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Kirsten Paar
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Beitrag von Kirsten Paar »

Hallo! Ich bin heute zum ersten Mal auf dieses Forum gestoßen. Seit Stunden schon surfe ich über diese Seiten, wovon so vieles mir einfach zu vertraut ist. Ich habe seit gut 10 Jahren Depressionen, mit den verschiedensten Auswüchsen - Eßstörungen, Panikattacken, Depersonalisierung,... - (ich hatte verschieden Diagnosen: Depressive Entwicklung, Dysthymia, Depression mit Boredline-Anteilen, Alkoholindzierte Psychose) Ich habe allerdings nie Medikamente genommen, abgesehen von Johanniskraut über 4 Monate, was ich allerdings nicht als hilfreich empfand. Ich habe gut 7 Jahre Therapie gemacht, was für mich unglaublich erleichternd und umwälzend war. Für gut ein Jahr habe ich mich wirklich als "geheilt" betrachtet. Mir ging es gut. Ich hatte eine vollkommen neue Lebensqualität. Ich habe mich noch nie so befreit und lebendig gefühlt. Vor zwei Monaten habe ich noch einmal eine neue Therapie angefangen, um meine "Restsymptome" (Irrationale Ängste, Perspektivlosigkeit, Hang zum Alkohol) zu bearbeiten. Mit meinem neuen Therapeuten komme ich allerdings noch nicht zurecht. Ich habe eher das Gefühl, daß ich unheilvoll zurückfalle. Ich will nicht mehr aufstehen, nicht mehr arbeiten, niemanden mehr sehen, fühle mich nur noch dumpf und leer und hoffnungslos überfordert mit den einfachsten Dingen. Ich kann gar nicht glauben, daß ich tatsächlich zurückfalle. Kann mir jemand raten? Ich will einfach nicht glauben, daß ich da für den Rest meines Lebens nicht mehr rauskomme...
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Kirsten, Herzlich willkommen hier! 7 Jahre Therapie, du hast dein Bestes gegeben und jetzt das... Ist das nicht schrecklich frustrierend? Ich glaube, ich stelle mir z.Zt. ähnliche Fragen wie du. 300 Std Analyse, die mir wirklich viel gebracht haben und insgesamt geht es mir auch wirklich besser mit meinen Depr., aber z.Zt. bröckelt meine Gesundheit ab wie ein alter Zwieback- die altbekannten Symptome melden sich wieder an. Es ist wohl doch so, dass auf der körperlichen Ebene etwas aus den Fugen geraten ist, was sich so schnell nicht auf seelischer Ebene beheben lässt. Anders als du habe ich mich irgendwann auf Medis eingelassen und wenn man ganz ehrlich ist: Sie bringen schneller und besser Erfolg als Therapien, wenn man das Krankheitsgefühl im Auge hat. Womit ich aber keinesfalls den Wert der Therapien in Frage stellen möchte. Es gibt ja Ärzte, die sich auf den Standpunkt stellen: Warum teure Therapien, wenn man mit Medik. in viel kürzerer Zeit viel mehr erreichen kann? Es ist eben nicht das Gleiche- Therapien ermöglichen ein reicheres Seelenleben, sie helfen, dass das Leben gelingen kann, das kann kein Medikament. Aber es hilft dir, den körperlichen Defekt auszugleichen, den deine seelischen Probleme erzeugt haben. Warum hast du es nie mit einem Medi versucht- was für Ängste hast du? Ein Gedanke: vielleicht willst du etwas bearbeiten in deiner neuen Therapie, was grundlegend ist und deshalb kehren deine Depr. zurück? Medis sind eine Option, die du ja hast, du musst nicht befürchten, dein Leben lang Depr. haben zu müssen. Diese Angst ist schrecklich, ich kenne sie auch, aber du bist noch lange nicht am Ende deiner Möglichkeiten! Herzlicher Gruß von Thomas
heike56
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Beitrag von heike56 »

Lieber Thomas, Du schreibst deine Gesundheit bröckelt. Bei mir waren zuerst auch nur Körpersymptome Ausdruck der Depression. Kann es bei dir nicht auch der Beginn einer neuen depressiven Phase sein? Vielleicht solltest Du mit deinem Arzt mal darüber sprechen, ob nicht eine vorübergehende Erhöhung der Medikamentendosierung sinnvoll und hilfreich wäre. Ich habe auch immer dazu geneigt eine neue Phase erstmal mit tausend anderen Dingen zu erklären, deshalb dieser Hinweis. Alles Gute und lieben Gruß von Heike 56
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Heike, danke für deinen Brief. Ich habe ein wenig Bedenken wg. der erhöhten Dosierung, weil ich vor Jehren erlebt habe, dass genau das mich erst in die Depr. hineingetrieben hat. Damals ging es mir etwas wie jetzt- ich habe nach Absprache mit dem Arzt angefangen Fluctin zu nehmen und 3 Tage später wars dann passiert. Ich könnte höchstens ein neues Mittel probieren, da gibt es nun wieder ein anderes Problem: Fluctin braucht wenigstens 2 Wochen, um im Körper abgebaut zu werden, vorher kann ich nichts Neues nehmen. Na, ja, ich geh mal zum Doc. Lieber Gruß Thomas
waltraut
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Beitrag von waltraut »

liebe Kirsten, ich glaube auch wie Thomas,daß du in der Therapie an einem kritischen Punkt angelangt bist,wo jeder Schritt weiter weh tut. Ob du dabei den richtigen Therapeuten hast,ist natürlich eine wichtige Frage. Du mußt ihm vertrauen können,gerade wenn es an Dinge geht,die besonders schmerzhaft sind. Ich würde dir aber auch raten,Hilfe durch ein Medikament anzunehmen. Eine gewisse Stabilität ist einfach Voraussetzung für den Weg ins Unbewußte. Alles Gute Waltraut
jenny
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Beitrag von jenny »

Hallo Kirsten, muß mich - mal wieder - Waltraut anschließen, die es einfach gut auf den Punkt bringt, galube ich (klingt so erfahren, bin auch erst seit 4 Tagen hier...) ICh kenne das von mir, dachte mir geht es wieder gut und ich hätte Kraft, um in die nächste Runde zu starten und da geht es wieder los... Die nächste Runde ist halt auch ein Stück tiefer - oder höher je nach dem, wie man es sieht. Man begenet den Themen immer wieder, aber auf einer anderen Ebene, das tut wieder weh, bringt einen aber weiter und wieder auf die nächste Ebene und wieder und wieder... Gib den Mut nicht auf, die Krise ist der Anfang von der nächsten Besserung, jedenfalls wars bei mir immer so und soweit ich weiss ist das typisch. liebe Grüße Jenny
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo an Euch! Vielen Dank für Eure Antworten! Ich habe eigentlich gar nicht wirklich damit gerechnet.. Aber es tut gut, Resonanz zu bekommen. Ich glaube eigentlich nicht, daß mein Abgleiten etwas mit meiner Therapie zu tun hat -indirekt wohl schon, es passiert nämlich gar nichts. Ich kann mich diesem Menschen überhaupt nicht öffnen, weiß nicht mal im Ansatz, wo mein Problem ist und komme dem einfach nicht näher!!! Das ist für mich das Unbegreifliche und Bedrohliche daran: Warum tut mir alles weh, während andere dieselbe Situation offenbar genießen? Warum möchte ich für den Rest meines Lebens einfach nur noch schlafen, während andere in der selben Zeit LEBEN? Ihr sprecht von Medikamenten.. Ich habe mich noch nie ernsthaft auf den Gedanken eingelassen. Johanniskraut war mein einziger Versuch, und eine schwere Niederlage. Weil es mir das Gefühl gegeben hat, mich selbst aus eigener Kraft nicht mehr zu bewältigen. Ich fürchte mich davor. Wenn ich Kopfschmerzen habe, nehme ich Aspirin, es ist mir egal, warum der Schmerz aufhört. Aber Medikamente für die Seele?! Wann weiß man denn noch, wann man selbst empfindet, oder wann man empfindet, weil ein Medikament wirkt? Ich fürchte mich davor, mich selbst zu verlieren.
jenny
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Beitrag von jenny »

Liebe Kirsten, gern geschehen für die Antwort, ich habe auch gemerkt wir gut das tut, wenn plötzlich Leute reagieren und man die irgendwie richtig kennenlernt. Hatte gestern abend eine Krise und auf einmal waren ganz viele Leute da, die geholfen haben... genieße es, es ist gut sich an irgendwas freuen zu können! Zu der Therapie: vielleicht weisst Du im Kopf noch nicht, was das Thema ist, aber vielleicht weiss es Dein Körper schon und reagiert? Ging mir auch oft so, dass der Kopf langsamer war, das verstehen später kam und ich angangen musste meinem Körper in seinen Reaktionen zu vertrauen. Mein Kopf hat sich manchmal noch lange dagegen gewehrt irgendwas zu zu lassen, aber in den Knochen hing es schon... Vielleicht kommst Du aber auch mit dem Therapeuten nicht zu recht, vielleicht passt ihr nicht zueinander? Kannst Du Dir vorstellen, ihn darauf anzusprechen? Ihm zu erklären, dass Du das Gefühl hast ihr kommt nicht weiter und dass Dir das Angst macht, aber Du ganz deutlich im Körper spürst, dass es Dir immer schlechter geht? Genießen tut die Situation übrigens, glaube ich niemand - akzeptieren und aus den Erfahrungen heraus sich erinnern, dass es von da an weiter geht - aber unter genießen verstehe ich was anderes. Mit Medikamenten kenne ich mich leider auch nicht aus. Habe nur einmal für ein paar Wochen was gekriegt, kann mich nichtmal mehr daran erinnern, was es war. Es hat mich stabilisiert, aber ich hatte nicht das Gefühl, jemand anderes zu werden. ICh bin nur momentan auf dem Tripp, "warum sich nicht die Hilfen suchen, die man kriegen kann?" Nicht immer alles alleine machen - es ist eh schon so wenig, was einem hilft, die Angebote sollte man wirklich nutzen! Wünsch Dir alles Gute Jenny
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Kirsten, wie soll man das nun am besten darstellen mit dem Medi und der Seele...... Kaffee! Genau, Kaffee beeinflusst die Seele, oder nicht? Du bist müde, alles geht dir schwer von der Hand, du fühlst dich nicht gut dabei. Ein schöner Kaffee, oder ein Glas Wein und die Stimmung ändert sich- ich will mal sagen, die Seele hat eine etwas andere Grundlage bekommen, weil ein körperliches Problem beeinflusst wurde. Und Aspirin nimmt dir den Schmerz und der Seele gehts besser, auch eine Seelenbeeinflussung. Natürlich sind die Vorgänge etwas komplexer aber eines ist gleich: Du bleibst du selber! Ähnlich wie der Alkohol dich entspannt und der Kaffee Energie gibt, nehmen die AD Angst, bringen deine Energien wieder zum Fließen, lösen die Verkrampfungen der Seele. Es ist die Depr., die dir fremde Gefühle erzeugt, z.B. Angst, die keinen realen Grund hat, die AD normalisieren nur, sie ändern nichts an deiner Identität, deinem Charakter, deinen Wertmaßstäben, an gar nichts, was dich ausmacht. Garantiert, ich habs selber ausprobiert! Herzlicher Gruß Thomas
jenny
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Beitrag von jenny »

Schöne Erklärung Thomas - sollte sich jeder zu Hause einrahmen lassen, wenn ihr/ihm mal wieder Zweifel kommen! Gruß Jenny
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo Jenny, die verschiedenen Runden auf den verschiedenen Ebenen finde ich ein gutes Bild. Es ist eben nicht einfach ein "Rück"-fall,sondern eher ein Hinweis,daß noch etwas unbearbeitet geblieben ist oder alte Mechanismen noch wirksam sind. Liebe Kirsten, immer wieder begegnen wir dieser Angst vor dem Eingriff in seelisches Geschehen durch Medikamente.Und diesem unbedingten Willen,"es" selber zu schaffen. Ich hab das selbst bis zur Genüge durchsetzen wollen.Und mich gequält... Warum nur betrachten wir jede körperliche Krankheit,selbst wenn wir sie selbst durch falsche Lebensweise verschuldet haben,als etwas,was uns von außen zugestoßen ist und das wir mit Medikamenten wieder heilen können - aber eine seelische Krankheit,die mit Sicherheit auch von äußeren Umständen (Kindheit u.a.)begünstigt,wenn nicht hervorgerufen wird,sehen wir als persönliches Versagen,als Schwäche,die man geheim halten und möglichst radikal mit äußerster Willenskraft bekämpfen muß??? Und gerade das läßt die Depression nicht mit sich machen. Dem Willen entzieht sie sich. Das,was die Depression so schwer erträglich macht,ist eben,wie du beschreibst,daß andere leben und wir es nicht können. Aber das ist die Krankheit - wir k ö n n e n nicht,und je mehr wir versuchen,uns zu zwingen,desto schlimmer wird es. Lies doch mal im Pfad "wie kann ich die Depression akzeptieren". Noch etwas: wenn du dich bei dem Therapeuten nicht öffnen kannst,ist er vielleicht nicht der Richtige für dich. Er muß dir sympathisch sein und vertrauenerweckend. Ich wünschte,ich könnte dir helfen. Lieben Gruß Waltraut
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo Jenny! So wie Du das sagst, klingt es sehr stimmig. Meine Knochen sind bleischwer und müde, aber mein Verstand kriegt nichts zu fassen. Ist wohl so ein typisches Depressionszeichen.. ICH KANN EINFACH NICHT FASSEN, DAß ICH SCHON WIEDER AN DIESEM PUNKT ABGELANGT BIN!!! Mit meinem jetzigen Therapeuten habe ich fast jedes Mal Auseinandersetzungen über die Therapie und wie ich sie für mich empfinde. Ich habe heute zum Glück keine Angst mehr vor Konfrontation - na ja, Angst schon, aber ich weiche ihr nicht mehr aus - Ich bin hin und her gerissen, einerseits habe ich das Gefühl, bei ihm nicht richtig zu sein, andererseits denke ich wieder, vielleicht ist es eine Chance, an Dinge ranzukommen, an die ich in einer anderen Konstellation nicht rankäme. Völlige Unfähigkeit, zu irgendeinem Entschluß zu kommen. Daß mit dem "Genießen von Situationen" habe ich wohl sehr mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit eher so etwas wie 'Warum können andere ins Kino gehen und einen Film genießen (oder was auch immer) während ich in der selben Situation nur unter Streß stehe, grüble und nicht mal wirklich mitbekomme, worum es in dem Film ging, obwohl ich diesen Film evtl. genauso gerne sehen wollte wie sie?!' Mir geht Dein Bild mit den "Knochen" sehr nach.. Ich hab das Gefühl, es wird mich noch eine Weile beschäftigen. Vielen Dank, Kirsten
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo Thomas! Danke für Deine Antwort! Ich fühle mich im Moment sehr gestrandet, kaum in der Lage, positives beizusteuern, obwohl mein Bedürfnis danach da ist. Medikamente.. Ja, das klingt sehr nachvollziehbar. Kaffee, Alkohol, Haschisch sind mir sehr vetraut, ich setze sie auch gezielt ein und ich bin froh um die Wirkung, die diese Mittel erzielen. Aber Medikamente setzen in mir noch einmal ganz andere Ängste frei. Selbst vor Johanniskraut habe ich mich entsetzlich gefürchtet. Bis ich gemerkt habe, daß einfach gar nichts passiert... Ich kann gar nicht beschreiben, wie groß meine Angst ist. Wann kommt man denn an den Punkt, daß man auf medizinische Hilfe zurückgreift? Ich habe immer das Gefühl, es ist nicht schlimm genug. Selbst Psychotherapie erlebe ich als Luxus auf den ich eigentlich gar keinen Anspruch habe. Ich fühle mich nicht einmal krank, nur gescheitert. Und trotzdem mit der Diagnose "Depression" versehen. Viele Grüße Kirsten
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo Waltraut! Du hast recht, körperliche Krankheiten bekommen einen ganz anderen Stellenwert als seelische. Auch für mich. Ich habe mich noch nie wirklich als krank verstanden, nur als depressiv. Mein damaliger Therapeut hat mich darin irgendwie auch unterstützt. Er hat nie etwas von Medikamenten gehalten, außer im Notfall. Aber was ist ein "Notfall" im seelischen Erleben?? Wann ist etwas schlimm genug? Wann rechtfertigt sich der Griff zu Medikamenten? Bei Kopfschmerzen ist es für mich sehr nachvollziehbar, aber bei seelischen Schmerzen? Was mich völlig zu Boden zieht ist aber, daß ich, nachdem ich mehr als 10 Jahre mit Depressionen verbracht habe - in denen ich mein Gefühlsleben als "völlig normal" und zu mir gehörig betrachtet habe - ich tatsächlich ein knappes Jahr erlebt habe, in dem es mir so völlig anders ging. So positv, so reich an Gefühl, trotz einiger Schicksalschläge, ich war lebendig und es war in Ordnung. Und jetzt entzieht es sich mir wieder. Gibt es das denn: Geheilt? Ist es zu persönlich, wenn ich Dich frage, wie lange es Dir schon so geht? Hört es jemals auf? Viele Grüße, Kirsten
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Kirsten, 'Warum können andere ins Kino gehen und einen Film genießen (oder was auch immer) während ich in der selben Situation nur unter Streß stehe, grüble und nicht mal wirklich mitbekomme, worum es in dem Film ging, obwohl ich diesen Film evtl. genauso gerne sehen wollte wie sie?!' Da beschreibst du wunderbar eines der vielen belastenden Probleme, die uns die Depr. beschert, weiter sagst du: Wann ist etwas schlimm genug? Wann rechtfertigt sich der Griff zu Medikamenten? Wann also ist die Qual so groß, das man endlich begreift, dass es so nicht weitergehen kann? Depr. Menschen, und da kannst du hier im Forum fragen, wen du willst, haben einfach einen ganz schlechten Umgang mit sich selber. Was sie sich zumuten und dabei normal finden, würden sie niemals einem anderen Menschen antun. Warum um Himmels Willen willst du das erdulden, was soll das bringen? Ich verstehe jetzt plötzlich, warum du gerade so verzweifelt bist- du bist für 1 Jahr aufgewacht und hast nun Angst, wieder in den Schlaf zu versinken. Ein Jahr, in dem du erleben durftest, was das Leben außer Depr. noch bereit halten kann. Du hast dich tapfer geschlagen, hast alle Gründe für deine Not bei dir gesehen und ganz konsequent daran gearbeitet, deine Seele in Ordnung zu bringen mit 7 Jahren Therapie! Warum nicht akzeptieren, dass auch dein Körper Hilfe braucht, dass die Ereignisse, die dich seelisch beeinträchtigt haben, auch im Körperlichen ihren Ausdruck finden, wie das Magengeschür eines Stressgeplagten. Das bildet sich auch nicht einfach zurück, wenn der Stress weg ist. Ich fange an, beschwörend zu werden, das ist nicht gut. Aber ich glaube, du leidest an einem der tückischsten Aspekte dieser Krankheit: der insgeheimen Überzeugung, dass du es gar nicht verdient hast, gesund zu sein, dass die Krankheit eigentlich ganz gut zu dir passt. Selbst Psychotherapie erlebe ich als Luxus auf den ich eigentlich gar keinen Anspruch habe. Kann es einen eindeutigeren Satz geben? Entschuldige, wenn ich mich so bedrängend ausdrücke. Das kommt daher, weil ich dich so gut verstehe. Ich habe auch so viele Jahre der Therapie hinter mir und bei allem, was da analysiert und betrachtet wurde, bleibt doch unterm Strich: Geheilt bist du dann, wenn du dich selbst annehmen kannst und du für dich selber willst, dass es dir gut geht- auch, wenn du dazu vielleicht eine Zeit lang eine Pille nehmen musst, das muss jeder Diabetiker. Jetzt aber Gute Nacht, alles Liebe Thomas
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Kirsten, in gewisser Weise möchte ich dir recht geben: so richtig als Krankheit empfinde ich die Depression auch nicht,aber auch nicht (mehr!!) als Scheitern,sondern als (vorübergehende) Ver-störung,Ver-stimmung,die sich über mich legt,so sehr,daß sie mich dem Leben total entfremdet. Sie verselbständigt sich,nistet sich auch körperlich überall,vor allem im Gehirn ein (die Frage,ob erst die Stoffwechselstörung oder erst die seelische Veränderung da ist,halte ich fast für müßig,Tatsache ist,beides ist aus dem Gleis). Nun kann ich mir helfen (lassen),indem ich beides angehe: die Stoffwechselstörung,indem ich mit Medikamenten den "gesunden" Zustand wiederherstelle,solange bis der Körper wieder "umgelernt" hat,- die Seele (und das ist der schwierigere Teil),indem ich versuche zu erkennen,worin sie sich so vernachlässigt fühlt,daß sie dagegen anschreit. Wann ist der Notfall? Wenn deine Seele weh tut,wenn du dich nicht mehr freuen kannst,das ist schon extremer Notfall. Wenn dein Therapeut damals nicht von Medikamenten gesprochen hat,kann das bedeuten,daß deine Fähigkeit zur Mitarbeit nicht beeinträchtigt war und eine Unterstützung durch Medikamente nicht notwendig erschien. Das ist jetzt sicher anders. In noch etwas kann ich deine Erfahrung bestätigen: Ich habe schon oft das Gefühl gehabt,mir mit der Therapie einen Luxus zu erlauben. Aber wenn ich mir dann die vernichtenden Tage,Wochen und Monate zurückrufe,an denen ich nicht gelebt bzw. nur gelitten habe,dann weiß ich,daß das wieder mal so eine typische Denkweise einer Depressiven ist. Die Kassen zahlen so bereitwillig diese Therapien,weil sie Kosten spart,für Krankenhaus und Arbeitsausfall,Frührenten etc. Insofern möchte ich das,was ich am Anfang gesagt habe,etwas korrigieren. Es ist eine Krankheit,eine schwere Krankheit,die unbehandelt sehr schlimme Folgen haben kann,aber sie geht vorbei,bei vielen für immer. Ansonsten unterstreiche ich Thomas letzten Satz. Und noch etwas - ich leide schon sehr lange an Depressionen,habe auch andere chronische Krankheiten,habe auch diese trügerischen Phasen völliger Wiederherstellung mitgemacht und sehe erst seit etwa 2 Jahren in allem eine deutliche Besserung,seit ich meinen verzweifelten Widerstand aufgegeben habe. Ich bin noch nicht geheilt,aber ich bin mit mir im Einklang,meistens jedenfalls... Lieben Gruß Waltraut
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo Waltraut! Hallo Thomas! Ich bin gestern und heute Nacht mal wieder über einige Seiten gesurft... Unter anderem durch den Pfad "wie kann ich Depressionen akzeptieren". Mein Gott klingt das hoffnungslos!!! Ich kann mir schon vorstellen, daß sich in diesem Forum nicht unbedingt Menschen aufhalten, die Ihre Depressionen hinter sich gelassen haben, aber gibt es denn gar keine Hoffnung?! Den Zustand akzeptieren, zulassen, loslassen... Waltraut, Du schreibst selbst, daß Du durch den Zustand der trügerischen Gesundung gegangen bist, jetzt aber "wenigstens" meistens im Einklang mit Dir selbst bist... Ist das viel? Ist das wenig? Ich bin so völlig zerissen, wenn ich traurig bin, und mich völlig gelähmt fühle, ist das jetzt ein normaler Zustand, der mit meinem unmittelbaren Leben zusammenhängt, oder ist es ein Zeichen von Depression? Ich habe im Moment überhaupt keinen Halt mehr. Vor ein paar Jahren war es einfacher, da war selbst mir klar, daß es NICHT normal ist, über 4-5 Stunden an die selbe Stelle zu starren und unfähig zu sein sich zu bewegen, aber heute? Ich gehe jeden Tag arbeiten, bewältige es auch mehr oder weniger gut. Nur wenn ich allein bin, dann hat mich die Starre wieder.Die Verzweiflung und die Angst. Ihr sprecht so viel von Medikamenten.. Immer noch ein Thema, an das ich mich nicht heranwage. Obwohl ich froh wäre, ohne Angstattacken einschlafen zu können. Ich habe auch mal in dem Pfad über Nebenwirkungen nachgelesen... Was ist das denn für ein Überleben???
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Kirsten,ganz schnell,ich muß weg. Wenn du den Eindruck hast,daß das ein karges Überleben ist,haben wir es nicht richtig rübergebracht. Ich fühle mich insgesamt reich!!! Näheres,wenn ich mehr Zeit habe. Lass dich nicht erschrecken!!! Waltraut
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Noch etwas,Kirsten,ich habe zwar auf ein paar Medikamente heftig reagiert,aber ich habe jetzt seit längerer Zeit keinerlei Nebenwirkungen auf Doxepin. Und ich habe früher mal längere Zeit Equilibrin genommen,ohne jede Nebenwirkung. Das ist wie beim Beipackzettel,es kann,muß aber nicht sein!! Du mußt dir auch klarmachen,daß wir hier
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Fortsetzung: daß wir hier immer wieder die Dinge ansprechen,die uns noch beschäftigen oder auch noch belasten. Es ist ja Tatsache,daß viele Menschen nur einmal im Leben eine Depression haben. Daß es bei dir zum Rückfall gekommen ist,heißt ja nicht,daß es jetzt immer so bleibt. Ich vermute nach wie vor,daß da einfach noch etwas ist,was ans Tageslicht will. Du hast Probleme mit dem Therapeuten. Warte nicht zu lange darauf,daß sich "aus dieser Konstellation" etwas ergibt.Es muß stimmen zwischen euch,sonst kommen noch zusätzliche Probleme auf. Gibt es etwas an dir,was du nicht annehmen kannst? Und eine ganz heikle Frage: Kann es sein,daß dich die Depression vor etwas beschützt,dich von einer Verantwortung befreit? Lieben Gruß Waltraut
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Liebe Waltraut! Lieber Thomas! Alle die diese Seite lesen.. Ich möchte mich zuerst einmal dafür entschuldigen, daß ich hier seit Tagen nur rumjammere! Mich hat die Erkenntnis, daß die Art wie ich mich schon seit einigen Wochen erlebe KEINE momentane Verstimmung ist, sondern wirklich wieder eine Depression so erschüttert, daß mein Kopf das wohl begriffen hat, aber der gesamte Rest hat sich gewehrt, mit Händen und Füßen!! Am liebsten wäre ich ganz klein geworden, hätte mich nur noch trösten lassen, hätte alle Verantwortung abgegeben und irgendjemand macht schon, daß alles wieder gut wird.... Waltraut, Du hast so verdammt recht! Sich in die depressive Starre zurückzuziehen ist ein verdammt gutes Mittel, um sich dem Leben nicht stellen zu müssen. Keines, das man sich bewußt auswählt, die Qualen die es mit sich bringt grenzen oft genug ans Unerträgliche. Aber mich hat es wenigstens davor bewahrt "verrückt" zu werden. Ich hatte gestern ein Schlüsselerlebnis von dem ich gerne erzählen würde, vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen: Ich hatte mich zu einer "AUM-Meditation" angemeldet. Es klang sehr vielversprechend. Ich hatte die Vorstellung, wenn es mir gelingt durch Meditation von mir wegzukommen, eine Leere herzustellen die nicht schmerzhaft ist (anders als die depressive Leere) dann geht es mir wieder gut. Mit MIR habe ich mich in den letzten Jahren schließlich genug beschäftigt. Ich sollte mich da sehr getäuscht haben... Diese 'Meditation' war komplett anders angelegt als ich gedacht habe. In Kurzform: Man durchläuft 12 Phasen innerhalb von 2 1/2 Stunden, in denen man sich zunächst intensiv mit seinen eigenen Empfindungen beschäftigt, allein oder in Kontakt mit anderen Teilnehmern. U.a. Wut, Liebe, Trauer, Freude, Verrücktheit,.. Man sollte diese Gefühle in sich wachrufen und ausleben, wurde dabei intensiv unterstützt. Der meditative Teil kam erst ganz zum Schluß, als ein Element dieser 12 Phasen. Als ich gehört habe, was da auf mich zukommen sollte bin ich fast abgehauen! Zum Glück habe ich es nicht getan. Ich bin noch nie so intensiv und bewußt an meine Grenzen gestoßen! Ich habe gar nicht mehr gewußt, was es heißt wirklich zu empfinden. Die einzigen Gefühle zu denen ich in den letzten 10 Jahren wirklich Zugang hatte waren Verzweiflung und Angst. Um das nicht aushalten zu müssen, habe ich ganz schön dichtgemacht. Lieber nicht fühlen. Die Therapien, die ich gemacht habe waren auch irgendwie bewußt so ausgesucht. Immer Tiefenpsychologische Gesprächstherapien, immer versucht, meine Probleme mit mir über den Kopf zu lösen. Mein erster Therapeut war wirklich sehr gut, hat mir immer wieder auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich habe unglaublich viel von ihm gelernt. Aber ich habe es auch geschafft, mein Fühlen auf Sparflamme zu halten. Es könnte ja weh tun... Ich habe am Anfang der Diskussion geschrieben, daß es mir ein Jahr lang gut ging, das stimmt auch. Aber jetzt sehe ich, daß es nur begrenzt stimmt. Auch in dem Jahr habe ich zugesehen, daß nichts zu nah an mich rankommt. Aus Angst, mein Zustand könnte kippen. Und jetzt ist es doch passiert. Vielleicht gerade deswegen! Jetzt bin ich aufgewühlter denn je. Ich habe immer schon gewußt, daß ich meine Gefühle klein halte, habe auch schon viel zuviel erlebt, so daß das es der 'sicherere' Weg war, aber im Moment habe ich glaube ich BEGRIFFEN, was es für fatale Folgen hat. Vielleicht ist das mein Schlüssel, um die Depression endlich zu überwinden. Ich habe noch mehr Angst als vorher, vor dem was alles passieren könnte, ob ich mit dem umgehen kann, was ich vorhabe. Die 'Meditation' findet alle 4 Wochen statt, ich will es auf jeden Fall weiter versuchen, mein erster "Versuch" war nur sehr rudimentär, wie sollte es auch anders sein. Jetzt habe ich Euch ganz schön zugetextet.. Danke fürs zuhören, und noch mehr Dank für Eure Antworten! Ich bin sehr sehr froh, Euch in diesem Forum gefunden zu haben, das macht mein Leben im Moment tatsächlich ein bißchen leichter. Kirsten
anja
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Beitrag von anja »

Hallo Kirsten, ich bin heute zum ersten Mal hier. Mir geht es heute wieder mal richtig mies und ich bin auch eher zufällig auf diese Seite gestoßen. Ich habe seit nunmehr 7 Jahren Angst mit Panikattacken und seit etwas mehr als einem Jahr nun auch Depressionen. Deine Schilderungen waren sehr tröstlich für mich, denn oft erkannte ich mich darin wieder. Besonders in der Angst gegenüber Medikamenten. Auch ich kämpfe seit 1 Jahr wieder mit massiver Angst, Panik und Depression - allerdings ohne Medikament. Mehrfach war ich schon an dem Punkt, an dem ich sagte, ok, jetzt geht es nicht mehr ohne. Aber mehr als das Medikament puschten mich dann die Nebenwirkungen auf, es weiterhin zu versuchen. Kava und Johanniskraut habe ich auch versucht, aber - jetzt bitte nicht panisch werden - diese sind nicht so harmlos wie oft gesagt wird. Bei Johanniskraut wurde festgestellt, dass es öfter Lichtempfindlichkeit verursacht und zuträglich für Kopfschmerzen und Migräne ist. Kava ist ein Rauschmittel und schlägt gerne auf die Magengegend. Aber das ist wahrscheinlich individuell abhängig. Geholfen hat mir schließlich ein homöopathisches Antidepressivum namens zinkum valerianicum. Aber es hat einen hohen Alkoholanteil, ich weiß nicht, ob es daher ein Problem für Dich darstellt. Auch mich hat die Definition von Depression niedergeschmettert und der Gedanke, damit den Rest meines Lebens zurecht kommen zu müssen, war nicht sehr angenehm. Andererseits, mit einer Sehschwäche, einer Behinderung leben wir doch auch problemlos - habe ich mir zumindest gesagt. Allerdings möchte ich vorsichtig sein mit Ratschlägen, wie Du am besten mit Rückschlägen fertig wirst, denn der heutige Tag hat mir gezeigt, wie schnell man wieder von vorn anfängt. Fast 12 Wochen harte Arbeit an mir selbst einfach weg. Ich hatte mir schon fast wieder ein normales Leben aufgebaut: tollen Job gefunden, hypochondrische Ängste unter Kontrolle, Hobby wieder aufgenommen, mich wieder an Menschen herangewagt, mich nicht mehr als völlig unnützes Leben angesehen - meine Therapeutin war mehr als zufrieden. Und dann ein kurzes Gespräch mit einem Menschen, der mir nicht mal nahesteht. Geschwätz von einem eigensinnigen Menschen (unter normalen Umständen ein müdes Lächeln wert). Aber er schafft es! Dass ich mich wieder als Störfaktor empfinde, der Meinung bin alles falsch zu machen. Dass ich mich so unwohl bei dem Gedanken an mein Hobby fühle, dass ich es wieder aufgebe. Dass ich heule, mich zurückziehe und bestätigt bin in dem Gedanken, besser alleine für mich zu bleiben. Denn wenn ich Kontakte meide, kann ich nicht verletzt werden. Ein kurzes Gespräch und vor mir liegen die Scherben meiner Mühen. Ich kann Dich mehr als gut verstehen.
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo Anja, kannst du es so sehen: ein kurzes Gespräch hat dich wieder völlig mit der unsicheren angegriffenen Seite deines Wesens in Kontakt gebracht und alle Schrecken sind wieder aufgetaucht. Aber das heißt nicht,daß die wochenlange Arbeit umsonst war. Du kommst aus diesem Zwischentief wieder raus und fängst nicht wieder bei Null an,sondern eine Stufe höher. Uns so schraubst du dich in Serpentinen langsam ans Tageslicht. Ich wünsche dir ein baldiges Wiederauftauchen und gutes Weiterklettern! Waltraut Deinen Erfolg mit dem homöopathischen Mittel finde ich interessant!
Kirsten
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Beitrag von Kirsten »

Hallo Anja! Mein erstes Entsetzen legt sich so langsam, und ich bin ein wenig in der Lage, wieder etwas klarer zu sehen. Als ich Dein Posting gelesen habe, ging mir etwas durch den Sinn, was mein Therapeut mir immer und immer wieder gesagt hat, wenn ich in meiner Depression noch ein ganzes Stück tiefer abgestürzt bin und das Gefühl hatte, es war alles umsonst, ich muß wieder von vorne anfangen. Er hat mir immer wieder vor Augen geführt, das in der Zeit von einem Absturz zum nächsten immer auch eine Zeitspanne liegt. Soundsoviele Tage mit jeweils 24 Stunden, in denen ich neue Erfahrungen gemacht habe. Und jede neue Erfahrung verändert einen Menschen -oft unmerklich. Man ist nie dieselbe Person wie am Tag vorher. Man KANN gar nicht "zurückfallen"! Macht das irgendwie Sinn? Ich denke mittlerweile auch, daß so ein 'Rückfall' nicht die ganze Person betrifft, sondern vielmehr ein Hinweis ist, das es da noch etwas wichtiges zu tun gibt. Ich habe im Moment die Krise meines Lebens, aber mir geht es nicht mehr so wie noch vor 3 Jahren. Ich habe Gott sei Dank ein paar neu gewonnene Stärken behalten können, die mir hoffentlich helfen, den Kampf wieder aufzunehmen. Mit Deinem Hinweis auf Nebenwirkungen bei pflanzlichen Arzneimitteln hast Du mir keine Angst gemacht. Ich kenne sogar noch schlimmere Darstellungen. Und nehme davon sowieso nichts. Gestern war ich allerdings wegen der immer schlimmer werdenden Angstzustände bei meinem Hausarzt. Der vertritt einen sehr naturheilkundlichen Ansatz, arbeitet viel mit Traditionell Chinesischer Medizin und hat nochmal ein ganz eigenes Verständnis von 'Psychosomatik'-nenne ich es jetzt mal. Seine Interpretation:"Zuviel Hitze im Körper" er hat mir eine Chinesische Kräuterteemischung verschrieben, die -wenn sie denn eine Wirkung hat- mit Sicherheit auch das Potential für Nebenwirkungen in sich trägt.. Aber wenn das auch nicht hilft, werde ich auf Deinen Tip zurückkommen. Vielen Dank dafür!! Kirsten
jana
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Rckfall

Beitrag von jana »

Ja, heute ist mir so, mich an der Diskussion zu beteiligen. Vor ca. 3 Jahren wurde bei mir eine larv. Depr. festgestellt, ich war zur Kur, bin in Therapie und nehme AD. Ausgelöst wurde diese durch jahrelange Mobbingsitutionen und Stress. Doch kürzlich hatte ich wieder einen Rückfall, den ich mir nicht erklären konnte: habe dagesessen und nur geheult. In mir war alles verkrampft. Ich kam mir vor wie ein besch.. Kind. Eigentlich habe ich durch die Kur viel erreicht: ich fahre wieder Auto und habe meinen Job gewechselt. Das waren meine größten Erfolge und der Job macht mir auch Spaß. Eine Verwandte meinte, ich solle mich nicht hinein steigern und warum heule ich aus heiterem Himmel? Vielleicht versteht sie mich auch nicht? Ich komme mir manchmal vor, als wäre ich das gar nicht. Auf Arbeit läuft alles normal und eigentlich merkt es mir auch keiner an, wenn ich mal ein Tief habe, aber ich fühle mich eben schlecht. Verstanden fühle ich mich von meinem Hausarzt und der Therapeutin. Selbst zu Hause zeige ich diese Art von Traurigkeit nicht gern. Eigentlich will ich immer funktionieren. Ich weiß nicht, ob ich mich klar ausgedrückt habe. Es fällt mir auch ein wenig schwer, über mich zu schreiben. Vielleicht versteht mich hier jemand?
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