Wie anfangen?

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Dolphin
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Wie anfangen?

Beitrag von Dolphin »

Hallo,

geht es euch auch oft so, dass ihr zum Beginn einer Stunde nicht wisst, wie ihr anfangen sollt? Überlegt ihr euch vorher, worüber ihr reden möchtet? Für mich ist es oft ein Zwispalt - einerseits geht's mir inzwischen recht gut und es fällt mir schwer, dann irgendwas zu erzählen, weswegen es mir ein mal schlechter ging, andererseits weiß ich, dass es Dinge gibt, die immer wieder hoch kommen, wenn es mir nicht so gut geht und ich habe nach der Stunde das Gefühl, dass es gut getan hat, wenn ich sowas erzählt habe.

Da ich mitten in meiner ersten Therapie bin, würde es mich auch interessieren, wie eure Erfahrung ist, inwiefern sowas dauerhaft helfen kann. Die Befürchtung, dass es ohne Medikament wieder so werden könnte, wie es ein mal war, bin ich noch nicht losgeworden, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es mir inzwischen besser geht, als zu Beginn der Therapie (mit Medikamenten habe ich schon einige Wochen früher angefangen).

Gruß
Sonne


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Dendrit
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Sonne,

bei dem Psychologen, den ich hier ambulant zum ersten Mal hatte, musste ich mir grundsätzlich überlegen, was ich mit ihm rede. Wie sich's im Nachhinein 'raus stellte, war's SmallTalk und keine Gesprächstherapie. Deswegen war es für mich immer so ewig lang - 1 h irgendwas erzählen.

Beim Psychiater habe ich nur 20 min und weil es dann doch relativ "viel" war, hab ich mir alles mögliche notiert und dann Abstriche gemacht, bis dann spontan noch das übrig blieb, was für mich in dem Moment wichtig war.

LG, Manuela
balduin.cruchot
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von balduin.cruchot »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Psychologen das auch unterschiedlich handhaben. Ich hatte einen, der hat mich immer nur erwartungsvoll angeguckt am Anfang der Stunde oder gefragt:" Worüber möchten Sie heute reden?" Das fand ich ziemlich doof, habe mich da oft unter Druck gefühlt, wenn ich mal grade eigentlich gar nix wichtiges zu besprechen hatte. Habe mir dann teilweise Probleme aus den Fingern gesaugt, was natürlich auch Schwachsinn ist.
Eine andere Psychologin hat dafür die Themen sehr stark selbst bestimmt,was mich wiederum dann nervte, wenn ich grade in der Woche was Traumatisches/Wichtiges erlebt hatte, und in der ganzen Stunde gar nicht drüber reden konnte, weil sie auf einem anderen Thema rumhackte. Ich habe sie dann auch einmal unterbrochen und gesagt: "Ich möchte heute über was ganz anderes reden" (und war sehr stolz drauf, mich das getraut zu haben), hatte aber das Gefühl, dass ihr das nicht so recht war.
Kann Dir insofern also auch gar nicht so viele Tipps geben, denn wenn die Psychos da so ihren Stil haben, dann halten Sie auch meistens dran fest, und das kann nervig sein!

Gruß
Anke
waldfee
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von waldfee »

mir geht es auch so. Bzw. ich habe in zwei Wochen wieder einen Termin beim Therapeuten und habe jetzt schon schiß ob ich alles erzähle wenn ja ob ich alles richtig rüber bringe. Ich war ja schon mal bei einer Therapeutin aber das hat nicht so gut funktioniert. Da sich jetzt aber wohl mein Zustand verschlechtert hat muß ich wohl irgendwas tun.
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lr
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von lr »

hallo sonne,

ich kann das voll verstehen! mir geht es da echt genauso. das gefühl vor einer sitzung ist schlimmer wie vor dem zahnarztbesuch.es ist allerdings auch meine erste therapie und ich hab bisher (ausser mit meinem mann) mit niemandem darüber gesprochen. bin gerade echt happy dieses forum gefunden zu haben. also ich zerbreche mir jedesmal den kopf darüber, was ich in der sitzung sage und dann kommt alles eh ganz anders...aber was immer passiert ist grenzenloses heulen....und danach ist irgendwie besser....in welchen zeitlichen abständen finden bei dir/oder euch die sitzungen statt? mein arzt ist nämlich meistens tierisch ausgebucht und ich fühl mich echt oft alleine und voll überfordert mit dem ganzen....

lg
maikäfer
DepriXX
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von DepriXX »

Hallo,

ich erzähle wie meine Woche so war, was ich gemacht habe usw.
Der Rest ergibt sich dann immer
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



waldfee
Beiträge: 82
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von waldfee »

Ich bin sehr froh mit dem Tagebuch kann ich auch dem Therapeuten viel erzählen. Denke ich mir!
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zweifler
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von zweifler »

hallo!

die gleiche schwierigkeit hatte ich auch.meinem thera war es egal was ich ihm zum besten gab. aber genau das machte mich stutzig.
ich schließe mich niemanden an der nicht zu erkennen gibt welchen weg er nimmt und was sein ziel ist.mein therapie war für mich eine art "black box".ich will aber eine therapie auch begreifen.doch dafür fehlte halt der rote faden.
musst selber entscheiden mit welcher konsequenz du mit dieser unzufriedenen situation umgehen willst.alles gute
mfg herbert
rilke
Beiträge: 235
Registriert: 17. Dez 2004, 19:33

Re: Wie anfangen?

Beitrag von rilke »

Hallo,

ich überlege mir vorher immer, was mich in der verbliebenen Zeit am meisten beschäftigt hat, was ich dringend loswerden muss. Das lenkt und beschäftigt mein Denken so sehr, dass ich mich auf andere Dinge kaum einlassen kann. Mein Psychiater baut das Gespräch dann auf dieser Grundlage auf.

Liebe Grüße Gika
______________________________

Zwei Dinge sind unendlich:

Das Universum

und die menschliche Dummheit.

Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

(Albert Einstein)
BeAk

Re: Wie anfangen?

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

meine Depressionen hatten eine ganz bestimmten Hintergrund/Ursache. Sie fingen als Anpassungsstörung an. Und genau über Ursachen habe ich die meiste Zeit gesprochen, bis ich meine verletzten Gefühle, dehren Verdrängung zur Depression geführt hat, spühren konnte. Und ab da war das ganze für mich kein Thema mehr und ich habe mich gut gefühlt. Und kann auch mit ähnlichen Situationen viel besser umgehn.

Es verblieben aber noch so einige Reststunden und deshalb hatte ich beschlossen, mich meinem Kindheitstrauma SM, Erninnerungen daran belasteten mich wärend meiner Episode wieder besonders, zuzuweden, um auch dieses zu verarbeiten.

Nunja, mein Psychiater stellt jetzt einen Folgeantrag. Er meint aber das ich die volle Stundenzahl wohl nicht mehr brauchen werde.

Also, bei mir ein ziehlloses herumsuchen nach Themen sondern geziehltes angehn meiner Konflikte. Alles andere halte ich auch für sinnlos.
Shay
Beiträge: 357
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von Shay »

Hmmm... das ist lustig... genau diesem Small-Talk-Charakter habe ich bei meiner ersten Therapie auch erlebt. Ich habe es einmal fertiggebracht, eine Stunde meiner Therapeutin gegenüber zu sitzen und keinen Pieps zu sagen - und auch sie schwieg... Das war dann so der Augenblick, wo ich am Sinn dieser Therapie zu zweifeln begann.
Jetzt habe ich nach zwei Jahren wieder eine Überweisung zum PT und absolut keine Ahnung, an welchen ich mich jetzt wenden soll... Ich hab einfach die Sorge, dass ich wieder nur Pillepopp erzählen kann...
Andererseits stelle ich mir auch die Frage, wie ich denn den für mich passenden Therapeuten erkenne?
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Wie anfangen?

Beitrag von DepriXX »

Hallo

du erkennst ihn, wenn du das gefühl hast, er oder die therapie helfen dir.

oft muss man eben weiter suchen, bis man einen geeigneten therapeuten für sich gefunden hat.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



BeAk

Re: Wie anfangen?

Beitrag von BeAk »

Hallo Ihr Lieben,

wenn es Euch nicht möglich ist an Konfliken zu arbeiten, ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie warscheinlich sinnlos.

Ihr solltet Euch dann mal überlegen, ob nicht einen Verhaltestherapie die bessere Variante für Euch ist.
Die Verhaltenstherapie wird sowieso bei Depresssionen als die wirksamere angesehn.
Dolphin
Beiträge: 7
Registriert: 4. Jan 2006, 21:35

Re: Wie anfangen?

Beitrag von Dolphin »

Danke für eure viele Antworten!

Es ist schon mal beruhigend, dass es anderen sehr ähnlich geht.
Ich habe in der Regel ein mal pro Woche eine Stunde, wenn ich gerade mitten in meinen Prüfungen bin, sage ich auch mal ab, es hilft mir dann mehr, mich ganz zu konzentrieren und erfreulicherweise akzeptiert das meine Therapeutin und drängt mich dann nicht zu Terminen, das hatte ich schon bei Probestunden bei einer anderen, das war furchtbar.

Zum Thema Verhaltenstherapie statt tiefenpsychologisch fundierter Thera:
Das hat mir die, bei der ich nur probeweise war, auch gesagt, also sie hat mich halt drauf aufmerksam gemacht, was es für Alternativen gibt, mein Arzt war da ganz anderer Meinung und ich habe auch immer, wenn ich etwas erzählt habe, was mir immer wieder im Kopf rumschwirt das Gefühl, irgendwie erleichtert/befreit zu sein, nur fällt mir der Einstieg in die einzelnen Stunden nicht immer leicht.

LG
Sonne


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Sara32
Beiträge: 160
Registriert: 17. Apr 2006, 00:10

Re: Wie anfangen?

Beitrag von Sara32 »

Hi! interessant, dass alle irgendwie andere Erfahrungen machen!
Mein Verhaltenstherapeut ist superstrukturiert, so dass er am Anfang zusammenfaßt, was wir die Stunde zuvor besprochen haben. Meistens gab's auch 'Hausaufgaben'. Allerdings besteht immer die Möglichkeit, dass ich was Dringendes einbringe. Das wird dann sofort besprochen.
Ich find' das ganz gut so.
BeAk

Re: Wie anfangen?

Beitrag von BeAk »

Logisch Sara,

in der Verhaltensthetrapie wird ja auch nach einem Therapieplan gearbeitet.

In der Tiefenpsychologie bestimmt der Patient was wichtig ist.
Ele
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Re: Wie anfangen?

Beitrag von Ele »

Hallo zusammen,

ich mach gerade Analyse, da muss man sowieso selber anfangen. In der letzten Stunde habe ich ihn gefragt, was für ihn sinnvoller ist, da weiterzumachen wo wir in der letzten Stunde aufgehört haben (meine Mutter - ein erschöpfendes Thema) oder mit etwas anderem. Er hat mich dann gefragt, was im Moment dran wäre und was da zustande kam, war dann wirklich produktiv.

Einmal habe ich mir vorher genau zurechtgelegt, was ich sagen will und bin während der ganzen Stunde nicht an meine Gefühle rangekommen.

Schweigen ist manchmal ganz wichtig, es geht ja trotzdem was im Kopf vor und wenn das hinterher noch arbeitet, hat es auf jeden Fall was gebracht.

Heute habe ich die nächste Stunde (ich habe 2 x die Woche)und ich weiß schon, auf was es heute hinausläuft. Ich habe gerade 2 (!) Schinken-Käse Toast mit viel Käse gegessen und hinterher noch einen vollfetten Joghurt und habe das Gefühl gleich zu platzen und das wird sicher Thema wenn ich da in einer Stunde liege.

Ich hab ja erst angefangen mit der Analyse, aber ich fühle mich aufgehoben dort und insofern kann ich zulassen, was auch immer passiert und hoffe, dass sich das nicht so schnell ändert.


Grüße
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

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