Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

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rm
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Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von rm »

Hallo ihr Nachteulen !

Bevor ich jetzt auch eine Runde versuche zu schlafen, möchte ich Euch eine für mich/ meine Tochter und hoffentlich auch für meine Exfrau absolut wichtige Frage zur Diskussion stellen:

(und bevor ich diese Frage stelle, möchte ich noch anmerken, daß ich es mir ab HEUTE LEIDER ziemlich genau überlegen werde, was ich von MIR und meiner FAMILIE preisgeben werde: siehe auch meine kurze 'Anmerkung' dazu im Beitrag von imagine ( )'Aggressionen im Forum' ( an alle, die sich positiv angesprochen fühlen ) )!!!
So, DAS mußte erst mal raus!.......

JETZT (erst) DIE FRAGE AN EUCH:

Gesetzt den Fall, IHR hättet EIN oder mehrere
kleine SONNENSCHEINE (Kinder )und es würde zur Trennung von eurem Partner/ Partnerin kommen:

WAS würdet IHR eurem gem-einsamen Kind zu-muten bezüglich Fragen/ Antworten ....wieso, warum etc. ihr euch getrennt habt ????

WAS würdet IHR freiwillig dem Kind erzählen in der Sorge, es ZUSEHR zu be-lasten????

WIEVIEL verträgt eine kleine KINDERSEELE, damit sie nicht zerbricht???
(da fällt mir ein, es gibt glaube ich ein 'schönes' Lied darüber - wißt Ihr zu-fällig, wie es heißt und von wem gesungen?)

WIE würdet IHR es in diesem Zusammenhang mit der EHRLICHKEIT halten???

Ganz liebe Rest-Gute-Nacht!
Eure und ein leider noch wacher Reinhart (aber ich geh jetzt trotzdem.... )
BeAk

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von BeAk »

Lieber Reinhart,

sei möglichst ehrlich, aber bing es dem Kind kindgerecht und altersgemäß bei.

Ist Dir und Deiner Partnerin bekannt, das man in einer depressiven Episode keine wichtigen Entscheidungen treffen sollte?

Ist Dir auch der Grund für diesen Verhaltensgundsatz bekannt?

Mir ist nicht wohl, bei Deiner Fragestellung.
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von rm »

Guten Morgen liebe Beatrix und Frühaufsteher!
ICH gestehe:

Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen... Weil mich dieses Thema schon viele Jahre begleitet und ich erst jetzt anscheinend 'dahinterkomme' (oder wie Clown so treffend sagte: mir auf die Schliche komme - nicht zuletzt durch Euch! Danke dafür ! -

Ich glaube NICHT (und gerade deshalb emp- finde ich dein/ euer Einfühlungsvermögen so wohltuend), daß ich momentan total am Boden bin bzw. besser ausgedrückt: ich WEISS, daß ich auf dem Weg AUS der Depression bin, denn sonst wäre ich total Gefühls-kalt und könnte dieses Thema garnicht wieder anpacken ....

.... und den unter neunzig-jährigen sei gesagt : bei EUCH DARF das ERWACHEN aus dieser Deprifalle vielleicht/ hoffentlich/bestimmt schneller gehen als bei mir, denn:

...IHR habt doch DEN Vorteil, dieses FORUM, also EUCH @ all hier schon VIEL früher ent-deckt zu haben, als ich 'alter' Ochse ! Aber:
...ich sage mir immer (zumindest manchmal *schäm*): wir lernen bis zu unserem Lebensende, und das ist wunder-bar. Also meine Schlußfolgerung: auch ICH darf noch LERNEN u.a. auch solche DINGE, die ich in der SCHULE (des Lebens?) so nebenbei versucht hatte, mitzunehmen....

Aber ihr Lehrer/innen werdet mir vielleicht verzeihen ,bzw. mich nicht allzu schlecht 'be-Noten' ( denn die SCHLECHTEN Noten hatte ich schon in der GRUND-schule
Emma meint: ja das werden sie ....

Eigentlich bin ich jetzt fast unbemerkt vom Thema abgekommen !?...Aber ich wollte Euch nur signalisieren, daß ich garnicht soooo schlecht drauf bin. Habe heute unzufälliger-weise auch Gott-sei-Dank einen Termin bei meinem 'neuen' Therapeuten (toller Mensch).

Wenn er dies liest, wird er wahrscheinlich sagen: Herr Depri, sie sind auf dem BESTEN Weg...... in eine Hypomanie... Naja, so sind se halt manchmal...aber gut sind manche Th./ Ärzte doch!!

Wie Ihr sicherlich gemerkt habt, bin ich immer noch wach und mache heute halt mal SCHLAFENTZUG (im Ernst: es tut gut! )
So, jetzt liefert mir doch BITTE ein paar Antworten, dann kann ich das Denken doch - wie oftmals - den Anderen überlassen und damit die Verantwortung!!!

Lieben Guten-Morgen-Gruß an Dich, Beatrix u. @@ all von und

P.S.: Emma meint, es sei KEIN Wunder, daß meine Ehe gescheitert u. geschieden wäre, weil:..... *gähn* ICH zu viel LABERN würde und NICHT zum KERN der Sache und damit zur KLÄRUNG der Depression beitragen würde !?
und... ob ich wieder meine Maske aufgesetzt hätte
winnie
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Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von winnie »

Bettina Wegner, "Kinder":


Sind so kleine Hände, winz'ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.

Sind so kleine Füße mit so kleinen Zeh'n.
Darf man nie drauftreten, könn' sie sonst nicht geh'n.

Sind so kleine Ohren, scharf und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.

Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.

Sind so klare Augen, die noch alles seh'n.
Darf man nie verbinden, könn'n sie nichts versteh'n

Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen, geh'n kaputt dabei.

Ist so'n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.

Grade, klare Menschen wär'n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat hab'n wir schon zuviel.
Sunshine77
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Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von Sunshine77 »

Guten Morgen Reinhart,

Das ist ein Thema wozu ich eine Menge sagen kann, denn ich stamme aus einer sehr schlecht abgelaufenen Ehe und deren letztendliche Scheidung. Ohne zuviel ins Detail zu gehen da es hier den Rahmen sprengen würde, wuchs ich bei meiner Mutter auf die stets egoistisch gehandelt hat und mich dennoch dabei sehr geliebt hat. Mein Vater war nur in den Sommerferien vorhanden, da wir nicht beieinander wohnten. Er haßte und haßt heute noch meine Mutter. In den Ferien erzählte er mir immer was so in deren Ehe abgelaufen war (manches wahr-manches erfunden). Ich war so 6-10 Jahre alt in dieser schlimmen Phase und konnte das alles garnicht verarbeiten. Es gab regelmäßig Stress wenn ich wieder zurück zur Mutter kam, da ich 6 Wochen erfolgreich geimpft wurde. Meine Mutter schwieg.

Rückblickend kann ich sagen, daß ein Kind sehrwohl ab einem bestimmten Alter merkt/spürt welche Motive ein Elternteil hat ihm bestimmte Dinge über den anderen zu erzählen. Deine Tochter ist ja nun fast erwachsen, deshalb wird sie mit allem was du ihr anvertrauen möchtest auch anders umgehen als ein kleineres Kind. Ich weiß ja nicht was und "wie schlimm" das ist was du evtl. erzählen möchtest. Vielleicht solltest du auch überdenken wie deine Ex-Frau dazu stehen würde wenn du "es" erzählen würdest bzw. wie sie das ganze handhabt, denn deine Tochter mag ja vielleicht auch bei deiner Ex nachfragen und es sowieso oder anders erzählt bekommen?

Ich denke es wird viel zu häufig mit Schmutz geworfen nachdem man sich trennt. Deshalb rückblickend eigentlich auch ein Stück Bewunderung für meine Mutter wie sie zumindest diese Sache gehandhabt hat, denn sie hat mir meinen Vater ansich nie schlechtgeredet obwohl sie den Umgang durch ihr Handeln stets unterbunden hat. Es gibt manch eine Sache aus deren Ehe oder deren Leben allgemein, daß ich lieber nicht gewußt hätte. Es verändert automatisch die Art und Weise wie du deine Eltern betrachtest.

Du mußt wissen, ob es wichtig ist für deine Tochter etwas bestimmtes zu eurer Trennung zu erfahren und wie sehr sie selber es überhaupt wissen will! Wenn sie sich mit groben andeutungen zufrieden gibt - dann belaß es dabei. Sie wird fragen, wenn es sie nicht los läßt. Dann solltest du vermutlich auch ehrlich antworten (wenn du weißt es wird sie nicht zerstören). Wie gesagt, glaub Ehrlichkeit ist wichtig aber es muß auch drauf geachtet werden wie es verpackt wird und man sollte immer die Nachwirkungen einer solchen "Beichte" im Auge haben und abwägen, ob es das "danach" wert ist.

Dir und Emma liebe Grüße aus dem hohen verschneiten Norden
Tini
Bleib dir selbst stets treu

imagine
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Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von imagine »

Liebe Winnie,
ich kann fast nicht schreiben, weil mir die Tränen in den Augen stehen, es ist so wahr, dieses Gedicht!!

Dir lieber Reinhart antworte ich später und ja, ich habe mich angesprochen gefühlt
euch liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Jojo
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Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von Jojo »

Hallo Reinhard,

- dass die Liebe in einer Partnerschaft schwinden kann, wenn man merkt,
- dass die Vorstellungen über eine Beziehung andere sind,
- dass man den Alltag zu verschieden sieht, andere Ansprüche hat, sich deshalb vielleicht oft streitet,...

Ich weiß ja nicht, was die Gründe wären. Altersgemäße Ehrlichkeit halte ich für wichtig.

Noch wichtiger:
- dass die Liebe zum eigenen Kind nie aufhört,
- dass beide Elternteile das Kind nach wie vor gleich lieb haben und für es da sein werden (hoffentlich),
- dass das Kind nichts dafür kann.

Und genauso wichtig:
- nach einer Trennung respektvoll miteinander umgehen:
Kinder haben beide Eltern lieb...

Jojo
BeAk

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von BeAk »

Lieber Reinhart,

Danke Dir. Aber eine Trennung während einer hypomanischen Phase ist auch nicht zu empfehlen.

Das Lebensvorstellungen, Ansichten, Ziele, Ansprüche, Empfindungen, Gefühle in einer depressiven Phase und möglicherweise auch während eine hypomanischen Phase, sich grundlegend von dehnen des (gesunden) Partners abweichen, ist zwangsläufig so. Aber das ändert sich mit Ende dieser Phase wieder.
Deshalb Entscheidungen vertagen.

Das ganze wäre doch ein tolles Thema für die Psychotherapie.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von Sieglinde1964 »

Hallo Reinhart,

es kommt immer auf das Alter des Kindes an, wie man mit ihm sprechen kann und wie weit es schon geistig entwickelt ist.

Einem kleineren Kind würde ich sagen: "Hör mal, Mama und Papa ging es echt ganz schlecht als wir noch zusammenlebten. Wir haben uns immer viel gestritten und uns gegenseitig traurig gemacht. Da ist es im Moment besser, wenn Mama und Papa sich mal nicht so oft sehen. So können wir auch mal besser darüber nachdenken, warum wir uns so oft gestritten haben (wenn Streit da war, natürlich). Und wenn wir uns nicht so oft sehen, dann streiten wir uns auch nicht so schlimm und es ist für dich auch nicht so schlimm, wenn du den Streit immer mitbekommst. Deshalb ist es gut, dass wir nicht mehr beieinander wohnen bleiben. Sonst würden wir uns immer heftiger streiten. Das wäre für uns alle nicht gut."

Das nur mal als ein Beispiel. Es kommt natürlich immer auf die Situation an und auch auf die psychische Belastbarkeit des Kindes/der Kinder. Dazu braucht es ein gehöriges Maß an Fingerspitzengefühl.

Kleiner Kinder verstehen das mit dem Streit vielleicht gut, sie verstehen jedoch nicht so gut, wenne ein Elternteil auf einmal nicht mehr zu Hause wohnt/wohnen möchte. Ängste kommen auf, das verbliebene Elternteil vielleicht auch noch zu verlieren und es gibt sich selbst vielleicht noch die Schuld dazu. Ganz wichtig ist, dass das Kind oder die Kinder den "weggegangen" Elternteil immer noch häufig sieht und dass keine Voruteile gegenüber dem Ehepartner bei dem Kind geäußert werden.

Und hier möchte ich die schon von dir angesprochene Ehrlichkeit betonen, auch bzgl. was deine Depression und damit verbundenen "Nebenerscheinungen" betrifft.

Ich weiß gerade aus momentaner eigener Erfahrung, dass das Letztgenannte sehr, sehr schwer fallen kann. Aber, es gibt wege den Kindern das zu erklären. Ich habe es auch geschafft.
winnie
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Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von winnie »

Ich möchte vielleicht eins noch kurz hinzufügen:
Es mag wichtig sein, einem Kind (altersgerecht) zu erklären, warum die Eltern einfach nicht mehr miteinander leben können. Ich persönlich finde es allerdings noch weitaus wichtiger, dem Kind dann nach der Trennung das Richtige vorzuleben.

Soll heißen: Das Kind muß weiterhin ohne Einschränkungen Vater und Mutter lieben dürfen. Ohne Schuldgefühle dem jeweils anderen gegenüber. Man darf das Kind weder durch spitze Bemerkungen dafür "bestrafen", daß es zB ein Wochenende beim Ex verbrachte, noch ihm ein schlechtes Gewissen eintrichtern, indem man ihm was vorheult, wie allein man doch ohne es gewesen sei...
Nein, es MUSS unbeschwert zum anderen Elternteil gehen dürfen, und es MUSS uneingeschränkt auch darüber erzählen können.

Und alleroberste Priorität: NIEMALS dem Kind gegenüber (oder auch in seiner Anwesenheit) schlecht über seinen ehemaligen Partner sprechen! Weder direkt noch indirekt (Kinder spüren nämlich ALLES).
Und NIEMALS darf man das Kind vor Entscheidungen stellen wie "wen magst du denn lieber?", es zu Urteilen zwingen wie "nun sag doch mal, findest du das nicht absolut unmöglich, was deine Mutter da tut?" oder ihm Aussagen entlocken wie "Na siehst du, wie gut wir ohne deinen Vater zurecht kommen!"

Das Kind darf NIEMALS in die nachehelichen Auseinandersetzungen mit hineingezogen werden!!! Weder aktiv (sozusagen als Verbündeter), noch passiv (indem man den Kontakt/die Beziehung zwischen Kind und nicht mehr dauernd anwesendem Elternteil unterbindet, entweder weil man die eigenen Bedürfnisse des Kindes egoistischerweise ignoriert, oder das Kind sogar dafür mißbraucht, den ehemaligen Partner zu quälen).

Die Beziehung zwischen den ehemaligen Partnern darf NIEMALS die Beziehung des Kindes zu seinen jeweiligen Elternteilen beeinflussen. Das Kind läßt sich schließlich NICHT scheiden.
Egal, wieviel Gekränktheit oder gar Haß zwischen den Expartnern sein mag - das KIND darf damit NICHTS zu tun haben.


DAS ist das Wichtigste, meine ich.
Leider schafft es wohl nicht jede/r Geschiedene, da über seinen Schatten zu springen.
Dabei sollte es so selbstverständlich sein.


Ich wurde selbst geschieden, als meine Kinder 3 und 5 Jahre alt waren, und ich habe es damals durchgezogen, daß die beiden ihren Papa in unbeschwertem Kontakt und vollem Ansehen behalten durften. Was nicht immer leicht für mich war, vor allem, weil mein Exmann das NICHT tat. Aber um der Kinder willen hab ich MEINEN Mund über alle seine Bösartigkeiten gehalten und mich für die Jungs gefreut, wenn sie mal wieder zum Papa durften, und auch so manche Böller geschluckt.
Die Jungs hatten das RECHT darauf.

Gruß,
Winnie
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo Reinhart,

als ich mich damals von meinem Partner getrennt hab, war unsere Tochter fast 3. Wir sind zu einer erziehungsberatungsstelle gegangen und haben uns beraten lassen wie wir ihr das am besten vermitteln können.

wir haben u. a. kindgerechte bücher zum thema trennung der eltern besorgt, es war für sie sehr wichtig weiter den kontakt zu ihrem vater zu haben, er ist anfangs fast täglich noch zu uns gekommen, hat viel zeit mit ihr verbracht; dann wochenenden in seiner wohnung, irgendwann hat es sich dann eingependelt auf 1 x wöchentlich einen festen tag und jedes 2. wochenende von fr - so bei ihm.....

sie konnte ihn anrufen wann immer sie wollte, er ist auch noch zu elternabenden in der kita mit usw., war also weiterhin sehr aktiv an ihrem leben beteiligt.....

schlimmer und der absolute alptraum war dann ihr beibringen zu müssen (da war sie 5), das ihr vater tödlich verunglückt ist......

geb deinem kind/er immer das gefühl sie bedingungslos zu lieben, das ist das beste für die kleinen....

grüsse,
silke
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von Majuha10 »

Hallo liebe Winnie,

in der Theorie und auch in der Praxis hast Du vollkommen Recht, aber es erfordert einen „Übermenschen“.

Eine Trennung vom Partner geht ja in der Regel nicht freundschaftlich ab. Es sind zwei Menschen, die meistens an völlig unterschiedlichen Entwicklungen in ihrem Leben stehen.

Einer verlässt – der Andere wird verlassen.

Ich habe verlassen, aber ich war nicht in Lage meine verletzten Gefühle mit meinem Partner je zu klären. Sicher ich war völlig sachlich, emotionslos, darauf bedacht keinen Rosenkrieg, keine Schlammschlacht großzügiges Umgangsrecht. Auf keinem Fall wollte ich mein Kind in ähnliche Situationen bringen, die ich selber in schrecklichster Weise erlebt habe.

Trennung der Eltern Anfang der 60iger Jahre als Älteste von vier Geschwistern keine 10 Jahre alt. Unsere Mutter ging putzen, sie kellnerte oder arbeitete als Toilettenfrau, denn damals wurde nach dem Schuldprinzip geschieden und welche Frau wagte es die Scheidung zu begehren?

Keine Unterhaltszahlungen, keine Sozialhilfe nur der Besuch von der „Fürsorgerin“, die immer guckte ob die Betten gemacht und die Wohnung sauber war. Es war eine von Gewalt und Angst geprägte Atmosphäre.

Für mich bedeutete die Trennung, dass ich nicht mehr auf meine Mutter achten oder ihr zur Hilfe kommen musste, wenn mein Vater sie verprügelte, aber dafür durfte ich nun Verantwortung für die Kleinen übernehmen und die Prügel meiner Mutter ertragen.

Unser Vater erschien vielleicht 2x im Jahr und ging dann mit uns „fürstlich“ in ein schickes Cafe oder Restaurant. Wir Kinder waren beeindruckt und irgendwie liebten wir ihn ja, aber nach 2 oder 3 Prügelorgien von Seiten unserer Mutter, wenn wir nach Hause kamen und von diesem tollen Ausflug freudig berichteten verstummten wir. Ich will damit verdeutlichen, dass die Situation für alle eine Überforderung war.

Nie wollte ich, dass sich mein Kind zwischen Vater und Mutter entscheiden oder Partei ergreifen sollte. Es sollte völlig unbeschwert beide Elternteile lieben.

Bei uns gab es keine körperliche Gewalt, keine großartigen Auseinandersetzungen sondern heute würde ich sagen „Grabeskälte“ herrschte bei uns. Wir taten alles um den äußeren Schein zu wahren. Diese Fassade bemühte ich mich selbst nach der Trennung jahrelang aufrecht zu erhalten.

Dem Kind erklärte ich kindgerecht, dass sich Mami und Papi nicht mehr lieb haben und es besser ist, wenn wir nicht mehr zusammen wohnen, aber jederzeit kannst Du den Papi besuchen, anrufen oder mit ihm in den Urlaub fahren.

Geschichte wiederholt sich doch, der Vater zeigte keinerlei Interesse am Kind. Das Umgangsrecht wurde beliebig wahrgenommen. Ich bat den Vater immer wieder den Kontakt zu seinem Kind nicht aufzugeben. Machte Verabredungen, die er nicht einhielt, um dann dem Kind Lügengeschichten „Papi hat soviel Arbeit“ zu erzählen. Wir gerieten in eine Spirale die für keinen ein positives Ende erfuhr. Mein Kind stellte den abwesenden Vater auf ein unerreichbares Podest und da konnte Mutter nicht mithalten.

Ich entwickelte immer mehr Aggressionen, die aber unter der Oberfläche bleiben mussten, weil mein Anspruch war, das Kind darf von all dem nichts merken. Meine Gefühle zu verdrängen beherrschte ich, aber ich merkte nicht wie viel Kraft es mich kostete und ich mich dadurch von dem Kind entfernte und nicht mehr in der Lage war seine Gefühle, seine Ängste also die gesamte Bandbreite in der Entwicklung eines Kindes wahrzunehmen. Natürlich suchte sich auch mein Frust seinen Weg und es knallte natürlich immer an den falschen Stellen.

Die nicht verarbeiteten Gefühle, die eigene Orientierungslosigkeit, das Ahnen, dass ich meinem Anspruch es besser zu machen nicht gerecht werde ließ mich immer Schuldgefühle haben und die sind keine gute Grundlage in der Beziehung zu seinem Kind. Heute müssen wir beide mühsam unseren Weg suchen.

Liebe Winnie, ich schätze Dich und Deine Beiträge sehr, aber mit diesem Posting hast Du den Knopf „Schuld Scham und Versagen“ punktgenau getroffen. Ich habe in der Theorie vieles besser gewusst, aber ich war nicht in der Lage auch danach zu handeln und ich glaube es geht vielen so.

@ -Reinhart, ich hoffe, Du nimmst es mir nicht Übel, dass ich mich hier so verbreitet habe, aber Du spürst ganz sicher wie mich dieses Thema berührt. Es hat sehr lange gedauert bis ich über die Trennungsgründe und das Verhalten des Vaters und meines eigenen zu dem Zeitpunkt mit meinem Kind (zwischenzeitlich ziemlich erwachsen) sprechen konnte.

LG Maruschka
winnie
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Überlegenswert für mich: WIE u. WAS sag' ich meinem KIND ???

Beitrag von winnie »

Liebe Maruschka,

ja, ich weiß, es ist verdammt schwer, das auch in der Praxis durchzuhalten.
Vor allem, weil sich ja idealerweise BEIDE Elternteile so verhalten müßten.

Mein Exmann allerdings dachte niemals so weit. Er ließ keine Gelegenheit aus, mich überall schlecht zu machen, schreckte dabei weder vor meiner eigenen Familie noch vor meinen (neuen) Nachbarn oder dem Verlag zurück (als mein erstes Buch erschien, rief er dort an, um "denen mal zu erzählen, wie ich wirklich wäre"... Das interessierte die natürlich nicht die Bohne, sie erzählten mir das erst Monate später mit einem Lächeln).
Und natürlich bei den Jungs.
'N bißchen blöde von ihm war allerdings, daß er diese seine Einstellung auch ganz offenherzig beim Jugendamt vortrug - das war dann auch der entscheidende Grund, warum ICH die Kinder zugesprochen bekam... Was er allerdings bis heute nicht kapiert hat...

Jedenfalls: Bei mir war es wirklich so - ICH ließ meinen Söhnen den Vater, hielt meine eigene Meinung außen vor und bemühte mich darum, den Jungs gegenüber niemals Abfälliges über ihren Vater zu äußern. Und glaub mir, das war verdammt schwer. Zum Beispiel als er seinen Antrag auf Sorgerecht zurückzog, eine Woche, nachdem sich herausstellte, daß unser jüngerer Sohn unheilbar behindert ist...
Oder als er über die Jahre immer mehr Ausreden fand, warum es JETZT an DIESEM Wochenende nun mal nicht paßte, daß die Jungs zu ihm kämen...

Ich sagte nichts.
Denn alles, was ich (ehrlicherweise) dazu zu sagen gehabt hätte, hätte auf die Jungs einfach nur niederschmetternd gewirkt.
Hätte ich ihnen denn nochmal bekräftigen sollen, daß ihr leiblicher Vater keinerlei Interesse an ihnen hat?
Und wie hätte mein jüngerer Sohn wohl reagiert, wenn ich ihm erzählt hätte, daß sein Vater ihn nun nicht mehr wolle, weil er krank sei, sozusagen "beschädigte Ware"?
Wäre das wirklich ein Triumph gewesen? Ich denke eher, es hätte dem Jungen einen Knacks fürs Leben (noch einen...) verpaßt...
Beide Jungs wissen das übrigens bis heute nicht. Und ich werde es ihnen auch niemals erzählen. Nicht um ihren Vater zu schützen, sondern IHNEN zuliebe.

Viele hier wissen wohl aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn einen der eigene Vater oder die eigene Mutter nicht haben will, wenn man ihnen scheißegal ist.
Und diese Erkenntnis wollte ich meinen Jungs zumindest in jüngeren Jahren einfach ersparen.

Klar ist es hart gewesen, wenn er sie dann (selten genug) doch mal zu irgendwas Tollem mitnahm, was ich nie gekonnt hätte.
Aber ich dachte mir, besser so, als wenn sie von klein auf schon gespürt hätten, daß er sie im Grunde nicht auf dem Hals haben will.

Inzwischen sind meine Söhne 13 1/2 und 15 1/2 - und keiner von ihnen geht heute noch freiwillig zu ihrem Vater.
Sie sind nämlich nicht blöd. Sie merken durchaus, ob er sie ehrlich willkommen heißt oder nicht. Und ob er mit ihnen wirklich was anzufangen weiß oder nicht.
Aber heute ist es IHRE Entscheidung, nicht mehr hinzugehen.
Und damit kommen sie klar.
Was nicht der Fall gewesen wäre, hätten WIR, dh ihr Vater oder ich, ihnen diese Entscheidung schon vor Jahren vorgeschrieben.

Lieben Gruß,
Winnie
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