Alles ist mit einem Mal völlig anders...

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CE
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Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

...und das macht mir große Angst!
Hallo erst einmal! Ich bin neu hier im Forum, bin aber total froh, es gefunden zu haben. Ich habe viele Eurer Kommentare gelesen und fühle mich nicht mehr so allein gelassen mit meinen Problemen. Irgendwie sind wir ja wohl alle auf dem Weg - und der Weg eines jeden verläuft anders, aber dennoch gibt es Gemeinsamkeiten, die uns alle verbinden.
Vielleicht darf ich Euch mein Problem schildern, auch wenn ich immer ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich über mich rede bzw. erzähle. Man soll sich ja selbst nicht so wichtig nehmen - einerseits - aber wenn man sich mit einer Depression und den dazugehörigen Veränderungen auseinandersetzen muss, dann MUSS man sich eben doch auch einmal wichtig nehmen, oder???
Also, ich bin 48 Jahre alt, in zweiter Ehe sehr glücklich verheiratet und habe aus meiner ersten Ehe zwei wunderbare Kinder (18 und 15). Das klingt nicht nur gut, es IST gut. Aber: Im August letzten Jahres wurde bei mir ein Gehirntumor festgestellt. Auch hier hätte die Diagnose schlimmer sein können, denn es handelte sich um ein gutartiges Akustikusneurinom. Also dachte ich lange Zeit: ich kann damit umgehen. Ich schloß mich einer Selbsthilfegruppe an, die mir auch sehr gute Ratschläge gab und die mich auch an einen Professor verwies, der sich mit dieser Art OP gut auskennt, da er sie häufig durchführt. Ich hatte ein Vorgespräch bei ihm und vertraute ihm sofort. Ich war mir sicher, es wird alles gut! Im Oktober dann wurde ich erfolgreich von dem immerhin 2,3 cm großen Tumor befreit. Ich blieb 14 Tage stationär im Krankenhaus und kam direkt danach für 6 weitere Wochen in die Reha, wo man mir meine körperliche Kraft durch viele wirklich effektive Anwendungen einigermaßen wiedergab.
Kurz vor Weihnachten durfte ich wieder nach Hause. Eigentlich sollte doch nun alles bestens sein, war es aber nicht.
Denn kaum war ich zu Hause und quasi aus der Sicherheit der Kurklinik raus, da begannen bei mir furchtbare Angstzustände, Panikattacken und total depressive Phasen. Bei meiner Mutter stellte man darüber hinaus kurz vor Weihnachten Lymphdrüsenkrebs fest, der jetzt mit ambulanter Chemo behandelt wird! Da denkt man, man hätte die eine Krise überstanden, und schon bricht die nächste über einem herein! Ich versuchte permanent, mich zusammenzureißen, und obwohl ich selbst noch viel ruhen sollte, erledigte ich meinen Haushalt (wir waren kurz vorher umgezogen und leben noch teilweise in einem Rohbau), den meiner Eltern, und half dann noch hier beim Umbau mit, so gut es eben ging. Und dann ging auf einmal gar nichts mehr! Ich könnte den ganzen Tag nur heulen und das Aufstehen am Morgen kostet mich unendliche Überwindung. Mir graust es vor banalen Dingen wie Einkaufen, Kochen, etc. Ich fühle mich ständig überfordert und bin nur noch aggressiv und schlecht gelaunt. Leute mag ich gar nicht mehr um mich haben und behandle wohl auch meine Familie manchmal sehr ungerecht. Ich habe an nichts mehr Freude (obwohl ich, nüchtern betrachtet, so viele Gründe hätte, dankbar zu sein) und stehe mir selbst und auch meiner Familie nur noch im Weg. Ich bin völlig antriebsschwach, sehe nur noch das Schlechte im Leben, und, was am schlimmsten ist, bei jedem kleinen Zipperlein habe ich Angst, eine neue, möglicherweise tödliche Krankheit zu haben. Wenn mein Mann oder meine Kinder aus dem Haus gehen (was sie öfter tun, weil es sicher sehr schwer für sie ist, derzeit mit mir auszukommen), habe ich Angst, dass ihnen etwas Schlimmes passiert und sie nicht mehr wiederkommen. Ich habe Angst vor Umweltgiften in unserem neuen Zuhause, Angst vor mir selber, Angst vor dem Leben! Ich sehe keine Perspektiven mehr und habe das Gefühl, in einem ewigen Sumpf der Traurigkeit und der Angst zu stecken. Ich war nie so! Ich habe gern gelebt und gelacht, doch jetzt grübele ich nur noch über Krankheiten und Tod nach und weiß absolut nicht mehr weiter. Ich fühle mich meiner Familie gegenüber so schuldig, die wirklich versucht, Geduld mit mir zu haben, aber ich verlange da wohl sehr viel von ihr... Mein ganzes Gefühlsleben ist vollkommen durcheinander und ich habe keine Ahnung, ob bzw. wie ich das jemals in den Griff bekomme!!! Morgen gehe ich zum Gynäkologen zur Krebsvorsorge. Vielleicht kann der ja auch feststellen, ob ich in den Wechseljahren bin, denn ich bin definitiv nicht mehr diejenige, die ich früher war, und angeblich wird man in der Menopause ja depressiv. Drückt mir bitte die Daumen, dass ich eine Lösung finde, denn so wie jetzt kann ich nicht ewig weitermachen!
Ich bin froh, dass ich mich hier im Forum mal outen konnte; manchmal ist es gut, dies bei völlig fremden Menschen zu tun, weil diese vorurteilsfrei an einen herangehen und einem vielleicht auch ganz neue Impulse geben können.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leidensgenossen einen ruhigen und besinnlichen Sonntag!
Claudine
Paulinchen2601
Beiträge: 190
Registriert: 18. Feb 2005, 18:24

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo,

erstmal ein Willkommen hier im Forum.

Hast Du wegen Deiner Ängste und negativen Gedanken Dich schon mal mit Deinem Hausarzt darüber unterhalten?

Es wäre sicher sehr sinnvoll das zu tun und dagegen anzukämpfen mit Hilfe einer Therapie oder Medikamenten. Auch ist es sicherlich eine Möglichkeit mit Deinem Gynäkologen darüber mal zu sprechen (je nachdem wem Du mehr vertrauen kannst).

Such den Weg aus dieser Hoffnungslosigkeit mit Hilfe von professioneller Hilfe.

Dieses Forum kann Dich nur unterstützen, aufbauen und Du kannst Dich selbst dadurch vielleicht manchmal etwas besser verstehen.

Ganz viel Kraft um aus dieser Krise wieder herauszukommen wünshce ich Dir

LG
Paulinchen2601
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Hallo Paulinchen,
vielen Dank für Deine aufmunternden Worte. Ich denke, Du hast Recht, und ich werde meine Probleme morgen mit dem Arzt besprechen. Irgendwie muss es ja weitergehen. Ich bin froh zu wissen, dass es viele Menschen mit ähnlichen Problemen gibt, die auch irgendwie damit klar kommen oder sogar aus der Krise herausfinden.
Sei herzlich gegrüßt!
Claudine
Lysistrate
Beiträge: 73
Registriert: 23. Dez 2005, 02:02

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von Lysistrate »

Hallo Claudine59,
sprich unbedingt mit deiner Ärztin darüber - und hier bist du aber auch richtig. Ich kenne beinahe alles, was du beschreibst gut - auch die Vorwürfe, die man sich macht, weil man Rücksicht von der Familie erwartet und ständig das Gefühl hat, man mache denen auch noch das Leben zur Hölle. Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Die sehen das ganz anders. Und das man "funktionieren" muss, hat ein paar Vorteile - man "kann" sich nicht "gehen" lassen. Aber trotzdem: Pass auf, dass du nicht mehr tust, als wirklich möglich ist. Hör auf deinen Körper.
Liebe Grüße
Lysistrate
ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von ensembel »

Hallo Claudine!

Nein das hört sich wirklich nicht gut an.
Erstmal bin ich mir ziemlich sicher, das es sich bei deinem Gehirntumor um den handelt, an dem meine Freundin im April 05 operiert worden ist. Ihr Tumor war am Hörnerv und sie hört seither auf der linken Seite gar nichts mehr. Ich weiß jetzt nicht, ob das bei dir auch der Fall ist. Fakt ist aber für mich, dass du in den letzten Monaten sehr viel durchgemacht hast, anbei eine sehr große OP am Gehirn. Bei meiner Freundin haben sie damals 12 Stunden operiert. Da ist es doch klar, dass man sich genügend Zeit zur Rehabilitation geben sollte. Meine Freundin geht heute noch zur Reha, da ihr Gleichgewichtsinn natürlich auch nicht mehr so funktioniert. Aber sie hat auch einige Monate gebraucht um wieder so zu werden wie sie vorher war. Obwohl, das wird sie nie mehr, das sie ja auf einem Ohr nichts mehr hört, aber sie hat gelernt damit umzugehen. Bei der OP war sie 37 und hat auch zwei Kinder, jetzt 10 und 13.
Für mich hört sich das so an, als ob du dir wirklich nicht genügend Zeit gegeben hast, o.k, durch andere Umstände ging das vielleicht nicht. Aber du musst dir wirklich Ruhe gönnen, damit du endlich zu Kräften kommst. Natürlich können es auch die Wechseljahre sein, aber denk doch mal nach, ob du dir einfach zu viel zugemutest hast. Ich wünsche dir viel viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen.
Ensembel
BeAk

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von BeAk »

Liebe Claudine,

das höhrt sich ziehmlich nach eine Depression an. Du solltest Dich mit Deinem Onkologen über Deinen Zustand und wie Du Dich fühlst unterhalten. Ich weiß von Fachärzten, das ein hoher Prozentsatz aller Tumorpatienten Depressionen entwickeln. Darum gibt es spezielle psychotherapeutische Unterstützung für Tumorpatienten. Wenn Dein Onkologe auf diesem Gebiet nicht so versiert ist, wende Dich an einen Psychiater (Adressen findest Du im Örtlichen Telefonbuch unter Ärzte) und schildere dort Deine Situation und sprich auch mit diesem über eine Psychotherapie. Laß Dich beraten was sinnvoll ist für Dich.
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Lieben Dank an Lysistrate, Ensembel und Bea, dass Ihr mir so nett geantwortet habt. Es ist schon eine große Hilfe, wenn man sich von anderen verstanden fühlt - gerade, wenn man an sich selbst zweifelt! Möglicherweise liegt meine derzeitige Seelenlage wirklich an den Ereignissen der letzten Monate, die wirklich nicht so doll waren. @Ensembel: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die gleiche OP hatte wie Deine Freundin: der Tumor war auch am Hörnerv, und ich kann ebenfalls auf der betroffenen Seite nichts mehr hören und habe Probleme mit dem Gleichgewicht. Dazu kommt eine Gesichtslähmung (ähnlich wie nach einem Schlaganfall), die aber langsam besser wird. Auch das war natürlich psychisch nicht so gut zu verarbeiten: plötzlich hatte ich ein ganz schiefes Gesicht und das linke Auge schloss nicht mehr! Aber wie gesagt: Das wird langsam besser. Wahrscheinlich muss ich lernen, Geduld zu haben, und das war noch nie meine Stärke!
Vielen Dank nochmal, dass Ihr Euch für meine Geschichte interessiert habt! Damit habe ich wirklich auch noch ein Problem: "Andere mit meinen Schwierigkeiten zu belästigen", so empfinde ich das nämlich, aber ich kann diese Situation einfach nicht nur in mich hineinfressen - ich BRAUCHE jetzt den Austausch mit anderen.
Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
Claudine
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders... HYPNOSE???

Beitrag von CE »

Nur mal zur Info an alle, mit denen ich mich inzwischen ausgetauscht habe: Mein Hausarzt hat mir heute vorgeschlagen, es bei meinen Problemen einmal mit einer Hypnosetherapie zu versuchen! Hat jemand von Euch damit schon Erfahrung gemacht??? Mein Seelentief wurde wohl ausgelöst von einem post-operativen Trauma, d.h. ich habe meine Kopf-OP nicht verarbeitet. Das scheint mir zu stimmen, denn der Gedanke an das, was während der OP mit mir passiert ist, löst bei mir totale Angst und Widerwillen aus. Hypnose geht direkt ans Unterbewusstsein; es erscheint mir daher plausibel, dass sie etwas bewirken kann. Mein Bewusstsein hat ja während der OP "geschlafen", mein Unterbewusstsein definitiv nicht! Eure Meinung würde mich sehr interessieren...
Claudine
Regenbogen16

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von Regenbogen16 »

Liebe Claudine!
Nur mal ganz schnell in Kürze, sonst brennt mein Reisauflauf im Backrohr an...
Letztes Jahr habe ich einige Stunden Traumatherapie gemacht, die der Arzt dann teilweise mit Hypnose machte.
"Hypnose" an sich hatte ich bis dato als etwas Beängstigendes erlebt - bzw. die Vorstellung davon.
Es war einfach toll für mich! Und die ganzen Erwartungsängste umsonst.
Ich freu´mich für Dich, und hoffe, dass Du darauf auch so positiv ansprichst!!

Du liest heute noch von mir!
Sonnige Grüsse von Fridolina
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Danke, liebe Fridolina, ich freu' mich! Habe schon ein wenig zum Thema "Hypnose" gelesen und weiß auch schon, zu welchem Therapeuten ich gehe. Jetzt kommt's nur noch darauf an, wann ich einen Termin bekomme!
Sei herzlich gegrüßt von
Claudine
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Hallo Leute,
weil dies vielleicht für einige andere auch interessant sein könnte, möchte ich Euch wissen lassen, dass ich ein Vorgespräch bei einem Hypnosetherapeuten hatte, der sehr zuversichtlich ist, dass er Depressionen mit Hypnose in den Griff bekommen kann. Viele Dinge, die einen depressiv machen, kommen ja nun aus dem Unterbewusstsein, und genau dort setzt er an. Ich habe Ende Feb. meine erste Sitzung und werde Euch natürlich sofort berichten, welchen Eindruck ich hatte.
Seid alle herzlich gegrüßt von
Claudine
Regenbogen16

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von Regenbogen16 »

Hallo Claudine!
Ich freu´mich für Dich!
Hast Du das Gefühl, dass die "Chemie" zwischen euch passt?!
Der erste Eindruck ist doch oft der Entscheidende!
Ich habe zwar im Alltag schon ab und zu eine Meinung revidiert, aber der erste Eindruck bei einem Therapeuten hat noch immer gestimmt - egal, ob im Positiven oder Negativen.
Ich weiss nicht, warum ich das niederschreibe, aber eine Therapeutenbeziehung ist halt eine sehr wichtige.
Mit meiner jetzigen habe ich auch immenses Glück! Manchmal hätte ich fast das Bedürfnis, meine Thera zu umarmen, weil sie eine der positivsten (in vielerlei Hinsicht) Menschen sind, die mir seit langem "passiert" sind.
Und falls Tini das gerade liest - Du auch, Tini!!
Ich weiss, dass einen "Wenn" und "Aber" nicht weiter bringen, aber wenn ich schon vor längerer Zeit so viel Glück gehabt hätte, meine Thera zu finden, wäre mir auch viel Leid erspart geblieben - und auch Frust.

War das etwa schon wieder eine Art "Selbstgespräch"?
Ich glaube Claudine, dass Du ein sehr positives Ziel vor Augen hast und ich freu´ mich und hoffe so, dass das eine gute Wendung in Dein Leben bringt!
Es wird sicher einerseits hart werden, aber Dir viele er-lebens-werte Facetten eröffnen.

Unabhängig davon hatte ich schon die Befürchtung, dass Du still u. leise von der "Bildfläche" (im wahrsten Sinne des Wortes) verschwunden bist.
...vielleicht lese ich ja doch noch vor Deiner ersten Therapiesitzung.
Wäre einfach nur...schön!
Fridolina
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Nein, liebe Fridolina,
ich mach' mich nicht einfach heimlich davon , dafür ist mir das Forum zu wichtig. Aber ich wollte erst einmal abwarten, was sich als nächstes tut, bevor ich mich wieder melde. Eigentlich habe ich nämlich ein Problem damit,mein Innerstes vor anderen Leuten nach aussen zu kehren, deshalb halte ich mich dann doch in mancher Hinsicht wieder etwas zurück. Aber als ich diesen Therapeuten sprach, dachte ich wirklich, damit kann man möglicherweise auch anderen Betroffenen helfen oder wenigstens Mut machen! Übrigens: die Chemie stimmt tatsächlich, ich fühle mich sehr gut aufgehoben und habe viel Vertrauen zu dem Mann. Und, was auch wichtig ist: er ist absolut seriös! Ich habe eine Stunde bei ihm gesessen und ihm meine Geschichte erzählt, und er war total verständnisvoll. Ich bin mir sicher, ich bin auf dem richtigen Weg! Du hast völlig Recht: der erste Eindruck ist oftmals der entscheidende, und der war für mich absolut positiv! Und auch hier gebe ich Dir Recht: Gerade bei einem Psychotherapeuten ist es extrem wichtig, dass die Basis stimmt. Sonst bringt die ganze Therapie sicherlich nix. Naja, ich bin gespannt, was sich da so alles entwickelt, und ich halte Euch bestimmt auf dem Laufenden. Für weitere Selbstgespräche Deinerseits habe ich natürlich immer ein offenes Ohr, oder eigentlich ja: Auge . Bis bald, sei ganz herzlich gegrüßt (und alle anderen, die dieses lesen natürlich auch) von
Claudine
piadet
Beiträge: 14
Registriert: 30. Jan 2007, 17:04

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von piadet »

Hallo Claudine,
deinen Beitrag fand ich sehr gut. Ich bin noch nicht lange in diesem Forum, und irgendwie glaube ich traue ich mich auch nicht, wirklich alles zu erzählen.
Aber als ich deine Geschichte las, dachte ich du sprichst das aus, wie es mir geht. Angst und Panik. Nur bei mir ging es richtig los nach einem Unfall, den mein Sohn hatte, ein paar Wochen später hatte mein anderer Sohn auch einen Unfall. Für beide Gott sei Dank glimpflich abgelaufen. Aber seitdem geht es mit mir nur noch bergab. Ich nehme Medikamente und bin in Therapie. Soll auch in ein paar Wochen in eine Reha.
Ich wünsche dir von Herzen viel Glück und das das, was du vorhast, dir auch gelingt.
Liebe Grüße
Bernadette
1986
Beiträge: 27
Registriert: 5. Feb 2007, 14:43
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Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von 1986 »

Hallo,Glaudine...
Ich bin etwas schüchtend,aber weiß Du, es ist so schön,dass Du alles so hier geschrieben hast..seltsam:meine Geschichte ist ganz anderes, eigentlich, ich muss mich jetzt fast glücklich fühlen, aber - es ist genauso wie Du es geschrieben hast.Schwer auszudrücken..manchmal ist es sehr wichtig zu wissen, dass den anderen das alles auch bekannt ist..das man nicht vollig allein und eigenartig verrückt geworden - was gleichzeitig "unbeholfen" - ist.....wenigstens weiß man, dass man nicht allein in so einem Zustand in der Welt ist. ...schreib bitte weiter,wie es Dir geht.Und...ich fühle Deine Verzweiflung und Verlorenheit von ganzen Herzen...
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Liebe Bernadette, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Deine Angstzustände nach den Unfällen Deiner Söhne erstmalig aufgetaucht sind, denn das ist ja mit das Schlimmste, das man durchmacht: den eigenen Kindern passiert etwas! Ich denke aber, dass Du möglicherweise schon vorher verdrängte Ängste in Dir hattest, die dadurch allesamt an die Oberfläche katapultiert wurden. So war es nämlich auch bei mir, sagt mein Therapeut. Er sagt aber auch, dieses zu erkennen sei der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn wenn man versucht, mitten durch die Angst durchzugehen, dann wird es besser - mit der Zeit und mit viel, viel Geduld! Medikamente bekomme ich im Moment (noch) nicht, denn ich bin eigentlich nicht so begeistert von der Idee, Symptome zu unterdrücken, damit es einem nur schnell besser geht, ohne wirklich an die Ursachen zu gehen. Aber das ist ein sehr individuelles Thema, und jeder muss für sich selbst die beste Lösung finden! Wer Medikamente braucht, soll sie natürlich auch nehmen, denn jeder Mensch hat seinen eigenen Weg im Leben und seine eigene Art, mit Problemen fertig zu werden. Wie ich schon vorher erwähnte, werde ich es Ende Februar mit Hypnose versuchen - ich bin sehr gespannt darauf und verspreche mir viel davon. Ich habe inzwischen von einigen Leuten sehr viel Positives gehört, auch von solchen, die vorher sehr skeptisch waren, und das läßt mich hoffen... Ich habe schon einmal meine Angst in den Griff bekommen und hoffe, es diesmal wieder zu schaffen. Wichtig ist, dass man nicht aufgibt. Es gibt immer wieder Schritte zurück, auch wenn man schon viele nach vorn geschafft hat. Aber davon sollte man sich nicht beirren lassen! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und dass Du Deine Angst auch in den Griff bekommst. Viele liebe Grüße,
Claudine
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Hallo Leolilith,
auch für Deine lieben Zeilen vielen Dank. Es tut immer gut, wenn Menschen mitfühlen, und das können meistens nur die, die selbst in einer Krise stecken. Deshalb mag ich dieses Forum auch so, denn hier sind alle irgendwie angeschlagen und sind viel feinfühliger, wenn man versucht zu erklären, was in einem vorgeht. Ich wünsche Dir ebenfalls alles Gute - und ich werde Euch ganz sicher wissen lassen, wie ich mit meiner Hypnosetherapie zurechtkomme!
Einen schönen Abend Euch allen wünscht
Claudine
piadet
Beiträge: 14
Registriert: 30. Jan 2007, 17:04

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von piadet »

Liebe Claudine,
ich finde es sehr mutig von dir, dich hypnotisieren zu lassen. Ich traue mich das nicht, weil ich Angst habe, nicht mehr aufzuwachen.
Aber ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei.
Ich hoffe sehr, dass du bis zu deinem Termin ein gute Zeit hast.
Liebe Grüße
Bernadette
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Liebe Bernadette,
ich kann Dich da beruhigen: Man ist beim Hypnotisieren nicht "völlig weg und willenlos", wie einen das die Medien manchmal glauben machen möchten! Du bist nur in einem extrem entspannten, sehr konzentrierten Zustand, der es Dir gestattet, die Stimme Deines Unterbewußtseins besser wahrzunehmen. Damit sind tiefliegende, verletzte Strukturen am besten aufzuspüren, und wenn man sich dann des zugrunde liegenden Problems bewußt ist, kann man viel besser daran arbeiten, es zu beheben. Kein Hypnotiseur wird es je schaffen, aus Dir einen willenlosen, fremdgesteuerten Killer zu machen (so hatte ich mir immer Hypnose vorgestellt).
Ich freu mich einfach nur darauf, denn ich habe inzwischen mit einigen Leuten gesprochen, die sich mit dem Thema auskennen und sich unter Hypnose z.B. wirklich erfolgreich von ihren Süchten (Rauchen, Trinken, sogar Spielsucht) verabschiedet haben.
Ich werde berichten, wie es für mich war.
Liebe Grüße,
Claudine
Regenbogen16

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von Regenbogen16 »

Hallo Bernadette!

...so wie Du, dachte ich auch einmal!
Gerade um das Thema "Hypnose" gibt es viele kursierende "Märchen"...

Letztes Jahr hatte ich im Rahmen einer Traumatherapie Behandlungen unter Hypnose.
Es war einfach toll!
Man ist nicht ein willenloses Objekt, sondern man spürt auf ganz spezielle Art u. Weise seine "Mitte".
Es ist schwer zu beschreiben, aber mir hat es irrsinnig gut getan.
...und hätte ich dazu Gelegenheit, würde ich es SOFORT wieder machen. Dass man dazu aber trotzdem uneingeschränktes Vertrauen zum Therapeuten braucht, ist natürlich klar.

@ Claudine:
Bin schon drauf gespannt, was Du DANACH erzählst!!
Liebe Grüsse an Euch beide;
Fridolina
piadet
Beiträge: 14
Registriert: 30. Jan 2007, 17:04

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von piadet »

Hallo,
ich habe von Dahlke eine CD mit Tiefenentspannung. Als ich sie mir anhörte, da war es am Anfang noch ganz gut, aber auf einmal, scheinbar wäre ich dann ganz tief entspannt gewesen, lief es mir von unten nach oben ganz heiß hoch und ich dachte irgendwie noch, es zieht sich alle zum Herzen hin und ich würde dann sterben. Ich war so erschrocken über dieses Gefühl, dass ich die Augen aufriss und sofort die CD abstellte. Seitdem habe ich die nie mehr angehört. Eine andere CD von Dahlke, Angstfrei leben ist echt gut.
Vielleicht habe ich deswegen solche Angst vor einer Hypnose.
Habe jetzt ein Buch von Roland Rosinus. Er ist Polizeihauptkommissar und hat seine Angst überwunden. Ich war auf einem Vortrag den er hielt. Und das hat mich ganz schön aufgebaut. Das Buch lese ich jetzt seit Dienstag schon zum 2ten Mal. Mir geht es jetzt schon seit 3 Tagen fast gut. Ab und zu halt noch die körperlichen Symptome, aber ich bin wieder zu einem Teil ein Mensch.
Liebe Grüße
Bernadette
CE
Beiträge: 25
Registriert: 28. Jan 2007, 10:51

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von CE »

Hallo liebe Bernadette,
mach weiter so, das hört sich doch sehr gut an! Mir ging es in den letzten Tagen wie auf einer Achterbahn: mal oben, mal unten. Allerdings reißen auch die emotionalen Belastungen nicht ab: meine Mutter bekommt Chemotherapie und fühlt sich verständlicherweise nicht sehr gut, so dass ich zu meinen eigenen Aufgaben auch noch ihren Haushalt miterledige; eine Freundin meiner Mutter hat Krebs im Endstadium und liegt im Sterben. Momentan scheinen um mich herum nur Krankheit und Tod zu herrschen, da muss man ja schon depressiv werden und Angstattacken bekommen. Aber ich versuche halt immer noch, mich irgendwie über Wasser zu halten... Am Dienstag habe ich den ersten Termin beim Hypnosetherapeuten, mal sehen, was der sagt. Das Buch, das Du Dir besorgt hast, werde ich mir auch bestellen, und die Entspannungs-CD von Dahlke habe ich auch. Nach den Erfahrungen, die ich mit der Entspannung im Allgemeinen gehabt habe, ist das Erlebnis, das Du hattest, eigentlich ganz positiv, aber wenn es Dir Angst gemacht hat, war es natürlich besser die Entspannung abzubrechen. "Angstfrei leben" hört sich doch auch gut an, dann solltest Du vielleicht damit regelmäßig weitermachen. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und hoffe, dass wir es bald hinbekommen, uns auch privat auszutauschen
Sei herzlich gegrüßt von
Claudine
piadet
Beiträge: 14
Registriert: 30. Jan 2007, 17:04

Re: Alles ist mit einem Mal völlig anders...

Beitrag von piadet »

Hallo
also meine e-mail-Adresse: Bernadette.Enzweiler@schlau.com.
Wenn du mir zurückschreibst ohne das Forum unter dieser Adresse, dann sehe ich ja deine e-mail-Adresse. Und dann haben wirs ja doch hinbekommen.
Dir auch einen ruhigen Sonntag.
Liebe Grüße
Bernadette
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