Wie gehe ich nun damit um?

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Kiesch
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Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Kiesch »

Hallo zusammen,

bin ja seit Dienstag in der TK (heute frei wegen Orkan) und habe dort ein riesiges Problem:

Ich bin ja weltbekannt in meinem Ort und habe dort einen guten Ruf und meine Existenz.
Also ist es ja normal, dass eigentlich niemand wissen sollte, wo ich mich zur Zeit befinde!

Nun ist es aber so, dass schon 2 Leute in meiner Gruppe mich kennen und ich keinem traue, von wegen: Schweigepflicht der Patienten ect.
Habe auch mit denen gesprochen und gesagt sie möchten mich bitte im weiteren Kreis niemals in Bezug auf die TK erwähnen (da ich in der Öffentlichkeit stehe).
Ich glaube aber nicht, dass sie das wirklich verstanden haben, denn sie stehen sehr offen dazu das sie dort sind.

Also hatte ich heute morgen ein Gespräch mit meiner Psychaterin, die das ganze auch irgendwie runterspielte und meinte ich sollte einfach selbstbewusst sagen, dass ich durch meine chronische Krankheit in der Klinik bin.

Naja, die stellen sich das alle so einfach vor, ich kann es aber nicht tun und ahne nun bald bitterböses Getratsche hinter meinem Rücken.

Was würdet ihr tun, bzw. wie finde ich eine Möglichkeit damit umzugehen, wo ich doch absolut unstabil bin?

Gleichzeitig fangen sie nun in der TK wieder an mich weiter körperlich auf eine vermutete weitere chronische Krankheit zu untersuchen.
Was mich auch sehr verunsichert, da ich schon 3mal daraufhin untersucht wurde und nie etwas dabei rauskam. Dennoch scheint alles immer wieder darauf hinzudeuten((((

Und komischerweise fallen in der TK genauso wie bei meiner damaligen stationären Klinik immer wieder die Worte Burn out, dabei bin ich doch wegen Depressionen dort.

Ach mensch, alles ziemlich viel zur Zeit und ich schaffe es durch die neuen Umstände kaum mich zu orientieren.

Deswegen hier noch einmal meine Frage die ich schonmal gestellt hatte, wer hat Erfahrung mit Tageskliniken?

Klar, muss mich erstmal eingewöhnen, aber wie soll das geschehen, wenn tägliche Belastungen meine Stimmung immer mehr drücken?

skippie, die nichtmal weis ob es die richtige Rubrik dafür ist.
lunasol
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von lunasol »

BinAmEnde
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von BinAmEnde »

Hi skippie,

wenn ich das richtig verstanden habe, sorgst Du Dich um "das Getratsche hinter Deinem Rücken" über Deine depressive Erkrankung, und zwar weil Du Angst hast, dann nicht mehr ernst genommen zu werden oder Dein erlangtes Ansehen zu verlieren.

Was die betreuende Psychiaterin wohl meint (Vermutung), ist der offensivere Umgang mit Deiner Krankheit nach außen, was auf der einen Seite für Dich wünschenswert wäre, Du Dich auf der Anderen aber scheinbar noch nicht bereit dafür fühlst. Naja, und was die zwei Menschen in Deiner Gruppe angeht, kannst Du ganz sicher davon ausgehen, dass sie, wahrscheinlich sogar unbewusst oder ungewollt, über das Eine oder Andere mit Ihren Vertrauten reden. Ich denke das ist sogar Teil der Therapie.

Was bleibt Dir also übrig? Einen Rückzieher solltest Du für Deine Gesundheit ausschließen, wenn Dir die Therapie hilft! Abgesehen davon, ist es dafür ja sowieso zu spät, da Du Dich dort ja bereits "geoutet" hast. Bringt also nichts mehr. Bleibt also nur, weiter zu machen. Aber wie? Nun, wenn Du diese ebenfalls psychisch instabilen Menschen weiter mit Deinem Wunsch nach Verschwiegenheit bedrängst, werden sie dies möglicherweise missverstehen und Dich an diesem Punkt als "verletzlich" einstufen, womit sie ja auch richtig lägen. Hmm, nun nochmal zu den Worten der Therapeutin: "Du sollst selbstbewusster mit Deiner Krankheit umgehen!" Tut zwar erstmal weh (im Bauch), ist aber wahrscheinlich richtig! Aber wie???

Versuche mal das Positive daran zu sehen: Du kannst Dich vorbereiten auf eine Konfrontation von außen! Du weisst, was auf Dich zukommen könnte. Was Du nicht wissen kannst ist, ob es tatsächlich passiert. Ich würde vorschlagen, dass Du Dir eine für Dich passende Formulierung zurecht legst, die offensiv und selbstbewusst genug ist, um Deinem positiven Ansehen gerecht zu werden, andererseits aber den Anderen zeigt, dass sie Dich damit nicht überraschen oder in Frage stellen können.

Weisst Du, wenn ein Mensch in der Lage ist, seine Krankheit zu erkennen und sie zu bekämpfen, dann zeigt dieser Mensch Stärke! Wenn ein Mensch sich gegen die unausweichlich scheinenden Folgen einer Krankheit stemmt und nebenbei noch seinen Job erledigt, sich womöglich noch um eine Familie kümmert und sozial engagiert, dann ist das sehr viel mehr wert, als wenn dies ein gesunder Mensch täte. Und Jeder würde Dir Achtung entgegen bringen, wenn die Krankheit nicht eine Depression wäre, sondern z.B. Krebs (bitte nicht böse sein, wegen des gewählten Beispiels!). Aber das liegt nur an der weit verbreiteten Unkenntnis über die Krankheit "Depression", also sei bereit, auch kurz darauf einzugehen. Denn Menschen bringen (nach meiner Meinung) nur dann Verständnis auf, wenn sie die Umstände irgendwie nachvollziehen können.

Für mich z.B. hat es sich als besser herausgestellt, nicht das Wort Depression zu benutzen (was kaum einer nachvollziehen kann), sondern einzelne Symptome darzustellen, und dann anzufügen, dass ich mich gerade dann besonders in meinem Job wohl fühle, weil er mich erfüllt und mir ein gutes Gefühl gibt! Warum das so ist, weiß ich nicht sicher, aber ich denke, Viele kennen einzelne Symptome aus ihrem eigenen Leben und können sich dann leichter identifizieren.

Vielleicht ist es das, was Deine Therapeutin meinte.

Liebe Grüße, Werner
rm
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Re: Wie gehe ich nun damit um? @ skippie

Beitrag von rm »

Hallo Skippie,

wünsche dir, daß dich der 'Orkan' nicht umhaut!! Mich drohte er schon ein paar Mal zu 'verschlingen' , aber wie du siehst, bin ich i. Mom. ganz gut drauf....

Zu deiner Frage 'burn out' möchte ich hier nicht viel sagen, da ich nicht kompetent in dieser Frage bin... .

Mich hatten sie damals auch mehrmals auf körperliche Anomalien hin untersucht (CT, EEG und was weiß ich noch alles). Hätte es natürlich lieber gehabt, es wäre dabei was 'Handfestes', 'Greifbares' herausgekommen. Wie es auch sei...
....Burn out hatten sie anfänglich bei mir auch vermutet, da es von meinem Berufsbild her wahrscheinlich (scheinbar) hätte passen können. .

.....einen 'Zusammenbruch' weiter kamen sie zu dem Schluß, es müßte eine Depression sein, wobei ich KEINEN Unterschied zum damaligen Zustand feststellte (Zittern, Gedankenkreisen, Orientierungsschwierigkeiten, Gedächtnis etc.etc.)... DANACH war es eine schwere Depression und DANN (einen Klinikaufenthalt weiter) eine recidivierende (wiederkehrende Depri ). Jetzt bin ich erstmal in DIESER 'Schublade' !

Zur Tagesklinik:
damit habe ich auch meine 'Erfahrungen' gemacht und denke, daß dies bei jedem anders läuft und eigentlich bin ich der Meinung: eine gute und NOTWENDIGE Einrichtung!

Was die (Schweigepflicht???) der Patienten angeht, kann ich dich auch voll und ganz verstehen, aber: es ist NIE garantiert, daß alles an seinem ' Ort ' bleibt, wo es hingehört, nämlich in dem 'Verschwiegenheits-eckchen des 'vertrauten'
itpatienten....

....mir persönlich ist es, (da es wegen der mehrmaligen Klinikbesuche nicht ausblieb, 'alte' Bekannte in der Kleinstadt aus Klinikzeiten wiederzutreffen) mittlerweile - je nach Stimmungslage - so ziemlich egal, was andere Menschen über mich denken

....das war aber NICHT immer so, und am Anfang war ich am Boden zerstört, wenn einer mein Vertrauen mißbraucht hatte und hinter meinem Rücken schwätzte.
Neuerdings ziehe ich das Ganze dann nach 'draußen'hin bei PASSENDER Gelegenheit in's Lächerliche und streue manchmal BEWUSST noch ärgere GERÜCHTE. Dadurch gelingt es mir, so manchem Gerücht die Spitze zu nehmen und dem 'TRATSCHENDEN' das 'Maul' zu stopfen! Auf einmal ist ER der Bloßgestellte.

Ich kann das Spielchen (das ja eigentlich einen sehr, sehr ernsten Hintergrund hat) natürlich NUR SOWEIT treiben wie meine 'Familie', also meine Exfrau und meine Tochter nicht 'geschädigt werden!

Alles gute für dich und daß bald die zutreffende Diagnose ans Tageslicht kommt.
Gruß, Reinhart
Kiesch
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Kiesch »

Hallo ihr Lieben,

bin gerade überwältigt davon, dass ihr alle dreie wohl schon einen ganzen Schritt weiter seit als ich es bin. Eure Erlebnisse und Worte tun mir so unendlich gut*danke*.

Es wird ein schwerer Prozess für mich werden mit sowas umgehen zu können und eigentlich möchte ich mich während meiner Therapiezeit mit solchen Dingen garnicht beschäftigen, da es viel wichtigeres gibt, weswegen ich dort bin.

Aber es ist wie fast immer im Leben, du bekommst immer noch einen oben drauf(((

Naja, meine besten Freundinnen werden es sicher nicht werden, da sie garnicht auf meiner Wellenlänge liegen, aber vielleicht kommt ja morgen auch noch eine dritte dazu und ich kann nicht ewig die Gruppen wechseln!
Also wahrscheinlich doch ein Teil der Therapie?

Ich hoffe bald dort eine Vertrauensperson zu finden und mich dadurch vielleicht dann etwas stärker zu fühlen.

Eure Rückmeldung hat mir jedenfalls schon sehr gut getan)))
skippie die aber dennoch Angst hat morgen sich wieder der ganzen Sache stellen zu müssen
rm
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Re: Wie gehe ich nun damit um? @ Skippie und @ Werner_Dachte_mal

Beitrag von rm »

Hallo Skippie ,

Du wirst dich der Sache stellen, daran wirst du wachsen, da bin ich mir ganz sicher!

Lieben Gruß, auch von Emma, meinem Hund , Reinhart

@ Werner_Dachte_mal:
bitte sei mir nicht böse...nach einer halben Seite habe ich aufgehört zu lesen, war mir zuuu anstrengend und zu viel Interpretation von ....evtl. oder auch nicht....oder könnte aber auch sein... Gedankengängen.

Gruß, Reinhart
Lioness
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Lioness »

@ Reinhart:

Du bist gut! Ich meine Dein Posting an Werner. Hast Du mal DEINE Postings durchgelesen - von wegen diverse Gedankengänge etc.? DENEN kann kein Mensch wirklich folgen!

Nix für ungut!
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Lioness
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Lioness »

Hallo Skippie,

der Orkan tobt auch hier mit Leibeskräften (@Reinhart, ich glaube, Skippie meinte den realen Unwetterorkan, der heute bei uns tobt..... Es gibt sogar Schulen, die geschlossen haben....)

Deine Ängste in Bezug auf Deinen Bekanntheitsgrad kann ich halbewegs nachvollziehen. Bin ja Lehrerin und würde in der hervorragenden Klinik an meinem Arbeitsort auch erstmal Bedenken haben, ob mir nicht Schülereltern als Personal, Besucher oder gar Mitpatienten begegnen könnten......

ABER: Was ist denn das Schlimmste, was passieren könnte? Dass man "herausbekommt", dass wir eine psychische Krankheit haben? Ja und? Was wäre die Konsequenz? Dass die Schüler sagen: "Frau xy war in der Klapsmühle?" Dass die Gäste sagen "Frau xy tickt nicht ganz sauber?" Und weiter? Befürchtest Du, dass Du Deinen Laden dicht machen musst, weil keiner mehr kommt? Dann hättest Du Dir von Anfang an eine andere Klinik weiter weg suchen müssen!

Ich denke, es ist auch utopisch zu erwarten, dass die betroffenen Mitpatientinnen dicht halten. Im Gegenteil - je mehr man in der Beziehung insistiert, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass getratscht wird. So machst Du ja selbst einen Wirbel um Deine Person - und ganz ehrlich, sooooooo eine wichtige Person bist Du, so eine herausragende Stellung hast Du doch nun auch nicht........ Je weniger Aufhebens Du machst, desto geringer wird das Interesse an Deiner Person sein.

UND selbstredend haben Burn Out und Depressionen eine sehr enge Beziehung - leider! Depressionen werden oft durch Burn Out erst ausgelöst. Die Mehrzahl aller depressiv Erkrankten haben mindestens noch eine weitere psychiatrische Diagnose; DIE reine Depression gibt es gar nicht! Ich finde es, schon angesichts der wenigen Dinge, die ich über Deinen Berufsalltag weiß, absolut nicht außerhalb des Wahrscheinlichen, dass Du auch oder sogar primär unter einem Burn Out leidest, meine Liebe!

Allerdings finde ich den Vorschlag von Lunasol sehr gut: Zumindestens versuchen, dass die "Bekannten" nicht in Deiner Theragruppe landen.

Alles Gute weiterhin, ich denke an Dich!

LG
Lioness



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Kiesch
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Kiesch »

@Reinhard............mein Hund grüsst zurück*zwinker*

Liebe Lioness,

in einigem was du schreibst kann ich für mich gute Ansätze finden)))
Möchte aber an dieser Stelle noch mal kurz etwas sagen:

Klar, eine soooo wichtige Person bin ich nicht (war etwas falsch ausgedrückt, denn eigentlich nehme ich mich als eigene Person garnicht so wichtig!) Ich meinte damit eigentlich nur, dass meine eigentliche Existenz ganz gravierend davon abhängt, wie ich mich den Leuten präsentiere und für wie voll die mich nehmen, verstehst du das?

Hier leben zu viele Hinterwäldler, die nur die gesunde Person oder die Klapse kennen. Es gibt da ein tolles Beispiel:

Als ich hier her zog (vor 3 Jahren) stand ich mal im Gespräch mit einem meiner wichtigsten Kunden, der mir direkt sagte: Also, von Herrn ......., musst du dich fern halten, der war schon 2mal in der Irrenanstalt und wer engeren Kontakt mit dem hegt wird hier gemeidet!!!! Irgendwann traf ich diesen besagten Mann dann und wir kamen ins Gespräch. Naja, der ist ja garnicht irre dachte ich und dann erzählte er mir, dass er im Dorf gemieden wird, weil er 1mal in der geschlossenen und einmal in der TK war. Er war dort wegen einem Todesfall den er nicht verkraftet hat (konnte ich natürlich gut nachvollziehen) aber wenn er das erwähnte wollte das hier niemand hören. Du verstehst was ich meine???

Ja, vielleicht müsste ich durch ausbleiben der Kunden meine beiden Firmen schliessen und Harz4 beantragen oder wahrscheinlich würde ich garnichts bekommen? Ich denke das ist Grund genug sich Sorgen zu machen.

Der Ansatz mit der falschen Klinik von dir finde ich sehr gut, du hast voll und ganz recht. Aber wo hätte ich anders hingehen sollen, als in die TK in der ich schon monatelang ambulant betreut wurde? Die alles über mich wissen und ich nicht wieder ganz von vorne erzählen muss? Wo anders im Notfall hingehen, als dahin wo ich sofort einen Platz bekomme, da ich dort schon seit vor Weihnachten auf der Notliste (für mich ein Platz freigehalten wurde) so das ich jederzeit kommen kann? Warum nicht dahin, wo man mich schon so oft vor dem Weg zur geschlossenen bewart hat?

Aber du hast dennoch vollkommen Recht, denn diese Seite, die mich nun betrifft habe ich bei all dem nicht bedacht!

Ich danke dir für deine Anregungen und guten Wünsche
skippie
chrigu
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Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von chrigu »

Liebe Skippie,

da das offensichtlich etwas ist, was Dich sehr beschäftigt, würde ich es einfach mal in der TK ansprechen: Wie gehen die anderen damit um, dass sie nun in einer Klinik sind? Wem erzählen sie davon, wem nicht? Wie reagiert das Umfeld?

Ich glaube, das ist ein Problem, das viele haben. Nicht bei allen mag so sehr die Existenz davon abhängen, aber der Ruf sicherlich - da man ja leider immer noch viel zu schnell als "Psycho" abgestempelt wird.

Wenn es Dich so sehr beschäftigt, solltest Du es auf jeden Fall ansprechen! Nicht, dass sich das nachher so sehr in den Vordergrund drängt und die anderen Dinge, wegen denen Du in der TK bist, in Vergessenheit geraten.

Hinterwäldler trifft die Einstellung vieler in unserem "Dorf" übrigens echt gut !

Ich habe auf dem Weg zu meiner Psychiaterin in der Klinik mal eine Frau getroffen, die ich vom Job her kenne (und nicht besonders gut leiden kann). Sie hat nach kurzem Blickkontakt weggeschaut. Und ich dachte mir: Aha, die also auch hier. Aber weitererzählt habe ich es nicht. Irgendwie verbindet es sogar über Antipathien hinweg, wenn man in einer ähnlichen Lage ist. Scheint eine Art stillschweigendes Übereinkommen zu sein. Denn wie sollte ich begründen, dass ich sie dort gesehen habe? Dann muss ich wohl oder übel erzählen, auch dort in Behandlung zu sein.

Aber ich glaube, Lioness hat recht mit ihrem Einwand: Je öfter Du das ansprichst bei den bekannten Leuten, desto mehr denken die, dass Du partout etwas verschweigen willst.

Setze lieber auf die Solidarität und nicht zuletzt auf die Tatsache, dass Du dann auch eine Menge über die erzählen könntest!
Wer fragt, dem antwortest Du eben, dass Du wegen Deiner chronischen Krankheit dort bist und basta! Wer nachfragt, dem kannst Du dann das exakte Krankheitsbild erklären und welche Auswirkungen es hat. Aber meistens fragt dann eh niemand nach, weil das Interesse erloschen ist...

Also meine Liebe, mach Dich nicht verrückt, sondern versuch, das morgen in der TK alles zu klären.

Ich denke an Dich!
Chrigu
rm
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Re: Wie gehe ich nun damit um? @ Skippie und Lioness

Beitrag von rm »

Hallo,

@ Lioness:

Jetzt hatte ich gedacht, ich hätte mich gebessert und NUN das.... , Lioness... ?

Konntest Du denn meinen obigen zwei Postings folgen ?

Meine Postings von den Vortagen entstanden aus einer Situation heraus, daß ich nach einer ziemlich gravierenden Depri-Phase mit tagelangem Schweigen und Löcher in die Luft starren endlich ... AUCH durch Postings hier aus dem Forum ....daran erinnert wurde, doch nicht so wertlos zu sein, wie ich mich fühlte.

Mein 'Gedankenkarussel' drehte sich dadurch ( teilweise leider auch MIT Tavor...) etwas langsamer....und eigentlich wird es von Tag zu Tag besser. Darüber freue ich mich )! (was übrigens von einem Arzt als MANISCHE Phase gedeutet werden kann... ).

Das Chaos versuche ich gerade zu sortieren, was mir MEINER Ansicht nach - auch dank Euch - jetzt schon ganz gut gelingt. *freu*
Mein Fehler: ich hatte all meine Gedanken relativ unsortiert hier in's Forum gestellt.

Da ICH der Meinung bin, mich in Menschen (manchmal) ganz gut hinein versetzen zu können, DACHTE ich mir jetzt, daß das Posting von Werner für Skippie etwas zu lang w.....( oh, Mist, jetzt bin ICH ja am Vermuten.... .....und zu lang wird MEIN Posting auch wieder... !.......

Deshalb: 21 weitere Absätze GESTRICHEN .

Auch von mir: Nix für ungut! Reinhart
..übrigens:das mit dem Orkan hatte ich SCHON richtig verstanden.....

Skippie und viel Zuversicht für Montag!

Lioness, Deinen MUTMACHTHREAD finde ich übrigens Klasse! LB.G., Reinhart
Kiesch
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Kiesch »

Liebe Chrigu,

werde es morgen mal mit der anderen Adresse versuchen))))
Ich kann deine Mails jedenfalls lesen.

Danke für deine Worte.

@reinhard............muss morgen ja schon wieder hin und auch am Wochenende. Danke!!!

skippie
imagine
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,
das muss jetzt sein
Ich bewundere dich und deine Selbskritik

imagine
P.S. du liest dich zwar anstrengend, aber auch amüsant

Skippy, dir wünsche ich von Herzen einen guten Wochenanfang!!
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
rm
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Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Wie gehe ich nun damit um? @Imagine

Beitrag von rm »

Liebe Imagine,

habe eben erst Dein Posting so richtig 'verinnerlicht':

Was Du geschrieben hast, tut EINFACH gut!
Danke für Deine Worte!

Gruß von mir und gute Nacht , auch von !

>P.S.du liest dich zwar anstrengend, aber auch amüsant<
Genau! Das meint/e meine Exfrau sinngemäß auch immer...(..ihr 'Lebensbuch ' ist allerdings AUCH manchmal für MICH ein Buch mit 7 Siegeln..) !

..ab und zu fängt meine knapp 18jährige Tochter schon genauso an ....aber eine ganz Liebe ist/sind beide 'kleinen' Ziegen doch!

Übrigens:ich möchte mit MIR auch nicht verheiratet sein...
rajo1
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Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von rajo1 »

Hallo Skippie,

es scheint mir, dass du noch einen weiten Weg vor dir hast.( Ich lese deine Geschichte hier mit und schon lange Zeit).

Es gibt viele Menschen, die sich scheuen Ihre Probleme vor anderen zuzugeben. Sie haben nicht genügend Selbstbewusstsein oder Rückhalt oder wie man es selbst nennen mag.

Ich denke, dein Geschäft wird nicht darunter leiden, Eher kommen die Leute und schauen dich an, um zu wissen, ob es dir besser geht. So ist das Leben. Du kannst nicht 100 prozentig verhindern, dass über dich irgendetwas hinter deinem Rücken gesprochen wird. Auch, wenn du die beiden bittest, wird es wohl bekannt.
Die wenigsten Menschen können schweigen und alles verbergen.
In der Klinik gab es viele Menschen, die damit Probleme hatten und wenn auch nur vor der Frage der Kollegen, warum sie so lange krank und im Krankenhaus/klinik waren.
Sie haben alle in der Klinik geübt und sich gegenseitig bestärkt.

Trotz allem gab es gar zwischen den Patienten Anfeindungen, obwohl alle psychisch krank. Agressive Menschen beleidigen und werden ausfällig. Es gab einige Konflikte auch in den Gruppen, das ist normal. Depression kann auch mit Agression und und Burn out verbunden sein.
Naheliegend ist bei dir wohl auch eine Überarbeitung und die Folgen wohl( nur Vermutung) deine körperliche Beschwerden.
Wer wenig für sich selber sorgt, d.h. zu viel arbeitet und arbeitet und sich keine Pausen gönnt, darf sich nicht wundern, wenn der Körper streikt, also ausbrennt.

Ich war in einer Klinik weit, weit weg. Das war gut. Ich habe auch dort Patienten aus meiner Stadt(mehr als 500 00 EW) getroffen. Sie waren alle von meiner Ärztin dorthin geschickt worden. Warum? Die KLinik hat einen guten Namen. Mit der örtlichen Entfernung waren auch bestimmte belastende Umstände weg. Das tat sehr gut. Es gab in der Klinik neben depressiv Erkrankten, auch Patienten mit Burn-out-Syndrom, Panikatacken und Angstzuständen.
Der Klinikaufenthalt war gut. Es war nicht so anstrengend für mich wie jeden Tag über längere Zeit in eine Tagesklinik zu fahren. Wir hatten auch viel Freizeit. Auch Heimfahren über das Wochenende, wer das wollte, war möglich.
Isaoliert ist man nirgends. Es wird immer Zufälle geben, wo man jemanden begegnet, den man kennt. Wir alle müssen lernen mit der Krankheit umzugehen.

Sorge für deinen Körper und für dich. Was nützt...

Eine gute Entscheidung wünscht dir

rajo
Kiesch
Beiträge: 154
Registriert: 16. Sep 2006, 19:13

Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von Kiesch »

Hallo zusammen,

habe heute in der TK mit der Psychaterin entschieden, dass ich gewisse Dinge nur im Einzel besprechen werde und habe direkt eins für morgen bekommen.
Sie meinte 2mal wöchentlich, mehr könnten sie mir auf keinen Fall geben, aber das finde ich einen guten Mittelweg)))

Muss morgen nur noch den Psychologen davon überzeugen, da leider sehr viele Patienten dort sind, aber leider zu wenig Möglichkeiten für Einzelgespräche.

Ansonsten werde ich erstmal abwarten, was von denen so kommt.

skippie
a.w.
Beiträge: 152
Registriert: 4. Aug 2006, 19:33

Re: Wie gehe ich nun damit um?

Beitrag von a.w. »

Liebe/r (?) Skippie,
ich kann Dich gut verstehen.
Beruflich stehe ich auch oft in einer sehr kritischen Öffentlichkeit und ich habe mit Menschen zu tun, vor denen ich mir absolut keine Schwäche leisten kann, weil ich sonst jeden Respekt verliere. Diese Gradwanderung ohne Depressionen zu meistern, ist schon schwer genug.
Ich hätte auch arge Probleme, wenn meine Klinikaufenthalte, noch schlimmer, wenn meine privaten Sorgen plötzlich stadtbekannt wären. Das hat nichts mit mangelndem Selbstbewußtsein zu tun, auch nicht damit, dass ich nicht zu meiner Krankheit stehen mag. Es hat was damit zu tun, dass es in Kleinstädten (wo ich arbeite) einfach keine Lobby für Depressive gibt und Therapie immer mit Klapsmühle gleichgesetzt wird.Es hat etwas mit Unwissenheit zu tun und mit fehlender Bereitschaft, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Und ich habe genug mit mir selbst zu tun, mit meinen familiären und beruflichen Verpflichtungen und somit nicht auch noch die Kraft, weitläufige Bekannte für Depressionen zu sensibilisieren (Freunde, Familie und enge Kollegen wissen schon Bescheid).
Deinen Mittelweg finde ich gut. Das hätte ich Dir auch geraten. Laß hören, wie es weitergeht.
Mit liebem Gruß von Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
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