von meinem "Selbst" hatte ich nicht die geringste Ahnung. Es ging mir sehr schlecht damit. Kaum wendete sich jemand von mir ab, war diese leere Hülle massiv bedroht. Die Folge war Beziehungssucht (oder auch Co-Abhängigkeit genannt).

Lieber Andreas, in letzter Zeit - noch gar nicht lange! - habe ich eine Ahnung davon bekommen, dass alles, was ich als meine Gefühle (Angst, Eifersucht, Neid, Wut ...) empfinde, nicht ich BIN. Das heißt, mein Ego empfindet das alles, aber es BIN nicht ich. Mein Selbst ist unberührt davon. All die Zeit hatte ich nicht die geringste Ahnung davon! Ich ging davon aus, dass ich ängstlich BIN, dass ich süchtig BIN etc, dass dies "mich" ausmacht. Aber so ist das nicht. Mein Selbst ist das alles nicht.

Dies Bewusstsein meines Selbst entwischt mir zwar leider immer und immer wieder (habe noch keine Übung!), aber ich kann mich dann, wenn ich es denn merke (dauert manchmal lange!), doch wieder in mein Selbst zurückholen.

Den Zipfel habe ich erwischt, jetzt ist Übung angesagt.

Deine Ausführungen dazu helfen mir übrigens sehr, lieber Thomas, danke! Sie haben mit manchen falschen Vorstellungen schon aufgeräumt.

Und auch das Fass Religion ist für mich ja ein ausgesprochen interessantes "Fass"! - Habe ich doch all die Zeit mit irgendwelchen Vorstellungen gelebt, die ich nicht begriffen habe, und gleichzeitig hatte ich diese große Sehnsucht danach, zu begreifen. Was bedeuten diese Wahrheit, diese Liebe, dieses "Licht der Welt"? - Ich versuchte immer wieder, es mit dem Verstand zu "begreifen", aber das war unmöglich. Die wahre Bedeutung war mir verschlossen.

Jetzt lese ich Deine Auslegungen der Gleichnisse, Thomas, und es geht mir "ein Licht" auf.



Was die Bestimmung betrifft, glaube ich aus meiner jetzigen Warte, dass sich diese Frage nicht mehr stellen wird, wenn man im Selbst ist. Ist aber nur eine Vermutung von mir - da weiß Thomas ganz bestimmt mehr !

Lieben Gruß

Brittka
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

>Ich ging davon aus, dass ich ängstlich BIN, dass ich süchtig BIN etc, dass dies "mich" ausmacht

Ja, Brittka, das bin ich AUCH; aber ich "bin" -darüber hinaus- noch eine Menge mehr.
Das Schwierige ist für mich aber, die vorhandenen, positiven Seiten zu LEBEN und genauso intensiv zu FÜHLEN. Erst im Fühlen wird es zur Identität.
Naja, und da bin ich doch eher negativ belegt. Es ist so, als wenn ich nicht "darf", und das jeder Versuch, "dem" dauerhaft zu entkommen, durch große alte Mächte unterlaufen werden...

)-:

>aber ich kann mich dann, wenn ich es denn merke (dauert manchmal lange!), doch wieder in mein Selbst zurückholen.


Irgendeine Idee, WIE?
tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Lieber Andreas,

Thomas, ich finde, hier liegt m.E. ein Widerspruch vor. Auf der einen Seite betonst Du das autogene Bestreben; auf der anderen Seite sprichst Du aber von der aktiven Handlung des Lernens.
Ich glaube eben doch, dass es manchmal aktive Weichenstellungen sind, die uns von "uns selbst" wegführen oder eben nicht. Manche Therapeuten sprechen hier von der "wegweisenden Funktion der Depression". Insofern habe ich, haben wir doch sehr wohl eine Wahl, oder eine Wahl gehabt?
Bin ich zu praktisch?

Nein, nicht zu praktisch Und ich finde, du stellst genau dir richtigen Fragen! Aber wiederum muss ich dir etwas Grundsätzliches antworten. Die Frage der Wahl, die man hat, betrifft einen sehr wichtigen Punkt, sie ist die Frage nach der Freiheit des Willens, einer unendlichen Diskussion in der Philosophie, die nie entschieden werden konnnte. Die Antwort, die ich fand, legt überhaupt nicht grundsätzlich fest, ob man ihn hat oder nicht. Denn wenn man im Selbst ist, hat man ihn und man hat ihn nicht, wenn man identifiziert ist. Im identifizierten Zustand tut man den Willen dessen, mit dem man identifiziert ist. Im Ärger tue ich den Willen des Ärgers, im Neid den Willen des Neides, in der sex.Lust den Willen der sex. Lust. Alles, was uns stark bewegen kann - wie diese drei Beispiele, führen sehr schnell und automatisch zur Identifiziertheit und zur Willenlosigkeit. Auch wenn man zu fühlen glaubt, dass man jetzt genau das will. Das ist auch so, aber es liegt daran, dass etwas an die Stelle deines Selbst getreten ist, du identifiziert bist und dem Willen der jeweiligen Gefühle und Gedanken gehorchst. Dass ein Gedanke oder ein Gefühl einen Willen haben kann, erscheint zuerst fremdartig. Das liegt aber nur daran, dass wir nicht verstehen, was Wille eigentlich ist. Das soll als Erklärung mal reichen.

Wenn du dir jetzt vor Augen hältst, was deine kränkelnde Seele tut und worin sich das äußert, kannst du vielleicht schon bestätigen, was ich meine. Wenn du Angst hast, dann tust du den Willen der Angst. Du redest so, fühlst so, entscheidest vielleicht auch so. Du hast eigentlich nicht Angst, du bist sie. Das bist nicht DU, das ist die Angst! Sie kann nur aus einem einzigen Grund existieren - du bist nicht in deinem Selbst. Und das verlassene Selbst leidet. Es gäbe gar kein Leid, wäre da nicht ein Konflikt. Na gut, bin ich halt Angst, was solls. Es wäre einfach neutral.

Ich muss Brittka da Recht geben, wenn sie sagt:

Das heißt, mein Ego empfindet das alles, aber es BIN nicht ich. Mein Selbst ist unberührt davon. All die Zeit hatte ich nicht die geringste Ahnung davon! Ich ging davon aus, dass ich ängstlich BIN, dass ich süchtig BIN etc, dass dies "mich" ausmacht. Aber so ist das nicht. Mein Selbst ist das alles nicht.

Wenn du sagst, das bin ich AUCH, aber ich bin auch noch mehr, dann stimmt das so für mich nicht. Das BIN ist der springende Punkt. All das, was du erlebst, was du fühlst, denkst, ob süchtig, ängstlich oder kriminell, all das hast du nur. All das ist eine Frage des Augenblicks, es ist flüchtig und lebt ausschließlich von deiner Identifzierung damit. Schau dir doch diese Dinge an. Sie kommen und gehen. Heute ängstlich und vielleicht auch wieder morgen ängstlich, dann froh, verliebt, schlecht gelaunt etc. Es sind vorübergehende Erscheinungen, die an sich keine eigene Realität haben. Was aber ist immer da? In wessen Geist entsteht das alles? Wer ist jeden Tag der gleiche, wenn er aufsteht? Wer hat alle diese Zustände denn? Das ist der Mittelpunkt, das einzige feste. Wenn dein Mittelpunkt ständig wechselt, weil du mal fröhlich und dann wieder ängstlich bist und du bist es dann wirklich, wie kann dann je Ruhe in dein Leben kommen? Dann bist du ein Schiffchen auf stürmischer See, es kann anders ja nicht sein. Und was und wie willst du entscheiden, wenn du ständig ein anderer bist - mal Angst, mal Freude?
Es IST sehr schwer, den Mittelpunkt zu finden, nur Andreas, wenn du ihn mal hast, wirst du alles verstehen. Hör auf Brittka, auf Clown, auf Maruschka, dass es Realität ist, über was wir hier sprechen. Zum Wie muss sicherlich noch einiges gesagt werden. Das meiste ist verstreut in vielen Beiträgen und es sollte mal zusammengefasst werden. Später

Thomas
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Clown
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Clown »

«Das meiste ist verstreut in vielen Beiträgen und es sollte mal zusammengefasst werden.»

... dein nächstes Buchprojekt, Thomas?

Es tut mir sehr gut, dass hier jetzt jeden Tag etwas zu diesem Thema steht. Jedesmal erlebe ich durch die Beiträge eine Erinnerung und finde das nächste kleine Stück der Spur ...

Und gerade auch durch deine Fragen, lieber Andreas, deine Verzweiflung, werde ich aufmerksam auf meine 'falschen' Identitäten - danke!

Falls unsere Beiträge den Rahmen dieses Forums allmählich sprengen sollten, würde ich mir eine Weiterführung in Manuelas Forum wünschen.

«Dass ein Gedanke oder ein Gefühl einen Willen haben kann, erscheint zuerst fremdartig. Das liegt aber nur daran, dass wir nicht verstehen, was Wille eigentlich ist.»

Darüber würde ich z.B. auch gerne mehr von dir 'hören', Thomas.

«...wie kann dann je Ruhe in dein Leben kommen?»

Hier entsteht bei mir die Frage nach dem Ziel, dem Sinn des Selbstfindens. Warum sollte ich mein Selbst finden? Einfach deswegen, weil es mir dann besser geht? Nee, oder? Gibt es noch einen 'höheren' Grund? Vielleicht bedeutet meine Frage aber nur, dass ich, wenn ich mir diese Frage stelle, in dem Moment nicht in meinem Selbst bin!

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

>Schiffchen auf stürmischer See

Ein wunderschöne Metapher, Thomas. Ja, genau das glaube ich: Wir sind Schiffchen auf stürmischer See. Mal sind wir in ruhigen Gewässern, mal in stürmischen, mal kalt, mal warm.
Und klar, höre ich auf die Frauen; auf wen denn sonst!?

Liebe Clown, Deinen Hinweis auf einen möglichen Umzug verstehe ich nicht so recht. Aktuell haben die beiden Freds 3.300 Klicks; das kommt mir nicht wie Desinteresse vor. Wir schreiben hier über ein sehr zentrales Phänomen im Zusammenhang mit Depressionen, berühren dabei Psychologie, Philosophie, Religion, Spiritualität etc. (Eugen Drewermann wäre stolz auf uns, bzw. Euch).. und gehen auch noch -einigermaßen - anständig miteinander um...
Was ich mir wünschen würden, wären mehr Beiträge als nur die der üblichen Verdächtigen, die am Kelch des Selbst genascht haben und was dem vorausging.

Ich befürchte aber, dass das nicht passieren wird... seufz..
Habt einen schönen Tag
Andreas

>Zum Wie muss sicherlich noch einiges gesagt werden
Ja, unbedingt. Hier geht es doch um (Er)Lösung, oder!? Das ist genau der Punkt, der mir in den vielen (wirklich grandiosen) Erläuterungen und Deutungen zu kurz kommt.
Majuha10
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Majuha10 »

Lieber Andreas,

du liebst es praktisch, quadratisch gut .

Es gibt keine vorgefertigten Lösungen und jeder Mensch geht seinen ganz eigenen Weg.

Bleiben wir bei der Depression. Dazu schrieb Thomas:

Man kann tausend Gründe für Depressionen finden oder einen ganz einfachen: Das ist ist der Aufschrei des ungesehenen Selbst.

So habe ich es für mich persönlich nie formuliert, aber es so empfunden. Ich werde dann ganz aufmerksam und bemühe mich mit all meinen Sinnen meinen inneren Frieden zu finden.

Marie brachte es auf den Punkt:

Also meine "Zauberformel" für Gefühle ist:

wahrnehmen -> zulassen -> annehmen -> loslassen.

Das Wahrnehmen ist so schwer, weil wir oft so abgelenkt sind.


LG Maruschka
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

>Es gibt keine vorgefertigten Lösungen und jeder Mensch geht seinen ganz eigenen Weg.

Zweifelsohne, liebe Hamburger Nachbarin,
dennoch gibt es Gemeinsamkeiten und -spezielle- Erfahrungen, die es wert ist zu erfahren, oder!?
Nimm mal Brittka´s Bestätigung meiner Empfindungen. Sie schrieb, dass es ihr sehr lange so ging, wie ich es beschrieb und dann sagt sie, Zitat: Lieber Andreas, in letzter Zeit - noch gar nicht lange! - habe ich eine Ahnung davon bekommen...... "

Ich bin ziemlich sicher, dass diese Entwicklung auch begründet ist und dazu würde ich gern mehr erfahren. Es geht doch nicht darum, dass ich das 1:1 kopieren will, sondern ich suche Inspiration.

Ich mags Quadratisch, praktisch, gut!?
Stimmt, solange Claudia Bertani noch nicht durch die Obstbäume stöckelt....

Herzlichen Gruß an Dich
Andreas
Maria
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Maria »

Hallo ihr,

Andreas möchte mehr Beiträge haben … Da hab ich mir mal ein paar Gedanken gemacht und hoffe, dass ich sie auch schriftlich darlegen kann (was mir nicht so leicht fällt).

Also, erstmal ist es für mich sekundär, ob ich einen Zipfel vom Selbst erwischt habe oder nicht, ich kann mir da tatsächlich nicht sicher sein. Aber das ist gleichgültig, da mache ich mir nicht großartig Gedanken darüber, denn: wenn es so sein sollte, ist es recht; wenn nicht, kann ich’s momentan auch nicht einfach ändern. Ich denke nämlich nicht, dass man durch Willensanstrengungen, Entscheidungen oder Theorien einen „qualitativen Sprung“ machen kann. Solche Dinge kann man höchstens quantitativ„ansammeln“ und damit dem „Sprung“ vielleicht einen besseren Boden bereiten, aber ohne dass man auf ihn wartet! Schließlich will man ja sein Leben nicht mit Warten verbringen

Meine Erfahrung ist, dass wenn man unbedingt an einem bestimmten Punkt eine Veränderung erreichen will und es geht einfach nicht, dass man dann das Problem am besten erstmal ruhen lässt und da weitermacht, wo es sich gerade anbietet. D.h. das Problem einfach akzeptieren und aufmerksam schauen, wo das Leben gerade hinführt. (Für Proble gilt es so ähnlich wie für Gefühle: wahrnehmen, zulassen… usw.) Man wurschtelt weiter, versucht dabei darauf zu achten, dass man das tut, was für einen stimmig ist, und siehe da: Irgendwann fällt einem ein, dasss man doch da mal ein Problem hatte. Was war das nochmal? fragt man sich und siehe da, das Problem ist verschwunden, indem man garnicht nach der Lösung gesucht hat!

Hört sich vielleicht etwas paradox an, aber so ist’s mir schon mehrmals gegangen, und ich hatte das (zweifelhafte?) Glück, dass das Leben mir manchmal anscheinend unlösbare Probleme bescherte, und ich trotzdem weiterleben wollte. So nach dem Motto der Bremer Stadtmusikanten: „Etwas besseres als den Tod können wir allemal finden“. Dieses Motto hilft einem auch zu dem Mut, sich sozusagen fallenzulassen, wenn man denkt, dass alle Stricke reißen. Und das Leben hat faszinierende Abenteuer zu bieten! Da braucht man nichtmal mehr Fallschirmspringen, Freeclimben oder Bungee-Jumpen und (die Schwäbin in mir bricht durch:) spart so einen Haufen Geld und Zeit .

Da fällt mir gerade noch was ein: Es kann nicht schaden, wenn man ab und zu versucht, sich ein bisschen mit Abstand zu betrachten, und sich nicht so wichtig nimmt. Z.B. hatte ich gestern eine Darmspiegelung und abenteuerlustig wie ich bin habe ich mir keine Betäubung geben lassen. Es hat manchmal saumäßig wehgetan, wenn der Arzt die scharfen Kurven in meinem angeblich besonders langen Darm nicht auf Anhieb kriegte – aber ich durfte auf dem Monitor etwas betrachten, was zuvor noch nie ein Mensch gesehen hatte. Meinen eigenen Darm von innen!!! War wie eine Höhlenwanderung, hinter jeder Kurve kann schließlich ein Ungeheuer in Form eines Tumors o.ä. sitzen, ganz zu schweigen von Sturzbächen und dergleichen!… Aber hier breche ich lieber ab, könnte ja sein, dass nicht jeder weitere Details erfahren möchte. Auf Wunsch lösche ich diese Passage auch wieder

Liebe Grüße an alle!

Maria
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

>Ich denke nämlich nicht, dass man durch Willensanstrengungen, Entscheidungen oder Theorien einen „qualitativen Sprung“ machen kann.

Danke Maria, für Deine Mühe und auch für Deine außerordentlich spannenden, allerdings auch etwas gruseligen Einblicke in Dein Innerstes.

In vielen Punkten stimme ich Dir vollkommen zu, aber Deine o.g. Aussage sehe ich z.T. eben doch anders.
Ist es nicht (auch) eine Frage des Verhaltens, wie sehr ein Mensch bereit ist, sich zu Kon-Zentrieren, so wie es Thomas weiter zuvor beschrieb. Wir waren uns darin einig, dass Ablenkung -also etwas, was in unserer medial-geprägten Welt eine ganz zentrale Bedeutung besitzt - der Gegenspieler der Konzentration ist. Ist es nicht eine Entscheidung, dann bestimmte Dinge zu lassen oder zu tun?
Überhaupt ist Konzentration ein ganz entscheidender Punkt für mich. Heute Mittag war ich im schönen HH-Winterhude auf einen Latte Macc. in einem Café. Dort ist mir wieder mal - auch angesichts unserer Diskussion hier - aufgegangen, wie schwer es mir fällt, auch nur annähernd bei mir zu bleiben, wenn mehrere Menschen in einem Raum sind. Irgendwann höre ich ´zig Geräusche parallel, mich selbst aber nicht mehr.... und dann reagiere ich ganz schnell gestresst und mit Anspannung. Das ist der Hauptgrund, warum ich ganz schlecht unter Menschen sein kann, was ich wirklich zutiefst bedauere, denn meine Neugier an Menschen und mein Interesse an/am Fremden steht dem total entgegen.

Maria, für Dich gute Erholung von Deinem spannenden Video.
Andreas
Maria
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Maria »

Hallo Andreas,

„Ist es nicht eine Entscheidung, dann bestimmte Dinge zu lassen oder zu tun?“

Das ist eine schwierige Frage und ich denke, es würde hier zu weit führen, darüber zu diskutieren, ob es Entscheidungs- oder Willensfreiheit überhaupt gibt. Ich habe nämlich schon oft nachträgich festgestellt, dass etwas, was ich mit einer vermeintlichen Willensanstrengung „entschieden“ habe, doch eher das Ergebnis von Ängsten, Prägungen usw. war. Hinterher ist man immer schlauer

Ein gutes Bild ist das mit dem Wasser: Man sollte sein wie Wasser in einem Fluss: liegt da ein dicker Stein im Weg, bringt es nichts, zu denken, man könne ihn zur Seite schieben. Vielleicht gelingt es, drumrumzufließen; wenn nicht, muss man warten, bis sich genügend Wasser angesammelt hat, bis es drüberfließt. Und vielleicht schleift man ja den Stein ein kleines bisschen ab, dann hat der auch was davon

Mir geht es auch so, dass ich sehr schnell „reizüberflutet“ werde. Aber Hauptsache ist, dass man merkt, wenn das einem nicht guttut (das tust du ja auch). Ich gehe also solchen Situationen, wenn ich kann, aus dem Weg. Und wenn ich meine, ich müsste mich mal unter die Menge mischen, dann weiß ich, womit ich evtl. bezahlen muss: Unruhe, Anspannung, Schlafstörungen. Manchmal kann man sich der Reizüberflutung (scheinbar?) wirklich nicht entziehen, aber wenn man merkt, man leidet stark darunter, geht es meistens doch. Dazu muss man sich manchmal über gesellschaftliche und sonstige Zwänge oder dergleichen wegsetzen, aber da muss ich auch mal die Bibel heranziehen: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“

("hülfe" - klasse Wort, nicht?)

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr...

Liebe grüße von Maria
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

>Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr...

Keineswegs, Maria,

dann aber gleich noch etwas hinterher:
Wieso kannst Du reizüberflutet reagieren, wenn Du "bei Dir" bist?
Oder entspricht es Deinem "Selbst", reizüberflutet zu reagieren, weil Du so "BIST"?
Oder reagierst Du nur dann reizüberflutet, wenn Du nicht "bei Dir" bist?

wer wie was, wieso, weshalb, warum,
wer nicht fragt, bleibt dumm..
Grüße vom Krümelmonster
tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Ja, Maruschka, das Wahrnehmen ist so schwer, weil wir so oft abgelenkt werden.

Ich wollte etwas loswerden, was schon lange hätte gesagt werden sollen: Wenn es einem aktuell schlecht geht, wenn man also von quälenden Zuständen (neg. Gefühlen) heimgesucht wird, kann man keine Selbsterinnerung üben oder meditieren. Was geht oder was nicht geht, muss jeder selbst herausfinden. Ich möchte aber unbedingt vermeiden, dass jemand glaubt, er könne in einer Krankheitsphase durch innere Aufmerksamkeit viel erreichen und dann frustriert ist, weil es nicht geht. Was ich beschrieben habe, ist etwas für die Zeit danach und keinesfalls für den akuten Krankheitsfall. Meine eigene Erfahrung damit ist, dass schon die schlechten Tage, die jeder hat, es sehr schwer machen, innere Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Dann ist die Ablenkung einfach zu groß.

Grüße!

Thomas
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Maria
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Maria »

Wieso kannst Du reizüberflutet reagieren, wenn Du "bei Dir" bist?
Oder entspricht es Deinem "Selbst", reizüberflutet zu reagieren, weil Du so "BIST"?
Oder reagierst Du nur dann reizüberflutet, wenn Du nicht "bei Dir" bist?

Du stellst aber knifflige Fragen
Jaha, ich bin in dem Moment gar nicht bei mir! Und wenn mir jemand nachweisen wollte, dass ich das gar nie bin, dass ich diesen Zustand doch gar nicht kenne, dann könnte ich ihm auch nicht das Gegenteil beweisen und hätte auch kein Interessse daran, weil es doch nichts ändern würde.
Es könnte aber auch sein, dass ich bei mir bin und DESHALB überhaupt merke, dass mir zu viel Reize zugemutet werden. Es gibt vielleicht ein Normalmaß, wie viele Reize ein Mensch normalerweise aushält, so im Durchschnitt gesehen, aber das Überreiztsein kann doch vielleicht auch nur eine berechtigte Reaktion auf einen "ungesunden" Zustand sein?

Tja, Fragen über Fragen... am besten nicht drüber nachdenken. Aber eins fällt mir noch ein: Das "in sich sein" ist sicher auch kein absoluter Zustand. Man kann mehr oder weniger bei sich sein, manchmal oder oft oder selten... Das Ziel, es immer und absolut zu sein, wird kaum einer in diesem Leben erreichen (zumindest nicht ich, ich will ja schließlich wiederkommen!).

Jetzt muss ich aber mal den Compi ausschalten, er überreizt mich und hält mich von der "Arbeit an der Basis" (Essen, Kochen, Waschen, Hausaufgaben kontrollieren). Wenn die Basis nicht stimmt, ist der ganze geistige Überbau auf Sand gesetzt...

LG Maria
Maria
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Maria »

Lieber Thomas,

Wenn es einem aktuell schlecht geht, wenn man also von quälenden Zuständen (neg. Gefühlen) heimgesucht wird, kann man keine Selbsterinnerung üben oder meditieren.

Ja, dem kann ich nur zustimmen. Wenn's nicht geht mit dem Meditieren, einfach bleiben lassen. Wie das Wasser, das gerade nicht am Stein vorbeifließen kann...

Lieber Gruß von Maria
DYS-
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von DYS- »

Thomas schrieb:

Wenn es einem aktuell schlecht geht, wenn man also von quälenden Zuständen (neg. Gefühlen) heimgesucht wird, kann man keine Selbsterinnerung üben oder meditieren.

Lieber Thomas, das tröstet mich ja etwas.

Liebe Grüße
Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Hi Anderl,

Ich bin ziemlich sicher, dass diese Entwicklung auch begründet ist und dazu würde ich gern mehr erfahren. Es geht doch nicht darum, dass ich das 1:1 kopieren will, sondern ich suche Inspiration.

Ob Brittka selbst sagen kann, wodurch das geschah? Man kann viele Dinge tun, um ins Selbst zu kommen, aber es gibt niemals eine sichere Methode. Man weiß nie, wann der Groschen fällt und gäbe es eine Methode, die sicher und in einem bestimmmten Zeitrahmen zum Erfolg führt, dann wäre sie lange bekannt. Dazu wurde z.B. schon lange gesagt "Suchet, so werdet ihr finden". Es gibt auch eine Version die heißt "Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet". Das Suchen ist die einzige Methode und doch ist es keine Methode, weil das was sucht ja das ist, was gefunden werden soll. Der innere Drang, dich zu finden, heißt einfach, dass du auf dem Weg zu dir selber bist. Man liest tausend Bücher (ich zumindest), als könne da drin stehen, wie ich mich selbst finden kann. Und doch hilft es etwas. Aber das weiß ich immer nur hinterher. manchmal steht was drin, das berührt mich auf eine sehr merkwürdige Weise. So, als wüsste ich das schon, was da steht und habe es nur vergessen. Das Selbst ist nichts Neues, es ist etwas Vergessenes. Man kreist drum herum - so ähnlich wie man um einen Namen kreist, den man vergessen hat. Himmel, wie heißt der doch, dieser ..... , ich weiß es doch... Mensch!! Und dann beruhigt man sich wieder und wups, kann der Name da sein. So ist es auch mit dem ominösen Selbst. Es kann dir begegen, wenn du am allerwenigsten dran denkst. Es kann ein Satz sein, den du liest, eine Musik, die du hörst, ein Gedicht, ein Bild, das dich erinnert. Wenn du sagst, ich fühle mich gerade so .... , dann sagst du das aus deinem Selbst. Natürlich kannst du den Satz auch einfach so sagen, und es stimmt gar nicht, dass DU DICH fühlst. Es sind zwei, merkst du es? A fühlt B und doch ist es eines. Das Selbst fühlt sich selbst. Wenn du merkst, dass es zwei sind, dann bist du wach. Ein Fühlendes und ein Gefühltes. Das Fühlende ist immer das Gleiche, das Gefühlte ändert sich dauernd. Es ist einfach und schwer gleichzeitig.

Was kann man tun? Nimm dir Zeit zum Meditieren. Meditieren schafft einen ruhigen Raum in dir, in dem sich das Selbst entfalten kann. Es ist äußerst scheu und erschrickt beim kleinsten Laut, solange es klein ist. Wenn es aber erkannt ist, wird es wachsen. Zitat: Sag uns -- das Königreich der Himmel, wem gleicht es?`` Er sagte zu ihnen: ,,Es gleicht einem Senfkorn. Es ist kleiner als alle Samen. Wenn es aber auf die Erde fällt, die man bearbeitet, treibt es einen großen Sproß und wird den Vögeln des Himmels zum Schutz sein. Durch Meditieren kann man die Erde bearbeiten, durch Beherrschen negativer Gefühle und andere Dinge. Aber es gibt keine Möglichkeit, es zu erzwingen. Es geht eher darum, es zuzulassen, zu beachten, einzuladen und ihm den Boden zu bereiten.

Grüße nach HH

Thomas
Betroffene für Betroffene

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tomroerich
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Tja, Fragen über Fragen... am besten nicht drüber nachdenken. Aber eins fällt mir noch ein: Das "in sich sein" ist sicher auch kein absoluter Zustand. Man kann mehr oder weniger bei sich sein, manchmal oder oft oder selten... Das Ziel, es immer und absolut zu sein, wird kaum einer in diesem Leben erreichen

Stimmt genau. Es beginnt ganz sacht, es kommt und geht, mal mehr mal weniger. Solange man es unbedingt will, bleibt es einem fern. Wie die Liebe auch. Sie muss sich einstellen. Will man die an sich reißen, macht sie sich davon.

@ Heike:
Du sagst es
Betroffene für Betroffene

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Liber
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Liber »

Hallo Andreas,

als ob der "Teufel" hier mitspielt - so kam es mir vor - seit heute Nacht bin ich krank, ein Virusinfekt, den meine Kinder mitgebracht haben.

Und mich überfielen Gefühle und Gedanke wie Angst ("das wird jetzt ganz ganz schlimm!"), Ärger ("hätte mich das nicht verschonen können?! Immer ich!"), Schuldgefühlen - ("müsste mich um meine Kinder kümmern, statt im Bett zu liegen - hab kein Recht, mich um mich zu kümmern") schlechtem Gewissen ("muss mich am Arbeitsplatz krank melden, wie sieht das bloß aus?!" ) - und all das hat mich ganz stark in den Sumpf hinabgezogen.

War da mal ein Selbst ??? Wenn ja, war es weg.

Ich kenne diesen Mischmasch von Angst, ohnmächtigem Aufbegehren, Wut und Schuldgefühlen so gut, ein fast unaufhaltsamer Strom, der mich fest im Griff hatte.

Heute hat mir nur geholfen, mich daran zu erinnern, dass es schon mal anders war. Dass dieser Strom nicht ich BIN. Aber es fiel mir schwer, viel schwerer als im normalen Alltag.

Ich merke, dass es bei solchen Herausforderungen, die über den Alltag hinausgehen (wobei eine solche Krankheit ja eigentlich noch keine große ist!) genau diese Übung braucht, die ich noch nicht habe.

Zu deiner Frage, wie ich es denn gemerkt hätte, versuche ich dir später noch zu antworten.

Ich kann für den Anfang mal Thomas' Beschreibung bestätigen, dass mir bei Textstellen - z.B. in der Bibel - auf einmal aufgeht, was sie bedeuten. Hundertemale habe ich sie gelesen oder gehört und nicht begriffen, was das bedeuten soll. Und jetzt geht mir der Sinn auf einmal auf. Warum, kann ich nicht logisch erklären.

Den Wunsch nach Erlösung hat mich auch mein ganzes Leben begleitet. Nicht im Sinn von "Lösung", sondern von "Erlösung" (dieser Begriff hatte mich in der Bibel immer stark angesprochen, ohne die geringste Ahnung, wie sie denn zu erlangen sei).

Jetzt werde ich erst mal eine Ruhepause machen.

Bis später und lieben Gruß

Brittka
Guitaranderl

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Guitaranderl »

Maria, die wo die Basis pflegen tut,
Brittka, die wo im Bett herumlungert,
Thomas, der wo den Fred mit seinen Zeilen verzaubert,

ich dank Euch herzlich für Eure Engelsgeduld, um mal ein Himmelswesen zu nennen. So langsam dünkt mir, was Ihr meint. Insbesondere Dein letzter Roman , Thomas (ich weiß, du kannst nicht gut "kurz"), hat doch nach dreimaligem Lesen zum Verständnis beigetragen. So muss ich eingestehen, dass auch ich dieses Gefühl kenne und keinesfalls nur minutenweise, wie ich im 1. Fred schrieb. Ich nenne es selbst einen gewissen Hunger nach Wahrhaftigkeit und den habe ich schon ganz lange, ja, und Du hast recht, Hirsch, manchmal in Büchern, in Musik, in Menschen und in Situation wird dieser Hunger durch ein Sättigungsgefühl gestillt.

Ich habe da zuvor offenbar etwas verwechselt und auch meine eigenen Idealvorstellungen vom "gut fühlen" hineinprojiziert. (So nach dem Motto, wer bei sich ist, grinst den ganzen Tag o.ä.)

Vielleicht muss ich einfach mal darüber nachdenken oder auch nicht, ob ich diese Momente einfach in der Vergangenheit zu wenig identifiziert und damit nicht intensiv genug gewürdigt habe.. ich weiß es nicht, aber ich vermute es.

Also bin ich jetzt mal Kiesel, besser Findling und lass das Wasser stauen..

Herzliche Grüße von der
Nervensäge aus Hamburg
DorleB
Beiträge: 32
Registriert: 12. Jan 2007, 23:05

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von DorleB »

Guten Abend, Ihr weisen Nachteulen

Lieber Thomas,
auch wenn´s vielleicht blasphemisch ist, nach Deiner keinesfalls zu langen Antwort kann ich nur zurückgeben: Lk 2.19 , nichts anderes trifft so genau das, was hier bei mir gerade passiert.

Danke auch für diesen Satz :

Das Selbst ist nichts Neues, es ist etwas Vergessenes


Lieber Andreas,
Du bist doch keine Nervensäge! *energisches Kopfschütteln* Meine Mutter, mag sie sein wie sie ist, hat immer gesagt:

„Besser fragen und für fünf Minuten als Narr dastehen, als nicht fragen, und ein Leben lang ein Narr.“

Findest Du nicht?

Liebe Grüße stromaufwärts

Dein Dorle ( Frager 2 )




Wir alle suchen nach Etwas, das uns schon längst gefunden hat
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von Sieglinde1964 »

Hallo ihr alle, die ihr schon seit einiger Zeit hier herumphilosophiert:

Ich schließe mich Andreas an mit der Behauptung, dass ich auch nicht religiös bin im Sinne der Weltreligionen.

Der alte "Kirchenvater" Augustin, denke ich, der hat es gerafft, der sagte:

„Du hast uns auf dich hin geschaffen, Gott, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir".

Was sagst du, Thomas, dazu?
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Verletzte Gefühle überwinden II @ Sieglinde

Beitrag von rm »

Danke für Deinen Beitrag..... liebe Sieglinde



Liebe Grüße......


...das hat jetzt meinerseits NICHTS mit Unhöflichkeit zu tun, wenn ich auf andere Beiträge nicht antworte...ich habe schlicht und ergreifend im Moment sog. weltliche Dinge zu erledigen, (wobei ich NICHT sagen möchte, daß obige Beiträge nicht für den einen oder anderen für manche Situation sehr wertvoll sind (auch für mich, lieber Thomas z.B.)....

l.b. Gruß, auch von ....
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Verletzte Gefühle überwinden II

Beitrag von tomroerich »

Liebe Sieglinde,

ich bin ebenfalls nicht religiös im Sinne des religiösen Mainstreams, egal, welcher Weltreligion. Religion hat und hatte nie den Sinn, einen Gott anzubeten - das ist in meinen Augen schlicht verhinderte Selbstfindung, die der eigentliche Sinn einer Religion ist. Religion enthält den Teil der Psychologie, der einer äußeren Betrachtung nicht zugänglich ist. Wer glaubt, dass er seine eigenen Rätsel selbst lösen kann oder dass die klassische Psychologie ihm diese Antworten geben kann, muss sich nicht mit Religion beschäftigen.

Religionen gehen auf die Erfahrungen von Menschen zurück, die sich selbst untersucht und erkannt haben. Ihre Erkenntnisse werden aber von denen, die sich nicht selbst untersucht und erkannt haben, falsch gedeutet und zu einem Instrument für die üblichen Spielchen auf diesem Planeten. Aber sie nur deshalb zu verwerfen, wäre sehr unklug. Ich persönlich interessiere mich nicht für das, was sich Menschen darunter vorstellen, von was da die Rede ist und das Christentum in seiner real existierenden Form interessiert mich noch weniger (ich könnte dir nicht einmal sagen, was der Unterschied zwischen evangelisch und katholisch ist). Wer unvoreingenommen an die Sache herangeht und es schafft, sich von seinen sicherlich oft zweifelhaften Kindheits-Erfahrungen zu distanzieren, findet sowohl im Christentum als auch in allen anderen Weltreligionen Schätze. So ging es jedenfalls mir und ich kenne viele andere, denen es auch so geht. Ich bin also nur religiös im allerursprünglichsten Sinn des Wortes - rückverbindend. Und damit ist die Rückverbindung zu sich selbst gemeint und NICHT zu einem außerhalb von mir existierenden Gott.

Das, wovon hier geredet wird, ist für mich ebenso real wie für dich dein Mittagessen und gründet sich auf persönliche Erfahrung mit meiner eigenen Selbstsuche. Es ist nur für jemanden, der es nicht erfahren hat, eine "Philosophie".

Augustin hats gerafft, ja

Viele Grüße von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
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