Noch jemand Neues... / Urmels Story

[ausdemEis]

Hallo zusammen,
auch ich bin neu hier. Ich habe eine Frage. Ich habe mehrere dieser "Selbsttests" im Internet gemacht. Alle haben das gleiche Ergebnis: Bitte konsultieren Sie einen Arzt.

Kann ich selbst herausfinden, glauben und wissen, dass ich depressiv bin??? Ich bin beinahe überzeugt davon, aber genau diese Frage lässt mich zweifeln. Denn: Wenn ich doch selber weiß, dass nahezu alle Symptome einer Depression auf mich zutreffen, wenn ich (zugegeben, mit Infos aus dem Internet) selber beobachten und erkennen kann, was mit mir passiert - kann ich dann wirklich depressiv sein?

Ich habe immer daran geglaubt, dass depressive Menschen nicht selber wissen, dass sie depressiv sind - und dass sie es sich auch nicht eingestehen wollen, wenn man sie in welcher Art auch immer darauf stößt.

Wenn ich es doch selbst quasi "diagnostizieren" kann - kann es dann wirklich so schlimm sein? Kann ich nicht selber damit zurechtkommen?

Ich muss gestehen, ich bin ziemlich verwirrt. Ich habe immer geglaubt, "Ich und Depression? - Niemals!" Oder doch?
Urmel

[Maria]

Hallo Urmel,

wenn du bei so klarem Verstand bist und meinst, die Depressiven seien das nicht, frage ich mich, warum du hier überhaupt Rat suchst. Vielleicht hast du ja ganz andere Probleme?

Gruß von Maria

[Maria]

Du hast dein Posting aber schnell geändert... Ich lass meines trotzdem mal so stehen...

[Maria]

Und schon wieder geändert...
Was soll das???

[ausdemEis]

Hallo Maria,
als ich meinen eigenen Beitrag "online" gelesen habe, fand ich ihn selber schon blöd. Deshalb die schnelle Änderung. Ich wollte niemandem zu Nahe treten und schon gar nicht irgendjemanden für dumm verkaufen. Eigentlich möchte ich nur wissen, ob jemand anders ähnliche Gedanken hat. Es tut mir leid, wenn ich Dich damit verletzt habe.

[aufeinwort]

Hallo Urmel,
ja du kannst dich mit Hilfe einer Fragenliste selbst "diagnostizieren".
Hauptsache Du ziehst daraus auch die Konseqenz:zum Arzt gehen!


Viele Grüsse
Luc

[BeAk]

Liebes Urmelchen,

dieses Forum ist voll von Depressiven, die wissen das sie depressiv sind und sich in fachärztlicher Behandlung befinden und Psychotherapien machen.

Wenn Deine These stimmen würde, wäre dieses Forum leer. Es gäbe dieses Forum warscheinlich garnicht.
Folglich kann Deine These nicht stimmen.

Geh zu einem Arzt/Facharzt und laß den Dein Räsel lösen, dann bist Du auch gleich an der richtigen Stelle.

[aufeinwort]

Hallo Urmel,
manche Depressive sind leicht kränkbar und manche haben nach jahrelanger Krankheit vergessen,wie verwirrend das sein kann ,sich erstmalig mit dieser Diagnose auseinanderzusetzen.
Geh zum Fachmann.

Gute Nacht
Luc

[Maria]

Hallo Urmel,

wollt mich kurz entschuldigen, ich hab wirklich etwas zu impulsiv auf dein Posting reagiert....

LG, Maria

[Skylla]

Hallo Urmel,

ich denke schon dass man "bewusst" depressiv sein kann.

Vielleicht geht es dir so, dass du denkst "so schlecht geht es mir nun auch nicht". Es gibt aber ja auch nicht nur "depressiv" und "nicht depressiv", sondern Abstufungen. Es ist schwer zu vergleichen, wer nun depressiver ist als der andere.

Auch die Tests sind ja oft so, dass du dich nur entscheiden kannst "trifft zu" bzw. "trifft nicht zu", da kann dann das Ergebnis je nach Tagesform auch stark variieren.

Wenn du das Gefühl hast, dass dir deine Gemütslage Probleme bereitet, dann geh zu einem Therapeuten.

LG Skylla

[ausdemEis]

Wahrscheinlich habt ihr Recht. Aber es ist schon sehr verwirrend. Heute morgen bin ich unter Tränen aufgewacht und habe mich dann durch den Tag gequält. Jetzt gerade geht es mir gut - und dann kommt es mir sehr unwirklich vor.


@Maria: Alles wieder gut, wir hatten wohl einen schlechten Start

[BeAk]

Liebes Urmelchen,

google mal "Depession Morgentief".
Dann weißt Du warum.

Und den Schleier vor Augen hat man auch nur bei handfester Depression.

Also komm in die Pötte.

[Sieglinde1964]

Hallo Königsurmel,

So ein Test kann schon eine Hilfe zur Erkenntnis sein, Diagnose ist es allerdings noch nicht. Ich rate dir deswegen zum Arzt zu gehen und erzähl ihm deine Symptome. Bei einer Depression brauchs an Begleitung von außen. Das heißt Psychotherapie und/oder Medikamente.

Ich habe den Weg zum Arzt nicht geschafft. Mich hat es gleich von den Socken gehauen. An einem Wochenende. Da musste der ärztliche Notdienst herbei, weil ich mich auch kaum noch auf den Beinen halten konnte. Die Diagnose stand dann bei mir am MOntag darauf durch den Hausarzt fest, nun auch durch den Neurologen. Neben mir liegt der Arztbericht, den ich eben noch "meiner" Klinik gefaxt habe, zwecks stationärer Aufnahme. Es ist zunächst schwer mit der Diagnose "schwere Depression" umzugehen, man lernt das aber mir der Zeit.

Ich habe auch immer gedacht, mich triffts niemals. Habe gar keine Zeit zum Grübeln. Da kams dann knübbeldick bei mir. Ein paar Schicksalsschläge und wupp...und ich war/bin unter den Depressiven.

[ausdemEis]

Hallo Sieglinde,

vielen Dank für Deine Antwort. Deine Geschichte hat mich nachdenklich gemacht. Am Freitag sehe ich meinen besten Freund. Vielleicht schaffe ich es, ihm ein bißchen was zu erzählen. Das habe ich bisher noch nicht getan.

Ich wünsche Dir alles Gute!!

Urmel

[wanne]

Ja, ich bin auch ganz neu. Bin in der glücklichen Lage, dass meine Depression abklingt.
Sich einzugestehen, dass man depressiv ist und aufzuhören, nach allen möglichen anderen Begründungen zu suchen, war für mich ein enormer Schritt. Wenn du diesen Schritt schon gemacht hast, dann hast du zwar noch einen langen Weg vor dir, aber die Wahrscheinlichkeit wird größer, dass du in die richtige Richtung gehst.

Deine nächste Überwindung wird wahrscheinlich sein, professionelle Hilfe anzunehmen. Hätte ich schon eher eine Therapie gemacht, hätte ich ein anderes Leben geführt.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen auf deinem Weg

Pino

[ausdemEis]

Hallo Pino,

ich kenne einen Pino, den ich immer sehr mochte und ich hoffe, dass Du nicht derselbe bist. Ansonsten zweifle ich an meinem eigenen Einfühlungsvermögen.

Vielleicht freut es Dich zu hören, dass ich noch iin dieser Woche einen Termin bei meinem Arzt habe. Ich mache mir sehr viele Gedanken und weiß nicht so richtig, was ich ihm sagen soll. Es ist mir sehr unangenehm und ich fühle mich jetzt schon sehr unwohl dabei.

Ich habe den Termin nicht selber vereinbart und ich habe mich auch zuerst sehr dagegen gesträubt. Aber heute konnte ich mich zum Beispiel kaum konzentrieren bei der Arbeit, war sehr langsam und habe fast nichts geschafft. Die ganze Zeit nur dieses Herzrasen und der Wunsch, dass der Tag schnell vorbei ist.

Vielleicht ist das wirklich der richtige Weg. Und vielleicht kann ich mich ja überwinden.

Viele Grüße
Urmel

[ausdemEis]

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Medikament Fluoxetin-neuraxpharm gemacht?

[Skylla]

Hallo Königsurmel,

ich habe ein Jahr lang etwa (0der eineinhalb? Weiß schon gar nicht mehr genau...) Fluoxetin genommen. Hieß aber nur Fluoxetin, ist das zweite der Firmenname?

Ich habe damit ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Mir ging es ziemlich schnell besser, und das obwohl ich nur eine geringe Menge genommen habe. Das einzig komische waren die Träume (also im Schlaf ), die waren plötzlich viel realer, aber keine Albträume oder sowas. Nur intensiver.

Hast du sie schon ausprobiert? Welche Dosis hast du denn verschrieben bekommen?

LG Skylla

[Sara32]

[ausgewandert]

hallo
wenn du nach ärztlicher konsultation die diagnose bestätigt bekommen hast und sie fuer dich akzeptierst um so besser wirst du damit umgehen koennen und versuchen einen weg aus der depri zu finden das koennen medikamente sein genauso wie verschiedene andere therapien
wichtig ist eine anständiege diagnose und deine akzeptanz wenn es denn so ist
gruss birgit

[KristinaB]

[ausdemEis]

Hallo Kristina,

ich weiß eigentlich auch noch nicht so richtig, was eine Depression wirklich ist. Insofern hast Du sicher Recht. Die meisten Menschen wissen sehr sehr wenig davon.

Ich habe für dieses "Vorurteil" eigentlich keine Quelle - zumindest ist sie mir nicht bekannt. Das ist einfach die Assoziation, die ich zu dem Wort Depression immer hatte. Für mich hat depressiv immer bedeutet, dass man seine Umwelt und sich selbst nicht mehr wahrnimmt und dass man dementsprechend nicht weiß (und nicht wissen kann) dass man depressiv ist. Genauso wie ich zum Beispiel denke, dass jemand, der an Magersucht leidet, dies nicht selber weiß. Sondern sich eher ganz und vollkommen "normal" findet (Ich schreibe das mal lieber in Anführungszeichen, denn man ist ja dann nicht unnomral sondern krank).

Ich kann es nicht besser erklären. Jedenfalls scheint es bei der Depression so zu sein, dass man es sehr wohl selber wissen kann - sogar noch bevor andere etwas merken. Das hat mich sehr verwirrt. Und tut es immer noch.



Hallo Skylla,

ich habe heute morgen die erste Tablette genommen, 20mg. Und bilde mir ein, dass heute ein ganz besonders schlimmer Tag ist. Aber da der Arzt gesagt hat, die wirken nicht sofort, wird das wohl nicht zusammenhängen.



Danke für Eure Antworten
Urmel

[BeAk]

Liebes Urmelchen,

jetzt verwirre ich Dich noch ein bischen mehr.

Es ist tatsächlich so, das man sich selber schlecht einschätzen kann. Ich merke sofort wenn bei meinem Mann eine weitere Episode einsetzt. Mein Mann braucht dafür einige Tage, 1-2 Wochen länger, bis er es sich eingesteht.
Mir geht es ähnlich. Bis ich mir eingestehe, es geht mir nicht gut, muß es mir schon sehr schlecht gehn.

Zudem haben Neulinge die Schwierigkeit, ihre Symptome garnicht einordnen zu können und vermuten wohlmöglich körperliche Ursachen/Krankheiten oder andere (Kollegen, Chef, Ehefrau usw) sind Schuld am eigenen Unwohlsein.

Ja und dann gibt es noch die Neurotiker, sie haben sich wohlmöglich immer so gefühlt, es ist ihnen vertraut, sie kennen nichts anderes und halten sich natürlich auch nicht für krank/gestört.

Einsicht ist der erste Schnitt zur Besserung. Und die haben die Schreiber hier alle male und somit gute Chancen und damit auch Du.

[Skylla]

von Königsurmel: "ich habe heute morgen die erste Tablette genommen, 20mg. Und bilde mir ein, dass heute ein ganz besonders schlimmer Tag ist. Aber da der Arzt gesagt hat, die wirken nicht sofort, wird das wohl nicht zusammenhängen."

Ich wünsch dir dass dir bald besser geht! Bei mir hat es zwei Wochen gedauert, bis ich was gemerkt habe, dann war es aber ziemlich eindeutig, mir gings wirklich schlagartig besser! Ich habe auch mit 20mg angefangen, zuerst nur eine halbe Tablette (später hatte ich Kapseln, die lassen sich zwar nicht teilen, schmecken aber auch nicht so ekelhaft) am Morgen, in der "Hochphase" zwei am Tag und zum Schluss nur noch alle zwei bis drei Tage eine Kapsel mit 20 mg.

Mal sehen wie's bei dir wirkt, ich würde diese wenn es nötig wäre sofort wieder nehmen!

PS: was mir noch eingefallen ist: hast du in der Verwandtschaft jemand der bereits Antidepressiva nimmt? AD wirken sehr unterschiedlich bei verschiedenen Menschen, das scheint genetisch zu sein. Innerhalb der Familie dagegen hilft oft das gleiche, das ist auch bei meiner Schwester und mir so. Frag doch mal nach falls da jemand ist! So kannst du dir vielleicht viel Rumprobiererei ersparen.

LG Skylla

[BeAk]

Liebe Skylla,

das kann ich nicht bestätigen.
Mein Mann, sein Bruder, unsere Tochter und ich, wir nehmen jeder ein anders AD.

Das AD, bei dem ich nur noch die Nebenwirkungen verspürte, hilft meine Tochter sehr gut und auch schon länger.