Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Ninuccia
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Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Ninuccia »

Hallo Ihr Lieben,

Ich mache mir seit Tagen Gedanken Rund um das Thema "Vertrauen". Wahrscheinlich begleitet mich das schon viel länger als mir bewusst ist. Um nur kurz auszuholen:
Meine Eltern haben mich als Kind immer älter behandelt als ich bin. Ich musste schon früh lernen selbstständig zu sein und merkte schnell wenn ich mich auf jemanden verlasse oder vertraue, schnell enttäuscht wurde.
Das Wort Vertrauen gibt es so gar nicht aus meiner Vergangenheit. In der Schule, im sozialen Umfeld war ich ein Einzelgänger, ich hatte immer Angst verletzt zu werden/Enttäuschung erdulden müssen weil „ICH“ vertraut habe. Mit 15 dann erste Mal Therapie und ich lernte dort durch eine nette Selbsthilfegruppe mich auch mal fallen zu lassen und Vertrauen zu schenken. Auf das Leben was neben der Gruppe lief, ging alles in die Hose. Ich versuchte es umzusetzen, bekam eigentlich nie was Gutes zurück. Wurde dadurch viel ausgenutzt etc. Also wieder Schutzschild drüber und den Weg alleine gehen.
Im Berufsleben ist es genauso gewesen. Ich war in der Pflege tätig, habe sogar eine Ausbildung gemacht. Dort dasselbe. Man wird ausgenutzt, verarscht, gemobbt und so weiter… Ne Zeit lang habe ich an mir und meiner Persönlichkeit gezweifelt. Was ich aber gut durch die ambulante Therapie bewältigen konnte.
Doch das „Nicht-vertrauen-können“ bleibt!

Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich niemanden was glaube, vertraue etc. Ich bin bei allem misstrauisch. Jeder will mir nur was böses! Selbst Menschen die mich noch nie Enttäuscht haben oder ich einen Grund hätte so zu reagieren, bin ich so. Natürlich bei Menschen die mein Vertrauen missbraucht haben, gelogen, betrogen habe, da ist es fast krankhaft! Ich kann auch so viel an mir selber arbeiten wie ich will. Das bleibt einfach. Ich habe Angst!

Wie lässt man Vertrauen zu?
Was ist zuviel und was ist zu wenig Vertrauen?
Kann man jemanden wieder vertrauen, der mich sehr verletzt hat??
Was kann mein Gegenüber machen um das Vertrauen wieder aufzubauen (auf enge Freunde oder Partner bezogen).
Kommt man überhaupt wieder aus diesem Kreislauf? Hat das schon mal jemand geschafft?

Vielleicht hat jemand ein ähnliches Problem und weiß damit besser um zu gehen.
Schreibt einfach was euch dazu einfällt.
Ich würde mich sehr freuen.
Das Thema macht mich langsam "verrückt"!!

Lieben Gruß, ninu


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
Door
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Door »

Dein Problem ist ganz einfach.
Du versuchst dein eigenes EGO zu schützen. Wie dick und hoch du die Mauern auch baust um es zu schützen, es wird dir nichts nützen. Am Ende wird dein Lebensbereich immer kleiner und kleiner und du erstickst.
Ich will und ich brauche und die anderen geben mir nichts, hilft nicht.
Die Lösung ist dein kleines eigenes ICH aufzugeben und frei zu sein.
Versuche mal folgende geistige Übung.
Stelle dir vor, du hast einen riesigen Sack mit Blumen, Juwelen ect.
Schenke diese Kostbarkeiten - in Gedanken- allen Menschen. Gleichzeitig wird durch dein Weggeben dein Vorrat an wertvollen Dingen nicht kleiner, sondern größer.

Dies ist eine tolle Übung für Großzügigkeit.
Lächle die Menschen an und wünsche Ihnen alles Gute dieser Erde.
Das heißt aber nicht, daß du deinen ganzen realen Besitz herschenken sollst.
Sunshine77
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Sunshine77 »

Dieses Thema beschäftigt mich auch, denn ich hab in letzter Zeit einige negative Erlebnisse verarbeiten müssen bzw. bin noch dabei. Mein Problem ist, daß ich eher dazu neige anderen Menschen einen zu großen Vertrauensvorschuß zu geben und dadurch häugig ausgenutzt werde. Mit jedem negativen Erlebnis schwindet jedoch dieses Vertrauen und man wird skeptischer, ja manchmal sogar über mißtrauisch. Denke das hat auch ein bischen mit mein schwarz-weiß denken zu tun: alles ist prima oder eben totaler Mist!

Zuletzt habe ich bemerkt, daß andere anscheinend meine Unsicherheiten spüren in der Art und Weise wie ich mich gebe. Durch meine Unsicherheiten versuche ich viel (und gerne) zu helfen - was IMMER gerne angenommen wird. Wenn dann die erhoffte Reaktion der Gegenseitigkeit ausbleibt, bin ich enttäuscht und fühle mich benutzt.

Ich denke der Schlüssel in Vertrauen können, liegt in der Zeit. Geduld muß man haben, denn erst im laufe der Zeit kann man wirklich sehen ob jemand vertrauenswürdig ist oder nicht. Leider ist Geduld nicht meine Tugend (wie war das nochmal: LIeber Gott gib mir Geduld- SOFORT!

Ebenfalls denke ich es ist vielleicht besser nicht immer den ersten Schritt auf andere zu machen, sondern abwarten (wieder Thema Geduld), ob der Andere auf mich zugeht, mich einlädt, er zeigt, daß es ihm/ihr ernst ist mich als Freund zu haben. Vielleicht nicht immer nur geben sondern auch mal lernen das Recht zu haben Zuneigung oder Unterstützung zu empfangen

Bin selber gerade dabei diese Theorie zu erproben - denke die Zeit wird zeigen ob es eine Lösung ist oder nicht. Wünsch Dir viel Kraft!

LG,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

Door
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Door »

Das Problem ist, daß du etwas vom anderen erwartest.
Gib einfach, wenn du etwas geben möchtest, aber fordere umgekehrt nichts.
chrigu
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von chrigu »

Liebe Ninu,

ein sehr gutes Thema mit ganz vielen Facetten und deshalb auch ein sehr wichtiges!

Für mich ist das Thema Vertrauen vor allem mit mir selbst verbunden: Wenn ich kein Selbstvertrauen habe, dann habe ich auch kein Vertrauen zu anderen.

Auf der anderen Seite bin ich durch mangelndes Selbstvertrauen darauf angewiesen, mir dieses Vertrauen durch vertrauen auf andere zu holen.

Wenn ich es aber nicht bekomme oder mein Vertrauen enttäuscht wird, dann leidet auch mein Selbstvertrauen.

Puh, sehr schwierig und auch schwierig zu erklären. Ich hoffe, Du konntest einigermaßen folgen (wenn nicht, dann vertraue darauf, dass es nicht an Dir liegt!).

Das Misstrauen löst einen Teufelskreis aus: Ich kann niemandem vertrauen, weil es einfach nicht geht. Dadurch bin ich sehr vorsichtig, lasse mich nicht fallen, zeige dem anderen nur einen Teil von mir. Weil der andere nur einen Teil von mir kennt, weiß er nicht, wie ich bin, kann nicht mit mir umgehen.
Vielleicht spürt er sogar, dass ich ihm nicht vertraue, dass ich ihm nicht alles von mir zeige. Also zieht auch er sich zurück. Verletzt vielleicht sogar das kleine Stück Vertrauen, dass ich ihm entgegengebracht habe.
Dadurch wächst wiederum mein Misstrauen.

Aber ich glaube, der Kern des nicht-vertrauen-könnens liegt - wie so oft - in der eigenen Verletzlichkeit.
Vertrauen ist ein großes Risiko. Wenn ich vertraue, dann entblöße ich mich derart, dass ich sehr verletzlich bin.

Du hast Deine verletzliche Seite gezeigt, weil Du darauf vertraut hast, dass Du nicht verletzt wirst. Du wurdest aber verletzt. Verständlich, dass Du nun vorsichtiger geworden bist.

Wie man verletztes Vertrauen wieder herstellen kann, das ist auch meine große Frage. Ich stehe allerdings quasi auf der anderen Seite: Ich habe Vertrauen verletzt und weiß nicht, wie ich es wieder herstellen kann. Wie das Vertrauen wieder zugelassen werden kann.

Öfter habe ich gehört, dass Zeit eine Rolle spielen könnte.

Ich glaube aber, dass viele andere Faktoren eine Rolle spielen.
Für mich gehört dazu die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Vertrauen: Habe ich Selbstvertrauen? Wem kann ich vertrauen? Was sind für mich Belege dafür, dass ich jemandem vertrauen kann (sowohl Verstands- als auch Gefühlsbelege)? Kann ich diese Belege liefern und somit vertrauenswürdig werden?

Vertrauenswürdig - das Wort zeigt es: Man muss des Vertrauens würdig sein. Man muss es sich verdienen. Und ich finde, da kann derjenige, der das Vertrauen haben möchte, durchaus etwas fordern.

ich fürchte, Dir keine hilfreiche Antwort geben zu können, nur ein paar Gedankenanstöße. Aber mich macht dieses Thema eben auch "verrückt", wenn auch von der anderen Seite betrachtet.
Aber vielleicht tröstet es Dich auch ein wenig, mit den Gedanken zu diesem Thema nicht allein zu sein.

Viele Grüße
Chrigu
Ninuccia
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Ninuccia »

Hallo zusammen,
danke erstmal für die Antworten

Hallo Tini77:
Danke für deine Zeilen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe auch zu viel gegeben. Man glaubt ja noch an das Gute im Menschen. Ich glaube auch wie du, das andere Menschen merken wenn man unsicher ist.
Geduld! Ein schönes Wort. Es ist natürlich immer eine Frage der Zeit und was die Zeit bringt. Es geht nicht von heute auf morgen (leider!!) In Sachen Geduld bin ich schon besser geworden. Ich kann mehr aushalten was die Zeit betrifft. Nur wann merkt man das man jetzt Vertraut? Oder vertrauen kann?

Hallo chrigu:
auch dir danke ich für deine Zeilen. Ich habe auch alles soweit verstanden und konnte dir folgen
Das was du über das Selbstvertrauen geschrieben hast, klingt für mich sehr logisch. Man muss sich selber vertrauen, dann wiederrum anderen die einen Selbstvertrauen schenken/bestätigen und und und...
Wobei mir die Bestätigung nicht das wichtigste ist. Ich komme mit Menschen besser klar wenn dir mir direkt ins Gesicht die Wahrheit sagen. Viele haben damit ein Problem. Ich nicht! Es ist für mich leichter als zu erfahren, belogen zu werden.
Zitat:>>Aber ich glaube, der Kern des nicht-vertrauen-könnens liegt - wie so oft - in der eigenen Verletzlichkeit.
Vertrauen ist ein großes Risiko. Wenn ich vertraue, dann entblöße ich mich derart, dass ich sehr verletzlich bin.<<
Womit wir beim Thema Selbstvertrauen sind..
Zitat:>>Vertrauenswürdig - das Wort zeigt es: Man muss des Vertrauens würdig sein. Man muss es sich verdienen. Und ich finde, da kann derjenige, der das Vertrauen haben möchte, durchaus etwas fordern.<<
Das finde ich sehr interessant und auch verständlich.
Nun stellt sich mir die Frage, was fordere ich? Wie kann mein Gegenüber mir das zeigen? Angenommen es ist ein Mensch der mir viel bedeutet, mich aber sehr sehr stark verletzt hat. (ist gerade bei mir auch so ein kleiner fall ). Ich fordere ihn auf, doch wo merke ich dann ob ich ihm vertrauen kann? Bleibt dann nicht immer etwas Misstrauen über?

Hallo Janakar:
Ich persönlich habe kein Problem etwas zu geben. Ich bin schon teilweise Großzügig und ich weiß auch, dass man nicht immer das gleiche zurück kommt, oder überhaupt was.
Darum geht es mir eigentlich auch nicht. Wer gibt und wer gibt nicht, was bekomme ich und was nicht, was gehe ich und was nicht.
Ich gebe gerne.
Was ich zurück haben möchte ist einfach nur Ehrlichkeit! Ist das heutzutage zu viel verlangt wenn man das von den engsten Menschen in seinem Umfeld fordert? Von den Menschen die man liebt, sehr magt, die einem Nahe stehen?


Danke für die Antworten,
ein paar gute Gedankenanstöße waren dabei..

Alles Liebe, ninu


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
cooki3
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Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re:

Beitrag von cooki3 »

rm
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von rm »

Hallo ihr,

finde ich auch... ein Superthema! Eine kleine Geschichte dazu:

Es war einmal ein kleiner Junge, so ca. acht Jahre alt, er weiß es nicht mehr so genau.

Jedenfalls hat seine Mutter versucht, ihm beizubringen, wie er mit dem Geld umzugehen hat.
Sie hatte ihm deshalb im - Gegenzug zu seinen 'Dienstleistungen', nämlich Treppe putzen, Schuhe putzen, Bett machen, kleine Handtücher bügeln.....etc. ( für's Zimmeraufräumen gab's natürlich nichts, außer krassen Aufforderungen und Anschuldigungen ) - 'Taschengeld' für diese Dienstleistungen großzügig gegeben !

Zugegebenermaßen ist diese Familie in relativ 'ärmlichen' Verhältnissen aufgewachsen (nicht nur was das Geld anging, sondern vielleicht auch, was Gefühle betraf). Der Vater mußte deshalb drei Jobs auf einmal annehmen, was für ihn bestimmt auch nicht einfach war! Auf jeden Fall hat der kleine Junge keine große Erinnerung an die Kindheit, speziell auch, was die bestimmt liebevolle Art seines Vaters betraf.

Aber bestimmt NOCH lieber hatte der Vater des kleinen Jungen seine FRAU. (das fühlte der kleine Junge so, obgleich es ja 'objektiv' nicht zu stimmen brauchte:what: . Das Gefühl kann er allerdings nicht mehr so genau nachempfinden, es ist nur ein relativ UNBESTIMMTES Gefühl....und schon sooo lange her...) !
Er hat aber auch eine Schwester, die ebenfalls solche - eigentlich NUR negativen Erinnerungen - an die fast mit ihrem kleinen Bruder gleichzeitig verbrachte Kindheit hat.

Das hat der jetzt NICHT mehr kleine, sondern mittlerweile fast in's 59. Lebensjahr (!) gehende 'kleine' Bruder in einem Gespräch am Silvesterabend 2006 in einem sehr schönen und tiefgehenden Gespräch mit seiner drei Jahre älteren Schwester er - fahren.

...(sie wohnt ca. 250 km von ihm entfernt, er so in der 'Mitte' Deutschlands in der Nähe von Frankfurt, aber das ist eigentlich nicht so wesentlich. )

...auf jeden Fall, und dies ist AUCH ein Teil seiner Geschichte, hatte der kleine Junge mal vor einem Milchladen, wo er immer mit einer Milchkanne einkaufen gehen mußte, fünfzig Pfennige gefunden...und das war damals ein großes Vermögen in den Augen des kleinen Jungen!

...voller Vertrauen erzählte er seiner Mutter von dem 'Fund' und schwärmte ihr vor, was er alles davon kaufen könne...fünfzig Bonbons, oder z.B.Prickelpit etc.etc.....auf jeden Fall etwas, das nicht nur praktisch war, wie z.B. Schulhefte von seinem Taschengeld kaufen etc....

.....er mußte nach dem Vorbild seiner erwachsenen, logisch denkenden Mutter sogar über Einnahmen und Ausgaben Buch führen, um besser zu lernen, wie mit Geld umzugehen ist. (für seine Dienste bekam er zusammen etwa ein bis zwei DM im Monat zusammen!)

...auf jeden Fall nahm ihm die Mutter die gefundenen fünfzig Pfennige mit dem Argument ab, das habe bestimmt unsere Haushälterin gefunden und gehöre wohl zum Haushaltsgeld...
Der kleine Junge war maßlos enttäuscht, weil seine Träume nicht in Erfüllung gegangen waren....

...um sich die Träume dennoch zu erfüllen, stahl er aus der Geldbörse seines Vaters still und heimlich und mit viel Angst eine GANZE DM, machte sich - wohl unbewußt - in der darauf folgenden Zeit viele Gedanken darüber (er konnte ja mit keinem mehr über den 'Diebstahl' sprechen, weil er ja das Vertrauen irgendwie in SICH und seine Eltern verloren hatte)... und entwickelte - auch unbewußt - kein 'Urvertrauen mehr bzw. verlor dieses. Seit dem scheint vieles vergraben, was mit Ehrlichkeit etc.... zu tun hat...

...und seit DER Zeit zweifelt er an sich und denkt oft - auch im Unterbewußtsein bzw. in der Depression, die IRGENDWOHER (?) kam - es sei SEINE Schuld, mißtrauisch zu sein und versucht zwar immer wieder, anderen vertrauensvoll zu begegnen, aber....

das Unbewußte in ihm ( man kann es auch Schatten der Kindheit nennen), schlägt imer wieder zu. Wahrscheinlich SOLANGE, bis er die Lektion des Lebens gelernt hat.

Hat auch einer von Euch das Buch mit dem Titel: Tagebuch oooooder das Buch des Lebens?

....dann würde ich mich freuen, auch mal eine Geschichte von Euch zu hören...Ihr müßt sie mir aber nur bitte am Morgen erzählen, sonst kann ich abends so schlecht einschlafen!


Alles Liebe, Euer Reinhart

P.S.: Vielleicht finde ich - ihr werdet mir sicher weiter dabei helfen - die FORTSETZUNG!
rm
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von rm »

Sch....Kiste, wollte nur was verbessern.
Aber da ich schon dabei bin.... Wie kriege ich für Euch ein Bild von Emma von meiner Digitalkamera auf diesen Blechhaufen und dann in's Forum????????

Lb. Gruß. Ein im Moment etwas ratloser Reinhart
Bis evtl. heute abend? ( aber bitte NUR mit SCHÖNEN Märchen!)
chrigu
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von chrigu »

Liebe Ninu,

Du hast meinen Wunden Punkt getroffen:
"(...) doch wo merke ich dann ob ich ihm vertrauen kann? Bleibt dann nicht immer etwas Misstrauen über?"

Ich weiß es nicht. Ich habe absolut keine Ahnung.

Vertrauen ist ein Gefühl, das ist da oder nicht.

Tja, wie merkt man, dass man jemandem vertrauen kann? Das ist ein Gefühl. Einfach ein Grundgefühl. Wenn es da ist, dann wirst Du es merken.

Wenn es jedoch einmal verletzt wurde, dann braucht es Zeit, bis die Wunden heilen. Und es bleiben Narben zurück. Diese Narben sind das Misstrauen. Keine Ahnung, wie man das überwinden kann.

Ich wünschte, ich wüsste es, denn dann hätte ich auch ein Rezept, das Vertrauen eines Menschen wiederzuerlangen. Da ich aber keines habe, versuche ich eben, an dem Punkt anzufangen, an dem ich arbeiten kann: Am Selbstvertrauen. Und daran, dass ich mir das Vertrauen des anderen Stück für Stück zurückverdiene. Ob das klappt, weiß ich aber nicht.

Gerade dieses Wochenende musste ich die sehr schmerzhafte Lektion lernen, dass es nicht klappt oder zumindest sehr sehr lange dauert, bis man des Vertrauens wieder würdig ist.

Viele Grüße
Chrigu
Ninuccia
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Ninuccia »

Liebe Chrigu,

Ich habe deinen Wunden Punkt getroffen?? OH, das wollte ich nicht..
Anscheint gibt es da bei dir auch eine Geschichte.
Wenn du magst dann können wir uns gerne per Mail austauschen. Ich möchte hier auch ungerne ins Detail gehen


>>>Tja, wie merkt man, dass man jemandem vertrauen kann? Das ist ein Gefühl. Einfach ein Grundgefühl. Wenn es da ist, dann wirst Du es merken.<<<

Ja das Gefühl kommt irgendwann, aber ich habe Angst, mich dann verrannt zu haben und es nicht mehr zu merken oder es einfach nicht merken kann oder will.

>>>Wenn es jedoch einmal verletzt wurde, dann braucht es Zeit, bis die Wunden heilen. Und es bleiben Narben zurück. Diese Narben sind das Misstrauen. Keine Ahnung, wie man das überwinden kann.<<<

Die Zeit heilt alle Wunden - da muss ich an meine Oma denken, die hat mir sowas immer gesagt wenn ich früher Kummer hatte. Ist schon was dran. Nur die Narben, ja die lieben Narben. Ich habe eine Narbe durch eine Op, die wird man nie los, so ist es vielleicht auch mit den Narben der "Verletztlichkeit".


>>>Gerade dieses Wochenende musste ich die sehr schmerzhafte Lektion lernen, dass es nicht klappt oder zumindest sehr sehr lange dauert, bis man des Vertrauens wieder würdig ist.<<<

Wie gesagt, falls du darüber reden bzw schreiben möchtest, mein Profil ist offen.

Lieben Gruß, Ninu


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
Clown
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Clown »

«Am Selbstvertrauen. Und daran, dass ich mir das Vertrauen des anderen Stück für Stück zurückverdiene.»

«dass es nicht klappt oder zumindest sehr sehr lange dauert, bis man des Vertrauens wieder würdig ist.»

Liebe Chrigu, was du da erzählst berührt mich. Das muss ein großer Schmerz für dich sein, das Gefühl, du musst etwas zurückverdienen, wieder würdig werden für das Geschenk des Vertrauens.

Ich weiß natürlich nicht, weshalb du dich so schuldig fühlst am Misstrauen des anderen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der andere nicht auch einfach Probleme mit sich selbst hat und diese zu seinem Misstrauen beitragen.

Hallo Reinhart,

ich blick bei deiner Geschichte leider nicht so durch. Es klingen viele Themen an, aber was ist nun eigentlich dein Problem? Welche Frage hast du, was willst du sagen? Was ist dein Weg? Entschuldige bitte meine direkten Fragen, ist nicht bös gemeint.

Liebe Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
chrigu
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von chrigu »

Liebe Ninu, liebe Clown,

danke für Eure Worte.

War gar nicht schlimm mit dem wunden Punkt, Ninu, manchmal muss man einfach an einige Dinge erinnert werden, damit sich vor dem inneren Auge die einzelnen Teile zusammensetzen können und ein Gesamtbild ergeben.

Ja, es gibt eine Geschichte. Die hat mit Vertrauen und Vertrauensbruch zu tun, damit, dass mir jemand sein Vertrauen geschenkt hat und ich nicht erkannt habe, wie wertvoll dieses Geschenk ist, sondern das Vertrauen missbraucht habe.

Das "Zurückverdienen" ist schmerzhaft, da hast Du recht, Clown.
"(...) aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der andere nicht auch einfach Probleme mit sich selbst hat und diese zu seinem Misstrauen beitragen."
Das hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können, aber es ist tatsächlich so.
Es ist im Grunde ganz einfach: Jemand hat mir sein Vertrauen geschenkt, ich habe es missbraucht, mehrfach übrigens.
So ist das Misstrauen überhaupt erst entstanden. Es ist eben ein Gefühl, das da ist. Das manchmal ganz gut unter Kontrolle gehalten werden kann, manchmal einen aber eben auch mit voller Wucht erwischt. Deshalb ist das Misstrauen auch kein bewusster Akt der Strafe, sondern Ausdruck von Trauer, Wut und Verletztheit.

Das Bild mit den Narben ist da schon sehr stimmig.

Ich möchte mir das Vertrauen gerne zurückverdienen, weil ich jetzt erkenne, was für ein Geschenk es ist.

Aber natürlich will ich auch wissen, weshalb ich es vorher nicht als solches erkannt habe und mir der WERT von Vertrauen gar nicht bewusst war.
So bin ich schließlich auf die Sache mit dem Selbstvertrauen gekommen. Zumindest ich selbst sollte mich damit beschenken können - was aber zugegebenermaßen nicht einfach ist, wenn man sogar Evidenz dafür hat, nicht vertrauenswürdig zu sein.

Schwierige Sache.

Viele Grüße
Chrigu

PS: Liebe Ninu, danke für Dein liebes Angebot mit der Mail, vielleicht komme ich mal später darauf zurück. Jetzt gerade reicht meine Energie dazu, für mich etwas aufzuschreiben und hier im Forum mit euch zu kommunizieren, aber alles noch einmal zu erzählen, zu erklären und aufzudröseln erscheint mir gerade sehr anstrengend und schmerzhaft. Zumal es mir mit einer neuen Therapeutin ohnehin noch bevorsteht.
otterchen
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von otterchen »

Hallo Reinhart,
zum Thema Bilder zeigen:
das Foto von Emma muss auf Deinem Rechner gespeichert sein, z.B. unter "Eigene Bilder", Dateiname z.B. emma.jpg

Wenn Du auf Durchsuchen klickst (siehe mein Bild), kannst Du aus "Eigene Bilder" dann emma.jpg anklicken, und das Foto wird hochgeladen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Ninuccia
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Ninuccia »

Liebe Chrigu,

ja manchmal wird man erinnert, an Dinge die sehr weh tuen. Ich kann es wirklich nachfühlen und auch merken wie sehr es dich belastett.

Im Prinzip sind wir beide in einer gleichen Situation nur der Gegenspieler.
Vielleicht sind diese Gedankenanstöße für uns beide sinnvoll.
Und vielleicht wenn es für dich dann okay ist, kannst du mich anschreiben.

Das schreiben mit dem Gegenspieler/mein Gegenüber hat mir hier im Forum viel gebracht und vielleicht können wir das irgendwann zusammen nutzen.

Eins noch..
Ich kenne dich zwar nicht, aber ich glaube schon das du es verdient hast wieder Vertrauenswürdig zu sein. Weiß dein Gegenüber was du darüber denkst und fühlst?
Mir würde es viel bringen wenn mein Gegenüber vielleicht seine Gefühle mal preis gibt und mal sagt was er denkt und fühlt, was ihn bewegt, wovor er Angst hat. Ein tut mir Leid, ist schnell gesagt und geht vorbei. Das ist meine Erfahrung..

Ich wünsche dir alles Liebe,
und viel Erfolg mit deiner neuen Thera.
Alles Liebe, Ninu


Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand.



Johann Wolfgang von Goethe
Sunshine77
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Sunshine77 »

Ich finde was Jochen da schreibt sehr zutreffend! Natürlich hat man eine gewisse Erwartungshaltung an sein Gegenüber. Das kommt, so finde ich, ganz automatisch, denn ich denke gaaaanz selbstlos macht doch eigentlich keiner was für jemand anderen, oder? Und wenn es nur ist, um selber ein positives Gefühl dabei zu haben oder gar sich selber auf die Schulter zu klopfen, hast wieder mal was gutes getan. Ich zumindest ertappe mich schon öfter dabei. Das bedeutet nicht, daß ich nicht gerne anderen helfe oder daß ich von ihnen eine großartige Entlohnung erwarte. Aber eine gewisse Wertschätzung meiner Hilfe wünsche ich mir dann doch von meinem Gegenüber und wenn es einfach ein ehrlich gemeintes Dankeschön ist

Wie kann man wissen wann es Zeit ist jemand zu vertrauen? Bin wie gesagt gerade dabei diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen, aber denke vielleicht wenn jemand anders mich respektvoll behandelt und sich selbst ein stück weit mir gegenüber öffnet, ist schon irgendwo Vertrauen in der Beziehung vorhanden. Wo ich künftig auch noch mehr drauf achten möchte bevor ich anfange zu viel zu vertrauen ist, wie sich mein Gegenüber sonst in seinem Leben so gibt. Sprich: wie er oder sie mit dem Vertrauen, daß andere ihm oder ihr geschenkt haben umgeht. Als Beispiel: Tratschtanten die privates anderer berichten. Denke jeder spricht mal über jemand anders aber früher sind nicht gleich meine Alarmglocken angegangen wenn jemand den ich mochte mir persönliches von anderen anvertraut hat. Dachte komischerweise immer das ist auch eine art Vertrauensbeweis des anderen! Aber eigentlich ist sowas ja ganz das Gegenteil, denn wenn die Privatsphere anderer Freunde nicht gewahrt bleibt wird meine irgendwann vermutlich auch nicht geschützt bleiben. Weißt was ich meine?

LG,Tini


Bezüglich der Geschichte zum Thema urvertrauen kann ich auch noch was bieten:

Es kam einst ein kleines Mädchen, daß 9 war aus den Ferien bei ihrem getrennt lebenden Vater nach hause zurück zur Mutter. Entschlossen künftig beim Vater leben zu wollen, machte sie einen riesen Aufstand nachdem der Vater sie daheim abgeliefert hatte. Manipulativ wie der Vater war, hatte er dem Kind zuvor ins Ohr geflüstert, sein Zug zurück nach hause würde erst abends um 21 Uhr abfahren, und verschwand. Die Mutter war entsetzt und fassungslos über den Wiederstand der Tochter. Sie sperrte das Kind weinend und verstört in der Wohnung ein, wo die Tante und die Schwester sich aufhielten und keine Hand rührten dem Kind aus seiner mißlichen Lage zu befreien. ERst als Abends die Uhr 21 schellte, hörte das Mädchen auf zu weinen, denn sie wußte der Vater war fort. 2 Tage später schickte die Mutter das Kind mit der Tante per Flugzeug in ein fremdes Land, wo von dort an für viele Jahre das Kind mit der Mutter gelebt hat. Erst nach sehr vielen Jahren und wo das Kind fast erwachsen war, kehrte sie zurück nach deutschland. Das Urvertrauen war für immer dahin...
Bleib dir selbst stets treu

rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu? @Clown,chrigu,Ninu,Tini&

Beitrag von rm »

Ihr Lieben hier im Forum ,

... es ist KEINE Wertung, in welcher Reihenfolge ich jetzt antworte....,

..... und wenn ich etwas/einen von Euch vergessen habe, so liegt das an meiner NOCH und IMMER WIEDER auftauchenden VERGESSLICHKEIT (die zum Abend - wie auch am frühen Morgen, bevor ich unter die Dusche gehe, am größten zu sein scheint) !

Andererseits habe ich unter der warmen Dusche so viele Gedanken , daß ich sie am liebsten gleich aufschreiben würde (aber versucht das mal unter einer einer Dusche... !)

Beim anschließenden 'EISKALTDUSCHEN' komme ich schnell wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurück !

@ all: meine Geschichte ist längst noch nicht fertig geschrieben, besteht aus 'kindlich ERLEBTEM' (was nicht unbedingt bzw. ziemlich sicher NICHT die 'Realität' meiner Eltern war!

Die 'ERWACHSENEN - REALITÄT', die in meinerJugend für mich VIEL ZU BELASTEND war,führte für MICH (wohl NICHT für meine Eltern) zu großer VERLUSTANGST/ ALLEIN SEIN/SICH NICHT MEHR TRAUEN, ETWAS ZU SAGEN...
... und wahrscheinlich (oder un/absichtlich von mir VERDRÄNGT) zum TEIL zu meinen DEPRESSIONEN!?

Folgendes dazu (ich bemühe mich, es so kurz wie möglich zu halten, da es bestimmt nicht nur MICH, sondern AUCH EUCH zum jetzigen Zeitpunkt überlasten würde) ):

1.) Mit ca. 8 Jahren bekam ich Hilusdrüsen TBC und mußte (mit meiner Schwester übrigens, die ebenfalls von unserer Haushälterin angesteckt wurde) für ein 3/4 Jahr in eine sog. 'LUNGENHEILANSTALT'!

Als Kind für mich un-begreiflich, da man KEINEN Schmerz empfindet und meistens nur ziemlich still 'rumliegen mußte....und dann diese gehassten Liegekuren an der frischen Luft...dick eingepackt

Gott - sei - Dank waren wir nicht GANZ ALLEIN. Wir hatten uns 'gegenseitig' (und das hat uns wohl so 'zusammengeschweißt')und konnten uns auch so ein wenig 'beistehen'. )

Meine Eltern habe ich im Großen und Ganzen NUR SO in dieser Zeit in Erinnerung, daß sie uns AB UND ZU besuchten, mal etwas Süssigkeiten vorbeibrachten.... und SEHR GUT in Erinnerung: ziemlich VIEL HAUSAUFGABEN der 2. Grundschulklasse!

Dies war wohl mit der erste große KNACKS, der mein URVERTRAUEN anknabberte!

2. Dazwischen/ davor oder danach - egal - lagen wohl die Geschichten mit dem fünfzig Pfennig Stück, das ich abgenommen bekam (und fühlte mich dadurch ebenfalls in dem VERTRAUEN zu meiner Mutter GETÄUSCHT,

denn ich hatte ihr es im Vertrauen, daß sie MICH damit machen ließe, was ICH will, anvertraut und sie hat mein ZUTRAUEN zu ihr weiter erschüttert!

Was hatten DIESE kindlichen Erlebnisse doch für einen IMMENSEN Einfluß auf mein späteres Vertrauen/Mißtrauen zu mir wirklich nahestehenden/ mich liebenden (!?) Menschen?! (Mensch Reinhart...das ist doch ALLES Vergangenheit, blick nach VORN, Junge!!!)

..ich möchte hier nicht viel weitererzählen, denn irgendwo belastet es einen DOCH noch.. (nur noch kurz)
:
...es folgte ein weiteres 3/4 Jahr Tuberkulose (Rückfall mit ca. 10 Jahren) und diesmal war ich GANZ ALLEIN, sogar, als MIR der Arzt die Diagnose verkündete.. Ich weinte damals ziemlich heftig...

...wo meine Mutter war, kann ich nicht mehr für mich und meine Schwester klären, (wahrscheinlich ebenfalls in Kur oder auf einer Konzertreise... ) ist ja jetzt auch Sch...egal !

Fakt ist, daß meine Mutter mich bzw. meine Situation entweder nicht verstand, oder aber sie ihr EIGENER EHRGEIZ dazu veranlaßte, mich die 2. Klasse NICHT wiederholen zu lassen
(mir fehlten praktisch somit ein 3/4 Jahr KLASSENGEMEINSCHAFT und Anleitung, KONTINUIERLICH zu LERNEN (da werden es 'Deine KINDER wohl mit DIR besser erwischt haben !!!)

Das Gleiche wiederholte sich dann von der 4. zur 5.KLasse...und DA blieb ich dann hängen und mußte von einem altsprachlichen auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium wechseln!

Dass mir da nach einem 3/4 Jahr ebenfalls Stoff fehlte (Englisch statt Latein, mehr Mathe statt Musik... )... und wieder der faktische AUSSCHLUSS von der KLASSENGEMEINSCHAFT, denn WANN bilden sich denn DAUERHAFTE Freundschaften?! ..wenn nicht in den ERSTEN Klassen ?...

...(ich sehe dies ja an UNSERER TOCHTER, die einen GANZ anderen WEG eingeschlagen hat... auch DANK dem soliden URVERTRAUEN meiner Exfrau - das aber auch langsam durch MICH innerhalb unserer EHE angeknabbert worden ist .... !)

Es führt HEUTE zu weit, ich bin innerlich MÜDE und will NUR NOCH ein wenig 'mitlesen' , deshalb...Zitate ohne große Antworten mehr...

@ Clown:
>Liebe Chrigu, was du da erzählst, berührt mich.Das muß ein großer Schmerz für dich sein, das Gefühl, du musst etwas zurückverdienen, wieder würdig werden für das Geschenk des Vertrauens......

....von wem habe ich DAMALS dieses Vertrauen geschenkt bekommen? Ich kann mich an VERTRAUEN und GEBORGENHEIT so gut wie NICHT erinnern...(das GEFÜHLTE und GELEBTE Vertrauen zählt für das KIND, nicht das 'vernünftig' und logisch kalt erdachte Vertrauen mancher Ewachsener! ).

> Hallo, Reinhart, ich blick bei deiner Geschichte leider nicht so durch. Es klingen viele Themen an, aber was ist nun eigentlich dein Problem? Welche Fragen hast du, was willst du sagen? Was ist dein Weg?<

...ich hatte noch mehr gesagt... aber irgendwo ist mir das flöten gegangen, wie gesagt: ein alter, verblödeter BLECHHAUFEN, diese KISTE von PC...

Trotz allem: mein Weg liegt noch etwas im Dunkel, aber es ist ja auch schon sehr spät heute am Abend und kalt obendrein....

Emma? ach du hast ja - wie immer - DEINEN Pelzmantel schon an...mann/frau, könntest du diesen mal ausziehen, du haarst ja ganz dolle (- in der Wohnung -) und stehst vielleicht auch draussen dann GANZ ohne da...( peinlich, peinlich ..)was sollen die Leute nur von MIR als Herrchen denken???

Ich WEISS, DIIIIR ist das egal! Könntest du mir vielleicht ein wenig deiner 'lmaA - Haltung' abgeben!?

Naja, gut...lass uns noch ein wenig lesen u. dann gehen wir noch 'ne Runde... und gute Nacht, auch von mir
Clown
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Clown »

Hallo Reinhart,

jetzt sehe ich den roten Faden. Aber - das ist keine Kritik, wirklich nur eine Frage - was bringt es dir JETZT, diese Geschichten zu erzählen? Würde es dich nicht viel mehr stärken und weiterbringen, wenn du sie mit professioneller Begleitung anschautest?

Jetzt, wo du allein zu Hause hockst, nur mit Emma als Trösterin, kann es doch eher kontraproduktiv sein, sich in diese schmerzhaften Erinnerungen zu begeben. Oder? Wie geht es dir damit?

Lieben Gruß,
Clown
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Eckhart Tolle
rm
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu? @ Clown

Beitrag von rm »

Hallo Clown , eigentlich habe ich MEHR Bedenken, daß ich EUCH i.Mom. zu sehr belaste !?

ICH fühle mich eigentlich so ganz o.k., von der Uhrzeit her zwar ein wenig matt (wozu gibt es Zopiklon Haalt?! Macht es evtl. abhängig ) und vielleicht (du hast es so irgendwo in deinen Antworten angedeutet) denke ich auch im Moment evtl. ZUVIEL, ABER :

Gefangen bin ich DANK Eurer Hilfe (you remember Mitte December???) in meinen Gedanken Gott-sei-Dank wieder einmal NICHT mehr, was ich lange Zeit, als ich noch in Behandlung bei einem 'namhaften' Psycotherapeuten war, NICHT behaupten konnte!

Ab 19.Jnauar werden die UHREN bestimmt? ..*hoff, hoff* anders gehen: da bündele ich (woher die Eingebung? evtl. auch durch's Forum ? UND durch )? UND durch meine PSYCHIATER/IN, die mich ambulant an 'meiner' ehemaligen Klinik im Abstand von ca. drei Wochen - je nach aktueller 'Depressionslage' bis jetzt GUT betreut hat und auch WEITER betreuen wird/will.

Dafür bin ich ihr AUCH sehr dankbar.

Den Part des leider und armen von mir abservierten Psychtherapeuten wird ihr Mann, der als Arzt und Therapeut AUCH 'meine alte' Kriseninterventionsstation betreut, vorerst (nach meiner Intervention bei der Krankenkasse) übernehmen.

Also, ich brauche mir vorerst KEINEN KOPF machen, die Weichen sind ganz gut gestellt und...
aussteigen will ich aus Diesem Zug erst einmal NICHT.

Jetzt auch Dir eine gute Nacht , denn ich bin jetzt doch müde und ich glaube, auch wenn EMMA enttäuscht ist : mit dem Gassi gehen wird's wohl so richtig nichts mehr (setz Dich durch, Reinhart !), vielleicht reicht's noch für eine MINIrunde.

Lieben Gruß, auch von Emma ! .
Clown
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Clown »

Guten Morgen Reinhart,

ich kapiere leider schon wieder was nicht :
«...da bündele ich (....) ... » ?????

Das andere, was ich verstanden habe klingt beruhigend, finde ich.

Schönen Tag wünsche ich dir und allen hier,
Clown
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Shay
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von Shay »

[Zitat]Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich niemanden was glaube, vertraue etc. Ich bin bei allem misstrauisch. Jeder will mir nur was böses! Selbst Menschen die mich noch nie Enttäuscht haben oder ich einen Grund hätte so zu reagieren, bin ich so. Natürlich bei Menschen die mein Vertrauen missbraucht haben, gelogen, betrogen habe, da ist es fast krankhaft! Ich kann auch so viel an mir selber arbeiten wie ich will. Das bleibt einfach. Ich habe Angst! [Zitat Ende]

Ich denke, ein ganz wichtiges Problem dabei ist die eigene Wahrnehmung. Wenn man oft genug enttäuscht wurde, nimmt man die Momente, die enttäuschungsfrei ablaufen, gar nicht mehr wahr. Das hat aber leider mit der Realität, in der wir uns befinden, nichts zu tun.
Gruß: Martin





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ils_pixent9
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich könnte auch eine Geschichte erzählen, die Geschichte von Klein-Grete die im ersten Lebensjahr 9 Bezugspersonen hatte, dann bei den Großeltern untergebracht war, dann von der Mutter abgeholt und ins Kinderheim gebracht wurde.
Kleingrete war damals vier Jahre alt und die Mama entfernte sich damals heimlich aus dem Kinderheim ohne sich zu verabschieden- so war es üblich.
Die Mutter hatte damals keine Wahl, der Vater war tot,sie mußte Geld verdienen.
Ich habe mir so geholfen, dass ich die Menschen eben nicht anlächele, ich brauche nicht viele Freunde.
Es gab einmal eine Zeit in der ich auf Menschen zugehen wollte, ein wenig meine Käfigtüre verlassen habe, draußen herumflatterte und feststellte, dass ich mich nicht wohlfühlte, ich kann mit den anderen Vögeln nichts anfangen.
Deshalb habe ich mich wieder in mein Reich verzogen, in das Reich der Bücher und des Schreibens.
In meinem Leben gibt es vier oder fünf Menschen denen ich vertraue, das reicht mir.
Gret
rm
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu? @ Clown :-)

Beitrag von rm »

Auch dir guten Morgen, Clown ,

du hast mal wieder vollkommen recht...ich hab es eben auch ERST beim nochmaligen Lesen durch den Hinweis von dir mir 'zusammenreimen' können:

Ich meine damit: daß zur Überwindung MEINER Depressionen wahrscheinlich MEHRERE HEBEL notwendig sind, um nachhaltig.... (schönes Wort übrigens von 'unseren' werten POLITIKERN ) meine Depris in den Griff (klingt zu hart) zu bekommen...:

1.) Mein EIGENER WILLE, aus den Depriphasen wieder 'rauszukommen', also ICH muß TÄTIG werden

2.) ...mir dies NUR gelingen wird mit unterstützender HILFESTELLUNG eines wirklich KOMPETENTEN und SICH für seinen MITMENSCHEN engagierenden , EHRLICHEN Arzt aus ÜBERZEUGUNG

3.).... mir diese ERKENNTNIS NICHT ZULETZT durch EUCH hier - manchmal etwas drastisch aber LIEBEVOLL gemeint - gekommen ist und mir hoffentlich erhalten bleibt

4.)... sich mein/unser GLAUBE an uns ....und an etwas von mir nicht mit Händen zu Fassendes sich .... gaaanz langsam wieder aus seiner Ecke zu trauen scheint... ...

5.)... und - wie schon erwähnt - uns allen die HOFFNUNG erhalten bleibt bzw. wiederkehrt, UNS SELBST, UNSEREM MITMENSCHEN, UND UNSEREM SCHUTZENGEL ! ( würde heute ohne IHN wohl nicht mehr am LEBEN sein: siehe Story mit dem IC ), wieder VERTRAUEN zu dürfen.

...Hier und im 'realen' Leben finde ich WIRKLICHE Mitmenschen.. ich muß NUR (das klingt so leicht, ich weiß !) meine AUGEN, MUND UND NASE UND vor Allem wieder mein HERZ unserer doch eigentlich SCHÖNEN ERDE ÖFFNEN!

..UND das kannst DU, EMMA wesentlich besser, als wir Menschen, die glauben, sie WÄREN die KRÖNUNG der Schöpfung ?

..ein Pfarrer in unserer family ist wohl Doch NICHT zu verleugnen, lieber Reinhart

Ganz liebe Grüße an Dich und vielleicht auch unbekannterweise an deine dir anvertrauten Kids.

Komm jetzt, Emma, wir gehen....

Hallo Gret und Shay (?) :

Hört sich ziemlich traurig an !Aber höre ich da nicht auch ein VERTRAUEN aus DEINEN Worten zu Deiner/ evtl. unserem 'Umfeld' heraus? Ist nicht das VOGEL sein WOLLEN (wie in meiner Kindheit ich es wohl als Wunsch AUCH meiner Mutter gegenüber zu 'formulieren'
versuchte und wohl nicht verstanden wurde) ein MOMENTANER Zustand,um Alles aus einem gewissen ABSTAND besser wahrnehmen zu können?

Sind wir nicht dann aber - wenigstens ab und zu verpflichtet, AUSSERHALB unseres Käfigs zu landen, so wie uns - ich weiß leider nicht mehr, wer von uns es war - in einer sehr schönen Geschichte erzählt wurde, daß die Tür des Käfigs von INNEN zu öffnen war, der Vogel hatte es erst nur nicht erkannt?


LiebeGrüße von einem wieder mal nachdenklichem Reinhart an Euch alle
BinAmEnde
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von BinAmEnde »

Hallo Ninu,

ich verstehe Deine Frage sehr gut und finde es toll, dass Du Dich damit auseinandersetzt!

Eines vorab: Vielleicht solltest Du "Vertrauen" zunächst einmal für Dich definieren. Es gibt ja auch Ausdrücke wie "blindes Vertrauen", und es gibt sie sicher nicht umsonst.

Vertrauen heisst für mich z.B. nicht, bedingungsloses Ausliefern! Und auch andere Menschen haben Probleme, welche es Ihnen manchmal unmöglich macht, ein Versprechen einzulösen! Also ist nicht jede Erklärung eine fadenscheinige Ausrede. Wenn es also um etwas geht, was Dir wichtig oder erstrebenswert erscheint, wäre es wahrscheinlich sinnvoll, rechtzeitig nach einer Alternativ-Lösung zu suchen, falls der- oder diejenige der Du vertraust, Dir signalisiert, dass er oder sie es nicht erfüllen kann.

Ich denke, dass wohl das Wichtigste dabei ist, dass Du Deine Ziele zunächst einmal selbst definierst, statt auf Zielvorgaben Anderer zu hören oder sie zu übernehmen.

Und die Sache mit dem "wieder vertrauen nach Enttäuschung" ist besonders in unserer Lage sehr schwierig, da viele Depressive eine veränderte Wahrnehmung der Umwelt mit sich durchs Leben tragen. Ich hoffe ich darf das so allgemein behaupten, ohne jemanden zu verletzen.

Was ist denn Enttäuschung? Ist es nicht eher ein Gefühl, als eine sachlich rationale Beurteilung der Situation nach objektiven Faktoren? Ich denke schon, und sollte das Richtig sein, werden Dinge vom Individuum schnell als Enttäuschung eingestuft, die bei objektiver Betrachtung zumindest verständlich gewesen wären.

Ich weiß nicht, ob Dir meine Gedanken zu Deinem Thema weiterhelfen, aber ich hoffe sie sind zumindest ein sinnvoller Beitrag zu Deinem "Brainstorming".

Liebe Grüße, Werner
ils_pixent9
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Re: Vertrauen - wie lernt man das oder wie lässt man es zu?

Beitrag von ils_pixent9 »

Lieber Werner,
wenn ich eins in meiner Therapie gelernt habe, dann dies, dass es Objektivität bei den Naturwissenschaften geben mag, nicht in den menschlichen Gefühlen.

Wie Emriye einmal schrieb, wenn Menschen zwei verschiedene Realitäten haben, kann man nichts machen.
Lieber Reinhard, wenn ich nach draußen fliege, dann lege ich mir einen Schutzpanzer an, ähnlich wie ihn die Ritter früher hatten.
Ich bin froh gelernt zu haben, dass meine Realität eher selten vertreten ist, ich habe die Realitäten der anderen mit dem Verstand kennengelernt und ich weiche aus während ich früher vor die Messer gelaufen bin.
Gret
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