Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

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Nachtlicht
Beiträge: 38
Registriert: 10. Jan 2004, 21:03

Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo an alle hier im Forum,

nach langem überlegen schreibe ich Euch heute und hier weil ich selber nicht mehr weiter weiß. Ich leide seit vielen Jahren an Depressionen und sozialer Phobie und weiß mir nun nicht mehr zu helfen. Ich bin in ärztlicher Behandlung und nehme auch gute Medikamente aber es geht mir immer schlechter.
An einem Tag geht es aber am nächsten läuft wieder gar nichts.
Ich bin Arbeitslos und habe viel Freizeit. Ich schaffe es aber nicht mal meinen Haushalt zu führen oder mich aktiv am Leben zu beteiligen. Ich möchte mich in eine Ecke verkriechen oder wie jetzt einfach weinen. Ich habe das Gefühl das niemand mich versteht und alle nur gegen mich sind.
Was soll ich nur tun????
Ich habe überlegt einer Selbsthilfegruppe beizutreten habe aber noch keine ANtwort erhalten.
Ich weiß echt nicht was ich machen kann um aus diesem Sumpf zu kommen und bin am Ende. Wenn ich das meinen Ärzten erzähle stecken die mich doch wieder in die KLinik und da will ich jetzt nicht hin!
Bitte gibt es denn keinen der mir helfen kann?
Ich nehme gerne Ratschläge an.


Bitte schreibt mir was damit ich wieder Leben kann....

Silke
BeAk

Re: Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Silke,

Willkommen hier, erstmal.

was für Medikamente nimmst Du denn?

Hast Du schon mal über die Psychotherapie nachgedacht?
Nachtlicht
Beiträge: 38
Registriert: 10. Jan 2004, 21:03

Re: Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von Nachtlicht »

Liebe Beatrix,

danke für Deine schnelle Antwort!

Ich nehme Trevilor und Abilify.

Sicher habe ich an eine Psychotherapie gedacht finde aber keinen Therapeuten!!!

Sind so lange Wartezeiten und ich gebe immer wieder auf.
GLG

Silke
BeAk

Re: Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Silke,

wenn Du immer wieder aufgibst, erreichst Du nie Dein Ziel.

Hast du eine Therapeutenliste der Krankenkasse? Laß Dich auf möglichst viele Wartelisten setzten und rufe zwischen durch immer wieder an.

Wer suchet der findet.

Was hälst Du von Ausdauersport? Mir hat es sehr geholfen und auch Entspannungsübungen sind sehr gut zur Symptomlinderung.
Sunshine77
Beiträge: 261
Registriert: 11. Okt 2006, 20:55

Re: Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von Sunshine77 »

Hallo Nachtlicht,

Was du da schilderst kenne ich zu gut. Genau so ging es mir vor ca. 7-8 Jahren. Ich war arbeitslos geworden nachdem unsere selbständige Tätigkeit bergab ging. Schulden, Selbstzweifel und gefühle des totalen versagens breiteten sich in mir aus und lähmten mich. Dazu kam ein damals unerfüllter Kinderwunsch der mich in meinem ganzen Sein erstarren ließ. Ich verkroch mich nur noch zuhause und bekam eine art Sozialphobie, denn ich konnte nur noch in meinem gewohnten Umfeld agieren: Bus oder Zugfahren waren fast unmöglich, manchmal konnte ich noch nicht einmal mit fremden telefonieren.

Es war eine furchtbare Zeit und zu dem Zeitpunkt wußte ich es ging mir schlecht,aber erst im nachhinein weiß ich wie schlecht es wirklich um mich stand. Drum seh es als Glück an, daß du heute schon selber deines Zustandes bewußt bist und handeln kannst... denn ich weiß erst wenn du dich zwingst wirklich raus aus der Lethargie zu kommen, kann sich etwas ändern! D.h. mach eine gute Therapie, nimm dir Zeit für Dinge die du schön findest, versuch dich mit lieben Menschen zu umgeben die dich vielleicht ein stück weit unterstützen können dein Heim zu verlassen und unter Menschen zu gehen. Such aktiv nach Arbeit und wenn du nichts findest, überleg dir ob du nicht vielleicht was ehrenamtliches machen könntest um wieder einen Sinn in dein Leben zu bringen und unter Menschen zu kommen die dir wohlgesonnen sind.

Ich weiß es ist leichter geschrieben als umgesetzt, aber ich spreche aus Erfahrung, daß nur du was an dieser Situation ändern kannst. Du brauchst Hilfe und Unterstützung dabei, aber der erste Schritt muß von dir aus gehen.

Liebe Grüße,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

bluenarcissus
Beiträge: 7
Registriert: 14. Dez 2006, 11:27

Re: Depression und Handlungsunfähigkeit, was tun?

Beitrag von bluenarcissus »

Nachtlicht schrieb:

> An einem Tag geht es aber am nächsten läuft wieder gar nichts.
> Ich bin Arbeitslos und habe viel Freizeit. Ich schaffe es aber nicht mal meinen Haushalt zu führen oder mich aktiv am Leben zu beteiligen. Ich möchte mich in eine Ecke verkriechen oder wie jetzt einfach weinen. Ich habe das Gefühl das niemand mich versteht und alle nur gegen mich sind.
> Wenn ich das meinen Ärzten erzähle stecken die mich doch wieder in die KLinik und da will ich jetzt nicht hin!
> Ich nehme gerne Ratschläge an.

Hallo Nachtlicht!

Beim Lesen Deiner Nachricht kommen mir folgende Gedanken:
Es ist ganz normal, dass die meisten Menschen draußen nicht nachvollziehen können, wie es einem mit Depris und sozialer Phobie geht. Aber: es gibt viele Menschen, die sich dennoch da einfühlen können und die hilfsbereit und verständnisvoll sind, ohne gleich Arzt oder Therapeut zu sein.

Dass alle nur gegen Dich sind und keiner Dich versteht, ist (nur) Dein Eindruck. Deine Formulierung ist sehr verallgemeinernd. Hält sie einem Praxistest, also einer Überprüfung durch tatsächlichen Kontakt mit x-beliebigen Menschen Deiner Umgebung wirklich stand?

Ich hatte auch Phasen sozialer Phobie. Dennoch habe ich mich selbst dann darum bemüht, Kontakt und Gespräche mit anderen zu haben. Verkäufer(innen) hat es besonders oft getroffen . Meine Erfahrungen damit waren durchgängig positiv. Darum mein Rat: probiere bitte mal aus, wie es wirklich um Deine Umwelt steht!

So einfach können Ärzte einen nicht in eine Klinik stecken. (Ich nehme an, Du sprichst von einer psychiatrischen Klinik. Voraussetzung dafür wäre ja eine entsprechende medizinische Indikation/Diagnose, die ich in Deinem Beitrag nicht erkennen kann.) Allerdings, wenn Du da begründete Befürchtungen hast, wäre ein Arztwechsel wohl sinnvoll, zu einem Arzt, zu dem das Vertrauen da ist, dass er nichts gegen den eigenen Willen unternimmt. Vielleicht wäre erst einmal ein Besuch bei einer Beratungsstelle vor einem Arztbesuch sinnvoll?

An manchen Tagen geht es - das kenne ich auch. Nutze diese Tage doch für Kontakte! In solchen guten Momenten habe ich mir Reserven für die schlechten Tage aufgebaut, also mal mit den Nachbarn, dem Hausmeister geredet, beim Einkaufen mit den Kassierern geredet (ich gehe besonders gern dorthin, wo die mit Kunden und untereinander auch mal ratschen!), die örtliche Bücherei besucht, so etwas halt. Das liegt meist näher als Selbsthilfegruppen am anderen Ende der Stadt, für die man stundenlang das Haus verlassen müsste oder die sich genau dann treffen, wenn man einen schlechten Tag hat. Es ist auch ein direkterer Weg, die Phobie mal anzugehen. Aber es kostet evtl. auch stärkere Überwindung des Vermeidungsverhaltens. Ich weiss, das ist leicht gesagt. Aber vielleicht gelingt Dir ja doch eine - schrittweise - Durchbrechung von Scheu und Scham. Letztlich kommt der Punkt, an dem man sich stellen muss. Bei mir hat Hinausschieben und Ausweichen nur die Dauer der Phobie verlängert, aber sonst gar nichts gebracht.
Begleitung durch einen ambulanten Psychotherapeuten kann da vieles sehr erleichtern. Hast Du das schon hinter Dir? Wenn nicht, rate ich auch hierzu.

In einer psychosomatischen Klinik mit Gruppen- und Einzelbetreuung ist die Unterstützung noch größer und intensiver. Meiner Erfahrung nach (2 mal stat. behandelt) ist eine Klinikbehandlung wirksamer, erfolgreicher und schneller. Ich kann sie daher nur empfehlen.

LG,
Bluenarcissus

PS: Nichts gegen SH-Gruppen. Gruppen können gerade bei sozialer Phobie sehr helfen und stützen.
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