Versagt im Leben :-(

jes
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Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Die letzte Woche habe ich nur noch gedacht und gedacht und gedacht.

Gesprochen habe ich wenig, dafür ging mir zu viel durch den Kopf. Ich wollte auch mit niemanden reden. Es reichte als ich mich hilfesuchend an meine Ärztin wand. Was danach kam war irgendwie wie im Zeitlupe, so seltsam alles. So kaum beschreibbar. So unwirklich. Ich war da und konnte das alles gar nicht annehmen.

Das es mir nicht gut geht das weiss ich, bzw wusste ich und einige von euch vielleicht auch weil ich hier ja mir raus genommen habe mein Seelenunheil breit zu treten.

Ich wusste ja schon irgendwie das ich noch krank war, krank bin. Puh, aber das was meine Ärztin mir sagte und anbot das war irgendwie jetzt amtlich.
Zum einen gehe ich ab Februar wieder in die Tagesklinik. Erstmal die ersten zwei Wochen, in denen ich Urlaub habe. Verlängern können wir immernoch meinte sie.
Zum anderen, und was für mich viel schlimmer ist, bekomme ich höchstwarscheinlich eine Betreuung in Form von betreuten Wohnen

Das klingt so hart, so sehr krank. Ich hab so ein großes Problem damit, nicht das ich die Hilfe nicht möchte, ich möchte das sich was ändert. Das sich mein Leben endlich ordnet, aber das ist doch sehr sehr krank, oder ? Ich kann das so schwer annehmen. Ich hab im inneren nie gedacht das ich so unfähig bin zu leben.
Meine Güte, ich dachte ich bekomm das irgendwie allein hin
Meine Ärztin ist das allein versuchen jetzt zu lang, und scheisse sie hat recht. Soll das ganze sonst noch 6 weitere Jahre gehen?
Ich schaffs ja doch nicht allein.
Ich weiss nicht wie es euch geht, aber das ist mein Gefühl von versagen und mit dem Gedanken lauf ich seit Montag schwanger. Ich habs nicht allein geschafft, das Leben ist mir zu schwer. Das klingt doch erbärmlich, oder ?

Heute habe ich es auch erstmals geschafft es jemanden zu sagen, wobei es mir aber dabei auch nicht gut ging. Es war aber nur meine Mutter, insofern ging es ...

Hilfe ich kotz mich hier schon wieder aus, entschuldigt

Jessica, ganz klein ...
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
kerry
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von kerry »

Hallo jessi....

Ich probiere mich mal....
Also Ich sehe es jetzt nicht als "Lebens versagen".Ich denke sicher das es sehr gut für Dich ist,von außen Hilfe zubekommen.Jemand außen stehendes geht ganz anders mit Dir um und ist nicht so emotional z.b.wie die Familie.So wirst Du auch viele Sachen für dich wieder Lernen,die gerne mal von anderen einem Abgenommen werden.Du wirst einfach an die Hand genommen um wieder für Dich selbst die Verantwortung zu übernehmen.Das ist doch absolut OK.Ich finde Du kannst sicher darauß profitieren.
Seh es als Chance für dich.Du darfst des nicht als
Versagen sehen.Diese "Betreuer" strukturieren mit Dir deinen Alttag und sind Ansprechpartner.Es ist für einige Zeit einfach eine kompetete Begleitung.
Nehm es an und laß dich darauf ein
Sicherlich ist es erstmal sehr Schwer,jemanden Fremden in sein Leben so nah zu lassen.Aber diese Leute kennen solche Schwierigkeiten.
Sie helfen dir bei Behörden sachen und allem anderem.Warte mal ab bis Du die Person kennengelernt hast.Das wird sicher schon.Manche menschen können sich selbst Helfen,andere brauchen eine starke Hand mit sich... das ist Menschlich und nicht als abwertung zu sehen.
Denk immer dran,das ist ein Schritt nach vorne!!!!
Vielleicht sogar DER Schritt um aus dem Loch und chaos zukommen.
Seh es als die Chance für Dich.
Es hat doch auch was beruhigendes wenn jemand für einen da ist.
Ich wünsch Dir alles Gute und liebe von hier.
Ich bin da schon ganz zuversichtlich,daß wird sicher einen erfolg bringen
Ganz Lieben Gruß Kerry
Schenke jeden Tag ein Lächeln

und Du wirst Glücklich sein..
rm
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Re: Versagt im Leben :-( Nein! Du hast NICHT Versagt :-)

Beitrag von rm »

Hallo Du,

Ist das SOOOOO schlimm, zeitweise 'krank' zu sein? Du hast einen seelischen 'Beinbruch' und auch DER wird wieder heilen. Nur die ZEIT ist eben noch ein wenig ungewiß.

Und was ist daran so schlimm, eine Hand anzunehmen, die dich ein kleines Stück auf deinem Lebensweg begleiten will?
Sogenannte 'Gesunde' werden AUCH 'krank', wenn sie keine Hand haben, an der sie sich eine kleine Weile halten können.

Geh BITTE ein wenig sorgsamer mit dir um und HÖR auf deine Seele, die sagt: "Kleine Jess..warum willst Du denn nicht die im Moment für uns BEIDE so wichtige Hilfe annehmen !? "

Sei lieb gegrüßt von EMMA und mir
Anita2
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Anita2 »

Hallo Jessica,
durch deinen Bericht musste ich an ein Mädchen denken, die bei mir in der Klinik war und von dort auch in "betreutes Wohnen" gegangen ist. Die Klinik hat ihr dazu geraten und hat sie dabei unterstützt.

Ich habe das Mädchen als ein sehr kluges und liebes Mädchen empfunden und einige Gespräche mit ihr geführt und manchmal auch in den Arm genommen.
Dies würde ich jetzt auch gerne mit Dir tun, dich einfach nur in den Arm nehmen und dich festhalten.

Ich habe das Mädchen später noch einige Male gesehen und sie war sehr glücklich mit dieser Lösung. Die Betreuerin war für sie wie eine Mutter und Freundin geworden.

Das Mädchen war klug hatte viele gute Ideen und konnte auch sehr fröhlich sein. Sie bekam halt Unterstützung, ihre Fähigkeiten für sich richtig einzusetzen und lernte für sich andere Prioritäten zu setzen.

Liebe Jessica nehme die Hilfe an, ich denke, Du bekommst dadurch eine zusätzliche Bezugsperson mit der Du reden kannst, die dich regelmäßig trifft, wie eine Freundin mit der Du zum Kaffee verabredet bist. Versuch es doch einfach erst mal, wenn es gar nicht geht kannst Du immer noch eine andere Lösung suchen.

Liebe Jessica, ich hoffe ich konnte Dir etwas Mut machen und wünsche Dir die Kraft weiter zu machen.
Ich sehe dieses Mädchen vor mir, wie sie lacht und dieses lachen wird zu dir zurückkommen.

Viele liebe Grüße
Anita
KristinaB
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von KristinaB »

Lioness
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Lioness »

Liebe Jessica,

Du hast doch nicht versagt im Leben - Du bist krank geworden, weil dieses Leben weder einfach noch fair ist und einen die Schicksalsschläge treffen, ungeachtet der Persönlichkeit oder der "Leistung" im Leben.

Glaubst Du mir, wenn ich Dir sage, dass ich vor zwei Jahren, nach meinem völligen Zusammenbruch, gerne so eine Unterstützung gehabt hätte? Ich wäre liebend gerne in ein entsprechendes Wohnheim oder eine WG gezogen, hatte das Gefühl, überhaupt nicht mehr für mich sorgen zu können - und vor allem nicht, alleine zurechtkommen zu können.

Was ich hatte und habe, ist eine Betreuung von Integrationsfachdienst, die damals jede Woche kam - jetzt nur noch alle paar Wochen kommt, und irgendwann bald sicher auch gar nicht mehr.

Solche Hilfen existieren doch aus gutem Grund. Niemand dort wird denken, dass Du versagt hast im Leben! Psychische Krankheiten haben ja so dermaßen zugenommen, WEIL das Leben in unserer heutigen Zeit immer schwerer zu bewältigen ist.

Und viele von uns hatten doch auch nicht - vorsichtig ausgedrückt - die optimalen Startbedingungen im Leben. Ich weiß nicht mehr genau, ehrlich gesagt, ob oder was genau Du an Päckchen aus der Kindheit zu tragen hast - aber auch das ist nicht Deine Schuld. Wenn jemand versagt hat, dann die Bezugspersonen, die einem nicht das gegeben haben, was ein Kind am dringendsten braucht!

Liebe Jessica, versuche, Dich nicht so sehr mit Versagensgedanken selbst zu quälen. Nimm die Hilfe als das wahr, was sie sein soll: Als Unterstützung in einer Phase, in der man alleine nicht mehr so klarkommt! Als Begleitung in einem Lebensabschnitt, in dem man besonders verletzlich und ein Stück weit auch hilflos ist.

Und vor allem: Als Chance, wieder auf die Beine zu kommen und diese Hilfe irgendwann eben auch nicht mehr nötig zu haben - Denn es soll und wird ja ganz sicher kein Arrangement für den Rest Deines Lebens sein. Durch betreutes Wohnen wirst Du nicht auf's Abstellgleis geschoben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Deine Betreuer ihr primäres Ziel - neben der Stabilisierung - darin sehen werden, Dich beizeiten wieder in die Selbstständigkeit zu entlassen!

Alles Gute, sehen wir uns in Backnang/ Schöntal?
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Hallo ihr,
nein es ist nicht schlimm krank zu sein. Ich habe es auch akzeptiert das zu sein. Meine Depression begleitet mich auch schon zu lange als das ich glauben kann es es ein vorübergehender Stimmungswechsel.
Ich hab nur immernoch geglaubt ich komme damit zurecht Ich komme da wieder raus. Ganz allein. Weil ich doch so stark bin.
Ich dachte immer okay, die Krankheit ist da, aber damit lässt sich leben.
Ich bin ja nicht zu meiner Ärztin gegangen und hab um ambulante Betreuung gebeten. Ich dachte immer das brauch ich nicht. So schlimm geht es mir nicht

Ich bin ganz schön durcheinander.
Mein Kopf sagt, Hey super das ist DIE CHANCE, nutze sie. Dann kommst du da endlich wieder raus. 11880 da werden sie geholfen

Mein Bauch, und der ist momentan gar nicht nett, der sagt was anderes. Der sagt solche Dinge wie, wieso schaffst du das nicht allein? Andere erwarten das doch von dir. Was ist denn so schwer daran sein Haushalt zu versorgen? Anderen geht es viel schlechter als dir. Du schaffst es doch zur Arbeit zu gehen. Warum klappt dein Leben sonst nicht ?

Ich werden nächsten Monat 29 Jahre alt. Und fühl mich wie ein kleines Kind. Unfähig normale Dinge im Leben zu leisten.

Kristina, ja ich arbeite. Zwar nur 50 %, aber das schaffe ich ganz gut. Ich habe das mit Arbeit immer trennen können, ich bin da eine Künstlerin in Masken aufsetzen. Im Grunde versuche ich vieles mit mir selber auszumachen. Es geht auch niemanden auf der Arbeit an was mit mir ist. Reicht schon das ich daruch beanchteilig werde, weil ich die letzten 6 Jahre immer wieder in Kliniken war und somit dort ausgefallen bin.
Deshalb möchte ich auch erstmal nur die 2 Wochen Urlaub nutzen.
Ich nehme seit vielen Jahren Ad´s. Seit ca. 2 Jahren nehme ich jetzt Lithium dazu. Um eine Rückfallpropylaxe zu betreiben. Merke aber wieder das es nicht ausreicht wie man sieht.

Liebe Anita,
deine Geschichte ist sehr schön. Danke dafür. Ich versuche das auch so anzunehmen. Ob es mir gelingt wird die Zeit zeigen. Momentan sagt mein Bauch noch was anderes als mein Kopf.

Liebe Kerry,
danke. Ich versuch es ja als Chance zu sehen. Kommt nur noch nicht ganz an bei mir Ich arbeite dran. Noch sind da zu viele Gedanken, wie Scham z. B.

Reinhart, weiter oben schrieb ich schon, nein schlimm wäre das nicht.
Ich kann im Grunde gut annehmen das ich krank bin. Und das jetzt schon chronisch, über Jahre hinweg. Aber dieser Schritt, das betreute Wohnen, das geht noch einen Schritt weiter. Weiss nicht ob das nachvollziehbar ist ?

Danke für eure Antworten, das unterstüzt mich sehr.

Liebe Grüße
Jessica
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(Oscar Wilde)
ricky
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von ricky »

Hallo Jessica,

dieses Thema hätte auch gut von mir sein können.
Ich hatte (manchmal habe ich auch heute noch) oft das Gefühl, versagt zu haben:
Mehrmalige Aufenthalte in der Psychiatrie, AD`s, ambulante Thera ohne Ende, 50% schwerbehindert aufgrund der Psyche, EM-Rente mit Anfang 30......
Aber weisst du, mittlwerweile geht es mir viel besser als früher. Habe mich ganz gut stabilisieren können, durch das alles.
Ich versuche auch jetzt mehr die Hilfen als Chancen für mich zu sehen, wie es die anderen hier teilweise auch schon geschrieben haben und du es im grunde ja selbst weisst.

Wünsch dir alles Gute!
LG Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
rm
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von rm »

Hallo Jessica,

manchmal bin ich wie ein Elefant im Porzellanladen! Bitte entschuldige deshalb meinen Beitrag von heute morgen.... er war ganz anders gemeint, als er bei dir 'angekommen' ist. Da haben andere hier viel einfühlsamere Worte gefunden.

Ich wollte dir eigentlich signalisieren, daß die 'amtliche' Hilfe eine Chance ist, die zu deiner Gesundung beitragen kann und - ohne dich zu kennen - bestimmt auch dazu beitragen WIRD. Für mich kam in diesem Zusammenhang das Wort BETREUEN mit VERTRAUEN gleich. Aber nach deinem Hinweis an mich kann ich deine Sichtweise da besser verstehen.

Ich habe seit ca. 25 Jahren zeitweise schwere Depressionen und in dieser Zeit neben einigen Klinikaufenthalten dann auch Hilfe von 'außerhalb' annehmen müssen. Dies ist mir nicht leichtgefallen,wollte alles allein regeln, bin aber im Nachhinein dankbar dafür, sie gehabt zu haben.

Das mit dem 'amtlichen' ist natürlich irgendwie nachzuvollziehen, aber auch dies soll ja eigentlich als übergangsweise Hilfe zur Selbsthilfe sein.

Bitte nochmals um Entschuldigung, daß ich mich vorher so 'unsensibel' ausgedrückt hatte.

Dir viel Mut in deinen Entscheidungen!
Lieben Gruß, Reinhart
waldfee
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von waldfee »

Hallo Jessica!
Es tut mir leid zu hören. Mir ging es ähnlich als ich letzte Woche beim Therapeuten war. Ich bin genauso das ich mein Leben alleine in meiner Wohnung nicht hinkriege. Aber du tust doch jetzt was um dir helfen zu lassen. Klar es erwarten viele Menschen von dir das du alleine klar kommst. Manchmal denke ich mir aber was ist so schlimm daran eine bißchen Hilfe anzunehmen beim Leben? Besser so als wenn du dich dann kaputt machst dabei. Ich finde es gut das du zur Ärztin bist. Es wird jetzt bestimmt besser kann auch sein das es dauert aber es wird dann.
Gib jedem Tag die Chance der Schönste deines Lebens zu werden - Mark Twain"
Majuha10
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Jessica,

krank sein ist kein Versagen oder eine Schande. Sieh es mit der Betreuung als Chance auch ein wenig Abstand zu Deiner Familie zu bekommen. Deine Betreuer werden ziel führend mit dir an deiner Selbstständigkeit arbeiten. Dabei kannst du dich ganz auf dich konzentrieren und im Gegensatz zur Familie du musst nicht auf die Gefühle oder Bedürfnisse deiner Betreuer Rücksicht nehmen.

LG Maruschka
KristinaB
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von KristinaB »

jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Hallo Kristina,
nein es kann mich keiner zwingen.
Ich glaube auch das du dir unter betreuten Wohnen was falsches vorstellst.

Ich werde auch nicht in eine Wg oder in ein Wohnheim ziehen. Dafür "schaff" ich zu viele Dinge noch sehr gut allein im Leben.

Ich bleibe in meiner Wohnung, es wird lediglich ca. einmal in der Woche jemand zu Besuch kommen und mit mir meine Defizite zu barbeiten. Desweiteren werde ich in bei Behördengängen unterstützt wenn ich sie denn brauche.
Es wird mir keiner meinen Abwasch erledigen oder den Staubsauger schwingen, obwohl das ein traumhafter Gedanke wäre Aber einen Plan wie ich es selber schaffe, das wird gemacht.

Ich wüsste nicht warum ich bei der Arbeit dadurch Probleme bekommen sollte. Es geht die ja auch nichts an wenn jemand an meinen freien Tag zu mir nach Hause kommt.
Arbeiten konnte ich immer bis zum total Umfall. Das war für mich auch meist die einzige möglichkeit "hier" raus zu kommen. Das gebe ich auch so schnell nicht auf.

Viele Grüße
Jessica

edit: Ich gehe in die Tagesklinik weil ich denke das ich weiter an mir arbeiten muss und ich Angst habe das es so schlimm kommen wird das ich wirklich bei der Arbeit ausfalle, deshalb nutze ich meinen Urlaub
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jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Lieber Reinhart,
wie kommst du darauf das du ein Elefant bist ?
Ich hab dein Post überhaupt nicht so aufgefasst. Jedes einzelne Wort von allen hier hat mir was gebracht.
Ich regt mich immer zum Nachdenken an.
Zum gesunden allerdings. Ich komme auf die richtigen Gedanken. Bringt ein wenig Ordnung.
Danke dafür.

Liebe Grüße
Jessica
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jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Liebe Lioness,
ja wir sehen uns nächstes Wochenende. Hab ja ein Flugticket, und somit kann ich nicht so schnell zurück . Ich hoffe das es mir bis dahin etwas besser geht und das ich mich auch auf das Wochenende freuen kann.

Für mich ist es diese Woche ziemlich viel Info gewesen, das muss ich erstmal sacken lassen um damit besser um zu gehen. Von Stunde zu Stunde ist es weniger schrecklich.
Danke für deine Zeilen.
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jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Maruschka meine liebe Zimmernachbarin, mal ne Frage an dich da du mich ja besser kennst.
Wäre ich dann jemand anderes wenn ich diese Hilfe brauche und auch annehme ?

Sind blöde Gedanken gell ?
Hab Angst das ihr mich hier alle anders sehen und auch anders ansehen würdet

Ich fand es immer klasse wenn andere geschrieben haben ich wäre stark oder eine Kämpferin. Das passt ja jetzt gar nicht mehr
Seufz, ich denk schon wieder quer und komisch und gar nicht gut. Liegt vielleicht mit dem Termin heute den ich nicht eingehalten habe, zusammen.
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albert
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von albert »

Hallo Jessica,

in einigen Dingen erinnert mich deine Geschichte an eigene Erlebnisse. Ich war zwar nie in einer Psychiatrischen Klinik, aber ich habe meine Krisenzeiten durch gelebt.

1987 bin ich als gebrochener Mensch aus dem Ausland zurückgekommen und alle wussten warum. Ich habe eine Auszeit erhalten, die Familie hat mich gestützt.

Nach mehr als einem Jahr war es dann soweit, dass ich zuerst freiberuflich wieder im Beruf habe anfangen konnte. Damals haben die Behördenangestellten teils selbst noch im Labor gearbeitet. Ein solcher Techniker hat mich sozusagen an die Hand genommen und mir gezeigt, wie er arbeitet.

Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, dass er mir technische Verfahrensweisen und selbst ganz einfache Rechnungen vorgeführt hat. Ich habe gespürt, dass ich diese Anleitungen gebraucht habe und also akzeptiert ohne lange zu fragen.

Denn in einigen Dingen war ich blockiert, und habe die Hilfe von außen gebraucht. Dabei hatte ich schon mehrere Jahre Berufsarbeit hinter mir. Ich hatte in ihm einen kompetenten Ansprechpartner, konnte ihn jederzeit auch privat anrufen und er war die Hilfsbereitschaft in Person.

Ein paar Jahre später kam ein neuer Deprischub, da habe ich meine sprachliche Ausdrucksfähigkeit verloren. Und musste sie mühsam wieder mir neu erwerben. Zum Glück hat das fast niemand gemerkt. Das gehört sich so für Depri-Betroffene, dass sie Meister der Maske werden.

Zeitweise habe ich auch ans betreute Wohnen gedacht, hab es bisher noch nicht in Anspruch genommen. Meine Stütze heute ist der Nachbar, der darauf besteht, dass ich jeden Morgen zum Frühstück komme, wenn seine Frau den Kaffee gekocht hat. Natürlich hat er auch was davon, weil das für ihn eine Gelegenheit zur Unterhaltung ist und den Rest des Tages guckt er als Rentner fast nur Fernsehen.

Aber es gibt einen Teil Struktur in mein Leben und das ist auch eine Art von Betreuung. Sonst hätte ich womöglich auch schon professionelle Hilfe mir holen müssen.

Ich wünsch dir Besserung und alles Gute

Herzlichen Gruß
Albert
Majuha10
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Jessica ,
es sind wie du ja selber sagst völlig verquere Gedanken!

Ich nehme dich ganz anders wahr

DU BLEIBST DIE KÄMPFERIN JESSICA
DU BLEIBST DIE EINFÜHLSAME und SENSIBLE JESSICA

Hilfe annehmen können ist auch eine Form von Stärke und es wird dir keiner ne Marke auf die Stirn kleben Jessi ist klein und hilflos.

Ich freu mich schon auf Schöntal, obwohl ich ziemlich Bammel habe, aber ich weiß du wirst nach einem Stadtbummel in Stuttgart am Hauptbahnhof auf mich warten, da mein Flieger ja später eintrifft, um mich nicht allein nach Backnang fahren zu lassen.

LG Maruschka
jes
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von jes »

Liebe Maruscka,
schnief das geht mir sehr nah.

War die Tage auch kaum fähig zu sprechen. Bitte bitte nehm es mir nicht übel, ja ?

Ich quäl mich schon wieder mit selbstvorwürfen. Ich unfähige kann nicht mal telefonieren.
Mein altes Muster der Vermeidung macht sich gerade wieder sehr sehr breit.
Dabei war ich hin und her gerissen es doch zu versuchen da mich deine Worte doch immer sehr erreichen

Willst du wirklich son heulendes Elend ein ganzes Wochenende an deiner Seite haben ?
Ohje, ich bin schon wieder unerträglich
Ich kann mich selber ja kaum ertragen ...
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(Oscar Wilde)
jes
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Re: Versagt im Leben :-( oder keine Kraft mehr ???

Beitrag von jes »

Hallo ihr,

ich bin unendlich müde. Könnte nur noch schlafen, bin total kaputt. Hatte heute eigentlich den zweiten Tag der Tagesklinik gehabt. Hab verschlafen , bin nicht hin.
Hab den ganzen Tag bis jetzt schlafend verbracht.

Und jetzt plagt mich das schreckliche Gewissen. Ich bin zu nichts fähig. Dabei sollte es ja die Chance sein.
Gestern im Aufnahmegespräch fragte man mich was ich als Ziel sehe. Ich sehe eigentlich gar nichts. Konnte die Frage nicht beantworten. Darüber nachzudenken ist mir zu viel. Habe das Gefühl ich hätte gar nichts mehr im Kopf.
Fühlte mich auch fehl am Platz. Brauch ich das überhaupt? Bin ich da Richtig ? Ich bin einfach nur müde. Habe einfach null Kraft. Am liebsten würde ich mich wieder hinlegen und schlafen.

Morgen hinzugehen wird auch wieder verdammt schwer, mein schlechtes Gewissen und die Blicke, und sich dem stellen warum ich heute nicht da war. Und das schon am zweiten Tag.
Vielleicht bin ich doch unfähig im Leben zu sein
Was bin ich doch für ein Jammerlappen.
Was bilde ich mir denn ein das hier hin zu schreiben ...
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
powersofti2
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von powersofti2 »

Hallo Jessica

bei einem kannst du dir sicher sein: Du bist nicht die erste und wirst garantiert nicht die letzte sein die verschläft und nicht hingeht.
Emriye2
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Emriye2 »

Without
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von Without »

Hallo Jessica!

Einerseits bin ich froh für dich, dass du versuchst dir helfen zu lassen. Aber auf der anderen Seite muß ich Emriye ganz klar zustimmen.

Auch mir wäre es in meiner hochakuten Phase niemals möglich gewesen eine Tagesklinik aufzusuchen. Was du brauchst ist erst mal aus dem akuten Stadium etwas herauszukommen um ein bißchen Kräfte zu sammeln.
Vorallem die Frage was dein Ziel ist, kann doch kein hochdepressiver Mensch beantworten. Beantworten schon, aber dann mit der Antwort "mein Ziel ist der Dachboden"!

Ich will dir hier jetzt auch nichts ein- oder ausreden liebe Jessica. Aber ich merke ganz stark wie schlecht es dir geht und ich kenne auch die kritischen Momente.
Wäre es denn nicht möglich, dass die dich für ein paar Tage zur Krisenintervention stationär aufnehmen.

Ich selber finde die Tageskliniken schon eine gute Sache. Aber in einen Stadium wo es einem etwas besser geht und nicht wenn man so down ist. Vorallem wenn du verschläfst dann bringt es dir ja auch nichts.

Nimmst du denn deine Medis wieder regelmäßig?
Und bitte red dir nicht ein das du ein Versager oder sonst was bist. Jes du kannst nichts dafür, du bist krank. Es ist deine Krankheit dir das mit dir macht. Sei wütend darauf, aber nicht auf dich!!

Ich kann dich so gut verstehen, glaub mir. Bei mir ist die Wunde der akuten Depriphase noch nicht verheilt. Hätte ich meine Kinder nicht, ich wäre sofort abgewandert in die Psychiatrie. Bei einer nächsten akuten Phase werde ich das auch machen und zwar sofort. Nie wieder bleibe ich da allein ohne Betreuung!

Ich hoffe es findet sich für dich kurzfristig eine passendere Lösung.

Ich drück dich mal ganz lieb und wünsche dir nur das erdenklich Beste weiterhin.

Deine Petra
>> Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels - der Pessimist den entgegen kommenden Zug
BinAmEnde
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Jes,

Du bist kein Jammerlappen, wie Du schreibst! Du kämpfst nur schon sehr lange und das zehrt an Deinen Kräften. Und ich denke das ist auch der Grund, warum Du das hier schreibst! Du versuchst neue Kraft zu schöpfen und ich wünsche Dir, dass Du mehr davon erhältst, als Du brauchst um dem "Morgen" entgegenzutreten. Wir sind doch alle früher oder später mal hier, um etwas Zuspruch und Verständnis zu erhalten. Das ist doch das Schöne am KND-Forum! Leute zu finden, die das Gefühl kennen und Einem dann das versuchen zu geben, was man selbst so vermisst.

Ich wünsch´ Dir alles Gute, Mut und Kraft!

Werner
tomroerich
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Re: Versagt im Leben :-(

Beitrag von tomroerich »

Hallo Jessica,

.... versagt im Leben, hmmm. Wann versagt jemand im Leben? Es kommt darauf an, was man als das Leben an sich bezeichnen will. Ich unterscheide da nach Möglichkeit zwischen dem äußeren und dem inneren Leben - freilich hängt auch das irgendwie zusammen. Ein sehr nach außen orientiertes Leben wirkt auch nach innen zurück - dann kann es passieren, dass das Innen dabei verzerrt und verbogen wird. So ein Leben ist in meinen Augen ohne Sinn, weil es die Dinge auf den Kopf stellt. Das ist in meinen Augen ein verlorenes Leben und ein Versagen am Leben. Gelingen tut ein Leben dann, wenn sich das Äußere dem Inneren anpasst und nicht umgekehrt.
Wenn man diese Krankheit hat, dann wird einem schmerzlich bewusst, wie abhängig man in jedem Augenblick seines Lebens davon ist, dass man funktioniert. Kann man es nicht, wird ganz schnell klar, dass man sein Selbstverständnis zu einem großen Teil aus dem äußeren Leben bezogen hat. Dann schmerzt die Unfähigkeit besonders, weil man ja nicht mehr beweisen kann, dass man ist. Weil man nicht kann, ist man auch nicht. Der Zusammenbruch der Illusion, jemand zu sein, weil ich kann, hat bei mir ein völliges Umdenken und -fühlen ausgelöst. Auch mein Leben kam zu einem völligen Stillstand, mein äußeres Leben. Aber das war notwendig, wie ich heute weiß. Als ich erkennen konnte, dass selbst bei völligem Stillstand ich selbst immer noch bin, konnte ich sehen, was wichtig ist. Deshalb war das auch notwendig. Hätte ich immer so weitergewurschtelt, hätte ich es auch nie sehen können. Und dann wäre ich sehr in Gefahr gewesen, zu versagen. So sage ich mir heute, nachdem ich schon seit Jahren wieder stabil am Leben teilnehme, "Gott sei Dank, dass ich so versagen musste. Da war etwas in mir weiser als ich und hat mich davor bewahrt, mein Leben an sinnlose Dinge herzuschenken."
Vielleicht wirst du das auch einmal sagen. Du bist erst 29! Als ich zusammenbrach, war ich 40.

Ein lieben Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

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