Tiere

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Jodie42
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Registriert: 20. Jan 2007, 17:51

Tiere

Beitrag von Jodie42 »

Ich kann nur sagen Tiere können in einer depressiven Phase wirklich helfen. Ich hatte einen Hund, einen Berner Sennenhund, der für mich alles war. Da ich allein lebe war er Kind, Partner,Familie, halt einfach alles für mich. Er ist im Oktober letzten Jahres gestorben und ich bin dadurch in eine schwere Depression gerutscht. Niemand mehr der abends auf mich wartet, der mich tröstet wenn ich traurig bin und der mich mit der Außenwelt verbindet, allein durch das Gassigehen. Ich habe solche Gefühle noch nie erlebt und ich habe schon einige aus meiner Familie verloren. Was ich nur feststellen mußte es versteht mich so gut wie keiner. Es war doch nur ein Hund, geh doch ins Tierheim und such dir einen neuen oder gehe mit den dortigen Gassi! Wenn das alles so einfach wäre, wäre ich jetzt nicht so fertig. Bin seit 3 Wochen krankgeschrieben und weiß nicht mehr weiter. Wegen einem Hund!!! Ich habe mich noch nie mit jemanden so wohl gefühlt. Hunde sind sehr verständnisvoll und wissen genau wenn es einem schlecht geht. Es tut so unendlich weh jemanden zu verlieren, auch wenn es für die meisten ja "nur ein Hund war". Tiere sind was wundervolles und durch sie hält man mehr aus, man hat Verantwortung. Ich hatte schon öfters depressive Phasen, aber durch meinen Hund hatte ich auch immer jemanden um den ich mich kümmern mußte. Das ist nun weggefallen und nun kann ich mich ganz meinem Schmerz hingeben, muß ich mich ganz meinem Schmerz hingeben. Es tut sehr weh!!!
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Tiere

Beitrag von imagine »

Liebe Martina,
manchmal muss man sich ganz dem Schmerz hingeben, um zu gesunden und warum soll man über den Verlust eines Tieres nicht genau so traurig sein, es kommt ganz auf die Beziehung an.
Gönn dir diese Trauer, irgendwann wird der Tag kommen, an dem du dir wieder einen Hund holst und mit ihm andere Erlebnisse hast, wie mit deinem Berner Sennenhund, aber vielleicht sind sie ähnlch schön

Freundliche Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
ensembel
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Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Tiere

Beitrag von ensembel »

Liebe Martina!

Ich kann dich super gut verstehen und möchte dir hiermit mein tiefes Mitgefühl ausdrücken. Lass dich unbekannter weise drücken. Ich besitze zwar "nur" einen Kater, aber wenn ihm was passieren würde wäre es auch für mich super schlimm. Obwohl ich mir immer wieder sage, dass ich einen möglichen Tod nicht mehr so sehr heranlassen darf. Denn im Sep.05 habe ich meinen ersten Kater durch einen blöden Autofahrer verloren. Wir haben ihn mit 6 Wochen samt seiner Mama bei uns in der Familie aufgenommen. Gerade zu der Zeit als ich mich nach einer Fehlgeburt wieder langsam einbekommen habe. Er war für mich so richtig Kindersatz, und dass, obwohl ich nie Katzen haben wollte. Als ich ihn dann nach seinem Unfall einschläfern musste, brach es mir fast das Herz. Ich ging zwar zur Arbeit, aber ich stand irgendwie neben mir. Meine Kids haben mich dann dazu überredet von einem Bauernhof ein neues Kätzchen zu holen. Das haben wir auch getan, doch die ersten Tage waren schrecklich. Es war wieder ein Kater, ganz andere Fellfarbe, aber ähnlich schmusig und zutraulich. Fast hätte ich ihn wieder zurück gebracht, aber er war sehr krank und die TÄ gab ihm kaum Überlebenschancen wenn er zurück ging. Denn auf einem Bauernhof wachsen die Tiere halt so auf. Heute bin ich super froh, ihn behalten zu haben. Denn ohne ihn wäre es viel viel schwerer geworden mit der Trauer um Felix umzugehen. Vorallem da ich drei Wochen noch Felix Tod eine Knie-op hatte und ich ohne unseren neuen Kater diese sieben Wochen Krankschreibung nicht überstanden hätte.
Ich hatte damals viele die verstehen konnten, dass man auch um einen Kater trauert. Aber es gab auch welche, die das nicht verstanden. Selbst der Narkosearzt war über meinen psychischen Zustand besorgt und hat mir zusätzlich Beruhigungsmittel am Tag vor der OP gegeben.Ich habe damals auch viel Unterstützung im Haustier-Forum bekommen. Dort gibt es einen extra Thread für "Trauernde".
Ich wünsche dir, dass du bald wieder auf die Füße kommst, ob mit neuen Hund oder ohne. Ob es richtig ist sich bald wieder für ein neues Tier zu entscheiden, weis ich auch nicht. Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Fakt ist, wenn man Tiere gewöhnt ist, kann man ohne fast nicht mehr leben.
Liebe Grüße
Ensembel
Jodie42
Beiträge: 23
Registriert: 20. Jan 2007, 17:51

Re: Tiere

Beitrag von Jodie42 »

Danke für Eure lieben mails. Ja wenn man es gewohnt ist mit Tieren zu leben, dann ist ein Verlust ein schwerer Schlag. Auch wie du schreibst, der Tod deiner Katze, kann ich wirklich gut verstehen. Laß dich auch ganz herzlich drücken. Gerade Tiere können bei einer Depression positiv auf einen wirken und auch ich bin mittlerweile soweit, mir wieder einen heimzuholen, wenn ich wieder etwas besser beinander bin und ich aus der Akutklinik wieder zurück bin. Schlimm finde ich es nur wenn andere so negativ über "sind ja nur Tiere" reden und kein Verständnis dafür aufbringen. Wenn man keine Tiere mag, dann kann man auch kein Gefühl für andere aufbringen. Lg Martina
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