Streiten/Diskutieren II

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BinAmEnde
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Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo!

Vor einger Zeit hatte ich einen ersten Teil eröffnet und viele interessante Dinge gelernt. Nun verfolge ich die vielen schönen Erfahrungen, die ihr mit Euren Haustieren macht und habt und werde ganz neidisch. Und plötzlich, gestern abend, machte es klick in meinem Kopf und ich frage mich seither:

Warum erleben wir Menschen Tiere als so lieb? Warum können wir Ihnen mehr vertrauen als einem Menschen?

Und da mich das Thema "Streiten, aber richtig" noch nicht losgelassen hat, kam ich auf eine mögliche Verbindung. Denn eines tun Haustiere sicher nicht: Streiten!

Mag das der Grund für die tiefe innige Verbindung sein? Und falls ja, wie sieht das dann mit (kleinen) Kindern aus? Die streiten ja meist auch nicht. Und was wäre dann ein Erwachsener, der sich nicht streiten mag?

Fragen über Fragen. Vielleicht habt Ihr Lust einige Antworten beizusteuern.

Liebe Grüße, Werner
Sunshine77
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von Sunshine77 »

Hallo Werner!

Kann deiner These sicher teilweise zustimmen: Tiere können einen (meistens) nicht verlassen, nicht Geheimnisse verraten sich nicht mit uns streiten. Denke aber schon, daß auch Tiere uns ganz klar zu verstehen geben, wenn etwas daß wir machen oder nicht gemacht haben nicht i.O. ist! Sie werden agressiv uns gegenüber oder ziehen sich zurück, verlieren das Interesse an uns und "benutzen" uns nur noch für die Täglichen Dinge wo sie wirklich auf uns angewiesen sind: sprich füttern, säubern, usw.

Denke das selbe gilt für kleinere Kinder, habe nämlich eigentlich noch nicht beobachtet, daß´diese sich nicht streiten können Mag sein, daß du jetzt speziell die Gedanken an Säuglinge hattest, aber auch diese äußern LAUTSTARK ihren Unmut, wenn etwas nicht stimmig ist!

Als Anregung zur weiteren Diskussion zum Thema Streit: Vielleicht mögen wir das oder denjenigen am liebsten, der uns nicht verraten oder gar verlassen kann. Thema Oberhand behalten wollen und sich erst dann sicher fühlen, sich zu öffnen ....

LG,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

ils_pixent9
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von ils_pixent9 »

Lieber Werner,
da irrst du dich aber ganz gewaltig.
Nun habe ich doch noch eine Gelegenheit von Gustav, dem Kampfkaninchen, zu erzählen.
Wir konnten keinen Schritt machen ohne dass er uns angriff, auf die Beine eindrosch und und und.Der TA sagte, so dominante Tiere gäbe es ab und zu bei Kaninchen,sie bekämen die meisten Weibchen, wären aber auch in Gefahr, weil sie vor Feinden nicht flüchteten, hätten also in der Natur kein langes Leben.Dennoch hätte ich es nicht fertiggebracht, ihn einschläfern zu lassen, das Problem löste sich von selber, da er mit zwei Jahren am Kaninchenschnupfen starb.

Hölderlin ist das genaue Gegenteil.

Das Zusammenleben mit Gustav war UNERTRÄGLICH, ich gebe zu, ein Kaninchenflüsterer hätte vielleicht seine Freude an ihm gehabt.

Tiere streiten auch unter sich, unser Wellensittich war einmal blutig, und eins unserer Meerschweinchen hatte dem anderen so ins Ohr gebissen, dass das Ohrläppchen zerfetzt war.

Kleine Kinder beißen und wehren sich mit aller Kraft.

Ich denke eher, dass die Forderung des Sich Abgrenzens der modernen Zivilisation entspricht, Tiere grenzen sich nicht ab, vielleicht macht das den Zauber aus.
LG Gret
Regenbogen16

Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von Regenbogen16 »

Hallo Werner;

fühl´Dich von mir bitte nicht "auf die Zehen getreten", aber ich halte es nicht für sinnvoll, Deinen Thread mit "Gewalt" am Leben zu erhalten.
Teil 1 empfand ich wirklich als Bereicherung(!!), aber man kann auch was zer-reden. Und da tut es mir wirklich um Dein/unser Ursprungsthema leid.
Um trotzdem noch kurz einzuhaken...
Tiere können sehr wohl gekränkt sein, und verhalten sich dabei dementsprechend, auch wenn Sie es nicht verbalisieren können.
...und sie reagieren auch darauf, wenn man sich nicht regelmässig Zeit nimmt u.sie sozusagen unter Liebesentzug leiden.
Und noch eines: Tiere haben oft den Menschen was voraus...
Dies ist alles nur meine ganz persönliche Meinung und muss sich mit keiner der anderen Forianer decken.
Trotzdem war es mir ein Bedürfnis, meine Gedanken laut werden zu lassen.
Liebe ( und das ist NICHT ironisch gemeint) Grüsse; Fridolina
BinAmEnde
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Hi Tini,

sicher hast Du Recht, und Unmut äußern ist etwas anderes als streiten. Klar, kleine Kinder äußern Unmut, ähnlich Tieren (ich weiß, klingt absolut daneben) aber sie diskutieren meist nicht.

Bedrückend finde ich die Vorstellung, dass wir nur Diejenigen mögen sollen, die uns "nicht verraten oder gar verlassen" können! Oberhand behalten wollen kann doch nicht glücklich machen, oder?

Was soll ich dem jetzt entnehmen???
BinAmEnde
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Grete,

ja Dein Kampfkaninchen. Ich las schon mal etwas darüber! Ein Alpha-Männchen, wie ich es verstanden habe.

Aber Deine Kernaussage ist wohl:
"Tiere grenzen sich nicht ab." Das macht sie dann vertrauenswürdiger, richtig?

Jetzt muss ich mal grübeln, was abgrenzen bedeutet und wie "Mensch" das so tut. Streiten alleine ist ja noch kein abgrenzen, oder? Hmm, interessanter Aspekt.

Liebe Grüße
BinAmEnde
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Fridolina,

alles kein Problem! Gelebte Demokratie ist doch schön!

Deine Aussage "Tiere haben oft den Menschen was voraus" finde ich spannend! Was meinst Du, haben Tiere voraus? Was tun/können sie, was wir nicht tun/können???

Grete sprach von Abgrenzung. Ist das auch Deine Einschätzung?
Sunshine77
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von Sunshine77 »

Hallo Werner,

Nur kurz um deine Frage zu beantworten: Nein, ich finde es auch nicht gut oder wirklich erstrebenswert immer die Oberhand behalten zu wollen. Dennoch erlebe ich häufig (sowohl bei mir als auch bei anderen) das sich diese Haltung im Leben oft durchsetzt. Ist halt auch meine persönliche Beobachtung und vielleicht (bewußt oder unbewußt) mit ein Grund warum wir Tiere eben manchmal mehr mögen als Menschen. Gehöre persönlich zu der Sorte Mensch die Tiere sehr mögen, aber auch nicht behaupten würden sie könnten mir einen lieben Menschen "ersetzen". Dafür rede (und streite) ich dann manchmal doch zu gerne - denn die Gegensätze bringen mich auch weiter im Leben - nicht nur die die auf meiner Welle schwimmen...

Lieben Gruß,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

ils_pixent9
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von ils_pixent9 »

Lieber Werner,
wenn Herrchen oder Frauchen traurig ist, ist das Tier auch traurig oder es versucht, sein Herrchen oder Frauchen aufzumuntern, das habe ich schon oft erlebt.

Höldi neigt eher dazu, sich dann in eine Ecke zu verziehen und die Katze einer Freundin die noch nie richtig geschmust hatte, schmuste zum ersten Mal als sie unglücklich war.

Wenn mir die traurige oder bedrückte Stimmung eines Freundes mitgeteilt würde, wäre ich auch traurig und würde grübeln, während andere zwar auch betroffen sind und Mitgefühl zeigen, sich dann aber abgrenzen und sehr schnell zu sich zurückkehren können, weil es ja nicht ihr Problem ist.

Wenn jemand (wirklich guten) Freunden von mir etwas antäte, würde ich zur Löwin, während andere auch wieder sagten,es sei doch sein Problem und genau seine Fehler sehen würden, während ich total auf der Seite des Freundes stände, wenigstens zuerst einmal.

LG Gret
BinAmEnde
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Tini,

ich denke, streiten kann man besonders gut mit Jemandem der immer die Oberhand behalten möchte. Diskutieren kann man mit vielen verschiedenen Menschen. Ich denke der Unterschied liegt darin, dass beim diskutieren kein "Gewinner" ermittelt wird und manchmal einfach zwei Meinungen im Raum bleiben, die ihre Daseinsberechtigung haben. Natürlich fallen Tiere (und ganz kleine Kinder) in keine dieser Kategorien, weil sie sich verbal nicht äußern können.

Ich finde es aber, wie Du, auch sehr bedrückend, wenn jemand immer die Oberhand behalten will. Andererseits mag ich in solchen Situationen Menschen, die verschiedene Meinungen akzeptieren können, ohne dann abfällig oder herablassend zu werden. Und das ist ganz sicher ein großer Vorteil von Tieren: Sie sind nie herablassend!

Ich bin mit Tieren (Hunden, Vögeln, Kaninchen, Schildkröten) groß geworden. Ich verstehe wovon gesprochen wird, wenn die Wärme und das Mitgefühl von Tieren angesprochen wird. Ich denke aber, dass gerade dies, eine wesentliche Eigenschaft der Menschen sein sollte. Naja, vielleicht bin ich auch einfach nur zu sehr Idealist.

Liebe Grüße, Werner
BinAmEnde
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Re: Streiten/Diskutieren II

Beitrag von BinAmEnde »

Liebe Grete,

lies bitte auch meinen Beitrag an Tini. Was Du beschreibst, ist in meinen Augen eine sehr ehrenhafte Grundeinstellung von Dir!

Und ich gebe Dir recht, es gibt zu Viele, die zu schnell zu sich selbst zurück kehren. Vielleicht ist das ein der Zeit entsprechendes, gesellschaftliches Problem. Andererseits macht Ihnen diese Einstellung weniger Probleme, als Anderen, die sich sehr mit den Problemen ihrer Freunde und Bekannten auseinandersetzen.

Mein Bauch, mein Gefühl sagt mir, dass mitfühlende Freunde "lieber" sind, wertvoller vielleicht. Aber mein Verstand signalisiert, dass es besser für mich wäre, selbst schneller rational zu reagieren. Eine verdammte Zwickmühle finde ich. Besonders wenn man vergessen hat, wo der "goldene Mittelweg" liegt.

Ich wünsche Dir auf alle Fälle noch viel Freude mit Deinem "Höldi"! Und ihm eine schöne, dicke Karotte!

LG - Werner
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