Wieder depressiv oder midlifecrisis?

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ensembel
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Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von ensembel »

Hallo an alle!

Lange Zeit habe ich hier nicht mehr geschrieben, höchstens mal irgendwo meinen Senf dazu gegeben. Doch jetzt brauche ich mal einen Rat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin.
Also ich hatte in den letzten 5 Jahren immer mehr wieder leichtere bis mittel schwere depressive Phasen. Mit Hilfe von AD oder natürlichen Medikamenten und vorallem durch eine jahrelange Therapie habe ich diese Phasen überwunden. Während der ganzen Zeit kam auch bei meinem Mann ein psychisches Problem heraus, dass er aber schon sehr viel länger hat, wir aber nicht ernst genommen haben, (mir fällt jetzt einfach nicht der richtige Begriff ein), auch er ist aber seit zwei Jahren in Behandlung und war auf psychsomatischer Reha. Doch nun zu meinem Problem. Ich kann nicht mehr mit meinem Mann. Wir sind jetzt 20 Jahre verheiratet, haben drei Kinder (18/16/14) und irgendwie ist die Luft raus. Ich weiß, manche werden jetzt sagen, was will die, wir sind doch nicht bei der Eheberatung. Aber mir geht es psychische gesehen wieder sehr schlecht. Ich bin den ganzen Tag nur traurig, könnte ständig heulen und möchte am Liebsten alles hinter mir lassen. Ich habe keine Lust auf Arbeit, muss mich regelrecht hin schleppen, und spiele dort ständig die immer gut gelaunte Kollegin, obwohl mir zum Heulen ist. Doch ich habe dort leider schon schlechte Erfahrungen während meiner depressiven Phasen gemacht und möchte nichts mehr davon erzählen. Da unsere HA, mit dem ich bisher alles super besprechen konnte und ich von ihm immer Hilfe bekam, ein guter Freund von uns ist, habe ich niemand mit dem ich darüber reden kann.Da er ja auch für meinen Mann da ist und auch noch unser Freund, möchte ich auch ihn nicht damit belasten. Ich weiß nämlich nicht, bin ich wieder depressiv oder ist mir unsere Ehe ein Greul. Mit meinem Mann habe ich darüber gesprochen, doch ich belaste ihn damit sehr und für ihn ist das alles Gift. Er liebt mich unendlich, das weiß ich, aber ich habe keine Gefühle mehr für ihn. Obwohl gestern, als der Sturm tobte machte ich mir sehr viel Sorgen um ihn, da er im Freien arbeiten muss. Manchmal denke ich, ich habe ein Midlifecrisis, denn ich habe auch große Angst vorm Älter werden, bzw auch davor irgendwann mal sterben zu müssen. Ich bekomme dann jedesmal, wenn ich mir Gedanken über später mache, Herzrasen, Übelkeit und Schwindel. Ich schiebe diese Gedanken dann schnell beiseite, dann gehts wieder.
So jetzt habe ich mir den ganzen Mist von der Seele geschrieben. Ich hoffe es kann irgendjemand damit was anfangen. Wenn nicht ist es auch egal.
Ensembel
BeAk

Re: Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von BeAk »

Liebe Ensamble,

was hälst Du davon wieder konakt zu dem Therapeuten aufzunehmen.

Was du schreibstm, liest sich für mich schon depressiv und dann sollte man einfach keinen Entscheidungen treffen.

Besprich das ganze doch mal mit Deinem Therapeuten.
ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von ensembel »

Hallo Bea!

Das würde ich ja sehr gerne tun, doch meine Therapie endete im Oktober. Nachdem ich alle möglichen Stunden ausgeschöpft habe ist jetzt erstmal nicht an Therapie zu denken. Und es ging mir so gut. und irgendwie sträubt sich alles in mit wieder in eine Depression zu schlittern. Ich versuche auch ständig, das was ich in der Therapie gelernt habe umzusetzen, aber die Traurigkeit schleicht sich immer mehr ein. Was ich auch noch habe, ich bin ständig gereizt und sehr sehr launisch. Selbst meine Kids könnte ich mitsamt ihren Vater an den Mond schießen. Danach tut es mir wieder leid, dass ich so bin, ja fast schon richtig aggressiv. Dann denke ich wieder, vielleicht bräuchte ich nur mal eine längere Auszeit, von Familie und Beruf. Mir kommt es langsam vor, dass ich durch meine Familie und die Arbeit so viel versäumt habe. Vorallem Freunde zu treffen und Freundschaften zu pflegen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass wir sehr wenig Freunde haben eigentlich fast gar keine mehr. Früher was das alles anders, als die Kids klein waren. Doch alles ging irgendwie zu Ende. Das ist auch so ein wunder Punkt. Meinen Mann macht das alles nichts aus. Er ist gern mit mir alleine, aber er hat ja auch seinen Sport zweimal in der Woche. Wie heute und ich sitze alleine herum, da ja die Kids auch weg sind. Meinen Sport musste ich wegen Knieathrose aufgeben, ich soll walken und schwimmen. Super, da hat jeder toll Bock drauf. Und alleine macht das ja auch super Spaß.
So jetzt hör ich auf zum Jammern. Danke für deinen Beitrag.
Ensembel
BeAk

Re: Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von BeAk »

Liebe Ensamble,

walken kan man gut in Gemeischaft. Wird von den Volkshochschulen/Familienbildungsstätten angeboten.

Und hast Du sonst kein Hobby?

Du könntest auch zusätzlich Psychiaterische Hilfe annehmen.
ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von ensembel »

Hallo Bea,

ja ja das habe ich auch schon über Monate getan, aber da ich sehr viel Übergewicht habe und mein Puls dadurch sehr schnell in die Höhe geht, muss ich langsam walken. Und bei alle anderen geht das schneller. Ich war damals in einer lieben Gruppe, die immer wieder zurückgekommen ist, aber für mich war es echt beschissen und letztendlich habe ich es aufgegeben.
Na ja ich würde gerne öfters mal weggehen, Kino, Theater, mal Essen, Kabarett, aber da kommt dann das Problem meines Mannes zu Tage. Inzwischen ist mir der Begriff eingefallen, soziale Phobie. Und bis vor kuzem hat er so gut wie alles vermieden. Nachdem ich ihm jetzt mal die "Meinung" gesagt habe ist es etwas besser. Ich habe ihm auch vorgeworfen, dass er sich gar nicht helfen lassen will. Obwohl er ja seit 1 1/2Jahren zur Therapie geht. Dass er immer bemuttert werden will. Ich war richtig gemein und ich habe mich darauf hin bei ihm entschuldigt, doch meine Gefühle ihm gegenüber sind seither wie tot. Das ganze geht jetzt schon seit dem Sommer. Und da ging es mir aber sehr gut und ich habe das Eheproblem auch schon mal in der Therapie besprochen. Doch richtig rausgekommen ist nichts. Ich sollte mir überlegen was mir an meinen Mann gefällt oder gut finde. Doch ausser, dass er immer zu mir gehalten hat und mich unendlich liebt ist mir nicht eingefallen. Wir hatten damals schon eine große Ausprache und ich habe ihm an den Kopf geworfen was mich an ihm stört. Aber es ändert sich bei ihm nicht viel. Dann habe ich das Ganze über Monate immer wieder beiseite geschoben und nun kommt es ständig zu "Explosionen" in mir. Und ständig die Gedanken über mein bisheriges Leben und das was noch kommt.
Danke, dass du dir die Zeit für mich genommen hast.
Was meinst du mit psychiatrischer Hilfe? Zum Psychiater? Da habe ich aber kein gutes Gefühl dabei.
Ensembel
imagine
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Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Wieder depressiv oder midlifecrisis?

Beitrag von imagine »

Liebe Ensemble,
für mich hört sich das nicht nach einer Depression an.
Ich denke, du bist vielleicht in einem Alter, wo man sich tatsächlich nach dem Sinn des Lebens fragt und vieles, wenn nicht alles auf den Prüfstand stellt.
Logisch, dass dann auch Probleme mit dem Partner, die vorher leichter beiseite geschoben werden konnten zum Tragen kommen.
Eine Rolle spielt auch das Alter der Kinder, auch da fällt man u.U. in ein tiefes Loch, wenn sie einem nicht mehr so sehr brauchen und ein Stück Lebensinhalt verloren geht.
Aus meiner Sicht, wirst du deinen Mann nicht ändern können, aber du kannst an dir arbeiten.
Sicher bist du ein kommunikativer Mensch, der andere Menschen braucht, um überleben zu können?!
Dein Mann braucht das offensichtlich nicht.
Ich will dir hier nicht zur Trennung raten, aber zur Befriedigung deiner eigenen Bedürfnisse.
Es ist ein hartes Stück Arbeit, sich einen neuen Freundeskreis zu schaffen, aber es lohnt sich.
Wenn du die Bedürfnisse von dir,auf deinen Mann abwälzt, dann kannst du ihn nicht mehr lieben.
Aber eine Partnerschaft ist nur bedingt dazu da, die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen.
Ich denke, dafür ist jeder selbst verantwortlich.
Und diese Ängste, vorm Alt-und Krankwerden sind völlig normal und je mehr man sie verdrängt, umso heftiger brechen sie sich Bahn

freundliche Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
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