Depression durch Trennung ?

demeter
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von demeter »

Hi Thomas nein, frau trennt sich nicht leichtfertig. ich habe jahrelange Krisen ausgestanden, immer wieder versucht, meinen Mann zum reden zu überreden, habe nächtelang allein dagesessen und geheult weil meinem Mann der Beruf wichtiger war als ich, viel wichtiger sogar. Keinen abend, den er vor 22.00 aus dem Büro kam(ist bei uns im Haus gewesen), mit den kindern war er schon immer top, gar keine Frage, nur Partnerschaft fand er in keiner Weise wichtig. nach vielen Jahren der frustration, des immerwieder probierens, mehrerer Nervenzusammenbrüche, psychosomatischen erkrankungen wie Allergien etc. habe ich im letzten sommer den Entschluss gefasst, dass es so nicht weitergehen kann. Und ganz klare Sache: Zu der Trennung szehe ich. Ich bin beileibe nicht stolz darauf, im Gegenteil. eine Trennung bedeutet in meinen Augen immer ein Versagen, ein Aufgeben, ein nichtmehr weiterkönnen. Aber irgendwann reicht die Kraft einfach nicht mehr aus, neue Anfänge zu wagen, bei denen man irgendwann sowieso keine Hoffnung mehr hat. Und eigenartiger Weise klappt die Kommunikation zwischen meinem Mann und mir seither weitaus besser, er nimmt sich plötzlich auch Zeit, mit mir über meine Probleme zu reden. Das zeigt mir, dass ich wahrscheinlich den richtigen Zeitpunkt gewählt habe zu gehen, denn noch können wir vielleicht zumindest einen vernünftigen Umgang miteinander erhalten ohne aufeinander loszugehen oder zumidest mit verbalen aggressionen alles noch schlimmer werden zu lassen. Und ich bin sehr froh, dass ich ihm das auch so sagen kann, wie dankbar ich ihm dafür bin. M
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demeter
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Beitrag von demeter »

Mist, jetzt ist meine Antwort für Waltraud weg... also auf ein neues: meine Kinder sind noch relativ jung, zwischen fünf und zwölf. Sorgerechtsfragen kamen noch nicht auf, da wir nicht geschieden sind und das auch nicht zur debatte steht, zumindest nicht aktuell. Ja, die Sache mit dem Brainstorming habe ich gerade gestern durchgezogen, da kam einiges zusammen....Es ist für mich nur so neu, eigene pespektiven zu entwickeln. Wie ich sagte, mein Leben war komplett auf die Kinder ausgerichtet und jetzt habe ich ständig das Gefühl, mich schütteln zu müssen, mich frei machen zu müssen. Aber das geht doch nicht einfach so. Ich kann doch jetzt nicht aufstehenund sagen"Danke, das wars, ich komme wieder, wenn ich meinen Traum gelebt habe!" Verzweifelte Grüße und ein riesen Hilferuf von Demeter
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waltraut
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von waltraut »

lieber Thomas, nein,meine Schwestern haben sich nicht leichtfertig getrennt,die eine trennte sich nachdem ihr Mann ein halbes Jahr(!) nur schriftlich mit ihr verkehrte,weil er sie für irgendeine Äußerung bestrafen wollte. Die andere wurde von ihrem Mann verlassen,mit dem sie,sicher auch aus eigener Schuld ständig im Clinch lag - die Beziehung ist heute freundschaftlich. Beide machten einen sehr schweren Prozeß durch,sind aber heute in ihrer Entwicklung sehr viel unabhängiger und selbstbestimmter geworden. In beiden Fällen gab es keine neuen Partner. Liebe Demeter, natürlich kannst du nicht einfach aufstehen und gehen und deine noch kleinen Kinder brauchen dich. Aber deine neuen Vorstellungen vom Leben brauchst du deshalb nicht wegzuwerfen! Was ich mit dem Brainstorming meine,ist erst mal sehen,was ist da an Wünschen und Ideen,ohne an die Realisierung zu denken. Dann aber genau anschauen,was eventuell zu verwirklichen geht.Da du mit deinem Mann glücklicherweise reden kannst,müßte sich doch eine Lösung finden lassen,daß er sich z.B. verpflichtet,zu bestimmten Zeiten die Kinder zu übernehmen. Das ist ja für die Kinder auch sehr wichtig. Ich find es toll,daß dein Ich sich so regt,nachdem du es ja ganz in der Familie versteckt hast. Gib ihm,was es verlangt! Du schaffst das! Lieben Gruß Waltraut
demeter
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Beitrag von demeter »

Liebe Waltraud, na, Deine Zuversicht bezüglich meiner Zukunft hätte ich auch gerne! Aber ich bleibe dran, gar keine Frage! Ich habe mir sagen lassen, dass auch der Jakobsweg oft verlockt, sitzen zu bleiben, einfach nicht weiterzugehen. So war ja auch Kerstin´s Erfahrung. Wie schön, wenn man dann einen Menschen an der Seite hat, der einem Mut macht, alleine weiterzugehen. Ich denke, das ist oft besser als an der Hand genommen und geführt zu werden.
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demeter
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Beitrag von demeter »

Entschuldige, ich sehe gerade, dass ich Deinen Namen falsch geschrieben habe... Eigentlich achte auf solche Dinge!!
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Beitrag von waltraut »

Liebe Demeter, wenn ich dich mit meiner Zuversicht ein bißchen anstecken kann?? Ich könnte für mich manchmal auch mehr brauchen. Danke,daß du mir mein "t" gibst,ich muß immer drum bitten oder zähneknirschend das "d" akzeptieren... Gruß Waltraut
Thomas Roland

Depression durch Trennung ?

Beitrag von Thomas Roland »

Ihr Lieben, ich bin kurz vorm Durchdrehen und bitte um fraulichen Rat. Meine Trennung, d.h. das Datum, an dem mich meine Frau verlassen hat, liegt nun ein Jahr zurück. Und mein Schmerz wird nicht kleiner, sondern eher immer größer. Noch eine Woche, nachdem sie ausgezogen ist, hat sie mir gesagt, sie wolle damit die Ehe retten. Zwei Wochen später lebt sie mit einem anderen Mann zusammen, will sich aber auf die von mir vorgeschlagene schnelle Scheidung nicht einlassen, sondern unbedingt das "Trennungsjahr" abwarten. Im Sommer deutet sie an, daß ihr Neuer allenfalls ein Abenteuer sei, daß sie vielleicht ja auch zurückkomme, erklärt sich bereit zu einer Paartherapie. Etwa drei Wochen später will sie nichts mehr davon wissen. Und seit sie weiß, daß ich schwer krank bin und auch in einer Klinik war, lehnt sie jeglichen Kontakt mit mir ab, erzählt einem Teil unserer (ehemals genmeinsamen)Freunde, auch ihr gehe es sehr schlecht, einem anderen Teil, daß es ihr nach langer Zeit (mit mir) endlich wieder richtig gut gehe. Mir schreibt sie noch einmal, sie sei Single und wolle allein sein, lebt aber mit dem Neuen zusammen. Ich weiß, daß ich nicht mehr normal bin. Aber findet Ihr das normal ? Gibt es hier eine Frau, die mir das erklären kann ? Habe sie eben wieder durch Zufall mit ihrem Neuen von weitem gesehen. Deswegen muß ich es los werden. Es zerfrisst mich einfach. Entschuldigt bitte, daß ich hier mit so einem Sch... komme. Aber ich habe noch nie vorher eine Depression gehabt. Und mein Therapeut sagt, wenn sie nicht gegangen wäre, hätte ich wohl auch keine bekommen. Jetzt hört und hört es nicht auf, und ich bin gerade dabei, meinen Job auf's Spiel zu setzen. Das alles, weil eine Frau gegangen ist. Das kann doch nicht wahr sein - oder ? Liebe Grüße Thomas
leo
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von leo »

Doch, Thomas, es ist wahr und du bist normal.`tschuldigung, wenn ich jetzt da meinen Senf dazugebe. Du weißt, dass ich auch trennungsgeschädigt bin. Du hast ein Trauma erlitten und alles, was jetzt mit dir passiert, sind Reaktionen auf dieses Trauma. Mach dir bitte eines definitiv klar: Deine Frau ist weg. Punkt. Mach dir bitte noch eins klar: Alles, was sie jetzt tut oder sagt oder mit wem sie wie zusammen ist, kann dir wurscht sein!!!Es muss dir wurscht sein, wenn du auch nur eine Chance haben willst, aus diesem Zustand rauszukommen. Bei mir sind es 4 Jahre und erst jetzt wird´s allmählich besser. Ein Jahr ist beim Verlassenwerden gar nichts. Du hast meinen Beitrag in "Beziehungen" gelesen. Da hab ich von meinem Kollegen erzählt, dessen Frau sich getrennt hat. Obwohl die seit Jahren keine "richtige" Ehe geführt haben und er ja auch eine Außenbeziehung hatte, leidet er furchtbar. Nochmal: Du bist nicht verrückt und wirst es auch nicht werden. Die Seele braucht Zeit. Deine Frau ist weg.Sie will nicht mehr mit dir zusammenleben. Genau wie mein Mann nicht mehr mit mir zusammenleben wollte. Was hab ich mich zerquält, mit Fragen, Schuldgefühlen usw. Alles für die Katz! Es ist schlichtweg sinnlos, dir weiter Gedanken zu machen.Wenn es wieder hochkam (das tut´s heute noch manchmal), hab ich ganz laut NEIN, gesagt, das interessiert mich nicht mehr. Wenn du wieder heil werden willst, musst du es schaffen, deine Bindung zu lösen. Das geht nur, indem man sich ganz brutal klar macht, dass ausgeschüttete Milch nicht wieder eingesammelt werden kann. Die Tatsachen ohne Wenn und Aber akzeptieren. Sagen, so ist es. Punkt. Dauert lang, ist schwer, Rückschläge gehören dazu, ist aber der einzige Weg wieder ganz zu werden. Nochmal ´ne Umarmung! Leo
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Ja, Leo, ich sehe es ein, aber es tut so unheimlich weh. Und es hat so viel kaputt gemacht. Wenn ich mir vorstelle, dieses Leben noch Jahre so ertragen zu sollen wie das vergangene Jahr war - jeder Tag eine einzige Qual -, dann neige ich zur Kapitulation. Dieses ständige "Du mußt..." ! Ich kann es nicht (mehr). Wofür denn eigentlich auch ? Bis vor einiger Zeit bekam ich von Freunden und Kollegen darauf noch die Antwort: "Weil Du gebraucht wirst." Sagt kaum noch jemand, weil es sehr gut ohne mich geht. Und in dem Zustand, in dem ich bin, geht es sogar besser ohne mich. Falle nur zur Last und baue einen Mist nach dem nächsten. Danke und bis bald ! Thomas
leo
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Beitrag von leo »

Thomas, es tut weh! Es tut wahnsinnig weh!!! Man ist in der Mitte auseinandergerissen, bei lebendigem Leib amputiert, es tut unvollstellbar weh. Geburtsschmerz und Bandscheibenvorfall sind da ein Klacks dagegen! Aber: Ich versichere dir, so wahr ich jetzt vor meinem PC hocke: Es wird besser!!! Du musst durch den Schmerz durch, aber du musst ihn auch wieder loslassen! Immer wieder NEIN sagen. Und: SCHLUSS-AUS-ENDE!!!Nicht kapituliern! Stell dir vor, es gibt noch ein Leben nach der Trennung und du wirst dich neu entdecken, wenn du durch den Schmerz durch bist. Gruß Leo
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Danke, Leo, heute ist es ganz fürchterlich Gruß Thomas
demeter
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Beitrag von demeter »

Hallo Thomas tut mir leid, wenn ich alte Schmerzen in Dir wach gerufen habe. Das wollte ich nun wirklich nicht! Ganz liebe Grüße an Dich von Demeter
Lebe Dein Leben, bevor es Dich lebt
leo
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Beitrag von leo »

Thomas, wie geht´s dir heute??? Hängst du immer noch so durch??? Ich denk an dich Gruß von Leo
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Leo, danke für Deine Frage. Ich war zwar letzte Nacht im Forum, hab sie aber übersehen. Bin weiter völlig durcheinander. Es wird und wird nicht besser, sondern immer schlimmer. Ich kriege es nicht hin, daß sie mir "wurscht" ist. Im Gegenteil: Manche Bilder - egal, ob aus Alltag, Urlaub, auch stark aus dem Bett - brennen sich immer tiefer ein. Und es treibt mich in den Wahnsinn, daß dies alles nie mehr (nie mehr !)sein wird. Gerade heute kommt Post vom Scheidungsanwalt - nichts besonderes, er braucht nur ein paar Unterlagen -, aber mich hat es wieder völlig umgehauen. Da helfen keine Antidepressiva und keine Psychotherapie, an den Tatsachen ändern sie schließlich nichts. Bin gerade dabei, meine letzten Freunde zu verprellen. Sie sind wirklich sehr verständnisvoll, aber sie können immer dieselbe Leier von mir nicht mehr hören. Fühle mich entsetzlich einsam und bin um so dankbarer,wenn ich etwas von Dir lese. Nach allem, was ich von Dir und über Dich aus diesem Forum weiß, bin ich offenbar die männliche Ausgabe von Dir. Stelle sehr viele Ähnlichkeiten fest - auch, was Beruf, Minderwertigkeitsgefühl (kannte ich früher nicht)etc. angeht. Aber Du bist offenbar stärker, und deswegen profitiere ich von Dir. Fühl Dich bitte nicht ausgenutzt. Du wärest eine mehr, deren Kraft ich für mein Überleben ziehe. Danke und liebe Grüße Thomas
leo
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Beitrag von leo »

Hallo Thomas, mich würde interessieren, ob du deine Gefühle differenzieren kannst. Kannst du z.B. unterscheiden zwischen Trauer über den Verlust, Wut über die Kränkung, Scham über den Selbstwertverlust usw...? Mir hat das jedenfalls doch auf Dauer geholfen, dass ich mir meine Gefühle angeschaut habe, so nach dem Motto:Hoppla, was kommt denn da jetzt gerade wieder hoch? Das geht in einer akuten Schmerzphase wahrscheinlich nicht so gut, aber versuch´s mal, wenn es dir wieder mal besser geht! Man kriegt so ein bisschen Ordnung in das Gefühlschaos und allmählich stellt sich eine gewisse Distanz ein.Demnächst hab ich 3. "Scheidungstag". Das macht mir momentan gar nicht zu schaffen, vor einem Jahr hab ich da noch Rotz und Wasser geheult. Vetrau drauf, dass du dein gebrochenes Herz wieder kitten kannst! Gruß von Leo
demeter
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Beitrag von demeter »

sorry, aber ich klinke mich schon wieder ein... wer hat das gedicht von schnabel gelesen??? es ist so genial, und ich denke, es hat im letzten auch etwas mit loslassen, mit gehen lassen können und damit mit diesem thread zu tun. wenn ich sehe, ich kann den anderen, so, wie er sich entwickelt hat, nicht mehr lieben, ich kann ihn nicht mal mehr ertragen, ist es dann nicht besser, ihn gehen zu lassen oder, wenn er selbst nicht geht, den schritt zu tun?? ist es denn besser, gemeinsam (mit der familie, also auch den kindern) in einer "partnerschaft!" vor die hunde zu gehen, egal, wie sehr es alle schmerzt? oder sollte dann nicht einer den schritt wagen?? sollte man wirklich mit allen mitteln versuchen, den anderen zu ändern, oder ist es nicht ehrlicher, ab einem gewissen punkt zu sagen: es macht keinen sinn mehr? vielleicht ist es wirklich dreist, wenn ich mich hier immer wieder zu wort melde...schliesslich bin ich es, die gegangen ist... sollte nicht mein mann viel mehr gehör hier finden? o leute, ich weiss nicht mehr aus noch ein, fühle mich verletzt und gleichzeitig schuldig, verstecke wie immer meine gefühle huinter flappsigen sprückhen und möchte doch so gerne, dass jemand mir sagt, was ich tun soll. meine gesammte welt bricht zusammen ujd ich stehe dabei und kann nichts tun ausser tabletten schlucken und jammern.....und immer wieder findet sich irgend was, das dem ganzen noch eins aufsetzt. zum beispiel auch die sache mit inka.... wobei ich ganz sicher calimero keines aufs dach geben will.. sie hat halt so empfunden.... wieder mal reichlich konfus....sorry.. ich kanns im moment nicht besser...
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erika
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von erika »

Lieber Thomas, Deine Geschichte hat Ähnlichkeiten mit meiner. Mein jetziger Partner hat am ersten Tag (vor vier Jahren) schon gesagt, er möchte nicht geklammert werden. Und ich wusste instinktiv, das wird meine große Liebe, die ich nicht verlieren will. Das hat sich alles als wahr herausgestellt. Er nimmt sich größere Freiheiten, kommt und geht, wann er will. Ich sage immer, auf eine Weise habe ich mich nicht getrennt, ich bin getrennt. Er hat noch eine ehemalige Freundin, die er regelmäßig besucht, die ich aber nicht kenenlernen darf. Und der Kontakt geschieht auch ohne meine Wissen. Das hat mich auch schon fast in den Wahnsinn getrieben und mich körperlich krank gemacht. Ich habe nun das Pech, dass ich es von Anfang an wußte, dass er diesen Freiheitsdrang hat und mich damit arrangieren muss. Ich saß schon genauso da und habe gedacht, ohne mich geht es auch und wahrscheinlich besser für die anderen. Deine Frau hat Dich vielleicht auch nicht so gebraucht, wie Du sie. Andererseits scheint sie nicht zu wissen, was genau sie will, das zeigt das Gehampel mit der Trennung. Vorgestern hatten wir ein Gespräch, in dem er mir noch mal deutlich machte, dass er bestimmte Vorstellungen vom Rest seines Lebens hat und wenn ich da nicht hineinpasse, Pech gehabt. Es würde ihm zwar leid tun, aber das ist wichtiger als die Beziehung, sogar als jede Beziehung. Da ist er wohl auch der ewige Single. Deine Frau zog sich ganz zurück, als Du krank wurdest. Das kenne ich auch: wenn ich mal extrem leide, und das will ich nicht, geschieht aber doch, führt er das auf meine persönlichen Probleme zurück, das habe mit ihm nichts zu tun. Dann leidet auch meine Arbeit und von den Freunden will das auch keiner mehr hören. Ich sehe es auch so, dass man vom Kopf her das alles schon geregelt bekommt, aber der Bauch macht nicht mit. Und dann ist da noch die Schwierigkeit, wie kann ich unterscheiden, ob meine Schmerz von früherer Erfahrung herrührt (dann kann ich ihm das nicht anlasten) oder von der jetzigen Situation, (dann kann ich vielleicht ein paar Gedanken dazu von ihm verlangen), es tut alles gleich weh. Hattest Du nicht mal an anderer Stelle geschrieben, Du wärest nicht genügend auf sie eingegangen und deshalb hätte sie sich getrennt? Das habe ich auch zu hören bekommen. Ich bin zwar anderer Ansicht, aber man hat wohl unterschiedliche Vorstellungen von den Wünschen des anderen und wenn man nicht im Gespräch bleibt, missversteht man sich dauerhaft. Du schreibst, es ist Dir nicht "wurscht", was Du mit ihr erlebt hast. Das ist, glaube ich, auch nicht sinnvoll, wenn auch Gleichgültigkeit oder Wut eine Trennung erleichtern. Das Schöne ist wichtig als Indiz der eigenen tiefen Gefühlsfähigkeit. Beim Schönen war mein Mann bisher auch mit dem Herzen dabei, und das wird mir bleiben, auch wenn er mal meint, gehen zu müssen. Und dann wird es nie mehr so sein wie mit ihm. Interessant finde ich, dass Deine Frau die Scheidung von Dir aus nicht wollte, da gibt es Parallelen zu mir. Meiner will auch selbst bestimmen, wann er geht, wenn ich ihn wegschicke, fühlt er sich gekränkt. Das deutet auf massive Bindungsangst hin, die Bindung wird aber doch gebraucht. (Warum hat er/sie sich sonst so jemanden wie mich/Dich ausgesucht?) Ich glaube, letztendlich hilft nur, zu sich selbst zu stehen und die andere Person nicht ändern zu wollen. Sie muss das von sich aus tun. Das mag Dir jetzt nicht unbedingt helfen, aber vielleicht bei Deiner nächsten Partnerschaft. Liebe Grüße Erika
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Leo, Liebe Erika, ich habe seit gestern mittag nicht mehr hier 'reingeschaut. Deswegen erst jetzt wenigstens eine kurze Reaktion. Nein Leo, das Differenzieren schaffe ich nicht. Es geht alles durcheinander. Und es hilft auch nicht die immer so gern empfohlene Ablenkung. Im wesentlichen sind es immer wieder dieselben drei Gedanken - ohne Unterbrechung: 1. Wäre sie nicht gegangen, wäre das alles nicht passiert. 2. Sie ist gegangen, weil ich nicht gut zu ihr war (jedenfalls nicht gut genug). 3. Also bin ich selbst schuld an der Misere und habe keinen Grund zum Jammern. Da können von Freunden noch so gescheite oder vermeintlich gescheite Einwände kommen ("Sie hat Dir gegenüber nie ihre Bedürfnisse geäußert" / "Sie hat sich nie richtig für Deine Angelegenheiten interessiert" / "Sie wäre ohnenhin gegangen, weil sie Probleme mit dem Altern hat und unbedingt noch einmal einen Jüngeren wollte" / "Sie war sowieso zu schön für Dich")- es hilft einfach nicht. Und was ich nicht begreife, daß man wegen so einer Geschichte seine Arbeitsfähigkeit verliert und eine Sozial-Phobie entwickelt. Und darf ich Dir, Erika, eine Frage stellen: Von meiner Frau wurden mir, so lange wir noch Kontakt hatten, immer nur negative Erlebnisse vorgehalten, die es in unseren Ehejahren gab. Das Positive existiert für sie offenbar gar nicht mehr. Und da gab es reichlich (objektiv !).Irgendwo habe ich gelesen (weiß nicht mehr, wo, das sei geschlechtsspezifisch, daß Frauen hauptsächlich das Negative einer Beziehung erinnern und Männer das Positive. Ist da was dran ? Liebe Grüße Thomas
schnabel
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von schnabel »

Liebe Demeter, natürlich kann jede Beziehung an einen Punkt kommen, wo es keinen Sinn mehr hat, immer noch weiterzumachen (und ich habe selbst einen genialen Sinn dafür, diesen Punkt zu übersehen. Sonst hätte meine Ehe nur halb so lange gedauert). Dennoch lese ich das Gedicht völlig anders als Du. (Es ist natürlich nicht von mir, sondern von Erich Fried. Nicht dass ich mich hier mit fremden Federn schmücke.) Ich lese den Text so: Viele Beziehungen leiden darunter oder gehen sogar daran kaputt, dass einer versucht, den anderen "nach seinem Bilde" zu formen - werde so, wie ich Dich haben will, sonst liebe ich Dich nicht mehr. Abgesehen davon, dass das sowieso unmöglich ist: Soll man das wirklich wollen? Ich liebe meine Frau so, wie sie ist, groß und klein, Löwin und Lamm (übrigens ein wunderschönes Lied vom Fendrich), wütend und sanft, traurig und übermütig. Ich liebe sie, weil sie so ist, wie sie ist. Und ich liebe auch ihre Macken. Ich will keine andere, und ich will sie nicht anders. Nicht, dass mir das immer ganz leicht fällt. Aber ich denk mir dann immer: Ich möcht´s ja auch nicht, wenn jemand ständig an mir rumpfriemelt. So verstehe ich den Text. So möchte ich lieben und geliebt werden. Schnabel
schnabel
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Depression durch Trennung ?

Beitrag von schnabel »

Äähh - nur eine Klarstellung: Wenn ich von "meiner Frau" rede wie im obigen Posting, dann meine ich nicht meine geschiedene. Sondern die von jetzt. Schnabel
demeter
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Beitrag von demeter »

lieber schnabel, ich auch!!!! und ich denke, dass jeder mensch es verdient, einen anderen menschen zu finden, der ihn so liebt. jeder mensch verdient es, bedingungslos geliebt zu werden, aber eben nicht von jedem anderen menschen. und leider hatten mein mann und ich nicht das glück....dieses gegenseitige "formenwollen" hat, wie du auch sagst, sicher viel zum scheitern beigetragen. und als ich eben immer mehr erkennen musste, dass ich versuche, ihn so zu formen, wie ich ihn weiterlieben könnte, habe ich verstanden, dass er dann nicht mehr authentischwäre, dass er ein mann nachmeinem bild werden sollte. und das hat dann dochmit liebe nichts mehr zu tun. ich denke schon, dass wir das gedicht ganz ähnlich lesen und verstehen, dass nur mein "point of view" im moment ein anderer ist und ich daher andere akzente setzte. ich sehe es so, dass zwar unsere beziehung gescheitert ist, aber ist das nicht"besser" als wenn der mensch (er oder ich) daran zugrunde ginge und ist es , und das meine ich mit loslassen, auch ein zeichen der gegenseitigen achtung wenn man an einem punkt sagt:ich will dich nicht weiter versuchen so zu formen, wie ich dich gerne hättte, aber ich kann auch nicht mehr mt dir so zusammenleben? Demeter
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waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo Demeter und Schnabel, ich ziehe eine Menge für mich aus eurem Dialog und aus deinem wunderbaren Gedicht,Schnabel. Das ist genau das,was ich meinem Mann bisher immer noch verweigere,daß ich ihn so nehme wie er ist. Ich glaube nicht,daß ich zu Demeters Entschluß kommen werde,aber ich weiß auch,daß ich mir und ihm zuliebe aufhören muß,ihn mir zurechtzukritteln. Demeter,du hast alles Recht der Welt,hier deinen Kummer einzubringen.Der,der verläßt,ist nicht automatisch der,der weniger leidet!! Lieben Gruß,gute Nacht Waltraut
schnabel
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Beitrag von schnabel »

Liebe Demeter, natürlich, Du hast völlig recht. Wie gesagt: Auch ich habe meine Ehe nach zehn Jahren beendet, weil ich einsehen musste, dass diese Beziehung keinen von uns beiden glücklich macht. Nur finde ich es anstrengenswert, sich diese liebevolle Toleranz beizubringen, die ich in dem Text finde. Beziehungsweise ist es dann gar keine Toleranz mehr - tolerieren muss ich ja nur, was mich eigentlich stört. So versuche ich im Moment auch mit meiner Geliebten umzugehen: Wenn es denn eine Depression sein sollte, was ja noch nicht diagnostiziert ist, dann gehört das halt im Moment zu ihr. Natürlich, Arzt und Therapie und das alles. Aber ich liebe sie nicht weniger, nur weil sie mir im Moment nicht das geben mag, was ich so vermisse. Das mit dem Point of View stimmt schon. Mich bestärkt der Text darin, bei meiner Frau zu bleiben. Und Dir sagt er, dass Deine Trennung richtig war. Ist Lyrik nicht etwas wundervolles? Was ich noch sagen wollte: Bin froh, dass Ihr noch mit mir redet. Hab´ schon geglaubt, ich hätte das Gewitter um Christabelle ausgelöst, und jetzt seien alle beleidigt. Schnabel
maja
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Beitrag von maja »

Hallo Schnabel! Was mich interessieren würde,ist, Hast Du Deine Frau mal gefragt ob sie bereit wäre,mit in Deine Stadt zu ziehen in der du wohnst? oder du zu ihr?Damit ihr zusammensein könnt? Entschuldige bitte,wenn die Frage zu direkt ist! Gruß Maja
schnabel
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Beitrag von schnabel »

Liebe Maja, ist überhaupt nicht zu direkt, die Frage. Ich hab´ sogar ein bisschen lächeln müssen, wenn auch bitter. Denn ein Großteil des jetzigen Zustands wurde leider auch ausgelöst durch einen Scheiß-Job dort. Wir haben zusammengearbeitet, ich hab´ den Absprung geschafft und musste sie alleine lassen. (Nicht dass Du meinst, es wäre mir leicht gefallen. Aber das Angebot war ungefähr so, wie wenn du Fußball beim FC Hauaufsknie spielst, und dann ruft plötzlich der FC Bayern an. Kannst nicht ablehnen.) Seit ich hier bin, versuche ich alle Kontakte spielen zu lassen, um einen Job für sie zu besorgen. Einige Sachen sehen sogar ganz hoffnungsvoll aus - aber halt nicht gleich und sofort, sondern irgendwann, wenn mal was frei wird. Aber immer, wenn sie hier war zu einem Vorstellungsgespräch - auch wenn ich fand, es sei ganz gut gelaufen -, musste sie halt wieder zurück in den anderen Drecksladen. Und fühlte sich abgelehnt, zurückgewiesen, festgekettet dort. Dabei lag´s gar nicht unbedingt an ihr - ist im Moment ziemlich schwer in der Branche; ich hab´ einfach Glück gehabt vor einem Jahr. Allerdings: So ist es ja auch nicht, dass ich jetzt in China Staudämme baue. Wären ja nur 180 Kilometer, da bist mitm Zug in 2 Stunden dort. Und von mir aus würd´ ich drei Mal die Woche fahren... Schnabel
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