Wieder mal keine Kraft mehr ...

[jes]

Meine liebe Kerry,
danke dir (Diesen Smilie habe ich noch nie benutzt, also nur für dich )

Ja, ich denke wir haben schon ne Menge spass gehabt, und da will ich auch wieder hin !!!
Momentan lauf ich gerade dem Spass-Zug hinterher. Mal sehen wann ich ihn erwische.

Danke dir, und schön das es dich gibt !
Liebe Grüße
Jessi

P.S.: die Medikamente sind regelmäßig eingenommen

[chrigu]

Liebe Jes,

schön, dass Du etwas mit meinen Gedanken anfangen konntest!

Und nachfragen finde ich gar nicht schlimm. Ich habe mich so oft nicht getraut, nachzufragen, sondern habe mich darin verstrickt, was der andere meinen könnte, ohne dass ich es wusste. Dabei zeigt nachfragen Interesse und eigene Gedanken. Deshalb freue ich mich einfach, dass Du Interesse an meinen Gedanken hast.

Ja, im Grunde meine ich, dass man sich selbst ein Freund sein sollte. In dem Sinne, dass man sich selbst nah ist, dass man seine Abgründe und alle verletzlichen Stellen kennt, seine Bedürfnisse erkennen und auch stillen kann.

Du schreibst von der Angst, diesen Verletzungen nachzuspüren. Ist das der wunde Punkt, im wahrsten Sinne des Wortes?
Auch wenn es schmerzhaft ist, ist das gleichzeitig vielleicht auch ein Anfang? Zu erkennen, woher die Narben stammen? Und dass sie nun wieder aufbrechen, weil die neuen Verletzungen an der gleichen Stelle zugefügt wurden?

Ich denke schon, dass es einem besser geht, wenn man sein eigener Freund ist. Denn dann hat man sich gefunden, seinen Kern, ist nicht darauf angewiesen, Bestätigung, Liebe, Zuwendung, Akzeptanz von außen zu bekommen. Gleichzeitig ist man auch nicht mehr so verletzlich, empfindlich bei Kritik, vermeintlicher Zurückweisung und ähnlichem.

Selbstwert und Selbstliebe - das ist dann wohl das Ziel eines sehr langen Weges, an dessen Ende man eben sein eigener Freund ist, denn Freunde achtet und liebt man schließlich, auch wenn sie ganz viele Macken haben.

Übrigens ein Grund meiner tatsächlichen Einsamkeit: Meine Freunde, von denen ich oben noch schrieb, ich hätte sie verloren, haben mich nicht geliebt und geachtet. Daher hätte ich mich mit ihnen ebenso einsam gefühlt wie ohne sie.
Damals eine Bestätigung meiner These, dass man eigentlich immer allein ist, heute eine Bestätigung meiner These, dass ich mich lieber von Leuten fernhalte, die ein ungutes Gefühl hinterlassen.

Der Rest der Ursache meiner gefühlten und tatsächlichen Einsamkeit liegt aber wohl darin, dass ICH ein ungutes Gefühl hinterlassen habe.

Liebe Clown,
das Kuriose ist: Ich bin mir dieser alten Verletzungen trotz vieler Überlegungen nicht bewusst, ja, ich stelle sogar in Frage, überhaupt welche bekommen zu haben.

Trotzdem habe ich große Angst vor Nähe - so groß, dass ich lieber auf meine persönliche Mauer noch ein paar Steine draufpacke, wenn mir jemand zu nahe kommt, statt sie gemeinsam mit jemandem abzutragen.

Aber Du scheinst Dein eigenes Muster erkannt zu haben, oder? Hast Du Strategien entwickelt, dieses zu umgehen oder fällt es Dir erst nachher auf?

Liebe Jes,
ich kann all das hier im Moment auch nur schriftlich formulieren. Erstens, weil ich das tausend mal besser kann als Reden. Zweitens, weil ich niemandem zum Austausch habbe.
Daraus folgt aber für mich die Erkenntnis, dass ich dringend mal den Mund aufmachen müsste, weil sich sonst daran nichts ändern wird und ich - statt mich mit mir selbst anzufreunden - weiterhin um die Einsamkeit, ihre Ursachen und Auswirkungen kreise.

Liebe Grüße
Chrigu

[Clown]

Liebe Chrigu,

«das Kuriose ist: Ich bin mir dieser alten Verletzungen trotz vieler Überlegungen nicht bewusst, ja, ich stelle sogar in Frage, überhaupt welche bekommen zu haben.»

So ähnlich kenne ich es von mir auch. Ich erinnere mich noch gut, als ich (vor vielleicht 10 Jahren) während einer Therapiestunde (Bioenergetik) zum ersten Mal richtig wahrnahm, WIE einsam ich mich fühlte. Das war mir vorher nie in dieser Tiefe bewusst gewesen. Als ich in dem Moment meinen Thera anschaute, dachte ich: 'Der weiß das schon längst, dass ich mich so fühle.'

Nachdem dieses Gefühl mal in meinem Bewusstsein vorhanden sein durfte, wurden mir dann auch Erlebnisse klar, die zu solch einer Einsamkeit geführt haben konnten. Aber: Die Erinnerungen sind nicht das Wichtige, die körperliche Wahrnehmung des Gefühls ist, aus meiner Sicht, das Wesentliche und der Punkt, an dem ich in meiner jetzigen Gegenwart handeln kann.

Ja, Chrigu, ich habe meine eigenen Muster (sagen wir mal weitgehend ) erkannt. Und nein, es gelingt mir nicht immer, sie zu umgehen, aber immer öfter... . Strategien ja - hat viel mit Atmen, in mich hineinspüren zu tun. Mich mir selbst so zuwenden, wie du es in deinem neuesten Posting nochmal beschreibst. Und ich hab homöopathische Mittel, die Schmerz zumindest lindern, so dass ich handlungsfähig bleiben kann.

Mein Weg bis jetzt: 5 Jahre Gesprächstherapie an einer städtischen Beratungsstelle (gegen Ende dieser Therapie fiel mir erst wieder ein, was ich mit meinem Vater erlebt hatte) 12 Jahre bioenergetische Analyse, seit 16 Jahren Theaterspielen mit einer Leiterin, die eine große Reife und Menschenliebe hat in einer Gruppe, in der wir uns alle sehr öffnen können. Auch das hat viel bei mir bewirkt.

Liebe Chrigu, du siehst, wir brauchen einen langen Atem! Aber, was sollen wir auch sonst machen, als uns auf den Weg zu uns selbst.

Lieben Gruß,
Clown

[chrigu]

Liebe Clown,

"Ich erinnere mich noch gut, als ich (vor vielleicht 10 Jahren) während einer Therapiestunde (Bioenergetik) zum ersten Mal richtig wahrnahm, WIE einsam ich mich fühlte. Das war mir vorher nie in dieser Tiefe bewusst gewesen."

Ich glaube auch, dass mir Einsamkeit und viele andere Emotionen, die mit Verletzungen und Verletzlichkeit zusammenhängen, noch nicht in ihrer Tiefe bewusst sind.

Puh, viele Zahlen und lange Jahre, die bei Dir dahinterstecken.
Aber trotzdem - oder gerade deshalb - machst Du mir Mut: Wenn man etwas tut, dann tut sich auch etwas (tuuut-tuuut ).

Liebe Grüße zurück!
Chrigu

[Clown]

Mut tut gut.
LG, Clown

[a.w.]

Liebe Jessica,
heute erst habe ich mich mal wieder eingeloggt und gelesen, dass es Dir nicht gut geht. Das tut mir so leid! und ich hoffe, dass du heute, zwei Tage weiter, schon wieder etwas Land siehst.
Ich mag Dich so gerne, weil ich Dich immer als Kämpferin erlebe. Du wirkst auf mich immer sensibel in Deinen Beiträgen aber auch ehrlich und direkt, ohne je verletztend zu sein.
Ich wünsche Dir Selbstbewußtsein, damit zu weißt, das wir Dich sehr schätzen -ich tu´es sicherlich.
Sicherlich bist Du "nur" in einer Phase. Sie wird vorbeigehen! Und Deine Zeit wird wieder besser werden.
Wenn ich Dir helfen kann...schreib´ruhig.
Laß Dich umarmen und mal ganz lange ganz festhalten!
Deine Janina

[BinAmEnde]

Hallo Jes!

Ich bin´s, der gar nicht so böse Werner ( )

Und ich habe nie gesagt, dass "Du ja auch selber schuld hast". Ich dachte mir schon, dass unsere Auseinandersetzung andere Gründe hat, als die für mich oberflächlich erkennbaren! Ich bin nicht nachtragend und kann verstehen, wie Du Dich fühlen musst. Bei mir äußert sich dieses Gefühl nur völlig anders als bei Dir: Ich ziehe mich in solchen Zeiten völlig zurück! Vielleicht ist Dein Umgang damit gesünder, ich weiß es nicht.

Ich wünsche Dir, dass sich Deine Situation bald bessert und Du wieder das berühmte und oft zitierte "Licht am Ende des Tunnels" siehst.

Liebe Grüße, Werner

[a.w.]

Liebe Jessica,
wie geht es Dir?

Liebe Grüße von Janina

[jes]

Hallo liebe Janina,
ich fühl mich immernoch nicht als Kämpferin, eher wie eine Luftmatratze die ein Loch hat, in der so langsam keine Luft mehr ist. Dann ist sie bald platt, hm ?

Hinzu wurde ich mit einem Virus platt gefahren, nicht ich, eher mein PC. Der Grund warum ich auch nicht schreiben konnte (schreib jetzt freundlicherweise von einem fremden Pc)

Mir geht es nicht wesentlich besser. Aber auch nicht schlechter, na das ist doch immhin schon was.
Bin nur noch müde, ausgelaugt, gereizt.
Ich will einfach nur meine Ruhe haben, und die bekomme ich nicht.

Es sind so viele sch... Dinge wieder passiert, die machen es mir nicht leicht und wie ich schon schrieb, die Gedanken an einen Sprung kommen schon noch wenn ich an die Dinge denke.

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht Tot sein, ich will bloß das es aufhört, ich kann nicht mehr....

Jessica

[a.w.]

Liebe Jessica,
wenn ich Dir irgendwie helfen kann, gerne.....
Du kannst mich auch vollmailen, falls Du Dir einfach mal was von der Seele schreiben möchtest.
Ruhe brauchen und nicht bekommen ist auch immer eines meiner Dilemma. Ich reagiere dann auch immer sehr gereizt. Mir hilft ein langer Spaziergang mit Musik im Ohr. Schritt vor Schritt, immer im Takt. Versuch´s doch mal!
Sei umarmt
Deine Janina

[jes]

Hallo Janina,
ich hatte leider nicht die Möglichkeit dir zu schreiben. Zum einem wegen meinen lahm gelegten Pc und zum anderen nachdem ich bei meiner Ärztin war. Sie war zu mir sehr ehrlich und offen, und das was ich da hörte war oder ist sehr viel, womit ich erstmal leben muss.
Mochte eigentlich diese Woche mit niemanden reden.
Alles fiel mir so schwer.
Ich bin so geschockt, alles was ich diese Woche gehört habe ist so umhauend.
Ich bin hin und her gerissen überhaupt mit jemanden zu reden.
Fühle eigentlich nur noch Ohnmacht...

Vielleicht später mehr.

Jessica

[a.w.]

Liebe Jessica,
ich danke Dir für Dein Lebenszeichen.
Ist schon o.k., wenn Du mal nicht schreiben magst. So geht es mir zwischendurch auch oft.

Ich denke auf jeden Fall an Dich und wünsche Dir alles Liebe und dass Dich die Sonnenstrahlen erreichen mögen.
Sei herzlich umarmt.
Deine Janina